Onkel Dagobert und die Verschwörung

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Onkel Dagobert und die Verschwörung
Vom Spielteufel besessen
Zio Paperone e il demone del gioco
Erstveröffentlichung: 06.10.1974
Entstehungsdatum: 1974
Storycode: I TL 875-AP
Story: Massimo Marconi
Zeichnungen: Guido Scala
Seiten: 43
Deutsche Übersetzung: Gudrun Penndorf
Deutsche Erstveröffentlichung: LTB 83
Weiterführendes
Infos zu Onkel Dagobert und die Verschwörung beim I.N.D.U.C.K.S.


Onkel Dagobert und die Verschwörung (im Original Zio Paperone e il demone del gioco, auf Deutsch auch Vom Spielteufel besessen ) ist eine 1974 erstveröffentlichte, von Massimo Marconi geschriebene und von Guido Scala gezeichnete Comicgeschichte. Sie markierte die erste Geschichte, in der die noch junge Figur des Phantomias von einem anderen Comicautor als seinem Schöpfer Guido Martina verwendet wurde. Allerdings spielt Phantomias in diesem Abenteuer nur eine untergeordnete Rolle, denn der titelgebende Protagonist ist stattdessen Dagobert Duck.

Figuren

Handlung

Eines schönen Tages stoßen die in Gedanken versunkene Gitta Gans und der umtriebige Geschäftsmann Klaas Klever auf der Straße zusammen. Beide sind in Gedanken bei Dagobert Duck – jedoch aus ganz unterschiedlichen Gefühlslagen heraus. Während Gitta das Herz von Onkel Dagobert erobern und dessen Gefühle erweichen will, will Klaas Klever um jeden Preis selbst der reichste Mann der Welt werden und eine charakterliche Schwachstelle bei Onkel Dagobert finden, um diese für miese Machenschaften auszunutzen. Sowohl Gitta als auch Klaas Klever haben gemeinsam, dass sie regelmäßig von Onkel Dagobert übertölpelt werden, der immer einen Schritt voraus zu schein scheint.

Als Großkapitalist ist Onkel Dagobert stets integer, wachsam und begeht niemals einen Fehler, der seinen Gegnern zum Vorteil gereichen könnte. Die beiden Rivalen Dagoberts beschließen daher, sich zusammenzuschließen. Ausgerechnet Klaas Klever kommt durch eine Bemerkung Gittas die Idee, Onkel Dagobert zum Glücksspiel zu verführen und ihn sodann finanziell zu ruinieren.

Genauso habe es schon der große russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski in seinem berühmten Werk „Der Spieler“ beschrieben. Auf diese Weise würde Onkel Dagobert irgendwann seine stoische Selbstbeherrschung verlieren, sich weniger auf ihre Geschäfte konzentrieren und leichter eine willkommene Ehe eingehen. In diesem Punkt zieht Klaas Klever schließlich Gitta auf seine Seite: Wenn Onkel Dagobert am Boden ist und nicht mehr für ich selbst sorgen könne, soll Gitta Gans sein Vormund werden und sich damit Tag und Nacht um ihn kümmern. Eine illusorische Vorstellung, die aber ganz nach dem Geschmack der liebestollen Gitta Gans ist.

Nachdem Klaas Klever zuvor den ewig vom Glück verfolgten Gustav Gans mit einem gesponserten Gewinn aus Entenhausen vertrieben hat, eröffnet er ein Casino, da er schon längere Zeit über eine Lizenz verfügt. Mit einem kleinen Trick sorgt Gitta Gans dafür, dass Onkel Dagobert vor ihr Schutz sucht und das Gebäude betritt, in dem Kinder und Frauen keinen Eintritt gestattet ist. Dank eines Gewinnjetons, den er am Eingang von seinem Widersacher Klaas Klever geschenkt bekommt, lässt sich Dagobert vom Roulette verführen. Er beginnt, auf unerklärliche Weise ein Spiel nach dem anderen zu gewinnen.

Der Croupier erleichtert es dem Fantastilliardär auf ausdrücklichen Befehl von Klaas Klever, ein ums andere Mal die richtige Zahl zu tippen. Obwohl Kleber dadurch finanzielle Verluste hinnehmen muss, freut er sich wie ein Kind, Dagobert beim „Gewinnen“ zu beobachten. In den folgenden Tagen räumt Dagobert erneut das Casino ab und beginnt sich immer mehr für das Glücksspiel zu begeistern – angezogen vom leichten Geld und der Euphorie des Sieges. So bemerkt er nicht, wie er seine Geschäfte vernachlässigt, um ganztags das Casino zu besuchen und nachts das Spiel genau zu studieren. Von seinem Sekretär hat er sich einen Stapel Bücher bringen lassen, die sich der Strategie von Roulette, Poker und Co. widmen. In der Folge nimmt der gelehrige Onkel Dagobert sein, fortwährend selbst Herr der Lage und der sprichwörtliche Schmied seines eigenen Glücks zu sein.

