LTB 87: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 87 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 87.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 87 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover

Gut In einer dunklen Seitengasse drückt sich Micky vorsichtig an einer geziegelten, braunen Hausfront vorbei. Der Lichtkegel einer Taschenlampe hat seine Gestalt erfasst – wird nach ihm etwa von der Polizei gefahndet?...

… denn passen würde es ja, in einem Band, in dem Micky selbst zweimal unter falschen Verdacht gerät. Marco Rota hat so stimmungsvoll gezeichnet, so dass es auch nicht stark ins Gewicht fällt, wie sehr sich die blaue, schwarz schattierte Schrift mit dem braunen Hintergrund beißt. (10/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Micky und die Operation Piranka Kuka Baruka

Highlight Goofy hat mit Micky am Ende einer Campingwoche ein verletztes Rotkehlchen gerettet, päppelt es jetzt auf und verbringt sogar die Nacht in einem Bett mit ihm. Am nächsten Morgen wirkt Goofy für Micky ziemlich persönlichkeitsverändert. Und auch das Rotkehlchen ist weg, dafür scheint jetzt ein Kakadu namens Pedro, der immer die gleiche Phrase „Piranka Kuka Baruka“ ruft. Doch die Merkwürdigkeiten nehmen kein Ende: Im Hafen wird ein museumsreifes, besatzungsloses Segelschiff namens „Bounty“ gefunden, von dem kürzlich ein Kakadu entwichen zu sein scheint. Und im Grand Hotel Entenhausen wird einem Maharadscha bei einem Empfang eine Smaragdkette, das „Grüne Feuer“, gestohlen. Noch seltsamer: Goofy will jetzt die Vogelsprache verstehen – er habe den Kakadu vor dem Diebstahl eines „grünen Feuers“ warnen hören. Und gleich habe der Vogel den nächsten Tipp gegeben: Auf Burg Rotenfels solle ein Ding gedreht werden. In der Nacht gibt der – wir ahnen es: falsche oder hypnotisierte – Goofy seinem Freund Micky ein Schlafmittel, sodass er nicht zur Verabredung mit Kommissar Hunter am Rotenfels kommen kann. Doch während dort gar nichts passierte, wurden in einer Nacht vier Juweliere ausgeraubt. Sowohl bei Micky als auch bei Goofy findet der Polizeipräsident, der die Ermittlungen an sich gerissen hat, unabweisbare Indizien für deren Täterschaft. Micky kommt ins Gefängnis, setzt sich aber mit Hunter ins Einvernehmen, noch einmal auf eigene Faust ermitteln zu dürfen. Im Hotelzimmer des Maharadschas findet er falsche Bärte – der ganze Diebstahl des „grünen Feuers“ erweist sich als Show. Der Zweck: Dem Kakadu zu glauben und alle Einsatzkräfte an den Rotenfels abzuziehen. Micky kann auch stichhaltig beweisen, dass es nicht der echte Goofy gewesen sein kann, der ihn in der Nacht betäubt hatte. Auf einer großen Pressekonferenz kündigt der Mausdetektiv an, im großen Stil die Bounty nach Fingerabdrücken absuchen zu lassen. Er werde noch in derselben Nacht mit Goofy auf dem Schiff, auf dem nach seiner Vermutung alle Fäden zusammenlaufen, Wache schieben. Beide werden von dem Segelschiff auf ein U-Boot entführt, von dem aus ein Professor mithilfe seiner Getreuen Bingo, Bango und Bongo die „Operation Piranka Kuka Baruka“ gesteuert hatte. Sein Ziel: Durch einen Carbon-Duplico-Ultrator (CDU!) – dafür braucht er die Juwelen – Duplikate von Staatsspitzen auf der ganzen Welt herzustellen und so die Weltherrschaft zu übernehmen. Doch die Polizei hatte das U-Boot bereits vorsorglich besetzen können und nimmt nun den verhinderten Weltenherrscher fest. Der – diesmal echte – Goofy freundet sich wieder mit Pedro an, der eigentlich Lolita heißt. Woher er das weiß? Er verstehe die Vogelsprache und sie habe es ihm verraten. Kein Wunder, dass Micky da in eine tiefe Ohnmacht fällt…

