LTB 551: Rezension

In diesem Artikel wird das LTB 551 rezensiert. Welche Geschichten erfreuen das Fan-Herz und welche sollte man dem Gemütszustand halber lieber weglassen? Das erfährst du hier! Einen neutralen enzyklopädischen Artikel findest du unter LTB 551.
Jeder kann hier seine persönliche Meinung zu den in LTB 551 erschienenen Geschichten verfassen. Eine Unterschrift unter jedem Kommentar ist erwünscht (einzufügen mit ~~~~). Die Geschichten können mit Highlight , Gut
, Mittelmaß
oder Schlecht
bewertet werden. Bei der Bewertung sollten Zeichnungen, Plot und Übersetzungen mit einbezogen werden. Eine genaue Anleitung zum Verfassen einer Rezension findest du hier. Viel Spaß!
Cover
Passend zum Halloween-Monat Oktober erscheint das Lustiges Taschenbuch 551 mit einem tatsächlich ziemlich gelungenem düsteren Cover, das gleich Lust auf den Band macht. Damit schließt sich der Band der Reihe der letzten Micky-Cover (LTB 545, LTB 513, LTB 491) an, die allesamt ziemliche Hingucker waren – unter dem Aspekt erschließt es sich mir nicht, wieso der Verlag die wohl berühmteste und auch beliebteste Disney-Figur nicht häufiger auf den LTB-Covers auftauchen lässt… Der Titel hingegen könnte abgedroschener kaum sein, allein die Variante „Micky in Gefahr“ tauchte schon mehrmals auf… naja, schauen wir mal in den Band rein und gucken wir, ob der Inhalt auch dem Cover gerecht werden kann!
Gefahr für Micky
- Story: Lars Jensen
- Zeichnungen: Andrea Freccero
- Seiten: 28
Seit einigen Tagen kann Micky nicht mehr richtig schlafen, weil er durchgehend von üblen Albträumen heimgesucht wird! Goofy rät ihm, Kommissar Hunter um Rat zu bitten, was Micky auch tatsächlich tut. Der meint, der Mäuserich brauche mal ein bisschen Ablenkung und vertraut ihm Tick, Trick und Track an, die für das Fähnlein Fieselschweif die „goldene Polizeimarke an Handschellen für gehobene Ermittlungskunst“ gewinnen wollen. Dazu sollen sie einen Fall lösen und Micky soll sie dabei unterstützen. Dieser Fall scheint nun erstmal von nicht besonders großer Tragweite zu sein, doch die Sache stellt sich als doch gar nicht so einfach raus – sollte sie am Ende gar was mit Mickys mysteriösen Träumen zu tun haben?
Lars Jensen präsentiert hier ein interessantes Crossover zwischen Micky und den Fieselschweiflingen, wie man es aus Dänemark schon länger nicht mehr gesehen hat. Die Geschichte beginnt auch tatsächlich ziemlich gut, Mickys seltsame Albträume erzeugen eine gewisse Beunruhigung beim Leser und geben der Geschichte einige recht gute Momente. Auch der Fall beginnt spannend, die Auflösung des Ganzen ist aber leider sehr überstürzt, die Bösewichte agieren absolut unlogisch, unglaubwürdig und leiden dieses Mal unter besonders akutem Erklärungsbedürfnis… Unglaubwürdig agieren auch einige andere Charaktere in dieser Geschichte, vor allem die doch eigentlich recht unverbrauchte Kombi Micky-Fieselschweiflinge weiß hier nicht wirklich zu überzeugen… Naja, immerhin halten Andrea Frecceros Zeichnungen einige schöne Panele bereit, ansonsten hat die Geschichte viel Potenzial verschenkt und landet auf einem durchschnittlichen Mittelmaß+. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Widersinn und Wirklichkeit
- Story: Gabriele Mazzoleni
- Zeichnungen: Giuseppe Facciotto
- Seiten: 24
Auf der Suche nach Material für eine Statue, die seinen Ruhm als Gründer der neuen Strömung des Dusselismus begründen soll, stößt Dussel auf eine alte Schreibmaschine – und ändert prompt seine Berufspläne: Nun soll seine Zukunft in der Literatur liegen! Als Thema kürt er Donalds abwechslungsreiche Arbeitstage aus, über die er nun also in einem wilden Mix aus Western, Science-Fiction oder auch Komik schreibt. Doch aus irgendeinem Grund passiert all das, was er in seinem Buch beschreibt, tatsächlich – das Ergebnis ist ein wildes Chaos, in das Donald stürzt, und aus dem er nur schwer wieder herauskommt…
