Seoul 1988 – Olympisches Fieber

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Zum Anlass der Olympischen Sommerspiele in der Hauptstadt Südkoreas, erschien im Sommer 1988 im Lustigen Taschenbuch 130 ("Olympisches Fieber", Originaltitel "Paperolimpiadi") die 249 Seiten lange, von Romano Scarpa gezeichnete Geschichte SEOUL 1988 - Olympisches Fieber. Sie hat exakt so viele Seiten, dass sie heutzutage ein komplettes Taschenbuch füllen würde, zur damaligen Zeit hatte das LTB jedoch 10 bzw. 8 Seiten mehr. Diese Geschichte weißt mehrere Merkmale auf, die in sonstigen Geschichten kaum vorkommen.

Inhalt

Daniel Düsentrieb hat für die Gesamtheit seiner außergewöhnlichen Erfindungen den Knobelnobelpreis im Spezialgebiet Praktische Physik gewonnen. Kaum verlässt er die Auszeichnungsstätte, stürzen sich ihm schon Dagobert Duck und Klaas Klever entgegen um das Patent für seine neueste Erfindung zu erwerben, eine Speziallinse, mit deren Besitz sie erhoffen, den Auftrag für Kameras für die Olympischen Spiele in Seoul zu bekommen. Onkel Dagobert überbietet seinen Kollegen, so dass er das Patent erwirbt. Leider zerstört Donald die fertigen Linsen ausversehen, als er sie für den Versand nach Südkorea vorbereiten soll. Um neue Linsen herzustellen fehlt Daniel Düsentrieb ein wichtiger Bestandteil, Blauer Quarzsand. Die letzten Vorkommen dieses seltenen Minerals befinden sich im Death Valley ( Wüste, Westliche U.S.A., dt.: "Tal des Todes" )- worauf sich Onkel Dagobert sofort auf die Reise macht. Aber auch Klaas Klever und auch der von Gitta Gans beauftragte Kuno Knäul haben ihm hinterherspioniert und wollen ihm das Vorkommen vor der Nase wegschnappen. Ein aufregendes Rennen beginnt, an dessen vermeintlichen Ende Kuno Knäul siegt. Allerdings zerstören die drei Konkurrenten gegenseitig ihre Autos, so dass ein anstrengender Marsch durch die Wüste beginnt. Mit knapper Not schaffen sie es zurück nach Entenhausen, dort soll ein Rechtsanwalt klären wem der Blaue Quarzsand endgültig gehört - als allerdings kein Eigentümer gefunden wird und der Anwalt den Quarzsand einziehen will, stehlen sie ihn zusammen und flüchten nach draußen. Dort reißt der Sack mit dem Sand, und es stellt sich heraus, dass er völlig normaler Wüstensand ist, und der farbenblinde Kuno sich geirrt hatte...

Am nächsten Morgern begegnen Tick, Trick und Track ihren Freund Kim-Duck-Ling, der Zeitungen austrägt. Er rennt den ganzen Weg, um seine Tour als Training für die Olympischen Spiele nutzen zu können, an denen er in der Disziplin Volleyball teilnimmt. Die Neffen entscheiden sich, mit ihm zum Drachenbaum zu laufen, einem Naturdenkmal auf einem kleinen Hügel vor Entenhausen. Ein der Neffen stolpert und verletzt sich am Auge, doch Kim hat ein Wunderpulver, das einfache Schürfwunden binnen Sekunden heilen kann. Daraufhin setzen sie sich unter den Baum und Kim erzählt den dreien seine Lebensgeschichte. Er lebte früher in Südkorea, das am 38. Breitengrad von Nordkorea getrennt ist. Er berichtet von den Streiterein die das Volk in zwei Teile gespalten und davon, wie er als glücklicher Junge immer am natürlich gewachsenen Grenzzaun aus Bambus gespielt hatte. Dort traf er ein gleichaltriges Mädchen, Chen-Dai-Sim - aus Nordkorea. Sie warfen sich über den Zaun immer einen Ball zu, ohne sich je gesehen zu haben. Dann kamen sie auf die Idee, Bilder von sich über den Grenzzaun zu werfen und hatten so endlich eine Vorstellung vom anderen. Kim besuchte häufig seine Tante, die in den Bergen lebte. Sie kochte ihm gerade eine Gemüsesuppe, als ein Meteorit in den Kessel fiel und nur ein blaues Pulver übrig blieb - das Zauberpulver. Als Kim seiner Freundin eines Tages einen Armreif aus Jade über den Zaun werfen will, bleibt er an einem Bambuszweig hängen. Als Kim klettert an ihm hoch - und fällt dabei auf die andere Seite der Grenze, nach Nordkorea. Beide sind glücklich, nun wirklich miteinander spielen zu können und verbringen einige schöne Stunden zusammen. Am Abend kehrt Kim zurück, schürft sich aber das Knie auf, als er über den Zaun klettert. Seine weise Tante, gibt etwas des Pulvers auf das wunde Knie; sie hatte seine Wirkung entdeckt. An den darauffolgenden Tagen geht Kim wieder zum Grenzzaun - doch Chen taucht nie mehr auf. Später wanderten er und seine Eltern aus - nach Entenhausen und hier endet auch seine Geschichte; er hat Chen seit damals nie wieder gesehen.