Allein durch seine schiere Länge von 67 Seiten ist das ein beeindruckender und außergewöhnlicher Krimi, der zum ersten Mal in zwei aufeinander folgenden Ausgaben des „Topolino“ zum Monatswechsel September/Oktober 1967 erschien. Die Ausgabe des italienischen I Classici der Prima Serie (Nr. 44 „Topolino Ciak“, vom Juni 1972), in dem die Geschichte wiederabgedruckt wurde, war im deutschen Sprachraum nicht in ein LTB übernommen worden, sodass wir es hier mit einem verspäteten „Nachzügler“ auf dem deutschen Markt zu tun haben. Aber das Warten hat sich gelohnt: In Aufbau und Atmosphäre haben Guido Martina und Sergio Asteriti schwerlich je etwas Bleibenderes geschaffen. In gewisser Weise ist das für das damals noch neue Autor-Zeichner-Duo das, was zwölf Jahre zuvor „Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms“ für die Zusammenarbeit von Martina mit Romano Scarpa war: Ein von sanftem Grusel und großem Mysterium durchzogener Plot lädt zum Mitfiebern und Mitraten ein. Wie in dem Werk von 1955 scheinen alle Indizien gegen Micky zu sprechen, ja er ist hier gleich „doppelt verlassen“, weil nicht nur die Polizei ihr Vertrauen in ihn verliert, sondern sein Goofy sich von ihm abzuwenden, ja zu einem völlig Fremden, Abweisenden geworden zu sein scheint, der nun einen neuen besten Freund bevorzugt - und dann auch noch einen Kakadu, der uns allein dadurch gemein erscheint und erschaudern lässt. Doch Micky recherchiert hartnäckig weiter und führt letztlich alle Fäden der disparaten Handlung recht logisch zusammen, wobei freilich nur die letzten Seiten mit einem wieder mal verrückten, von der Beherrschung der Welt besessenen Professor im Vergleich zu konventionell geraten sind. Eine wichtige Rolle bei der Aufklärung des Falles spielen übrigens die Handschuhe, die alle „schwarzen“ Figuren des Disney-Universums von der frühesten Trickfilmzeit an trugen, vermutlich um die Hände besser von Körper und Umgebung abhebbar zu machen, aber in den Comics meist gar nicht mehr thematisiert wurden. Bereits auf den ersten Seiten merken wir, dass Goofys Fingerkuppen irgendwie seltsam aussehen, und erst im Lauf der Handlung erfahren wir, dass hinter seinen löchrigen Handschuhen seine originale, „natürliche“ schwarze Hand sichtbar geworden ist. Eine Debatte unter Fans über die Bedeutung und Geschichte der Handschuhe, vor allem in der Mauswelt, speziell sogar in dieser Geschichte, findet sich übrigens hier. (13/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Nachbarschaftshilfe

Schlecht Micky und Minni helfen Goofy und seiner alten Klappermühle zum Zahnarzt – oder nicht vielmehr doch zum Schrottplatz?... Für eine Gag-Geschichte von zwei Seiten gibt es hier eine Menge Ungereimtheiten, die die schwache Pointe zusätzlich verschütten. Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Die Pelzdiebe

Mittelmaß Micky und Goofy werden als temporäre Angehörige der „Rotjacken“, also der „Royal Canadian Mountain Police“ (RCMP), um Hilfe gebeten, gewiefte Pelzdiebe, die offenbar im Fell-Kontor von Fort Killipeg ihr Unwesen treiben, zur Strecke zu bringen. Obwohl ihnen kräftig nach dem Leben getrachtet wird, gelingt es ihnen, die als Holzfäller getarnten Schnauz und Kumpan zu überführen: Diese hatten zufällig einen verborgenen Geheimgang zum Fell-Kontor entdeckt und die erbeuteten Pelze in hohlen Baumstämmen versteckt auf dem Fluss über die Grenze zu den USA gebracht…