Gabriele Mazzoleni schafft hier ein absurdes Gagfeuerwerk, das vor allem im ersten Teil teilweise echt gute Momente hat und vor allem Fans chaotischer Gagstorys gefallen dürfte. Auch die Zeichnungen wissen recht gut zu unterhalten. Dennoch ist es hier teilweise ein wenig zu viel des Guten und vor allem Daniel Düsentriebs Charakterisierung gefällt mir so gar nicht, sodass es auch hier wieder nur zu einem Mittelmaß+ reicht. D.U.C.K. (Diskussion)
Auf Ruhmesrundfahrt
- Story und Zeichnungen: Paolo Mottura
- Seiten: 33
Für ein neues Luxusresort braucht Dagobert dringend ein Stück Land Kurtaksee – dieses gehört allerdings dem Franzosen Luc Lecontraire, der für seine Sturheit bei Verhandlungen bekannt ist. Wie erwartet ist er nicht bereit, Dagobert das Land zu verkaufen, es sei denn dieser begleitet ihn als Partner bei der baldigen Ruhmesrundfahrt um Entenhausen! Der delegiert die Aufgabe natürlich sofort an den armen Donald, der sich nun also auf zu einer strapazenreichen Radrundfahrt machen muss…
Als Radsportler widmet Paolo Mottura seine dritte Geschichte als Autor und Zeichner in Personalunion der Eroica, eine Radrundfahrt mit historischen Rädern in der Toskana. Dass diese in der deutschen Übersetzung mit keinem Wort erwähnt und durch die nichtssagende „Ruhmesrundfahrt um Entenhausen“ ersetzt wird, ist allerdings ziemlich schade. Doch auch sonst weiß die Story nicht wirklich zu überzeugen, zu viele neue Figuren, zu wirre und inkonsistente Handlung und zu überstürztes Ende. Seltsamauch Dagoberts Kommentar, dass sein Rad noch von seiner Zeit am Klondike stammt – ich war zwar selber nicht da damals, aber soweit ich weiß ist die Gegend nicht gerade ideal zum Radfahren und ich habe auch noch nie von radfahrenden Goldgräbern gehört, und dass Dagobert so einer sein soll, ist mir eh komplett neu. Einziger Pluspunkt sind die wie immer bei Mottura großartigen Zeichnungen, die allerdings in einer angemesseneren Story messeraufgehoben wären. Insgesamt glattes Mittelmaß, LTB 551 wartet noch immer auf die erste bessere Geschichte. D.U.C.K. (Diskussion)
Der Gespensterdudelsack
- Story: Marco Nucci
- Zeichnungen: Fabio Celoni
- Seiten: 12
Bei der Halloweenparty präsentiert Goofy ein Überbleibsel seines Onkels Goofnes, dem erfolglosen Erfinder: Ein Dudelsack, das ihm mit der Warnung überlassen wurde, es könne möglicherweise Geister hervorrufen… Doch davon lässt sich Goofy nicht abhalten und bläst in den Sack, was jedoch eine recht schaurige Wirkung hat…
Dass die erste besser Geschichte dieses Bandes gerade einmal zwölf Seiten hat, scheint zu LTB 551 zu passen. Das Gespensterdudelsack überzeugt unter anderem durch sein kurzes aber suggestives und teilweise auch ziemlich witziges Skript. Vor allem aber die Zeichnungen sind ziemlich gut, Fabio Celoni ist ja bereits durch einige ältere Werke wie Graf Phantula (LTB 434) dafür bekannt geworden, eine beunruhigende Atmosphäre zu erzeugen und auch hier enttäuscht er nicht und vermittelt eine gute Halloweenstimmung. Dennoch kann die Geschichte aufgrund ein paar kleiner schwächerer Stellen nicht durchwegs überzeugen, rettet sich aber noch auf ein Gut-. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Der Druide ist los!
- Story: Giorgio Fontana
- Zeichnungen: Lara Molinari
- Seiten: 22
Ein mächtiger Druide macht Entenhausen unsicher und stiehlt einen wertvollen Gegenstand nach dem anderen! Ein Fall für Phantomias, der allerdings auch recht wenig gegen die überirdischen Kräfte seines mysteriösen Gegners ausrichten kann… vielleicht können ihm neben Daniel Düsentrieb ja die Fieselschweiflinge aus aller Welt helfen, die wegen eines Sportwettbewerbs gerade in Entenhausen sind?
