Disney’s Christmas Classics
Disney’s Christmas Classics (im Englischen auch Disney Christmas Story,[1] im Deutschen auch Weihnachtsgeschichte[2] oder Weihnachtsstrips[3]) ist eine Comicstrip-Reihe, welche von 1960 bis 1987 und von 1992 bis 1997 jährlich in den drei bis vier Wochen vor Weihnachten erschien.

Die Comicgeschichten boten von 1960 bis 1987 teilweise ungewöhnliche Crossover, zum Beispiel rettete Primus von Quack 1962 Aurora in „Sleeping Beauty’s Christmas Story“ vor Malefiz, 1976 heckten Käpt’n Hook, Ede Wolf und der ehrliche John in „Captain Hook’s Christmas Caper“ einen Komplott gegen den Weihnachtsmann aus, bei dem dieser Hilfe von den sieben Zwergen und Pinocchio benötigte. Floyd Norman schrieb zwei dieser Comics, die sich hingegen auf je nur ein Film-Universum beschränkte. Als er die Comicgeschichten von 1992 bis 1997 alle verfasste, dienten diese zur Werbung gegenwärtiger Walt Disney Meisterwerke und blieben deswegen auch in ihrem jeweiligen Film-Universum.[1]
Übersicht der Geschichten Bearbeiten
Originaltitel | Zeitraum der Veröffentlichung | Anzahl der Strips |
Storycode (Mit Inducks-Link) |
Deutsche Veröffentlichung |
---|---|---|---|---|
Peter Pan’s Christmas Story | 28. November 1960 – 24. Dezember 1960 | 24 | YC 6001 | ohne Titel, Hamburger Echo 28.11.1960 –24.12.1960 „Ein Geschenk für den Weihnachtsmann“, Walt Disneys Wundervolles Weihnachtsfest |
Pinocchio’s Christmas Story | 27. November 1961 – 23. Dezember 1961 | 24 | YC 6101 | „Pinocchios Weihnachtsmärchen“, Walt Disneys Schöne Bescherung „Pinocchios Weihnachtsgeschichte“, Floyd Gottfredson Library 12 |
Sleeping Beauty’s Christmas Story | 26. November 1962 – 24. Dezember 1962 | 25 | YC 6201 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Three Little Pigs’ Christmas Story | 25. November 1963 – 24. Dezember 1963 | 26 | YC 6301 | „Die Weihnachtslist“, Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney „Weihnachten bei den Schweinchen“, Floyd Gottfredson Library 12 |
Cinderella’s Christmas Party | 23. November 1964 – 24. Dezember 1964 | 28 | YC 6401 | „Cinderellas Weihnachtsfest“, Floyd Gottfredson Library 12 |
Bambi’s Christmas Adventure | 29. November 1965 – 24. Dezember 1965 | 23 | YC 6501 | „Bambis Weihnachtsabenteuer“, Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney „Bambis Weihnachtsabenteuer“, Floyd Gottfredson Library 12 |
Snow White’s Christmas Surprise | 28. November 1966 – 24. Dezember 1966 | 24 | YC 6601 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Dumbo and the Christmas Mystery | 27. November 1967 – 23. Dezember 1967 | 24 | YC 6701 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Santa Claus in Neverland | 25. November 1968 – 24. Dezember 1968 | 26 | YC 6801 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Quest for Christmas | 1. Dezember 1969 – 24. Dezember 1969 | 21 | YC 6901 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Santa’s Christmas Crisis | 30. November 1970 – 24. Dezember 1970 | 22 | YC 7001 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Christmas Conspiracy | 6. Dezember 1971 – 24. Dezember 1971 | 17 | YC 7101 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Magic Christmas Tree | 4. Dezember 1972 – 23. Dezember 1972 | 18 | YC 7201 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
A Castle for Christmas | 3. Dezember 1973 – 24. Dezember 1973 | 19 | YC 7301 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Santa’s Crucial Christmas | 2. Dezember 1974 – 24. Dezember 1974 | 20 | YC 7401 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Santa and the Pirates | 1. Dezember 1975 – 24. Dezember 1975 | 24 | YC 7501 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Captain Hook’s Christmas Caper | 29. November 1976 – 24. Dezember 1976 | 23 | YC 7601 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
No Puppets for Christmas | 5. Dezember 1977 – 24. Dezember 1977 | 18 | YC 7701 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Day Christmas Was Banned | 4. Dezember 1978 – 23. Dezember 1978 | 18 | YC 7801 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Madam Mim’s Christmas Grudge | 3. Dezember 1979 – 24. Dezember 1979 | 19 | YC 7901 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Santa’s Magical Christmas Helpers | 1. Dezember 1980 – 24. Dezember 1980 | 21 | YC 8001 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Cinderella’s Christmas Crisis | 30. November 1981 – 24. Dezember 1981 | 22 | YC 8101 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Mysterious Christmas Spell | 29. November 1982 – 24. Dezember 1982 | 23 | YC 8201 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Christmas Comes to Neverland | 28. November 1983 – 24. Dezember 1983 | 24 | YC 8301 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