Das ist also die Art und Weise, wie Micky und Goofy „einen spannenden Abenteuerurlaub“ (Micky, S. 103) verbringen: Als Ferienaushilfen der berittenen kanadischen Bergpolizei setzen sie sich gerne den Gefahren rollender Felsbrocken, Waldbränden, gesalzener Schrotladungen und wilder Bären aus. Na, wer’s mag… Nicht nur durch die roten Jacken verleihen Autor Osvaldo Pavese und sein Zeichner Massimo de Vita der Handlung zumindest genügend Ortskolorit, damit man am Ball bleibt. (7/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Das Geheimnis der halben Münzen

Gut Goofy ist in Entenhausen als Staubsaugervertreter völlig erfolglos. Da er jedoch aufgrund eines sittenwidrigen Vertrages alle 100 Geräte an Hausmann oder -frau bringen muss, bringt ihn Micky auf die Idee, es doch auf dem Land zu versuchen – da hätten die Menschen noch nicht so viele elektrische Apparate. Doch in Cactus City, wo ein großer Rindermarkt gute Absatzchancen verspricht, legen sich die beiden gleich mit der „Kapuzenbande“ an, welche die Umgegend unsicher macht. Nur der Anführer entkommt. Eine alte Dame, Oma Haase, die Micky und Goofy soeben als Meisterschützin gelernt haben, wird unterwegs überfallen und durch einen Schlag auf den Kopf ihres Gedächtnisses beraubt. Ihr Bruder Fritz, ein wohl noch besserer Schütze als sie selbst, soll nun informiert werden – ein bekanntes Gesicht könnte ihr nämlich helfen, die Erinnerung wiederzuerlangen. Auf dessen Farm treten den Freunden nun aber zwei Männer entgegen, die beide behaupten, Fritz zu sein. Beide tragen als Erkennungszeichen auch eine halbe, einst von Fritz durchschossene Münze. Einer muss Oma Haase Hälfte beim Überfall entwendet haben – nur wer?... Micky regt ein Wettschießen an, bei dem der Schurke versucht, den echten Fritz abzuknallen, und sich zudem als entflohenes Haupt der Kapuzenbande erweist…

Die Zeichnungen von Miquel Pujol lösen erst einmal Skepsis beim Betrachter aus, doch der Spanier, der sich später unter Kennern als einer der hauptverantwortlichen Zeichner des Adolf-Kabatek-Projekts Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe einen Namen machen sollte, kann sich auf ein gewitztes Skript von Filadelfo Amato stützen. Amato verfasste lediglich zwischen 1980 und 1983 einige Disney-Geschichten sowohl aus der Maus- als auch der Duck-Welt und wechselte danach als Chefredakteur zum Verlag Edizioni Elfi, der in Italien für seine Horror- und Erotik-Comics bekannt war. „Das Geheimnis der halben Münzen“ überzeugt jedenfalls durch die Entwicklung des Plots, der einige Konventionen behutsam, aber eben doch durchbricht. Und so schlecht sind die Zeichnungen des jungen Pujol dann auch wieder nicht. (9/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Eine Hand wäscht die andere

Mittelmaß Häuptling Hühnerauge bedient sich bei den sauren Gurken in Mickys und Goofys Lebensmittelhandlung, kann und will aber nicht bezahlen… Am Ende einer kleinen Trilogie von Western-Settings in Band 87 steht dieser nicht übermäßig lustige, aber aufgrund der Figur des Hühnerauge (anderswo „Weißer Büffel“ genannt) ganz skurril-sympathische S-Code-Zweiseiter. (6/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Die Musterkofferbande

