LTB 48: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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{{gut}} Professor (hier: Doktor) [[Professor Wunderlich|Wunderlich]] bittet [[Micky]] darum, zu ihm auf die Karolinen zu fliegen und ihm dort zu helfen. Wichtige Formeln sollen der Regierung übergeben werden. Doch zu spät: Ein Malaie namens Kaong, der wie Micky mit dem Wasserflugzeug angekommen war, hat die wertvollen Dokumente bereits entwendet. Der Luftkampf zwischen dem Gauner und Micky endet unentschieden, doch die Verfolgung geht weiter bis nach Mondokan, wo Kaong einen Komplizen treffen und die Dokumente übergeben will. Per Anhalter fährt er mit Prof. Scherbe, einem vor Ort forschenden Archäologen, den die Kühle seines Fahrgastes abstößt. So langsam werden dem Leser die Zusammenhänge klarer: Kaong und Komplize Pujang sind Mitglieder der Geheimgesellschaft „Roter Drache“ Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in den Tempel des Drachen nach Kandelar, um dort ihren Meister Peng Fu zu treffen, unter dessen Führerschaft und mithilfe der Formeln Wunderlichs sie die Weltherrschaft anstreben. Doch Micky hat sich mittlerweile Scherbe anvertraut und wieder die Verfolgung aufgenommen. Im Tempel gerät er in die Fänge der Bande. Doch mit Scherbes Hilfe entkommt er, anstatt von den Peng Fus Tigern verspeist zu werden. Das Chaos am Boden – die Tiger hetzen nun die Bande über die Tempelanlage – schauen sich der Archäologe und Micky, der auch die Formeln an sich nehmen konnte, genüsslich vom Hubschrauber aus an. Vor dem Heimflug nach Entenhausen vernichtet Micky noch die gefährlichen Formeln – was sogar ihr Entwickler Wunderlich per Funktelegramm ausdrücklich o.k. heißt…
{{gut}} Professor (hier: Doktor) [[Professor Wunderlich|Wunderlich]] bittet [[Micky]] darum, zu ihm auf die Karolinen zu fliegen und ihm dort zu helfen. Wichtige Formeln sollen der Regierung übergeben werden. Doch zu spät: Ein Malaie namens Kaong, der wie Micky mit dem Wasserflugzeug angekommen war, hat die wertvollen Dokumente bereits entwendet. Der Luftkampf zwischen dem Gauner und Micky endet unentschieden, doch die Verfolgung geht weiter bis nach Mondokan, wo Kaong einen Komplizen treffen und die Dokumente übergeben will. Per Anhalter fährt er mit Prof. Scherbe, einem vor Ort forschenden Archäologen, den die Kühle seines Fahrgastes abstößt. So langsam werden dem Leser die Zusammenhänge klarer: Kaong und Komplize Pujang sind Mitglieder der Geheimgesellschaft „Roter Drache“ Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in den Tempel des Drachen nach Kandelar, um dort ihren Meister Peng Fu zu treffen, unter dessen Führerschaft und mithilfe der Formeln Wunderlichs sie die Weltherrschaft anstreben. Doch Micky hat sich mittlerweile Scherbe anvertraut und wieder die Verfolgung aufgenommen. Im Tempel gerät er in die Fänge der Bande. Doch mit Scherbes Hilfe entkommt er, anstatt von den Peng Fus Tigern verspeist zu werden. Das Chaos am Boden – die Tiger hetzen nun die Bande über die Tempelanlage – schauen sich der Archäologe und Micky, der auch die Formeln an sich nehmen konnte, genüsslich vom Hubschrauber aus an. Vor dem Heimflug nach Entenhausen vernichtet Micky noch die gefährlichen Formeln – was sogar ihr Entwickler Wunderlich per Funktelegramm ausdrücklich o.k. heißt…


Nach einer Unterbrechung von zwei Jahren arbeitete [[Massimo de Vita]] im Sommer 1972 mal wieder mit dem Szenaristen [[Gian Giacomo Dalmasso]] zusammen, mit dem er zuletzt den lesenswerten Sommerkrimi „Die Seebarbenbucht“ ([[LTB 40]]) geschaffen hatte. Das Skript nimmt Impulse aus den damals populären Agentenfilmen auf (Micky: „Da ist ja James Bond ein Waisenknabe dagegen!“, S. 223) und gießt sie in eine Story, die in die Welt mysteriöser südostasiatischer Geheimgesellschaften führt, und für die auch Hergés „Blauer Lotos“ manche Inspiration abgegeben haben mag. Jedenfalls tun die neuen Gegenspieler Mickys dem Ganzen sehr gut. Sympathisch sind aus dem Disney-Universum [[Goofy]] und [[Minni]] in die Exposition eingesponnen, während Professor Wunderlich etwas fehl am Platze scheinen mag. Scherbe sowie der erbarmungswürdige junge malaiische Motorradfahrer („Buhu… mein Motollad! Mein schönes Motollad… Buhu!“, S. 232) reichern das nicht unerhebliche Panoptikum interessanter Nebenfiguren weiter an. Im Maus-Universum bewegte sich das Duo Dalmasso/de Vita danach übrigens (leider) nur noch einmal, und zwar in der eher unscheinbaren „Falschmünzerei“ von 1977 (LTB 87). Ehapa traf wahrscheinlich die richtige Entscheidung, nach einer für eine Mickyvision von 1975 verhunzten Kurzversion (damals als „Der Drachenorden“) nur zwei Jahre später für die an Abenteuern interessierten Lesern die vollständige Fassung „nachgeschoben“ zu haben. (11/15) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)
Nach einer Unterbrechung von zwei Jahren arbeitete [[Massimo de Vita]] im Sommer 1972 mal wieder mit dem Szenaristen [[Gian Giacomo Dalmasso]] zusammen, mit dem er zuletzt den lesenswerten Sommerkrimi „Die Seebarbenbucht“ ([[LTB 40]]) geschaffen hatte. Das Skript nimmt Impulse aus den damals populären Agentenfilmen auf (Micky: „Da ist ja James Bond ein Waisenknabe dagegen!“, S. 223) und gießt sie in eine Story, die in die Welt mysteriöser südostasiatischer Geheimgesellschaften führt, und für die auch Hergés „Blauer Lotos“ manche Inspiration abgegeben haben mag. Jedenfalls tun die neuen Gegenspieler Mickys dem Ganzen sehr gut. Sympathisch sind aus dem Disney-Universum [[Goofy]] und [[Minni]] in die Exposition eingesponnen, während Professor Wunderlich etwas fehl am Platze scheinen mag. Scherbe sowie der erbarmungswürdige junge malaiische Motorradfahrer („Buhu… mein Motollad! Mein schönes Motollad… Buhu!“, S. 232) reichern das nicht unerhebliche Panoptikum interessanter Nebenfiguren weiter an. Im Maus-Universum bewegte sich das Duo Dalmasso/de Vita danach übrigens (leider) nur noch einmal, und zwar in der eher unscheinbaren „Falschmünzerei“ von 1977 ([[LTB 87]]). [[Ehapa]] traf wahrscheinlich die richtige Entscheidung, nach einer für eine Mickyvision von 1975 verhunzten Kurzversion (damals als „Der Drachenorden“) nur zwei Jahre später für die an Abenteuern interessierten Lesern die vollständige Fassung „nachgeschoben“ zu haben. (11/15) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)


== Fazit ==
== Fazit ==

Version vom 12. Oktober 2025, 20:11 Uhr

© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 48 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 48.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 48 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover

Schlecht Micky, in Westernkluft, hält ungelenk einen Revolver (vermutlich Marke „Colt“) in der rechten Hand, ohne damit wirklich irgendwo hinzuzielen, denn das linke Auge zwinkert halb gutgelaunt, halb verschwörerisch dem Betrachter zu. Im Hintergrund stehen ein Fass und eine Flasche herum, weil Zeichner Giancarlo Gatti offenbar meinte, derartige Utensilien gehörten zu einem Western-Setting nun einmal dazu…

Das LTB und seine Western-Cover – das wird bei mir nicht mehr zu einer Liebesbeziehung. Micky steht hier wie ein Pappkamerad so was von stocksteif da, dass er wohl gegen keinen Duell-Gegner eine Chance gehabt hätte. „Schneller ziehen als sein Schatten“ sieht anders aus. Das Hintergrund-Blau ist zu hell, sodass es sich ein bisschen mit dem Gelb des Schriftzuges beißt. Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Rahmengeschichte

