Universum

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Als (fiktives) Universum bezeichnet man einen mehr oder minder abgeschlossenen Korpus an Figuren und Orten, der von der realen Welt abweicht. Diese Abweichungen können sich in der bloßen Existenz von einigen Fantasiefiguren erschöpfen, während die sie umgebenden Orte sowie andere im fiktiven Werk vorkommenden Personen aus der Realität stammen, aber auch zu ganzen Fantasiewelten führen, die in wesentlichen Charakteristiken anders aufgebaut ist als die reale Welt.

Im Disney-Bereich unterscheidet man sogar mehrere Universen, die meist unterschiedlich voneinander entstanden sind und sich folgend auch disparat entwickelt haben. Während die Grundsteinlegung dieser Universen in der Regel in Filmen erfolgte, wurden in anderen Medien wie beispielsweise Comics weitere Figuren und Orte hinzugefügt und die Universen immer weiter expandiert. Die grundsätzliche Trennung der Universen und ihrer Figuren und Orte bleibt in fast allen Medien aufrecht, in seltenen Fällen kommt es allerdings zu Überschneidungen, den Crossovern. Die zwei größten und einflussreichsten Universen im Disney-Bereich sind das Maus- und das Duck-Universum.

Maus-Universum

Das Maus-Universum ist, abgesehen von den nur kurzfristig von Disney geschaffenen Welten um Alice und Oswald, das älteste und längstwährende Disney-Universum, das zudem zum Ausgangspunkt anderer Universen wurde. Das Maus-Universum baut auf den beiden Figuren Micky und Minnie Maus sowie deren Widersacher Kater Karlo auf, die alle drei im ersten öffentlich gezeigten Micky-Maus-Cartoon Steamboat Willie aus dem Jahr 1928 zu sehen gewesen waren. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Maus-Universum zunächst in den Cartoons und dann vor allem in den Comics stetig weiterentwickelt. Zu den im Cartoon neu eingeführten Figuren zählen vor allem Pluto und Goofy sowie Klarabella Kuh und Rudi Ross, die bis heute das Rückgrat des Maus-Universums bilden.

Bereits ab 1930 gab es auch Comics mit Micky und seinen Freunden. Die Comicstrips von Floyd Gottfredson emanzipierten sich rasch vom Cartoon und führten weitere wichtige, wiederkehrende Figuren im Maus-Universum ein, darunter Kommissar Hunter, Inspektor Issel und das Schwarze Phantom. Einen zweiten wesentlichen Impuls erlebte die Ausgestaltung des Maus-Universums im Comic unter der Ägide von Romano Scarpa, dessen wichtigste Schöpfung in diesem Universum Kater Karlos Freundin Trudi ist.

Während in den Cartoons zunächst sämtliche Figuren in die Micky-Cartoons inkorporiert wurden (so etwa Donald, der eine andere Genese hatte, siehe unten), änderte sich dies Ende der 1930er, als zunächst Donald (ab 1937), dann Goofy (ab 1938) und schließlich auch noch Pluto ihre jeweils eigenen Cartoon-Reihen erhielten. Die Folge dessen war, dass Donald und Goofy zunehmend weniger in den Micky-Cartoons auftauchten und sich in deren Cartoons zunehmend eigene Welten herausbildeten. Während die Trennung zu Donalds Welt tiefgreifend und dauerhaft war, konnte die Goofys nur bedingt an Eigenständigkeit entwickeln, da vor allem kaum neue, wiederkehrende Figuren hinzukamen. Sämtliche Figuren der Goofy-Cartoons wurden durch Goofy selbst verkörpert, nur ein Sohn (Goofy Junior) tritt in den Cartoons der 1950er als erkennbare zweite Figur auf. Hinzu kommt, dass die Comics die Entkopplung eines eigenen Goofy-Universums nie vollzogen und auch Pluto, wenn er denn auftauchte, stets an Mickys und sporadisch an Minnies Seite zu sehen war.