Mittelmaß Goofy kommt als Überbringer von Musterkoffern an Juweliere ziemlich schnell und leicht an Geld. Das macht Micky stutzig, und als Goofy mit der Grippe ausfällt, übernimmt er dessen Job. Doch auf einmal läuft das Geschäft nicht mehr so, denn dahinter steckt eine Bande von Perlenschmugglern, die so die heiße Ware unter die Hehler bringt, und keinen zusätzlichen Mitwisser gebrauchen kann. Während Micky nun gleich zweimal hintereinander ausgeschaltet wird, geraten er und Goofy selbst als vermeintliche Bandenmitglieder ins Fadenkreuz der Polizei. Am Ende triumphieren jedoch Micky und Kommissar Hunter, indem sie die Bande während der Übergabe der Perlen per Motorsegler in einer abgelegenen Bucht ausheben können…

Sergio Asteriti ist in der Atmosphäre seiner Zeichnungen hier schon sehr früh, 1964, unterwegs in jene Richtung klassischer Krimis, für die er später bekannt werden sollte und die auch nie davor zurückschreckten, die spröde, alltägliche Polizeiarbeit zu zeigen (hier die Beschattung Verdächtiger). Tatsächlich begann erst mit der „Operation Piranka Kuka Baruka“ drei Jahre später die langjährige Zusammenarbeit Asteritis mit Guido Martina; zuvor waren die Skripts für Asteriti von Dalmasso, meistens aber, so wie auch hier, von den Brüdern Giampaolo und Abramo Barosso gekommen. Dennoch gehört „Die Musterkofferbande“ aufgrund des Motivs der Verdächtigung Mickys und Goofys irgendwie auch zu den Quellen der ersten, viel längeren (und besseren) Geschichte des Bandes. Die deutsche Erstveröffentlichung in LTB 87 ersetzte übrigens die Figur des Schwarzen Phantoms durch Kater Karlo, was relativ problemlos auch deshalb möglich war, weil der Hauptschurke überhaupt nur auf vier Panels zu sehen war, in zweien davon auch nur im Halbschatten. Über die Gründe für diesen Tausch kann man nur rätseln; im Hintergrund mag die Tatsache gestanden haben, dass auf dem deutschen Markt die Identität zwischen dem Phantom und der nur auf Deutsch abweichend Plattnase benannten Figur niemals klar herausgearbeitet worden war. Insofern war Kater Karlo gewiss die sicherere Bank. (7/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Wer andern eine Grube gräbt…

Mittelmaß Um eine „musikalische“ Katze ruhigzustellen, wirft Goofy einen Schuh nach ihr… Die eigentliche Pointe ist mager, aber es gibt einen kleinen „Vor-Gag“ (Goofy wirft lieber den Schuh mit dem Loch in der Sohle als den anderen), die das Ganze doch noch halbwegs brauchbar macht. Wie schon in der „Nachbarschaftshilfe“ früher im Band: Das Duo Connell/Gonzalez hat bessere Sonntagsseiten geschaffen. (5/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Die Falschmünzerei

Mittelmaß Am helllichten Tag wird einem Mann auf der Straße durch zwei Typen auf einem Motorroller ein Koffer entrissen. Micky und Goofy können die Gelegenheitsdiebe überwältigen, doch das Opfer des Raubüberfalls bleibt verschwunden. Kein Wunder, denn, wie die Polizei herausfindet, enthält der Koffer Falschgeld! Da Micky und Goofy nun die Einzigen sind, die den Kofferträger identifizieren können, werden sie mit zur Fahndung eingesetzt. Bei der Verfolgung der Zielperson stoßen sie auf eine von Kater Karlo geleitete Fälscherwerkstatt, die sich unter einer Hebebühne an einem alten Sägewerk verbirgt. Im Handgemenge mit dem gefangenen Micky betätigt Kater Karlo selbst versehentlich den Hebel, der die Hebebühne auslöst, und macht so Kommissar Hunter und seine Leute auf sich und seine Bande aufmerksam…

Die schwachbrüstige Geschichte von Gian Giacomo Dalmasso rettet sich durch die guten Zeichnungen Massimo de Vitas und das recht klug eingefädelte Rätsel um das verschwundene Diebstahlsopfer mit Hängen und Würgen in den mittelmäßigen Bereich. Selbst für Zeiten ohne Handy erstaunt es, dass der als Beschatter eingesetzte Micky im Lokal minutenlang vor der Telefonzelle warten muss (in der gerade eine aufgetakelte Dame mit einer Freundin telefoniert), damit er die Polizei benachrichtigen und melden kann, der Gesuchte sei endlich aufgetaucht. (5/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Wer ist der Mörder?

