Erika Fuchs: Unterschied zwischen den Versionen
Mattes (Diskussion | Beiträge) Erstmals erschienen in der Micky-Maus-Ausgabe 11/1954. "Die Erbuhr" erschien erst drei Jahre später. |
Mattes (Diskussion | Beiträge) |
||
(4 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
'''Dr. Erika Fuchs''' (* 7. Dezember 1906 in Rostock; † 22. April 2005 in München) war die wichtigste deutsche [[Comic]]-[[Übersetzerin]] und 1951 erste [[Liste der Chefredakteure des Ehapa Verlages|Chefredakteur]]in des [[Egmont Ehapa Verlag]]es. Durch ihre über vierzigjährige Tätigkeit zählen die von Fuchs verfassten Texte zu den meistgelesenen im deutschsprachigen Raum. In ihrem langen Leben wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter 2001 mit dem ''Roswitha-Preis'' und dem ''Heimito-von-Doderer-Preis'' – ersterer für ihren „Sprachstil, der Genre-prägend wurde und sich auch fest in der deutschen Umgangssprache etabliert hat“, der andere „für ihren Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache“. Ihr Tod im April 2005 bedeutete den Verlust der „''Grande Dame des Comics''“, so ihr ehemaliger Verlag in einem Nachruf.<ref name="nachruf">[https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20050425_OTS0194/trauer-um-dr-erika-fuchs-die-grande-dame-des-comics-verstarb-am-22-april-in-muenchen Presseaussendung mit Nachruf]</ref> | '''Dr. Erika Fuchs''' (* 7. Dezember 1906 in Rostock; † 22. April 2005 in München) war die wichtigste deutsche [[Comic]]-[[Übersetzerin]] und 1951 erste [[Liste der Chefredakteure des Ehapa Verlages|Chefredakteur]]in des [[Egmont Ehapa Verlag]]es. Durch ihre über vierzigjährige Tätigkeit zählen die von Fuchs verfassten Texte zu den meistgelesenen im deutschsprachigen Raum. In ihrem langen Leben wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter 2001 mit dem ''Roswitha-Preis'' und dem ''Heimito-von-Doderer-Preis'' – ersterer für ihren „Sprachstil, der Genre-prägend wurde und sich auch fest in der deutschen Umgangssprache etabliert hat“, der andere „für ihren Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache“. Ihr Tod im April 2005 bedeutete den Verlust der „''Grande Dame des Comics''“, so ihr ehemaliger Verlag in einem Nachruf.<ref name="nachruf">[https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20050425_OTS0194/trauer-um-dr-erika-fuchs-die-grande-dame-des-comics-verstarb-am-22-april-in-muenchen Presseaussendung mit Nachruf]</ref> | ||
Erika Fuchs ist | Erika Fuchs ist unter anderem die Etablierung des Inflektivs (scherzhaft „[[Erikativ]]“ genannt) in der deutschen Umgangssprache zu verdanken, der Verkürzung von Verben auf ihre Stammform (''Ächz!'', ''Seufz!''). Sie war eine der Ersten, die diese Wortform in ihren Übersetzungen für die [[Micky Maus Magazin|Micky Maus]] in der Schriftsprache verwendete. Neben dem Inflektiv gingen auch einige ihrer Formulierungen in den allgemeinen Sprachgebrauch über wie zum Beispiel der Spruch „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“, den sie erstmals 1954 in ihrer Übersetzung der Barks-Geschichte ''The Talking Dog'' (''[[Die Quiz-Sendung]]'') verwendete. | ||
Besondere Bekanntheit erreichten Erika Fuchs' Übersetzungen der Comic-Erzählungen von [[Carl Barks]], an denen sie teilweise bis in die 1990er Jahre feilte. | Besondere Bekanntheit erreichten Erika Fuchs' Übersetzungen der Comic-Erzählungen von [[Carl Barks]], an denen sie teilweise bis in die 1990er Jahre feilte. | ||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
=== Frühe Jahre === | === Frühe Jahre === | ||
[[Bild:Erika Fuchs Jung.jpg|thumb|right|Erika Fuchs im Alter von 26 Jahren (Aufnahme 1933)]] | [[Bild:Erika Fuchs Jung.jpg|thumb|right|Erika Fuchs im Alter von 26 Jahren (Aufnahme 1933)]] | ||
