Don Rosa: Unterschied zwischen den Versionen
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Charakteristisch für Rosas Stil sind die sorgfältig recherchierten Storys (oft vor historischem Hintergrund) und die oftmals mit Insiderwitzen und Reminiszenzen an andere Comics (insbesondere der von [[Carl Barks]]) gespickten Hintergrundzeichnungen, oft mit Licht-/Schatten-Gestaltung durch Schraffierung. | Charakteristisch für Rosas Stil sind die sorgfältig recherchierten Storys (oft vor historischem Hintergrund) und die oftmals mit Insiderwitzen und Reminiszenzen an andere Comics (insbesondere der von [[Carl Barks]]) gespickten Hintergrundzeichnungen, oft mit Licht-/Schatten-Gestaltung durch Schraffierung. | ||
{{Liste|Liste aller Comicgeschichten von Don Rosa}} | |||
== Leben == | == Leben == | ||
[[Bild:Donrosa mm.jpg|thumb|Selbstbildnis]] | [[Bild:Donrosa mm.jpg|thumb|Selbstbildnis]] | ||
Don Rosa, wie er häufig nur genannt wird, wurde 29. Juni 1951 als Enkel italienischer Einwanderer in Louisville, Kentucky, geboren. Er interessierte sich zwar von Anfang an sehr für Duck-Comics, absolvierte aber trotzdem erst einmal ein Studium als Bauingenieur und übernahm das Familienunternehmen, Don Rosa Tile Company, das 1905 von seinem Großvater gegründet wurde. 1980 heiratete er Ann Payne (mit der er bis heute zusammenlebt), zusammen haben sie drei Kinder. | Don Rosa, wie er häufig nur genannt wird, wurde am 29. Juni 1951 als Enkel italienischer Einwanderer in Louisville, Kentucky, geboren. Er interessierte sich zwar von Anfang an sehr für Duck-Comics, absolvierte aber trotzdem erst einmal ein Studium als Bauingenieur und übernahm das Familienunternehmen, Don Rosa Tile Company, das 1905 von seinem Großvater gegründet wurde. 1980 heiratete er Ann Payne (mit der er bis heute zusammenlebt), zusammen haben sie drei Kinder. | ||
1986 wurde er dann auf den [[Gladstone]]-Verlag aufmerksam und fing an Duck-Comics zu schreiben, erst parallel zu seinem Beruf als Ingenieur. Erst ein halbes Jahr nach Veröffentlichung seiner ersten Duck-Geschichte verkaufte er das Unternehmen und widmete sich voll den Comics, mehr dazu siehe „Werk“. | 1986 wurde er dann auf den [[Gladstone]]-Verlag aufmerksam und fing an Duck-Comics zu schreiben, erst parallel zu seinem Beruf als Ingenieur. Erst ein halbes Jahr nach Veröffentlichung seiner ersten Duck-Geschichte verkaufte er das Unternehmen und widmete sich voll den Comics, mehr dazu siehe „Werk“. | ||
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== Duck-Comics == | == Duck-Comics == | ||
→ Für eine Liste aller Comics von Don Rosa, siehe [[Liste aller Comicgeschichten von Don Rosa]]<br>[[Datei:Der Sohn der Sonne-Cover.png|thumb|300px|right|''[[Der Sohn der Sonne]]'' (© Disney)]] | → Für eine Liste aller Comics von Don Rosa, siehe [[Liste aller Comicgeschichten von Don Rosa]]<br>[[Datei:Der Sohn der Sonne-Cover.png|thumb|300px|right|''[[Der Sohn der Sonne]]'' (© Disney)]] | ||
Eigentlich hatte Don Rosa das Comicschreiben schon aufgegeben. Insgesamt war er von der amerikanischen Comicszene, die sich, wie schon gesagt, immer weiter den Superheldencomics zuwandte, ziemlich enttäuscht. Im Jahre 1984 wurden alle traditionellen Disney-Veröffentlichungen in den USA eingestellt. Kurzfristig schien das Ende des amerikanischen Duck- | Eigentlich hatte Don Rosa das Comicschreiben schon aufgegeben. Insgesamt war er von der amerikanischen Comicszene, die sich, wie schon gesagt, immer weiter den Superheldencomics zuwandte, ziemlich enttäuscht. Im Jahre 1984 wurden alle traditionellen Disney-Veröffentlichungen in den USA eingestellt. Kurzfristig schien das Ende des amerikanischen Duck-Comics gekommen. 1986 ging ein mutiger neuer Verlag mit [[Disney]]-Lizenz auf den Markt, der sowohl alte Klassiker von Barks veröffentlichte, als auch neue Zeichner suchte, die den Comicmarkt revolutionieren könnten: [[Gladstone]]. Da sah Don Rosa seine Chance und bewarb sich. „Es ist mein Schicksal, Onkel Dagobert zu zeichnen.“ | ||
[[Byron Erickson]], der damalige Verleger für Gladstone, gab ihm eine Chance und so konnte Rosa seine erste richtige Duck-Geschichte zeichnen: ''[[Der Sohn der Sonne]]''.<ref name="don-mcduck" /> In diesem Abenteuer wandte er bereits alles an, was später zu seinen Markenzeichen wurde: Gekonnt eingestreute Bezüge zu Geschichten von [[Carl Barks]], die Suche nach einem legendären Schatz vor zahlreichen historischen Hintergründen, detailreiche Zeichnungen, guter Humor, eine [[D.U.C.K.-Widmung]]… Kein Wunder, dass diese Geschichte bei den Fans unglaublich gut ankam und sogar für den Harvey-Award nominiert wurde. Gladstone ist überzeugt und Don Rosa darf weitere Geschichten schreiben. So schreibt er 18 Geschichten bei Gladstone. | [[Byron Erickson]], der damalige Verleger für Gladstone, gab ihm eine Chance und so konnte Rosa seine erste richtige Duck-Geschichte zeichnen: ''[[Der Sohn der Sonne]]''.<ref name="don-mcduck" /> In diesem Abenteuer wandte er bereits alles an, was später zu seinen Markenzeichen wurde: Gekonnt eingestreute Bezüge zu Geschichten von [[Carl Barks]], die Suche nach einem legendären Schatz vor zahlreichen historischen Hintergründen, detailreiche Zeichnungen, guter Humor, eine [[D.U.C.K.-Widmung]]… Kein Wunder, dass diese Geschichte bei den Fans unglaublich gut ankam und sogar für den Harvey-Award nominiert wurde. Gladstone ist überzeugt und Don Rosa darf weitere Geschichten schreiben. So schreibt er 18 Geschichten bei Gladstone. | ||
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#Gagstorys | #Gagstorys | ||
