LTB 102: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:LTB_102-4.jpg|left|thumb|Phantomias ohne die geringste Lust, eine Menge Salzwasser zu schlucken in Martina/de Vitas eher enttäuschender "Abhöraffäre" (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:LTB_102-4.jpg|left|thumb|Phantomias ohne die geringste Lust, eine Menge Salzwasser zu schlucken in Martina/de Vitas eher enttäuschender "Abhöraffäre" (© Egmont Ehapa)]]


Alle Leser, die vor allem an vielen Phantomias-Auftritten und seinem Einsatz einschlägiger Gadgets interessiert sind, kommen auf alle Fälle auf ihre Kosten: Elektronenbremse, Sprungstiefel, Motoren-Fernsteuerung, Mini-Schweißbrenner, Säure-Stift, Teleskopbrille – und das sind nur die, zumeist schon bekannten, Superhelden-Spezialwerkzeuge, die im ersten Teil der Geschichte vorkommen. Dabei scheint aber einiges Selbstzweck geblieben zu sein, manches, wie die zum Raketenantrieb umfunktionierte Dose mit hochkonzentriertem Spray, lässt den Logik-Fex in mir die Stirn sogar in arge Falten legen. Sagen wir doch, wie es ist: Das zweiteilige „Kriminalstück“, wie es im Untertitel heißt, lässt nach den im Jahr 1973 bereits gültigen, hohen Phantomias-Maßstäben einige Wünsche offen. Dass Phantomias aus seinem ursprünglichen Wirkungsort Entenhausen herausgenommen wurde, passt irgendwie nicht zu der Verwechslungsgeschichte des zweiten Teils, und das erste Aufeinandertreffen mit den Panzerknackern hätten wir uns auch irgendwie anregender vorgestellt. Dass Phantomias nicht mehr die Interessen Donalds vertritt, wie in den meisten bisherigen Rächergeschichten, sondern die seines Onkels Dagobert, hinterlässt einen pelzigen Beigeschmack am Gaumen des Disney-Connaisseurs. Dass die Story von [[Guido Martina]] „etwas umständlich aufgebaut“ ist, „einige deutlich erzwungene Situationen“ enthält und „vor allem in der ersten Hälfte durch zahlreiche beschreibende Panels in die Länge gezogen“ sind, wie es im [[Die Abhöraffäre|Hauptartikel]] zur „Abhöraffäre“ von [[Benutzer:Entenfan]] heißt, kann man nur zustimmen. Alles kommt etwas uninspiriert daher. Doch ich bin auch mit den schmucklosen Panels [[Massimo de Vita]]s hier nicht einverstanden. Das hatte er schon in seinen Phantomias-Hauptwerken von 1971/72 besser gelöst. Es spricht nicht für LTB 102, dass „Die Abhöraffäre“, weil sie noch am meisten des alten Martina/de Vita-Phantomias-Geistes der Anfangsjahre bewahrt, trotzdem seine beste Geschichte ist. (8/15 - OK) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)
Alle Leser, die vor allem an vielen Phantomias-Auftritten und seinem Einsatz einschlägiger Gadgets interessiert sind, kommen auf alle Fälle auf ihre Kosten: Elektronenbremse, Sprungstiefel, Motoren-Fernsteuerung, Mini-Schweißbrenner, Säure-Stift, Teleskopbrille – und das sind nur die, zumeist schon bekannten, Superhelden-Spezialwerkzeuge, die im ersten Teil der Geschichte vorkommen. Dabei scheint aber einiges Selbstzweck geblieben zu sein, manches, wie die zum Raketenantrieb umfunktionierte Dose mit hochkonzentriertem Spray, lässt den Logik-Fex in mir die Stirn sogar in arge Falten legen. Sagen wir doch, wie es ist: Das zweiteilige „Kriminalstück“, wie es im Untertitel heißt, lässt nach den im Jahr 1973 bereits gültigen, hohen Phantomias-Maßstäben einige Wünsche offen. Dass Phantomias aus seinem ursprünglichen Wirkungsort Entenhausen herausgenommen wurde, passt irgendwie nicht zu der Verwechslungsgeschichte des zweiten Teils, und das erste Aufeinandertreffen mit den Panzerknackern hätten wir uns auch irgendwie anregender vorgestellt. Dass Phantomias nicht mehr die Interessen Donalds vertritt, wie in den meisten bisherigen Rächergeschichten, sondern die seines Onkels Dagobert, hinterlässt einen pelzigen Beigeschmack am Gaumen des Disney-Connaisseurs. Dass die Story von [[Guido Martina]] „etwas umständlich aufgebaut“ ist, „einige deutlich erzwungene Situationen“ enthält und „vor allem in der ersten Hälfte durch zahlreiche beschreibende Panels in die Länge gezogen“ sind, wie es im [[Die Abhöraffäre|Hauptartikel]] zur „Abhöraffäre“ von [[Benutzer:Entenfan|Entenfan]] heißt, kann man nur zustimmen. Alles kommt etwas uninspiriert daher. Doch ich bin auch mit den schmucklosen Panels [[Massimo de Vita]]s hier nicht einverstanden. Das hatte er schon in seinen Phantomias-Hauptwerken von 1971/72 besser gelöst. Es spricht nicht für LTB 102, dass „Die Abhöraffäre“, weil sie noch am meisten des alten Martina/de Vita-Phantomias-Geistes der Anfangsjahre bewahrt, trotzdem seine beste Geschichte ist. (8/15 - OK) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)