Neben den dem Maus-Universum eigenen Figuren entwickelten sich auch spezifische Orte heraus. Während Micky und co. in den frühen Cartoons und Comicstrips in einer ländlichen, stets undefinierten Kleinstadt leben, entwickelte Floyd Gottfredson ab Mitte der 1930er sukzessive eine größere Stadt als Wohnort Mickys, die inzwischen Mouseton, bzw. auf italienisch Topolinia heißt.

Duck-Universum

Das Duck-Universum ist um die Figur Donald Duck herum zentriert, der erstmals 1934 im Cartoon Die kluge kleine Henne zu sehen war. Nach diesem einmaligen Auftritt im Rahmen der Silly-Symphonies-Reihe wurde Donald in die Micky-Cartoons aufgenommen, wo er deutlich mehr reüssieren konnte. Ab 1937 bekam Donald, der inzwischen zum Publikumsliedbling geworden war, seine eigene Cartoonreihe und begann sich von Micky zu emanzipieren. Auch wenn die Trennung nie vollkommen war und Donald weiterhin in Micky-Cartoons auftauchte, machten Entwicklungen in den folgenden Jahren das Duck-Universum schnell zu einer separaten Kategorie. Die Cartoons führten mit Daisy Duck, Tick, Trick und Track, Franz Gans sowie Chip und Chap wichtige, Donalds Universum bevölkernde und mit den Mäusen kaum je interagierende Figuren ein. Chip und Chap wurden allerdings nur in den Cartoons an Donalds Seite eingesetzt und bekamen schließlich ihr eigenes Serien-Universum.

Im Comic verlief die Entwicklung anders, kam aber zum gleichen Resultat. 1935 beschloss King Features Syndicate, das die Rechte an den Comicstrips hielt, künftig die Donald-Strips und die Micky-Strips künftig auch unabhängig voneinander an Zeitungen zu verkaufen. Ab 1936 durfte Donald nicht mehr im Micky-Comicstrip auftauchen.[1] Die Trennung der beiden Universen war damit in den Comics wesentlich tiefgreifender als in den Cartoons. In den folgenden Dekaden gestalteten die Comicstrips Al Taliaferros und vor allem die Geschichten von Carl Barks den Duck-Kosmos deutlich stärker aus als die Cartoons. Die Comics führten Figuren wie Onkel Dagobert, Oma Duck, Daniel Düsentrieb, die Panzerknacker oder Gundel Gaukeley ein. Spätere amerikanische und italienische Comickünstler reicherten das Duck-Universum noch deutlich mehr an und erfanden etwa Dussel Duck, Gitta Gans oder Donalds Geheimidentität als Phantomias, die mit der Entwicklung der moderneren Geschichten um den neuen Phantomias ebenfalls ein eigenes Serien-Universum bekam, das sich deutlich vom klassischen Duck-Universum unterscheidet.

Ähnlich wie im Maus-Universum entwickelten sich auch im Duck-Universum spezifische, fiktive Orte. Carl Barks legte in seinen Comics die Stadt Duckburg als Wohnort Donalds fest und gab stadträumlich deutlich mehr Kennzeichnendes vor als Gottfredson (etwa den Geldspeicher oder die Gumpe). Die deutsche Übersetzungh geht den Sonderweg, dass nicht nur Donald, sondern auch Micky in Entenhausen wohnt, wodurch zwar Duckburg/Paperopoli und Mouseton/Topolinia zusammenfallen, sich die Figuren aber abseits weniger Crossover trotzdem nie treffen (siehe auch den entsprechenden Abschnitt im Entenhausen-Artikel). Abgesehen hiervon gibt es auch noch weitere wiederkehrende Orte, die spezifisch für das Duck-Universum sind, etwa den Schurkenstaat Brutopia.