Kim hatte Tick, Trick und Track ein wenig seines Pulvers gegeben, das, wie sie rasch erkennen, dem Blauen Quarzsand zu entsprechen scheint, auf den ihr Onkel so scharf ist. Auf dem Weg zu ihm begegnen sie Trudi, die ihnen drei seltsame Amulette schenkt. Die Neffen, die in jedem das Gute sehen, denken nichts böses und nehmen das Geschenk an. Daniel Düsentrieb bestätigt wenig später den ersten Verdacht der Neffen zwar nicht - bei dem Zauberpulver handelt es sich nicht um den gesuchten Quarzsand - aber dafür um etwas besseres. Allerdings hört Trudi alles von der sensationellen Entdeckung mit - in den Amuletten hatte sie kleine Wanzen installiert, um alles mithören zu können. Der Ingeneur produziert aus dem Pulver eine Speziallinse, die, wie sie begeistert herausfinden, dir Zukunft filmen kann. Natürlich kommt Onkel Dagobert sofort der Gedanke, so die Börsenkurse vorraus zu sehen, doch Tick, Trick und Track weigern sich, das zuzulassen. Nun zeigen sie ihrem Onkel und Daniel Düsentrieb die Amulette, die sie von Trudi bekommen hatte. Dagobert ist entsetzt, denn er glaubt Trudi keinesfalls. Sein Verdacht betstätigt sich, als sie die Wanzen finden. Doch Trudi ist schon auf und davon. Währenddessen ergründen die sechs in Daniels Labor die wahre Wirkung des Wunderpulvers und finden herraus, das er alles in die Zukunft versetzt. So auch Kims Knieverletzung, die er sich vor Jahren am Grenzzaun zugezogen hatte. Nun kommt Onkel Dagobert sogar auf die Idee, alle Ergebnise der Olympischen Spiele in Seoul mit Hilfe der Kamera, in die sie die Linse eingebaut hatten und nun Zuvika ( Zukunfts-Videokamera ) nennen, schon vor den Wettkämpfen bekannt zu geben. Die Neffen sind wieder dagegen, doch ihr Onkel will sich nicht aufhalten lassen und kehrt zurück in seinen Geldspeicher...

Dort sieht er, als er mit der Zuvika die Umgebung filmt, Kater Karlo, Trudi und Kralle, wie sie im Auto der Panzerknacker Richtung Norden fahren. Zwar informiert Onkel Dagobert sofort Kommisar Hunter, doch der versichtert ihm, das Trudis Haus rund um die Uhr bewacht wird. Daraufhin schließt er die Zuvika in einen Safe ein, um ihn vor den Verbrechern zu schützen und wartet auf ihre Ankunft...

Während dessen sind Kater Karlo, Trudi und Kralle in ihrem Haus, das von der Polizei umstellt wird. Kralle schafft es, sich mit einer selbst gebauten Sprechanlage in den Polizeifunk einzuschalten und kündigt den Polizisten an, das gleich 2 ihrer Kollegen das Haus betreten werden. Das sind jedoch die verkleideten Panzerknacker, was niemandem auffällt. Nun führen diese, immer noch verkleidet, die drei anderen aus dem Haus und erzählen ihren gutgläubigen "Kollegen", das sie sie aufs Revier bringen. Stattdessen fahren sie zu einer Hütte am Fuß des Hügels, auf dem der Geldspeicher steht. Dort haben die Panzerknacker einen Tunnel gegraben, der bis unter den Geldspeicher führt. Während die Panzeknacker durch den Tunnel bis zum Geldspeicher laufen, ruft Kralle Onkel Dagobert an und teilt ihm mit verstellter Stimme mit, das die Gauner entwischt wären und er seine wertvollen Gegenstände in Sicherheit bringen sollte. Als er den Safe öffnet, um die Zuvika zu holen, überrümpeln ihn die Panzerknacker, die darauf nur gewartet haben. Sie fesseln Onkel Dagobert und gehen mit der Kamera durch den Tunnel zurück - nur um dort von den drei anderen im Tunnel eingesperrt zu werden, als sie die Kamera an sie übergeben. Trudi, Kater Karlo und Kralle fahren mit ihrem Auto nach Norden, während dessen entdecken Tick, Trick und Track ihren Onkel im Geldspeicher.