Erika Fuchs wurde am 7. Dezember 1906 als ''Johanne Theodolinde Erika Petri'' in Rostock geboren. Sie war das zweitälteste Kind des Ehepaars Auguste Petri geb. Horn (1878–1964) und August Petri (1873–1954). Die beiden lernten sich 1896 in München kennen, wo Auguste eine Ausbildung zur Volksschullehrerin machte und August an der Technischen Hochschule Maschinenbau studierte. Beide stammten aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und lebten in finanziell bescheidenen Verhältnissen. Auguste Horn unterrichtete nach bestandenem Lehrerinnenexamen Musik und Singen an einer evangelischen Volksschule in Augsburg, August Petri arbeitete nach seinem Studienabschluss 1899 bei verschiedenen | Erika Fuchs wurde am 7. Dezember 1906 als ''Johanne Theodolinde Erika Petri'' in Rostock geboren. Sie war das zweitälteste Kind des Ehepaars Auguste Petri geb. Horn (1878–1964) und August Petri (1873–1954). Die beiden lernten sich 1896 in München kennen, wo Auguste eine Ausbildung zur Volksschullehrerin machte und August an der Technischen Hochschule Maschinenbau studierte. Beide stammten aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und lebten in finanziell bescheidenen Verhältnissen. Auguste Horn unterrichtete nach bestandenem Lehrerinnenexamen Musik und Singen an einer evangelischen Volksschule in Augsburg, August Petri arbeitete nach seinem Studienabschluss 1899 bei verschiedenen Elektrofirmen. Durch Fleiß und harte Arbeit erlangte er schließlich eine gut bezahlte Stelle bei den Siemens-Schuckertwerken in Rostock, sodass 1904 Heirat und Familiengründung möglich wurden. Das Ehepaar Petri bekam sechs Kinder, davon wurden die ersten fünf innerhalb von acht Jahren geboren. 1905 kam der älteste Sohn Friedrich in Rostock zur Welt, 1906 die älteste Tochter Erika. | ||
1908 zog die Familie nach Reichenbach in Niederschlesien, wo August Petri den Bau eines Kraftwerks zur Elektrifizierung des Eulengebirges leitete. 1910 wechselte er wieder zu Siemens und wurde mit der Leitung eines Großprojekts zur Elektrifizierung von Hinterpommern beauftragt. In Belgard an der Persante (heute [[wikipedia:de:Białogard|Białogard]], Polen) entstand unter Leitung von August Petri eine sogenannte Überlandzentrale, ein Kohlekraftwerk, das eine halbe Million Menschen im ländlichen Raum mit elektrischer Energie versorgte. 1911 ging die Zentrale in Betrieb, und die Familie zog nach Belgard um, wo sie in der großen Direktorenvilla direkt neben dem Kraftwerk lebte. Es war ein ausgesprochen großbürgerlicher Haushalt mit Dienstboten wie Gärtner, Kindermädchen, Küchen- und Stubenmädchen. Wie es damals im Bürgertum üblich war, wurde trotzdem sehr gespart. Die Eltern legten Wert auf die moralische und schulische Erziehung ihrer Kinder; materielle Wünsche wurden nur selten erfüllt. Da die Geschwister aber im Alter eng beieinanderlagen, waren sie untereinander solidarisch und genossen ihre Kindheit in der Gruppe. Eine große Rolle im Haus Petri spielte die Musik. Die Mutter, die am liebsten Opernsängerin geworden wäre, pflegte ihre musikalische Neigung durch Hausmusik- und Liederabende. Auch in der Familie und in der Küche wurde viel gesungen. Die zeittypisch sehr strenge, patriarchalisch-autoritäre Haltung ihres konservativen Vaters empfand Erika Fuchs als distanzierend und einschränkend. Später erzählte sie: „''Bei uns daheim wurde nicht argumentiert und nicht ausdiskutiert. Da wurde befohlen und gehorcht''“.<ref name="Bohn 13">Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch – Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 13.