Schlecht Die Heldin der Rahmengeschichte heißt Elsa und ist eine geschwätzige indische Amsel. Ursprünglich von Micky für Minni gekauft, verliert die aufgrund Elsas Beleidigungs-Tourette („Ziege!“) später im Band die Lust an dem Vogel und gibt ihn an Goofy weiter. Im letzten Zwischenstück wird der Ausbrecher Kater Karlo, der, weil er Fluchtgeld benötigt, ausgerechnet zunächst bei Goofy, dann bei Minni vorstellig wird, von Elsas hartem Schnabel ausgeknockt. Jetzt haben sich alle wieder lieb (bis auf Kater Karlo natürlich)…

Zugegeben: Das einleitende Splash Panel auf dem Vogelmarkt ist ganz charmant: Bunt und voller Nostalgie!... Und die Idee mit Elsa wird für zwei Verbindungsstücke zwar völlig außer Acht gelassen, aber zumindest im Fortgang der Rahmengeschichtshandlung ganz ordentlich wieder aufgegriffen. Dass man Elsa bei ihren Invektiven gegen Minni schier zurufen mag „Ja, gib’s ihr mal so richtig!“ verhindert nicht, dass auch diese Rahmengeschichte knapp im schwachen Bereich verharrt. Mit ihren 20 Seiten ist die letzte Zwischengeschichte übrigens die längste in der gesamten LTB-Historie, und auch die Rahmengeschichte als Ganze rangiert mit 38 Seiten in der Spitzengruppe. Konsequenz unter anderem: Es bleibt nur noch Platz für fünf vollwertige, selbst jeweils nur mittellange Geschichten in diesem Band. (4/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Geheimnisvolle Klänge

„Sehn‘ Sie bloß zu, daß sich Ihr Freund da raushält! Der macht uns sonst noch alles kaputt!“ (Kommissar Hunter flüstert Micky eine wichtige Wahrheit über Goofy zu)

Gut Goofy wird, als er gerade in seinem Vorgarten den Schatz irgendeines Seeräuber-Onkels ausgraben will, von einem scharfkantigen Gegenstand am Kopf getroffen. Den Stein, den er wutentbrannt zurück auf die Straße wirft, bringt ein Polizeiauto aus der Bahn, mit dessen Besatzung er sich deshalb anlegt. Allmählich wird dem ermittelnden Micky klar: Es war eine Kassette, die eine falsche Saphirkette enthält, welche für Goofys Brummschädel gesorgt hatte. Zwei Gauner, darunter unverkennbar Kater Karlo, die von den Polizisten verfolgt worden waren, hatten die Gegenstände offenbar möglichst schnell loswerden wollen und in Goofys Garten geworfen. Darüber hinaus erweist sich die Kassette als Spieldose, die immer wieder die Tonfolge B-A-C-H spielt. Micky schließt messerscharf: Ein Hinweis auf die Bachinsel – an deren Zuweg war ihm kurz zuvor das schlecht geparkte Fluchtauto der Gauner aufgefallen. Da sowohl Kassette als auch Kette einer Gefängniswerkstatt entstammen, entblättert sich das Geheimnis weiter: Die inhaftierte Hälfte des Gauner-Duos Knall und Fall hatte seinem Partner mitteilen wollen, wo die Beute von 100.000 Talern aus einem Banküberfall versteckt sind. Auf der Bachinsel geraten Micky und Goofy in die Fänge von Fall und seinem Kumpan Kater Karlo, können aber entkommen, die Gauner überwältigen und nach Eintreffen der Polizei mit Kommissar Hunter den ultimativ letzten Code knacken: Beim Spielen einer Ziehharmonika der Marke „Saphir“ kommt ein Gepäckaufbewahrungsschein zum Vorschein: Das Geld war also nie auf der Insel, sondern nur der Hinweis, wo und wie es zu finden ist!...

Die Geschichte von Guido Martina und Sergio Asteriti, erstveröffentlicht 1971, ist lang genug, dass die Lösung des Geheimnisses allmählich, Schritt für Schritt mit manchem Aha-Effekt inszeniert werden kann. Im Ansatz zumindest kann sich jeder Leser an der Decodierung mitbeteiligen, doch für einen echten Rätselkrimi sind die Ausgangsinformationen zu dünn. Dass es eine Ziehharmonika-Marke namens „Saphir“ gibt und die Glassteine darauf aufmerksam machen sollen, kann der brillanteste Knobler nicht ahnen. Ohnehin ist es etwas weit hergeholt, dass Bankräuber Fall keine andere Möglichkeit hätte haben sollen, seinen Kompagnon Knall über den Aufbewahrungsort der Beute aufzuklären, als in Gegenständen knifflige Codes unterzubringen – so durchlässig, wie wir Entenhausener Gefängnismauern unter anderen Umständen bereits erleben durften. Mal ganz abgesehen davon, dass Fall das alles ja kompliziert geplant haben, zum Beispiel den Mechanismus in das Musikinstrument eingebaut habe muss, noch bevor er der Polizei ins Netz ging. Doch schwamm drüber, die verlässlich gute Krimi-Atmosphäre, die Asteriti drauf hat, ist in der Lage, auch dies auszugleichen. (9/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Micky und die Kopperbande

