Die Mauser-Chroniken (ital. orig. Le Tops stories) ist eine italienische Comicserie des Maus-Universums, die von AutorGiorgio Pezzin erdacht wird.
Zwischen den Jahren 1999 und 2002 entstanden zwölf Episoden der Serie, welche von Massimo De Vita zeichnerisch umgesetzt wurden. Seit 2021 wird sie mit jährlich einem neuen Kapitel fortgesetzt, die nunmehr von Davide Cesarello gezeichnet werden. Zudem folgte 2021 noch eine von Cesarello gestaltete Rahmengeschichte, welche vier der ursprünglich von De Vita gezeichneten Geschichten miteinander verbindet.
Im Auftakt der Serie erbt Micky Maus eine Kiste mit Tagebüchern seines britischen Vorfahren und Abenteurers Sir Michael Mauser (ital. org. Top de Tops). Nach der Lektüre einiger der spektakulären Erlebnisses begibt sich Micky auf die Spuren seines Ahnen und vesucht, Beweise über den Wahrheitsgehalt der Schilderungen zu finden.
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Micky Maus und Goofy werden am herrlichen Sandstrand der Ferieninsel Porto Perletto von einem britischen Notar aufgesucht, der mit guten Neuigkeiten zu Micky kommt. Micky wurde zum Erben des englischen Adligen und Abenteuers Sir Michael Mauser bestimmt, welcher sich nach seinen zahllosen Reisen zur Ruhe gesetzt hat. Das Erbe besteht aus einer großen Reisetruhe, die Micky erst nach einiger Zeit öffnet und darin dutzende Tagebücher seines Urahns entdeckt.
Die erste Erzählung berichtet von einem Abenteuer im Juni des Jahres 1938, das im äquatorialen Urwald von Mittelamerika auf der Halbinsel von Yucatan seinen Lauf nahm. Der abenteuerlustige Archäologe Sir Michael Mauser gerät bei der Suche nach Hinweisen auf eine Hochkultur in die Fänge eines kriegerischen Ureinwohnerstammes, der in Sir Mauser die Reinkarnation der mächtigen Gottheit „Xmalx“ sieht. Die Paxteken wollen „Xmalx“ den anderen Göttern zum Opfer darreichen. Mit der Hilfe von Goofotecl, einem Angehörigen des Volkes der Pilpeken, gelingt Sir Mauser die Flucht. In der beeindruckenden Stadt der Pilpeken stellt Goofotecl dem englischen Adligen den großen Tempel mit dem Steinrelief des Feuerfalken vor und erläutert dessen Sage. In einem geheimen Laboratorium im Tempel bauen die Pilpeken eine Art Rakete, um „Xmalx“ wieder zu den Sternen zu senden. In großer Eile gelingt Sir Mauser dank Goofotecl abermals die Flucht und er verlässt den Dschungel. In der Gegenwart will der neugierige Micky Maus zusammen mit Goofy den Tempel samt Steinrelief ausfindig machen. Während sie das Steinrelief in einer Archäologischen Ausgrabungsstätte bewundern können, sind die Grundmauern des Tempels nach außen hin umgeklappt und zerfallen. Nur ein Krater aus geschmolzenem Gestein blieb im Zentrum der Anlage zurück.
Historischer Hintergrund Das erste Abenteuer von Sir Michael Mauser spielt auf der Yucatán Halbinsel und beschäftigt sich mit der Hochkultur von Palenque, die bis heute wissenschaftlich erforscht wird. Die Grundlage der Inspiration für Giorgio Pezzin bildete der eindrucksvolle Stein von Palenque. Dabei handelt es sich um eine Grabplatte, die einen Mayaherrscher in einer ungewöhnlichen Pose zeigt, die für das moderne Auge den Anschein erweckt, als würde der Mann mit einer Rakete in den Weltraum fliegen.
Diesen Mythos griff Pezzin aus einem Buch des italienischen Journalisten, Schriftstellers und Verschwörungstheoretikers Pier Domenico Colosimo (1922-1984), der unter dem Pseudonym Peter Kolosimo in den 1970er Jahren zahlreiche Theorien aufstellte, auf. Pezzin verriet, dass er sich einen Großteil der Bücher von Colosimo heimlich besorgte, da dieser aufgrund seiner seltsamen Ideen von der Wissenschaft geächtet und für einen Spinner gehalten wurde. Colosimo gilt als einer der frühesten Unterstützer der pseudowissenschaftlichen Theorien der mysteriösen Archäologie und insbesondere der Theorie der antiken Astronauten, die den Besuch außerirdischer Zivilisationen auf irdischem Boden in sehr fernen Zeiten vermutete. Zwar vertraut Pettin auf die Ergebnisse der Wissenschaft, hält Colosimos Theorie vom Besuch Außerirdischer auf der Erde nicht für vollkommen unglaubwürdig.
Im Comic orientiert sich Pezzin stark an der Maya-Stadt Palenque, die zu den am frühesten erforschten Städten der Maya gehört und bereits seit dem 18. Jahrhundert bekannt war. Nach weiteren Expeditionen in die vom Urwald überwucherte Ruinenstadt fanden die ersten Ausgrabungen im modernen Sinne ab dem Jahr 1940 statt – also zwei Jahre, nachdem die Geschichte spielt. Die Ausgrabungsstätte wurde später auch für Touristen geöffnet, sodass Micky und Goofy tatsächlich vor Ort auf Spurensuche hätten gehen können. Die von Goofotecl geschilderte Auseinandersetzung zwischen zwei benachbarten Maya-Städten ist korrekt (Konfrontation zwischen den Städten Tikal und Calakmul im 6. Jhr.).
Die Erforschung von Palenque und dessen Tempeln und Bauten trug maßgeblich zur Entschlüsselung der Mayaschrift bei. Im sogenannten Tempel der Inschriften ruht in einer Grabkammer der Sarkophag des Palenque-Herrschers Pakal, dessen Grabplatte (3,8 m Länge; 2,2 m breite) die oben erwähnte Szenerie zeigt. Wie auch Pezzin erfuhr, zeigt das Bildnis nicht einen Maya in einer mysteriösen Maschine bei der Reise ins Weltall, sondern stellt den Übergang des Herrschers in die Unterwelt Xibalbá dar. Dennoch strahlt der Stein von Palenque für viele noch immer eine große Faszination aus.
2.
Rückkehr der Schattenkrieger Topolino e il flauto di Omar, ovvero il ritorno degli uomini ombra
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Schnee und Eis halten London im Januar 1936 fest umklammert. Sir Michael Mauser erhält in seinem Arbeitszimmer einen Brief, der eine lange Reise hinter sich hat. Er stammt aus der Feder von Sir Mausers Freund Finnegan Polder, dem Antiquitätenhandler aus Bagdad. In Sorge berichtet Polder vom Mythos der „Flöte des Omar“. In seiner Bibliothek recherchiert Sir Mauser, dass der berühmt-berüchtigte „Omar der Scheitan“ als gefürchteter Magier über seine finsteren Schattenkrieger befehligte. Um seinem Freund beizustehen, reist Sir Mauser in den Orient und erhält dort die Hilfe einer vielköpfigen Goof-Großfamilie. Über Umwege lernen sich Sir Mauser und Goofrahim Ali kennen, seines Zeichens Assistent von Finnegan Polder. Dieser liegt mit einer schlimmen Kopfverletzung im Krankenhaus und leidet bei Sir Mausers Besuch unter schrecklichen Angstzuständen. Nachts verschafft sich Sir Mauser Zugang zu Polders Anwesen und sucht trotz der Bedenken von Goofrahim das verschlossene Arbeitszimmer auf. Dort erlangen die beide dank einer Flöte weitere unheimliche Hinweise auf die Schattenkrieger von Akkad. Unterhalb der Großen Moschee spüren Sir Mauser und Goofrahim ein gigantisches Gewölbe voller Sand auf, das von ausgehöhlten Säulen getragen wird. Als der Wind durch eine Säule strömt, ertönen Flötengeräusche, die ein Dutzend wütender Schattenkrieger aus dem Sand auferstehen lässt. Sir Mauser gelingt es in letzter Sekunde, den Schwingel im Inneren der „Flöte“ zu zerstören und den Geistern den Garaus zu machen. Nach dem Lesen dieser gruseligen Geschichte verspürt Micky Maus keine Lust mehr auf ein Flötenkonzert von Wiewaldi.
Historischer Hintergrund Sein zweites Abenteuer führt Sir Michael Mauser 1936 nach Bagdad, die Hauptstadt des Iraks. Erst nach jahrzehntelanger britischer Kontrolle wurde 1921 das Königreich Irak mit Bagdad als Hauptstadt errichtet, das hiermit formelle Unabhängigkeit erlangte. Dennoch behielten die Briten einen starken politischen Einfluss und eine wirtschaftliche Sonderstellung, sodass ein Militärputsch gegen die probritische Regierung im Jahr 1941 Erfolg hatte. Wie Giorgio Pezzin verriet, sollte die Geschichte ursprünglich in Kairo spielen, der Schauplatz wurde jedoch nach Bagdad verlegt, was für die Handlung nach der Meinung von Pezzin keine großen Schwierigkeiten machte. Bei der Gestaltung der Stadt orientierte sich De Vita offenbar an Kairo oder griff auf typische Bauten der arabischen Welt zurück. Die gezeigte Moschee erinnert sehr stark an die Haga Sophia in Istanbul, weniger an die sunnitische Abu-Hanifa-Moschee oder die al-Kazimiyya-Moschee in Bagdad.
Inhaltlich verbinden die Künstler unheimliche Fiktion aus der Welt von 1001. Nacht und der Erzählung von Aladdin, wodurch dieses Abenteuer im Vergleich zu anderen Episoden eine sehr gespenstische und schaurige Aura hat. Das zentrale Motiv der Geschichte ist die Musik und deren Einfluss auf Spiritualität. Pezzin zeigt sich laut eigener Aussage immer wieder verblüfft, wie sich aus nur sieben Noten diverse Modulationen und Harmonien ableiten lassen und deren Kombination schier unendlich sei. Er führt die Entwicklungen von Klängen und Musik zurück bis zu den Anfängen der Menschheit. Anhand der Flöte von Omar bestehe für ihn kein Zweifel daran, dass die Musik eine große suggestive Kraft ausübe, die sich uns bewegen lässt, uns anregt oder uns hilft, uns zu erinnern und uns Dinge vorzustellen. Was wäre also, wenn diese suggestive Kraft durch künstliche Praktiken wie ein geheimnisvolles Instrument verstärkt werden könnte?
Im Comic ist die Flöte des Omar dieses titelgebende Musikinstrument. Dabei handelt es sich um eine orientalische Nay, eine Längsflöte ohne Mundstück. Die historischen Ursprünge des Instrumentes sind nicht klar zu bestimmen, doch es gibt Hinweise darauf, dass die Nay schon vor 4.000 Jahren im Orient gespielt wurde. Einige Exemplare aus der Zeit der Sumerer können heute in Museen besichtigt werden. Im 13. Jahrhundert wurde die Nay aufgrund des Wirkens einiger herausragender anatolischer Denkern zu einem Symbol der islamisch-spirituellen Kunst. Vor allem die Sufis, die islamischen Mystiker, haben viel zur Popularität dieser Längsflöte beigetragen.
3.
Das siebte Kloster Topolino e il segreto della settima meteora
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Im Jahr 1934 pilgert Sir Michael Mauser nach Griechenland, um eine wertvolle Ikone in ein Kloster zurückzubringen, die er auf einem Antiquitätenmarkt in London erstanden hat. In dem kleinen verschneiten Örtchen Trikala am Fuße der Berge macht er sich auf die Suche nach einem kundigen Bergführer. Aber nur die zwielichtigen Gestalten Petros und Kostas sind bereit, mit Sir Mauser den Aufstieg zum Kloster "Moni Simion" zu wagen. Bei diesem handelt es sich um das geheimnisvolle siebte Kloster abseits der bekannten sechs Klöster von Meteora, die sich auch klippenartigen Felsnadeln befinden. Trotz einiger Schwierigkeiten, bei denen Sir Mauser durchschaut, dass es sich bei seinen Begleitern nicht um professionelle Bergführer handeln kann, erreichen die drei das siebte Kloster und werden von dem geduldigen Vater Jorgoof in Empfang genommen. Jorgoof versorgt die Neuankömmlinge, zeigt Sir Mauser die Klosteranlage und erhält die Ikone dankend zurück. Dagegen haben es Petros und Kostas auf den reichhaltigen Schatz des Klosters abgesehen. Eine geisterhafte Erscheinung der anderen Mönche schlägt die Gauner in die Flucht. Sir Mauser und Jorgoof können sich aus der alten Regenzisterne, in die sie von den Schurken geworfen worden sind, befreien. Der englische Adlige lernt langsam die Zusammenhänge um die Geheimnisse des Klosters verstehen, wird jedoch von Vater Jorgoof darauf hingewiesen, dass er bis zu seiner Rückkehr noch viel zu lernen habe.
Historischer Hintergrund Bei seinem dritten Abenteuer besucht Sir Michael Mauser Griechenland und macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen siebten Kloster. Realer Schauplatz des Comics sind die berühmten Metéora-Klöster, die sich östlich des Pindos-Gebirges nahe der Stadt Kalambaka in Thessalien befinden und zum Weltkulturerbe gehören. Die Klöster sind ausnahmslos auf schmalen Berggipfeln und Felsnadeln errichtet, was ihnen auch den Beinamen der „schwebenden Klöster“ einbrachte.
