Klein-Davy (Comic)
Klein-Davy | |
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Li’l Davy | |
Erstveröffentlichung: | 27.06.1955–04.10.1955 |
Entstehungsdatum: | 1955 |
Storycode: | YM 139 |
Story: | Bill Walsh |
Zeichnungen: | Floyd Gottfredson |
Seiten: | 86 Tagesstrips, 28 ⅔ Seiten in der FGL |
Format: | Zeitungsstrip |
Deutsche Übersetzung: | Manuela Buchholz |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Floyd Gottfredson Library 12 |
Weiterführendes | |
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Klein-Davy (engl. Li’l Davy) ist eine von Bill Walsh getextete und von Floyd Gottfredson gezeichnete sowie getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1955, die nahtlos an die Geschichte Hundeliebe anschließt. Es handelt sich dabei um die letzte klassische Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichte, die im Micky-Maus-Comicstrip erschien. Danach folgten nur noch Gag-A-Day-Strips, bis der Tagesstrip 1995 endgültig eingestellt wurde.[1] Inhaltlich geht es in dieser Geschichte ganz um Klein-Davy, der Micky Maus einen Besuch abstattet und mit Mack einige Abenteuer erlebt.
Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Micky Maus
- Minnie Maus
- Mack
- Pluto
- Goofy
- Klein-Davy
- Jiminy Crockett
- zahlreiche Waldtiere, darunter
- Distelpfote (Luchs)
- Pogo (Opossum)
- Jeremiah (Uhu)
- Todesklaue (Grizzlybär)
- Pocker (Specht)
- Methusalem (Urururur-Großvater von Todesklaue)
- sowie ein Mädchen,
- ein Postbote
- und ein Schulinspektor
Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weil sich Micky scheinbar in einer Beziehung mit Mademoiselle Clou-Clou befand, verlässt Minnie beleidigt dessen Haus. Micky versucht zwar noch, sie aufzuhalten, drängt sich ihr aber nicht weiter auf. In der Folge sucht Micky Ablenkung, weswegen er zu einem Buch greift. Dabei ist auf einmal eine Melodie zu hören, wobei Micky annimmt, dass sie von Mack stammen muss, der gerade nebenan in der Küche sitzt und ein Stück Apfelkuchen isst. Allerdings sagt der Neffe aus, überhaupt nichts zu singen. Später am Abend, als Micky im Begriff ist, ins Bett zu gehen und seit soeben froh darüber ist, dass der merkwürdige Gesang aufgehört hat, setzt die Melodie aber wieder ein. Sobald sich der Mäuserich ins Bett gelegt hat, singt jemand etwas von Davy Crockett, der der König der Prärie sei. Mickys Detektivsinn ist geweckt – er steht rasch wieder auf, geht zum Fenster und muss feststellen, dass niemand zu sehen ist außer einer Eule, die wohl kaum so wohlklingend singen kann. Am nächsten Morgen, während Micky ein Bad nimmt, ertönt die Melodie schon wieder. Da Micky fest entschlossen ist, diesmal den Verursacher ausfindig zu machen, rast er förmlich aus dem Badezimmer heraus. Seine Schnelligkeit wird belohnt: Vor ihm steht ein wie aus dem Nichts aufgetauchter kleiner Junge mit Waschbärenfellmütze und Gewehr. Dieser begrüßt ihn recht freundlich; vorerst, ohne seinen Namen zu nennen. Micky reagiert etwas irritiert auf die Frage des Jungen, ob es hier Bären geben würde, die er jagen könnte – schließlich befinden sich die beiden in einem Haus in einer Vorstadtsiedlung.

Der aufgeweckte Junge überrascht Micky mit einigen weiteren ungewöhnlichen Fragen. So behauptet er stolz, im „Niedergrinsen“ von Bären, wie er es nennt, sehr geschickt zu sein. Außerdem lehnt er einen Keks ab und möchte stattdessen lieber eine Bärenfleischkeule oder einen Opossumschenkel als Snack. Micky hat die gewünschten Zutaten sogar bei sich zu Hause, sodass er dem Jungen sein favorisiertes Menü zubereiten und bringen kann. Nur kurz nachdem Micky das Tablett mit einem Bärenfleisch-Sandwich abgestellt hat, erschrickt der Junge, weil er glaubt, einen Bären zu sehen. Tatsächlich aber handelt es sich – zu Mickys Irritation – um Pluto, der soeben das Wohnzimmer betreten hat. Pluto befindet sich in Schockstarre, als der Junge sein Gewehr auf ihn richtet. Er behauptet sturr, einem Grizzlybären auf die Spur gekommen zu sein, und will diesen nun zur Strecke bringen. Micky will beinahe eingreifen, aber der Junge legt sein Gewehr beiseite und greift zu einer anderen Methode. Dabei handelt es sich um das Niedergrinsen, von dem er eben gesprochen hat. Die Grimasse, die er zieht, schüchtert Pluto zunächst ein, und bewirkt dann, dass jener auf den Rücken fällt, wobei Micky jedoch mit einem Augenzwinkern ein entscheidendes Signal an Pluto zu gegeben haben scheint. Triumphierend springt der Junge in die Höhe und erzählt voller Freude von den anderen elf Bären, die er heute schon erlegt haben will.
Mickys Überraschung über das plötzliche Auftauchen des Jungen hat sich gelegt. Er fragt ihn jetzt nach seinem Namen, woraufhin jener antwortet, dass er Davy heiße. Micky entgegnet, dass er schon wisse, dass er einen Davy vor sich habe – wohl wegen der Kleidung, die stark an den amerikanischen Kriegshelden angelehnt ist – und fragt den Jungen nach seinem richtigen Namen. Allerdings behauptet dieser, dass er einfach nur Davy hieße, und so schnell, wie er wieder auf Pluto fixiert ist, als dieser aus seiner vorgetäuschten Todeshaltung aufsteht, ist auch die Namensangelegenheit vergessen. Micky bittet Davy, zu warten, bis er sich umgezogen hat. Doch als der Mäuserich zurückkommt, hat sich Davy, der sein tödliches Grinsen mit dem Spiegel weiter einüben wollte, selbst in den Schlaf gegrinst. Micky weckt Davy wieder auf und witzelt, dass sich Indianer heranschleichen könnten, während er schläft. Davy antwortet, dass er längst eine Falle aufgestellt hat – und die schnappt soeben zu! Micky und Davy eilen nach draußen in den Garten. Aber anstatt eines Indianers müssen sie ansehen, wie Herr Marke, der Postbote, kopfüber an einem Baum hängt und überall Briefe verstreut sind. Micky befreit Herrn Marke umgehend und entschuldigt sich für die Geschehnisse, zumal Davy laut umherruft, dass er eine Rothaut gefangen habe. Micky unterbittet sich diese albernen Vorwürfe, allerdings geht Herr Marke auf ihn zu und offenbart, dass sein Großvater Häuptling des Choctaw-Indianerstammes gewesen sei. Micky ist abermals verblüfft über Davy – war das nur ein ungewöhnlicher Zufall oder hat der kleine Junge Fähigkeiten, von denen Micky noch nichts weiß?
