Qualitative Phasen des Lustigen Taschenbuchs: Unterschied zwischen den Versionen

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[[LTB 155]] – belegt mit Platz 470 den letzten Platz aus dieser Phase.
[[LTB 155]] – belegt mit Platz 470 den letzten Platz aus dieser Phase.


== Schlechteste LTB-Phase ==
== Phase der Egmont-Eigenproduktionen ==
Nach einem Rausch an guten Geschichten und Büchern begann der schleichende Niedergang der Qualität. Ab den 230er-Ausgaben änderte sich das Cover markant. War es zuvor meist ein vergrößertes Panel aus der Titelgeschichte gewesen, wurde nun ein eigenes Cover von [[Josep Tello Gonzalez]] gezeichnet. Außerdem zogen immer mehr dänische Geschichten ins LTB ein. Schon in den Bänden ab etwa [[LTB 200]] waren einige dänische Geschichten abgedruckt worden, nun wurde allerdings die Anzahl erhöht und auch schlechtere dänische Geschichten veröffentlicht. Es kamen weniger Mausgeschichten zum Abdruck, meist nur noch ein bis zwei pro Band, und zeitweilig fast ausschließlich solche aus dänischer Produktion. Gelungene Serien wie die [[Zeitmaschinen-Geschichten]], ''[[Es war einmal in Amerika]]'' und die erst in LTB 268 gestartete Reihe ''[[Die Mauser-Chroniken]]'', fanden immer weniger und irgendwann gar keinen Platz mehr. Ende der 1990er wurde in den dänischen Geschichten, bedingt durch das Eingreifen [[Byron Erickson]]s, das Konzept der Figur [[Micky Maus]] gänzlich geändert und der [[TAFKAMM|Kasperlmicky]] erschaffen. Als diese Geschichten dann den Einzug ins LTB schafften, war das Buch für viele Fans zeitweise kaum lesbar. Als Paradebeispiel gilt die wohl schlechteste Disney-Comic-Geschichte aller Zeiten: ''[[Angriff der Riesenpinguine]]''. Doch auch die dänischen Duckgeschichten standen dieser oft um nichts nach. Eine ganze Reihe an Zeichnern und Autoren lösen bei manchen Lesern heute noch Schaudern aus. Dazu zählen die Künstler [[Mark und Laura Shaw|Shaws]], [[Pat & Carol McGreal|McGreals]], [[Bancells]], [[Miguel Fernandez Martinez|Miguel]] oder [[Xavier Vives Mateu]]. Auch [[Flemming Andersen|Andersen]] wurde von vielen immer stärker kritisiert, auch wenn seine ersten Werke durchaus gelungen waren und in der Hochphase des LTB publiziert wurden. Heute gilt das [[LTB 329]] – „Unter Hypnose“ als das schlechteste LTB aller Zeiten.<ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?68834-schlechtestes-LTB</ref><ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?63355-Das-SCHLECHTESTE-LTB-aller-Zeiten</ref><ref>https://forum.fieselschweif.de/thread-511.html</ref>
Die Phase ab etwa dem LTB 230 ist von zunehmenden Eigenproduktionen Egmont geprägt. Zwar gab es bereits davor einige Eigenproduktionen im LTB (die erste war in [[LTB 196]]), aber sie stellten fast immer Ausnahmen dar. Bis zu den 230ern waren die italienischen Geschichten absolut dominierend. Das änderte sich nun und auch schlechtere dänische Geschichten wurden veröffentlicht. In vielen 200er-Bänden waren drei, manchmal auch vier dänische Geschichten enthalten. Nach einem Rausch an guten Geschichten und Büchern begann der schleichende Niedergang der Qualität. Es kamen weniger Mausgeschichten zum Abdruck, meist nur noch ein bis zwei pro Band, und zeitweilig fast ausschließlich solche aus dänischer Produktion. Gelungene Serien wie die [[Zeitmaschinen-Geschichten]], ''[[Es war einmal in Amerika]]'' und die erst in LTB 268 gestartete Reihe ''[[Die Mauser-Chroniken]]'', fanden immer weniger und irgendwann gar keinen Platz mehr. Ende der 1990er wurde in den dänischen Geschichten, bedingt durch das Eingreifen [[Byron Erickson]]s, das Konzept der Figur [[Micky Maus]] gänzlich geändert und der [[TAFKAMM|Kasperlmicky]] erschaffen. Als diese Geschichten dann den Einzug ins LTB schafften, war das Buch für viele Fans zeitweise kaum lesbar. Als Paradebeispiel gilt die wohl schlechteste Disney-Comic-Geschichte aller Zeiten: ''[[Angriff der Riesenpinguine]]''. Doch auch die dänischen Duckgeschichten standen dieser oft um nichts nach. Eine ganze Reihe an Zeichnern und Autoren lösen bei manchen Lesern heute noch Schaudern aus. Dazu zählen die Künstler [[Mark und Laura Shaw|Shaws]], [[Pat & Carol McGreal|McGreals]], [[Bancells]], [[Miguel Fernandez Martinez|Miguel]] oder [[Xavier Vives Mateu]]. Auch [[Flemming Andersen|Andersen]] wurde von vielen immer stärker kritisiert, auch wenn seine ersten Werke durchaus gelungen waren und in der Hochphase des LTB publiziert wurden. Heute gilt das [[LTB 329]] – „Unter Hypnose“ als das schlechteste LTB aller Zeiten.<ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?68834-schlechtestes-LTB</ref><ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?63355-Das-SCHLECHTESTE-LTB-aller-Zeiten</ref><ref>https://forum.fieselschweif.de/thread-511.html</ref>


