Moby Duck (Geschichte)

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„Wer auf der Pikuod fährt, hat sich weniger als ich selbst der Jagd nach Moby Duck verschrieben!“
Käpten Quachab
Moby Duck
Moby Dick
Erstveröffentlichung: 18. Juni 2013
Entstehungsdatum: 2013
Storycode: I TL 3003-1P
Story: Francesco Artibani
Zeichnungen: Paolo Mottura
Farben:

Mirka Andolfo

Seiten: 71
Deutsche Übersetzung: unbekannt
Deutsche Erstveröffentlichung: LTB 467
Weiterführendes
Infos zu Moby Duck beim I.N.D.U.C.K.S.


Moby Duck (im italienischen Original Moby Dick) ist eine Literaturadaption aus dem Duck-Universum, die von Francesco Artibani geskriptet und Paolo Mottura zeichnerisch umgesetzt wurde. Die über 70-seitige Geschichte wurde im Juni 2013 erstveröffentlicht und basiert auf dem Roman Moby Dick des amerikanischen Schriftstellers Herman Melville (1819–1891) aus dem Jahr 1851.

Die Geschichte darf als moderner Klassiker verstanden werden und wurde in vielen Ländern publiziert, wo sie auf überwiegend positive Resonanz stieß.

Illustrationen zu Moby Duck (© Disney)

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Comic-Parodie werden nicht alle Figuren des Romans übernommen, sondern nur die Hauptfiguren. Für diese Geschichte traf Artibani die vornehmlich ungewöhnliche Entscheidung, die Namen der Figuren nicht übermäßig zu parodieren, sondern sie so identisch wie möglich mit den von Melville erfundenen Originalnamen zu halten. Die deutschen Namen weichen geringfügig ab.

  • Donald Duck als Ismael alias Donald (org. Ismaele, verkörpert Ismael)
  • Onkel Dagobert als Kapitän Quachab (org. Capitano Quackhab, verkörpert Kapitän Ahab)
  • Dussel Duck als Mister Stump, Erster Offizier (org. Signor Stump, verkörpert Mister Stubb)
  • Daniel Düsentrieb als Mister Starkbuck, Zweiter Offizier (org. Signor Starkbuck, verkörpert Mister Starbuck)
  • Franz Gans als Mister Flatch, Dritter Offizier (org. Signor Flask, verkörpert Mister Flask)
  • Tick, Trick und Track als Tik, Trik, Trak (org. Quiig, Quoog e Quaag, verkörpern Queequeg)
  • Gundel Gaukeley als Wahrsagerin Trallalah (org. Fedallah, verkörpert Elias)
  • Panzerknacker als meuternde Matrosen (namenlose Gruppe)

Rollen der Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Donald Duck verkörpert den Matrosen Ismael, den Protagonisten der Geschichte. Wie im klassischen Abenteuerroman ist er der Erzähler des Abenteuers, dessen Stimme die Leser über weite Teile der Handlung begleitet – immer dann, wenn Erklärungen notwendig sind oder Vor- und Rückblenden geschildert werden. Diese Erklärungen sind in Textkästchen eingebettet, die zerrissenen Tagebucheinträgen ähneln.

„Das Meer ist meine Leidenschaft! Endlose wogende Weiten, das Wimmeln des Windes in den Wanten! Der tägliche Tanz mit den Tücken des Tauwerks! Da ist man Matrose, da möchte man sein.“
Ismael

Der Comicautor Francesco Artibani zog es vor, Ismael alias Donald als unglücklich und stümperhaft zu charakterisieren, dem ständig Missgeschicke widerfahren und der den Schnabel gerne einmal zu voll nimmt. Zu Beginn des Abenteuers wird erwähnt, dass er für den Untergang von nicht weniger als zwölf Schiffen verantwortlich sei. Seine Rolle ist somit deutlich komödiantischer als im Originalwerk, in welchem man Ismaels wahren Namen nie erfährt. Auch wenn Ismael häufig für Ärgernisse sorgt, ist er loyal und kameradschaftlich. Er sucht nach Anschluss und sozialer Anerkennung in einer Gemeinschaft.