„Ich fahr‘ nur schnell ins Dorf zum Einkaufen! Es wäre wirklich nett, wenn du nicht wieder etwas anstellen würdest!“ (ein frommer Wunsch – so gut kennt Micky seinen Goofy schon)

Schlecht Ein Camping-Urlaub im Wilden Westen nimmt für Micky und Goofy einen in seiner Unerwartbarkeit erwartbaren Verlauf: Durch eine Verkettung ungünstiger Umstände wird Goofy, während Micky in der Stadt zum Einkaufen ist, für den Pferdedieb Gus Kopper gehalten und soll sogar gelyncht werden. Gerade noch kommen Micky und der Sheriff einer Gewalttat zuvor. In einer versteckten Unterwasser-Grotte kommen Micky und Goofy sodann der echten Kopperbande auf die Spur. Mithilfe des Sheriffs, der einen Helikoptereinsatz auf der Suche nach dem Pferdedieb befehligt, kann die Bande unschädlich gemacht werden: Mit Schädlingsbekämpfungsmittel besprüht, läuft ihr Boot auf einem Riff auf…

Der „Wilde Westen“ zeichnet sich ja gemeinhin dadurch aus, dass er sich gerade in großer Entfernung des Meeres befindet – etwa so wie auf dem ganz hübschen Opening Splash, das einen pfeiferauchenden Cowboy in Monument-Valley-artiger Landschaft zeigt. Egal, scheinen sich Martina/Scala gedacht zu haben, machen wir doch trotzdem eine Geschichte draus, in der Wasser, Meer, Taucheranzüge und Boote eine große Rolle spielen. Das passt vom Setting dann überhaupt gar nicht mehr, wird aber schon nicht so arg auffallen. Ist es dann aber doch. Darüber hinaus nervt die rantanplan-mäßige Dämlichkeit Goofys in dieser Geschichte besonders. Im Vergleich zu Asteritis vorheriger Inszenierung der Figur wird deutlich, dass der bessere Goofy stets der spleenige war, nicht der saublöde. (4/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Micky und der Doppelraub

„Sie machen es uns wirklich nicht leicht, Herr Karat!“ (Auch Micky hat zunächst leichte Zweifel am werten Juwelier – hat dann aber doch noch eine bessere Idee)

Mittelmaß Auf der Heimkehr aus den Ferien begegnen Micky und Goofy einem Geschwader Streifenwagen auf dem Weg in die Ortschaft Eichenau. Doch auch in Entenhausen wird eingebrochen, nämlich beim Juwelier Karat. Doch ebenso wenig wie in Eichenau etwas passiert ist, fehlt etwas in Karats Juweliergeschäft. Vor Ort ist auch der sich sorgende Ex-Partner von Karat, Bodo Bommel. In der folgenden Nacht findet beim Juwelier tatsächlich ein Überfall statt, diesmal mit allem Drum und Dran, aber ohne Spuren zu hinterlassen. Micky hat bald einen Verdacht, und tatsächlich muss es sich so abgespielt haben: Der verschuldete Bommel war nach dem falschen Alarm einfach im Laden geblieben und hatte den Einbruch von innen bewerkstelligt. Alles war geplant, auch der Abzug der Polizeistreifen durch einen falschen Funkspruch, den der Spießgeselle Bommels abgegeben hatte. Bei der geplanten Flucht mit dem Motorboot können die beiden Gauner von Micky und der Polizei gestellt werden…