Nach einigen Wochen setzen Klaas Klever und Gitta den zweiten Teil ihres Plans in die Tat um und lassen Dagobert ohne die Hilfe des Croupiers nun ganz normal spielen. Von diesem Moment an wendet sich das Blatt, die Verluste übersteigen die Gewinne und Onkel Dagoberts Geld wechselt den Besitzer, da es in die Taschen von Klaas Klever fließt. Dagobert, der mit diesem ungeheuerlichen Vorgang in keinster Weise gerechnet hat, verfällt in eine depressive Phase.

Einige Zeit später sucht Onkel Dagoberts Privatsekretär Donald Duck und dessen Neffen Tick, Trick und Track auf, um ihnen die Schwere der Lage zu erklären. Nachdem die Neffen auch Donald überzeugt haben, dass sie Onkel Dagobert als Familienmitglieder zur Seite stehen müssen, fahren sie gemeinsam zum Geldspeicher. Aber Onkel Dagobert will von niemandem Ratschläge hören, versteckt seine heimliche Roulette-Anlage lieber im Schreibtisch und weist Donald mit harschen Worten ab.

Nun ist aber auch Gitta Gans besorgt und schlägt Klaas Klever vor, den ganzen Plan aufzugeben. Der intrigante Geschäftemacher gibt sich mit der jetzigen Situation jedoch noch nicht zufrieden und will seinen Gegner komplett ruiniert sehen. Also läuft die rührselige Gitta voller Reue zu Donald und den Jungs und gesteht ihnen alles. Aus Donalds Sicht ist es nun an der Zeit, dass sein Alter Ego Phantomias eingreift. Donald schlüpft kurzerhand in sein Heldenkostüm, stellt sich schlafend, verlässt das Haus und weiht Tick, Trick und Track sowie Gitta Gans in seinen geschickten Plan ein.

Phantomias hat nämlich die Absicht, Onkel Dagobert mit einer Schocktherapie zu heilen. Dazu ist es notwendig, in Dagoberts Villa einzusteigen und ihn im Glauben zu lassen, Dagobert würde nur träumen.

Die Ducks bauen das Innere eines Casinos nach, mit einem Roulette-Tisch in der Mitte und vermummten Männern anstelle von Spielern. Der erwachte Onkel Dagobert hält alles für einen Traum, kann seiner Spielfreude nicht entrinnen und geht ein Wagnis nach dem anderen ein. Jedes Mal verliert er dabei einen Haufen Geld, seine Glückssträhne scheint endgültig gerissen. Selbst nach einer Pokerrunde mit Phantomias, die der maskierte Rächer für einem besonders guten Blatt für sich entscheiden kann, zückt Onkel Dagobert sein Scheckbuch und glaubt an einen bösen Albtraum.

Am Morgen erwartet ihn jedoch eine böse Überraschung: Die Seite seines Scheckbuchs, die er im vermeintlichen Traum unterschrieben hatte, fehlt. Es ist gerade Phantomias, der ihm den Scheck zurückbringt und Onkel Dagobert vor vollendete Tatsachen stellt. Der triumphale Phantomias erklärt Onkel Dagobert die Lektion, die er und Dagoberts Großneffen ihm erteilt haben. Im Zuge dessen deckt Phantomias die Machenschaften von Klaas Klever auf und schenkt Dagobert reinen Wein ein.

Phantomias beschließt, auch den niederträchtigen und skrupellosen Klaas Klever zu bestrafen. Ein zweiter Phantomias räumt das gesamte Casino von Klaas Klever ab und knackt den Jackpot. Wie der echte Phantomias wenig später Onkel Dagobert und Klaas Klever vor Augen führt, steckt unter der zweiten Maske niemand anderes als Gustav Gans, den Phantomias aus dem Urlaub zurückbeordert hat. Der maskierte Rächer lässt den gesamten Erlös für wohltätige Zwecke spenden, um sowohl Onkel Dagobert als auch Klaas Klever nicht zu bevorteilen.

Die Geschichte endet mit einem großen Fest, da Onkel Dagobert das Casino von Klaas Klever gekauft, geschlossen und in einen Tanzpalast umgebaut hat. Donald ist jedoch nicht unter den tanzenden Gästen, denn alle werfen ihm vor, in der Stunde der Not geschlafen zu haben. Um nun auch Vetter Gustav eins auszuwischen, betritt Donald als Phantomias die Bühne und schwingt ausgelassen mit der fröhlichen Daisy das Tanzbein.