Das dürfte tatsächlich die erste halbwegs lange „normale“ Phantomias-Heldengeschichte seit Längerem im LTB sein, wo in letzter Zeit vor allem der Rächer-Phantomias die Oberhand gewonnen hatte. Doch an diesem Comeback stimmt leider so gut wie gar nichts. Die Story ist wirr wie sonst nichts, an keiner Stelle kommt Spannung raus und die Auflösung ist wirklich lächerlich und erklärt nicht, wieso der Drude jetzt ganz Entenhausen in Aufruhr versetzt hat, um an den Gegenstand seiner Begierde zu kommen. Auch die Hilfe durch die Fieselschweiflinge ist arg konstruiert und wirklich nicht glaubwürdig. Auch die Zeichnungen können hier nicht viel retten. Der bisherige Tiefpunkt eines auch sonst noch absolut nicht überzeugenden Bandes. Schlecht. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Die Geschichte der Menschheit: Das Barock
- Story: Augusto Macchetto
- Zeichnungen: Emilio Urbano
- Seiten: 27
Ein weiterer Teil der Serie Die Geschichte der Menschheit, in der Dussel und Primus den Zuhörern dieses Mal das Barock am Beispiel des Sonnenkönigs Duckwig XIV (Dagobert) näherbringend.
Wie, schon wieder Mittelmaß? Ja, das Lesen dieser Rezension dürfte weder besonders spannend, noch besonders abwechslungsreich sein – das ist die Lektüre dieses Bandes aber leider auch nicht. Eine weitere wirre Geschichte, deren Gags nicht zünden. Auch die Figurenverteilung überzeugt mich nicht, wieso zum Beispiel wird gerade Dagobert zu Louis XIV gemacht, wo die beiden doch fast nicht verschiedener sein könnten? Während der eine für seine verschwenderische Prunksucht bekannt ist, könnte der andere kaum geiziger sein und auch beispielsweise der Weg zum Erfolg der beiden unterscheidet sich maßgeblich – Gustav wäre hier zum Beispiel deutlich passender gewesen. Ich weiß, dass die Serie historische Ereignisse und Personen parodieren will, aber dazu ihr Charaktereigenschaften komplett zu entstellen, geht dann doch zu weit. Immerhin sind einige der erzählten Anekdoten (wie der lange Weg einer Mahlzeit oder eines Glas Wasser über verschiedene Diener) ganz witzig und wohl auch historisch korrekt, was der Geschichte immerhin noch ein glattes Mittelmaß beschert. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Der Wahrscheinlichkeitsumwandler
- Story: Pietro Zemelo
- Zeichnungen: Marco Mazzarello
- Seiten: 28
Gustav hat jetzt endgültig genug: Nachdem er wieder einmal völlig unverdient einen Wettbewerb gegen Donald gewonnen hat und danach von allen Entenhausenern ausgebuht wurde, macht er sich Gedanken über sein langweiliges Leben als Glückspilz. Doch er kommt zufällig bei Daniel Düsentrieb vorbei, der ihm seine neueste Erfindung vorstellt: Einen Wahrscheinlichkeitsumwandler! Mit dem lassen sich die Wahrscheinlichkeiten, dass bestimmte Dinge passieren, beeinflussen – und somit vielleicht auch Gustavs Glück! Zu dumm, dass ein zweites Exemplar auch noch Donald in die Hände fällt…
Muss das wirklich sein? Die Grundidee ist ausgelutscht, der Beginn ist ziemlich unlustig, das Ende zu vorhersehbar – und der große Hauptteil nahezu identisch zu Wiedersinn in Wirklichkeit 100 Seiten früher in diesem Band. Die dauernden Wahrscheinlichkeitsangaben sind anstrengend und die Zeichnungen auch nichts Besonderes. Vielleicht tue ich der Geschichte unrecht und sie konnte mich nur so gar nicht unterhalten, weil sie einfach eine langweilige Dopplung der zweiten Geschichte dieses LTBs ist – in einem anderen Band hätte sie wohl besser abgeschnitten, doch hier kann ich ihr leider nur die Bewertung Schlecht geben. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Design oder Nichtsein
- Story: Gaja Arrighini
- Zeichnungen: Nicola Tosolini
- Seiten: 33
Die Damen Entenhausens sind angewidert von Daniel Düsentrieb und Dagobert, die keinen Stil hätten. Das schlägt sich auch in Dagoberts Verkaufszahlen nieder, während Klevers Verkäufe in himmlische Höhen steigen – der hat mit Herrn Kubik nämlich eigens einen Star-Designer für das Äußere seiner Produkte angestellt. Natürlich muss Dagobert schnell reagieren. Er schafft es, Düsentrieb einen Praktikumsplatz bei einem weitere Stern der Designwelt zu verschaffen. Der Erfinder kommt auch tatsächlich gut ins Metier, läuft nun aber Gefahr, sich selber zu vergessen…