#Angriffe auf den Geldspeicher | #Angriffe auf den Geldspeicher | ||
Anmerkung: Laut Don Rosas Redakteur [[Byron Erickson]] sind es vier Kategorien: Forschungsgeschichten, Barks-Fortsetzungen, Geschichten zu Dagoberts Leben, Spaß-mit-Physik Geschichten<ref>[[Byron Erickson]]: Die Entdeckung Don Rosas. In: [[Hall of Fame 6]], S. | Anmerkung: Laut Don Rosas Redakteur [[Byron Erickson]] sind es vier Kategorien: Forschungsgeschichten, Barks-Fortsetzungen, Geschichten zu Dagoberts Leben, Spaß-mit-Physik Geschichten<ref>[[Byron Erickson]]: Die Entdeckung Don Rosas. In: [[Hall of Fame 6]], S. 4–8</ref> | ||
=== Geschichten über Dagoberts Jugend === | === Geschichten über Dagoberts Jugend === | ||
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=== [[Schatzsuche]]n === | === [[Schatzsuche]]n === | ||
[[Datei:Das geheimnis der verschollenen Mine 3.jpg|thumb|200px|left|Die Ducks finden die legendäre Mine des Holländers ([[Das Geheimnis der verschollenen Mine]]) (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Das geheimnis der verschollenen Mine 3.jpg|thumb|200px|left|Die Ducks finden die legendäre Mine des Holländers (''[[Das Geheimnis der verschollenen Mine]]'') (© Egmont Ehapa)]] | ||
[[Datei:EinBrief von daheim 3.jpg|thumb|200px|right|Auch der Schatz der Tempelritter bleibt vor ihnen nicht verschont (''[[Ein Brief von daheim]]'') (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:EinBrief von daheim 3.jpg|thumb|200px|right|Auch der Schatz der Tempelritter bleibt vor ihnen nicht verschont (''[[Ein Brief von daheim]]'') (© Egmont Ehapa)]] | ||
Diese Kategorie ist Don Rosas Lieblingskategorie. Es handelt sich bei diesen Geschichten immer um Suchen nach legendären Schätzen, die Dagobert haben will und bei denen die Neffen mitkommen. Manchmal handelt es sich um wirklich existierende, aber verlorenen Schätze, wie in ''[[Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek]]'', wo nach der verlorenen Bibliothek von Alexandria gesucht wird. Meistens handelt es sich jedoch um eine Suche nach Schätzen aus Legenden, wie die Mine des Holländers, nach der in ''[[Das Geheimnis der verschollenen Mine]]'' gesucht wird, der Schatz der Tempelritter, um den es in ''[[Ein Brief von daheim]]'' geht oder wie das legendäre Goldland Eldorado, zu dem es in ''[[Das Geheimnis von Eldorado]]'' geht. | Diese Kategorie ist Don Rosas Lieblingskategorie. Es handelt sich bei diesen Geschichten immer um Suchen nach legendären Schätzen, die Dagobert haben will und bei denen die Neffen mitkommen. Manchmal handelt es sich um wirklich existierende, aber verlorenen Schätze, wie in ''[[Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek]]'', wo nach der verlorenen Bibliothek von Alexandria gesucht wird. Meistens handelt es sich jedoch um eine Suche nach Schätzen aus Legenden, wie die Mine des Holländers, nach der in ''[[Das Geheimnis der verschollenen Mine]]'' gesucht wird, der Schatz der Tempelritter, um den es in ''[[Ein Brief von daheim]]'' geht oder wie das legendäre Goldland Eldorado, zu dem es in ''[[Das Geheimnis von Eldorado]]'' geht. | ||
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Die Barks-Fortsetzungsgeschichten sind ein weitere Markenzeichen Don Rosas und ein weiterer Grund für seine Beliebtheit. In diesen Geschichten machen sich die Ducks auf, um zu einem Ort zu gelangen, der schon in einer Barks-Geschichte besucht wurde. Außerdem ist Dagobert, der in der Geschichte von Barks oft noch nicht dabei war, auch mit von der Partie. Prominentestes Beispiel ist hier bestimmt ''[[Zurück ins Land der viereckigen Eier]]'', in der die Ducks zurück ins Land der viereckigen Eier aus ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'' gehen – diesmal in Begleitung von Dagobert und mit Mac Moneysac als Gegenspieler. Manchmal kommen die Ducks auch zufällig wieder in ein Land, in dem sie bei einer Barks-Geschichte bereits waren. So ist es zum Beispiel bei ''[[Wiedersehen mit Tralla La]]'', wo die Ducks auf der Suche nach einem Schatz zufällig nach [[Tralla La]] aus ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' kommen. Don Rosa liebt es, solche Fortsetzungsgeschichten zu machen, weil er so Geschichten und Orte aus seiner Kindheit wieder besuchen kann. | Die Barks-Fortsetzungsgeschichten sind ein weitere Markenzeichen Don Rosas und ein weiterer Grund für seine Beliebtheit. In diesen Geschichten machen sich die Ducks auf, um zu einem Ort zu gelangen, der schon in einer Barks-Geschichte besucht wurde. Außerdem ist Dagobert, der in der Geschichte von Barks oft noch nicht dabei war, auch mit von der Partie. Prominentestes Beispiel ist hier bestimmt ''[[Zurück ins Land der viereckigen Eier]]'', in der die Ducks zurück ins Land der viereckigen Eier aus ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'' gehen – diesmal in Begleitung von Dagobert und mit Mac Moneysac als Gegenspieler. Manchmal kommen die Ducks auch zufällig wieder in ein Land, in dem sie bei einer Barks-Geschichte bereits waren. So ist es zum Beispiel bei ''[[Wiedersehen mit Tralla La]]'', wo die Ducks auf der Suche nach einem Schatz zufällig nach [[Tralla La]] aus ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' kommen. Don Rosa liebt es, solche Fortsetzungsgeschichten zu machen, weil er so Geschichten und Orte aus seiner Kindheit wieder besuchen kann. | ||