Diese Gemeinschaft findet Ismael im Verlauf der Geschichte in den drei aufgeweckten Jungen Tik, Trik und Trak. Diese verkörpern bei Artibani den vermeintlichen „Wilden“ Quuequeg, der sich dem Kapitän angeschlossen hat und ihm treu zur Seite steht. Wie auch im Originalroman ist Ismael zuerst schockiert von den Tätowierungen von Quuequeg, die den ganzen Körper bedecken. Im Comic sind es dagegen farbige Bemalungen, welche die Kinder vermutlich selbst angebracht haben. Ismael fürchtet sich beim ersten Aufeinandertreffen vor dem Anblick der Jungs, die sich clever aufeinandergestellt haben, um größer und damit bedrohlicher zu wirken. Für die Knaben sind Mut und Ehre wichtige Faktoren. Ob sie wirklich vom König der Insel Kowolowo abstammen, bleibt unklar. Im Verlauf entwickeln sie eine emotionale Bindung zu Ismael und retten ihn aus der ein oder anderen fahrigen Situation.

Kapitän Quachab am Steuer der „Pikuod“

Kapitän Quachab ist der Kommandant der „Pikuod“ und macht erbittert Jagd auf den weißen Wal Moby Duck, mit dem er seit Jahren noch eine Rechnung offen hat. Charakteristisch sind sein langer, zotteliger Bart und sein verworrenes Haar, das unter seinem hohen Zylinderhut hervortritt. Sind die Haare nass oder vom Wind zerzaust, geben sie dem Kapitän eine schaurige Aura. Er trägt eine schwarze Jacke und einen großen Gürtel. Sein Markenzeichen ist sein Holzbein, das er humpelnd hinter sich herzieht und allein durch das tockende Geräusch auf den hölzernen Planken erkennen lässt, dass der Kapitän aus seiner Kajüte an Deck steigt. Erst ganz am Ende lüftet Kapitän Quachab den wahren Hintergrund des Holzbeins.

„Mein Hass auf den Wahl ist stärker als Blitz und Sturm! So fürchtet denn nicht die Elemente... fürchtet Käpten Quachab!“
Käpten Quachab

Unter der Besatzung wird sein Name mit Ehrfurcht und Respekt geflüstert. Sein Ruf als kalte und strenge Kommandant begleitet ihn auf dem ganzen Schiff. Er hört nicht gerne auf die Ratschläge anderer, fordert unbedingten Gehorsam ein, hat aber großes Vertrauen zu seinem Ersten Offizier – anders als im Originalroman. Dennoch ist der Kapitän kein schlechter Mensch, sondern vom Leben voller Rückschläge verbittert. Mit aller Macht will er der Urgewalt des Ozeans trotzen und hat es sich zur rachsüchtigen Lebensaufgabe gemacht, Moby Duck zu finden. Allerdings will er den Wal nicht töten, sondern nur seine erste selbst verdiente Münze zurückhaben, die im Bauch des Ungetüms auf ihn wartet.

Moby Duck wird sowohl in der Disney-Parodie als auch im Roman als großer weißer Wal mit bedrohlicher Ausstrahlung dargestellt. Der Wal ist mit scharfen Zähnen ausgestattet, die alles zermalmen. Aufgrund seiner riesigen Größe verfügt er über enorme Kräfte und stellt damit eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Sowohl im Roman als auch im Comic wird geschildert, dass Moby Duck dafür verantwortlich ist, dass Kapitän Quachab nur noch ein gesundes Bein besitzt, da ihm das andere von Moby Duck genommen wurde.

Zudem verfügt Moby Dick über eine beeindruckende Gerissenheit, mit der er allen Fallen ausweichen kann, die die Walfänger ihm bisher gestellt haben. Alle Versuche, ihn zu fangen, schlugen fehl und endeten in Katastrophen. Woher der weiße Wal kommt und woher sein Zorn rührt, bleibt bis zum Schluss der Fantasie überlassen.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Crew der „Pikuod“

Die Geschichte gehört zu den neuen Literaturadaptionen, die sich weitestgehend an die Originalvorlagen halten und anders als frühere Adaptionen nur kleinere Änderungen enthalten. Meist werden hier jene Szenen abgeschwächt, die für eine Disney-Comic-Geschichte zu hart wären (z.B. Aussagen von Blut, Tod von Figuren). Diese Literatur-Story zählt zu den besten modernen Disney-Interpretationen und ähnelt in ihrer Gestaltung der (inoffiziellen) dreiteiligen Gothic Trilogie, die zeitgleich von Bruno Enna und Fabio Celoni in den Jahren 2012 bis 2016 entwickelt wurde.