A Christmas Present for Mister Toad | 3. Dezember 1984 – 22. Dezember 1984 | 18 | YC 8401 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Cruella’s Very Furry Christmas | 2. Dezember 1985 – 24. Dezember 1985 | 20 | YC 8501 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
A Zip-A-Dee-Doo-Dah Christmas! | 1. Dezember 1986 – 24. Dezember 1986 | 21 | YC 8601 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Snow White’s Sinister Christmas Gift | 30. November 1987 – 24. Dezember 1987 | 22 | YC 8701 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Beauty and the Beast: A Christmas Story | 30. November 1992 – 25. Dezember 1992 | 23 | YC 9201 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Aladdin | 29. November 1993 – 25. Dezember 1993 | 24 | YC 9301 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Lion King | 28. November 1994 – 24. Dezember 1994 | 24 | YC 9401 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Pocahontas | 27. November 1995 – 23. Dezember 1995 | 24 | YC 9501 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Hunchback of Notre Dame | 2. Dezember 1996 – 28. Dezember 1996 | 24 | YC 9601 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
The Little Mermaid | 1. Dezember 1997 – 27. Dezember 1997 | 24 | YC 9701 | nicht auf Deutsch veröffentlicht |
Entstehung Bearbeiten
Weihnachts-Comicstrips, welche in den Zeitungen wie ein Adventskalender die Wochen bis Weihnachten unterhalten, gab es beim King Features Syndicate bereits von 1935 bis 1940. Durch den Konkurrenzkampf mit Newspaper Enterprise Association (NEA), die von 1936 bis 2010 jährlich Weihnachts-Comicstrips erstellten, wurde das Konzept dieser besonderen Zeitungsstrips immer weiter perfektioniert.[4]
Obwohl die Disney Company bereits seit 1930 mit King Features zusammenarbeitet, wurde erst relativ spät ein Disney-Weihnachts-Comicstrip realisiert. Frank Reilly, der 29 Jahre lang die Comicstrip-Abteilung der Disney Company leitete und bis zu seinem Ruhestand 1975 jeden der Disney-Weihnachts-Comicstrips schrieb, bekam die Idee bei einem Essen mit Sylvan Byck, dem Comic-Redakteur von King Features: „Er sagte: ‚Weißt du, eines Tages, eines Jahres, sollten wir einen besonderen Comic-Strip von Walt für die Weihnachtszeit bekommen.‘ Ich sagte: ‚Was meinst du mit eines Jahres? Wie wäre es mit jetzt gleich?‘ Ich war sofort Feuer und Flamme dafür.“[5]
Die erste, ausgearbeitete Geschichte hieß „Peter Pan’s Christmas Story“ („Ein Geschenk für den Weihnachtsmann“) und wurde 1960 bei den Zeitungsverlegern in einer Broschüre von King Features als die erste Weihnachts-Comicgeschichte von Walt Disney sowie die erste Weihnachtsgeschichte mit Figuren aus den Filmen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ und „Peter Pan“ beworben.[6] Dieselbe Broschüre druckte bereits die komplette Geschichte ab.[5]
Konzept Bearbeiten
Weder die Disney Studios noch King Features wollten Micky Maus oder Donald Duck in den Weihnachtsstrips verwenden, die bereits eigene Tagesstrips und Sonntagsseiten bei King Features hatten. Stattdessen wurde auf die Figuren der Zeichentrickfilme zurückgegriffen. Reilly schrieb bereits die Sonntagsseiten-Adaptionen von Disney-Real- und Zeichentrickfilmen, „Walt Disney’s Treasury Of Classic Tales“ („Schatztruhe der Klassiker“), seit 1952. Reilly war deshalb bereits mit zahlreichen Disney-Figuren vertraut,[4] unter anderem dank der Schatztruhen-Adaption von „Peter Pan“ („Mit Peter Pan ins Märchenland“), die 1953 erschien, sowie der Schatztruhen-Geschichte „The Seven Dwarfs and the Witch-Queen“ („Die sieben Zwerge und der Hexenfluch“) von 1958. Figuren aus beiden Filmen traten im ersten Disney-Weihnachtsstrip „Peter Pan’s Christmas Story“ auf. In späteren Jahren hatten verschiedene Figuren ihren Auftritt in der Reihe, die man heute eher mit den Entenhausen-Comics verbindet, zum Beispiel Primus von Quack in „Sleeping Beauty’s Christmas Story“ und die Panzerknacker in „The Christmas Conspiracy“. Als wiederkehrende Figur zwischen 1960 bis 1987 diente der Weihnachtsmann selbst, manchmal begleitet von seiner Frau.