== Fasse dich kurz! ==
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== Fazit ==
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Wer will, wer will, wer hat noch nicht?... Ehapas Kompilation älterer und neuerer Phantomias-Geschichten, die noch nicht in Deutschland erschienen waren, bringt einige bekanntere und unbekanntere Autoren und Zeichner zusammen, die es nun auch mal in die Welt des maskierten Rächers verschlagen hatte, und sei es nur, um unreife Story-Ideen ein wenig aufzupolieren. Vergessen wir nicht, da den Cover-Gestalter Rota und den Illustrator [[Giancarlo Gatti|Gatti]] auch noch zu erwähnen!... Trotz aller ihrer eklatanten Schwächen sind die drei Phantomias-Geschichten, die von ihrem klassischen Zeichner Massimo De Vita gestaltet wurden, doch die relativ besten. Sie zeigen aber auch, wie sehr sich Phantomias-Schöpfer Guido Martina und die Seinen um das Jahr 1983 herum bereits von der ursprünglichen Idee einer Figur, die der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen will, schon wieder entfernt hatten. Es scheint fast, als sei das Rächer-Motiv bald nach den ersten, klassischsten und besten Geschichten (vgl. v.a. LTB [[LTB 41|41]], [[LTB 44|44]] und [[LTB 57|57]]) vorerst ausgereizt gewesen. Und wer tritt immer dann auf, wenn italienische Autoren sonst keine Idee mehr hatten? Natürlich die Panzerknacker… [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)
Wer will, wer will, wer hat noch nicht?... Ehapas Kompilation älterer und neuerer Phantomias-Geschichten, die noch nicht in Deutschland erschienen waren, bringt einige bekanntere und unbekanntere Autoren und Zeichner zusammen, die es nun auch mal in die Welt des maskierten Rächers verschlagen hatte, und sei es nur, um unreife Story-Ideen ein wenig aufzupolieren. Vergessen wir nicht, da den Cover-Gestalter Rota und den Illustrator [[Giancarlo Gatti|Gatti]] auch noch zu erwähnen!... Trotz aller ihrer eklatanten Schwächen sind die drei Phantomias-Geschichten, die von ihrem klassischen Zeichner Massimo De Vita gestaltet wurden, doch die relativ besten. Sie zeigen aber auch, wie sehr sich Phantomias-Schöpfer Guido Martina und die Seinen um das Jahr 1983 herum von der ursprünglichen Idee einer Figur, die der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen will, schon wieder entfernt hatten. Es scheint fast, als sei das Rächer-Motiv bald nach den ersten, klassischsten und besten Geschichten (vgl. v.a. LTB [[LTB 41|41]], [[LTB 44|44]] und [[LTB 57|57]]) vorerst ausgereizt gewesen. Und wer tritt immer dann auf, wenn italienische Autoren sonst keine Idee mehr hatten? Natürlich die Panzerknacker… [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)