Der Originalroman erzählt von der schicksalhafte Fahrt des Walfangschiffes „Pequod“, dessen Kapitän Ahab mit blindem Hass den weißen Pottwal Moby Dick jagt, der ihn bei einer vorherigen Fahrt schwer verletzt hatte. Seitdem findet der bärbeißige Käpt'n keine Ruhe mehr, ehe er den weißen Wal nicht zur Strecke gebracht hat. Entlang dieses erzählerischen Fadens, der knapp die Hälfte des Romans ausmacht, reiht der Autor Melville zahlreiche philosophische, wissenschaftliche, kunstgeschichtliche und mythologische Exkurse, die manchmal auch mit gewisser Ironie kommentiert werden. Auch im Comic fallen hin und wieder spöttische Sprüche, doch allen Seefahrern ist der Ernst ihrer Reise bewusst.


Melvilles Roman ist ein Briefroman aus der Sicht von Ismael – dieses Merkmal wird auch in dem Comic-Abenteuer so weit wie möglich beibehalten. Der einseitige Prolog des Comics endet mit der berühmten Einleitung aus dem Munde des mutigen Matrosen: „Nennt mich Ismael“. Dieser erste Satz eröffnet auch den Originalroman von Melville.

Die bedrückende Atmosphäre des Werks bleibt unverändert, ebenso das Gefühl der im Wasser drohenden Gefahr durch Moby Dick und der schier unendlichen Weite des Ozeans.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teil 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Matrose Ismael (© Egmont Ehapa)

Prolog: Irgendwo in einer verrufenen Hafenkneipe, wo sich zwielichtige Gestalten und wackere Seemänner ohne Lebenssinn nur so tümmeln, sucht ein Offizier eines Walfängers nach neuen Matrosen. Der Offizier namens Mister Stump ist auf der suche nach tüchtigen Seeleuten, die sich freiwillig für eine dreijährige Reise auf einem Walfänger einschreiben wollen. Nur ein Rekrut stellt sich ihm vor und bittet Mister Stump, ihn Ismael zu nennen.

Der potenzielle Freiwillige hat gute Gründe dafür, das Festland so schnell wie möglich zu verlassen und wieder in See zu stechen. Ismael, der seinen wahren Namen lieber vor aller Welt verborgen halten will, hat auf seiner letzten Fahrt für ein Fiasko gesorgt und wird nun von seinem ehemaligen Reeder verfolgt, der die Schulden von Ismael mit entschiedener Härte eintreiben will. Mister Stump verliert keine Zeit damit, Ismael zum Kai zu führen, wo die beiden an Bord des Schiffes „Pikuod“ gehen. Hier lernt Isamel die anderen Besatzungsmitglieder des trutzigen Walfängers kennen.

Mister Starbuck ist als erfahrener Erster Offizier ein ideenreicher Mann des Meeres, der jede Leine kennt und sich mit seiner Vorliebe für die Wissenschaft nicht so einfach von abergläubischem Seemannsgarn einschüchtern lässt. Der Zweite Offizier Mister Stump ist vor allem zuständig für die Moral der Mannschaft, denn die hartgesottenen Harpuniere sind vor allen Dingen gnadenlose Jäger, die keine Rücksicht auf andere nehmen. Der faule Dritte Offizier namens Mister Flatch ist ein ruhiger Geselle, der sich jedoch fortwährend über die karge Verpflegung an Bord beschwert. Zudem befindet sich der geheimnisvolle Inder Trallalah an Bord, der von seinen wahrseherischen Fähigkeiten überzeugt ist und dem Kapitän als Berater zur Seite steht. Der wortkarge Wahrsager Trallalah prophezeit Kapitän Quachab, dass er am Ende seiner Suche erfolgreich sei, doch alles verlieren werde, was er besitzt.

Drei blinde Passagiere (© Egmont Ehapa)

Es dauert nicht lange, bis die Crew der „Pikuod“ mitbekommt, dass Ismael doch nicht über so viel Erfahrung auf hoher See verfügt und eher ein Sprücheklopfer ist, der sich eher schlecht als recht durchs Leben schlägt. So wird Ismael die zweifelhafte ehre zuteil, sich in der Kombüse als Smutje zu verdingen. In seiner Koje an Bord stößt Ismael überrascht auf einen baumhohen Kerl, den er als Wilden von einer Kannibaleninsel abtut. In Wahrheit handelt es sich jedoch um die drei kleinen Jungen aus Ozeanien Tik, Trik und Trak, die als blinde Passagiere an Bord gegangen sind. Nach eigener Aussage sei ihr Vater König von Kokolowo und sie selbst ausgezogen, um ihrem kriegerischen Geschlecht Ehre zu machen. Nach der Entdeckung der Jungen sieht Ismael zum ersten Mal den strengen Kapitän Quachab aus seiner Kabine stapfen, der sein Holzbein hinter sich herzieht und die einzig ernstzunehmende Autorität auf dem Schiff darstellt. Der Käpt’n stellt Tik, Trik und Trak unter die Aufsicht von Ismael und kommandiert alle in die Kombüse ab.

Angriff des Riesenkraken (© Egmont Ehapa)

So nimmt die Reise ihren Lauf. Langsam aber sicher lernen sich Ismael und Tik, Trik und Trak besser kennen und philosophieren über den Sinn des Lebens. Auch zu Mister Starbuck pflegt Ismael nun ein besseres Verhältnis. Der Offizier erklärt ihm, dass der Walfänger auf der suche nach einem riesigen weißen Wal ist, der Moby Duck genannt wird. In dessen Bauch sollen unvorstellbare Schätze lagern, die das Ungeheuer gewissermaßen aus den Laderäumen der Schiffe, die es versenkt hat, gestohlen hat. Weiterhin lüftet Mister Starbuck den Nebel der Vergangenheit und berichtet Ismael davon, dass der bärbeißige Kapitän Quachab deswegen so hartherzig ist, weil Moby Duck einst die erste selbst verdiente Münze, die Quachab auf hoher See verdient hat, verschluckt und mit sich gerissen hat. Seit diesem Tag sei der Kapitän auf sein kümmerliches Holzbein angewiesen. Ismael versteht, dass die Jagd nach Moby Duck etwas Persönliches für den Kapitän ist und beschließt, von nun an sein Bestes zu geben.

An einem Tag im Ausguck richtet Ismael allerdings ein weiteres Unheil an: Er verwechselt einen im Wasser treibenden Eisberg mit dem Rücken von Moby Duck und sorgt damit für Aufruhr an Bord des Schiffes. Die Harpuniere machen sich bereit, das Tier zur Strecke zu bringen. In letzter Sekunde entdecken die Offiziere, dass es sich um eine Fehleinschätzung handelt und es nur ein falscher Alarm war. Um sich vom personifizierten Pech in Gestalt von Ismael zu befreien, beschließt der aufgebrachte Kapitän Quachab, Ismael auf einer kleinen, abgelegenen Insel auszusetzen und ihn mit Nahrung für einen Monat auszustatten. Doch just in diesem Moment wird die „Pikuod“ von einem Riesenkraken angegriffen, der das gesamte Schiff bedroht.

Der wütende Krake will sich Ismael schnappen und unter Wasser ziehen. Während die Matrosen erbittert den Kampf aufnehmen, den sie offensichtlich nicht gewinnen können, zögern Tik, Trik und Trak nicht, um den liebgewonnen Ismael zu retten. Nur dank ihres raschen Eingreifens können sie den Kraken in die Flucht schlagen und diesen in die dunklen Tiefen des Meeres zurückdrängen. Kapitän Quachab, der das Schauspiel mitverfolgt hat, muss sich eingestehen, dass Ismael und die drei Jungs wichtige Verbündete für ihn sind, um Moby Duck endlich zu fassen. Er gibt Ismael eine letzte Chance und die „Pikuod“ segelt dem Sonnenuntergang entgegen.