</ref> | 1908 zog die Familie nach Reichenbach in Niederschlesien, wo August Petri den Bau eines Kraftwerks zur Elektrifizierung des Eulengebirges leitete. 1910 wechselte er wieder zu Siemens und wurde mit der Leitung eines Großprojekts zur Elektrifizierung von Hinterpommern beauftragt. In Belgard an der Persante (heute [[wikipedia:de:Białogard|Białogard]], Polen) entstand unter Leitung von August Petri eine sogenannte Überlandzentrale, ein Kohlekraftwerk, das eine halbe Million Menschen im ländlichen Raum mit elektrischer Energie versorgte. 1911 ging die Zentrale in Betrieb, und die Familie zog nach Belgard um, wo sie in der großen Direktorenvilla direkt neben dem Kraftwerk lebte. Es war ein ausgesprochen großbürgerlicher Haushalt mit Dienstboten wie Gärtner, Kindermädchen, Küchen- und Stubenmädchen. Wie es damals im Bürgertum üblich war, wurde trotzdem sehr gespart. Die Eltern legten Wert auf die moralische und schulische Erziehung ihrer Kinder; materielle Wünsche wurden nur selten erfüllt. Da die Geschwister aber im Alter eng beieinanderlagen, waren sie untereinander solidarisch und genossen ihre Kindheit in der Gruppe. Eine große Rolle im Haus Petri spielte die Musik. Die Mutter, die am liebsten Opernsängerin geworden wäre, pflegte ihre musikalische Neigung durch Hausmusik- und Liederabende. Auch in der Familie und in der Küche wurde viel gesungen. Die zeittypisch sehr strenge, patriarchalisch-autoritäre Haltung ihres konservativen Vaters empfand Erika Fuchs als distanzierend und einschränkend. Später erzählte sie: „''Bei uns daheim wurde nicht argumentiert und nicht ausdiskutiert. Da wurde befohlen und gehorcht''“.<ref name="Bohn 13">Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch – Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 13.</ref> | ||
=== Schul- und Studienzeit === | === Schul- und Studienzeit === | ||
Zu Ostern 1913 wurde Erika Fuchs in Belgard eingeschult. Nach drei Jahren Elementarschule kam sie auf die Belgarder Höhere Töchterschule, wo auch Englisch und Französisch unterrichtet wurde, das fachliche Niveau aber deutlich unter dem eines Gymnasiums lag. Diese damals für Mädchen übliche Schulform führte nicht zu einem regulären Abschluss. Als Schülerin fühlte Erika Fuchs sich völlig unterfordert. Später sagte sie: „''Wir trieben viel Unsinn und lernten wenig''“<ref name="Zeit">[http://www.zeit.de/2001/31/200131_c-serie-fuchs.xml ''Allein unter Jungen''], in: Die Zeit vom 26. Juli 2001, S. 67</ref>. Erst nachdem die Lehrerschaft durch eine ausgebildete Studienrätin bereichert wurde, änderte sich das („''Vom geistigen Reichtum in der Welt erfuhren wir erst, als wir eine richtige Studienrätin für Deutsch und Geschichte bekamen''“<ref name="Zeit"/>). Die neue Lehrkraft eröffnete interessierten Mädchen die Welt des Lernens und des Wissens. Gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Asta Hampe beschloss Erika Fuchs, alles zu versuchen, um auf das Gymnasium zu kommen, Abitur zu machen und später zu studieren. Belgard hatte zwar ein humanistisches Gymnasium, das war aber eine reine Knabenschule. Der Wunsch nach Lernen und Bildung traf bei Erika | Zu Ostern 1913 wurde Erika Fuchs in Belgard eingeschult. Nach drei Jahren Elementarschule kam sie auf die Belgarder Höhere Töchterschule, wo auch Englisch und Französisch unterrichtet wurde, das fachliche Niveau aber deutlich unter dem eines Gymnasiums lag. Diese damals für Mädchen übliche Schulform führte nicht zu einem regulären Abschluss. Als Schülerin fühlte Erika Fuchs sich völlig unterfordert. Später sagte sie: „''Wir trieben viel Unsinn und lernten wenig''“<ref name="Zeit">[http://www.zeit.de/2001/31/200131_c-serie-fuchs.xml ''Allein unter Jungen''], in: Die Zeit vom 26. Juli 2001, S. 67</ref>. Erst nachdem die Lehrerschaft durch eine ausgebildete Studienrätin bereichert wurde, änderte sich das („''Vom geistigen Reichtum in der Welt erfuhren wir erst, als wir eine richtige Studienrätin für Deutsch und Geschichte bekamen''“<ref name="Zeit"/>). Die neue Lehrkraft eröffnete interessierten Mädchen die Welt des Lernens und des Wissens. Gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Asta Hampe beschloss Erika Fuchs, alles zu versuchen, um auf das Gymnasium zu kommen, Abitur zu machen und später zu studieren. Belgard hatte zwar ein humanistisches Gymnasium, das war aber eine reine Knabenschule. Der Wunsch nach Lernen und Bildung traf bei Erika Fuchs’ Vater auf offene Ohren, wahrscheinlich, weil er als Sohn eines Schlachters seine eigene berufliche Karriere seinem Lernwillen verdankte. 1921 erwirkte August Petri, der für die national-konservative DNVP im Belgarder Stadtrat saß, mit Hilfe seiner politischen Gegner, der Sozialdemokraten, einen Beschluss, dass seine Tochter Erika und Asta Hampe das Belgarder Knabengymnasium besuchen durften, was einem kleinen Skandal gleichkam. „''Und die ganzen Konservativen... also die Freunde meines Vaters waren natürlich entsetzt und fanden das also ganz unmöglich und sahen da entsetzliche Zustände ausbrechen''“.<ref>Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch – Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 19 f.</ref> Die beiden Mädchen wurden für ein Jahr vom Schulunterricht freigestellt, um bei Privatlehrern ihre fehlenden Kenntnisse in Latein, Altgriechisch und Mathematik aufzuarbeiten. 1922 bestand Erika Fuchs die Aufnahmeprüfung zur Untersekunda. Bis zu ihrem Abitur 1926 besuchte sie als einziges Mädchen das Belgarder humanistische Gymnasium; [[wikipedia:de:Asta Hampe|Asta Hampe]], die später Karriere als Ingenieurin und Volkswirtin machte, war zuvor mit ihrer Familie nach Hamburg gezogen. | ||
[[Bild:Erika Fuchs Autogramm.jpg|thumb|left|Autogramm von Erika Fuchs (von [[Jano Rohleder]])]] | [[Bild:Erika Fuchs Autogramm.jpg|thumb|left|Autogramm von Erika Fuchs (von [[Jano Rohleder]])]] | ||
Zeile 20: | Zeile 20: | ||
=== Vor, im und nach dem Dritten Reich === | === Vor, im und nach dem Dritten Reich === | ||
Die Hochzeit von Erika und Günter Fuchs fand 1932 in Stettin statt. 1933 zog das Ehepaar nach Schwarzenbach an der Saale (Oberfranken), dem Geburtsort von Günter Fuchs. Dieser hatte sein Maschinenbau-Studium mit Schwerpunkt Technische Thermodynamik an der Technischen Hochschule München 1930 abgeschlossen. Schon während des Studiums hatte er im Bereich Heizungstechnik experimentiert, und 1931 gründete er gemeinsam mit seinem Vetter Hans Summa in seinem Heimatort Schwarzenbach eine Fabrik für Wohngebäudeheizungen, die „Summa Feuerungen GmbH“. Nach Hans Summas Tod im Jahr 1935 führte Günter Fuchs als alleiniger Geschäftsführer die Firma weiter<ref>[https://yvesvincentgrossmann.info/category/summa-feuerungen-gmbh/ Günter Fuchs: Ingenieur und Designtheoretiker], auf yvesvincentgrossmann.info, vom 10. Juli 2018</ref> | Die Hochzeit von Erika und Günter Fuchs fand 1932 in Stettin statt. 1933 zog das Ehepaar nach Schwarzenbach an der Saale (Oberfranken), dem Geburtsort von Günter Fuchs. Dieser hatte sein Maschinenbau-Studium mit Schwerpunkt Technische Thermodynamik an der Technischen Hochschule München 1930 abgeschlossen. Schon während des Studiums hatte er im Bereich Heizungstechnik experimentiert, und 1931 gründete er gemeinsam mit seinem Vetter Hans Summa in seinem Heimatort Schwarzenbach eine Fabrik für Wohngebäudeheizungen, die „Summa Feuerungen GmbH“. Nach Hans Summas Tod im Jahr 1935 führte Günter Fuchs als alleiniger Geschäftsführer die Firma weiter,<ref>[https://yvesvincentgrossmann.info/category/summa-feuerungen-gmbh/ Günter Fuchs: Ingenieur und Designtheoretiker], auf yvesvincentgrossmann.info, vom 10. Juli 2018</ref> die zeitweilig bis zu 50 Mitarbeiter beschäftigte. Daneben arbeitete Günter Fuchs an diversen Erfindungen meist energietechnischer Art, engagierte sich in der Ausbildung von Ofenbauern und wandte sich zunehmend dem Industriedesign zu. Gestaltung hatte ihn schon immer interessiert, so entwarf und baute er auch die Möbel für das Familienhaus in Schwarzenbach selbst; sie stehen mittlerweile im Münchner Stadtmuseum. Als Erfinder und technischer Tüftler erinnerte er seine Frau an den genialen Entenhausener Erfinder [[Daniel Düsentrieb]], und da sie selbst technisch ahnungslos war, befragte sie ihn gern, wenn es in den Duck-Übersetzungen um technische Dinge ging. „''Was er real und vernünftig macht, verwurschtle ich wieder, damit es ein bißchen verrückt wird.''“<ref name="Bohn 30">Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch – Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 30.</ref> | ||
In Schwarzenbach wurden in den Jahren 1934 und 1938 die beiden Söhne Thomas und Nikolaus geboren. Das Leben in der oberfränkischen Kleinstadt gefiel Erika Fuchs nur bedingt, aber sie hatte mit ihrem Mann ausgehandelt, dass sie jederzeit dem provinziellen Dasein entfliehen konnte. Da ihre Eltern mittlerweile in Berlin lebten, wo ihr Vater 1934 als Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Märkischen Elektrizitätswerks den Gipfel seiner Karriere erreicht hatte, verbrachte sie jedes Jahr viele Wochen in der Hauptstadt. | In Schwarzenbach wurden in den Jahren 1934 und 1938 die beiden Söhne Thomas und Nikolaus geboren. Das Leben in der oberfränkischen Kleinstadt gefiel Erika Fuchs nur bedingt, aber sie hatte mit ihrem Mann ausgehandelt, dass sie jederzeit dem provinziellen Dasein entfliehen konnte. Da ihre Eltern mittlerweile in Berlin lebten, wo ihr Vater 1934 als Direktor und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Märkischen Elektrizitätswerks den Gipfel seiner Karriere erreicht hatte, verbrachte sie jedes Jahr viele Wochen in der Hauptstadt. | ||
Zeile 38: | Zeile 38: | ||
=== Letzte Jahre === | === Letzte Jahre === | ||
[[Bild:Erikafuchsgedenkplakette.jpg|thumb|right|270px|Gedenkplakette der [[D.O.N.A.L.D.]] am ehemaligen Wohnhaus der Familie Fuchs]] | [[Bild:Erikafuchsgedenkplakette.jpg|thumb|right|270px|Gedenkplakette der [[D.O.N.A.L.D.]] am ehemaligen Wohnhaus der Familie Fuchs]] | ||
Das Jahr 1984 brachte noch einmal | Das Jahr 1984 brachte noch einmal eine Wende im Leben von Erika Fuchs. Am 11. Juli 1984 starb ihr Mann Günter nach mehr als 50-jähriger Ehe. Noch im gleichen Jahr verließ sie Schwarzenbach und zog nach München, wo das Ehepaar ein Reihenhaus im Stadtteil Gern erworben hatte. Erika Fuchs blieb weiterhin für den Ehapa Verlag als Übersetzerin und Chefredakteurin tätig, aufgrund ihrer Augenprobleme aber immer zurückhaltender. Erst 1988, mit fast 82 Jahren, übergab sie ihren Posten als Chefredakteurin des ''Micky Maus Magazins'' an [[Dorit Kinkel]]. Mit ihr schied auch Adolf Kabatek, ihr Wegbegleiter beim Ehapa Verlag, als Geschäftsführer aus. Beide übernahmen aber weiter kleinere Arbeiten im Verlag. So übersetzte Erika Fuchs noch Mitte der 1990er Jahre einige Geschichten von Carl Barks, die noch nicht oder nur teilweise auf Deutsch erschienen waren. Zudem verlieh sie einigen wenigen Geschichten, die von anderen Übersetzern verdeutscht worden waren, ihre eigene Diktion. Der letzte Eintrag „Text: Dr. Erika Fuchs“ im Impressum des [[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft|Donald Duck Sonderhefts]] findet sich in Ausgabe [[DDSH 153|153]] von 1998. | ||