Eine besondere Art der Fortsetzungsgeschichte, die eigentlich keine Fortsetzungsgeschichte ist, ist das Remake. Hier wird noch einmal der gleiche Plot, wie in einer anderen Geschichte verwendet, aber leicht abgeändert. Ein gutes Beispiel ist hier ''[[ | Eine besondere Art der Fortsetzungsgeschichte, die eigentlich keine Fortsetzungsgeschichte ist, ist das Remake. Hier wird noch einmal der gleiche Plot, wie in einer anderen Geschichte verwendet, aber leicht abgeändert. Ein gutes Beispiel ist hier ''[[Der Supermensch kehrt zurück]]'', das ein Remake von ''[[Der Supermensch]]'' ist. | ||
Es gibt sogar eine eigene Collection, die [[Barks/Rosa Collection]], in der nur Fortsetzungsgeschichten von Don Rosa zusammen mit ihrer Vorgeschichte publiziert wurden. | Es gibt sogar eine eigene Collection, die [[Barks/Rosa Collection]], in der nur Fortsetzungsgeschichten von Don Rosa zusammen mit ihrer Vorgeschichte publiziert wurden. | ||
=== Jubiläumsgeschichten === | === Jubiläumsgeschichten === | ||
[[Datei:D11553 60jahreDonaldDuck.jpg|thumb|200px|right|Herzlichen Glückwunsch, Donald! ([[Der Duck, den es nie gab]]), (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:D11553 60jahreDonaldDuck.jpg|thumb|200px|right|Herzlichen Glückwunsch, Donald! (''[[Der Duck, den es nie gab]]''), (© Egmont Ehapa)]] | ||
Da Don Rosa schnell ein unglaublich bekannter und beliebter Zeichner wurde, bat Egmont ihn oft, Jubiläumsgeschichten für bestimmte Jubiläen der Duck-Welt zu schreiben. Diese Geschichten stellen Rosa zufolge eine besondere Herausforderung dar: „Natürlich macht es mir immer wieder Spaß, einer solchen Bitte nach einer Jubiläumsgeschichte nachzukommen, aber es bereitet einem auch immer wieder Kopfschmerzen, eine 'besondere' Geschichte mit einer Figur zu zeichnen, die von allem abweicht, was mit ihr schon geschehen ist. Man muss eine Geschichte erfinden, die besondere Qualitäten hat, etwas, was es vorher noch nicht gab. Dabei muss man aber aufpassen, dass man mit der Handlung der Geschichte nicht den Charakter der Figur oder grundlegende Eigenschaften und Schauplätze verändert. Da ich diese Dinge nicht verändern darf, kann ich eigentlich nur die Option wahrnehmen, zu erklären, wie es zu den uns so vertrauten Gegebenheiten, Eigenschaften und Schauplätzen gekommen ist, also so genannte Ursprungsgeschichten erfinden.“<ref name="don-mcduck" /> Trotzdem nahm er die Aufträge immer gerne an und es entstanden einige wirklich bemerkenswerte Geschichten. | Da Don Rosa schnell ein unglaublich bekannter und beliebter Zeichner wurde, bat Egmont ihn oft, Jubiläumsgeschichten für bestimmte Jubiläen der Duck-Welt zu schreiben. Diese Geschichten stellen Rosa zufolge eine besondere Herausforderung dar: „Natürlich macht es mir immer wieder Spaß, einer solchen Bitte nach einer Jubiläumsgeschichte nachzukommen, aber es bereitet einem auch immer wieder Kopfschmerzen, eine 'besondere' Geschichte mit einer Figur zu zeichnen, die von allem abweicht, was mit ihr schon geschehen ist. Man muss eine Geschichte erfinden, die besondere Qualitäten hat, etwas, was es vorher noch nicht gab. Dabei muss man aber aufpassen, dass man mit der Handlung der Geschichte nicht den Charakter der Figur oder grundlegende Eigenschaften und Schauplätze verändert. Da ich diese Dinge nicht verändern darf, kann ich eigentlich nur die Option wahrnehmen, zu erklären, wie es zu den uns so vertrauten Gegebenheiten, Eigenschaften und Schauplätzen gekommen ist, also so genannte Ursprungsgeschichten erfinden.“<ref name="don-mcduck" /> Trotzdem nahm er die Aufträge immer gerne an und es entstanden einige wirklich bemerkenswerte Geschichten. | ||
Manchmal klärt Rosa die Herkunft von irgendetwas, wie in ''[Gustav, der Pechvogel]]'', wo er zeigt, wo Gustavs Glück herkommt, oder wie in ''[[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]'', wo wir miterleben, wie die Neffen zum Fähnlein gekommen sind und so zu denen wurden, die wir heute kennen. Oder er zeigt, wie wichtig eine Figur ist, wie in ''[[Der Duck, den es nie gab]]'', wo wir sehen, wie Entenhausen wäre, wenn Donald nicht existieren würde. | Manchmal klärt Rosa die Herkunft von irgendetwas, wie in ''[[Gustav, der Pechvogel]]'', wo er zeigt, wo Gustavs Glück herkommt, oder wie in ''[[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]'', wo wir miterleben, wie die Neffen zum Fähnlein gekommen sind und so zu denen wurden, die wir heute kennen. Oder er zeigt, wie wichtig eine Figur ist, wie in ''[[Der Duck, den es nie gab]]'', wo wir sehen, wie Entenhausen wäre, wenn Donald nicht existieren würde. | ||
=== Geschichten, die die physikalischen Gesetze durcheinander bringen === | === Geschichten, die die physikalischen Gesetze durcheinander bringen === | ||
In mehreren Geschichten bringt Don Rosa die Gesetze der Physik komplett durcheinander, und zwar immer auf korrekte Weise, was wohl auf seine Vergangenheit als Ingenieur zurückzuführen ist. So hebt er Massenträgheit und Reibungskräfte auf (''[[Eine schlüpfrige Angelegenheit]]''), kehrt die Schwerkraft um (''[[Alles schwer verquer]]''), stoppt die Zeit (''[[Eine verhängnisvolle Erfindung]]'') oder lässt Donald und Dagobert schrumpfen (''[[ | In mehreren Geschichten bringt Don Rosa die Gesetze der Physik komplett durcheinander, und zwar immer auf korrekte Weise, was wohl auf seine Vergangenheit als Ingenieur zurückzuführen ist. So hebt er Massenträgheit und Reibungskräfte auf (''[[Eine schlüpfrige Angelegenheit]]''), kehrt die Schwerkraft um (''[[Alles schwer verquer]]''), stoppt die Zeit (''[[Eine verhängnisvolle Erfindung]]'') oder lässt Donald und Dagobert schrumpfen (''[[Die unglaubliche Geschichte des Herrn D.]]''). | ||
=== Gagstorys === | === Gagstorys === | ||