[[Kategorie:LTB Rezension|102]]
[[Kategorie:LTB Rezension|102]]

Aktuelle Version vom 17. Dezember 2025, 12:58 Uhr

© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 102 rezensiert. Ist dieser Band einen Kauf wert oder sollte er lieber im Kiosk stehen bleiben? Du weißt es nicht? Dann lies das! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 102.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 102 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gut Phantomias wird im vollem Lauf, dem Betrachter entgegen, dargestellt. Seine Hände greifen bedrohlich nach vorne aus, auch seine linke Schuhsohle streckt sich dem Leser entgegen, was trotz fehlender Bewegungslinien einen sehr dynamischen Effekt hat. Die nächtliche Stadtsilhouette im Hintergrund blinkte uns so ähnlich bereits vom Cover von LTB 75 entgegen…

Marco Rota, in dieser Zeit für die besten LTB-Cover verantwortlich, hat auch hier wieder gut gearbeitet. Auf der Kleidung zeichnen sich einige schöne Schatteneffekte ab, und der maskierte Rächer bekommt eine durchaus ambivalente Charakteristik, indem er sich, unterstützt durch den entschlossenen Gesichtsausdruck, dem Betrachter durchaus bedrohlich nähert. Das Cover ist, zusammen mit Back-Cover und einigen Innen-Illustrationen, das Einzige, was Ehapa 1985 aus der italienischen „Vorlage“ für LTB 102, das I Classici 83 der Seconda Serie (1983), übernommen hatte. (12/15 – Great) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Mars-Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelmaß Dagobert Duck lässt einen als Phantomias verkleideten Sänger auftreten, der bei einem Konzert in der Entenhausener Sport-Arena eine sensationelle Ankündigung macht: Im nächsten Monat werde er mit befreundeten Musikern vom Planeten Mars ein Rock-Spektakel auf einem Veranstaltungsgelände außerhalb Entenhausens veranstalten. Dafür, dass Dagobert aus dem guten Namen des Phantomias Profit schlagen will, lässt Donald seinen Onkel durch Phantomias bestrafen: Bei Düsentrieb gibt er selbst ein Geschwader von Fliegenden Untertassen in Auftrag, wird mit diesen nachts bei Dagobert vollständig und bestimmt ihn dazu, den Menschen das Geld für die bereits gekauften Konzertkarten zurückzuerstatten…

Phantomias greift eine Gelegenheit beim Schopfe, seinen eigenen Mythos zu erneuern in Damianovich/Navarrinis "Mars-Musik" (© Egmont Ehapa)

Die Autorin Gabriella Damianovich schaffte es, in diese spektakulär-extraterrestrischen Settings auch noch kleine Rollen für Gustav, der hinter der Maske des Rock-Phantomias steckt, für Klaas Klever, der Dagobert eins auswischen will, und sogar für Daisy, die dem „echten“ Phantomias, auf einem Lichtstrahl hoch über den Häusern Entenhausens wandelnd, hinterherschmachtet, hineinzuschreiben. Dem Zeichner Navarrini, in der großen Disney-Familie lediglich mit dieser Geschichte hervorgetreten, fehlen zwar größtenteils die Mittel, die Visionen Damianovichs adäquat umzusetzen, er zeichnet aber andererseits auch kaum schlechter als die Künstler der damals in den LTBs verstärkt auf den Plan tretenden spanisch-lateinamerikanischen Studios. Immerhin kann man dieser Geschichte zugutehalten, dass sie das originale Rächer-Motiv, nach dem Phantomias zwar nicht Donald, aber doch seinen guten Namen schützen will, am deutlichsten bewahrt. (6/15 - Average) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Hut ab vor Phantomias![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Klaas Klever wird von einem „Wind des Schicksals“ Dagobert Ducks Zylinder direkt ins Gesicht geweht, und er glaubt nun, seinem Rivalen einen Riesen-Streich spielen zu können: Er gibt vor, Dagobert habe die Pläne für den Rathaus-Neubau aus dem Safe in seinem Büro entwendet. Sorgsam ausgelegte Spur: Natürlich der Zylinder „Made in Klondike“!... Vor Gericht treffen sich Klever als Opfer und Dagobert als Angeklagter. Doch währenddessen war Phantomias bereits in Aktion getreten, in Klevers Büro eingestiegen und hatte die in einem Geheimfach sicher verwahrten Pläne entwendet. Phantomias tritt nun als Dagoberts Anwalt und als Zeuge auf und lässt Klevers falsches Spiel auffliegen…