Entenhausener Wäldchen

siehe auch Hauptartikel Entenhausener Wäldchen

Beim Entenhausener Wäldchen handelt es sich um einen deutschsprachigen Sammelbegriff für mehrere, nur zum Teil zusammenhängende Disney-Welten, die größtenteils aus den Silly Symphonies und dem Spielfilm Onkel Remus' Wunderland hervorgegangen sind. Die Figuren des Entenhausener Wäldchens interagieren in US-amerikanischen Comics der 1950er und 1960er teilweise mit Figuren des Duck-und Maus-Universums wie Oma Duck und Goofy, was das Wäldchen damit nahe an erstere beide Welten heranrückt. Wesentliche Kristallisationskerne sind Ede Wolf und die drei kleinen Schweinchen, die in mehreren Silly-Symphony-Cartoons auftauchten und dann zu wichtigen Comicfiguren wurden, dort ergänzt um den kleinen Wolf, sowie Gevatter Bär, Gevatter Fuchs und Hansi Hase aus Onkel Remus' Wunderland. Obwohl diese Figuren verschiedene Ursprünge haben, treten sie häufig auch gemeinsam auf und bewohnen daher eine gemeinsame Welt. Separiert hiervon ist der Indianerstamm von Klein-Adlerauge, der bis auf wenige Crossover unter sich bleibt und eine eigene Welt bewohnt. Dieser stammt ebenfalls aus einem Cartoon der Silly-Symphonies-Reihe. Auch Comics mit Chip und Chap und etlichen für diese erfundene Figuren werden ins Wäldchen eingeordnet. Chip und Chap treffen häufiger auf andere Bewohnern des Waldes wie Gevatter Bär.

Schneewittchen-Universum

Das Schneewittchen-Universum entstammt dem ersten Meisterwerk Schneewittchen und die sieben Zwerge und hat als wichtigste Figuren Schneewittchen sowsie die sieben Zwerge. Die Beliebtheit des Filmes bewirkte, dass diese Figuren sehr bald in Comics aufgenommen wurden und in diesen auch noch weitere Figuren eingeführt wurden, etwa Meister Basilisk in italienischen Geschichten. Zudem sind etliche Crossover mit Ducks und Mäusen besonders in Italien zu verzeichnen.

Pinocchio-Universum

Auch das zweite Walt-Disney-Meisterwerk Pinocchio war der Ausgangspunkt der Entstehung eines eigenen Universums mit etlichen Comics oder anderen weiteren Verwendungen der Figuren. Hierbei wurde vor allem Jiminy Grille häufig aufgegriffen und auch mit vielen anderen Figuren kombiniert.

José-Carioca-Universum

Dieses Universum dreht sich um die Figur José Carioca, der in Segmenten dreier Disney-Meisterwerke auftaucht (Saludos Amigos, Drei Caballeros und Musik, Tanz und Rhythmus), wo er stets an Donalds Seite zu sehen ist. Dessen uneingedenk wurde um José Carioca, als er in den USA einen eigenen Comicstrip bekam, sofort ein eigenes Universum mit vielen weiteren Figuren geschaffen. Die brasilianische Comicschmiede intensivierte die Erschaffung eines eigenen José-Carioca-Universums noch weiter.

Winnie-Puuh-Universum

Winnie Puuh und seine Freunde tauchten ab 1966 in Kurzfilmen auf und wurden später auch in Meisterwerke integriert. Ferner entspann sich daraus ein mehrere Dekaden währender Comicstrip, in dem Winnie Puuhs Welt, der Hundert-Morgen-Wald, genauer ausgestaltet wurde.

Strolchi-Universum

Dieses Universum baut auf dem Meisterwerk Susi und Strolch auf, hat allerdings die Besonderheit, dass es ein Nebencharakter des Films darin die zentrale Rolle einnimmt, nämlich Strolchi, der Sohn von Susi und Strolch. Strolchi bekam durch seinen eigenen Comicstrip und diverse weitere Comics vor allem aus den USA viele weitere Figuren an die Seite gestellt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. David Gerstein und Thad Komorowski: Die Darsteller: Donald. In: Floyd Gottfredson Library 4, S. 256.