Die kürzeren Gagstorys sind die Geschichten, die Don Rosa nach eigenen Angaben am schwersten fallen: „Ich persönlich finde es schwieriger, zehnseitige Gagstorys zu schreiben, als meine üblichen Abenteuer, da mein Geist (leider) nur in der Komplexität zu gedeihen scheint. Es ist eine ziemlich harte Angelegenheit, auf eine Idee zu kommen, die gut genug ist, um eine kurze Gagstory zehn Seiten lang voranzutreiben, und ich beneide Schriftsteller, die das schaffen!”<ref name="don-mcduck" />. Daher schrieb er nur wenige, von denen er einige sogar nur zeichnete. Trotzdem gibt es ein paar wirklich bemerkenswerte Gagstorys aus seiner Feder. Dabei benutzt er ganz viele verschiedene Themen: Donald, Meister seines Faches in ''[[Der Landschaftsarchitekt]]'', die schwänzenden Neffen in ''[[Schwänzen will gelernt sein]]'' oder auch eine nicht enden wollende Angriffswelle auf den Geldspeicher, wie in ''[[ | Die kürzeren Gagstorys sind die Geschichten, die Don Rosa nach eigenen Angaben am schwersten fallen: „Ich persönlich finde es schwieriger, zehnseitige Gagstorys zu schreiben, als meine üblichen Abenteuer, da mein Geist (leider) nur in der Komplexität zu gedeihen scheint. Es ist eine ziemlich harte Angelegenheit, auf eine Idee zu kommen, die gut genug ist, um eine kurze Gagstory zehn Seiten lang voranzutreiben, und ich beneide Schriftsteller, die das schaffen!”<ref name="don-mcduck" />. Daher schrieb er nur wenige, von denen er einige sogar nur zeichnete. Trotzdem gibt es ein paar wirklich bemerkenswerte Gagstorys aus seiner Feder. Dabei benutzt er ganz viele verschiedene Themen: Donald, Meister seines Faches in ''[[Der Landschaftsarchitekt]]'', die schwänzenden Neffen in ''[[Schwänzen will gelernt sein]]'' oder auch eine nicht enden wollende Angriffswelle auf den Geldspeicher, wie in ''[[Aaaaaattacke!]]''. | ||
=== Angriffe auf den [[Geldspeicher]] === | === Angriffe auf den [[Geldspeicher]] === | ||
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„Manchmal schrieb und zeichnete ich Geschichten über die Suche nach irgendeinem sagenhaften Schatz, was für mich einen enormen Aufwand an Nachforschungen und die Verwendung tatsächlicher historischer Fakten sowie authentischer exotischer Örtlichkeiten bedeutete. Danach dachte ich mir aber auch immer wieder mal: „Jetzt zu etwas völlig anderem!“, und entwarf eine einfache Action-Story, in der es um eine Panzerknacker-Attacke auf den Geldspeicher ging oder einen weiteren Plan Gundel Gaukeleys, Dagoberts Nummer eins zu stehlen. Also eine Geschichte, in der es nicht darum geht, wie er „sein Geld vermehrt“, sondern „wie er sein Geld behält“.“ Bei Barks gab es drei wiederkehrende Schurken: Die [[Panzerknacker]], die Dagoberts ganzes Geld haben wollen, [[Gundel Gaukeley]], die nur die [[Nummer eins]] haben will, und [[Mac Moneysac]], der Dagobert einfach nur am Boden sehen will<ref>Don Rosa zu ''[[Der schwarze Ritter]]'', ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 26</ref>. Diese verwendete auch Don Rosa mehrfach, wie die Panzerknacker in ''[[Gauner gegen Geldspeicher]]'' oder Gundel in ''[[Der magische Tunnel]]''. In ''[[Sein goldenes Jubiläum]]'' lässt er die drei sogar zusammenarbeiten. | „Manchmal schrieb und zeichnete ich Geschichten über die Suche nach irgendeinem sagenhaften Schatz, was für mich einen enormen Aufwand an Nachforschungen und die Verwendung tatsächlicher historischer Fakten sowie authentischer exotischer Örtlichkeiten bedeutete. Danach dachte ich mir aber auch immer wieder mal: „Jetzt zu etwas völlig anderem!“, und entwarf eine einfache Action-Story, in der es um eine Panzerknacker-Attacke auf den Geldspeicher ging oder einen weiteren Plan Gundel Gaukeleys, Dagoberts Nummer eins zu stehlen. Also eine Geschichte, in der es nicht darum geht, wie er „sein Geld vermehrt“, sondern „wie er sein Geld behält“.“ Bei Barks gab es drei wiederkehrende Schurken: Die [[Panzerknacker]], die Dagoberts ganzes Geld haben wollen, [[Gundel Gaukeley]], die nur die [[Nummer eins]] haben will, und [[Mac Moneysac]], der Dagobert einfach nur am Boden sehen will<ref>Don Rosa zu ''[[Der schwarze Ritter]]'', ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 26</ref>. Diese verwendete auch Don Rosa mehrfach, wie die Panzerknacker in ''[[Gauner gegen Geldspeicher]]'' oder Gundel in ''[[Der magische Tunnel]]''. In ''[[Sein goldenes Jubiläum]]'' lässt er die drei sogar zusammenarbeiten. | ||
Doch Don Rosa erfindet auch seinen eigenen Schurken: Den Meisterdieb [[Arpin Lusène]], alias „Der schwarze Ritter“. Dieser geniale Dieb wird von manchen sogar als der Höhepunkt in Rosas Karriere angesehen, da Rosa ihn von Anfang an perfekt ausgestaltet hat<ref>[[Thomas Schrøder]] in „Der schwarze Ritter – Der Welt größter Meisterdieb“, ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 4</ref>. Er taucht hauptsächlich in den Meisterwerken ''[[Der schwarze Ritter]]'' und ''[[Der | Doch Don Rosa erfindet auch seinen eigenen Schurken: Den Meisterdieb [[Arpin Lusène]], alias „Der schwarze Ritter“. Dieser geniale Dieb wird von manchen sogar als der Höhepunkt in Rosas Karriere angesehen, da Rosa ihn von Anfang an perfekt ausgestaltet hat<ref>[[Thomas Schrøder]] in „Der schwarze Ritter – Der Welt größter Meisterdieb“, ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 4</ref>. Er taucht hauptsächlich in den Meisterwerken ''[[Der schwarze Ritter]]'' und ''[[Der Schwarze Ritter glorpt wieder]]'' auf. Letztere Geschichte wurde sogar für den [[Harvey-Award]] nominiert. | ||
[[Datei:Emelrich Erpel.jpg|thumb|200px|right|Das Fähnlein Fieselschweif wird gegründet und bekommt das Schlaue Buch ([[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]) (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Emelrich Erpel.jpg|thumb|200px|right|Das Fähnlein Fieselschweif wird gegründet und bekommt das Schlaue Buch (''[[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]'') (© Egmont Ehapa)]] | ||
=== Sonstige Kategorien === | === Sonstige Kategorien === | ||
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[[Datei:Die Gefangene am White Agony Creek.jpg|thumb|200px|right|Don Rosas letzte Geschichte, [[Die Gefangene am White Agony Creek]] (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Die Gefangene am White Agony Creek.jpg|thumb|200px|right|Don Rosas letzte Geschichte, ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'' (© Egmont Ehapa)]] | ||
2002 legte Rosa seine Arbeit für längere Zeit nieder, da er mit der Weiterverarbeitung seiner eingereichten Comics nicht einverstanden war. Die Kolorierungen erschienen ihm nicht gelungen und unsauber ausgeführt, Details seien verpixelt. Dazu wurde ohne seine Einverständniserklärung mit seinem Namen geworben. Erst im Dezember desselben Jahres kam es zu einer Einigung, die ihm ein größeres Mitspracherecht bei der Weiterverarbeitung seiner Comics einräumte<ref name="welt">[https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article113575680/Ein-trauriges-Comic-Genie-streitet-mit-Disney.html Welt über das Karrierenende von Don Rosa]</ref>. Daraufhin zeichnete Don Rosa nur noch wenige Comics, die dafür umso bemerkenswerter sind. So erschienen in dieser Zeit die längste Geschichte, die er je schrieb, ''[[Ein Brief von daheim]]'', eine umfassende Charakterstudie von Donald Duck (''[[Die glorreichen sieben (minus vier) Caballeros]]''), sowie dann schließlich auch seine letzte Geschichte, ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'', in der er in Dagoberts Zeiten als Goldgräber im Klondike zurückkehrt und das Verhältnis zwischen Dagobert und Nelly erklärt. | 2002 legte Rosa seine Arbeit für längere Zeit nieder, da er mit der Weiterverarbeitung seiner eingereichten Comics nicht einverstanden war. Die Kolorierungen erschienen ihm nicht gelungen und unsauber ausgeführt, Details seien verpixelt. Dazu wurde ohne seine Einverständniserklärung mit seinem Namen geworben. Erst im Dezember desselben Jahres kam es zu einer Einigung, die ihm ein größeres Mitspracherecht bei der Weiterverarbeitung seiner Comics einräumte<ref name="welt">[https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article113575680/Ein-trauriges-Comic-Genie-streitet-mit-Disney.html Welt über das Karrierenende von Don Rosa]</ref>. Daraufhin zeichnete Don Rosa nur noch wenige Comics, die dafür umso bemerkenswerter sind. So erschienen in dieser Zeit die längste Geschichte, die er je schrieb, ''[[Ein Brief von daheim]]'', eine umfassende Charakterstudie von Donald Duck (''[[Die glorreichen sieben (minus vier) Caballeros]]''), sowie dann schließlich auch seine letzte Geschichte, ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'', in der er in Dagoberts Zeiten als Goldgräber im Klondike zurückkehrt und das Verhältnis zwischen Dagobert und Nelly erklärt. | ||
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== Stil == | == Stil == | ||
=== Zeichnungen === | === Zeichnungen === | ||
[[Datei:Don Rosa zeichnet von Carl Barks ab.jpg|thumb|250px|right|Hier sehen Sie, wie Don Rosa aus ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'' Figuren für seine Geschichte ''[[Der Sohn der Sonne]]'' | [[Datei:Don Rosa zeichnet von Carl Barks ab.jpg|thumb|250px|right|Hier sehen Sie, wie Don Rosa aus ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'' Figuren für seine Geschichte ''[[Der Sohn der Sonne]]'' abzeichnete (© Disney Hachette Presse)]] | ||
Don Rosa besuchte nie eine Kunstschule oder ähnliches. Das Zeichnen lernte er zum Teil in seinem Beruf als Ingenieur und zum Teil von allein, indem er Figuren von Barks abzeichnete. So war er am Anfang seiner Karriere noch sehr unsicher und zeichnete in seinen frühen Duck-Geschichten Figuren von Barks ab. Nach und nach wurde er zwar sicherer, aber der kantige, raue, unsaubere, einfach disneyuntypische und fast undergroundcomicartige Zeichenstil blieb. Das sorgt für eine Menge Kritik. Rosa selbst ist von seinen Zeichnungen auch nicht so begeistert, er findet andere Zeichner viel besser: „Ich gäbe alles dafür, so wunderbar zeichnen zu können wie [[Marco Rota]]!!!“<ref>Don Rosa zu einer Fanfrage, siehe [http://www.don-mcduck.de/specials/fanfragen.html Don-McDuck.de]</ref> | Don Rosa besuchte nie eine Kunstschule oder ähnliches. Das Zeichnen lernte er zum Teil in seinem Beruf als Ingenieur und zum Teil von allein, indem er Figuren von Barks abzeichnete. So war er am Anfang seiner Karriere noch sehr unsicher und zeichnete in seinen frühen Duck-Geschichten Figuren von Barks ab. Nach und nach wurde er zwar sicherer, aber der kantige, raue, unsaubere, einfach disneyuntypische und fast undergroundcomicartige Zeichenstil blieb. Das sorgt für eine Menge Kritik. Rosa selbst ist von seinen Zeichnungen auch nicht so begeistert, er findet andere Zeichner viel besser: „Ich gäbe alles dafür, so wunderbar zeichnen zu können wie [[Marco Rota]]!!!“<ref>Don Rosa zu einer Fanfrage, siehe [http://www.don-mcduck.de/specials/fanfragen.html Don-McDuck.de]</ref> | ||