Einfallslos bereits der Anfang: Donald ist langweilig, sagt sich „Ich spiel‘ mal wieder Phantomias!“ (S. 33), und ist im nächsten Moment in nämlichen verwandelt. Aber alles geht schief – der Held wird zur Lachnummer. Zwar sorgt Daniel Düsentrieb dann noch für eine pseudo-psychologische Deutung dieser Missgeschicke („Man löst keine Probleme, indem man sich in die Rolle eines anderen flüchtet“, S. 39), doch der Eindruck, dass hier auf Teufel komm raus eine Phantomias-Geschichte in Gang gesetzt werden soll, auch wenn gar nichts los ist und man keine Ideen hat, hat sich beim Leser da schon festgesetzt. Auch in die Folge hat das Autor-Zeichner-Team – der 1981 bereits kaum noch gebuchte Perego wird als „Co-Zeichner“ vermerkt – zu viel falsch gemacht. Wie dröge zum Beispiel der Einbruch von Phantomias in die Klever-Villa (nicht-)inszeniert wird, könnte man sich durch einen Vergleich mit der Gestaltung dieses Motivs durch Massimo de Vita erschließen: Hier jedenfalls steigt Phantomias gar nicht ein, sondern ist von einem Panel zum nächsten einfach drin (S. 51). Gut gefallen hat mir dann eigentlich nur noch, wie „Anwalt“ Phantomias sich selbst in den Zeugenstand ruft und verhört (S. 57/58) – selbstredend hätte aber auch da noch weit mehr draus gemacht werden können. (3/15 - Rubbish) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Der Mann auf dem Mondstrahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelmaß Eines Morgens erwacht Donald im Phantomias-Kostüm – hat aber keine Ahnung, wie er dort hineingeraten ist. Daniel Düsentrieb macht die Kräfte des Mondes dafür verantwortlich – Herr Duck sei wohl ein Schlafwandler. Quasi nebenbei kommt Düsentrieb auf die Idee, einen „Mondstrahl“ zu erfinden – eine Taschenlampe, auf deren Lichtkegel man hinauf- und auch wieder hinabklettern kann. Währenddessen hat sich Dagoberts Hochgefühl, Klaas Klever wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung hinter Gittern zu wissen, sodass dieser nicht bei der Versteigerung der Mülldeponie, die Dagobert so gerne hätte, werde mitbieten können, in pure Verzweiflung verwandelt: Wegen Unhaltbarkeit der Vorwürfe – die anonyme Anzeige kam von Dagobert selbst - soll Klever nämlich vorzeitig aus dem Knast entlassen werden. Nun hat Donald eine Idee: Wenn Klever vorzeitig zu fliehen versuche, habe er das Gesetz übertreten und werde gewiss nicht vorzeitig entlassen. Er werde Phantomias anstiften, die Flucht zu bewerkstelligen. Die Aktion gelingt, auch mithilfe des Mondstrahls, doch fand zu spät statt, also erst nach Mitternacht an dem Tag, an dem er ohnehin hätte freigelassen werden sollen. Dagobert stößt mit Klever zusammen, als der gerade schon freudestrahlend mit dem Zuschlag für die Deponie das Rathaus verlassen hat. Und wer ist am Ende schuld? Natürlich mal wieder Donald…