Hintergrund und Bedeutung

Onkel Dagobert und die Verschwörung bzw. in der Neuauflage Vom Spielteufel besessen wurde von Massimo Marconi geschrieben und von Guido Scala gezeichnet. Die Story wurde erstmals am 6. Oktober 1974 in Topolino 984 veröffentlicht. Es ist das erste Mal, dass die Figur des Phantomias von einem anderen Drehbuchautor als Guido Martina verwendet wurde, der an der Kreation des maskierten Rächers maßgeblich beteiligt war und den Charakter wie kein anderer prägte. Diese Geschichte ist insofern ein Zeichen für einen allmählichen Liberalisierungsprozess der Figur, die nun nicht mehr ausschließlich Martina vorbehalten ist. Allerdings spielt Phantomias in diesem Abenteuer nur eine untergeordnete Rolle – denn wie der Titel schon sagt, ist der Protagonist stattdessen Onkel Dagobert.

Nur zwanzig Tage später wurde Phantomias in der Geschichte Die Brave-Buben-Bande (u. a. LTB 102, LTB Ultimate 2) von Gian Giacomo Dalmasso und Giulio Chierchini in einem ganzen Abenteuer verwendet wird. Phantomias hört damit endgültig auf, ein Exklusivrecht seiner Schöpfer zu sein und wird zu einer etablierteren Figur. Sie ist nun nicht mehr in sich geschlossen, sondern den unterschiedlichsten Interpretationen der Autoren und Zeichner unterworfen. Im Laufe der Zeit machte Phantomias einige Entwicklungen durch und wandelte sich vom maskierten Rächer zum gefürchteten Superhelden, der für Gerechtigkeit kämpft, sich Gaunern und Ganoven jeder Art entgegenstellt und routiniert über das nächtliche Entenhausen wacht.

Der autor Massimo Marconi inszeniert in diesem Abenteuer einen anderen Phantomias als den üblichen düsteren und zynischen Charakter im Geiste Martinas. Sein Phantomias sorgt sich aufrichtig um Onkel Dagoberts Laster sorgt und ist ehrlich daran interessiert, seinen Onkel zur Vernunft zu bringen. Donald erkennt, dass er in seiner Rolle als alltäglicher Donald dem schwerreichen Klaas Klever nicht die Stirn bieten kann, der zu gern die Fäden im Hintergrund zieht. Nun aber müssen sich sowohl Klas Klever als auch Onkel Dagobert damit abfinden, dass Phantomias die Karten mischt und das ein oder andere Ass im Ärmel behält.

Kurz gesagt nutzt Phantomias seine Tricks nicht, um sich aufgrund persönlicher, verletzter Gefühle zu rächen, sondern um seinem Verwandten zu helfen. Selbst bei der Festlegung der angemessenen Strafe für Klaas Klever beschränkt er sich darauf, ihm sein illegal erworbenes Geld wegzunehmen und es für wohltätige Zwecke zu spenden. Das stellt wiederum Phantomias′ edlen Charakter unter Beweis, der erstmalig das Gemeinwohl im Auge behält. Der Phantomias von Martina hingegen macht Klaas Klever oft lächerlich und verursacht dem Industriellen schwere wirtschaftliche Verluste, auch wenn Klever in keiner Weise schuldig ist.

Schon in Phantomias′ Debüt in Die Verwandlung überwand Phantomias die hohe Mauer von Onkel Dagoberts Privatvilla, verschaffte sich Zutritt zum Schlafzimmer des reichsten Mannes der Welt und vernebelte ihm mit einem Schlafgas die Sinne.

Die Rolle von Gitta Gans ist eine willkommene Abwechslung im ständigen Duell zwischen Onkel Dagobert und Klaas Klever. Erstmalig verbündet sich Gitta zwar mit Klaas Klever und es wird zu Beginn gezeigt, wie angeblich ähnlich die beiden doch im Kampf gegen Onkel Dagobert seien. Doch im Laufe der Handlung wird klar, dass Gitta Gans eindeutig auf der Seite der Guten steht, Einsicht und Reue zeigt und sogar mit Donald alias Phantomias kooperiert, um ihre Schuld wettzumachen. Schlussendlich nimmt die Geschichte für sie doch noch ein gutes Ende.

Das zentrale Thema der Comicgeschichte ist die Spielsucht. Der Autor Marconi möchte vor allem die Aufmerksamkeit auf die Gefahren der Spielsucht lenken, die sie für diejenigen darstellt, die sich ihr vollständig hingeben. Sie vernachlässigen ihre Angelegenheiten und Interessen, haben schlechte Beziehungen zu Freunden und Verwandten und jeder ihrer Gedanken ist darauf ausgerichtet, das Verlorene zurückzugewinnen. Insofern weist die an Kinder gewandte Geschichte auch eine pädagoschen Appell auf.

Marconi fügt bewusst einen Verweis auf den berühmten Roman Der Spieler[1] des bekannten Schriftstellers Fjodor Dostojewski[2] ein. Der russische Autor, der selbst Opfer der Spielsucht war, analysiert diese in seinem Roman in all ihren Formen und geht auf die verschiedenen Arten von Spielern ein. Gitta Gans weist zudem auf ein weiteres Werk von Dostojewski hin, nämlich Der Idiot[3] von 1968/1969, was für einen guten Gag sorgt.

Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise