Susi und Strolch

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Walt Disney Meisterwerke

15

Susi und Strolch
Lady and the Tramp
© Disney
Uraufführung: 16. Juni 1955
Deutsche Uraufführung: 14. Dezember 1956
Produktion: Walt Disney
Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson & Hamilton Luske
Drehbuch: Erdman Penner, Joe Rinaldi, Ralph Wright, Don DaGradi, Ward Greene & Joe Grant
Musik: Oliver Wallace
Länge: 78 Minuten
Altersfreigabe: FSK 0
Weiterführendes
Liste aller Walt Disney Meisterwerke

Susi und Strolch (Original Lady and the Tramp) ist das 15. Walt Disney Meisterwerk. Die Uraufführung fand am 16. Juni 1955 statt. Susi und Strolch ist der erste Trickfilm, der in Cinemascope, einem Breitbildformat, veröffentlicht wurde.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie Darlings wichtigster Besitz ist die über alles geliebte Cockerspanieldame Susi. Diese versteht sich auch sehr gut mit ihren Nachbarhunden. Eines Tages kommt aber der Streuner Strolch vorbei und warnt Susi davor, dass sich alles ändern wird, sobald ihre Besitzer ein Baby bekommen. Bald darauf trifft dies ein, und schon erhält Susi weniger Aufmerksamkeit. Die Probleme nehmen überhand, als Susis Besitzer in Urlaub fahren, und ihre Tante auf das Baby und auf Susi aufpassen lassen: Die Katzen Si und Am zerstören die Wohnung und lassen es so aussehen, als wäre es Susi gewesen, weshalb diese einen Maulkorb bekommt. Susi ist dies genug und deshalb flieht sie. Dabei trifft sie erneut auf den Streuner Strolch, der ihr hilft den Korb abzubekommen und sie zum Essen ausführt. Susi verliebt sich, wird jedoch von Strolch getrennt: Ein Hundefänger schnappt sie, und im Zwinger erfährt sie von Strolchs ausschweifendem Liebesleben. Doch nicht nur ihre Beziehung ist in Gefahr, auch das Baby von Susis Besitzern...

Produktionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut einer Legende kam Walt Disney die Idee zu diesem Film, als er seiner Frau einen Welpen zu Weihnachten schenkte, indem er ihn in einer Geschenkbox versteckte. Er wollte damit eine vergessene Verabredung wieder gut machen, was ihm auch gelang. Disney dachte, so die Legende, dass dies auch ein guter Ausgangspunkt für einen Film sei. Daraufhin erwarb Walt Disney die Rechte an Ward Greens „Dan, the Whistling Dog“, einem Buch das jedoch nur als grobe Inspiration für Susi und Strolch diente.

Tatsächlich wurde der Film von Joe Grant inspiriert, der seit mehreren Jahren an einer Geschichte über einen Springerspaniel namens „Lady“ arbeitete, die von seinem eigenen Haustier inspiriert wurde. Dieses Projekt setzte Grant schließlich durch, doch es wurde immer wider umgeschrieben. Zu Beginn handelte der Film nur von Lady und ihren Problemen mit zwei siamesischen Katzen und ihren Gefühlen darüber, dass sie von dem Baby in Sachen Beliebtheit bei Herrchen und Frauchen überholt wurde. Als Walt Disney die Geschichte von Dan, the Whistling Dog (manchmal auch Dan, the cynical Dog genannt) in der Cosmopolitan las, schlug er vor die brave Lady mit einem Hund wie Dan zusammenzubringen. Dies sollte seiner Ansicht nach Würze und Dynamik in die Handlung bringen. Es war auch Walt Disney selbst, der anordnen ließ, dass das Buch zum Film, geschrieben von Ward Green, noch zwei Jahre vor dem Film erscheinen solle, was auch geschah. Die Absicht dahinter war, dass man sich so erhoffte, dass die Figuren und die Geschichte bis zur Filmveröffentlichung eine gewisse Popularität erlangen.

Mittlerweile betiteln Disney-Historiker aufgrund dieser Tatsachen Susi und Strolch als das erste Meisterwerk mit einer eigenen, neuen Story (von den „package Movies“ abgesehen). Viele lassen diese Ehre erst Der König der Löwen zuteil kommen.

Auch wenn die Charaktere der Figuren zu einem bestimmten grad vermenschlicht sind, so sind ihre Bewegungen und ihr Aussehen nahe an den echten Tieren. Dies war aber keine besonders große Herausforderung für die Zeichner, denn, so Ollie Johnston, nach und nach konnte man menschliche Charakterzüge bei den Hunden erkennen. Für Susi stand die Cockerspanieldame eines Zeichners Modell, für Strolch ein weiblicher Streuner, den man vor dem Hundefänger rettete. Nach der Produktion verbrachte diese Hündin den Rest ihres Lebens im Backstagebereich des Streichelzoos in Disneyland, wo sie wohlumsorgt wurde.

Nicht nur für die Hunde nutze man lebendige Modelle: Wolfgang Reitherman hatte in seinem Büro einen Käfig voller Ratten, damit er ihre Bewegungen studieren kann und die Beobachtungen in die Arbeit an der Kampfszene zwischen Strolch und der Ratte einfließen lassen kann.

Beim Italiener (© Disney)

Ab und an musste man sich aber von den Modellen lösen: Susi, im Original Lady, sollte sich auch wie eine Dame bewegen, so dass man ihr Verhaltensmuster „verweiblichen“ musste. Noch folgenreicher sollte sich das Ignorieren der tierischen Verhaltensweisen aber an einem anderen Punkt sein: Die berühmte Szene auf dem Hinterhof von Tonys Restaurant basiert auf Beobachtungen von Menschen beim Essen, die Frank Thomas gemacht hat.

Von ihm stammt auch die Idee, dass Strolch den letzten Fleischballen zu Susi rüberrollt. Dies war im ursprünglichen Storyboard nämlich gar nicht vorgesehen. Ebenfalls von den Zeichnern stammte die Idee, dass die Falten von Pluto mit seinen Bewegungen mit nach vorne- beziehungsweise hinten rutschen. Jocks Freund Pluto, der im Original Trusty heißt, sollte übrigens am Ende des Films, wo er den Hundefänger aufhält um Strolch zu retten, sterben, allerdings entschied sich Walt Disney selber dagegen, da er nicht wollte, dass die Kontroversen über den Tod von Bambis Mutter wiederholt werden. Also schrieb man Trusty in den Epilog des Films.


Man strich noch weitere Szenen aus dem Film: Eine Albtraumsequenz, in der Susi von Pantoffeln verfolgt wird (die angeblich der „Rosa Elefanten“-Szene in Dumbo ähneln sollte) fiel der Schere ebenso zum Opfer wie eine Sequenz, in der Strolch sich vorstellt, wie es wäre, wenn Hund und Mensch die Rollen tauschten. Doch nicht nur die Handlung änderte sich, auch die Namen wurden stets geändert: ursprünglich Homer, benannte man diesen Charakter in Rags und Bozo um, bevor man sich auf Tramp einigte. Die Siamesenkatzen Si und Am hießen erst Nip und Tuck. Mit Ausnahme von Lady wurden alle Namen mehrfach geändert. Die deutsche Synchro machte da keine Ausnahme: Aus Lady wurde Susi, aus Tramp wurde Strolch, Trusty wurde zu Pluto und so weiter.

Neuaufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Susi und Strolch wurde in den USA mehrfach neu aufgeführt. Hier eine Übersicht über die Aufführungen:

  • 16. Juni 1955 (Originale Aufführung)
  • 26. September 1962 (zusammen mit dem Spielfilm Ein Gruß aus Wien)
  • 17. Dezember 1971
  • 7. März 1980
  • 19. Dezember 1986

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste deutsche Synchronisation wurde von der Simoton Film GmbH in Berlin erstellt. Für das Dialogbuch war Dr. Hermann Gressieker verantwortlich. Dialogregie übernahm Hugo Schrader. Die zweite Synchronfassung 1975 wurde ebenfalls von der Simoton Film GmbH erstellt. Dialogbuch- und regie übernahm dieses Mal aber Heinrich Riethmüller.

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher (1955)[1] Deutscher Sprecher (1975)[2]
Susi Barbara Luddy Margot Leonard Ina Patzlaff
Strolch Larry Roberts Harry Wüstenhagen Harry Wüstenhagen
Jim Lee Millar Heinz Giese Claus Jurichs
Betty Peggy Lee Inge Landgut Almut Eggert
Jock Bill Thompson Bruno W. Pantel Hans-Werner Bussinger
Pluto (Trusty) Bill Baumcom Walther Suessenguth Arnold Marquis
Tante Clara (Sarah) Verna Felton Ursula Krieg Ursula Krieg
Tony Geore Givot Erich Fiedler Edgar Ott
Joe Bill Thompson Erich Poremski Erich Fiedler
Peggy Peggy Lee Herta Kravina Beate Hasenau
Boris Alan Reed Herbert Stass Jochen Schröder
Bull Bill Thompson Werner Lieven Franz Nicklisch
Tuffy Dal McKennon Kurt Weitkamp Hans Walter Clasen
Dachsie Bill Thompson Erich Kestin Andreas Mannkopff
Biber Stan Fraberg Erich Kestin Klaus Miedel
Professor (Zoo) Dal McKennon Carl-Heinz Carell Richard Handwerk
Schutzmann (Zoo) Bill Thompson Herrmann Mayer-Falkow Gerd Holtenau
Tierhändler Jerry Mann Toni Herbert Toni Herbert
Hundefänger Lee Millar Oskar Lindner Wilfried Herbst
Hundewärter unbekannt Walter Diehl Toni Herbert
Si Peggy Lee unbekannt Edith Hancke
Am Jerry Mann unbekannt Ursula Hedwig
Pedro Dal McKennon unbekannt Uwe Paulsen
Dr. Jones unbekannt unbekannt Erich Poremski