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Außerdem ist Don Rosa ein riesiger Film-Fan, daher baut er in seine Geschichte oft Bezüge zu Film-Klassikern ein, mehrmals benutzt er auch den Plot eines Filmes und macht daraus dann eine Enten-Geschichte. Diese sind oft so obskur, dass nur er selbst sie erkennt. Dazu sagt er selber: „Meine Filmanspielungen sind zu obskur und sinnlos? Ja, das stimmt vermutlich. Doch das hat mich noch nie davon abgehalten, sie einzubauen. Muahahahaha!“<ref>Don Rosa zu ''[[Rückkehr ins verbotene Tal]]'' in ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 96</ref> | Außerdem ist Don Rosa ein riesiger Film-Fan, daher baut er in seine Geschichte oft Bezüge zu Film-Klassikern ein, mehrmals benutzt er auch den Plot eines Filmes und macht daraus dann eine Enten-Geschichte. Diese sind oft so obskur, dass nur er selbst sie erkennt. Dazu sagt er selber: „Meine Filmanspielungen sind zu obskur und sinnlos? Ja, das stimmt vermutlich. Doch das hat mich noch nie davon abgehalten, sie einzubauen. Muahahahaha!“<ref>Don Rosa zu ''[[Rückkehr ins verbotene Tal]]'' in ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 96</ref> | ||
Außerdem ist sein besonderer Humor beachtenswert: Don Rosas Abenteuer sind vollgestopft mit lustigen Gesichtsausdrücken, Wortspielen (von denen manche leider nicht übersetzbar sind), subtilen und offensichtlichen Gags, die ihm 1997 zu recht den Eisner Award für die beste humoristische Publikation einbrachte, da man oft aus dem lachen nicht mehr rauskommt.<br>[[Datei:Friedhof.jpg|thumb|250px|right|In ''[[Ein Brief von daheim]]'' trauert Dagobert vor den Gräbern der verstorbenen Eltern (© Disney Hachette Presse)]]Was ihn jedoch von allen anderen Disney-Autoren unterscheidet, ist der Umgang mit ernsten Themen. Das Tabu, diese zu benutzen, wird von ihm mehrfach gebrochen: So wird in ''[[Der Einsiedler am White Agony Creek]]'' der Tod von [[Dankrade Duck|Dagoberts Mutter]] angekündigt, in ''[[Der Milliardär im Hochmoor]]'' sieht man sogar den gerade verstorbenen [[Dietbert Duck|Vater]]. Oft sieht man Dagobert am Friedhof seiner Eltern trauern. Don Rosa wollte sogar eine Geschichte machen, in der Tick, Trick und Track sich auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter [[Della Duck|Della]] begeben, aber das verwarf er selber, da auch er diesmal fand, dass so etwas nicht in einen Disney-Comic gehört<ref>Don Rosa zu ''[[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]'', ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 8</ref>. | Außerdem ist sein besonderer Humor beachtenswert: Don Rosas Abenteuer sind vollgestopft mit lustigen Gesichtsausdrücken, Wortspielen (von denen manche leider nicht übersetzbar sind), subtilen und offensichtlichen Gags, die ihm 1997 zu recht den Eisner Award für die beste humoristische Publikation einbrachte, da man oft aus dem lachen nicht mehr rauskommt.<br>[[Datei:Friedhof.jpg|thumb|250px|right|In ''[[Ein Brief von daheim]]'' trauert Dagobert vor den Gräbern der [[Tod|verstorbenen]] Eltern (© Disney Hachette Presse)]]Was ihn jedoch von allen anderen Disney-Autoren unterscheidet, ist der Umgang mit ernsten Themen. Das Tabu, diese zu benutzen, wird von ihm mehrfach gebrochen: So wird in ''[[Der Einsiedler am White Agony Creek]]'' der [[Tod]] von [[Dankrade Duck|Dagoberts Mutter]] angekündigt, in ''[[Der Milliardär im Hochmoor]]'' sieht man sogar den gerade verstorbenen [[Dietbert Duck|Vater]]. Oft sieht man Dagobert am Friedhof seiner Eltern trauern. Don Rosa wollte sogar eine Geschichte machen, in der Tick, Trick und Track sich auf die Suche nach ihrer verschollenen Mutter [[Della Duck|Della]] begeben, aber das verwarf er selber, da auch er diesmal fand, dass so etwas nicht in einen Disney-Comic gehört<ref>Don Rosa zu ''[[Reif fürs Fähnlein Fieselschweif]]'', ''[[Hall of Fame 18|HoF 18, Don Rosa 6]]'', S. 8</ref>. | ||
=== Sonstiges === | === Sonstiges === | ||
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== Verhältnis zu [[Carl Barks|Barks]] == | == Verhältnis zu [[Carl Barks|Barks]] == | ||
[[Datei:Don Rosa – mit Carl Barks.jpg|thumb|250px|left|Don Rosa und Carl Barks bei ihrem einzigen Treffen (© Comicscube)]] | [[Datei:Don Rosa – mit Carl Barks.jpg|thumb|250px|left|Don Rosa und Carl Barks bei ihrem einzigen Treffen (© Comicscube)]] | ||
Don Rosa wird häufig als „Der neue Barks“ oder ähnliches bezeichnet, was er jedoch ablehnt: „Ich bin ich nicht Carl Barks, sondern Don Rosa. Und deswegen kann ich auch immer nur Don-Rosa-Storys zeichnen. In mancherlei Hinsicht wird meine Arbeit niemals auch nur annähernd so gut werden wie seine, in anderer Hinsicht ist sie eben einfach nur anders. Ich versuche nicht, Barks zu imitieren. Ich bin als Zeichner auch nicht gut genug, um so etwas zu machen, wie etwa [[Daan Jippes|Jippes]] es durchaus kann. Ich versuche nur, Duck-Geschichten zu erzählen, die den gleichen ‚Geist‘ atmen wie die, die ich selbst als Kind gelesen habe.“ | Don Rosa wird häufig als „Der neue Barks“ oder ähnliches bezeichnet, was er jedoch ablehnt: „Ich bin ich nicht Carl Barks, sondern Don Rosa. Und deswegen kann ich auch immer nur Don-Rosa-Storys zeichnen. In mancherlei Hinsicht wird meine Arbeit niemals auch nur annähernd so gut werden wie seine, in anderer Hinsicht ist sie eben einfach nur anders. Ich versuche nicht, Barks zu imitieren. Ich bin als Zeichner auch nicht gut genug, um so etwas zu machen, wie etwa [[Daan Jippes|Jippes]] es durchaus kann. Ich versuche nur, Duck-Geschichten zu erzählen, die den gleichen ‚Geist‘ atmen wie die, die ich selbst als Kind gelesen habe.“ | ||