Teil 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ismael und Kapitän Quachab (© Egmont Ehapa)

Es vergehen viele Monate, in denen die Suche der „Pikuod“ ergebnislos verläuft. Eines Tages kreuzen die Walfänger die schnellen Schiffe von raffgierigen Piraten, die keine Skrupel kennen. Da es für eine Flucht zu spät ist, befiehlt Kapitän Quachab, erbittert Widerstand zu leisten. Eine glückliche Fügung ermöglicht es Ismael, die Piraten im Alleingang zu besiegen, ehe diese einen Fuß auf die Planken der „Pikuod“ gesetzt haben. Das Vertrauen von Kapitän Quachab in Ismael wächst. Auch ein entsetzlicher Sturm, der die Segel in Fetzen reißt, kann die tapferen Walfänger nicht aufhalten. Während sich die Harpuniere fürchten und glauben, der Untergang sei nah, retten die Offiziere und Ismael das Schiff aus dem Spiel der Wellen. Der Kapitän, der seinem Ziel endlich näherkommen will, weigert sich, einen sicheren Hafen anzulaufen. Ismael kann die Segel mit Flicken reparieren, was die Stimmung an Bord aber nur geringfügig hebt.

Schließlich stoßen die Abenteurer auf ein beschädigtes Schiff, das von dem weißen Wal gerammt wurde. Der Kapitän des Segelschiffs vertraut Kapitän Quachab an, wohin der Pottwal unterwegs ist, nachdem Quachab seiner Hilfe Ausdruck verliehen hat. Es kann nun nicht mehr lange dauern, bis die „Pikuod“ endlich Moby Duck ausfindig macht. Früh am nächsten Tage entdecken die Späher der Pikuod vor Java den weißen Wal Moby Duck. Die Harpuniere streiten sich um die Golddublone, die Kapitän Quachab demjenigen versprochen hat, der den Wal als erstes gesichtet hat.

Die Sichtung von Moby Duck (© Egmont Ehapa)

Der Kapitän sieht sich endlich am Ziel seiner Träume angekommen und befiehlt den Angriff auf das Ungetüm. Die meisten Mitglieder der Besatzung, darunter einige Harpuniere, der Kapitän, Ismael und die Drillinge verlassen die „Pikuod“ und steigen in kleinere, wendigere Beiboote um. Es scheint, als habe Moby Duck die Auseinandersetzung auf dem Meer im Vorfeld geplant und seine Jäger in eine Falle gelockt. Moby Duck taucht auf und zertrümmert die einst stolze „Pikuod“ nahezu vollständig. Die Offiziere und der Rest der Crew kann sich auf Trümmerteile und umherschwimmende Holzplanken retten.

Ohne, dass sich jemand dagegen zur Wehr setzen könnte, holt Moby Duck zum entscheidenden Schlag aus, taucht aus den Tiefen des Meeres ein weiteres Mal auf und verschluckt einige Personen im Ganzen. So kommt es, dass sich Kapitän Quchab, Ismael, Tik, Trik und Trak, aber auch die Harpuniere und der Prophet Trallalah im Bauch des Ungetüms wiederfinden. Im Magen des mächtigen Monsters kommt es zum Showdown.

Im Bauch des Wals befinden sich tatsächlich unermessliche Reichtümer, die aus Wracks nur so herauspurzeln. Gold, Geschmeide, Fässer und Kisten füllen den Magen von Moby Duck. Die Harpuniere zeigen nun ihr wahres Gesicht, denn sie haben nur auf diesen Moment gewartet, um eine Meuterei anzuzetteln. Sie sind vom Glanz des Goldes verblendet und beginnen eilig, ein Floß zu bauen, das sie sogleich mit schweren Truhen beladen. Kapitän Quachab ist nur auf der Suche nach einer reich verzierten Schatulle, die ihm vor vielen Jahren abhandengekommen ist und die seine erste, selbst verdiente Münze enthält.

Verrat (© Egmont Ehapa)

Plötzlich stellt sich ihm Trallalah in den Weg und zeigt ebenfalls ihre wahre Gestalt: Der Inder ist in Wirklichkeit eine schwarzhaarige Frau und in begrenztem Umfang der Magie mächtig. Die Hexe verfolgt das niederträchtige Ziele, mithilfe der Münze von Kapitän Trallalah einen bösen Zauber zu vollenden, der sie zur mächtigsten Hexe der Welt macht.

Das kann Kapitän Quachab natürlich nicht zulassen und stellt sich der Hexe in den Weg. Ihm eilen Ismael und Tik, Trik und Trak zur Hilfe. Mit vereinten Kräften schaffen sie es, die gierigen Matrosen und auch die Hexe zu überwältigen, wobei der bärtige Kapitän ungewohnt handgreiflich wird und Bärenkräfte mobilisiert. Nur er besitzt den Schlüssel, um die Schatulle zu öffnen, in der sich die kostbare Münze befindet.

Der Kapitän nimmt das Floß in Besitz und entzündet ein Feuer, um Moby Duck zum Husten zu bringen, damit die Abenteurer aus dem Bauch des Ungetüms ausgespuckt werden. Trotz seiner Abneigung gegen die Verräter lässt es Kapitän Quachab nicht zu, dass seine Feinde dem Untergang geweiht bleiben. Er lässt sie fesseln und auf das Floß binden, nachdem Ismael fast alle Truhen mit Reichtümern von dem Floß entfernt hat.

Der tollkühne Plan ist von Erfolg gekrönt. Moby Duck verschwindet wieder im Meer. An der Wasseroberfläche werden Kapitän Quachab, Ismael, die stolzen Jungs und auch die Harpuniere und die Hexe von den anderen Schiffbrüchigen gerettet. Ismael ist sich sicher, dass jeder bei diesem Abenteuer etwas gesucht und gefunden hat. Nur Moby Duck schwimmt weiterhin ziellos durch die sieben Weltmeere.

Entstehung, Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Käpt'n im Kampf gegen die Hexe

Die Geschichte ist weit entfernt von anderen, früheren Disney-Parodien, die vor allem auf absurden Humor und Überzeichnungen der Figuren setzten. Der Autor Francesco Artibani bearbeitete den Stoff des Abenteuerromans sehr originaltreu und arbeitete vor allen Dingen die Beweggründe der Figuren heraus. Er reduzierte den komödiantischen Anteil auf die kleineren Auseinandersetzungen zwischen Ismael und den anderen Matrosen oder die bissigen Sprüche der drei Jungen Tik, Trik und Trak.

Artibani charakterisierte die Figuren so nah wie möglich an denen des Romans. Die Disney-Figuren schlüpfen vollständig in die Rolle der Walfänger der Pikuod. Die typischen Charakterisierungen der Figuren bleiben zum Teil weit zurück, so ist etwa Dussel kein chaotischer, liebenswerter Trottel und Daniel Düsentrieb ist kein genialer Erfinder, der auf alles eine technische Antwort weiß.

Artibani wollte, wie er im Interview erklärte, die klassische Charakterisierung aufgreifen, die Carl Barks für die Ducks aufgebaut hatte. Onkel Dagobert ist düster, einsam und von seinem Geld besessen – damit die perfekte Figur, um Kapitän Ahab zu verkörpern. Gleichsam tritt er misanthropisch, schüchtern und monomanisch, aber gleichzeitig auch charismatisch und vorbildhaft auf. Dagegen werden Tick, Trick und Track größtenteils in alter Disney-Tradition dargestellt: Als freche Störenfriede, die den armen Donald gerne mit Streichen und Spott belästigen.

Beim Schreiben des Skripts für diese Comic-Adaption ließ sich Artibani von der Micky Maus-Geschichte Die waghalsigen Walfänger von Merrill de Maris und Floyd Gottfredson aus dem Jahr 1938 inspirieren. Außerdem dienten ihm die Graphic Novels Moby Dick von Bill Sienkiewicz und Dino Battaglia als Inspirationsquelle.

Paolo Mottura, der Zeichner der Geschichte, berief sich beim Konzipieren der grafischen Umsetzung der Comicgeschichte auf die Künstler Carl Barks und Marco Rota, aber vor allem auf seinen Freund Fabio Celoni. An dessen Stil erinnern viele der epochalen Panels mit tosendem Wind, Wellen und dynamischer Action. Mottura erklärte, für ihn sei das Boot wie eine Theaterbühne. Auf diesen Planken müssen sich die Figuren bewegen und miteinander agieren können. Aus diesem Grund erscheint das Boot manchmal deformiert oder einige seiner Details sind nicht realistisch gezeichnet, sondern bringen die ästhetische Authentizität zum Ausdruck. Die Zeichnungen sind in der Tat sehr detailreich, manchmal regelrecht übertrieben. Nicht selten gibt es keinen zentralen Fokus, auf den der Leser seinen Blick konzentrieren kann. Die Schönheit der Zeichnungen wird durch die gekonnte Kolorierung von Mirka Andolfo verstärkt, der es gelingt, die düsteren und bedrohlichen Stimmungen, die in der Geschichte erzählt werden, grafisch darzustellen. Für Moby Duck fertige Paolo Mottura noch zahlreiche Artworks an, die wie einige Scribbles in Sammelbänden veröffentlicht wurde.

Die Geschichte belegt derzeit (2025) den 320. Platz im Inducks-Ranking.[1]

Unterschiede zur literarischen Vorlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bauch der Bestie

Die Geschichte hält sich zwar an die Romanvorlage, weicht aber in einigen Punkten von ihr ab, um das Abenteuer im Rahmen des klassischen Disney-Kanons zu halten. Vor allem im zweiten Teil, wo das tragische Ende der gesamten Besatzung offensichtlich nicht in einem Disney-Comic dargestellt werden konnte, wandelte Artibani die Handlung auf kreative Art und Weise ab.

Im Comic endet die letzte Schlacht ganz anders als im Roman. Dort zerstört der Wal Moby Dick nach einer mehrtägigen Verfolgungsjagd auf hoher See das gesamte Schiff. Einzig Ismael überlebt den Kampf und kann gerettet werden. Artibani wählt dagegen ein Ende, das dem Märchen von Pinocchio sehr ähnlich ist. Der Kapitän, Ismael und andere Besatzungsmitglieder werden von dem Wal verschluckt. Im Inneren des riesigen Wals offenbaren die Panzerknacker und die Hexe ihre wahren Absichten. Nach dem Schlagabtausch können die Schurken von den Helden überwältigt werden und der Kapitän fasst einen Plan, damit der Wahl sie wieder bei lebendigen Leib hinausbefördert. Dazu wird ein Floß gebaut und Feuer gelegt, um das Ungetüm zum „Husten“ zu bringen. Bei Pinocchio wird der genaue Ablauf noch detaillierter beschrieben.

Die Prophezeihung (© Egmont Ehapa)

Die Rolle von Gundel Gaukeley als Prophet Trallalah wurde von Artibani für die Comicadaption stark abgewandelt und in den Disney-Kanon transferiert. Vermutlich griff Artibani auf die Figur des alten Greises Elias zurück, der stets vor der Gefahr von Moby Dick gewarnt hat. Die magischen Kräfte der Hexe werden in der Geschichte nicht näher erläutert. Im Comic dient sie lediglich dazu, einen Grund dafür zu geben, warum der Kapitän Moby Duck zur Strecke bringen will. Hierfür wurde das typische Handlungselement übernommen, wonach Gundel Gaukeley den Glückszehner von Onkel Dagobert stehlen will, um den Zauberspruch des Midas anzuwenden. Dieser wird in der deutschen Übersetzung jedoch gar nicht erwähnt.

Mister Starbuck, der erste Offizier des Schiffes in der Person von Daniel Düsentrieb, ist dem Kapitän gegenüber absolut loyal und wagt es nie, einem direkten Befehl des Kapitäns zu widersprechen. Er behauptet gegenüber Ismael, alle seine persönlichen Meinungen vor der Abfahrt des Walfängers an Land gelassen zu haben. Außerdem glaubt er nicht wie die feigen Harpuniere an Seemannsgarn (zum Beispiel Irrlichter), sondern sucht für alles eine logische Erklärung. Von ihm erhält Ismael die Hintergrundgeschichte von Kapitän Quachab. Es wird deutlich, dass Mister Starbuck ein gewisses Verständnis für die Rastlosigkeit des kantigen Kapitäns aufbringt, da seiner Meinung nach alle Menschen auf der Suche nach etwas seien. Die Figur weicht somit gänzlich von der Charakterisierung im Originalwerk von Melville ab. Im Roman ist er sogar das einzige Besatzungsmitglied, das dem charismatischen, aber monomanischen Kapitän Widerstand leistet. Der Erste Offizier argumentiert immer wieder, dass der Zweck des Schiffes darin bestehen sollte, Wale zu jagen, um ihr Öl zu gewinnen und mit etwas Glück so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren. Selbst am Tag der letzten Schlacht versucht der Erste Offizier verzweifelt, den Kapitän zur Vernunft zu bringen.