Die Bücher jener Zeit erhielten kaum noch positive Resonanz. Geschichten, die heute noch positiv im Gedächtnis geblieben sind, sucht man lange. Dazu kam, dass die Geschichten immer kürzer wurden und die Bücher vorwiegend mit noch dazu meist unwitzigen Gaggeschichten befüllt wurden. Der Unmut zum Produkt LTB wurde über die Jahre immer stärker und so durfte sich der Chefredakteur [[Peter Höpfner]] viel Kritik von Fans anhören. Es wurde sogar eine Petition von Fans gestartet, die sich wieder den alten Micky wünschte. Das Problem dabei lag gar nicht in Deutschland, sondern in der Zentrale des Verlages, in Dänemark. Das LTB war keine rein deutschsprachige Publikation, sondern wurde schon seit langer Zeit in Dänemark für den skandinavischen Raum (außer Finnland) kompiliert. So wurde eine inoffizielle Produktformel eingeführt, die von etlichen Fans als Wurzel allen Übels wahrgenommen wird.<ref>https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/disney-comics-geheime-produktformel-das-ltb-wird-50/20401992.html</ref>. Neben einer zwingenden [[Phantomias]]-Geschichte, nur noch einer Mausgeschichte, vorwiegend aus Dänemark, einer dänischen Titelgeschichte am Anfang (nur wenige LTBs hatten noch italienische Titelgeschichten) und oft auch einer am Ende, wurden die Geschichten auch immer kürzer. Masse statt Klasse war wohl nun die Devise, die auch dazu führte, dass in Deutschland immer mehr Nebenreihen auf den Markt kamen. Erst durch Interventionen der Leser änderte sich die Qualität langsam wieder. Etwa ab Mitte der 300er Ausgaben war eine leichte Verbesserung spürbar. Im Jahr 2007 verkündete Peter Höpfner, dass das Projekt [[Tafkamm|Kurzhosenmicky]] eingestellt worden sei. Eine Erleichterung in den Foren war deutlich zu vernehmen. Das Ende dieser Phase ist nicht eindeutig zu deklarieren, [[LTB 345]] eignet sich wohl recht gut dafür, da ab [[LTB 346]] häufiger Geschichten von [[Casty]] gedruckt wurden. Laut Statistik folgten aber noch viele weitere schlechte LTB.
Ab den 230er-Ausgaben änderte sich das Cover markant. War es zuvor meist ein vergrößertes Panel aus der Titelgeschichte gewesen, wurde nun ein eigenes Cover von [[Josep Tello Gonzalez]] gezeichnet. Auch hier kam es also zu einer Egmont-Eigenproduktion, die von einigen Fans sehr kritisch aufgefasst wurde.
 
Die Bücher jener Zeit erhielten kaum noch positive Resonanz. Geschichten, die heute noch positiv im Gedächtnis geblieben sind, sucht man lange. Dazu kam, dass die Geschichten immer kürzer wurden und die Bücher vorwiegend mit noch dazu meist unwitzigen Gaggeschichten befüllt wurden. Der Unmut zum Produkt LTB wurde über die Jahre immer stärker und so durfte sich der Chefredakteur [[Peter Höpfner]] viel Kritik von Fans anhören. Es wurde sogar eine Petition von Fans gestartet, die sich wieder den alten Micky wünschte. Das Problem dabei lag gar nicht in Deutschland, sondern in der Zentrale des Verlages, in Dänemark. Das LTB war keine rein deutschsprachige Publikation, sondern wurde schon seit langer Zeit in Dänemark für den skandinavischen Raum (außer Finnland) kompiliert. So wurde eine inoffizielle Produktformel eingeführt, die von etlichen Fans als Wurzel allen Übels wahrgenommen wird.<ref>https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/disney-comics-geheime-produktformel-das-ltb-wird-50/20401992.html</ref>. Neben einer zwingenden [[Phantomias]]-Geschichte, nur noch einer Mausgeschichte, vorwiegend aus Dänemark, einer dänischen Titelgeschichte am Anfang (nur wenige LTBs hatten noch italienische Titelgeschichten) und oft auch einer am Ende, wurden die Geschichten auch immer kürzer. Masse statt Klasse war wohl nun die Devise, die auch dazu führte, dass in Deutschland immer mehr Nebenreihen auf den Markt kamen. Erst durch Interventionen der Leser änderte sich die Qualität langsam wieder. Etwa ab Mitte der 300er Ausgaben war eine leichte Verbesserung spürbar. Im Jahr 2007 verkündete Peter Höpfner, dass das Projekt [[Tafkamm|Kurzhosenmicky]] eingestellt worden sei. Eine Erleichterung in den Foren war deutlich zu vernehmen. Das Ende dieser Phase ist nicht eindeutig zu deklarieren, [[LTB 345]] eignet sich wohl recht gut dafür, da ab [[LTB 346]] häufiger Geschichten von [[Casty]] gedruckt wurden. Laut Statistik folgten aber noch viele weitere schlechte LTBs.


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