Schon drei schlechte Geschichten bisher, das gab es schon lange nicht mehr. Dieser Band macht echt keinen Spaß. Wieder eine zähe Story ohne konsistente Handlung, durch die man sich über 33 Seiten quälen muss. Einige der Figuren handeln absolut unglaubwürdig, sowohl Daniel Düsentrieb, bei dem am Ende immerhin ein bisschen tiefer gegangen wird, als auch die Damen, die sich hier allesamt komplett klischeehaft verhandeln, aber so lächerlich übertrieben, dass es einfach nur fragwürdig und unlustig ist. Auch die Zeichnungen sind zwischenzeitlich nicht schön anzusehen. Schlecht. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Kunterbunter Budenzauber
- Story: Giorgio Fontana
- Zeichnungen: Marco Palazzi
- Erstveröffentlichung: 15.07.2020
- Seiten: 12
Donald kommt von einem weiteren anstrengenden Münzenputztag bei Dagobert zurück und freut sich auf den wohlverdienten Feierabend. Doch Fehlanzeige, den Dussel ist da! Und er hat mal wieder große Pläne: Dieses Mal soll es groß ins Fernsehgeschäft gehen und Donald soll mitmachen! Und bei Dussel gibt es kein Entkommen…
Völlig absurde Kurzgeschichte, die mich aber immerhin im Gegensatz zu den vorigen Geschichten hin und wieder zum Grinsen gebracht hat. Mittelmaß-. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Aus dem Leben eines Tunichtguts: Eingeseift
- Story und Zeichnungen: Alessio Coppola
- Seiten: 1
Unlustiger Einseiter, über den ich keine weiteren Worte verlieren will. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Die Duckcoin-Blase
- Story: Fausto Vitaliano
- Zeichnungen: Giampaolo Soldati
- Seiten: 30
Dagobert ist durch das dauernde Auf und ab der Wechselkurse der unzähligen verschiedenen Währungen auf dieser Welt am Verzweifeln. Wäre es nicht möglich, eine Währung zu erschaffen, die allen Wechselkursen widersteht und sich nie ändert? Nachdem all seine Experten an dieser Aufgabe gescheitert sind, findet Dagobert schließlich selber die Lösung: virtuelles Geld! Duckcoin soll die Kryptowährung heißen und die Finanzwelt revolutionieren. Das scheint auch erst einmal ganz gut zu klappen, doch dann muss Dagobert die ganzen Nachteile einer Kryptowährung kennenlernen…
Puh, die Bewertung dieser letzten Geschichte fällt mir echt ziemlich schwer. Einerseits reiht sie sich in manchen Sequenzen in ihrer wirren Sinnlosigkeit perfekt an ihre Vorgängerinnen. Andererseits erklärt sie tatsächlich ganz gut, was die Vor- und Nachteile (vor allem aber die Nachteile) einer modernen Kryptowährung sind, von den massiven Kursschwankungen (die sich hier, wie auch in der Realität, mangels wahrem Wert als deutlich stärker herausstellen als bei normalem Geld) bis hin zur Gefahr einer großen Blase – Fausto Vitaliano schafft hier in gewisser Hinsicht einen eigentlich ganz guten Bildungscomic. Über Mittelmaß kommt der allerdings auch nicht hinaus. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)
Fazit
LTB 551 ist mit Sicherheit der bisher schlechteste Band 2021, ja, einer der schlechtesten der letzten Jahre. Einzige gute Geschichte, die sich allerdings auch nur aufgrund der guten Atmosphäre gerade so aus dem Mittelmaß retten kann, ist Der Gespensterdudelsack mit gerade einmal zwölf Seiten. Die Titelgeschichte ist vielleicht auch noch ganz interessant, der Rest ist größtenteils völlig wirrer, langweiliger und unlustiger Quatsch, für den ich absolut keine Leseempfehlung aussprechen kann. Hoffen wir, dass das doch recht schöne Cover nicht allzu viele Gelegenheitsleser anlockt, die dann vom Inhalt für immer vom LTB freigehalten werden. Und hoffen wir vor allem, dass der nächste Band besser wird – in LTB 552 wird der Geburtstag der Panzerknacker gefeiert, hoffentlich gebührlich. D.U.C.K. (Diskussion) 22:19, 14. Okt. 2021 (CEST)