Die gesamte Anlage besteht aus 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen, von denen heute nur noch sechs bewohnt sind. Die restlichen achtzehn Klöster sind entweder zu schwer zu erreichen oder wurden wegen Einsturzgefahr verlassen. Im Comic sucht Sir Mauser das siebte bewohnte Kloster „Moni Simion“, das Pezzins Fantasie entsprang. Der gewählte Name spielt offensichtlich auf den frommen König Symeon an, der die Klöster Ende des 14. Jhr. finanziell unterstützte und damit für deren Ausbau sorgte.
Ursprünglich sollte sich das Kloster nicht in Griechenland befinden, sondern in Tibet. Auf Wunsch der Redaktion verlegte Pezzin den Handlungsort und überarbeitete das Skript stark. So lebt Pater Jorgoof nun allein anstatt zusammen mit dem Abt Sulay-Bam. Auch taucht keine Kater Karlo Figur mehr auf, sondern zwei einheimische Gauner. Das Motiv um die besonderen Fähigkeiten der in völliger Abgeschiedenheit lebenden Mönche, die sich als Eremiten harte religiöse Verpflichtungen auferlegt haben, blieb bestehen. Telepathie und Telekinese sind zwei Elemente, die Pezzin im Comic verwendet.
Die im Comic aufgezeigte Verbindung zu einer sanskritischen Inschrift, die sich im Untergrund der Klöster befindet, ist so nicht evident. Vermutlich ließ sich Pezzin hier von der riesigen Theopetra-Höhle inspirieren, in der Spuren gefunden wurden, die darauf hindeuten, dass bereits vor zehntausenden Jahren Menschen in der Höhle waren.
Bei der kulinarischen Köstlichkeit „Tiropita“, die Sir Mauser an einem Verkaufsstand angeboten wird, handelt es um ein griechisches Gebäck, das aus Schichten aus gebuttertem Phyllo hergestellt wird und mit einer Käse-Eier-Mischung gefüllt ist.
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Mitten im Pazifischen Ozean kommt es 1938 in der Nähe des Tuamotu-Archipels zur Havarie eines Containerschiffes, das kurz vor der Überquerung des Äquators mit einem Eisberg kollidiert. Das sinkende Schiff „Leviathan“ gehört zur Reederei von Sir Michael Mauser, der sich unerschrocken auf den Weg macht, die Überlebenden zu bergen. Auf der Insel Mururoa wird der Großteil der geborgenen Seemänner medizinisch versorgt, von fünf Vermissten fehlt jedoch weiterhin jede Spur. Sir Mauser beschließt, seine Suche vor dem Puka-Puka-Atoll fortzusetzen und die Hilfe des erfahrenen, wenngleich eigenbrötlerischen und kindischen Kapitäns Muller in Anspruch zu nehmen. Mit der Unterstützung von Käpt’n Mullers Diener Goof-Goof-Kea kann Sir Mauser die fünf vermissten Seeleute im dichten Nebel retten. Sir Mauser erfährt von den astronomischen Beobachtungen des Käpt’ns und den unheilschwangeren Berichten der Polynesier. Bei einem Tauchgang zum Wrack der „Leviathan“ geht Sir Mauser der Sauerstoff aus. Er wird von einem außerirdischen Wasserwesen gerettet, das ihm die vollständige Geschichte erzählt und die Wahrheit um den Untergang der „Leviathan“ offenbart. Wieder an Deck zweifelt Sir Mauser daran, ob er unter Wasser nicht doch nur halluziniert hat.
Historischer Hintergrund Das vierte Abenteuer von Sir Michael Mauser ist bis auf seinen Handlungsort fast vollständig der Fiktionalität entsprungen und dreht sich ausnahmsweise nicht um ein mythisches Artefakt. Die Geschichte dreht sich laut Pezzin um die besonderen Eigenschaften von Wasser, deren Spiruelle Kraft und die Annahme, dass Wasser Lebewesen miteinander verbindet.
Der Tuamotu-Archipel existiert wirklich und ist eine zu Französisch-Polynesien gehörende Inselgruppe im Südpazifik. Er stellt die Inselgruppe mit der weltweit größten Ausdehnung dar. Die Inseln erstrecken sich im Südpazifik über fünfzehn Längen- und zehn Breitengrade von Mataiva im Norden bis Temoe im äußersten Südosten über mehr als 2000 Kilometer. Sie befinden sich zwischen 14° und 23° südlicher Breite und zwischen 135° und 150° westlicher Länge und bedecken dabei mehr als 2 Millionen km², eine Fläche größer als Westeuropa. Diese weltgrößte Gruppe von Korallenatollen umfasst 78 Atolle unterschiedlicher Größe mit unzähligen Einzelinseln (Motu) sowie drei hohe Koralleninseln. Auf den 45 bewohnten Atollen leben etwa 17.000 Menschen, die größtenteils polynesischer Herkunft sind.
Trotz eines wirtschaftlichen Aufschwungs zu Beginn des 20. Jahrhunderts blieben die meisten der Inseln des Archipels bis zur Mitte Jahrhunderts relativ isoliert, da die Schifffahrt zwischen den kaum über die Meeresoberfläche ragenden Inseln und zahlreichen, scharfkantigen Riffen gefährlich war. Die Tuamotus trugen auf den Karten noch lange den Namen „Gefährliche Inseln“ (Dangerous Islands). Der Untergang eines Schiffes namens „Leviathan“ ist nicht belegt, jedoch gab es eine Reihe von Schiffen mit diesem Namen, der auf das biblische Seeungeheuer anspielt.
5.
Die Rückkehr der Highlander Topolino e la rivincita degli Highlander
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Ein Unwetter tobt über London des Jahres 1930, wo auch Sir Michael Mauser in einer prächtigen Stadtvilla sein Zuhause im Stadtteil Kensington hat. Dem Regen entflieht ein asiatischer Mann, der bei Sir Mauser Obdach suchen will, allerdings sofort zusammenbricht, nachdem Butler Thomas die Tür geöffnet hat. Wie sich herausstellt, handelte es sich bei dem Hilfesuchendem um Sun Chi, den Agenten für Sir Mausers Orientgeschäfte aus Singapur. Als Sir Mauser aus dem Krankenhaus zurückkehrt, in welches er Sun Chi hat bringen lassen, findet er seinen Butler Thomas gefesselt und geknebelt vor. Die Diebe hatten es offenbar auf das viereckige Brettspiel abgesehen, das Sun Chi bei sich trug. Sir Mauser beschließt, wissenschaftlichen Rat bei Professor Butterfink einzuholen, da das Brettspiel elektromagnetische Strahlung auszusenden scheint, und wendet einen Trick an, um seine Villa unbemerkt verlassen zu können. Aufgrund der Abwesenheit des Professors begegnet Sir Mauser dem schrulligen Goofred, der eigentlich nur Reinigungskraft im Labor ist.
Goofred fällt auf, dass man mit dem Spielbrett und den davor vorgesehenen Vertiefungen die Struktur von Stonehenge nachbilden kann. Kurzerhand fahren er und Sir Mauser nach Salisbury, wo sie bei dem launischen Wachmann McLaud unterkommen, der einen Ruf als mürrischer Kenner der Stonehenge-Anlage hat. Bei weiteren Betrachtungen entpuppt sich das Brettspiel als Sender, der eine Botschaft ausstrahlt. Stonehenge dagegen fungiert als riesige steinerne Antenne, die Notsignale außerirdischer Usurpatoren aussendet, welche die Erde erobern wollen. Sir Mauser und Goofred gelingt es, vor den bedrohlichen Aliens die Flucht zu ergreifen. In der Gegenwart kann Micky Maus das von Sir Mauser in einem Fuchsbau versteckte Brettspiel ausfindig machen. Bevor er es neuzeitlichen wissenschaftlichen Untersuchungen anvertrauen kann, verschwindet das Brettspiel spurlos.
Historischer Hintergrund Bei seinem fünften Abenteuer widmet sich Sir Michael Mauser dem Mythos von Stonehenge, nachdem er mit dem Rätsel eines alten Schachspiels konfrontiert wird und schließlich herausfindet, zu welcher Funktion die Monolithen von Stonehenge errichtet worden sind. Giorgio Pezzin erwähnte, dass er lange und wiederholt an dem Skript gearbeitet hat. Er war fasziniert von Stonehenge und der Frage, aus welchem Grund die damaligen Menschen sich so viel Arbeit machten, um die riesigen Steinblöcke aufzurichten und in eine Form zu bringen. Über Stonehenge gibt es zahlreiche Theorien und Spekulationen. Da die Anordnung der Steine auch in moderner Zeit mehrfach verändert wurde, bleibt es für Pezzin wohl für immer ein Rätsel, wie die Blöcke ursprünglich standen und welchen Zweck sie erfüllten. In moderner Zeit haben Pseudowissenschaftler wie Erich von Däniken die These aufgestellt, Stonehenge sei von außerirdischen Besuchern der Erde errichtet worden.
Das Schachspiel ist wahrscheinlich eines der ältesten Spiele der Geschichte und sein Ursprung nicht ganz geklärt. Gefestigt hat sich die Ansicht, dass Schach aus dem asiatischen Raum kommt, wo auch andere Brettspiele äußerst beliebt sind. Von dort gelangte das Spiel in den Orient, von wo es als Auswirkungen der Kreuzzüge den Weg nach Europa fand. An den europäischen Höfen der Fürsten etablierte sich das Schachspiel bis ins 13. Jahrhundert. Die Regeln wurden über König Alfons X. weiterentwickelt und später immer wieder angepasst. Über die Gründung des ersten Schachvereins 1809 bis heute erfreut sich das Spiel großer Beliebtheit.
Die Idee, dass ein einfacher Putzmann in einem Labor sich im Laufe der Zeit enormes Wissen angeeignet hat, entnahm Pezzin laut eigener Aussage dem Film „Good Will Hunting“ aus dem Jahr 1997, wo ein Hausmeister geniale Thesen aufstellt.
6.
Die Höhle des Ali Baba Topolino e la caverna di Alì Babà
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Im Jahr 1932 sind Sir Michael Mauser und sein treuer Butler Thomas in Damaskus zugange, da Sir Mauser neue antike Gegenstände bei seinem Bekannten Sharif, dem Antiquitätenhandler, zu erwerben gedenkt. Kurz nachdem Sir Mauser und Thomas sich getrennt haben, wird letzterem die schwere Reisetasche mit dem kostbaren Teegedeck seines Herren gestohlen. Thomas gelingt es zwar, eine Tasche wieder in seinen Besitz zu bringen, aber wie sich herausstellte, handelt es sich um eine Verwechslung. Sir Mauser entdeckt in der falschen Tasche ein altes Fragment eines Steinreliefs und beabsichtigt, dieses bei der Polizei abzugeben. Auf dem Weg dorthin wird Thomas von den Dieben entführt. Bei der Verfolgung macht Sir Mauser Bekanntschaft mit dem einheimischen Gooftafa, der den Gauner Yusuf erkannt hat und Sir Mauser bei der Rettungsaktion von Thomas behilflich ist. Dieser wurde von dem zwielichtigen Archäologen Bardo Bärtle festgehalten, um Informationen über den Schlüssel von Ali Baba preiszugeben.
Um Licht ins Dunkle zu bringen, sucht Sir Mauser die Hilfe seines Freundes Professor Ole Olafson von der Universität Oslo, der die Grabungsstätte Mih Hareth leitet. Dieser weiß vom Schlüssel Hali Babaths zu berichten, der Zugang zur legendären Schatzkammer in einer versteckten Höhle im Hochtal von El Halaram gewährt. Vereint nehmen Sir Mauser und seine Gefährten die Spur auf und treffen erneut auf den Schurken Bärtle, der sich als Beduine verkleidet hat. Dank einer Fährte aus leuchtenden Mondsteinen namens „Lunarit“ finden sie den Eingang zur Schatzkammer. Ein herannahender Sandsturm, ein verheerender Samum, zerstreut allerdings sämtliche Spuren in alle Winde.
Historischer Hintergrund Bei der Gestaltung des sechsten Abenteuers von Sir Michael Mauser ließ sich Giorgio Pezzin – wie man bereits unschwer am Titel der Geschichte erkennen kann – von den Erzählungen aus Tausendundeiner Nacht inspirieren. Er griff zurück auf die ursprünglichen Schilderungen des französischen Orientalisten und Schriftstellers Antoine Galland. Dieser übersetzte die Geschichten erstmals aus dem Arabischen, wurde später Mitglied der Pariser Akademie der Inschriften und schönen Künste und lehrte ab dem Jahr 1709 als Professor der arabischen Sprache. Pezzin wurde zudem von seinen Lieblingsgeschichten „Aladin und die Wunderlampe“ sowie „Ali Baba und die vierzig Räuber“ beeinflusst. Er stellte sich vor, was wäre, wenn die wundersamen Erlebnisse nicht doch ein Fünkchen Wahrheit enthielten würden.
Allerdings brachte Pezzin nicht die zauberhafte Beschwörungsformel zum Öffnen der Schatzkammer ein, sondern griff auf pseudo-wissenschaftliche Erklärungsansätze der Mechanik zurück. Inspirieren ließ er sich dabei von den Überlegungen des griechischen Mathematikers und Ingenieurs Heron von Alexandria, der als einer der klügsten Köpfe seiner Zeit galt. Bekannt sind vor allem seine Ausführungen zu automatischen, teilweise sogar schon programmierbaren Geräten und zur Ausnutzung von Wasser, Luft und Hitze als treibende Kraft. Hier sind insbesondere die Erfindung des Heronsballs und der Heronsbrunnen zu nennen. Mithilfe dieser ausgetüftelten Erfindungen wird die Schatzkammer in Sir Mausers Abenteuer geöffnet.