Noch einen weiteren Tanz auf dem Laser bietet LTB 102 mit Martina/de Vitas "Der Mann auf dem Mondstrahl" (© Egmont Ehapa)

Dieses Abenteuer beginnt beschwingt und witzig, speziell in den Szenen, an denen Daniel Düsentrieb und sein Helferlein beteiligt sind. Zeichnerisch hatte Massimo de Vita 1980, nach neun Jahren Phantomias-Erfahrung, der Figur und ihren typischen Settings in Dynamik und Ausdruckskraft einige neue Seiten abgewinnen können. Man muss leider sagen, dass die Story von Guido Martina dem ganzen künstlerischen Zauber eine volle Breitseite gegen den Bug gibt: Was soll das, Phantomias als Helfershelfer eines Denunzianten bei einer Straftat? Denn um eine solche handelt es sich bei einer falschen anonymen Anzeige ja zweifelsohne. Man kann hier erkennen, dass Martina allzu sehr im Fundus herkömmlicher Duck-Stoffe kramt, anstatt seiner eigenen Schöpfung Phantomias adäquate Einsatzmöglichkeiten zu verschaffen. Und letztlich ist auch die Idee von Donalds Schlafwandelei verschenkt und spielt im weiteren Verlauf keine Rolle mehr. Für meinen Geschmack zu wenig Phantomias-Idealismus und -Purismus!... (7/15 - Fair) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Auf falscher Fährte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Telefonisch gibt sich Donald, um sich einen Spaß mit Dagobert zu erlauben, als Mitglied der „Neuen Räuberbande“ aus, und droht ihm, ihn um seine Talerchen zu erleichtern. Tatsächlich hat Dagobert gerade vor, 18 Tonnen von Talern aus seinem Geldspeicher zu verlagern, offenbar zunächst in einen Lastwagen und dann auf ein Schiff. Er hat Donald im dringenden Verdacht, für den Telefonscherz verantwortlich zu sein, und will ihn dazu verpflichten, ihm beim Transport zu helfen. Die Panzerknacker baldowern derweilen das Ganze aus und folgen den Aktionen der Ducks. Als der Magenschmerzen markierende Donald merkt, dass offenbar die Kinder dem Drängen Dagoberts, ihm zu helfen, nachgegeben haben, verwandelt er sich in Phantomias, um die Seinen zu retten. Doch Dagobert hat schon Vorsorge getroffen und die Panzerknacker „auf falsche Fährte“ geschickt: In Wahrheit lauert in dem Lkw ein Trupp Polizisten und nimmt die Panzerknacker hops. Die Taler sollen eigentlich in seine Sommerresidenz geliefert werden, um dort seinen Swimmingpool zwecks täglichen Talerbads zu füllen. Als Phantomias erfährt, er solle seinem Freund dabei helfen, springt er panisch davon: „Nein! Nein! Nein!“…