Herr Marke und Davy reichen sich nach dem Vorfall die Hand und schließen Freundschaft. Micky entschuldigt sich für Davys etwas ungestümes Verhalten und versichert, dass sich das nicht wiederholen wird. Die eine Falle, die Davy aufgestellt hat, macht Micky nachdenklich: Hat Davy womöglich noch mehr Fallen aufgestellt und damit das ganze Grundstück absichern wollen? Gerade als Micky ihm diese Frage stellen möchte, rutscht er in ein Erdloch hinab, das mit Grünschnitt bedeckt war. Davy stichelt Micky an und meint, dass er seine Fallen nicht verstopfen solle, da sie für Indianer gedacht seien. Das bringt die Wut in Micky zum Überlaufen. Er geht auf Davy zu und droht an, ihn seiner Mutter zu übergeben, damit diese ihm den Hintern versohlen kann. Jedoch zeigt sich hier, dass Davy Micky eindeutig über ist – er beginnt, den Mäuserich niederzugrinsen, woraufhin dieser die Prügel einfach vergessen will. Nachdem geklärt ist, dass Davy und nicht Micky das Sagen hat, dreht sich Davy um und erschrickt, als er riesengroße Fußabdrücke sieht. Er folgt der Spur, weil er glaubt, dass sie zu einem großen Tier gehöre, von dem eine Gefahr ausgehe. Gemeinsam mit Micky rätselt er darüber, um was für ein Tier es sich handeln könnte – bis Goofy hinter ihnen auftaucht und ihnen mit einer Holzlatte aufs Hinterteil schlägt. Hinter dem vermeintlichen Monster steckt also niemand Geringeres als Goofy, der Micky einen Besuch abstatten wollte. Micky stellt ihm Davy vor, und Goofy ist erfreut, mit dem Pionier Bekanntschaft machen zu können. Die Angelegenheit von eben ist schnell vergessen, als Micky vorschlägt, für heute Abend draußen zu grillen. Goofy und Davy machen sich auf den Weg und wollen etwas zu essen besorgen. Doch anstatt in einen Supermarkt zu gehen, schleppt Davy Goofy in den hiesigen Zoo mit, wo er einen Grizzlybären erlegen will – ganz wie ein echter Pionier.
Die beiden müssen ihre Aktion allerdings abbrechen, weil sie von einem Zoowärter entdeckt werden, der sie sofort des Geländes verweist. Schließlich müssen Goofy und Davy also doch in die Stadt gehen und Essen einkaufen. Davy schämt sich, als er zur Dosennahrung greifen muss, bleibt aber auf dem Heimweg vor einem Eiscafé stehen. Er bekommt einen ungeheuren Appetit auf einen Eis-Shake, aber Goofy redet ihm ein, dass Pioniere kein Eis essen würden. Davy findet aber trotzdem einen Umweg, durch den er zu seinem Eis kommen kann: Goofy bedroht ihn scheinbar mit seinem Gewehr, und Davy bleibt keine andere Wahl, als das Eis zu essen. Wieder daheim bei Micky, genießen die drei ihr Abendessen. Doch plötzlich greift Davy zu seinem Gewehr, steht auf und schreitet vorsichtig zur Tür. Er vermutet, dass Indianer in der Nähe seien. Goofy hat Angst vor Indianern und erschrickt, als er im Fenster einen Schatten erblickt, der einem Indianer verdächtig nahe kommt. Doch nachdem der Indianer das Fenster hochgeklappt hat, wird allen klar, dass es keinen Grund zur Sorge gibt: Es handelt sich nur um Mack, der sich eine Feder an den Kopf gesteckt, einen Bogen besorgt und Indianer gespielt hat. Davy sieht das allerdings etwas anders. Während Mack mit seinem Onkel geredet hat, ist Davy immer mehr zu Mack herangerückt und bedroht in jetzt mit seiner Waffe. Erst, als Mack zugibt, dass er nur gespielt hat, lässt Davy locker. Gleichzeitig beginnen die beiden, sich füreinander zu interessieren. Micky stellt die beiden einander vor und unterbreitet ihnen den Vorschlag, Pionier und Indianer zu spielen. Sodann schließen Davy und Mack Freundschaft und ziehen los zur Fläche hinter dem Garten…
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…und hat allgemein eine ganz besondere Beziehung zu Tieren… (© Egmont Ehapa)
Mack macht sich darüber Sorgen, dass Davy womöglich vergisst, dass sie nur spielen, denn so, wie Davy bisher gehandelt hat, ist er mehr Erwachsener denn Kind. Die beiden beginnen mit ihrem Spiel: Mack verkündet, dass er einen Häuptling spielen wird, und Davy will ein Jäger sein. Als Mack sieht, dass Davy ein Messer bei sich hat, zweifelt er daran, ob er seinem Gegenüber wirklich vertrauen kann. Doch das Messer besteht nur aus Gummi, und die Angst ist somit unbegründet. Mack will Davy gleich zu Beginn des Spiels vor eine schwierige Aufgabe stellen: Er verschwindet im Wald, und Davy soll seine Spuren finden, ihnen folgen und schlussendlich auch Mack ausfindig machen. Der kleine Mäuserich glaubt, von der ganz schlauen Sorte zu sein – er bricht sich zwei Äste zurecht, um sie als Stelzen benutzen zu können, bindet seine Schuhe daran und kann nun sozusagen rückwärts gehen. Er legt also eine Fährte, die in die vollkommen entgegengesetzte Richtung zeigt und Davy bestimmt zu denken geben wird. Aber als er bei seinem Ziel, einer geheimen Höhle im Wald, angekommen ist, wartet Davy schon auf ihn! Mack kann nicht fassen, dass Davy noch vor ihm hier erschienen ist, und fragt begeistert, wie Davy das gemacht hat. Davy antwortet, dass er sich in seinem Revier einfach gut auskenne.
In der Tat scheint Davy ein besonderes Verhältnis zum Wald und dessen Bewohnern zu haben, denn als er kurz darauf pfeift und ein Luchs in einem Baum erscheint, greift dieser ihn nicht an, sondern kuschelt mit ihm. Mack, der Davy gewarnt hatte und verteidigen wollte, ist erstaunt. Der Luchs hat sogar einen Namen; er heißt Distelpfote. Davy bekräftigt die Freundschaft mit Mack noch einmal, und beschließt, Mack auf eine Erkundungstour mitzunehmen. Zunächst klettern die beiden einen Baum hoch, in dessen Krone sich ein Baumhaus befindet. Hier wohnt Davy, inmitten des Waldes und fernab der Zivilisation. Mack ist wieder in Erstaunen versetzt aufgrund Davys außergewöhnlichem Zuhause. Davy bietet Mack sogar an, auch im Baumhaus zu wohnen, wohingegen Mack fragt, ob Davy überhaupt eine Familie habe. Es stellt sich heraus, dass Davy tatsächlich keine Menschenfamilie hat, dafür aber eine vielfältige Tierfamilie. Seine „Sippe“ besteht aus Pogo, einem Opossum, Jeremiah, einem Uhu und Todesklaue, einem Grizzlybären. Die Tiere sind allesamt kleiner als Davy, aber verfügen dennoch über ein lebendiges Temperament. So scheut Todesklaue nicht davor zurück, Mack anzugrummeln, und zeigt sich kämpferisch. Er versucht sogar, ähnlich wie Davy, mit seinem Gesicht Grimassen zu ziehen, um seine potenziellen Gegner einzuschüchtern, doch wie Davy setzt er sich selbst außer Gefecht, als er vor einem Spiegel trainiert. Neben den vier bisher vorgestellten Tieren gibt es aber noch weitere. Davy stellt Mack etwas später noch Jeremiah genauer vor: Angeblich gehörte er früher einem Indianerhäuptling. Er könne sogar viel aus der Zeit der Indianerkriege erzählen. Mack glaubt, dass Davy ihm Unsinn verzapfen will, doch Jeremiah demonstriert, dass er wirklich sprechen kann.

Mack wundert sich darüber, dass Davy allein in der Wildnis lebt und fragt ihn, ob er sich nicht manchmal einsam im Baumhaus fühle. Doch Davy entgegnet entschlossen, dass er in bester Gesellschaft sei und zahlreiche Tiere wie Rotkehlchen, Streifenhörnchen, Schmetterlinge, Eichelhäher und Zaunkönige mit ihm leben. Davy wird sogar mit Nachrichten versorgt, wofür er aber keine Zeitung lesen, sondern nur dem Klopfen eines Spechts zuhören muss. Der Specht, von dem Davy erzählt, kommt just in diesem Moment zum Baumhaus und verkündet das Neueste. Der kleine Junge übersetzt die Botschaften für Mack. Eine der Botschaften lässt Davy allerdings aufhorchen: Im Wald sollen sich zwei Jäger herumtreiben, obwohl Jagen in diesem Waldgebiet gar nicht erlaubt ist. Wenig später sind bereits erste Schüsse zu hören, die unweigerlich von den Jägern ausgehen müssen. Davy entschließt sich, zu handeln, und bringt seine Gefährten in Stellung. Nachdem die Jäger mit ihrer sinnlosen Schießerei den halben Wald verwüstet haben, schreiten Davy, Mack und die Waldbewohner ein: In einer sogenannten „Crockett-Kloppe“ attackieren zuerst Vögel die Jäger, bis sie so verwirrt sind, dass Todesklaue und zwei Stachelschweine vom Boden aus den Kampf gegen die bewaffneten Zerstörer fortsetzen können. Doch die Jäger rappeln sich wieder auf und laden ihre Gewehre. Sobald sie sich wieder gefasst haben, beginnen sie, auf Todesklaue zu schießen, der davonhüpft. Mack ist sich unsicher, ob Todesklaue nicht etwas passieren könnte, aber Davy erwidert, dass alles gut ausgehen werde. Davys Vorahnung bestätigt sich, als plötzlich aus einem Gebüsch ein riesiger Grizzlybär auftaucht. Es handelt sich um Methusalem, Todesklaues Ururururgroßvater, der die Jäger zu Respekt erzieht. Erst greift sich Methusalem die Jäger und hält sie am Kragen hoch, dann lässt er sie fallen und schnappt sich ihre Gewehre, die er unschädlich macht, indem er die Läufe verdreht. Methusalem hat nämlich nichts gegen Menschen, sondern nur gegen Waffen. Davy, Mack und die Tiere stellen sich versammelt den Jägern gegenüber und verweisen die zwei des Waldes. Und damit sie auch sicher sein können, dass die finsteren Gestalten wirklich den Wald verlassen, schicken sie ihnen zur Begleitung ein Stachelschwein mit.
Nach der abenteuerlichen Aktion mit den Jägern kehrt wieder Ruhe im Wald ein. Davy zeigt, dass er nicht nur ein merkwürdiger Einsiedler ist, sondern auch gute Charaktereigenschaften hat – beispielsweise befiehlt er einem diebischen Vogel, eine Uhr wieder zurückzubringen, und vertreibt einen Kuckuck, der ein Nest einnehmen wollte. Mack bemerkt, dass Davys gute Eigenschaften auch auf die Tiere überschlagen, und bittet ihn darum, auch Menschen zu einer solchen Vernunft zu erziehen. Davy beurteilt den Vorschlag ganz rational und denkt, dass er dafür zwei bis drei Monate bräuchte, was ihm als zu lang erscheint. Schließlich entscheidet er sich aber doch dafür, es zumindest zu versuchen, und verabschiedet sich von seinen tierischen Freunden, die im Baumhaus die Stellung halten sollen. Gemeinsam mit Mack kehrt er zu Mickys Haus zurück und beginnt sofort mit seiner Arbeit. Micky setzt erneut ein höchst erstauntes Gesicht auf, als Mack ihm erzählt, dass Davy ernsthaft versucht, die gesamte Menschheit auf einen rechten Weg zu bringen.
Bald darauf bietet sich Davy eine Gelegenheit, seine Pläne in die Tat umzusetzen, allerdings nicht so, wie sich Micky und Mack das gedacht haben mögen. Denn als Minnie zu Besuch kommt, um ihren neuen Hut zu präsentieren, schnappt sich Davy diesen und entsorgt ihn im Mülleimer. Er sagt zu Minnie, dass so ein Hut nicht zu ihrem sanften Wesen passen würde, und behauptet überdies, dass „Weibsvolk“ nicht dazu da sei, herumzustolzieren, sondern kochen, waschen, bügeln und nähen müsse. Micky schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, wohingegen Davy es nicht nur bei Worten belässt, sondern Minnie tatsächlich zwingt, seinen Mantel weiter zu flicken. Minnie scheint sich trotz der überbordenden Haltung nicht mit Davy anlegen zu wollen; als sie geht, bietet sie ihm sogar an, für ihn Kekse zu backen. Nachdem Minnie gegangen ist, spricht Micky zu Mack und gesteht, dass Minnie noch nie so jemand im Griff gehabt habe wie Davy jetzt. Dieser Eindruck verstärkt sich sogar noch, als Davy Mack wenig später befiehlt, schlafen zu gehen, obwohl Mack noch stundenlang hätte fernsehen können. Micky ist froh darüber, dass Mack heute zeitig im Bett ist, da er sonst viel zu oft zu lang wach gewesen sei. Jedoch hat Micky die Rechnung ohne Davy gemacht, der ihn im Anschluss auch mit vorgehaltener Waffe auffordert, ins Bett zu gehen. So geschieht es, dass Davy abermals die Kontrolle an sich reißt. Nachdem Micky ihm ein Bett bezogen hat – das er allerdings nicht benutzt, weil er lieber auf einem Baum schläft –, versucht er, zu Goofy zu gehen, weil er einfach nicht so früh schlafengehen möchte. In weiser Voraussicht hat Davy Mickys Kleider versteckt, und auch so ist er stets auf der Hut und erwischt Micky, als sich dieser mit einem umgewickelten Handtuch doch noch absetzen will. Micky wird endgültig ins Bett geschickt.

Dennoch kündigt sich eine Veränderung an: Unten, vor dem Wohnzimmerfenster, hat sich Jiminy Grille positioniert, der Mickys Wohnung inspiziert. Er plant, sich hier für eine Weile niederzulassen. Nachdem er das Fenster hochgeschoben hat und sich auf einem Beistelltisch an einer Lampe angelehnt hat, beginnt er, mit seiner Geige zu musizieren. Die Musik lockt Davy an, der bald darauf erscheint und seinen Freund Jiminy begrüßt. Jiminy möchte allerdings nicht Jiminy Grille, sondern Jiminy Crockett genannt werden. Von der Musik sind auch Micky und Mack wachgeworden, die nun gleichermaßen nach unten gehen und dort auf Jiminy stoßen. Micky begrüßt Jiminy recht herzlich, wobei letzterer offenbart, dass er seinen Namen aus geschäftlichen Gründen geändert habe. Jiminy berichtet von seinen neuesten Erlebnissen – so besitzt er beispielsweise eine Raupenranch in den Bergen und ist kurz davor, eine große Karriere einzuschlagen. Davy und Jiminy beginnen, zu feiern, woraufhin Micky und Mack einfach mitfeiern. Als die rauschende Party am nächsten Morgen ausgeklungen ist, machen sich Davy und Jiminy auf den Weg, um Frühstück zu jagen, müssen aber wiederum feststellen, dass die Vorstadt nicht der Wald ist, aus dem sie kommen und in dem es viele Bären gibt. Enttäuscht und ohne Beute treten sie den Heimweg an. Zuhause angekommen, werden sie dann aber von Micky überrascht, der in ihrer Abwesenheit Pfannkuchen gebacken hat, die die beiden regelrecht verschlingen.
Später am Tag wollen sich die beiden in der Stadt erkundigen, ob der Postesel schon angekommen ist, und ziehen wieder los. Doch auf dem Weg ins Zentrum begegnen sie etwas noch viel Schlimmerem als Indianern, Bären oder Alligatoren – einem Mädchen! Das von ihnen als „Weibsbild“ bezeichnete Mädchen mit Waschbärenfellmütze verguckt sich auf der Stelle in Davy, was insofern nicht verwunderlich ist, da er versucht hat, es mit seinem Grinsen zum Umdrehen zu zwingen. Davy erleidet einen Nervenzusammenbruch und wird von Mack in einem Bollerwagen nach Hause gezogen. Offenbar beherrscht das Mädchen auch das Niedergrinsen oder grinst, weil es in Davy verliebt ist. Nachdem Davy bei Micky wieder zu Kräften gekommen ist und sich erneut auf die Straße wagt, wird er immer noch vom Mädchen verfolgt, das sich anschleicht und hinter einem Busch ihrem Geliebten auflauert. Das hat Davy mitbekommen, der sich daraufhin auf das Mädchen stürzt und in aller Deutlichkeit klarstellt, dass er in Ruhe gelassen werden möchte. Das bedeutet aber gleichfalls, dass die Beziehung der beiden vorbei ist, was das Mädchen beweint. Schließlich ist das Mädchen so traurig geworden, dass es über den Bürgersteig davonrennen möchte, ohne einen weiteren kleinen Jungen zu sehen, der sich auf einem Dreirad genähert hat. Davy reißt das Mädchen in letzter Sekunde vor dem Dreirad weg, weswegen es behauptet, dass Davy ihm das Leben gerettet habe. Der Junge auf dem Dreirad, der inzwischen angehalten hat, fragt brüskiert, was dieser Indianer-Blödsinn solle, zumal er nicht mal in die Nähe des Mädchens gekommen sei. Aber Jiminy gibt dem Jungen ein 50-Cent-Stück, sodass dieser weiterfährt.
Davy kann sich in Einvernehmlichkeit vom Mädchen verabschieden und geht seiner Berufung nach: Er hilft drei jungen Vögeln, deren Nest durch den Wind vom Ast geschubst worden ist. Zudem will er nach der Mutter der drei Vögel suchen, aber die ist schnell gefunden – und nicht sonderlich erfreut, denn sie versteht nicht, dass Davy und Jiminy ihren Kindern helfen und nicht schaden wollten. Gemeinsam ziehen die zwei weiter die Straße entlang und stoßen dabei etwas abseits vom Weg auf Fußspuren, die nach einer gefährlichen Kreatur aussehen. Davy, der sich von Jiminy getrennt hat, verfolgt die Spur, bis er vor einem Schulinspektor steht. Die Fußabdrücke sind vom Schulinspektor, der Davy direkt mit einer Frage löchert: Warum ist der Junge nicht in der Schule? Der Schulinspektor greift Davy am Kragen und will ihn in die nächstgelegene Schule bringen. Doch Davy, der ein gerissener Bursche ist, gelingt es mit einem Indianertrick, den er bei den Chickasaws gelernt hat, den Schulinspektor zu überlisten und außer Gefecht zu setzen. Bis sich der Inspektor berappelt hat, hat Davy einen Vorsprung gewonnen, der es ihm ermöglicht, sich ein Versteckt auszusuchen. Der Schulinspektor steht zunächst tatsächlich ratlos da, kommt kurz darauf allerdings mit einem Spürhund wieder. Davy glaubt schon, dass er entdeckt würde, aber der Hund zwinkert zu ihm – na klar, ein Tier verrät ihn doch nicht! Im Gegensatz zum Tier ist es am Ende ein Nießen, das Davy verrät. Der Schulinspektor greift sich den widerstrebenden Jungen und nimmt ihn mit. Jiminy begrüßt die finale Entscheidung, setzt sich an einen Baum und spielt mit seiner Geige. Einige Wochen später sprechen Micky und Jiminy darüber, dass es angenehm ruhig geworden ist, seit Davy die Schule besucht, und sie endlich einige wichtige Dinge erledigen können. Im Endeffekt aber stehen Micky und Jiminy schließlich vor einer Baustelle – getrennt durch eine weitere Person, sodass sie sich nicht sehen können – und fragen sich, was der jeweils andere vorhat.
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Die Geschichte endet damit, dass Jiminy und Micky losziehen,
um „wichtige Dinge“ zu erledigen. (© Egmont Ehapa)
Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Film- und Fernsehproduktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bill Walsh, der seit 1943 bei den Disney-Studios arbeitete, schrieb nicht nur von 1943 bis 1962 den Micky-Maus-Comicstrip, sondern betätigte sich auch als Drehbuchautor und Produzent. In den 1950er Jahren begann Walsh damit, seine Arbeit im Film- und Fernsehbereich zu intensivieren, und schrieb mehrere Fernsehsendungen. Der ehemalige PR-Agent wurde von Walt Disney zunächst noch gebeten, zwei Weihnachtsspecials zu produzieren, die im Prinzip lange Werbefilme für Disneys neuesten Zeichentrickfilm Alice im Wunderland (1951) und allgemein für das Unternehmen waren. Die dabei entstandenen Fernsehshows One Hour in Wonderland (1950) und The Walt Disney Christmas Show (1951) begeisterten Walsh so sehr für das Thema Film, dass er weitere Produktionen in Anspruch nahm.[2]
Da die zwei Werbefilme ein durchschlagender Erfolg waren, betraute Disney Walsh als Produzenten für die wöchentliche Fernsehsendung Disneyland, die ab 1954 erschien. In dieser Sendung, die von 19:30 Uhr bis 20:30 Uhr im amerikanischen Fernsehsender ABC ausgestrahlt wurde, konnten nicht nur die neuesten Filme beworben werden, sondern auch der neu entstandene Freizeitpark im kalifornischen Anaheim, der 1955 eröffnet wurde und in den Walt Disney zeitlebens viel Aufwand steckte. Gleichzeitig wurde Walsh – der schon Schwierigkeiten damit hatte, genug Material für Disneyland aufzutreiben – auch noch damit beauftragt, die Fernsehreihe The Mickey Mouse Club (1955–1959) zu verantworten. Insgesamt brachte Walsh Mitte und Ende der 1950er Jahre also einen guten Teil seiner Zeit damit zu, Fernsehskripte zu schreiben bzw. Ideen für Fernsehsendungen zu sammeln und als Produzent den Überblick zu behalten. Der Micky-Maus-Comicstrip, den er währenddessen immer noch schrieb, geriet also in den Hintergrund.[2]
Zur besseren Unterscheidung der genannten Begriffe beziehungsweise Titel ist unten eine Grafik abgebildet, die veranschaulicht, welchen Aktivitäten Bill Walsh in den 1950er Jahren nachgegangen ist. Insgesamt beschäftigte er sich bis zur Entstehung von Klein-Davy mit drei Fernsehsendungen.