Weitere Filmangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Songs:

  • „Strolch ist toll“ ("He´s a Tramp“)
  • Bella Notte
  • „La La Lu“
  • „Siamesisches Katzenlied“
  • „Peace on Earth“

von: Peggy Lee


Titel in anderen Ländern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • China: 小姐与流氓
  • Dänemark: Lady og Vagabonden
  • Niederlande: Lady en de Vagebond
  • Finnland: Kaunotar ja Kulkuri
  • Frankreich: La Belle et le Clochard
  • Griechenland: Η Λαίδη και ο Αλήτης
  • Italien: Lilli e il Vagabondo
  • Japan: わんわん物語 (Wan-wan Monogatari; means Bow-wow Story in English)
  • Norwegen: Lady og Landstrykeren
  • Polen: Zakochany Kundel
  • Portugal: A Dama e o Vagabundo
  • Russland: Леди и Бродяга
  • Serbien: Maza i Lunja
  • Slovenien: Dama in Potepuh
  • Spanien: La Dama y el Vagabundo
  • Schweden: Lady och Lufsen
  • Türkei: Leydi ve Sokak Köpeği

Weitere Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Für den Film wurden 4 Tonnen Farbe verwendet. Es gibt im Film 100 verschiedene Farbmischungen
  • Peggy Lee schrieb nicht nur alle Songs, sondern sprach und sang auch Si, Am, Darling und Peg.
  • Susis und Strolchs einziger männliche Nachkomme begann unter dem Namen Strolchi (engl. Scamp) eine Karriere in Zeitungscomics, später auch in längeren Comics. Er ist außerdem die Hauptfigur in der Fortsetzung Susi und Strolch 2
  • Der Biber aus der Zoosequenz diente als Inspiration für „Gopher“ in den kommenden Winnie Puuh-Filmen.
  • Peggy Lee verklagte 1991 Disney auf das Anrecht an neue Tantiemen, die sie für die Videoveröffentlichungen des Filmes erhalten wollte.
  • In „Traverse Town“ im Spiel Kingdom Hearts gibt es eine Susi und Strolch-Statue
  • Die Ratte, die gegen Ende des Films das Baby bedroht, sollte eigentlich eine Comic-ähnliche Figur werden, bevor man sie realistisch zeichnete um den Ton des Films zu ändern.
  • Susi und Strolch ist das erste Disney Meisterwerk, welches im CinemaScope-Verfahren produziert wurde. Allerdings gab es damals noch viele Kinos, welche Filme in diesem breiten Bildformat nicht abspielen konnten, weswegen auch eine Fassung im damals üblichen 4:3-Format erstellt wurde. Auch die späteren handgezeichneten Disney Meisterwerke Dornröschen, Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt und teilweise auch Bärenbrüder wurden in CinemaScope produziert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offizielle Walt Disney Meisterwerke

Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937) • Pinocchio (1940) • Fantasia (1940) • Dumbo (1941) • Bambi (1942) • Saludos Amigos (1942) • Drei Caballeros (1944) • Make Mine Music (1946) • Fröhlich, Frei, Spaß dabei (1947) • Musik, Tanz und Rhytmus (1948) • Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte (1949) • Cinderella (1950) • Alice im Wunderland (1951) • Peter Pan (1953) • Susi und Strolch (1955) • Dornröschen (1959) • 101 Dalmatiner (1961) • Die Hexe und der Zauberer (1963) • Das Dschungelbuch (1967) • Aristocats (1970) • Robin Hood (1973) • Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh (1977) • Bernard und Bianca (1977) • Cap und Capper (1981) • Taran und der Zauberkessel (1985) • Basil, der große Mäusedetektiv (1986) • Oliver & Co (1988) • Arielle, die Meerjungfrau (1989) • Bernard und Bianca im Känguruland (1990) • Die Schöne und das Biest (1991) • Aladdin (1992) • Der König der Löwen (1994) • Pocahontas (1995) • Der Glöckner von Notre Dame (1996) • Hercules (1997) • Mulan (1998) • Tarzan (1999) • Fantasia 2000 (1999) • Dinosaurier (2000) • Ein Königreich für ein Lama (2000) • Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001) • Lilo & Stitch (2002) • Der Schatzplanet (2002) • Bärenbrüder (2003) • Die Kühe sind los (2004) • Himmel und Huhn (2005) • Triff die Robinsons (2007) • Bolt – Ein Hund für alle Fälle (2008)  Küss den Frosch (2009)  Rapunzel – Neu verföhnt (2010) • Winnie Puuh (2011) • Ralph reichts (2012) • Die Eiskönigin – Völlig unverfroren (2013) • Baymax – Riesiges Robowabohu (2014) • Zoomania (2016) • Vaiana (2016) • Chaos im Netz (2018) • Die Eiskönigin II (2019) • Raya und der letzte Drache (2021) • Encanto (2021) • Strange World (2022)  Wish (2023) • Vaiana 2 (2024) •


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]