Nur in Kleinigkeiten – wie dem Swimmingpool Dagoberts in Form eines Dollarzeichens – ist das goutierbar. Ansonsten wird deutlich, warum der Zeichner Sandro del Conte niemals eine so steile Karriere hingelegt hatte wie sein Vorgänger in der Rolle als Inker Romano Scarpas, Giorgio Cavazzano: Es fehlen einfach die virtuose Feder und der Bildwitz. Das hätte auch ein 0815-Zeichenstudio so hinbekommen. Das Skript Guido Martinas ist kaum besser als das vorige. Vor allem fehlt hier eine nachvollziehbare Aufgabe für Phantomias, hat doch Dagobert alles von Anfang an unter Kontrolle. So hört sich Phantomias‘ „Tja, aber heute war ich es, der sie zu Fall gebracht hat“ (S. 130) hohl und fehl am Platz an. Dass er mit einem Mini-Laser die Rückwand des Lkw öffnet, in dem sich die Panzerknacker in höchster Not eh eingesperrt hatten, kann es ja kaum gewesen sein. Unfreiwillig witzig ist nur die Beobachtung, dass Düsentriebs Laser so gut wie alles kann (sogar Käse reiben und Wurst schneiden), zum Ersparen der Telefonrechnung aber eine „Wählscheibe“ (S. 99) benötigt. Also wieder keine gute Phantomias-Geschichte, oder, wie der hungrige Tiger es auf S. 109 treffend ausdrückt: „Seufz! (Oh wie schade!)“. (3/15 - Rubbish) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Entenhausen im Rock-Fieber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelmaß Phantomias fühlt sich durch die Rockband „Die Drops“ herausgefordert, die ihm im Ansehen der Entenhausener den Rang abzulaufen drohen. Als dann während zweier Drops-Konzerte zahlreiche Einbrüche gemeldet werden, die Phantomias nicht zu verhindern gewusst hatte, werfen ihm die Bürger Eifersüchtelei gegenüber den Musikern und Schlimmeres vor. Im Spionage-Outfit schleicht sich Phantomias in das dritte Konzert der Band und bekommt mit, wie hinter den Masken der Drops-Musiker die Panzerknacker stecken, die durch Spezial-Scheinwerfer die Besucher hypnotisiert und zur Auslieferung ihrer Wertsachen bestimmt hatten: „Die haben sich alle selbst bestohlen!“ (S. 155) Er selbst ist durch seine Sonnenbrille geschützt. Als Phantomias die echte Band hinter der Bühne befreit und die Lichter abgeschaltet hat, erwachen die Leute aus ihrem Dämmer und rächen sich an den Panzerknackern auf die unfeine Art. Die echten Dropsens aber versprechen, in Zukunft als „Phantomias-Drops“ aufzutreten und ihren Retter auf diese Weise zu ehren…

Nur ödes Bauerntheater, in dem Phantomias ein Fremdkörper bleibt, bietet Dalmasso/Chierchinis "Die Brave-Buben-Bande" (© Egmont Ehapa)

Ulkig: In der ersten Geschichte war es für Phantomias ein Musiker hinter seiner Maske noch ein Unding, hier lässt er es sich am Ende als Hommage gerne gefallen. Na gut, hier ist eben die Motivation der Geldscheffelei eben nicht so ausgeprägt. Auch der Autor Giorgio Pezzin baut – wie Martina in der Geschichte zuvor – so manche Skript-Schwächen ein, doch vor allem ist das Hypnose-Motiv schon so abgenudelt, dass es diese Geschichte nicht auch noch gebraucht hätte. Zum wiederholten Mal kann die Phantomias-Erfolgsformel, Ungerechtigkeiten im Namen eines höheren Ideals zu rächen, nicht zünden, weil es gar nicht darum geht, sondern eher um Phantomias-Donalds Ego. Bei aller gelegentlichen Liebe im Detail handelt es sich hier deshalb um den knapp schwächsten De Vita-Phantomias dieses Bandes. (6/15 - Mediocre) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Die Brave-Buben-Bande[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Oma Duck wird von Schutzgelderpressern bedroht, die die sich selbst die „Brave-Buben-Bande“ nennen. Die vier Raubeine wollen 50.000 Taler in Bar, ansonsten setzen sie Omas Scheune in Brand. Was für ein Glück, dass gerade da Daniel Düsentrieb und Donald auf Omas Hof auftauchen – sie sind vor allem hinter ihren Torten her – und die Idee haben, Phantomias einzuschalten. Dieser spürt die Bande in ihrem Unterschlupf auf und hält sie mit vermeintlichem Betäubungsgas in Schach, bis Oma mit ihrem Schweinelaster auftaucht und die ganz handzahm gewordenen Schurken abtransportiert. Donald freut sich zu früh auf die nächste Torte, denn die, so Oma, sei für den heldenhaften Phantomias…

