LTB 29: Rezension

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© Egmont Ehapa
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In diesem Artikel wird das LTB 29 rezensiert. Ob dieser Band tolles Top, ein fataler Flop oder einfach nur müdes Mittelmaß ist, erfährst du hier. Dranbleiben ;-) Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 29.

Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 29 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight Highlight, Gut Gut, Mittelmaß Mittelmaß oder Schlecht Schlecht bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!

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Cover[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Da rauchen nur so die Colts: Micky, mit Cowboyhut und Patronengürtel, und der halb unter ihm liegende Gamma haben ihre Waffen offenbar nach rechts aus dem Bild abgedrückt. Der Hintergrund leuchtet in einem seltenen Dottergelb…

Mondadori/Ehapa hatten in den ersten Jahren nur wenig Glück mit ihren Western-Motiven: Dieses hier setzt jedenfalls Giuseppe Perego (wie schon in LTB 4) deutlich in den amerikanischen Wüstensand. Man weiß nicht, was man stärker beklagen soll: den debilen Gesichtsausdruck Mickys oder das erbarmungswürdige Fehl-am-Platz-sein Gammas. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Rahmengeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlecht Eine Rahmengeschichte rund um das Westerngenre: Goofy und Gamma schauen in einem Feriendomizil „Rauchende Colts“ im Fernsehen, dann aber in die Röhre, als ihnen Kater Karlo aus dem Gefängnis von Gun-City entwischt. Die nächste Zwischengeschichte gehört Goofys Neffen Alfons, der alle nervt. Schließlich rückt Zacharias Zelluloid, der Regisseur aus dem „verschwundenen Bühnenbildner“, ins Zentrum der Rahmengeschichte: Aufgrund von – nun ja – Meinungsverschiedenheiten am Set werden jedoch die Dreharbeiten zu seinem Western „Der Pfeil in der Hutspitze“ mit Goofy in der Hauptrolle zunächst unterbrochen. Erst ganz am Ende werden sie mit Minni in der Rolle des schneckensammelnden Indianermädchens „Wilde Blume“ wiederaufgenommen, das den Westernhelden nach Drehbuch brüsk zurückweist: „Ich rede nicht mit jedem Dahergerittenen“…

Nur in kleinen Details (s.o.) ist das gelegentlich ganz witzig, alles in allem nervt aber die Technik, wie immer neue Rahmengeschichtshelden in den Guckkasten geschoben werden. Besonders ärgerlich, wie plump sich Gamma aus der Rahmengeschichte davonstiehlt: „Tschüs, Micky, ich hab‘ eine Verabredung mit einem Kollegen aus der vierten Dimension!“ Ist er denn Atömchen, oder was?... Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Der Ausflug nach Gun-City[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ah, du bist gar kein Indianer?“ – „Natürlich bin ich einer! Ich verdien‘ mir hier nur in den Semesterferien als ‚Antiquitätenverkäufer‘ das Geld für mein Soziologie-Studium!“ (Micky wirft mit „Lahmer Gaul“ einen Blick hinter die Kulissen der Westernstadt)

Mittelmaß Micky, Goofy und Gamma machen Urlaub in der Westernstadt Gun-City, in der Goofys Onkel Gungoof Sheriff ist. Was Micky weiß, aber die beiden anderen nicht ahnen: Gun-City ist eine Fake-Westernstadt, eine Attrappe für unterhaltungssüchtige Touristen. Als ein (ebenfalls simulierter) Banküberfall stattfindet, sprengen die drei Touristen aus Entenhausen den vermeintlichen Gaunern hinterher. Doch eine andere, echte Räuberbande unter Kater Karlo nutzt die Gunst der Stunde und räumt die Bank tatsächlich aus. Natürlich kommen sich dann Prota- und Antagonisten in der abweisenden Westernlandschaft in die Quere. Mit Unterstützung von Sheriff Gungoof bringen Micky, Goofy und Gamma die Banditen zu Strecke und dürfen von nun an als neue Hauptattraktion von Gun-City ihre Abenteuer vor Touristen zum Besten geben…