Auch das Skript für diese Geschichte wurde überarbeitet. In der ursprünglichen Fassung war der schurkische Archäologe Bardo Bärtle kein französischer Gelehrte, der auf die schiefe Bahn geraten ist, sondern ein überzeugter und fanatischer Wissenschaftler aus dem Staat Birania. Pezzin hätte sich durchaus vorstellen können, aus der Figur einen wiederkehrenden Gegenspieler von Sir Mauser zu machen. Zudem ist Giorgio Pezzin mit dem jetzigen Ende der Geschichte, das etwas plump und langweilig daherkommt, nicht besonders zufrieden. Ursprünglich sollten Sir Michael Mauser und seine Freunde den Sandsturm nur überleben, weil sie an Pflöcken in der Wüste festgebunden waren. Dieses Ende wurde abgeschwächt, wahrscheinlich auch, um die Geschichte zu einem schnelleren Ende zu bringen. Das Sandsturm-Phänomen des Samums existiert wirklich.
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Sir Michael Mauser berichtet in einem seiner Tagebücher davon, dass im Jahr 1935 ein Meteorit auf die Erde fiel und in den Wäldern Mitteleuropas im Staatsgebiet des Schurkenstaates Birania einschlug. Etwa drei Jahre später gerät ein Postflugzeug mit dem britischen Gelehrten Johann Holzbär an Bord in einen verheerenden Schneesturm und stürzt über Grönland ab, nicht aber, ohne vorher einen Funkspruch abzustzen, aus welchem hervorgeht, dass der Pilot kurz vor der Katastrophe ein hölzernes Schiff im Packeis gesehen hat. Vermutlich handelt es sich dabei um das vermisste Schiff "Walküre", auf dem die Republik Birania militärische Experimente durchgeführt hat. Dem Abenteurer Sir Michael Mauser gelingt es, mithilfe der Geographischen Gesellschaft von England und dem britischen Militär eine Rettungsaktion zu starten. Vom schottischen Aberdeen aus begibt er sich unter Leitung des ehrenvollen General Glimp an Bord des stolzen Luftschiffes "Polarstern", um seinem Freund Professor Bärholz zu Hilfe zu eilen. Jedoch übernimmt der üble Kapitän Blaugas, der im Dienst des Befehlshabers von Birania steht, das Kommando über das Schiff. In einem Tumult löst sich ein Schuss, der das Luftschiff trifft und in der Folge zum Absturz bringt. Sir Mauser wird von den anderen getrennt, allerdings wohlbehalten von dem gutmütigen Inuit Goofnuk gerettet und wieder zu den anderen gebracht. Wie sich herausstellt, ist Johann Holzbär wohlauf, leidet aber wie die anderen Mannschaftsmitglieder an einer mittelgradigen Amnesie. Gemeinsam mit Goofnuk kann Sir Michael Mauser die "Walküre" finden und aufdecken, dass die Biranier den eingeschlagenen Meteoriten für Experimente zur Speicherung der Energie von Blitzen genutzt haben. Goofnuk betet zu Kweetoo, der Göttin der Blitze, und ein plötzlicher Blitzeinschlag setzt das hölzerne Schiff sofort in Brand. Das Schiff geht mitsamt dem Meteoriten unter und der Befehlshaber von Birania lässt den verantwortlichen Offizier für die Mission in Ketten legen.
Historischer Hintergrund In seinem siebten Abenteuer mit Sir Michael Mauser griff Giorgio Pezzin gleich auf mehrere historischen Ereignisse zurück, die er in der Comicgeschichte zu einer Handlung miteinander verwob.
Ein Asteroid, der in einem entlegenen Gebiet abstürzt und den Forschern Rätsel aufgibt, basiert auf einer wahren Begebenheit. Die Rede ist von dem spektakulären Tunguska-Ereignis im Jahr 1908. Der Einschlag eines gewaltigen Asteroiden gilt hier als wahrscheinlichste Ursache; das Naturphänomen ist jedoch bis heute Teil zahlreicher Verschwörungstheorien.
Das Schiff „Walküre“, dass im Comic unter der Flagge des faschistischen Schurkenstaats Birania unterwegs war, könnte eine Anspielung auf das deutsche Schiff „Schwabenland“ sein. Die „Schwabenland“ fand Verwendung als Forschungsschiff der Deutschen Antarktischen Expedition 1938/39.
Weite Teile der Comicgeschichte stellen Anknüpfungspunkte zum tragischen Absturz des italienischen Luftschiffs „Italia“ im Nordpolarmeer. Die „Italia“ wurde 1928 für die Nobile-Nordpol-Expedition fertiggestellt, auf der sie am 25. Mai 1928 im Eismeer havarierte und verloren ging. Der Kapitän der „Italia“, der italienische Luftschiffpionier und General Umberto Nobile, überlebte das Unglück nur knapp. Nobile brach am 11. Mai 1926 mit seinem Luftschiff zu einer ersten Polarfahrt auf und war gemeinsam mit dem berühmten Forscher Roald Amundsen und dem Sponsor der Expedition, dem Amerikaner Lincoln Ellsworth, unterwegs. Sie gelten nachweislich als die ersten Menschen, die den Nordpol zweifelsfrei erreichten. Auch im Comic kommen ein dekorierter General und ein Polarforscher vor.
Die Göttin Kweeto zählt mit ihren zwei Schwestern Kadlu und Ignirtoq zu wichtigen Gottheiten der Mythologie der Inuit und verfügt über die Macht, Blitze durch das aneinanderreiben von Steinen zu erzeugen.
8.
Der Geist des Piguazul Topolino e lo spirito di Piguazul
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Der erfahrene und stets gut vorbereitete Vermögensberater Johnson spricht bei seinem Mandanten Sir Michael Mauser vor, um ihm eine lukrative Investition im Amazonasgebiet nahezulegen. Sir Mauser könnte sich an einer Mine beteiligen, die Kupfererze fördert und leichte Transportwege bietet. Der Besitzer der Mine benötigt einen Finanzier, um eine zusätzliche Straße durch den Dschungel zu bauen. Um sich vor Ort von den Gewinnaussichten zu überzeugen, schifft sich Sir Mauser in Brasilien ein und wird von dem freundlichen Führer Pedro zum Stützpunkt der Minengesellschaft begleitet. Dort berichtet Senhor Pedro Gutierrez, der Minenbesitzer und angesehene Geologe, dass merkwürdige Dinge auf der Baustelle vor sich gehen. Die Arbeiter fürchten den Zorn des spirituellen Geistes der Piguazul, dem Gott des Flusses. Zum Schutz der Baustelle, für die eigens der Regenwald mit härtester Vorgehensweise gerodet wird, beauftragt Senhor Gutierrez den zwielichtigen Halunken Carlos Gato. Dieser geht erbarmungslos gegen die einheimischen Stammesmitglieder des Regenwaldes vor und entführt sie aus deren Dörfern. Als Sir Mauser und auch Gutierrez diesem Gebaren entschieden widersprechen, werden sie kurzerhand ebenfalls von Carlos‘ Leuten in Gewahrsam genommen.
Carlos fordert die Überschreibung der Mine auf seinen Namen sowie die angedachten 10.000 britischen Pfund, mit denen sich Sir Mauser beteiligen will. Der Schamane Goofos verhilft Sir Michael Mauser zur Flucht und verbindet dessen Wunde mit einem Kräuterumschlag. Verborgen in den geheimen Unterschlüpfen von Goofos entkommt Sir Mauser den Schergen Carlos Gatos und kann über ein verstecktes Funkgerät Hilfe holen. Eine berittene Patroullie verhaftet Carlos Gatos und dessen Männer. Sir Mauser verzichtet auf seine Investition und will die Heimreise antreten. Vorher wird er jedoch von Goofos zu nächtlicher Stunde auf die Lichtung des Großen Baumes „Jamba-Qu“ geführt, der sich Sir Mauser in Trance offenbart. In Gedanken versunken kehrt ein zweifelnder Sir Mauser dem Amazonasbecken den Rücken.
Historischer Hintergrund Das achte Abenteuer von Sir Michael Mauser sollte ursprünglich den Titel „Der wandelnde Wald“ tragen. Pezzin veränderte den Titel jedoch zugunsten des 1.320 Kilometer langen Flusses Rio Iguaçu in Südamerika. Sein Unterlauf mit den berühmten Iguazú-Wasserfällen ist Teil zweier Nationalparks und inspirierte Giorgio Pezzin für die authentische Atmosphäre am Amazonasgebiet. Wie in der Realität reist Sir Mauser zuerst nach Manaus und von dort aus mit dem Schiff weiter, den Rio Negro hinab.
Das Dampfschiff erinnert stark an das historische Schiff aus dem Spielfilm Fitzcarraldo von 1984, in dem der exzentrische Abenteurer und Opernliebhaber Brian Sweeney Fitzgerald – von den spanischsprechenden Peruanern Fitzcarraldo genannt – besessen davon ist, in Iquitos mitten im peruanischen Dschungel ein Opernhaus zu errichten. Das extra für den Filmdreh gebaute Schiff liegt seit Jahren abgewrackt, rostend und von Pflanzen überwuchert in der peruanischen Region Madre de Dios im Urwald.
Im ursprünglichen Skript lebten im Dschungel die Gebrüder Gutierrez, die sich nicht immer einig waren. Aus den Brüdern Pedro und Fernando formte Pezzin schlussendlich aus Einfachheitsgründen die einzelne Figur des Pedro Gutierrez.
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob es in der Welt der Pflanzen im Laufe der Jahrmillionen zu einer Form der Kommunikation gekommen ist. Als Grundlage fasst Pezzin den in seinen Augen spektakulären Vorgang der Photosynthese ins Auge. Seinen Recherchen zufolge verfügen Pflanzen tatsächlich über eine gewisse Intelligenz und tauschen Informationen miteinander aus. Mittlerweile ist wissenschaftlich erwiesen, dass gestresste Pflanzen neben Farbe, Geruch und Form auch durch Töne signalisieren, die jedoch im für Menschen nicht wahrnehmbaren Ultraschallbereich liegen.
Die Comicgeschichte transportiert die Faszination von einer eigenen Sprache der Bäume. Diese Neugierde trifft auf Sir Mauser, den Pezzin zwar als wissenschaftlich gebildeter Mensch aus dem 20. Jahrhundert beschreibt, der aber weiterhin offen für neue Entdeckungen ist und der Natur großen Respekt entgegenbringt. Daher harmoniert er gut mit dem Schamanen Goofos, der ein wenig verträumt und exzentrisch ist, aber von einer großen Ehrfurcht vor den Bäumen ergriffen ist.
Das Ende der Geschichte überarbeitete Giorgio Pezzin dahingehend, als das dieses eine Suggestion anbietet, ob Sir Mausers Empfindungen der Wirklichkeit entsprechen oder nicht. Er unterstreicht, dass nicht alle Fakten, die in der Handlung gezeigt werden, tatsächlich geschehen sein müssen, sondern Sir Mauser nur seine persönlichen Eindrücke in seinem Tagebuch schildert.
9.
Die Insel der Giganten oder Der Hüter der Mysterien von Mu Topolino e l'isola dei giganti ovvero: I superstiti del continente perduto
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Unweit der chilenischen Küste ist Sir Michael Mauser im Oktober 1933 mit seiner Segeljacht „Phoebe V.“ unterwegs, um die Osterinsel anzusteuern. An Bord befindet sich nicht nur Butler Thomas, sondern auch Sir Mausers Freund Thaddäus Van Tartan, seines Zeichens angesehener Anthropologe. Die drei geraten in einen verheerenden Tsunami und durch eine Flutwelle geht Van Tartan über Bord. Nachdem Sir Mauser den rettenden Hafen von Tonka Riki auf der Osterinsel erreicht hat, setzt er sogleich alles daran, seinen Freund Thaddäus zu retten. In der Nähe der kolossalen Steingötzen „Moai“ freundet sich Sir Mauser schnell mit dem Algenfischer Rapa-Goof an. Dieser weiß von einer Insel vulkanschen Ursprungs zu berichten, die erst vor kurzem dem Meer entsprungen ist. Die beiden neuen Freunde besteigen ein Wasserflugzeug und können tatsächlich Thaddäus von Tartan aufspüren, der auf der Vulkaninsel Schutz gesucht hat. Dabei hat er die Entdeckung eines steinalten Moai-Roboters mit einer rätselhaften Mechanik im Inneren gemacht. Sir Mauser führt die Theorie an, dass es sich um Überreste des versunkenen Kontinents Mu handeln könnte. Zurück an Land stellt Rapa-Goof Sir Mauser seine männliche Verwandtschaft vor, die sich generationenübergreifend langlebiger Gesundheit erfreut. Mithilfe sprechender Armreifen, die sich auf wundersame Weise schnell im Kreis drehen und Bilder zeigen, lernt Sir Mauser die wechselvolle Geschichte der Osterinsel kennen.
Historischer Hintergrund
Um die rätselhaften Steinstatuen Moai auf den Osterinseln ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Legenden. Giorgio Pezzin griff diese für sein neuntes Abenteuer mit Sir Michael Mauser auf und brachte eine Verbindung mit dem Mythos des versunkenen Kontinents Mu ins Spiel. Seiner Auffassung nach bekommt man als Leser daher zwei Geschichten zum Preis für eine.
Nach der ersten Idee von Pezzin sollte Sir Mauser eher zufällig auf die Moai stoßen, als er an Land gespült wird. Diese waren ursprünglich nicht der Zweck seiner Reise. Er hätte diese vielmehr beiläufig wahrgenommen, sich aber nicht intensiver mit deren Herkunft beschäftigt. Dies hatte wiederum Auswirkungen auf seine Motivation und seine Einstellungen zu dem Mythos. Ursprünglich setzte Sir Mauser alles daran, nach dem Taifun so schnell wie möglich gerettet zu werden und nach hause zu gelangen, weitere Erklärungen zum Hintergrund des Kontinents Mu hätte er nicht eingefordert. Dafür fehlt in der fertigen Geschichte der von Pezzin vorgesehene Konflikt zwischen Menschen und Robotern, die von einer außerirdischen Zivilisation auf die Erde gebracht worden wären.