Gut Keine Sorge, auch diesmal bleibt das „Crime“-Moment einer Disney-Geschichte unterhalb der Schwelle zum Gewaltverbrechen: Ganz Entenhausen fiebert der Auflösung des Fortsetzungskrimis „Zum Frühstück Gift“ entgegen, der in der Publikation „Der Schrei“ erscheint. Doch Erpresser haben Originalmanuskript und Fahnenabzüge ausgetauscht. Tatsächlich sammeln die Bürger die verlangten 100.000 Taler, um endlich die Identität des Täters zu erfahren. Bei der Geldübergabe scheitert Mickys Plan, nach dem er und Goofy, versteckt in Mülltonnen, und Polizisten unter Anleitung Kommissar Hunters, verkleidet als Straßenarbeiter, die Gauner hätten zur Strecke bringen sollen. Es muss das Pärchen mit Kinderwagen gewesen sein, das am Morgen keinen Argwohn auf sich gezogen hatte. Micky hat aber noch ein As im Ärmel: Er lässt im Stadtpark ausrufen, es sei ein tollwütiger Fuchs unterwegs. Die einzigen „Eltern“, die nach wie vor seelenruhig ihren Kinderwagen schieben, sind die Erpresser, Kater Karlo und ein Kumpel, denn in ihrem Kinderwagen liegt kein Kind, sondern der Koffer voll Geld. Und der Mörder von „Zum Frühstück Gift“?... Ist natürlich der Gärtner, so wie Micky es sich bereits gedacht hatte…

Ein Comic von Romano Scarpa wertet jedes LTB auf, und da macht dieses keine Ausnahme. Das Skript stammt zwar nicht vom besten italienischen Comic-Künstler seiner Generation, sondern von Michele Gazzarri, macht aber trotzdem großen Spaß, auch wenn die Spannungs- und Überraschungsmomente vergleichsweise rar gesät sind. Ein typischer Scarpa wiederum ist die Sequenz, in der Micky, gebannt von der Lektüre des Krimis, zu Minni ins Auto steigt, sie aber gar nicht wahrnimmt: „Nanu? Ich bin ja schon zu Hause? Das ging aber schnell!“ (S. 199) Am Ende wird diese Episode in Form einer rasenden Minni, die beleidigt ist, derart ignoriert worden zu sein, geschickt wieder aufgegriffen. Das Genre des Fortsetzungsromans, mit dem sich „Wer ist der Mörder?“ beschäftigt, wurde in Europa übrigens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts populär. Eugène Sues 1842/43 erschienene „Geheimnisse von Paris“ gilt als erster dieser „Feuilletonromane“. Später fanden sich auch einige Krimis darunter, doch in den 1950er Jahren hörten unter der Konkurrenz anderer Medien die Verlage – jedenfalls in Deutschland – allmählich auf, allzu hohe Ansprüche an die Aufmerksamkeit und Beharrlichkeit ihrer Leser zu stellen. 1963, als Scarpa diese Geschichte zeichnete, hatte sich vielmehr der Fernsehkrimi in Fortsetzungen etabliert und wurde zu einem europaweiten Phänomen. Meister dieser Gattung war Francis Durbridge, der in den 1930er Jahren mit Hörspielfassungen seiner Krimis debütiert hatte. In Deutschland hatte der Kabarettist Wolfgang Neuss 1962 gar einen Skandal heraufbeschworen, als er in der Werbung für einen eigenen Film den Namen des Mörders im Krimi „Das Halstuch“ noch vor Ausstrahlung der letzten Folge ausgeplaudert hatte. Wer weiß, ob Scarpa nicht davon gehört und den Gedanken weitergesponnen bzw. nachgerade umgedreht hatte?... (10/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Zeugnistag