Das Motiv der Ablenkung hatte das Duo Guido Martina/Sergio Asteriti bereits vier Jahre zuvor in ihrem gemeinsamen Erstling „Die Operation Piranka Kuka Baruka“ (LTB 87) sehr effektvoll verwendet. Hier funktioniert es nicht ganz so gut. Und bei immerhin 39 Seiten mag man sich fragen, ob es nicht eine Möglichkeit gegeben hätte, dass sich die Lösung mit diesem von Anfang an verdächtigen Bommel dem Leser weniger eindeutig aufgedrängt hätte. An den Versicherungsbetrug durch den Juwelier Karat selbst glaubte offenbar ohnehin nur Kommissar Hunter. Wieder einmal gewinnt eine von Asteriti gezeichnete Geschichte durch die charmanten, atmosphärischen Nacht-Szenen, hier v.a. in dem ersten großformatigen Panel vom falschen ersten Einbruch (S. 125). Diese Vorzüge können das durch den vorhersehbaren Plot verlorene Terrain aber nicht ganz wiedergewinnen. (7/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Der verbotene Schatz

„Das hab‘ ich mir schon immer gewünscht, daß ich dabei sein darf, wenn Kater Karlo für immer das Handwerk gelegt wird!“ (In dieser Geschichte bleibt auch das ein frommer Wunsch Mickys – Doch tröste dich, Micky, sollte Kater Karlo jemals für immer das Handwerk gelegt werden, wirst du gewiss mit dabei sein!)

Mittelmaß Auf einer Landspitze an einem Hochgebirgssee „sitzen“ die Nachkommen der Inka auf einem geheimnisvollen Tresor. Drei Gauner, darunter auch Kater Karlo, vermuten darin unermessliche Reichtümer, doch zunächst misslingt ihr Überfall und sie werden von den Inka in Käfige gesperrt. Derweil in Entenhausen: Micky und Goofy geraten in den Besitz eines geheimnisvollen Schlüssels und eines alten Schatzbuches. Darin liest Micky von der Inka-Legende, nach der das Volk erst Ruhe finden werde, wenn der Schlüssel zum Tresor gefunden und dieser daraufhin auf den Seegrund gesunken sein werde. Der Kumpan Karl der Dreierbande, die wir bereits aus der Handlung in den Anden kennen, entwendet den Schlüssel, bevor alle drei – Micky, Goofy und Karl – per Fallschirm aus dem Flugzeug über den Anden abgelassen werden. Mittlerweile hatten die drei Gauner den Spieß umgedreht und offenbar das ganze Volk (!) der übriggebliebenen Inka in die Käfige gesperrt. Der Versuch, den Tresor zu öffnen, endet für die Bande jedoch unglücklich: Er denkt gar nicht daran, seine Schätze preiszugeben, sondern versinkt wie geweissagt aufgrund eines komplizierten Mechanismus tatsächlich auf dem Grund des Sees. Das Ende sieht wieder die Gauner in den Käfigen – da kann Kater Karlo vor Micky noch so sehr beteuern, „daß ich nie wieder schlimm bin“ (S. 196)…

Die in Band 54 veröffentlichte Indien-Geschichte „Der Tiger mit der blauen Schleife“ ist zwar nach Erstveröffentlichung ein halbes Jahr älter, doch in der LTB-Chronologie ist „Der verbotene Schatz“ die erste von Marco Rota gezeichnete vollwertige Geschichte – zuvor hatte er nur Cover und eine prima Rahmengeschichte gezeichnet (LTB 37). So zeichnerisch frisch das hier auch sein mag, gibt sich Autor Andrea Fanton in punkto Konsistenz nicht allzu viel Mühe. Die Irritation, die manches an dieser Geschichte auslöst, erinnert gar ein wenig an den Ausprobiermodus von Martina/Bioletto in den „Gigantischen Grillen“ (LTB 62) aus der italienischen Disney-Steinzeit. Allerdings ist es doch eher unwahrscheinlich, dass Fanton/Rota da willentlich anknüpfen mochten. Neben dem in eine Stewardess verliebten Goofy (S. 183) ist es speziell die Episode bleibende längere Sequenz mit Goofy und seinen Freunden aus dem Reich der Holzwürmer (S. 169-175), die diese Assoziation rechtfertigen. So seltsam die Idee mit dem anachronistischen Inka-Tresor auch sein mag: Die Viererbande sieht man am Ende äußerst gern beim Scheitern und Leiden zu, hatte sie doch schnöde darauf verzichtet, erst einmal die „Gebrauchsanweisung“ im Schatzbuch zu lesen. (8/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Der rote Drache