Im Roman erkrankt Queequeg an Bord und ist dem Tode näher als dem Leben, es wird schon ein hölzerner Sarg für ihn gerichtet. Diese düstere Komponente fehlt im Comic vollständig, wo sich Tik, Trik und Trak lebenslustig zeigen.

Wogegen im Roman die geographischen Gegebenheiten oft beschrieben werden, werden im Comic nur vereinzelt Angaben dazu gemacht, wo das Schiff gerade unterwegs ist.

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückblende (© Egmont Ehapa)
  • Das Schiff, auf dem Kapitän Quachab am Tag seiner ersten unglücklichen Begegnung mit Moby Duck segelte, hieß Glittering Goldie. Dies ist eine Anspielung auf den US-amerikanischen Künstlernamen von Nelly, die als „Stern des Nordens“ die Herzen der Goldschürfer höher schlagen ließ. Der Name steht hier sinnbildlich für die schicksalhafte Begegnung mit Moby Duck, die das Leben von Kapitän Quachab schlagartig veränderte – ähnlich wie Onkel Dagoberts erste Begegnung mit Nelly am Klondike.
  • Die malaiischen Piraten, welche die „Pikuod“ im zweiten Teil der Geschichte angreifen, sind nach Artibanis präzisen Wünschen wie die schwarzen anthropomorphen Krähen gezeichnet, die Giovan Battista Carpi für die Figur von Yanez in den Sandonald-Geschichten verwendete, der wiederum für die Figur des Inspektor Javert in Das Geheimnis der Silberleuchter Pate stand.
  • Die Szene, in denen die Jungs den riesigen Kraken abwimmeln können, erinnert in ihrer Methode an Die Spitzen der Gesellschaft, wo Tick, Trick und Track ein ähnliches Rezept anwenden, um eine Riesenqualle loszuwerden.
  • Als Kapitän Quachab seine erste selbst verdiente Münze endlich wiederfindet, bezeichnet er diese als „Fels“, auf dem er sein „neues Vermögen gründe“. Diese Aussage erinnert stark an den biblischen Vers Matthäus 16, 18, in dem Jesus seinen Jünger Petrus als „Fels“ bezeichnet, auf den er „seine Kirche“ bauen werde.
  • Mit der epischen Story Jenseits der Grenzen der Welt (Story von Pietro Zemelo, erschienen in LTB Enten-Edition 75) schuf Paolo Mottura eine weitere Seefahrer-Geschichte aus einer vergangenen Epoche, die fast ausschließlich auf dem Meer spielt.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte wurde in der italienischen Topolino-Magazin in zwei Teilen erstveröffentlicht. Der erste Teil erschien in Topolino Nummer 3003 vom 18. Juni 2013; der zweite in Topolino Nummer 3004 vom 25. Juni 2013. Im November 2013 wurde die Story in einer einzigen Ausgabe, der Sonderausgabe Disney Time 63 inklusive Bonusmaterial nachgedruckt. Ein weiteres Mal erschien sie als Einzelausgabe in der Topolino Limited De Luxe Edition Nummer 8 im Juni 2016. Im Jahr 2017 wurde Moby Duck in der Parodie Disney Collection 1 sowie im Mottura gewidmeten Band der Autoren-Reihe unter dem Titel I miti del cinema di Paolo Mottura kompiliert. Ein weiterer Nachdruck erfolgte 2021.

Die deutsche Veröffentlichung erfolgte im Jahr 2015 im LTB 467; nachgedruckt wurde die Literaturadaption in der vierten Ausgabe der LTB Sonderedition – Literatur aus Entenhausen im Jahr 2020.

Moby Duck wurde auch auf dem internationalen Markt häufig publiziert und mit Sonderausgaben bedacht, darunter Brasilien, Griechenland, Frankreich und den USA. Veröffentlicht wurde die Geschichte in weiteren Ländern wie Norwegen, Polen, Island und den baltischen Staaten.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]