Mittelmaß Mack bringt gegen die Erwartung seines Onkels Micky prima Zeugnisnoten mit nach Hause… Connell/Gonzalez zum Dritten – Diesmal mit einem Gleichnis dafür, dass man sich in einen Gedanken nicht allzu sehr hineinsteigern sollte, und schon gar nicht in einen schlechten. Überraschend übrigens, dass Muck nicht gleichzeitig mit seinem Zwillingsbruder Zeugnistag hat. (5/10) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Der seltsame Köder

Schlecht – …ist hier ein Stier. Goofy kommt, um den größten Brummer beim Preisangeln aus dem Alten Weiher zu ziehen, Kater Karlo an dessen Lieblingsplatz in die Quere. Doch gewusst wie öffnet Goofy die Koppel der nebenan gelegenen Jungstierzucht…

Goofys vermeintliches „Anglerlatein“ beim abschließenden, von ihm gestifteten Festbankett ist schon zum Schmunzeln, doch wie es dazu gekommen sein soll, ist komplett an den Angelschnüren herbeigezogen. (4/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Der Kunde ist König

Schlecht Micky äußert beim Herrenausstatter ein paar Wünsche… Auch dass dem Verkäufer beim Ohnmächtigwerden das adrette Toupet vom Kopf rutscht, kann den mauen Einseiter nicht retten. (3/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Wie man einen Einbrecher fängt

Schlecht – Während ganz Entenhausen vom „Kühlschrankeinbrecher“ spricht, der sich in Gegenwart des gefesselten Hausherrn über den Inhalt der Kühlschränke herzumachen pflegt, bringt Minni ihren Micky sowie Goofy von der Idee ab, ein Picknick machen zu wollen, und nötigt sie mit einem reichhaltigen Mittagessen als Köder dazu, ihr ganzes Haus auf Vordermann zu bringen. Nur dass verschiedene Unfälle passieren, die das Haus in einen schlechteren Zustand versetzen als vorher. Minni schmeißt die beiden Übeltäter raus, und als sie mit Supermarkteinkäufen zurückkehren, um sich dadurch zu entschuldigen, finden sie Minni vor mit ja wem wohl?...

…ja natürlich dem Kühlschrankeinbrecher, der es sich anschließend in Gegenwart der drei schmecken lässt, dann aber mit einem Schuss Soda außer Gefecht gesetzt wird. Auch diese Geschichte ist ein früher Asteriti (diesmal von 1966) und zeigt dessen Micky-Gestaltung im Übergang von einem mit überproportional großen Ohren und eher länglich-spitzigem Gesicht zu dem kleinen drahtigen Super-Mausdetektiv, den man von Asteriti etwa ab der „Operation Piranka Kuka Baruka“ kennt. Letztlich herrscht nach der Lektüre der Eindruck vor, dass Asteriti – das Skript stammt wieder von den Barossos – einfach kein Mann für die kleinen Gag-Geschichten ist. (4/15) Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)

Fazit

LTB 87 von 1983 steht am vorläufigen Endpunkt einer Entwicklung seit etwa 1980, während der die Bindung der LTBs an ihre Vorlagen, die italienischen I Classici, immer loser wurde. Nur vier Geschichten – „Die Pelzdiebe“, „Die Musterkofferbande“, „Wer ist der Mörder?“ und „Wie man einen Einbrecher fängt“, fanden sich in dem italienischen Original, „Topolino Mistery“ vom Februar 1982. Durch die Aufnahme des Opus Magnum von Martina/Asteriti. „Die Operation Piranka Kuka Baruka“ erhält der Band einen ausgesprochenen Asteriti-Schwerpunkt, mit interessanten Zeugnissen von dessen künstlerischer Entwicklung von 1964 über 1966 bis 1967. Hobrowili (Diskussion) 22:03, 12. Okt. 2025 (CEST)