Kater Karlo ist der große Zampano in LTB 29, und zwar nicht nur in Dalmasso/Gattos "Micky gegen Kater Karlo"... (© Egmont Ehapa)

In dieser Story der Barosso-Brüder kann Zeichner Luciano Bottaro, Spezialist für verschrobene Settings und fantastische Figuren, seine Stärken nicht gut ausspielen. Die Anreise von Micky, Goofy und Gamma ist mit einer westerntypischen Saloonschlägerei noch halbwegs amüsant umgesetzt, und auch Onkel Gungoof sorgt für einige kleinere Schmunzler, doch insgesamt ist der Fortgang der Geschichte zu vorhersehbar und überraschungsarm. Adäquat zum Cover, das sich auf diese Geschichte bezieht, ist auch hier Gamma ein Fremdkörper. Was findet der „Mensch der Zukunft“ bloß am Western-Genre?... Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Micky gegen Kater Karlo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wer hat hier ‚uff‘ gesagt? Los, vorgetreten, wer hier ‚uff‘ gesagt hat!“ (Goofy ist über einen despektierlichen, gegen seinen Neffen Alfons gerichteten Ruf aus dem Auditorium empört)

Mittelmaß Wie jedes Jahr ist Goofys Neffe Alfons, Schüler der „Wunderkinderaufbauklasse“ des Internats Blumenau, Sieger in allen Disziplinen. Mitschüler Fritz Streich und sein Vater machen ihrem Unmut hörbar Luft, doch Alfons streckt Fritz durch einen Fausthieb nieder. – Zwei Tage später wird Alfons, der sich auf dem Weg zum Ferienhaus von Micky und Goofy befindet, aus dem Überlandbus entführt. „Ein maskierter Räuber“, vom Leser auf Anhieb als Kater Karlo zu erkennen, befehligt die Bande, die zudem die Fahrgäste ihrer Wertsachen beraubt. Unterstützung hatte Karlo durch seine Freundin Trudi, die ein Unwohlsein im Bus vortäuschte, worauf dieser anhalten musste. Micky und Goofy entlarven Trudi und gelangen zum Hasenberg, wo sie sich mit dem Rest der Bande vereinigen sollte. Auftraggeber Karlos ist Vater Streich, der sehen will, wie sich Fritz an Alfons revanchiert. Letztlich geraten die Bandenmitglieder über die Verteilung der Beute untereinander und zusätzlich mit Familie Streich in einen handfesten Streit – Alfons wird befreit, der Sheriff, Micky und Goofy müssen nur noch die traurigen Reste von Karlos Bande einsammeln…

Auch wenn es wenigstens bis zum Überfall auf den Bus gar nicht deutlich wird: Auch das ist wieder eine Art Western-Geschichte. Und wieder steht Kater Karlo einer Bande vor, die Raubüberfälle verübt, was jetzt schon, zu diesem frühen Zeitpunkt im Band, ein wenig ermüdet. Gezeichnet hat diesmal Luciano Gatto, dessen Zeichnungen aus der Mäusewelt ich eh immer etwas schlechter einschätze als die aus der Entenwelt. In diesem Fall ist es aber eher das Skript des Vielschreibers Gian Giacomo Dalmasso, das viele Wünsche übrig lässt. Wie in der „Gun-City“-Geschichte sind auch hier die ersten Seiten noch ganz brauchbar zu lesen, zumal die bei den Italienern der 1960er Jahre nur selten gesehene, vielleicht weil zu „amerikanische“ Figur Alfons ein ziemliches Eigengewicht gewinnt. Gegen Ende löst sich der Spannungsbogen aber nur sehr unbefriedigend im wilden Handgemenge aller „Bösen“ der Geschichte auf, während der sonst so neunmalkluge Alfons kaum noch etwas dazu beitragen darf. Ein kompletter Schuss in den Ofen ist der deutsche Titel: „Micky gegen Kater Karlo“ ist derart nichtssagend wie ein italienisches Restaurant, das „Pizza und Pasta“ heißt. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

..., sondern auch, durch ein einfaches Fass zu Fall gebracht, in Gazzarri/Asteritis "Der verschwundene Bühnenbildner" (© Egmont Ehapa)

Der verschwundene Bühnenbildner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Hinreißende Szene! Voll unverfälschter Naivität!“ (Der Regisseur Zacharias Zelluloid ist auch im Real Life immer im richtigen Film)

Schlecht Mit einigen anderen Mitgliedern seiner Crew finden sich Micky und Goofy in der Villa des Regisseurs Zacharias Zelluloid ein, der gerne eines ihrer Abenteuer verfilmen würde. Es fehlt der Bühnenbildner Willi Werkl. Micky spürt dem Verschwundenen nach und wittert eine Entführung. Vermeintlich ganz andere Sorgen hat die Entenhausener Polizei: Bereits mehrere Schiffe sind mit Kurs auf Entenhausen unweit der Küste verschwunden. Im Flieger machen sich Micky und Goofy auf den Weg, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen: Auf der Insel vor Entenhausen wurde, mit Hilfe des entführten Willi Werkl, ein Attrappen-Entenhausen errichtet. Kater Karlo ist der Chef einer Bande, die die dorthin angelockten Schiffe ausplündert und anschließend versenkt. Nun hat zwar Micky nach seiner Entdeckung rechtzeitig einen Funkspruch an Kommissar Hunter und Inspektor Issel abgesetzt, doch als die auf der Insel anlangen, hat der Kulissenschieber Werkl urplötzlich ein unscheinbares Fischerdorf an die Küste der Insel gezaubert. Die gefesselten Micky und Goofy können jedoch erfolgreich die Polizei, die gerade unverrichteter Dinge wieder abziehen will, auf sich und das Piratennest aufmerksam machen. Für Zelluloid steht nun fest, dass er dieses jüngste Abenteuer von Micky und Goofy verfilmen will…

Sergio Asteriti zeichnete hier, 1964, einen seiner frühesten Micky-Krimis. Der zeitliche Zusammenhang ist derselbe wie in dem ziemlich furchtbaren Crossover „Micky und Dagobert in denselben Nöten“ (LTB 13), das noch ähnlich ungeschliffene Zeichnungen aufweist. Vor allem das Äußere Mickys kann kaum befriedigen – der typische Asteriti-Micky, klug, kombinierend, besonders klein gezeichnet, entwickelte sich erst in den Jahren danach. Einen guten Einblick in die zeichnerische Entwicklung Asteritis in den Jahren bis 1967 bietet übrigens das deutlich spätere LTB 87. Das Skript von Michele Gazzarri hilft Asteriti auch nicht sonderlich. Unbefriedigend ist speziell das Ende. Auch nach mehrmaligem Lesen bleibt unklar, wie ein einziges, durch den gefangenen Micky ins Rollen gebrachte Fass die gesamte geniale Tarnung der Banditen auffliegen lassen konnte (S. 108). Ich stell mir den Dialog zwischen Autor und Zeichner damals in etwa so vor: „Hey Sergio, zeichne mir mal ein Attrappen-Entenhausen, das Gauner im Handumdrehen in ein Attrappen-Fischerdorf umbauen. Dann rollt ein Fass diese Kulissen um und jedem, Leser wie Kommissar Hunter, ist sofort klar, dass da mal das Attrappen-Entenhausen, nach dem sie suchen, gestanden haben muss. Würdest du das machen?“ „Hm, ja klar, Michele, kein Problem!“ Ist es aber halt am Ende doch geworden. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Micky und die schwarze Languste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ach, Micky, erst wollt mich ein Haifisch auffressen, aber dann hab‘ ich ihn verspeist…“ (Anthropomorphe Hunde – eine Gefahr für die Tierwelt der Südsee?)

Mittelmaß Micky und Goofy fahren eigens nach Pahiti, um dort ein unbekanntes Gemälde des berühmten Malers Jules Toulin aufzuspüren. Dieselbe Idee hat Gustav Grünlich aus Entenhausen, nach eigener Aussage dessen Schüler, doch bei den fliegenden Händlern der Insel sind nur offensichtlich gefälschte Toulins zu bekommen. Mehr Glück hat Goofy, der sich bei einem Angelausflug mit einem Hai anlegt, diesen bezwingt und damit den Eingeborenen Fleisch für mehrere Wochen beschert. Das Bild, das sie Goofy dafür schenken, habe „ein weißer Mann gemalt, der lange hier bei uns gelebt hat“ (S. 127). Micky, der das Bild, das eine schwarze Languste zeigt, als echten Toulin erkennt, überlässt es dem Direktor der Kunstgalerie von Carpeete, der Hauptstadt Pahitis. Es soll eine Ausstellung von Werken von Schülern Toulins aufwerten, die demnächst eröffnet werden soll. Auch Grünlich ist mit einem Gemälde am Start, bekommt aber zudem von einem Komplizen in Entenhausen Anweisungen, wie der neu entdeckte Toulin zu stehlen sei. Grünlich schmuggelt sich in einer Kiste in die Galerie. Als die „schwarze Languste“ zur Ausstellungseröffnung enthüllt werden soll, ist das Bild verschwunden. Vorgeblich empört über das versagende Sicherheitskonzept zieht er sein Gemälde aus der Ausstellung zurück und fliegt mit ihm nach Entenhausen zurück. Micky folgt mit Goofy und weiß natürlich schon, wie es der Kunstmaler angestellt hat: Er erklärt es, nachdem die Polizei das Haus von Grünlichs Auftraggeber Plattnase gestürmt hat: Er hatte in der Nacht sein eigenes Gemälde zerstört, die schwarze Languste übermalt und an die Stelle seines eigenen Bildes gehängt...

Ein Micky in typischer Gestik und Mimik des frühen Massimo De Vita in Martina/M. de Vitas "Micky und die schwarze Languste" (© Egmont Ehapa)

Auch wenn vieles nicht passt in der Storyline dieses Frühwerks (1965) von Massimo de Vita: Das Ding hat durchaus einen unverbrauchten Schwung. Guido Martina macht mit einem extravaganten Stoff aus der Bildenden Kunst auf, der in der Ferne die Südsee-Biographie des berühmten impressionistischen Künstlers Paul Gauguin adaptiert. De Vitas damals noch sehr reduzierter Stil passt ziemlich gut dazu, sogar die minimalistischen Gemälde-Motive, vor allem der „schwarzen Languste“ selbst, wirken glaubhaft. Klasse auch Goofys Auftritt als Hai-Jäger und Triumphator im Einbaum. Dennoch möglich, dass ich diese Geschichte nur deshalb deutlich besser als die letzten bewerte, weil sie zeigt, dass Kater Karlo in diesem Band eben doch nicht unvermeidlich ist. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Micky und das Geheimnis der Perlenfalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Das ist kein Mißtrauen, sondern reine Neugierde!“ (die Polizei der Perlenfischerinseln versteht sich beim Filzen der seltsamen Dokumentarfilmer auf Sophisterei)

Mittelmaß Micky und Goofy drehen einen Dokumentarfilm über die Perlenfischerinseln, die offenbar in Südostasien liegen, aber trotzdem zu Entenhausen gehören (ja, ist Entenhausen denn Kolonialmacht?...) Mit ihren Recherchen ecken sie nicht nur bei der Polizei, sondern auch bei einigen Leuten an, die zwei Meilen gegen den Wind nach Gaunern riechen. Ein gewisser Fred vermietet ihnen ein Fischerboot, deponiert aber vorher eine Bombe in einer dort aufgestellten Standuhr (!). Micky und Goofy entgehen knapp der Explosion, aber nur um den Preis, von den Perlenfischern von Nak-Reen ergriffen und des Diebstahls der Perlen aus den Austern bezichtigt zu werden. Nach ihrer Flucht kommen sie der „Perlenfalle“ der Banditen auf die Spur, einer am Meeresboden fahrenden Maschine, die Austern schluckt und ohne Perle wieder ausspuckt. Sie folgen dem Gefährt bis zu einer Grotte, in der sie auch ihrem schurkischen Bootsverleiher wiederbegegnen. Doch Chef der Bande ist – als hätten wir’s geahnt – Kater Karlo. Indem sie die Perlenfalle kidnappen“ locken sie die Bande zur Insel. Die einheimischen Perlenfischer müssen nur noch zuschnappen…

Also schon wieder „Micky gegen Kater Karlo“. Die von Pier Carpi geschriebene Abenteuergeschichte hat auf recht engem Raum (30 Seiten) einige ansehnliche Action- und, soweit die zeichnerische Kompetenz Luciano Gattos es zulässt, auch Schau-Effekte (der Flugzeugabsturz, die Bootsexplosion, die Tauchexpedition zum Meeresgrund). Außerdem ist positiv festzuhalten, dass man diesmal nicht von Anfang an weiß, wer da eigentlich welches Spiel spielt. Ob die Polizei (Kolonialtruppen?...) dieser Inseln nun bodenlos korrupt ist und mit der Perlenfallen-Gaunern unter einer Decke steckt, weiß man sogar bis zuletzt nicht. Die Bombe in der Standuhr auf dem Fischerboot kann man – ach Gottchen – dadurch letztlich auch als sympathische Skurrilität abtun. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Abenteuer in der Versicherungsbranche erleben Micky und Minni aka Begonia Bumerang in Scarpas "Micky rettet das Korallenkänguruh" (© Egmont Ehapa)

Micky rettet das Korallenkänguruh[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ach wie niedlich!“ (Minni mit einem geschlechtsspezifischen Redebeitrag zum Korallenkänguruh)

Highlight Minni hat genug davon, dass sich ihr Micky immer wieder in irgendwelche polizeilichen Verfolgungsjagden und Schießereien verwickeln lässt, und verdonnert ihn dazu, sich endlich einen anständigen und ruhigen Job zu suchen. Den scheint er als Sachbearbeiter der Omnia-Versicherungsgesellschaft gefunden zu haben, in die ihn der dortige Nachtwächter Goofy eingeführt hat. Von Anfang an ist er überrascht, welch riskante Policen der Direktor, Herr Fällig, und sein Kollege, der Scherzbold Herr Lustig, abschließen. Auch der Fuhrpark des Unternehmens ist durchaus luxuriös. Auch den obersten Chef, Herrn Garant, lernen er und Minni kennen, doch anders als erwartet: Er ist durchaus kein Krösus, sondern logiert in einer heruntergekommenen Hütte im Garten einer Villa, und erzählt davon, dass er kurz vor dem Ruin steht. An Micky hat er einen Sonderauftrag, in dem es um ein kostbares Korallenkänguruh geht. Gelangt es unbeschadet zurück zu Kurukuru, dem Häuptling eines Eingeborenenstammes in Austrolien, kassiert die Omnia eine hohe Versicherungsprämie, was ihre Rettung bedeuten könnte. Bald macht sich Micky mit einem gut verschnürten Paket unter dem Arm auf den Weg nach Austrolien. Ihm auf den Fersen: Lustig und Fällig, vorgeblich zufälligerweise im gleichen Flieger auf die andere Seite der Welt unterwegs. Ihm zur Seite: Die seltsam verkleidet aussehende, ebenso vorgebliche Austrolierin Begonia Bumerang, die Micky und das Paket vor einer Reihe seltsamer Unfälle rettet. Mit der Zwischenstation Niemandsstadt in der trostlosesten Wüste gelangen die beiden, getragen von den Hauskänguruhs des Stammes, schließlich vor die Füße seines Häuptlings. Dabei verliert Minni auch ihre Boomerang-Maskerade. Der Inhalt des Pakets wird von Fällig und Lustig zerschossen: Sie planten, das Unternehmen nach dem Ruin von Garant günstig aufzukaufen. Doch die gewitzten Garant und Micky hatten vorgesorgt: In dem Paket befand sich gar nicht das echte Korallenkänguruh. Dieses kommt ganz normal wenig später per Post-Jeep bei Kuru-Kuru an. Zurück in Entenhausen, feiern Micky, Minni und der oberste Chef der Omnia in jenem feinen Restaurant, in dem sich Garant in Zeiten seiner heraufziehenden Armut die Verköstigung durch das Spülen des Geschirrs hatte verdienen müssen…

Romano Scarpas „Micky rettet das Korallenkänguruh“ erschien erstmals 1963 und damit zu Beginn einer Zeit, als der „Maestro“ die von ihm gezeichneten Geschichten nur noch selten selbst schrieb –besonders selten solche mit seiner Lieblingsfigur Micky Maus. Wenn er es dann doch tat, entstand wie hier etwas Besonderes. Wie schon in dem etwas früher im selben Jahr entstandenen, großartigen „Mann aus Ping-Pong“ (LTB 13) haben die Panels einen unheimlichen Thrill, und die Art der Spannung erinnert stärker als noch einige Jahre zuvor an die „Suspense“ des englischen Meisterregisseurs Alfred Hitchcock. Während im „Mann aus Ping-Pong“ einige Sequenzen an „Das Fenster zum Hof“ angelehnt sind, bezieht sich hier gerade das Skript eher auf jene Klassiker, in deren Plot der Protagonist völlig unverschuldet und unwissend in für ihn nicht mehr beherrschbare Händel verwickelt wird: „Der Mann, der zuviel wusste“, vor allem aber „Der unsichtbare Dritte“ („North by Northwest“). Micky kann noch so sehr der Überzeugung sein, in einem Sesselpuper-Job der nicht eben glamourösen Versicherungsbranche angekommen zu sein, das Schicksal hat eben anderes mit ihm vor. Es zieht ihn in eine Intrige hinein, in welcher die Schurken zunächst nur als schattenhafte Fratzen agieren, bald für den Leser – aber erst einmal nicht für Micky – als seine wunderbar als stoischer Schreibtischtäter und nerviger Bürohengst karikierten Kollegen Fällig und Lustig erkenntlich werden, und mündet in eine nervenzerfetzende Verfolgungsjagd an exotischen, merkwürdigen Schauplätzen. Und wie vielleicht immer, wenn etwas zu Bruch gehen soll, was nicht zu Bruch gehen darf, bildet sich daraus eine hinreißende Gag-Substanz, welche die Aufregung des Abenteuers gelegentlich abzutönen in der Lage ist. Minni hat eine größere Rolle als sonst in Scarpas Micky-Welt und mimt hier in Gestalt der Begonia Boomerang erfolgreich und voller Liebe seinen Schutzengel. Indem er seine Freundin nicht erkennt, unterstreicht Scarpa die Naivität des Hitchcockschen Helden wider Willen. Ohne sie, soll der Leser denken, ist Micky seinen Häschern hilflos ausgeliefert, was den Thrill wiederum steigert. Die um Längen tollste Geschichte dieses LTB hat nur eine einzige, dafür aber massive Schwäche: Ihr Ende ist so verstümmelt, dass sie eigentlich gar keines hat. Eben noch merkt der durch die Übergabe des Korallenkänguruhs vor dem Ruin bewahrte Versicherungsmogul Herr Garant, dass er ganz nach seiner Gewohnheit keinen Geldbeutel mit ins Lokal genommen hat, worauf sich Micky mit dem Geschäftsführer des Restaurants anlegt, da führen einige furchtbare Panels von Giuseppe Perego, auch noch mit verwechselter Sprechblasenbeschriftung, die Story ins erzählerische Nirvana. Eigentlich ein Armutszeugnis für das Disney-Europa, dass nach dem Erstabdruck im Topolino 1963 nirgendwo und niemals die komplette Fassung abgedruckt worden zu sein scheint. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)

Fazit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Offenbar war man bestrebt, auch über die beiden ersten Western-Geschichten hinaus mit der Western-Thematik dem Band einen inneren Kitt zu verpassen, was aber kaum gelingt, zu fern sind vor allem das Südseeparadies Pahiti und die Perlenfischerinsel Nak-Reen dem behaupteten Setting. Bis Micky am Ende dieses Bandes das kostbare Korallenkänguruh rettet, arbeitet man sich durch viel Mittelmaß, wobei es allerdings in einigen Stories, speziell in Martina/de Vitas „Schwarzer Languste“, auch Interessantes zu entdecken gibt. Abgesehen davon ist die Dosis Kater Karlo in vier von sechs Geschichten einfach zu hoch. Hobrowili (Diskussion) 19:03, 10. Mär. 2025 (CET)