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Eine Zusammenstellung der Themengebiete, in denen Bill Walsh bei Disney
tätig war und was er dort im Einzelnen verantwortete:
Comicadaption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass Bill Walsh bei Klein-Davy, der hier vorliegenden Fortsetzungsgeschichte, auf Ideen zurückgriff, die er gerade in ähnlicher Form woanders verarbeitete – aus Zeitnot. „Frontierland“, eines der vier Segmente, die zusammen die erste Episode der Disneyland-Show bildeten, schien perfekt geeignet für eine Comic-Adaption. Walsh wollte nicht länger ausschließlich Trickfilme produzieren, sondern sich an Realfilme heranwagen. Er entschied sich, Disney zu fragen, ob er für Disneyland die Geschichte des Volkshelden Davy Crockett neu erzählen könne, doch dieser reagierte zunächst zurückweisend, mit der Begründung, dass das Thema schon zu abgebrüht sei. Daraufhin begann Walsh, der nicht sofort aufgeben wollte, mit der Zusammenstellung einiger Storyboard-Skizzen, in die er sämtliche Ideen einbrachte, die ihm einfielen. Nachdem er Walt Disney die Storyboards gezeigt hatte, bekam er grünes Licht für die Produktion. Walshs Ideen beinhalteten unter anderem ein Tomahawkduell gegen den Seminolenhäuptling Red Stick, einen Bärenkampf, in dem Davy Crockett einen Bären besiegt, eine Begegnung mit Präsident Andrew Jackson und eine Diskussion über die Umsiedlung der Indianer. Noch während der Produktion der ersten drei Davy-Crockett-Episoden wurde Disney zu einem enthusiastischen Fürsprecher von Walshs Projekt. Die Kosten von damals 700.000 US-Dollar (das wären heute inflationsbereinigt etwa 7,7 Millionen Dollar) zahlten sich aus: Der Zuspruch des Publikums war phänomenal, und auch die Verantwortlichen beim Fernsehsender ABC völlig überrascht von dem guten Ergebnis. Die Serie entwickelte sich zu einem kommerziellen Erfolg, was laut einem internen Memo weder ABC noch Fess Parker, der Davy-Crockett-Darsteller, noch Walt Disney und Bill Walsh wirklich glauben konnten.[2]

Die überzeugenden und überaus positiven Rückmeldungen bekräftigten Walsh darin, Teile der Fernsehserie auch für den Comic zu adaptieren. Damit tat er gleich mehrere sinnvolle Dinge: Erstens sparte er sich Zeit und Arbeit, zweitens konnte er auf ein beliebtes Konzept setzen und dadurch sichergehen, dass auch der Comic gut ankommen würde und drittens war die Comicstrip-Geschichte die ideale Werbung für die Fernsehserie. Von Juni bis Oktober 1955 bevölkerte damit auch eine Comic-Figur namens Klein-Davy den Micky-Maus-Comicstrip, zwischen dem dritten und vierten Teil der Davy-Crockett-Miniserie, die es insgesamt auf fünf Episoden bringen sollte.[3] Der enge Bezug zwischen Fernsehserie und Comicadaption ist eindeutig zu erkennen, als Micky am Anfang der Geschichte ständig das Titellied der Davy-Crockett-Reihe wahrnimmt, welches seit seiner Premiere am 27. Oktober 1954 ein gewaltiger Erfolg war. Das Lied heißt „The Ballad of Davy Crockett“ und wurde von Fess Parker gesungen.[4][5] Im Comic wird vor allem der im Zentrum stehende Spruch „Davy, Davy Crockett, king of the wild frontier“ behandelt; in der deutschen Übersetzung wurde daraus „Davy, Davy Crockett! Der König der Prärie“. Die Verwendung von Davy ging sogar so weit, dass für die „The Mickey Mouse Club“-Folge vom 2. Dezember 1955 die Talent Roundup-Sängerinnen Darlene Gillespie und Judy Harriet ein Lied über Klein-Davy sangen, womit Walsh Davy gleich in alle seine aktuellen Projekte miteinbezog.[6][7] Das verdeutlicht recht gut, welche Rolle der amerikanische Pionier damals bei Disney innehatte. Und auch 1956 war Klein-Davy noch Thema für die Mickey Mouse Club-Sendung: Walt Disney wollte den Kinderdarsteller Tommy Kirk neben seiner Rolle in der Mickey-Mouse-Club-Serie „Hardy Boys“ auch als Hauptstar in der geplanten Serie „Young Davy Crockett“ besetzen. Trotz Planungen und ersten Pressemeldungen wurde die Serie allerdings nie gedreht.[8] Letztendlich bleibt, trotz der zahlreichen Bezüge, – wie so oft bei Walsh – unklar, um was für eine Person es sich im Comic genau handelt: Ist der kleine Junge einfach nur ein modernes, von Crockett oder vielleicht sogar der Fernsehserie besessenes Kind, eine Reinkarnation des echten Westernhelden[2] oder handelt es sich womöglich um einen Zeitreisenden des 19. Jahrhunderts? Jedenfalls gelingt es Walsh mit der Kreation des jungen Davy für den Micky-Maus-Comicstrip auf ideale Weise, die Zielgruppe der Davy-Crockett-Filme anzusprechen, die ja ebenfalls Kinder sind.[9]
Historische Hintergründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Handlung von Klein-Davy spielt zwar im Amerika der 1950er Jahre, setzt aber Bezüge zur amerikanischen Geschichte und zur Fernsehsendung, die es wert sind, genauer untersucht zu werden. So werden in Frontierland, einem Teil der Fernsehserie Disneyland, einige Erlebnisse des US-amerikanischen Volkshelden Davy Crockett behandelt. Da die Fernsehserie als wichtige Grundlage für die Comicgeschichte gilt und auf die Comicfigur Klein-Davy einige Charaktereigenschaften übertragen wurden, die auch der echte Davy Crockett hatte, ist es nicht unangebracht, sich die historischen Gegebenheiten vor Augen zu führen.
Der Volksheld Davy Crockett[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die historische Persönlichkeit, auf der alle Disney-Geschichten basieren, hieß mit ursprünglichem Namen Davy de Crocketagne und wurde am 17. August 1786 als fünftes von neun Kindern geboren. Seine Ahnen waren französische Hugenotten, die sich gezwungen sahen, das Land in Folge der mit der Reformation und Gegenreformation verbundenen Kriege zu verlassen.[10] Über Umwege in Irland – wo ein weiterer Vorfahre den Familiennamen in „Crockett“ änderte – wanderte die Familie nach Nordamerika aus, wo mit dem 1709 geborenen William David Crockett die amerikanische Linie der Crocketts begann.[11] Schließlich wurde Davy Crockett in Greene County geboren, im nur vier Jahre existierenden State of Franklin. Davy war schon als Kind sehr auf die Natur fokussiert und wuchs zu einem echten Hinterwäldler heran, der lernte, mit dem Gewehr umzugehen, und auf Bärenjagd ging, um die Familie zu versorgen. Davy wurde zu einem angesehenen Jäger.[11]

Die nächsten Jahre verliefen relativ unauffällig. Nach einer abgebrochenen Schullaufbahn zog es Davy vor, als Rancher und Frachtwagenlenker zu helfen und begann eine Lehre als Hutmacher. Dabei lernte er die Nichte seines Arbeitgebers John Canady kennen. Am 16. August 1806 heiratete er dann seine erste Frau Amy Summer, mit der er drei Kinder bekam. Weil seine erste Frau 1815 verstarb, heiratete er daraufhin die Witwe Elizabeth Patton, mit der er vier weitere Kinder hatte.[12] Insgesamt bekam Davy Crockett also sieben Kinder. Nachdem er 1812 kurzzeitig in der Miliz im Krieg gegen England gedient hatte, und sich 1813 als Scout eines berittenen Schützenregiments verpflichtete, wurde er bald darauf zum Lieutenant Colonel des 75. Tennessee-Regiments gewählt, behielt dieses Amt allerdings nur kurz inne. Erst auf Anraten seiner Nachbarn hin kandidierte er um einen Sitz im Staatsparlament von Tennessee und wurde 1821 überraschend ins Amt gewählt. 1826 und 1828 wurde er von seinem Wahlbezirk aus sogar ins US-Repräsentantenhaus gewählt, wo er als authentisch wahrgenommen wurde und sich für einfache Bürger einsetzte.[11] So stärkte er unter anderem die Rechte sogenannter Squatter, die illegal auf Grundstücken lebten – weil sie kein Land besaßen, durften sie sich damals auch keins kaufen und steckten in einem Teufelskreis.[10]
Allerdings geriet Davy Crockett, der sich von nun an ernsthaft an politischen Themen interessierte, schnell in Konflikt mit anderen Politikern. Allen voran legte er sich mit dem damaligen US-Präsidenten Andrew Jackson an, der als Indianerhasser galt und die Weißen wann immer möglich bevorzugte. Jackson schaffte es, 1830 den sogenannten „Indian Removal Act“ durch Senat und Repräsentantenhaus zu bringen, der es im Prinzip ermöglichte, die Indianer schadenersatzlos zu vertreiben.[13] Davy Crockett sprach sich gegen eine Vertreibung und für eine friedliche Koexistenz mit den Indianern aus, was sich allerdings negativ auf seine Beliebtheitswerte auswirkte und ihm 1830 den Platz im Repräsentantenhaus kostete. Doch schon bei den folgenden Wahlen 1833 gelang es ihm wieder, ins Parlament zu aufzurücken. Als er dort erneut versuchte, sein Gesetz zur Verbesserung der Situation, in der sich die Squatters befanden, einzubringen, scheiterte er erneut und verlor endgültig den Platz im Kongress – auch, weil er zwischenzeitlich viel Zeit damit verbrachte, seine Biographie zu verfassen.[12]
Eine von Davy Crocketts letzten Unternehmungen bestand in einer Reise nach Texas, das damals noch Teil Mexikos war. Er entschloss sich dazu, sich an einer Revolution der Texaner gegen Mexiko zu beteiligen, einerseits, weil er seine politischen Ambitionen nicht umsetzen konnte und andererseits, weil er so vielleicht zu Ruhm oder Geld kommen könnte, denn er lebte mit seiner Familie in Armut.[10] Crockett brach am 31. Oktober 1835 mit mehreren Freunden auf und schloss sich weiteren Aufständischen an. Letztendlich starb Davy Crockett bei der Schlacht von Alamo im März 1836, wobei Historiker heute vermuten, dass der mexikanische General der Schlacht, Manuel Fernández Castrillón, Davy Crockett und weitere angesehene Personen festnehmen und hinrichten ließ.[14] Bis dahin war Crockett schon als Idol bekannt, der von Zeitungen als „König der Wilden Grenze“ bezeichnet wurde. Sein vermeintlicher Tod in einer Schlacht machte ihn endgültig zu einer mit Legenden aufgeladenen Person und US-amerikanischem Volkshelden.[11]
Bezüge zur Legende und anderen Geschichten, Bezüge zur Fernsehserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Western-Geschichten gab es bei Floyd Gottfredson schon häufiger. Bekannte Vertreter dieses Genres sind etwa Der Fledermausbandit von Inferno Gulch (1934) oder Die Revolverhelden von Nugget Gulch (1937), wobei in Klein-Davy zwar auch der Wilde Westen behandelt wird, allerdings in einem völlig anderen Kontext, als dies bisher der Fall war. Denn während die erstgenannten Geschichten in einer ganz anderen Umgebung spielen, ereignet sich die Handlung bei Klein-Davy mitten in der Vorstadt und wird zu einem beträchtlichen Teil nur von Klein-Davy selbst vorangetrieben. In jener Geschichte ist es also nicht das Setting und Drumherum, das ein stimmiges Gesamtergebnis kreiert, sondern es ist Klein-Davy, der wie eine Art Störfaktor ein in sich funktionierendes System durchkreuzt – mit einem völlig anderen Endergebnis.

Davy verkörpert zu nicht unerheblichen Teilen den oben erwähnten amerikanischen Volkshelden. Der kleine Junge trägt wie selbstverständlich ein Gewehr bei sich, ist mit einer auf das Überleben angepassten Kleidung versehen und geht auf Bärenjagd, ganz wie sein historisches Vorbild; passend dazu nennt er sich auch Davy Crockett. Davy hat ständig Angst vor Indianern und ist immer auf der Hut vor einem Indianerüberfall, womit ganz eindeutig auf die Geschichte angespielt wird. Der echte Davy Crockett mag zwar ein anderes, freundschaftlicheres Verhältnis zu Indianern gehabt zu haben, teilt die Beziehung zu ihnen aber allgemein auch mit seinem modernen Nachfolger. Und im Grunde ist der im Herzen gutmütig – schließlich bietet er Herrn Marke, dem Postboten, der von indianischer Abstammung ist, nach einem unangenehmen Zwischenfall sofort die Freundschaft an. Damit vereint Klein-Davy wie sein Vorbild eine gute Beziehung zu und Verständnis für Minderheiten.
Abseits dessen ist interessant, wie viele geschichtliche Bezüge Bill Walsh in seine Fernsehserie mit aufgenommen hat, die dann auch den Comic-Davy mit beeinflusst haben. So enthalten die eingangs erwähnten Storyboards Ideen für ein Tomahawkduell mit einem Seminolenhäuptling, wobei die Seminolen ein Volk waren, das zur Zeit des echten Davy Crockett lebte und in drei vernichtenden Kriegen in ein westlicher gelegenes Indianerterritorium umgesiedelt wurde. Die Diskussion mit Präsident Jackson über diese Zwangsumsiedlung hat es fast eins zu eins auch in der Realität gegeben. Und auch in der Comicgeschichte wird die Umsiedlung zumindest in etwas scherzhafter und entfremdeter Form wieder aufgegriffen, als Mack und Micky vom Fernseher zu Bett gehen sollen. Bei Mack liegt auf der Hand, dass er als Kind nicht zu lange wach bleiben sollte, doch bei Micky, einem Erwachsenen, erscheint die Anweisung umso fraglicher, zumal Klein-Davy ja selbst noch ein Kind ist und damit auch die klassische Rollenverteilung durcheinanderbringt. Micky fragt sich anschließend, warum er nicht weiter fernsehen darf, obwohl er als Erwachsener eigentlich das Recht dazu hätte. Diese Thematik lässt sich auch auf die Auseinandersetzung mit den Seminolen im 19. Jahrhundert beziehen, bei der die Indianer ebenfalls keinen Grund sahen, warum sie ihr Land, das sie seit mehreren Jahrhunderten bevölkerten, verlassen sollten. In Klein-Davy gibt es also Bezüge zu konkreten Ereignissen in der amerikanischen Vergangenheit, die auf die damals modernen Diskussionen übertragen wurden – in den 1950er Jahren nur logisch das Fernsehen, das sich damals einer raschen Expansion erfreute.
Neben diesen Bezügen ist interessant, dass sich Walsh und Gottfredson erst vor relativ kurzer Zeit mit ähnlichen Dingen beschäftigt hatten, nämlich in der Geschichte Onkel Gerald, die 1954 in den Tageszeitungen erschien und ein paar Jahre später ansetzt. Onkel Gerald selbst sagt aus, bei kriegerischen Auseinandersetzungen des letzten Jahrhunderts beteiligt gewesen zu sein, und zeigt Micky ein Fotoalbum, in dem ein Foto enthalten ist, das auf 1864 zurückdatiert. Zudem schleppt Gerald wenig später seinen Freund, einen Indianer, bei Micky an, den er wie einen Leibeigenen behandelt und der einen weiteren Bezug zu den Indianerkriegen herstellt. Insgesamt zeigen die zahlreichen Verweise und Ähnlichkeiten sowohl zwischen der Geschichte des echten Davy Crockett zur Fernsehserie als auch zu Klein-Davy, dass Ereignisse aus dieser Zeit damals noch tief im Bewusstsein der US-Bürger verwurzelt waren. Die mehrfache Wiederverwendung des Volkshelden und Zurückführung auf die Landesgeschichte zeigen, dass diese Ereignisse für die Menschen in den 1950ern Jahren eine beachtliche Wichtigkeit hatten – zumal die Thematik bis heute aktuell ist, da indigene Nachfahren immer noch um gesellschaftliche Anerkennung kämpfen müssen.[15]

Analyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Thematik und Moralaspekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Insgesamt kann die Geschichte laut Jim Fanning als Parodie auf die Eigenarten der modernen Zivilisation betrachtet werden. Der kleine Westernjunge Davy verkörpert einen jungen Rebellen, der Micky Maus seine Lebensweise aufzwingen will – eine Lebensweise, die wenig mit dem heutigen Leben in einer Stadt zu tun hat. Sowohl Micky als auch Mack werden genötigt, mit dem Sonnenuntergang schlafen zu gehen, und müssen deswegen ihren obligatorischen Fernsehabend ausfallen lassen. Davy zeigt sich als typischer Hinterwäldler, der eine Lebensweise favorisiert, die primitiv wirken mag, sich aber letzten Endes durchaus in positiver Weise von den überhandnehmenden Einflüssen modernen und materialistischen Lebens abhebt. Damit konterkariert Davy das scheinbar verweichlichte Leben vieler Menschen, indem er sie auf die negativen Einflüsse aufmerksam machen und vor ihnen beschützen möchte.[9] Davy zeigt sich zwar als Moralapostel, der bereit ist, für die konsequente Umsetzung seiner Pläne zu drastischen Maßnahmen zu greifen, verzichtet in dieser Funktion allerdings auf jegliche Anwendung von Gewalt, sondern droht sie höchstens an. Außerdem ist Davy schnell dazu bereit, Freundschaften zu schließen. So lädt er Mack nicht nur zu sich ins Baumhaus ein, sondern erweist sich als so gastfreundschaftlich, dass er ihm sogar anbietet, dort zu übernachten. Davys Charakter erscheint dadurch ambivalent, wobei schlussendlich die positiven Eigenschaften stärker hervortreten, was wiederum im Einklang mit der Fernsehserie steht.