Die Moai, wie die kolossalen Steinstatuen auf der Osterinsel genann werden, sind Bestandteil größerer Zeremonialanlagen (Marae), wie sie ähnlich auch aus anderen Bereichen der polynesischen Kultur bekannt sind. Das genaue Alter der Figuren ist umstritten, mittlerweile gilt jedoch als gesichert, dass sie nicht älter als 1500 Jahre sind. vermutlich waren es ursprünglich über 1000 Stück.
Der Rano Raraku, die „Geburtsstätte“ der Moai, ist der für den Touristen wohl interessanteste Punkt der Insel. An den Hängen des Vulkanes und rund um den Kratersee stehen oder liegen über 300 Statuen in unterschiedlicher Größe und verschiedenen Stadien der Fertigung. Unweit davon steht an einer Meeresbucht der Ahu Tongariki, die größte Zeremonialplattform Polynesiens mit 15 wieder aufgerichteten Statuen von imponierender Größe. Trotz umfangreicher Forschungen ist der eigentliche Zweck der Statuen und die genaue Zeit ihrer Errichtung immer noch umstritten. Die Figuren sind keine Götterbilder. Man geht heute davon aus, dass die Moai berühmte Häuptlinge oder allseits verehrte Ahnen darstellen, die als Bindeglied zwischen dem Diesseits und dem Jenseits fungierten.
Die Frühgeschichte der Osterinsel ist schwierig zu rekonstruieren, da schriftliche Aufzeichnungen völlig fehlen. Bereits die Besiedlungsgeschichte ist umstritten. Die von Giorgio Pezzin benannte These des Abenteurers und forschwers Thor Heyderdahl, der die Inselgeschichte in eine frühe Periode im 1. Jahrtausend n. Chr. und eine mittlere Periode zwischen 1100 und 1600 n. Chr. Einteilte und wonach eine weitere Besiedlung der Spätperiode ab 1680 von Polynesien aus erfolgt sein soll, gilt als widerlegt. Heute ist in der Anthropologie allgemein akzeptiert, dass die Osterinsel von Westen besiedelt wurde, im Rahmen der Polynesischen Völkerwanderung und zwar mit nur einer Siedlungswelle.
Die Legende von Hotu Matua thematisiert die Besiedlung der Osterinsel und ist das zentrale Epos der Osterinsel-Kultur. Sie ist in mehreren Varianten überliefert, die auf einem einheitlichen Grundgerüst beruhen, in den Details jedoch erheblich voneinander abweichen.
Ihren heutigen Namen erhielt die Osterinsel von dem Niederländer Jakob Roggeveen, der im Auftrag der Westindischen Handelskompanie am Ostersonntag, dem 5. April 1722, mit drei Schiffen dort landete. Die Bereichte des deutschen Expeditionsteilnehmers Carl Friedrich Behrens lenkten die Aufmerksamkeit Europas auf die bis dahin unbekannte Insel. Während seiner zweiten Südseeexpedition besuchte James Cook vom 13. bis 17. März 1774 die Osterinsel und war von diesem seiner Meinung nach trostlosen Eiland wenig angetan.
Am 1. November 1868 erreichte das britische Kriegsschiff HMS Topaze die Osterinsel Landungsgruppen unter Führung der Schiffsoffiziere und unter Teilnahme des Schiffsarztes John Linton Palmer unternahmen in den nächsten Tagen Ausflüge in verschiedene Regionen der Insel, begleitet von Einheimischen. Sie gelangten nach Vinapu, zum Rano Raraku, zum Ahu Tongariki und zur Kultstätte Orongo. Palmer legte der Royal Geographical Society einen Bericht über seine Erkenntnisse vor – diesen Bericht könnte Sir Michael Mauser gelesen haben, was erklären würde, weshalb er bereits von den Steinstatuen wusste.
10.
Der schlafende König Topolino e la grotta di re Artù
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Aus einem der Tagebücher von Sir Michael Mauser fallen einige lose Seiten heraus, die sofort Micky Maus‘ Interesse wecken. Auf den vergilbten Seiten findet sich die Erzählung von einem munteren Wandersmann wieder, der als jüngster von sieben Brüdern auf Wanderschaft ging und sich in einem englischen Haselhain einen schmalen Ast abbrach. Er begegnet einem hungrigen alten Mann und teil sein Brot mit ihm. Der alte Mann weist darauf hin, dass sich beim Blick über die Schulter unweit des Haselstrauches eine Steinplatte offenbart, die hinab zur Gruft von König Artur weist. Dort ruht der Sagenkönig mit seinen Rittern und dem Hort Englands, bis die Glocke schlägt und er zu seiner letzten Schlacht gerufen wird, sobald dem Land Unheil droht. Sir Michael Maus erfährt von diesem Märchen aus einem alten Buch, als er sich im den kleinen englischen Städtchen Exeter aufhält. Zufällig stößt er auf den vorlauten Seven O’Seven, der völlig ausgehungert gerne die Einladung von Sir Mauser zum Abendessen annimmt.
Der Junge berichtet, dass er ebenfalls auf die Gruft von König Artur gestoßen ist und einige Goldmünzen an sich nahm. Der gewissenlose Gutsbesitzer Carolus Karol entdeckte die Münzen und sperrte Seven in die Scheune, um ihm das Geheimnis um die Herkunft des Goldes zu entlocken. Gemeinsam machen sich Sir Mauser und Seven O’Seven auf die Suche nach der Gruft. Als sich ihnen Karol mit seinen Handlangern entgegenstellt, erweckt Seven den schlafenden König, der den Kampf mit seinen Recken entscheiden kann. Sir Mauser gerät im Getümmel zu Boden und erwacht in einem dichten Nebel. Er stolpert über den Schlägel aus der Glocke und bewahrt diese in seiner Truhe auf. Nun begibt sich Micky Maus mit seinem Freund Goofy nach England, um den Schlägel wieder zurückzubringen und den Wahrheitsgehalt von Sir Mausers Erzählung zu überprüfen.
Historischer Hintergrund Im Vergleich zu den anderen Kapiteln der Saga zeichnet sich die zehnte Episode durch eine komplexere, ineinandergreifende Struktur und durch die aktive Rolle von Micky Maus aus, die nicht die eines bloßen Lesers ist. Für die Entwicklung dieses Abenteuers um den Mythos von König Artus griff Giorgio Pezzin den Vorschlag des italienischen Fans Dario Ambrosini auf, der Pezzin im Paperesa-Forum auf die interessante walisische Geschichte und den sagenhaften König aufmerksam machte. Pezzin gefiel die Idee und verwendete diese für ein neues Abenteuer von Sir Michael Mauser.
Die Comicgeschichte beschäftigt sich nicht nur mit der legendären Tafelrunde, sondern vor allem dem tief verwurzelten Glauben an einen noch lebenden und schlafenden Artus, der auf seine Erweckung wartet und im Zeitpunkt der größten Not zurückkehrt. Es gibt zahlreiche historische Herrscher oder andere prominente Persönlichkeiten, denen diese Art von Unsterblichkeit zugeschrieben wurde: Von Merlin über Karl dem Großen bis Kaiser Barbarossa, aber auch in jüngster Zeit scheint man sich nicht mit dem realen Tod solcher sagenumwobenen Figuren abzufinden.
Die messianische Rückkehr von König Artus ist ein mythologisches Motiv in der Legende um König Artus, das besagt, dass er eines Tages in der Rolle eines Messias zurückkehren wird, um sein Volk zu retten. Es ist ein Beispiel für das Motiv des in den Bergen schlafenden Königs. Wie heutzutage im Allgemeinen angenommen wird, war König Artus ein walisischer König aus dem 6. Jahrhundert. Es gibt nur wenige historische Aufzeichnungen über Artus, und es wird bezweifelt, dass er jemals existierte. Im Hochmittelalter aber erlangte er einen mythologischen Status, der zu einer wachsenden Literatur über sein Leben und seine Taten führte.
Die Möglichkeit einer Rückkehr Arthurs wird erstmals von William von Malmesbury im Jahr 1125 erwähnt. In den „Wundern der Heiligen Maria von Laon“ (De miraculis sanctae Mariae Laudunensis), die von einem französischen Kleriker und Chronisten namens Hériman von Tournai um 1145 verfasst wurden, sich aber auf Ereignisse aus dem Jahr 1113 beziehen, wird der Glaube an das Weiterleben von Artus ebenfalls erwähnt. Verschiedene nicht-walisische Quellen weisen darauf hin, dass dieser Glaube an eine eventuelle messianische Rückkehr von Artus unter den Briten ab dem 12. Jahrhundert weit verbreitet war. Wie viel früher er existierte, ist umstritten. So vermerkt John Lydgate in seinem Fall of Princes (1431-38) den Glauben, dass Artus „als Lord and Sovereyne Out of Fayrye and Regne in Breteyne“ zurückkehren wird. Der spanische König Philipp II. von Spanien schwor offenbar bei seiner Heirat mit Maria I. von England im Jahr 1554, dass er das Königreich aufgeben würde, falls Artus zurückkehren sollte.
Es wurden schon eine ganze Reihe von Orten vorgeschlagen, von denen Artus tatsächlich zurückkehren würde. Der wahrscheinlich prägendste Ort ist und bleibt Avalon. In seiner Historia Regum Britanniae aus dem 12. Jahrhundert behauptete Geoffrey von Monmouth, dass Artus bei Camlann „tödlich verwundet“ wurde, dann aber „auf die Insel Avallon (insulam Auallonis) gebracht wurde, um von seinen Wunden geheilt zu werden“. Eine andere Überlieferung besagte, dass Artus unter einem Berg oder Hügel auf seine Rückkehr wartete. Erstmals erwähnt von Gervase von Tilbury in seiner Otia Imperialia (ca. 1211), wurde dies in der britischen Folklore bis ins 19. Jahrhundert beibehalten. Zu den anderen, weniger verbreiteten Konzepten gehört die Vorstellung, dass Artus bei der Schlacht abwesend war oder dass er in eine Krähe oder einen Raben verwandelt wurde.
Diese Vorstellung von Artus' späterer Rückkehr hat sich für eine Reihe von modernen Schriftstellern als attraktiv erwiesen. John Masefield griff das Bild von Artus, der unter einem Hügel schläft, als zentrales Thema in seinem Gedicht Midsummer Night (1928) auf. Auch C. S. Lewis ließ sich von diesem Aspekt der Artuslegende in seinem Roman Die böse Macht (1945) inspirieren, in dem König Artus im Land Abhalljin auf dem Planeten Venus leben soll.
Die Rückkehr von König Artus ist vor allem in Comics zu finden, wofür es mindestens seit den 1940er Jahren Beispiele gibt. Eine der bekanntesten Verwendungen dieses Motivs stammt von Mike Barr und Brian Bolland, die Artus und seine Ritter im Jahr 3000 zurückkehren lassen, um in der Comicserie Camelot 3000 (1982-85) die Erde vor einer außerirdischen Invasion zu retten. Weitere Beispiele sind Stephen R. Lawheads Roman Avalon: The Return of King Arthur (1999), in dem es um einen wiedergeborenen Artus geht, der sich erhebt, um die britische Monarchie wiederherzustellen, die kurz vor ihrer Abschaffung steht.
11.
Die Pergamente aus Alexandria Topolino e le pergamene di Alessandria
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Mit großem finanziellem Erfolg hat Sir Michael Mauser 1939 ein wissenschaftliches Buch über die Kultur der Mescaleso-Apachen in Nordamerika publiziert. Einen großen Teil des Erlöses möchte er den Indianer, die in einem Reservat leben, persönlich vorbeibringen. Zum Dank überreicht der alte Indianerhäuptling dem englischen Gentleman eine antike Amphore, die vor vielen Jahrhunderten angeschwemmt und geborgen wurde. In der Amphore ägyptischer Machart stoßen Sir Mauser und sein belesener Reisegefährte Arno McGoof auf römische Texte, die kurz vor dem Zerfall stehen. Um sie konservieren zu lassen, zieht Sir Mauser einen Mitarbeiter des British Museums zurate. Dieser entdeckt, dass einer der Texte von niemand geringerem als Aristoteles stammt. Das andere Textfragment wurde von Nicius Labinus, einem Kurator der sagenumwobenen Bibliothek von Alexandria verfasst, wie Sir Mauser recherchiert. Begleitet von McGoof will Sir Mauser der Spur der Amphore in Tanger weiterverfolgen, wo die beiden auf die Unterstützung des Bootseigners Meknés zählen können. Als Team können sie weitere Amphoren in einem versunkenen Schiff ausfindig machen und das historische Puzzle vervollständigen.
Jedoch kommen ihnen Spione des Schurkenstaats Biranias zuvor, die die antiken Gefäße heimlich stehlen und auf ein großes Containerschiff verladen. Sir Mauser bittet die britische Botschaft und den Abgesandten von Marokko um Hilfe, darf aber keinen diplomatischen Zwischenfall provozieren. Zwar stößt Sir Mauser in den Laderäumen des biranischen Schiffes auf die gestohlenen Amphoren, allerdings entwickelt sich sein Plan in eine gefährliche Pleite. Das Schiff hat neben den geschmuggelten antiken Gegenständen noch Waffen und Sprengstoff an Bord. Durch ein um sich greifendes Feuer kommt es zu einer Explosion, vor der sich Sir Mauser nur knapp retten kann. Die Texte aus der Bibliothek von Alexandria sind damit unwiederbringlich zerstört.