Die einzelnen Comicstrips bestanden meistens aus vier Panels. Das erste Panel wurde dafür genutzt, die Geschichte für Leser zu rekapitulieren, welche die vorherigen Strips verpasst hatten.[7] Das Konzept, dass ein Disney-Schurke Weihnachten ruinieren möchte und nur durch einen Disneyhelden aufgehalten werden kann, wurde mehrfach wiederholt. Auch blieb die Werkstatt des Weihnachtsmann immer in besuchbarer Nähe.[4][8]
Walt Disneys Unterschrift, die von den Zeichnern bei Comicstrips zur Datumsangabe gezeichnet wurde, fand 1966 in „Snow White’s Christmas Surprise“ ihren letzten Einsatz. Mit dem Tod von Walt Disney im Dezember 1966 wurde in den Weihnachts-Comicstrips der darauf folgenden Jahre auf die Unterschrift verzichtet. Als Reilly 1975 in den Ruhestand ging, übernahm Carl Fallberg die Comic-Skripte zu den Weihnachts- und den Schatztruhen-Comicstrips. 1985 und 1986 übernahm Floyd Norman das Skript zu den Weihnachtsstrips, der von dem Figuren-Mischmasch der vorherigen Geschichten abwich und sich bemühte, nur Figuren aus dem jeweiligen Film-Universum zu verwenden. Der darauf folgende Weihnachtsstrip von 1987 wurde wieder von Carl Fallberg geschrieben und bildet im Englischen die letzte Geschichte der „Disney’s Christmas Classics“.[4] Bei den Zeichnern fand ein reger Wechsel statt. An den meisten Comics war Tony Strobl beteiligt, der zusammen mit wechselnden Zeichnern sechs Weihnachtsstrip-Geschichten umsetzte. Manuel Gonzales und John Ushler zeichneten fünf Strips und Larry Mayer vier. Die restlichen Künstler der ersten 28 Weihnachtsstrips waren Mike Arens, Willie Ito, Mike Royer und Steve Steere, Floyd Gottfredson, Bill Langley und Keith Moseley, Chuck Fuson, Tom McKimson, Cliff Nordberg, Lorna Smith und James Swain.[1]
Nach fünf Jahren beschlossen die Disney Company und Jay Kennedy, der inzwischen Comic-Redakteur von King Features war, die Weihnachtsstrip-Reihe unter dem neuen Namen „Disney Holiday Story“ fortzusetzen. Von 1992 bis 1997 erschienen die von Floyd Norman geschriebenen und von Richard Moore gezeichneten Geschichten. Norman stand bei seinem Plan, innerhalb eines Film-Universums zu bleiben, manchmal vor kreativen Problemen. Da die Weihnachtsstrips nun einen jeweils aktuellen Disney-Zeichentrickfilm behandelten, konnte es schwierig werden, Weihnachts-Elemente einzuarbeiten.[4] Die vorher so regelmäßig auftretende Figur des Weihnachtsmanns wurde für die neuen Comics komplett gestrichen.[8] Für den letzten Weihnachtsstrip von 1997 wäre der Trickfilm „Hercules“ aktuell gewesen, der im antiken Griechenland spielt, jedoch wurde für den Comicstrip auch die Wiederveröffentlichung von „Arielle, die Meerjungfrau“ zurückgegriffen. Bis auf die erste Geschichte bestehen alle aus 24 Comicstrips, also vier Wochen.[4]
Veröffentlichung Bearbeiten
Jede Geschichte umfasste Comicstrips für drei bis viereinhalb Wochen, der letzte Comicstrip wurde mit wenigen Ausnahmen zu Heiligabend veröffentlicht. Da die Strips an einem Montag begannen und als Tagesstrips montags bis samstags erschienen, schwankte die Anzahl der Comicstrips enorm. Die längste Geschichte erschien 1964 mit 28 Comic-Strips, die kürzeste 1971 mit nur 17 Strips.[4]