Thomas Andrae betrachtet die Geschichte etwas anders und führt den Erfolg der Fernsehserie auf die Darstellung des Protagonisten als unabhängigen und selbständigen Charakter zurück. Diese zwei guten Charaktereigenschaften – die auch dem Comic-Davy innewohnen – bilden ein Gegenwicht zur Konformität und Arbeitsbürokratie der Vorstadtgesellschaft in den USA der 1950er Jahre. In der Fernsehshow zeigt sich Davy ebenso wie im Comic als rebellierende Person, als er beispielsweise die Befehle seiner Militäroberen ignoriert, um für seine Familie zu sorgen, oder den inkompetenten und streng nach Vorschrift handelnden Major im Kampf gegen die Indianer mit seinem Mitstreiter George Russell ausbootet und damit allen Frieden bringen kann.[2] Gemeinsamkeit ist in beiden Formaten, dass Davy teils gegen Autoritäten und Obrigkeiten agiert, dabei aber stets unter Berufung auf den guten Willen seiner Taten handelt.
Darüber hinaus wird Klein-Davy als erfahrener Jäger porträtiert, der im Einklang mit der Natur lebt und sie um jeden Preis schützen und erhalten will. Das zeigt sich etwa in der Szene, in der er gemeinsam mit Mack zwei aufgebrachte Jäger aus dem Wald, seinem Zuhause, jagt. Weil Klein-Davys jugendlicher Übermut allerdings nach einer Weile überhandnimmt, bringt Walsh Jiminy Grille als Gewissen ins Spiel, der ab der zehnten Woche dem Strip beiwohnt. Als sich Davy gegen Ende der Geschichte darüber beschwert, dass er in die Schule gehen müsse, wendet Jiminy ein, dass auch Fische und Vögel Schulen bilden, wobei er jedoch gleichzeitig behauptet, nicht genug Verstand zu haben, um etwas anderes zu tun als sich zu amüsieren. Dadurch macht Jiminy aber seine eigentliche Argumentation zunichte. Walsh und Gottfredson würden die Bedeutung von Arbeitsmoral und einer ordentlichen Ausbildung über die Freuden des Spiels und des Müßiggangs erheben, allerdings nicht um jeden Preis.[2]
Kommerzialisierung des Micky-Maus-Strips[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie schon zwei weitere Geschichten, Das tapfere Schneiderlein (1938) und Mausopotamien (1950), ist Klein-Davy im Grunde eine gänzlich durchkommerzialisierte Geschichte: Davy wurde von Walsh und Gottfredson bewusst als kleiner Junge dargestellt, um Kinder besonders anzusprechen, und vertreibt gegen Ende sogar Micky für zwei Wochen aus seinem Comicstrip, nur, um Werbung für die Disneyland-Episoden machen zu können. Auch die Tatsache, dass Davy eine Waschbärenfellmütze trägt, die während der Ausstrahlung der Episoden so sehr beworben wurde, dass den Herstellern die Waschbärenfelle ausgingen und sie stattdessen andere Tierfelle für die Produktion verwenden mussten, unterstreicht diesen Eindruck. Einzig und allein in dieser Geschichte wurde sogar Jiminy Grille in „Jiminy Crockett“ umbenannt, wobei er selbst sogar noch davon spricht, dies aus „geschäftlichen Gründen“ getan zu haben. Kurzum ist Klein-Davy im Prinzip ein Werbecomic, der sich als Ziel setzt, die Leser für die Fernsehsendung zu begeistern.[2]
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Ein Zeichen für die Kommerzialisierung des Micky-Maus-Comicstrips: Micky taucht in seinem eigenen Strip gegen Ende der Geschichte für knapp zwei Wochen überhaupt nicht auf; stattdessen geht es um Davy und ein Mädchen, das ihn anhimmelt. (© Egmont Ehapa)
Kontexteinordnung und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die letzte Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Doch die Kommerzialisierung blieb nicht ohne Folgen: Den Verantwortlichen bei Disney und ABC wurde klar, welche ungeahnten Möglichkeiten das Fernsehen eröffnete und wie unwichtig Comics geworden waren, die kaum solche Begeisterung und hohen Umsätze generieren konnten. Der Erfolg von frühen Fernsehsendungen wie Disneyland veränderte die US-amerikanische Kultur massiv; das Fernsehen löste sowohl Kino als auch Comic innerhalb kürzester Zeit als wichtigstes Unterhaltungsmedium ab. Der Micky-Maus-Comicstrip stand vor einem einschneidenden Ereignis, wie sich Floyd Gottfredson später erinnerte:
- „In the mid-1950s King Features decided that we should return to the gag-a-day formula. After the advent of TV, newspapers lost a tremendous amount of circulation and many were put out of business. The syndicate felt that TV could do continuity more effectiveley than humorous comic strips, so they asked all their cartoonists who did this type of strip to change to the gag-a-day format.“
„Mitte der 1950er kam von King Features die Anweisung, dass wir zu abgeschlossenen Gagstrips wechseln sollten. Durch den Aufstieg des Fernsehens verloren die Tageszeitungen enorm an Reichweite und nicht wenige wurden eingestellt. Beim [King Features] Syndicate war man der Ansicht, das das Fernsehen für Fortsetzungsgeschichten viel geeigneter sei als humorvolle Comicstrips, also baten sie alle Cartoonisten, die für sie arbeiteten, nur noch abgeschlossene Gagstrips zu produzieren.“– Floyd Gottfredson, Interview mit Thomas Andrae, 1980er Jahre
Ironischerweise hat damit das Fernsehen als Inspiration für Mickys letztes Gottfredson-Abenteuer gedient. Außerdem war es Walsh und Gottfredson nicht möglich, Klein-Davy so abzuschließen, wie sie es geplant haben mögen, da die Anordnung von King Features mitten in der Produktionsphase erging.[9] Walt Disney hätte zwar theoretisch die Möglichkeit gehabt, der Anordnung zu widersprechen, wie beispielsweise 1933 bei der Alligatorszene in Burg Unfried, zog diese Option allerdings nicht in Erwägung. Floyd Gottfredson bedauerte den Einschnitt zutiefst und wäre lieber „zu irgendeiner Art von Kontinuität zurückgekehrt“. Er hatte das Gefühl, dass der Micky-Maus-Comicstrip in der Folge deutlich an Popularität einbüßte, zeichnete ihn jedoch noch 20 Jahre weiter, bis zu seiner Pensionierung am 1. Oktober 1975.[2]
Was folgte danach?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die danach folgenden Gag-A-Day-Comicstrips fokussierten sich zwar wieder auf Micky Maus, zeigten den einstigen Abenteuerhelden aber von einer gezähmten Seite und ohne viel Biss. Laut Einschätzung von Fans und anerkannten Disney-Experten endete mit der letzten Fortsetzungsgeschichte 1955 eine große Phase mit guten Geschichten, an deren Beliebtheit die Gag-A-Days nur noch bedingt anknüpfen konnten. Die ungefähr 20 in Band 12 der Floyd Gottfredson Library nachgeschobenen Daily-Strips veranschaulichen, auch durch Begleittexte des Redakteurs Fabian Gross, recht gut, dass Micky nach 1955 als ein anderer Charakter wahrgenommen werden kann.[16] Klein-Davy und Jiminy Crockett bevölkerten den Strip noch eine Weile und verschwanden erst mit Abklingen des Davy-Crockett-Hypes 1956 ohne Erklärung. Interessanterweise gab es vom 16. bis zum 21. November 1955, also einige Zeit nach dem Ende von Klein-Davy, noch eine Art nachgeschobene Kurzgeschichte, in der Davy Crockett einen Bären mit zu Micky bringt, der den Haushalt ordentlich durcheinanderwirbelt. Die insgesamt nur fünf Strips, sie sich mit dem Bären beschäftigen, enden mit der vermeintlich entspannenden Pointe, dass Davy den Bären wieder weggebracht hat und Micky dadurch wieder in Ruhe ist, dafür aber eine gefährlich anmutende Katze hergeholt hat. Danach gab es keine solcher Mini-Geschichten mehr, weswegen man soweit gehen könnte, diese Bär-Geschichte als absolut letzte Fortsetzungsgeschichte zu bezeichnen.