Historischer Hintergrund Schon seit seiner Schulzeit hegte Giorgio Pezzin eine große Faszination für Bücher und liebte Bibliotheken voller alter Werke. Die Vorstellung von einer Großen Bibliothek mit tausenden antiken Texten beflügelte seine Fantasie, somit war es für ihn absehbar, einiges Tages eine Comicgeschichte über die Bibliothek von Alexandria zu schreiben – Sir Michael Mausers elftes Abenteuer.
Die fertige Geschichte folgt weitestgehend dem ersten Skript. Pezzin stellte Sir Mauser den tatkräftigen Arno McGoof an die Seite, der mit Absicht große Ähnlichkeit zu dem Archäologen Indiana Goof aufweist. Die vielen exotische Schauplätze dieser Geschichte, wie das Marokko der damaligen Zeit, der umwerfende Blick auf das antike Alexandria oder das beschauliche Apachendorf schaffen in Pezzins Augen einen besonderen Reiz.
Zu Beginn der Geschichte besucht Sir Mauser die Mescalero Indianer. Die Mescalero sind eine Stammesgruppe der Apachen im Südwesten der Vereinigten Staaten und (vormals) im Nordosten von Mexiko und zählen kulturell zu den Östlichen Apache. Heute leben die meisten Mescalero in der Mescalero Apache Reservation in New Mexico.
Die Bibliothek von Alexandria war die bedeutendste antike Bibliothek. Ihre Ursprünge und ihr Ende liegen gleichsam im Nebel der Zeit verborgen. Die Geschichte der makedonisch-griechischen Stadt Alexandria reicht zurück ins 3. Jahrhunderts v. Chr. Besonders verbreitet sind Spekulationen um die Zerstörung der Bibliothek. Oft wird die Ansicht geäußert, dass sie im 3. Jahrhundert der Zerstörung des gesamten Palastviertels von Alexandria zum Opfer fiel. Dass sie 48 v. Chr. einem spektakulären Großbrand zum Opfer fiel ist allerdings ebenso unwahrscheinlich wie die Legende der Zerstörung durch die Araber im Jahr 642. Um die bis heute reichende Nachwirkung der Bibliothek ranken sich abseits der historischen und archäologischen Forschung zahlreiche Mythen. Sie gilt als legendäre Urform einer Universalbibliothek und idealtypischer Wissensspeicher. Bisher sind jedoch keine Überreste der Bibliothek gefunden worden.
Zudem ist bis heute kein Papyrusfragment entdeckt worden, das der Bibliothek von Alexandria zuzuordnen ist. Die schon bald nach der Gründung in der Bibliothek vorhandene ungeheure Menge an Schriften deckte alle Wissensgebiete ab. Sie umfasste Werke über naturwissenschaftliche Themen (besonders Astronomie), Mathematik, Medizin und Philosophie samt ausführlichen Kommentaren dazu. Die bei Weitem dominierende Sprache war das Griechische, jedoch waren auch anderssprachige Texte – darunter ägyptische und hebräische – vorhanden, besonders bei religiösem Schrifttum, das aus dem Perserreich und Indien stammte. Die Bibliothek verfügte über einen für die damaligen Verhältnisse enormen, aber heute unbekannten Bestand an Schriftrollen. Es handelte sich dabei sowohl um literarische Schriften als auch große Mengen an wissenschaftlicher Literatur aus den verschiedensten Fachgebieten. Es ist anzunehmen, dass bereits bald nach der Gründung ein großer Bestand vorhanden war, der danach über Generationen weiterwuchs.
Des Weiteren verfügte die Bibliothek wohl über ein Museum (Museion) und weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen, an denen zahlreiche berühmte Gelehrte wirkten und sich die Alexandrinische Schule herausbildete. Die Bibliothek diente aber nicht nur wissenschaftlichen Zwecken, sondern auch der Machtdemonstration der Ptolemäer. Gegründet wurde sie im Rahmen der groß angelegten Kulturpolitik des makedonisch-griechischen Königs Ptolemaios I. in der Residenz- und Hauptstadt seines ägyptischen Reiches. Auch unter römischer Verwaltung (ab 30 v. Chr.) wurde die Bibliothek weiterbetrieben. Trotz der geringen Zahl an verlässlichen Informationen über die Bibliothek wird sie seit jeher von zahllosen Forschern, Schriftstellern und Künstlern als idealtypischer Ort umfassenden Wissens bewundert. Im Zuge dessen wurden die antiken Berichte über die Bibliothek nicht selten ausgeschmückt, offene Fragen wurden mit spekulativen Annahmen beantwortet
Theodosius I. (347-395) regierte von 379 bis 395 und war der letzte römische Kaiser, der (für kurze Zeit) das gesamte Römische Reich regierte. Nach seinem Tod 395 führte die Aufteilung des Reiches in zwei Herrschaftsbereiche unter seinen beiden Söhnen letztlich zur endgültigen Trennung in ein Weströmisches und ein Oströmisches Reich.
Der in der Comicgeschichte anklingende byzantinische Bilderstreit entspricht der Realität. Er war Auswuchs einer theologischen Debatte in der orthodox-katholischen Kirche und dem byzantinischen Kaiserhaus während des frühen 8. und der Mitte des 9. Jahrhunderts. Streitthema war der Gebrauch und die Verehrung von Ikonen. Die beiden Parteien wurden in der späteren Betrachtung als Ikonoklasten (Ikonenzerstörer) und Ikonodulen (Ikonenverehrer) bezeichnet.
Im Comic wird korrekt benannt, dass das heutige Tanger in Marroko dem antiken Tangis entspricht. Wahrscheinlich wurde Tanger im 5. oder 6. Jahrhundert v. Chr. von Karthagern gegründet. Später geriet die Siedlung Tingis unter römische bzw. byzantinische Herrschaft, bevor sie im Jahr 702 von den Arabern erobert wurde.
Figuren: Sir Michael Mauser, sowie Micky Maus und Goofy in der Rahmenhandlung
Handlung Gespannt lauscht Sir Michael Maus an einem warmen Abend im Mai 1937 dem Vortrag des Professors für Anthropologie Axel Roscoe. Dieser endet mit aufsehenerregenden Funden aus der Zeit der Neandertaler und stellt die Frage, ob die Neandertaler eine Entwicklungsstufe in der menschlichen Evolution seien oder eine parallele Erscheinungsform. Viel Zeit zum Grübeln bleibt Sir Mauser allerdings nicht, denn dringende Angelegenheiten in einer seiner Minengesellschaften rufen ihn in die Türkei. In Anatolien appelliert ein ängstlicher Verwalter, die erschöpfte und mit Grundwasser volllaufende Mine schnellstmöglich zu schließen, da die Arbeiter sich vor unheimlichen Stimmen und seltsamen Vorkommnissen tief unter der Erde fürchten. Entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, wagt sich Sir Mauser mit dem furchtlosen Ex-Bergarbeiter Goofmet tief in den Schacht. Dort begegnen sie nicht nur unglaublich lichtdurchlässigen Quarzen, sondern auch gefährlichen Urzeittieren wie Höhlenbären und monströsen Maulwürfen. In dem gigantischen Höhlensystem wird Goofmet von groben Neandertalern in deren Stadt entführt. Sir Mauser kommt ihm zu Hilfe und erfährt, dass der bärenstarke Neandertaler Tetrax die Macht an sich gerissen hat und die Oberwelt unterjochen will. Mit vereinten Kräften können die Verbündeten den Plan vereiteln und werden von einem unterirdischen Fluss wieder an die Oberfläche gespült. Während niemanden den Berichten von Sir Michael Mauser glauben schenkt, hat Goofmet sein Gedächtnis verloren und kann sich an nichts mehr erinnern.
Historischer Hintergrund Bei der Erstellung des Skripts für das zwölfte Kapitel der Mauser-Chroniken erinnerte sich Giorgio Pezzin an eine bemerkenswerte Szene aus dem ersten Film der „Herr der Ringe“-Saga. Als die Gefährten unter den Berg in das Reich Moria vordringen, wo die Zwerge auf der ständigen Suche nach Reichtümern sind, spricht der Zauberer Gandalf den Satz „Geblendet von der Gier hatten sie zu tief gegraben!“, denn die Zwerge erweckten damit den feurigen Dämon Balrog.
Inspiration für seine Comicgeschichte, die Sir Mauser ins Erdinnere führt, fand Pezzin reichlich. Die Vorstellung, 6.300 Kilometer unter der Erdoberfläche zu sein und dort auf leuchtende Kristalle zu stoßen, die eine nie endende Energiequelle darstellten, ließ seine Fantasie aufblühen. Eindrucksvoll ist für Pezzin die Szene, in der Sir Mauser und Goofmet mit dem Minenaufzug in die Tiefe fahren. Vor der Fertigstellung der Geschichte fügte einer Erklärungsseiten am Anfang ein, um das Verschwinden der Neandertaler jüngeren Lesern bildlich zu erklären.
Zu Beginn des Abenteuers ist Sir Michael Mauser unterwegs im Kaukasus und besucht eine Bergbaustätte, die schon seit der Römerzeit ausgebeutet wird. Für die alten Römer war die Welt unter der Erde das Reich des Gottes Vulcanus, die Quelle von Feuer und Zerstörung, wie sie es in Pompeji erlebt hatten. Sie suchten nach Erklärungen für spektakuläre Naturphänomene. Was lag also näher, als die glühende Lava, die aus dem Vesuv, dem Ätna oder dem Stromboli austrat, als die Schlacke einer riesigen infernalischen Schmiede des Gottes Vulcanus zu erklären? Seine Schmiede verortete man unter dem Vulkan Ätna auf Sizilien bzw. unter der Insel Vulcano, die nach ihm benannt wurde.
Die Theorie der hohlen Erde ist eine wissenschaftliche Theorie aus dem 17.–18. Jahrhundert von Edmond Halley. Ihr zufolge wäre die Erde aus konzentrischen Kugeln aufgebaut, mit Atmosphären dazwischen und sonnenartiger Beleuchtung, wodurch auch die inneren Sphären bewohnbar seien. Obwohl wissenschaftlich durch neuere Erkenntnisse widerlegt und verworfen, entwickelte sich die Theorie der hohlen Erde zum Gegenstand pseudowissenschaftlicher und verschwörungstheoretischer Mutmaßungen und zu einem beliebten Motiv in den SciFi-Medien.
Seit Menschengedenken gibt es mythische Vorstellungen darüber, was sich im Erdinneren befinden könnte. Aus vielen Kulturen sind Erzählungen bekannt, die fantasiebasierte Beschreibungen geben und sagenhafte Unterwelten schildern. Im Mittelalter galt das Innere der Erde als das Reich Satans. Demgegenüber begannen im 17. Jahrhundert die sich entwickelnden modernen Naturwissenschaften ein faktenbasiertes Bild über das unzugängliche Innere der Erde zu erarbeiten.
Der englische Naturwissenschaftler Edmond Halley stellte im November 1691 in einem Vortrag vor der Royal Society in London erstmals eine neuartige wissenschaftliche Hypothese zur physikalischen Beschaffenheit der Erde vor, die er mithilfe von Erkenntnissen aus der Gravitationstheorie und den Theorien von Isaac Newton entwickelt hatte. Er hatte schon Jahre vorher die Verteilung und Veränderung des geomagnetischen Feldes als Resultat einer komplizierten Überlagerung von mehreren sich bewegenden Magnetpolen erklärt. Seine These konnte er jedoch trotz weiterer Forschungsarbeiten nie zufriedenstellend begründen.
Die Theorie der hohlen Erde beeinflusste Ludvig Holbergs Roman Niels Klims unterirdische Reise (1741), Giacomo Casanovas Roman Icosameron (1788), Edgar Allan Poes Werk The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket und wurde durch Jules Vernes Roman Die Reise zum Mittelpunkt der Erde allgemein bekannt. Tarzan-Autor Edgar Rice Burroughs siedelte seinen fiktiven Kontinent „Pellucidar“ ebenfalls in der Innenfläche einer Hohlerde an.
Die zweite große Frage der Comicgeschichte dreht sich um die Neandertaler. Es entsteht im Comic eine Debatte darüber, ob der Neandertaler mit dem modernen Menschen tatsächlich verwandt war und wohin der Höhlenmensch verschwunden ist. Wie man heute weiß, ist der Neandertaler ein ausgestorbener Verwandter des anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens). Er entwickelte sich in Europa (parallel zum Homo sapiens in Afrika) aus und besiedelte zeitweise große Teile Süd-, Mittel- und Osteuropas. Offensichtlich im Verlaufe der letzten Kaltzeit haben die Neandertaler ihr ursprünglich ausschließlich europäisches Siedlungsgebiet bis Westasien und Teile Zentralasiens (Usbekistan, Tadschikistan) verlegt. Die Verwandtschaft von Neandertalern und modernen Menschen gilt als weitestgehend geklärt. Unter Paläoanthropologen herrscht Einvernehmen darüber, dass beide im afrikanischen Homo erectus einen gemeinsamen Vorfahren hatten.
13.
Topolino e la fonte della giovinezza („Der Jungbrunnen“)
Figuren: Sir Michael Mauser, Stoffel Seegoof, Dr. Wilma Wüstenlack, Professor Brummeis sowie Micky Maus in der Rahmenhandlung
Handlung Wieder einmal hat sich Micky Maus die Zeit genommen, eines der Tagebücher seines Vorfahren Sir Michael Mauser zu lesen und seinen Urahn wieder bei einem spannenden Abenteuer zu begleiten.
Die neue Expedition des reichen Unternehmers und Wissenschaftlers Sir Michael Mauser beginnt auf einem britischen Forschungsschiff, das auf dem Weg nach Peru ist. Der freundliche Professor Brummeis hat von Sir Mausers kühnen Abenteuern gehört und ist gerne bereit, den Landsmann nach durch den Panamakanal nach Südamerika zu bringen. Dort will sich Sir Mauser mit der befreundeten Archäologin Dr. Wilma Wüstenlack treffen, die schon seit langer Zeit das Geheimnis der mysteriösen Nazca-Linien erforscht und offenbar kurz vor dem Durchbruch steht. Damit Sir Mauser so schnell wie möglich in Peru ankommt oder seine schwere Ausrüstung nicht auf dem Landweg zu der Hochebene transportieren muss, stellt Professor Brummeis ihm ein Wasserflugzeug und den quirligen Piloten Stoffer Seegoof zur Verfügung.
Der holprige Start und die die Reise mit dem Flugzeug verlaufen trotz Seegoofs schwunghaften Flugstil reibungslos. Unterwegs zeigt Sir Mauser seinem Begleiter die beeindruckenden Geoglyphen von Nazca, die in den schotterigen Wüstenboden geritzt worden sind – bislang weiß allerdings niemand so genau, was der Grund für die Botschaften ist, die nur vom Himmel aus betrachtet werden können. Als sie das kleine Dorf am Parinacocha-See erreichen, erfahren die beiden, dass die Forscherin schon seit einer Woche vermisst wird. Als sie in ihr Haus eindringen, finden sie Spuren eines Kampfes vor, da viele der seltenen Masken der Nasca-Kultur zerstört sind. Plötzlich werden auch Sir Mauser und Seegoof hinterrücks niedergeschlagen und entführt, um nach einigen Stunden in einer scheinbaren Schiffskabine zu erwachen.
Sir Mauser nutzt einen der Schraubenzieher, die Seegoof für Notreparaturen immer in seinen Socken trägt, und entkommt durch den Lüftungsschacht aus seiner Zelle. In der Zwischenzeit trickst der gesprächige Pilot die Wachen aus und verschafft Sir Mauser damit etwas Zeit. Verblüfft entdeckt Sir Mauser, dass er sich nicht auf einem Schiff auf dem Meer, sondern auf einem Luftschiff befindet, das Teil einer regelrechten fliegenden Flotte ist. Der Abenteurer setzt seine Erkundungstour fort und erreicht die Zelle von Dr. Wüstenlack, die froh ist, endlich befreit zu werden. Die fachkundige Wissenschaftlerin erwähnt ihm gegenüber einen „zehnten Quexchua“, der am selbigen Tag besänftigt werden muss, da er sonst ungehalten reagiert. Anschließend gelangt Sir Mauser in den Kontrollraum, wo sich die Luftpiraten und ihr kleingewachsener Anführer aufhalten. Als er den Gesprächen der Kriminellen lauscht, kann sich Sir Michael Mauser endlich ein Bild von der Lage machen.
Demnach wurden die Nazca-Zeichnungen von Außerirdischen gezeichnet, um sie bei ihren periodischen Besuchen auf der Erde, die alle 333 Jahre stattfinden, als Bezugspunkt zu verwenden. Die himmlischen Besucher haben nämlich die Fähigkeit, Temperaturen zu erkennen und können daher die Nazca-Linien sogar aus dem Weltraum wahrnehmen. Die Piraten sind dem Geheimnis auf die Spur gekommen, indem sie Dr. Wüstenlacks Aufzeichnungen gestohlen haben. Ihr Ziel ist es, den „zehnten Quexchua“ auszunutzen, um die außerirdische Technologie zu stehlen und für kriminelle Zwecke zu nutzen. Für den Hinterhalt benutzen sie schlauerweise Luftschiffe, da die Hitze eines Flugzeugmotors sie verraten würde.
Sir Mauser weiß nun genug und schreitet zur Tat. Er setzt einen der Piraten außer Gefecht, verschafft sich die Zellenschlüssel und befreit Seegoof und Dr. Wüstenlack. Trotz der Aufregung besteht die Forscherin darauf, eine der peruanischen Masken mitzunehmen, die sie gefunden hat. Die drei Flüchtenden erreichen Seegoofs Wasserflugzeug, das am Luftschiff hängt, doch der Pilot wird von einem der Piraten getroffen und verliert das Bewusstsein. Daher ist Sir Mauser gezwungen, die Steuerung des Flugzeugs selbst zu übernehmen und entkommt nur knapp seinen Verfolgern.
Da es mittlerweile Nacht geworden ist, ist es zu dunkel, um einen geeigneten Landeplatz zu erkennen. Zum Glück hat Dr. Wüstenlack die geheimnisvolle Maske dabei, mit deren Fähigkeiten Sir Mauser die Nazca-Linien gut erkennen kann. Er nutzt diese als provisorische Landebahn, was jedoch in einer schmerzhaften Bruchlandung endet. Die Piraten, denen die Überraschung misslungen ist, ziehen sich zurück. Noch immer von Kopfschmerzen gequält beobachtet Sir Mauser fassungslos, wie Dr. Wüstenlack sich mit den Außerirdischen trifft, sich in ihrer Sprache unterhält und eine Schachtel mit einem geheimnisvollen Geschenk erhält.
Am nächsten Tag bringt ein anderes Flugzeug den verwirrten Sir Mauser und Seegoof zurück zum Schiff. Der Pilot hat seine Erinnerung an das Abenteuer vollständig verloren, während der britische Unternehmer sich immer noch fragt, was er in der Nacht zuvor gesehen hat.
Historischer Hintergrund Seit ihrer Entdeckung ringen sich wilde Spekulationen um die als Nazca Linien bekannten Zeichen. Allen voran hält sich das Gerücht, dass es sich um eine Art Lageskizze und Landeplatz für Außerirdische handele. In dem Zeitmaschinen-Abenteuer Die Zeichnungen von Nazca (u. a. LTB Spezial 37) beschäftigte sich Micky Maus schon einmal mit dem sogenannten achten Weltwunder.
Die wie im Comic gezeigten als Katapultflugzeuge eingesetzten Wasserflugzeuge wahren tatsächlich im Einsatz. Sie wurden mittels eines Bordkatapults von den Trägerschiffen gestartet, wasserten nach ihrer Flugmission beim Trägerschiff und wurden mit einem Bordkran wieder an Bord geholt. Die Geschichte der eigentlichen Katapultflugzeuge, die vor allem zu Aufklärungszwecken eingesetzt wurden, begann im Jahr 1927. Bei dem Modell, das im Comic von Seegoof geflogen wird, könnte es sich um eine sowjetische Berijew KOR-1 handeln, eines der wenigen sowjetischen Seeflugzeuge, die ausschließlich und von Beginn ihrer Entwicklung an als Schwimmerflugzeug ausgelegt waren. In der italienischsprachigen Originalfassung handelt es sich nämlich nicht um ein britisches Forschungsboot, sondern um ein russisches.
Der See Lago Parinacochas extiert wirklich und liegt in der Provinz Parinacochas der Region Ayacucho in Südwest-Peru. Der abflusslose See besitzt eine Fläche von 69,5 km². Am Nordwestufer befindet sich der archäologische Fundplatz Inkawasi.
Die Gegend um Nazca gehört zur Pampa Colorada, die östlich von der Andenkette und vierzig Kilometer westlich vom pazifischen Ozean begrenzt wird. Wie auch im Comic erläutert füllten sich etwa vor 50 000 Jahren die Andentäler in Folge starke Niederschläge mit Schotter. Nach dem Verebben der Eiszeit blieb eine riesige Tafellandschaft zurück, die Atacama-Wüste.
Vor mehr als 2.000 Jahren, ab 400 v. Ch., wurden hier im kilometerlange, geometrische Formen und mythische Gebilde in die Erde gescharrt. Im Jahr 1927 wurden sie von Piloten bei einem Flug über die Wüste wiederentdeckt und wurden in kürzester Zeit auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Auf mehr als 250 Quadratkilometern erstreckt sich ein weitläufiges Netzwerk bestehend aus bis zu zehn Kilometern langen Linien. Verschiedene Formen wechseln sich mit Zeichnungen von Pflanzen, Tieren und Menschen ab. Vollständig lässt sich dieses Monument nur aus der Luft erfassen. Möglich wird der Farbkontrast durch die Oberflächenschichtung des Geländes. Wird die oberste Schicht rötlich oxidierten Gerölls (der wie die Comicfigur auch als „Wüstenlack“ bezeichnet wird) freigescharrt, erscheint ein hellgelber, klar abgesetzter Untergrund. Bis heute haben sich auch phantasievolle Web- und Keramikarbeiten der Nazca erhalten, die im Hintergrund in der Hütte von Frau Dr. Wüstenlack angedeutet sind.
Zehn Jahre nach der ersten Sichtung der Abbildungen beginnt 1939 die deutsche Forscherin Maria Reiche, aus heutiger Sicht die Pionierin der Nazca-Wissenschaft, sich mit den Geoglyphen zu beschäftigen. Sie interessiert sich vor allem für die unendlich scheinenden geometrischen Formen, die für sie als Mathematikerin, Physikerin und Geographin kein fremdes Terrain darstellen. Allerdings kann sie selbst erst 1946, nach dem Ende des Krieges, mit der Untersuchung der Nazca Linien vor Ort beginnen. Reiche glaubt daran, dass der Schlüssel zum Verständnis der Nazca Linien im Himmel liegt. Sie macht sich selbstständig daran, das Geheimnis der sogenannten „Geoglyphen“ ausfindig machen.
Über 40 Jahre lang legte Reiche die geometrischen Darstellungen frei, fotografierte und vermaß sie Meter für Meter – zunächst ohne ein Team, allein mit Maßband und Sextanten. Um nicht täglich aus Lima anreisen zu müssen, zog sie sogar in eine Hütte ohne Wasser- oder Stromversorgung direkt am Wüstenrand. Nach vielen Jahren des Forschens kommt sie zu dem Schluss, dass die Linien der abstrakten Zeichen frühe Peilinstrumente der Nazca waren, während die gegenständlichen Darstellungen eher rituellen Charakter gehabt haben könnten. Daher auch der Begriff „Geoglyphen„: Erdzeichen zur Bestimmung der Sonnenposition, um so den günstigsten Zeitpunkt für Aussaat und Ernte festzulegen.
Im Jahr 1968 erscheint ein neuer Erforscher des Phänomens der Nazca Linien auf der Bildfläche. Erich von Däniken behauptet, dass das Nazca-Plateau eine riesige Landebahn für außerirdische Raumschiffe sei. Er schuf mit dieser These einen der Bausteine der von ihm vertretenen „Prä-Astronautik‘“ der zufolge außerirdische Lebewesen durch die Jahrhunderte immer wieder die Erde besucht und die menschliche Evolution essenziell beeinflusst hätten. Diese These verwendete Pezzin als pseudowissenschaftlichen Kern seiner Comicgeschichte.
15.
Lo sguardo della (s)fortuna („Das scheinbare (Un)Glück“)
Der Protagonist der „Mauser-Chroniken“ ist Sir Michael Mauser, der die Eindrücke aus seinen Abenteuern in seinen Tagebüchern schildert und um persönliche Anmerkungen ergänzt. Der in London geborene Brite entstammt einem britischen Adelsgeschlecht und gehört dem englischen Oberhaus, dem „House of Lords“ an. Obwohl man ihn in seiner dortigen Funktion als Abgeordneter zu keinem Zeitpunkt in Erscheinung sieht und Sir Mauser auch nie mit seinem korrekten Adelstitel angesprochen wird, muss es sich entsprechend um einen vererbbaren Adelstitel handeln, der die Zugehörigkeit zum weltlichen „Lord Temporal“ berechtigt (z.B. Duke, Earl, Baron). Sein ausgezeichneter Ruf kommt ihm im Umgang mit Diplomaten (vgl. Kapitel 11), ranghohen Militärangehörigen (vgl. Kapitel 7) oder anderen Persönlichkeiten zugute.
Über den Werdegang von Sir Michael Mauser ist nichts bekannt, nur in Kapitel 7 erinnert er sich an seine Tante und seinen Jugendfreund Tommy. Es ist anzunehmen, dass Sir Michael eine ausgezeichnete Bildung genoss und über ein umfassendes historisches Wissen sowie Sprachkenntnisse verfügt. Bei seinen Reisen in Asien hat sich Sir Mauser verschiedene Kampfsport-Techniken angeeignet, die er allerdings zur im Notfall zur Selbstverteidigung einsetzt. Auch ansonsten ist Sir Mauser athletisch und in guter konstitutioneller Verfassung, kann reiten, klettern und tauchen.
Sir Michael Mauser verdingt sich als weltweit operierender Geschäftsmann. Er ist als Großbankier im Bankensektor tätig und ist Teilhaber an (mindestens) einer Versicherungsgesellschaft und einer Reederei. Aus den Geschichten geht hervor, dass er sich für Geologie und Mineralogie interessiert, daher auch Besitzer zahlreicher Minen ist (z.B. in der Türkei, vgl. Kapitel 12) und in Minen investiert (Kapitel 8). Als Unternehmer in verschiedenen Wirtschaftssektoren verfügt Sir Mauser über ein Netz aus vertrauensvollen Handelsvertretern, Agenten und Beratern (vgl. Kapitel 5). Sein Vermögensverwalter Johnson berät ihn in finanziellen Angelegenheiten (Kapitel 8). Auch ist er ein wichtiger Klient der Kanzlei „Handitover, Havitt & Holditt“. Als Arbeitgeber sieht es Sir Mauser als seine Pflicht an, sich um seine Angestellten in jeglicher Hinsicht zu kümmern und für ihr Wohlergehen zu sorgen; auch, wenn sich daraus persönliche Strapazen für ihn selbst ergeben (vgl. Kapitel 4, 7, 8).
Hilfsbereitschaft ist eine Tugend (Copyright Egmont Ehapa)
Sir Mauser bewohnt ein prächtiges Herrenhaus im Londoner Stadtteil Kensington in Nähe des Big Ben. Zu seinem treuen Butler Thomas pflegt Sir Mauser ein geradezu kameradschaftliches Verhältnis. Wenn Thomas in Schwierigkeiten gerät, ist Sir Mauser in ernster Sorge um ihn (vgl. Kapitel 2, 5). Da Sir Michael Mauser Mitglied im Archäologischen Klub und der Geographischen Gesellschaft ist, verkehrt er oft in Kreisen von Gelehrten und Wissenschaftlern. Zu einigen pflegt er sogar ein freundschaftliches Verhältnis und steht ihnen in Not bei (vgl. Kapitel 2, 6, 7, 9, 11, 12).
Vor allen Dingen zählt das Reisen zu den Gewohnheiten des englischen Adligen, egal ob aus geschäftlichen oder privaten Gründen. Als Sammler ist Sir Mauser stets auf der Suche nach Antiquitäten und Artefakten, die er zum Teil in seiner Villa aufbewahrt oder Museen stiftet (vgl. Kapitel 6, 11). Bei manchen seiner Reisen schätzt Sir Mauser die Begleitung seines Butlers oder eines Kollegen. Dabei pflegt er einen respektvollen Umgang mit fremden Kulturen, deren Völkern, religiösen Vorstellungen, Riten und anderen Geheimnissen.
Die wichtigste Charaktereigenschaft von Sir Michael Mauser ist sicherlich seine Neugier und seine Offenheit für fremde Dinge. Er ist immer bestrebt, den Sachen auf den Grund zu gehen und Zusammenhänge zu verstehen. Dabei fällt es ihm schwer, sich auf obskure Sachverhalte wie Telepathie oder paranormale Erscheinungen einzulassen. Als Verfechter der Logik sucht er lieber wissenschaftliche Erklärungen und zweifelt daher häufig an seinen Erinnerungen. Als Angehöriger des Adels sind ihm Tugenden wie Ehre, Treue, Kameradschaft und Loyalität wichtig. Für seine Freunde ist er bereit, sich auch gefahrvollen Situationen auszusetzen, die er nur bedingt beeinflussen kann. Ab und zu kommen ihm auch spöttische Bemerkungen oder ironische Sprüche über die Lippen, was seinen Humor beweist.
Markenzeichen von Sir Michael Mauser ist sein stets gut gepflegter Schnurrbart (Moustache). Bei seinen Abenteuern trägt er meistens einen Safarianzug mit Schlapphut und Stiefeln. Privat legt er auch gern einen klassischen Anzug an und verfügt über allerlei Morgenmäntel.
Alle seine Abenteuer, über die Sir Mauser in seinen Tagebüchern berichtet, spielen zeitlich in den 1930er Jahren. Als Micky Maus als sein abenteuerlustigster Nachfahre durch das Testament von Sir Michael Mauser zum Erben bestimmt wird, erklärt der Notar beiläufig, Sir Mauser habe sich zur Ruhe gesetzt. Spekulativ berechtigt die Annahme, dass Sir Mauser seinen Butler Thomas zum Erben seines Herrenhauses bestimmt hat und in das siebte Kloster aus Kapitel 3 eingekehrt ist.
In allen zwölf Geschichten der „Mauser-Chroniken“ begegnet Sir Michael Mauser einem individuellen Partner, der rein optisch Goofy sehr ähnelt. Diese Goofy-Figuren nehmen oft eine Schlüsselposition in der Handlung ein, was für Sir Mauser nicht immer gleich ersichtlich ist. Sie fungieren als Partner mit bestimmten Fähigkeiten und Kenntnissen, die hilfreich sind und eine Rettung aus einer misslichen Lage versprechen. Je nachdem, ob Sir Mauser eine eher aktivere oder passivere Rolle in dem Abenteuer einnimmt, spielt auch die Goofy-Figur eine etwas größere oder kleinere Rolle. Auffällig ist, dass Sir Mauser und die Goofy-Figur sich oft dadurch begegnen, dass sie sich gegenseitig das Leben retten (Kapitel 1, 6, 7, 8). Die jeweilige Goofy-Inkarnation ist fast immer einer bestimmten kulturellen Gruppe zugehörig (mit Ausnahme von Kapitel 5, 10 und 11, wo sie ebenfalls britisch ist). Sir Mauser und die jeweilige Goofy-Figur wechseln meist schnell zur Anrede per Du, sobald sie sich kennengelernt haben.
Sir Maus trifft auf Goofrahim Ali (Copyright Egmont Ehapa)
Massimo De Vita beschreibt das Verhältnis zwischen Micky und Goofy beim Erzählen einer Geschichte in der Art, als dass einer von beiden der Protagonist ist, der andere sein Begleiter. [1] Doch dabei sieht er die Sache in der Welt von Disneycomics durchaus komplexer, da es in dieser ermöglicht ist, jede beliebige Handlung zu erzählen. Deshalb tauschen Micky und Goofy in De Vitas Geschichten manchmal die Rollen: Wenn der eine den den Helden spielt, ist der andere sein Begleiter und umgekehrt. Dabei verweist De Vita auf Werke von Floyd Gottfredson, in denen Goofy der Protagonist ist und seinen Freund Micky sprachlos macht (zum Beispiel Goofy im Rampenlicht oder Dr. X). Auch in der Comicserie Es war einmal in Amerika nimmt Goofy verschiedene Rollen ein.
„Goofy ist wirklich meine Lieblingsfigur. Goofy ist pure Poesie. Er besitzt eine unbewusste Genialität sowie eine bisweilen unglaubliche Intuition. Er erinnert ein bisschen an jene Schauspieler, die mit ein wenig Schminke Tausende von Rollen spielen können. In den zwölf Mauser-Chroniken spielt Goofy völlig unterschiedliche Figuren, die sich äußerlich stark unterscheiden.“
Die Goofy-Figuren sind zusätzlich von ihrer Physiognomie stark verschieden. So ist Goofos beispielsweise besonders dünn und schlaksig, Arno McGoof dagegen muskulös und breitschultrig. Goofmet ist eher stämmig gebaut, der offensichtlich jüngste Goof namens Seven O’Seven der Kleinste. Goofredo hat typisch rotes Haar, Rapa-Goof ist blond und eine dunklere Hautfarbe. Wenngleich das Alter von Vater Jorgoof nicht bekannt ist, weist sein langer Bart auf sehr große Lebenserfahrung hin.
Übersicht über Goofy-Inkarnationen
Name
Kapitel
Beschreibung
Goofotecl
Der Flug des Feuerfalken
Gehilfe des Hohepriesters der Pilpeco, der Sir Mauser in dem Verlies eines verfeindeten Mayastamms begegnet
Goofrahim Ali
Rückkehr der Schattenkrieger
abergläubischer, ortskundiger Assistent von Professor Polder, der sich Sir Mauser auf der Suche nach seinem Herrn anschließt
Vater Jorgoof
Das siebte Kloster
altehrwürdiger und weiser Mönch, der im siebten Kloster in den Pindosbergen Thesaliens lebt
Goof-Goof
Das Volk des Meeres
hilfsbereiter Eingeborener, der Käpt'n Muller als fürsorglicher Diener zur Seite steht
Aristoteles Isaak Goofredo
Die Rückkehr der Highlander
ordnungsliebender Angestellter von Professor Butterfink, der mit Sir Michael Mauser Stonehenge untersucht
Gooftafa
Die Höhle des Ali Baba
verwegener und vielseitig talentierte Händler, der sich Sir Mauser als Reisegefährte in die Wüste anbietet
Goofnuk
Der Schild des Thor
Inuit, der Sir Michael Mauser bei der Suche nach Professor Holzbär hilft. Sein Name ist abgekürzt und lautet vollständig Goonak Goopaq Gossnuk Gooftiktak.
Goofos
Der Geist des Piguazul
naturverbundener Schamane, der als „Geist des Waldes“ das lokale Volk beschützt und den verwundeten Sir Mauser am Amazonas versorgt
Rapa-Goof
Die Insel der Giganten oder Der Hüter der Mysterien von Mu
neugieriger Algenfischer, der Sir Michael Mauser auf der Suche nach Thaddäus von Tarnan auf hoher See unterstützt. Sein Name bedeutet: "Der, der von seinen Seereisen zehnmal mehr erzählt, als er erlebt haben kann.
Seven O‘Seven
Der schlafende König
quriliger junger Bursche, der Sir Michael Mauser auf der Suche nach König Arthurs Grab begleitet
Arno McGoof
Die Pergamente aus Alexandria
aufstrebender Forscher mit muskulöser Statur, der zusammen mit Sir Michael Mauser Theorien über die Bibliothek von Alexandria entwickelt
Goofmet
Die Steinzeit lebt
ehemaliger Minenarbeiter und Teppichhändler in der Türkei, der Sir Michael Mauser bei der Erkundung einer Mine hilft
Stoffel Seegoof
Der zehnte Quexchua
draufgängerischer Pilot eines Wasserflugzeuges im Dienste eines Forschungsschiffes, der Sir Mauser zu den Nazca-Linien in Peru fliegt
Thomas steht als treu ergebener Butler in den Diensten seines Herrn Sir Michael Mauser. Er kümmert sich nicht nur um die Garderobe seines Herren, sondern fährt als Chauffeur auch die Limousine. Thomas ist stets um das Wohlergehen Sir Mausers bedacht und lässt ihn ungern allein; so wacht er bei einer Tasse Tee, bis Sir Mauser nachts von der Polizeistation zurück ist. Als Running-Gag stellt Thomas häufig in unmöglichen Situationen die Frage, ob ein Tässchen Tee gewünscht wird. Manchmal begleitet Thomas seinen Herrn auf dessen Reisen und trägt u.a. das Teegedeck (vgl. Kapitel 6, 9). Selten gibt er Sir Mauser auch einen Rat oder äußert Bedenken.
Thaddäus ist ein guter Freund von Sir Michael Mauser.
Professor Olafson
Ein Archäologe und Freund von Sir Michael Mauser.
Professor Holzbär
Professor Holzbär ist ein Mitglied der Geografischen Gesellschaft der unteranderem auch Sir Mauser angehört. Auf einer Expedition in Grönland ist Professor Holzbär nach einem Sturm verschwunden und Sir Mauser macht sich auf um ihn zu finden.
General Blimp
Ist Offizier der Britischen Armee und stolz auf sein Luftschiff "Polarstern".
Axel Roscoe
Ist ein Anthropologie-Professor, der sich auf die menschliche Evolution und die Erforschung der Neandertaler spezialisiert hat.
Dr. Wilma Wüstenlack
Ist eineleidenschaftliche Archäologin und Expertin der Nazca-Kultur, die das Geheimnis der Nazca-Linien in Peru erforscht und mit Sir Mauser befreundet ist.
In drei Abenteuern sieht sich Sir Michael Mauser mit Inkarnationen von Kater Karlo konfrontiert.
Übersicht über Kater-Karlo-Inkarnationen
Name
Kapitel
Beschreibung
Carlos Gato
Der Geist des Piguazul
rebellischer Söldneranführer im Amazonasgebiet
Carolus Karol
Der schlafene König
gewissenloser Gutsbesitzer aus Südengland
Gambajev
Topolino e la fonte della giovinezza
russischstämmiger Schlägertyp
Gleich zweimal bekommt es der britische Archäologe mit feindlichen Agenten des Schurkenstaates Birania zutun. Dabei handelt es sich um einen fiktiven, militaristischen Staat irgendwo in einem Gebirge in Osteuropa. Birania versinnbildlicht eine Militärdikatur und wird von einem tyrannischen Alleinherrscher regiert, der keinen Widerspruch duldet und Zuwiderhandeln hart bestraft. Damit nimmt Birania die gleiche Rolle ein wie die fiktive Republik Belgravia in der ComicseriePaperinik New Adventures oder wie Nazi-Deutschland in den Indiana Jones-Filmen. Sir Mauser widersetzt sich den gut ausgerüsteten Spionen von Birania in Der Schild des Thor und in Die Pergamente aus Alexandria.
Nicht selten muss sich Sir Michael Mauser vor paranormalen Phänomenen in Acht nehmen. In Rückkehr der Schattenkrieger geht beispielsweise eine Armee von Geister-Soldaten auf ihn los, in Der schlafende König erwachen die begrabenen Ritter von König Artur wieder zum Leben. Auch auf Außerirdische trifft der wackere Reisende von Zeit zu Zeit, so etwa in Das Volk des Meeres, Die Rückkehr der Highlanderund Die Insel der Giganten oder Der Hüter der Mysterien von Mu. Zudem sind häufig auch zwielichtige Verbrecher und rivalisierende Wissenschaftler hinter Schätzen her, nach denen Sir Mauser forscht.
Die Erzählstruktur der zwölf Kapitel weist wiederkehrende Elemente auf. Es gibt eine Ebene der Gegenwart und eine Ebene der Vergangenheit. Auf der ersten Ebene begegnet man Micky Maus und manchmal auch dessen Freund Goofy. Auf der zweiten Ebene fungiert Sir Michael Mauser selbst als Erzähler, der seine Abenteuer nachträglich in seinen Tagebüchern aufgeschrieben hat. Dort schildert er nicht nur die Abläufe der Handlung, sondern auch persönliche Bemerkungen, Eindrücke, Einschätzungen und Bewertungen. Die Abenteuer gewinnen dadurch zusätzlich an Authentizität.
Der Leser ist insofern gefordert, beide Ebenen zu erfassen und zu durchdringen. Zeichner Massimo De Vita sah darin eine weitere Besonderheit der Serie, da der Leser sich gut in Micky hineinversetzen kann, da beide im Sessel sitzen und die Tagebücher von Michael Mauser lesen. Seine Sicht auf die Serie schilderte De Vita in einem Interview wie folgt.