Anders als die üblichen Comicstrips, die gesammelt auf einer Zeitungsseite veröffentlicht wurden, platzierten die Zeitungsherausgeber die Weihnachtsstrips oft an anderen Stellen in der Zeitung. So verdrängte der saisonal zusätzliche Comicstrip nicht die das ganze Jahr über veröffentlichten Comicstrips und sorgte beim Durchblättern dafür, dass der Leser mehr von der in der Zeitung verteilten Weihnachtswerbung mitnimmt.[5]
Die erste Comicgeschichte wurde in mehr als 400 US-amerikanischen Zeitungen veröffentlicht, darunter die Zeitungen „New York Journal American“, „Washington D.C. Post & Times Herald“, „San Francisco Examiner“, „Los Angeles Herald Express“ und „Salt Lake City Tribune“.[5] International wurde er auch in Finnland, Italien, Frankreich, Polen,[4] Kanada, Großbritannien, Australien, Dänemark, Spanien, Norwegen, Deutschland, Schweiz, Brasilien, Mexiko, Belgien und Tokio abgedruckt.[5]
Nachdrucke Bearbeiten
Eine Veröffentlichung der Comicstrip-Reihe in deutschen Zeitungen begann zwar 1960 in der sozialdemokratischen Tageszeitung „Hamburger Echo“, über diese und auch weitere parallele Veröffentlichungen in Deutschland ist aber wenig bekannt. Silvester 1966 erschien die letzte Ausgabe des „Hamburger Echos“ unter dem Namen „Abendecho“.[9]
Weitere Veröffentlichungen erschienen in unregelmäßigen Abständen 2012, 2016 und 2019 in den Weihnachtsbänden der Egmont Comic Collection. 2022 wurden im Rahmen der Floyd Gottfredson Library die Weihnachtsgeschichten abgedruckt, an denen Floyd Gottfredson beteiligt war.
Eine fast komplette Sammlung der Weihnachtsstrips erschien 2017 in den USA bei IDW Publishing unter dem Namen „Disney’s Christmas Classics“. Obwohl eine Veröffentlichung aller Weihnachtsstrips geplant und angekündigt war,[10] wurde der Comic „A Zip-A-Dee-Doo-Dah Christmas!“ nicht im Band aufgenommen, vermutlich durch seine Verwendung von Figuren aus „Onkel Remus’ Wunderland“.[7]
Weblinks Bearbeiten
- Disney Christmas Story auf Wikipedia (englisch)
- Disney Christmas Story im Disney Fandom (englisch)
Einzelnachweise Bearbeiten
- ↑ 1,0 1,1 1,2 „Disney Christmas Story“. wikipedia.org
- ↑ „Die Weihnachtsgeschichten von Floyd Gottfredson“, Floyd Gottfredson Library 12
- ↑ „INDUCKS-Felder: Storycodes“. inducks.org
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 Alberto Becattini. „Merry Christmas, Disney Style“ in: „Disney’s Christmas Classics“ (2017), IDW Publishing, S. 5-8
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Jim Korkis (23.12.2015). „The Disney Christmas Comic Strips“. mouseplanet.com
- ↑ Abbildung „Part of the brochure King Features sent to newspaper editors to help sell the new Disney Christmas Story in 1960“ in: „Disney’s Christmas Classics“ (2017), IDW Publishing, S. 4
- ↑ 7,0 7,1 Jim Korkis (20.12.2017). „An Uncle Remus Christmas“. mouseplanet.com
- ↑ 8,0 8,1 J. Caleb Mozzocco (27.11.2017). „Review: ‚Walt Disney’s Christmas Classics‘“. goodcomicsforkids.slj.com
- ↑ „Hamburger Echo“. wikipedia.org
- ↑ Tim Cappelli (24.10.2017). „Disney’s Christmas Classics“. cbr.com