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Laut Fabian Gross könne dieser Strip als nachgeschobener Abschluss für Klein-Davy sowie für die ganze Ära der Fortsetzungsgeschichten angesehen werden. (© Egmont Ehapa)
In den Comicheften trat Klein-Davy in seinen etwa zehn weiteren Geschichten manchmal an der Seite von Klein-Adlerauge auf, womit Davys Wohnort auch mit dem Entenhausener Wäldchen in Verbindung gebracht werden kann. Klein-Davy hat es immerhin geschafft, noch ein Comeback hinzulegen, was nicht allen Figuren aus der Spätphase der Abenteuergeschichten gelungen ist. Gleichwohl bemängelte ein Fan, dass Davy nicht so in Erinnerung geblieben ist wie zum Beispiel Gamma oder Patrizia, weil Davy in einer anderen Zeit stecken und demnach nicht ins Schema heutiger Geschichten passen würde.[17]
Erst nach der Einführung von Klein-Davy fand auch Disneys Davy Crockett seinen Weg in die Zeitungsstrips: Die Sonntagscomicreihe „The Legends of Davy Crockett“ wurde entwickelt, welche nur wenige Wochen versetzt auch in Deutschland unter dem Titel „David Crockett und die Indianer“ im Hamburger Abendblatt veröffentlicht wurde. In den USA und in Deutschland lief die Reihe von 1955 bis 1956.[18]
Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nahe dem Disneyland Paris gibt es die Disney-Davy-Crockett Ranch, eine Ferienanlage.[19]
- Walt Disney selbst befürwortet persönlich die Aufnahme von Klein-Davy in die Comicstrips. 1955 posierte er sogar mit einem Pappaufsteller des Charakters im Disneyland-Vergnügungsparks.[2]
- Die ersten drei Teile der Fernsehserie wurden auch in einer Filmversion veröffentlicht: Davy Crockett, König der Trapper.
- Bei dieser Geschichte lässt sich besonders gut erkennen, dass Floyd Gottfredson in der Regel sehr feine Tuschelinien gezogen hat, diese aber oft nicht so gut wiedergegeben werden. Bei den Strips von Mitte September sieht man hingegen, dass die Linien sehr fein gezogen worden sind. Dass die Linien meist nicht so scharf wiedergegeben werden, liegt daran, dass als Quelle für den Abdruck in der Floyd Gottfredson Library die in den Archiven vorhandenen Kopien der damaligen Originalstrips verwendet wurden, die meistens an Qualität eingebüßt haben.[20] Die immer noch unterschiedlich dicken Tuschelinien sind allerdings von Gottfredson bewusst so angelegt worden, da er verschiedene Tuschefedern benutzte – für sehr feine Linien möglichst neue und für dickere Linien, wie Panelumrandungen, ältere.[21]
- Die Davy-Crockett-Episoden erschienen auch auf der DVD Walt Disney Treasures: Davy Crockett.
Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Floyd Gottfredson Library 12 (2022)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Geschichte im Inducks
- Blogeintrag (italienisch)
- Italienischer Wikipedia-Eintrag
- Die Ballade von Davy Crockett in deutscher Sprache
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Fabian Gross in Floyd Gottfredson Library Spezial 2, Egmont Ehapa Media, Berlin 2023, S. 258;
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen. Floyd Gottfredson Library 12, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 11–12;
- ↑ Artikel zur Davy-Crockett-Miniserie in der englischsprachigen Wikipedia;
- ↑ Artikel zur Davy-Crockett-Ballade in der englischsprachigen Wikipedia;
- ↑ Die Davy-Crockett-Ballade auf Youtube;
- ↑ „Talent Roundup Day Winners“. Link dazu im Internet-Archiv, da die ursprüngliche Seite nicht mehr abrufbar ist;
- ↑ Naomi Koroma: „The Mickey Mouse club – Talent roundup winners: Darlene Gillespie & Judy Harriet“. Youtube-Video
, 14.06.2023;
- ↑ „Lost Episodes: The 1956 Nominating Convention Newsreel Specials“. Link dazu im Internet-Archiv, da die ursprüngliche Seite nicht mehr abrufbar ist;
- ↑ 9,0 9,1 9,2 Jim Fanning: »Davy … Klein-Davy … Ein Freund bis zum bitteren Ende!« Floyd Gottfredson Library 12, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 224;
- ↑ 10,0 10,1 10,2 Artikel zu Davy Crockett im Fandom-Wiki;
- ↑ 11,0 11,1 11,2 11,3 Artikel zu Davy Crockett im Zauberspiegel-online;
- ↑ 12,0 12,1 Artikel zu Davy Crockett bei Wikibrief;
- ↑ Wikipedia-Artikel zu Andrew Jackson;
- ↑ Wikipedia-Artikel zu Davy Crockett;
- ↑ Artikel zu indigenen Nachkommen bei National Geographic;
- ↑ Fabian Gross: Die Comicabteilung bei der Arbeit: Die Gag-a-Day-Jahre. Floyd Gottfredson Library 12, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 300;
- ↑ Jeffrey Pepper: „What a Character! – Li’l Davy“. Internet-Blogeintrag, 27.12.2006;
- ↑ Inducks-Eintrag zur Geschichte „The Legends of Davy Crockett“;
- ↑ Die „Disney Davy Crockett Ranch“ auf der Disneyland-Website;
- ↑ Fotos zeigen Gottfredson, wie er im Archiv steht und einen Archivband hochhält. Für die Floyd Gottfredson Library mussten die Herausgeber mühsam die Strips aus den Archiven zusammensuchen, weswegen die Qualität zweitrangig war.
- ↑ Interview mit Floyd Gottfredson in: The Illustrator, Artikel „Mickey Mouse and me“, 1976, S. 30.
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