Ach du Schande: 1974 wollte auch noch das eher minderbemittelte Duo Dalmasso/Chierchini an dem mit den Händen zu greifenden Phantomias-Boom partizipieren, doch das geht kräftig nach hinten los, weil es nun mal beginnt, verläuft und endet wie jede andere x-beliebige Dalmasso/Chierchini-Geschichte. Da hilft es auch nichts, dass Phantomias hier tatsächlich mal einem Opfer Gerechtigkeit widerfahren lässt. Bleibt nur, dass man in der Tat gehörig Appetit bekommt, mal wieder ein Stück Torte zu essen, und die Beobachtung, dass natürlich, wenn jemand, dann seine Oma in der Lage gewesen wäre, Donalds Geheimidentität zu durchschauen: „Er hat die gleiche Stimme wie Donald!“ (S. 177) (2/15 – Very Bad) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Einschlafprobleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelmaß Donald, der von Gewissensbissen gepeinigt nicht einschlafen kann, kleidet sich wie ein Verbrecher und steigt in das Bankhaus seines reichen Onkels ein, um: einen Beschwerdebrief in den dafür vorgesehenen Kummerkasten zu werfen… Richtig lustig wäre es gewesen, wenn Donald auf diese Weise den Aufnahmeantrag für die Gewerkschaft losgeworden wäre. Doch dann hätte er gewiss nie wieder einschlafen können. Dennoch weht ein Hauch von Kapitalismuskritik durch den Zweiseiter von Karp/Taliaferro. (6/15 – Below Average) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Die Abhöraffäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelmaß Von einer Dienstreise hat es Dagobert Duck diesmal besonders eilig nach Hause zu kommen, denn morgen, so erklärt er seinem mitreisenden Neffen Donald, wolle er ein vermeintlich wertloses Stück Land ersteigern, das aber nach seinen Geheiminformationen randvoll mit Uran sei. Die Piloten des Fliegers, mit dem die beiden abgehoben hatten, entpuppen sich aber als zwei Panzerknacker, die die beiden Ducks auf der Niemandsinsel aussetzen. Donald hat seine Phantomias-Geheimausrüstung dabei und schleicht sich unbemerkt zurück in den Gepäckraum des Flugzeugs. Während Phantomias einschläft, springen die Panzerknacker über hoher See ab, wo eine Yacht auf sie wartet. Dank seiner Super-Ausrüstung entkommt Phantomias aus dem wassernden Flugzeugwrack, das im Ozean unterzugehen droht. Ähnlich findig gelangt Phantomias bis nach Entenhausen, wo er in Dagoberts Villa einsteigt und feststellt, dass dieser mit Wanzen abgehört wurde. Der Boss der Panzerknacker ist Klaas Klever, der Dagobert aus dem Weg räumen wollte, um selbst für das unfruchtbare, aber uranhaltige Land zu bieten. Doch da taucht mit einem Male bei der Versteigerung Dagobert Duck auf und ersteigert das Land. Nachts taucht nämlicher Dagobert in Klevers Villa auf und decouvriert sich als Phantomias. Dieser bekommt mit, wie Klever seine Helfershelfer alarmiert, um auf die Niemandsinsel zu fliegen und den dort schmachtenden Dagobert zu zwingen, eine Abtrittserklärung für seine Neuerwerbung zu unterschreiben. Freilich ist auch jetzt wieder Phantomias an Bord, setzt am Zielort Klever und seine Panzerknacker schachmatt und lässt diese auf der Insel zurück, während er sich mit Dagobert nach Entenhausen auf und davon macht. Der maskierte Rächer erklärt, er habe Donald geraten, als Dagobert verkleidet an der Versteigerung teilzunehmen. Als Dagobert aber die Urkunde im Auktionshaus abholt, ist er außer sich gegen Donald, denn dieser hatte eine Million Taler und damit für seinen Geschmack viel zu viel gesetzt…

Phantomias ohne die geringste Lust, eine Menge Salzwasser zu schlucken in Martina/de Vitas eher enttäuschender "Abhöraffäre" (© Egmont Ehapa)