Außerdem gibt es nur eine Geschichte, die Don Rosa und Carl Barks direkt verbindet: ''[[Der Rattenfänger von Entenhausen]]''. Für diese Geschichte schrieb Carl Barks die ersten drei Seiten des Skripts, Don Rosa nahm das dann auf, vollendete es und zeichnete die Geschichte. | Außerdem gibt es nur eine Geschichte, die Don Rosa und Carl Barks direkt verbindet: ''[[Der Rattenfänger von Entenhausen]]''. Für diese Geschichte schrieb Carl Barks die ersten drei Seiten des Skripts, Don Rosa nahm das dann auf, vollendete es und zeichnete die Geschichte. | ||
Einige Zeit lang war das Verhältnis zwischen Don Rosa und Carl Barks sehr ungewiss. Die beiden hatten sich nie getroffen und es kursierten Gerüchte, dass Barks Rosa auch gar nicht treffen wolle. Doch es stellte sich heraus, dass diese Gerüchte nur von Barks’ Managern in die Welt gesetzt wurden.<ref name="interview duckmania" /> Schließlich gab es dann sogar ein Treffen zwischen den beiden, am 12. August 1998 in Medford, Oregon<ref>[[Luca Boschi]]: Zwei Amerikaner in Entenhausen. In [[Carl Barks – Der Vater der Ducks]], S. 272</ref> | Einige Zeit lang war das Verhältnis zwischen Don Rosa und Carl Barks sehr ungewiss. Die beiden hatten sich nie getroffen und es kursierten Gerüchte, dass Barks Rosa auch gar nicht treffen wolle. Doch es stellte sich heraus, dass diese Gerüchte nur von Barks’ Managern in die Welt gesetzt wurden.<ref name="interview duckmania" /> Schließlich gab es dann sogar ein Treffen zwischen den beiden, am 12. August 1998 in Medford, Oregon.<ref>[[Luca Boschi]]: Zwei Amerikaner in Entenhausen. In [[Carl Barks – Der Vater der Ducks]], S. 272</ref> | ||
Carl Barks | |||
Carl Barks sagte über Don Rosa: „Don Rosa has a style that is a little bit different from the Disney style. I know that there is a great deal of people that like that style, which is extremely detailed. So there is room in the business for artists like Don Rosa and for others like Van Horn. They have a different style. But if they have a good story and tell it properly, then people are going to like it.“ | |||
Auf Deutsch: „Don Rosa hat einen Stil, der sich etwas vom Disney-Stil unterscheidet. Ich weiß, dass es einen Haufen an Leuten gibt, die diesen extrem detailreichen Stil mögen. Also gibt es Platz im Geschäft für Künstler wie Don Rosa und für andere wie [[William van Horn|Van Horn]]. Sie haben einen unterschiedlichen Stil. Aber wenn sie eine gute Geschichte haben und sie ordentlich erzählen, dann werden Leute sie [d.h. die Geschichte] mögen.“ | Auf Deutsch: „Don Rosa hat einen Stil, der sich etwas vom Disney-Stil unterscheidet. Ich weiß, dass es einen Haufen an Leuten gibt, die diesen extrem detailreichen Stil mögen. Also gibt es Platz im Geschäft für Künstler wie Don Rosa und für andere wie [[William van Horn|Van Horn]]. Sie haben einen unterschiedlichen Stil. Aber wenn sie eine gute Geschichte haben und sie ordentlich erzählen, dann werden Leute sie [d.h. die Geschichte] mögen.“ | ||
== Verlage == | == Verlage == | ||
Don Rosa betont immer, | Don Rosa betont immer, nicht wirklich Comics für ''Disney'' gezeichnet zu haben. Tatsächlich sei er immer für unabhängige Verlage mit Disney-Lizenz tätig gewesen. Doch für welche Verlage arbeitete er? Von 1986 bis 1989 war er für den amerikanischen Verlag [[Gladstone]] aktiv. Während dieser Zeit zeichnete er auch einige Comics für den niederländischen Verlag [[Oberon]], da Gladstone ihn nie vollständig auslasten konnte. 1990 wechselte er dann zum dänischen Verleger [[Egmont]]. Für diesen schrieb er mit Abstand die meisten Geschichten. Allerdings lehnte Egmont einige seiner Storys ab. Mit denen ging er dann zum französischen Disney-Lizenznehmer [[Disney Hachette Presse]]<ref name="don-mcduck" />. Also war Don Rosa bei einer Menge verschiedener Verlage aktiv – aber für Disney arbeitete er eigentlich nicht. Das ist auch einer der Gründe, warum er so wütend auf Disney ist, denn Disney verdient durch ihn kräftig (mehr dazu unter [[#Verhältnis zu Disney|„Verhältnis zu Disney“]]). Eine einzige Ausnahme gibt es allerdings: Die Geschichte ''[[Der Wert des Geldes]]'' zeichnete Don Rosa tatsächlich direkt für den amerikanischen Konzern.<ref>Don Rosa in: ''Hinter den Kulissen von „Der Wert des Geldes“''. In: [[Don Rosa Library 2]], S. 188 (2020)</ref> | ||
== Verhältnis zu Disney == | == Verhältnis zu Disney == | ||
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== Rezeption == | == Rezeption == | ||
Don Rosa gilt als der beliebteste lebende Disney-Zeichner überhaupt. Auch an Preisen mangelt es ihm nicht: Wie schon erwähnt, gewann er zwei Mal den [[Eisner Award]]. Außerdem wurde er mehrmals für den [[Harvey Award]], allein 2007 in fünf Kategorien. | Don Rosa gilt als der beliebteste lebende Disney-Zeichner überhaupt. Auch an Preisen mangelt es ihm nicht: Wie schon erwähnt, gewann er zwei Mal den [[Eisner Award]]. Außerdem wurde er mehrmals für den [[Harvey Award]], allein 2007 in fünf Kategorien nominiert. | ||
Doch auch Kritik bekommt er genug. Erstens ist da natürlich der für Kontroverse sorgende Zeichenstil. Außerdem stand und steht Don Rosa bei einigen Barks-Fans unter heftigem Beschuss. Das dürfte für ihn umso schmerzlicher sein, weil er ja selber ein riesiger Barks-Fan ist. Er habe nicht das Recht, Geschichten von Carl Barks fortzusetzen oder Dagoberts Lebenslauf „festzulegen“. Ungeachtet dessen ernannte die [[D.O.N.A.L.D.]] ihn 2006 für das Schaffen von ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' zum Ehrenmitglied. | Doch auch Kritik bekommt er genug. Erstens ist da natürlich der für Kontroverse sorgende Zeichenstil. Außerdem stand und steht Don Rosa bei einigen Barks-Fans unter heftigem Beschuss. Das dürfte für ihn umso schmerzlicher sein, weil er ja selber ein riesiger Barks-Fan ist. Er habe nicht das Recht, Geschichten von Carl Barks fortzusetzen oder Dagoberts Lebenslauf „festzulegen“. Ungeachtet dessen ernannte die [[D.O.N.A.L.D.]] ihn 2006 für das Schaffen von ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' zum Ehrenmitglied. | ||