„Mit dem Autor Giorgio Pezzin habe ich einige erfolgreiche Serien geschaffen: die mit der Zeitmaschine, eine andere mit dem Titel Es war einmal in Amerika und schließlich die Mauser-Chroniken, die mir am meisten bedeuten. Darin konnte ich in neue Sphären vordringen, zum Beispiel gab es Esoterik, Geheimnisse, verbunden mit beängstigenden Situationen, und den offenen Schluss, der es der Fantasie des Lesers überlässt, wie die Geschichte ausgeht.“
Die Kapitel der Saga stehen in keinem chronologischen Zusammenhang und weisen keine inhaltliche Kontinuität zwischen sich auf. Die später angefertigte Rahmengeschichte bildet eine Abfolge und verbindet die Kapitel 8, 7, 10, 5 und 13. Manche Geschichten beginnen mit einem Prolog oder enden mit einem Epilog. Kapitel 1 schließt sich an den vorherigen Prolog an, in dem Micky Maus die Reisetruhe erhält und von Sir Michael Mauser erfährt.
Manchmal nutzt Sir Michael Mauser auch Zeitsprünge innerhalb seiner Geschichte. In jeder von ihnen erscheint jeweils eine eigenständige Goofy-Figur, der eine Schlüsselrolle in der Handlung zukommt. Nur in zwei Episoden taucht eine Kater-Karlo-Figur als Bösewicht auf (8 und 10). In mindestens zwei Geschichten macht Sir Mauser Bekanntschaft mit Außerirdischen (5 und 6).
Obwohl er zunächst nicht gerade neugierig ist, die Truhe seines Vorfahren zu öffnen, nimmt Mickys Interesse an der Lektüre der Tagebücher mit der Zeit zu. In der Reisetruhe befinden sich die Tagebücher, die mit einem Titel und einer Jahreszahl überschrieben sind, aber auch lose Seiten und mitunter Gegenstände (z.B. Kapitel 10). Micky greift gelegentlich ein unbestimmtes Tagebuch heraus, auf das er aufmerksam geworden ist, und liest es in seinem Ohrensessel. Zu beobachten ist, dass Micky mitunter völlig eingenommen wird von der Geschichte und oft ungläubig das Buch zur Seite legt. Manchmal gruselt er sich vor dem Erzählten oder beginnt zu zweifeln.
Am Ende von drei Kapiteln (1, 5, 10) setzt Micky Maus die Zeitlinie fort und wandelt auf den Spuren seines Vorfahren; oft, um sich selbst ein Bild davon zu machen, ob die Tagebuchgeschichte der Wahrheit entsprechen könnte. In keinem der drei Fälle gelingt es ihm aber, diese Frage beantworten zu können oder weitere Informationen zu erhalten.
In bestimmten Punkten weisen die Kapitel erzählerische Gemeinsamkeiten auf. Handlungsvoranbringender Ausgangspunkt vieler Episoden besteht darin, dass Sir Michael Mauser bestimmten Personen (häufig Freunden oder Gelehrten) zu Hilfe eilen möchte (Kapitel 2, 4, 6, 7, 9, 12). Es gibt zwei Kapitel, die in England spielen (5 und 10), zwei Dschungel-Abenteuer (1 und 8), zwei Orient-Berichte (2 und 6), zwei Geschichten mit viel Schnee (3 und 7) und zwei Episoden, die sich hauptsächlich auf dem Meer und kleinen Inseln zutragen (4 und 9). In fast jeder Geschichte gehen Gefahren von bestimmten Naturgewalten aus (Tsunami, Vulkanausbruch, Sandsturm, Schneesturm, Höhleneinsturz etc.). Häufig ergründet Sir Mauser die historischen Entwicklungen von fremden Kulturen und sieht sich mit paranormalen Phänomenen konfrontiert (z.B. Geister in Kapitel 2 und 10, Telepathie in Kapitel 3, Auswirkungen des Meteoriten in Kapitel 7).
Die Zeichnungen unterstützen die Handlung in jeder Hinsicht. Die Bemerkungen von Sir Mauser werden immer durch gelbe Schriftrollen gekennzeichnet. Es wird großen Wert auf die Gestaltung der ausdrucksstarken Figuren gelegt, was sowohl Mimik und Gestik, aber auch Ausdrucksweise, Kleidung und Aktionen angeht. Diese richten sich streng nach den realen Orten und Begebenheiten. Regelmäßig werden kurze fremdsprachige Begriffe oder Floskeln eingebaut (z.B. englisch oder griechisch). Die Hintergründe sind zumeist sehr detailliert gezeichnet und enthalten zahlreiche Details hinsichtlich Landschaften und Architektur. In Kapitel 2 gibt es sogar eine Seite komplett im Querformat. Durch alle Geschichten zieht sich eine beinahe Disney-untypische lehrreiche Ernsthaftigkeit (Darstellung von wissenschaftlichen Phänomenen, Waffen, Sprengstoff, Technik, Politik). Den Lesern werden nicht selten Werte vermittelt, für die Sir Mauser einsteht (Ehre, Ehrlichkeit, Respekt, Freundschaft, Aufopferungsbereitschaft, Umweltbewusstsein etc.).
Die ursprüngliche Comicserie erschien in Italien zwischen den Jahren 1999 und 2002. Das erste Abenteuer um Sir Michael Mauser wurde in Topolino 2250 (1999) veröffentlicht. Im Jahr 1999 folgten noch vier weitere Episoden. Ein Jahr später wurde die Reihe mit einem weiteren Abenteuer fortgesetzt, ehe sich 2001 zwei neue Geschichten anschlossen. Gleich vier Storys aus der Feder von Giorgio Pezzin und Massimo De Vita erschienen im Jahr 2002. In der Zwischenzeit hatten sich allerdings Pezzin und De Vita zerstritten. Der Künstler hatte zunehmend begonnen, das Ende von Pezzins Skripten ohne Vorwarnung abzuändern, was dem Autor nicht gefiel. Pezzin und De Vita beendeten ihre Zusammenarbeit und damit auch Die Mauser-Chroniken als gemeinsames Serienprojekt.[4] Für Pezzins folgende Serie Mickys Weltgeschichte baute er in erster Linie auf Paolo Mottura.[5]
Pezzin beendete schließlich aufgrund von Differenzen sogar seine gesamte Arbeit für Disney. Knapp zwanzig Jahre später trat der neue Chefredakteur des Topolino, Alex Bertani, an Pezzin heran und bat ihn, seine Arbeit an der Serie fortzusetzen. 2021 erschien schließlich Topolino e la fonte della giovinezza (auf Deutsch noch unveröffentlicht) mit einem Skript von Pezzin, wobei dieses Mal Davide Cesarello für die zeichnerische Umsetzung verantwortlich zeichnete. Sowohl im Jahr 2022 als auch im Jahr 2023 wurde die Neuauflage der Reihe fortgeführt.
Im deutschsprachigen Raum wurden die meisten Erzählungen aus den Tagebüchern von Sir Michael Mauser erst viele Jahre später unchronologisch in vielen verschiedenen Publikationen erstveröffentlicht, darunter zahlreichen Nebenreihen des Lustigen Taschenbuchs sowie Bänden der Egmont Comic Collection. Sein Debut gab der britische Gentleman Ende 1999 in LTB 268 mit Der Flug des Feuerfalken (Kapitel 1). Im Oktober 2003 gab es ein Wiedersehen mit Der schlafende König (Kapitel 10) in LTB 317. Zum 80. Jubiläum von Goofy erschien im April 2012 Rückkehr der Schattenkrieger (Kapitel 2) in LTB Maus-Edition 2. Die Insel der Giganten oder Der Hüter der Mysterien von Mu (Kapitel 9) wurde im Oktober 2013 im Jubiläumsband Alles über Micky Maus abgedruckt. Einen Monat später wurde Das siebte Kloster (Kapitel 3) in der Autoren-Reihe Die besten Geschichten von Massimo De Vita kompiliert. Im LTB Spezial 72 erschien im September 2016 Das Volk des Meeres (Kapitel 4). Im Jahr 2018 wurden gleich drei Geschichten auf Deutsch erstveröffentlicht: Im Januar Die Steinzeit lebt (Kapitel 12) in LTB Spezial 80, im August Die Höhle des Ali Baba (Kapitel 6) in Donald Baba und die 40 Knacker und im September Der Schild des Thor (Kapitel 7) in LTB Exklusiv 4. Passend zum schaurigen Anlass wurde Die Rückkehr der Highlander (Kapitel 5) in LTB Halloween 5 im September 2019 abgedruckt. Die beiden verbliebenen Episoden der ursprünglichen Saga (Der Geist des Piguazul, Kapitel 8 sowie Die Pergamente aus Alexandria, Kapitel 11) erschienen erstmals im LTB Premium 32 Ende des Jahres 2021.
Im Dezember 2021 erfolgte eine deutschsprachige Veröffentlichung der Reihe im LTB Premium 32. Allerdings waren in diesem Sammelband die erst 2021 und 2022 neu erschienenen Kapitel Topolino e la fonta della giovinezza und Il X Klum sowie die Rahmengeschichte zur Serie nicht enthalten. Eine deutsche Veröffentlichung steht hier noch aus.
In Italien wurden die ersten zwölf Geschichten später in zwei eigenen Sammelbänden nachgedruckt: Tops Stories - Gli enigmi di Topolino in Più Disney Nr. 32 im Oktober 2004 sowie zwei Monate darauf Tops Stories 2 - Gli enigmi di Topolino Più Disney Nr. 33.
Schließlich wurden im August 2021 vier Geschichten in I Classici di Walt Disney (seconda serie) unter dem Titel Le Tops Stories l'ultimo diario (Das letzte Tagebuch der Mauser-Chroniken) nachgedruckt. Darin findet sich der neu geschaffene Prolog des Zyklus. Für Die Rückkehr der Highlander (Kapitel 5, 1999) wurde eine zusätzliche letzte Seite angefertigt, die als Verbindung zur Rahmenhandlung fungiert.
Als limitierte Edition wurde im Oktober 2023 die exklusive Sammelbox Lo Scrigno Tops Stories auf den italienischen Markt gebracht. Diese ist wie ein Reisekoffer gestaltet und enthält neben den vier Einzelbänden noch eine Karte und einen Kompass als Bonusmaterial.
Alle zwölf „klassische“ Teile befinden sich in den Top 1000 Geschichten in der Induckswertung. Somit zählt die Serie zu einer der bestbewerteten im Inducks (Stand 2021).
Auf den ersten Blick mag diese Serie wie etwas schon Gesehenes erscheinen, bietet sie doch viele oft genutzte Situationen, Klischees von Abenteuergeschichten und nur phasenweise Humor. Die Stärke besteht allerdings darin, eine sehr gelungene Mischung aus Abenteuer, Science-Fiction und Mystery spannend mit einem glaubwürdigen, vielschichtigen Helden zu inszenieren, die von den vielen Goofy-Inkarnationen unterstützt wird. Die Geschichten sind lehrreich und gut geeignet für alle Lesergruppen. Festzustellen bleibt, dass in keiner der zwölf ursprünglichen Geschichten eine weibliche Figur auch nur ansatzweise eine Rolle spielt. Diesen Umstand hat Giorgio Pezzin in der Es-war-einmal-in-Amerika-Saga bewusst aufgegriffen.
Alex Bertani, Chefredakteur des Topolinos beschreibt die Serie wie folgt:
„Die Mauser-Chroniken ist eine Comic-Reihe, die im Topolino veröffentlicht wurde. Es war Januar 1999 in der Ausgabe Nr. 2250 als „Der Flug des Feuerfalken“ erschien, die erste einer langen und beliebten Serie, die auf der Figur Sir Michael Mauser basiert. Einem reichen Industriellen, der sich für große Geheimnisse begeistert und zugleich Vorfahr unseres Micky Maus ist, der dann auch seine Tagebücher erbt und zu einer Art Erzähler der Abenteuer wird. Alle zwölf Folgen der Serie, die im August 2002 endeten, wurden von Giorgio Pezzin geschrieben und von Massimo De Vita gezeichnet, zwei unbestrittenen Maestro der Disney-Comics. Die Mauser-Chroniken behandelten und erzählten einige der großen Mysterien der Menschheit und taten dies mit einem originellen Ansatz, der reich an philosophischen Nuancen war. Ein toller Comic. Als ich den Maestro Giorgio Pezzin kontaktierte, um ihn zu bitten, die Mauser-Chroniken wieder aufleben zu lassen, hätte ich mir sicherlich nicht vorstellen können, dass ich nicht nur ein begeistertes Festhalten an dem Projekt, sondern auch ein unveröffentlichtes Skript vorfinden würde, das in der Schublade blieb und die Bereitschaft des Maestros die letzten Seiten des Mauser-Chroniken-Epos zu schreiben.“[6]
Auch Giorgio Pezzin äußerte sich in einer Sonderausgabe darüber und schwärmt davon wie Alex Bertani an ihn herangetreten ist, um Pezzins Meinung über eine Fortsetzung der Mauser-Chroniken einzuholen. Der entgegengebrachte Respekt bzw. die Höflichkeit brachten Pezzin nicht nur dazu eine Rahmenhandlung zu schreiben, um die verschiedenen Geschichten miteinander zu verbinden, sondern beendeten dessen Lethargie, in der er versunken war und drängten ihn sogar dazu etwas mehr zu tun. So wollte er eine kurze Episode schreiben und suchte dafür in den Archiven seines Computers nach angefangen Skripten. Es war auch für ihn eine schöne Überraschung, dass er ein fertiges und noch nicht veröffentlichtes Skript vorfand. Pezzin schließt eine Fortsetzung nicht ganz aus, denn ein ganzer Schatz an Ideen ist wieder ans Licht gekommen.[7]
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