Alle Leser, die vor allem an vielen Phantomias-Auftritten und seinem Einsatz einschlägiger Gadgets interessiert sind, kommen auf alle Fälle auf ihre Kosten: Elektronenbremse, Sprungstiefel, Motoren-Fernsteuerung, Mini-Schweißbrenner, Säure-Stift, Teleskopbrille – und das sind nur die, zumeist schon bekannten, Superhelden-Spezialwerkzeuge, die im ersten Teil der Geschichte vorkommen. Dabei scheint aber einiges Selbstzweck geblieben zu sein, manches, wie die zum Raketenantrieb umfunktionierte Dose mit hochkonzentriertem Spray, lässt den Logik-Fex in mir die Stirn sogar in arge Falten legen. Sagen wir doch, wie es ist: Das zweiteilige „Kriminalstück“, wie es im Untertitel heißt, lässt nach den im Jahr 1973 bereits gültigen, hohen Phantomias-Maßstäben einige Wünsche offen. Dass Phantomias aus seinem ursprünglichen Wirkungsort Entenhausen herausgenommen wurde, passt irgendwie nicht zu der Verwechslungsgeschichte des zweiten Teils, und das erste Aufeinandertreffen mit den Panzerknackern hätten wir uns auch irgendwie anregender vorgestellt. Dass Phantomias nicht mehr die Interessen Donalds vertritt, wie in den meisten bisherigen Rächergeschichten, sondern die seines Onkels Dagobert, hinterlässt einen pelzigen Beigeschmack am Gaumen des Disney-Connaisseurs. Dass die Story von Guido Martina „etwas umständlich aufgebaut“ ist, „einige deutlich erzwungene Situationen“ enthält und „vor allem in der ersten Hälfte durch zahlreiche beschreibende Panels in die Länge gezogen“ sind, wie es im Hauptartikel zur „Abhöraffäre“ von Entenfan heißt, kann man nur zustimmen. Alles kommt etwas uninspiriert daher. Doch ich bin auch mit den schmucklosen Panels Massimo de Vitas hier nicht einverstanden. Das hatte er schon in seinen Phantomias-Hauptwerken von 1971/72 besser gelöst. Es spricht nicht für LTB 102, dass „Die Abhöraffäre“, weil sie noch am meisten des alten Martina/de Vita-Phantomias-Geistes der Anfangsjahre bewahrt, trotzdem seine beste Geschichte ist. (8/15 - OK) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Fasse dich kurz![Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Donald hat eine Mordserkältung und will sich bei Onkel Dagobert telefonisch krankmelden, doch soll es offenbar nicht sein… Allein das Gewirr der Telefonkabel sorgt dafür, dass wir die von Tony Strobl gezeichnete Geschichte heutzutage als aus der Zeit gefallen empfinden. Bei fünf Seiten ohne anständige Pointe und ohne Schmunzler zwischendurch bleibt nicht mehr viel übrig als über längst vergangene Zeiten nachzusinnen, in denen man mal nicht ans Strippen-Telefon gelassen wurde und deshalb nicht kommunizieren konnte. (4/15 – Quite Bad) Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)

Fazit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wer will, wer will, wer hat noch nicht?... Ehapas Kompilation älterer und neuerer Phantomias-Geschichten, die noch nicht in Deutschland erschienen waren, bringt einige bekanntere und unbekanntere Autoren und Zeichner zusammen, die es nun auch mal in die Welt des maskierten Rächers verschlagen hatte, und sei es nur, um unreife Story-Ideen ein wenig aufzupolieren. Vergessen wir nicht, da den Cover-Gestalter Rota und den Illustrator Gatti auch noch zu erwähnen!... Trotz aller ihrer eklatanten Schwächen sind die drei Phantomias-Geschichten, die von ihrem klassischen Zeichner Massimo De Vita gestaltet wurden, doch die relativ besten. Sie zeigen aber auch, wie sehr sich Phantomias-Schöpfer Guido Martina und die Seinen um das Jahr 1983 herum von der ursprünglichen Idee einer Figur, die der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen will, schon wieder entfernt hatten. Es scheint fast, als sei das Rächer-Motiv bald nach den ersten, klassischsten und besten Geschichten (vgl. v.a. LTB 41, 44 und 57) vorerst ausgereizt gewesen. Und wer tritt immer dann auf, wenn italienische Autoren sonst keine Idee mehr hatten? Natürlich die Panzerknacker… Hobrowili (Diskussion) 23:25, 16. Dez. 2025 (CET)