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Auf Deutsch: „Nur damit das klar ist! Und wenn es irgendwelche Leute unter den Jippes-Fans gibt, die geheim Rosa lieben, werden sie jetzt offiziell aus dem Club RAUSGESCHMISSEN. Befehle vom Boss. Ihr (ja IHR dort) seid immer noch glücklich, JippesWorld's Sicherheitsdienst hätte euch längst mit euren Rücken gegen die Wand und... na ja.“ | Auf Deutsch: „Nur damit das klar ist! Und wenn es irgendwelche Leute unter den Jippes-Fans gibt, die geheim Rosa lieben, werden sie jetzt offiziell aus dem Club RAUSGESCHMISSEN. Befehle vom Boss. Ihr (ja IHR dort) seid immer noch glücklich, JippesWorld's Sicherheitsdienst hätte euch längst mit euren Rücken gegen die Wand und... na ja.“ | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
[[Datei:DRC 1.jpg| | Don Rosa wurden im Laufe der Zeit viele Reihen und Ausgaben gewidmet. | ||
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* ''[[Onkel Dagobert von Don Rosa]]'', | Datei:ODvDR 19.jpg|link=Onkel Dagobert von Don Rosa|<center><big>'''[[Onkel Dagobert von Don Rosa]]'''</big><br>1994–2006<br><small>Erste ganz Don Rosa gewidmete Alben-Reihe</small> | ||
* Die [[Disneys Hall of Fame]], allerdings sind hier nicht alle Bände Don Rosa gewidmet, sondern nur die Bände | Datei:Hall of Fame 01.png|link=Hall of Fame|<center><big>'''[[Hall of Fame]]'''</big><br>2004–2011<br><small></small> | ||
Datei:SLSM Auflage 2020.png|link=Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden|<center><big>'''[[Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden]]'''</big><br>2003/2008/2020<br><small>''[[Sein Leben, seine Milliarden]]''</small> | |||
Datei:DRC 1.jpg|link=Don Rosa Collection|<center><big>'''[[Don Rosa Collection]]'''</big><br>2011–2013<br><small>Luxusgesamtausgabe mit allen Geschichten und Kommentaren</small> | |||
Datei:DRL1.png|link=Don Rosa Library|<center><big>'''[[Don Rosa Library]]'''</big><br>2020–2022<br><small>Neue Gesamtausgabe mit von Don Rosa gewünschten Verbesserungen</small> | |||
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Hier noch einmal eine vollständige Liste: | |||
* ''[[Onkel Dagobert von Don Rosa]]'', 1994–2006, die späteren Bände haben von Don Rosa geschriebene Kommentare zu den Geschichten | |||
* Die [[Disneys Hall of Fame]], allerdings sind hier nicht alle Bände Don Rosa gewidmet, sondern nur die Bände [[Hall of Fame 1|1]], [[Hall of Fame 6|6]], [[Hall of Fame 9|9]], [[Hall of Fame 14|14]], [[Hall of Fame 16|16]], [[Hall of Fame 18|18]], [[Hall of Fame 19|19]] und [[Hall of Fame 20|20]]. Die Geschichten aus [[SLSM]] fehlen, dafür gibt es Kommentare zu allen Geschichten. [[Egmont Comic Collection]]: Köln 2004–2011 | |||
* ''[[Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden]] – Die Biographie von Don Rosa'', Egmont Comic Collection, 2008, ISBN 978-3-7704-3245-5. Auch hier gibt es einen Begleittext von Don Rosa. | |||
* ''[[Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden]] – Die Biographie von Don Rosa'', | * Die ''[[Don Rosa Collection]]'', Egmont Comic Collection, 2011-2013: Hier sind alle Duck-Geschichten von Don Rosa veröffentlicht. Hier gibt es wieder einen Begleittext und noch dazu massig Zusatzmaterial. | ||
* Die ''[[Don Rosa Collection]]'', | *2 Bände der Reihe ''[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Spezial]]: | ||
*2 Bände der Reihe ''[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck | **''[[TGDDS 1]] ("Comics von Don Rosa")'', [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2003, ISBN 4-196050-003507. | ||
** ''[[ | **''[[TGDDS 20]] ("Comics von Don Rosa")'', [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2012, ISBN 4-196050-005952. | ||
**''[[ | |||
*[[Fabian Gross]]: Porträt: Don Rosa, in: [[Onkel Dagobert – Die Anthologie: Die reichste Ente der Welt]], [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 426, ISBN 978-3-7704-4021-4, kleines Porträt über Don Rosa. | *[[Fabian Gross]]: Porträt: Don Rosa, in: [[Onkel Dagobert – Die Anthologie: Die reichste Ente der Welt]], [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 426, ISBN 978-3-7704-4021-4, kleines Porträt über Don Rosa. | ||
* Die ''[[Don Rosa Library]]'', Egmont Comic Collection, 2020–2022: Wie die ''Don Rosa Collection'', aber etwas weniger Zusatzmaterial und billiger | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
*[[Liste aller Comicgeschichten | *[[Liste aller Comicgeschichten von Don Rosa]] | ||
*[[Hidden Mickey]] | *[[Hidden Mickey]] | ||
*[[D.U.C.K.-Widmung]] | *[[D.U.C.K.-Widmung]] | ||
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* [https://www.youtube.com/watch?v=c_0uOE3QVhk Don Rosa Hausbesichtigung (englisch) auf Youtube part 4] | * [https://www.youtube.com/watch?v=c_0uOE3QVhk Don Rosa Hausbesichtigung (englisch) auf Youtube part 4] | ||
* [https://www.youtube.com/watch?v=6-OZ97SNGmo Don Rosa beantwortet Fragen von Wolfgang J. Fuchs auf Youtube] | * [https://www.youtube.com/watch?v=6-OZ97SNGmo Don Rosa beantwortet Fragen von Wolfgang J. Fuchs auf Youtube] | ||
* [https://www.deutschlandfunkkultur.de/gesamtwerk-des-comiczeichners-don-rosa-wen-seine-enten.2156.de.html?dram:article_id=480580 deutschlandfunkkultur über die Don Rosa Library] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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