„Riza, Meza! Na los! Nur nicht so zaghaft! Gleich gibt’s was Feines!“ (der Gehilfe Ljabor schickt ganz „altmodisch“ die Raubkätzchen zum Mausen)

Gut Professor (hier: Doktor) Wunderlich bittet Micky darum, zu ihm auf die Karolinen zu fliegen und ihm dort zu helfen. Wichtige Formeln sollen der Regierung übergeben werden. Doch zu spät: Ein Malaie namens Kaong, der wie Micky mit dem Wasserflugzeug angekommen war, hat die wertvollen Dokumente bereits entwendet. Der Luftkampf zwischen dem Gauner und Micky endet unentschieden, doch die Verfolgung geht weiter bis nach Mondokan, wo Kaong einen Komplizen treffen und die Dokumente übergeben will. Per Anhalter fährt er mit Prof. Scherbe, einem vor Ort forschenden Archäologen, den die Kühle seines Fahrgastes abstößt. So langsam werden dem Leser die Zusammenhänge klarer: Kaong und Komplize Pujang sind Mitglieder der Geheimgesellschaft „Roter Drache“ Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in den Tempel des Drachen nach Kandelar, um dort ihren Meister Peng Fu zu treffen, unter dessen Führerschaft und mithilfe der Formeln Wunderlichs sie die Weltherrschaft anstreben. Doch Micky hat sich mittlerweile Scherbe anvertraut und wieder die Verfolgung aufgenommen. Im Tempel gerät er in die Fänge der Bande. Doch mit Scherbes Hilfe entkommt er, anstatt von den Peng Fus Tigern verspeist zu werden. Das Chaos am Boden – die Tiger hetzen nun die Bande über die Tempelanlage – schauen sich der Archäologe und Micky, der auch die Formeln an sich nehmen konnte, genüsslich vom Hubschrauber aus an. Vor dem Heimflug nach Entenhausen vernichtet Micky noch die gefährlichen Formeln – was sogar ihr Entwickler Wunderlich per Funktelegramm ausdrücklich o.k. heißt…

Nach einer Unterbrechung von zwei Jahren arbeitete Massimo de Vita im Sommer 1972 mal wieder mit dem Szenaristen Gian Giacomo Dalmasso zusammen, mit dem er zuletzt den lesenswerten Sommerkrimi „Die Seebarbenbucht“ (LTB 40) geschaffen hatte. Das Skript nimmt Impulse aus den damals populären Agentenfilmen auf (Micky: „Da ist ja James Bond ein Waisenknabe dagegen!“, S. 223) und gießt sie in eine Story, die in die Welt mysteriöser südostasiatischer Geheimgesellschaften führt, und für die auch Hergés „Blauer Lotos“ manche Inspiration abgegeben haben mag. Jedenfalls tun die neuen Gegenspieler Mickys dem Ganzen sehr gut. Sympathisch sind aus dem Disney-Universum Goofy und Minni in die Exposition eingesponnen, während Professor Wunderlich etwas fehl am Platze scheinen mag. Scherbe sowie der erbarmungswürdige junge malaiische Motorradfahrer („Buhu… mein Motollad! Mein schönes Motollad… Buhu!“, S. 232) reichern das nicht unerhebliche Panoptikum interessanter Nebenfiguren weiter an. Im Maus-Universum bewegte sich das Duo Dalmasso/de Vita danach übrigens (leider) nur noch einmal, und zwar in der eher unscheinbaren „Falschmünzerei“ von 1977 (LTB 87). Ehapa traf wahrscheinlich die richtige Entscheidung, nach einer für eine Mickyvision von 1975 verhunzten Kurzversion (damals als „Der Drachenorden“) nur zwei Jahre später für die an Abenteuern interessierten Lesern die vollständige Fassung „nachgeschoben“ zu haben. (11/15) Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)

Fazit

Zunächst hatte ich ja beim Wiederlesen durchaus die eine oder andere Fremdelei mit diesem Band, an dem erst einmal die voluminöse Rahmengeschichte abschreckt. Letztlich kann man aber mit den beiden Asteritis und zumal mit dem abschließenden Spionage-Krimi von Dalmasso/M. de Vita zufrieden sein. Und auch die erste von Marco Rota umgesetzte Mausgeschichte in einem LTB ist in ihrer Skurrilität eigentlich ganz interessant. Hobrowili (Diskussion) 20:07, 12. Okt. 2025 (CEST)