Onkel Dagoberst letzte Hoffnung, die Gangster mit der Zuvika doch noch aufzuhalten, ist Micky Maus. Der schlaue Mauserich findet heraus, das Kater Karlo, Trudi und Kralle mit Sicherheit versuchen würden, durch die Zukunfts-Kamera bei Pferderennen und ähnlichem viel Geld zu gewinnen. Kralle verkleidet sich und wettet auf den lahmsten Gaul in einem Rennen und gewinnt damit 1,5 Millionen Taler. Micky wittert einen Verdacht und folgt ihm. Nach einigen weiteren Rennen führt ihn das zu Kralles versteck, in dem sein Begleiter Bruno herausfindet, das Karlo und Trudi sammt Zuvika auf eine Südseeinsel geflogen sind. Da Micky nicht weiß, wo genau die Beiden sind, fälscht er einen Hilferuf von ihnen, um Kralle zu zwingen nachzukommen - und ihm damit den Weg zu weisen. Der Plan funktioniert; sie finden Karlo und Trudi und holen nach einer Rangelei mit ihnen die Zuvika zurück. Sie fliegen zum Austragungsort der Olympischen Spiele, Seoul, um sich dort mit Dagobert Duck und seiner Familie zu treffen.

Als Micky und Bruno Richtung Südkoreanische Hauptstadt fliegen, probieren sie die Zuvika aus und sehen dabei ein seltsames Fluggefährt, das am Flugzeug vorbei düßt. Es ist das puddingförmige Raumschiff der Duckoiden, mit ihrem König Astroduck ( aus der Geschichte "Kampf ums Gold", R. Scarpa, LTB 81 ). Doch die Beiden kommen nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, denn ihr Flugzeug hat Probleme und muss in Nordkorea notlanden. Dort treffen sie Chen, die Freundin von Kim, der sie einen Volleyball abkaufen, um mit ihm die Kamera zu schützen. Da wird ihr Flugzeug von Chens Trainerin entdeckt; sie schlägt sofort Alarm, doch alle können im letzten Moment nach Südkorae fliehen, da die Piloten den Schaden am Flugzeug reparieren konnten. So erreichen sie doch noch Seoul und finden in Dagobert Duck den glücklichen Besitzer der Zuvika - der am Zoll aber erst einmal 1 Millionen Taler Einfuhrgebühr bezahlen muss...


Merkmale

  • Mit 249 Seiten ist sie die längste, zusammenhängende Geschichte die je in einem Lustigen Taschenbuch erschienen ist, insgesamt ist sie die zweitlängste (Lediglich der über 2 LTBs verteilte 12-Teiler "Der Tierkreisstein" übersteigt die Seitenzahl).
  • Sie setzt sich kritisch mit dem politischen Problem Koreas auseinander, zwar Kind- und Jugendgerecht, aber mit ernstem und ausschließlich korrekten geschichtlichen Hintergrund (Siehe Abschnitt unten).
  • "Seoul 1988 - Olympisches Fieber" ist die längste, jemals von einem einzigen Zeichner angefertigte Geschichte, die im Lustigen Taschenbuch erschienen ist.
  • Die Geschichte enthält viele Hauptcharaktere sowohl aus dem Duck- als auch aus dem Mausuniversum (Auflistung siehe unten).
  • Auf den Seiten 170 bis 230 taucht der goldgierige König Astroduck vom Planeten Alpha-Auri auf, dieser Teil der Geschichte bildet eine Fortsetzung der im LTB 81 erschienenen Story "Kampf um Gold", ebenfalls von Romano Scarpa.
Scarpas Initialen
  • Diese Geschichte enthält eine Signatur des Zeichners und Autors Romano Scarpa und bildet damit eine seltene Ausnahme. Die Signatur befindet sich (in Form Scarpas Initialien " R S") auf der 254 und letzten Seite der Geschichte. Unten rechts, oberhalb des Armes der Hauptfigur Kim Duck-Ling sieht man sie in schwarzer Tusche und ca. 3mm Höhe.
  • Diese Geschichte gilt als großes Abschiedswerk des oft als bester italienischer Zeichner und Autor bezeichneten Romano Scarpa.

Symbolcharakter der Geschichte

Die Freundschaft und spätere Liebe des Südkoreaners Kim Duck-Ling und der Nordkoreanerin Chen Dai-Sim und damit deren Verbindung zueinander bildet einen Seitenhieb auf die damalige, bis heute bestehende, politische Situation und die Unfähigkeit zu Kooperation und zur gegenseitigen Verständigung der beiden Länder. Die absolute vorurteilsfreie Freundschaft der beiden Kinder steht ebenfalls im Gegensatz zur dortigen politischen Lage. Allerdings wird darauf verzichtet für irgendeine der beiden Länder Partei zu ergreifen. Beide werden in der Geschichte in Situationen sowohl positiv als auch negativ dargestellt. Ob die Zielgruppe des Lustigen Taschenbuch, vorzüglich Kinder, ohne weiteres Hintergrundwissen die Situationen korrekt interpretieren kann, ist jedoch zu bezweifeln. Sicher ist jedoch, dass die Geschichte ein klares Zeichen in Richtung derer gibt, die Comics nur als nichtwissensvermittelnde Zeitverschwendungen verstehen.

Vorkommende Hauptfiguren

Duckuniverum

Mausuniversum

Andere, bis dato mindestens 2 mal vorgekommene Personen


Siehe auch