Ein für Barks- und Fuchs-Fans großer Moment war das erste und einzige Zusammentreffen der beiden Comic-Legenden im Rahmen von Barks' Europa-Tournee 1994. Vom 24. bis 30. Juni hielt Carl Barks sich in München auf, und der Ehapa Verlag, Gastgeber der Deutschland-Tour, arrangierte pressewirksam einen Besuch bei Erika Fuchs in ihrem Münchener Haus. | Ein für Barks- und Fuchs-Fans großer Moment war das erste und einzige Zusammentreffen der beiden Comic-Legenden im Rahmen von Barks' Europa-Tournee 1994. Vom 24. bis 30. Juni hielt Carl Barks sich in München auf, und der Ehapa Verlag, Gastgeber der Deutschland-Tour, arrangierte pressewirksam einen Besuch bei Erika Fuchs in ihrem Münchener Haus. | ||
Zeile 45: | Zeile 45: | ||
== Inflektiv („Erikativ“) == | == Inflektiv („Erikativ“) == | ||
Neben | Neben Fuchs’schen Zitaten ([[Erika Fuchs#Zitate ihrer Übersetzungsarbeit|siehe diesen Abschnitt]]) ist vor allem eine weitere Übersetzungsspezialität von ihr in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen: der grammatische [[Inflektiv]], der auch unter dem Spitznamen „Erikativ“ bekannt ist und sich besonders in der Jugendsprache, in der Internet-Kommunikation und in anderen digitalen Medien verbreitet hat. Erfunden wurde diese Wortform nicht von Erika Fuchs, sie war auch in den amerikanischen Comics vorgegeben (''groan!'', ''sigh!''), zum Comic-Stilmittel wurde der Inflektiv aber erst durch die – anfangs noch sparsame – Verwendung in den Fuchs’schen Übersetzungen. Formal ist der Inflektiv nichts anderes als die Reduzierung eines Verbs auf den Verbstamm: also ''stöhn'' statt ''stöhnen'', ''klirr'' statt ''klirren'', ''kicher'' statt ''kichern''. Damit wurden anfangs vor allem lautmalerische (onomatopoetische) Effekte erzielt. Später wurden Inflektive, auch bei Erika Fuchs, auf nicht-lautmalerische Aspekte wie psychische oder körperliche Zustände ausgeweitet (''grübel'', ''grummel'', ''schudder'', ''zitter''). Wurden Comics in den 1950er Jahren noch von besorgten Sittenwächtern wegen dieser angeblich primitiven „Stammelsprache“ als „Lektüre für Analphabeten“ gebrandmarkt, sind Floskeln wie ''Ächz!'' oder ''Gähn!'' mittlerweile in den deutschen Sprachgebrauch eingegangen. Sehr viel später kamen komplexere Inflektivkonstruktionen dazu, vor allem in der digitalen Kommunikation, wie z.B. die Steigerung „lächel“ – „liebanlächel“ – „ganzliebanlächel“ oder das expressive „indietischkantebeiß“ statt des comic-klassischen „arrrgh!“ | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
Zeile 72: | Zeile 72: | ||
Bereits kurz nach Ende ihrer Übersetzungstätigkeit wurden viele Texte von Fuchs redaktionell bearbeitet. Davon betroffen waren unter anderem Nachdrucke im ''[[Goofy Magazin]]'', im ''[[DDSH]]'' oder in den ''[[Die besten Geschichten mit Donald Duck|Klassik Alben]]''. Diese Fremdeingriffe dienten meist der Ästhetik, oftmals sollten die Sprechblasen voller erscheinen. Manche Änderungen wirken hingegen sinnbefreit, wie die Umbenennung einiger Nebenfiguren in ''[[Eine dunkle Story aus dem dunklen Erdteil]]'' (aus ''Professor Schratt-Schierling'' wird ''Professor Popenpingel''). | Bereits kurz nach Ende ihrer Übersetzungstätigkeit wurden viele Texte von Fuchs redaktionell bearbeitet. Davon betroffen waren unter anderem Nachdrucke im ''[[Goofy Magazin]]'', im ''[[DDSH]]'' oder in den ''[[Die besten Geschichten mit Donald Duck|Klassik Alben]]''. Diese Fremdeingriffe dienten meist der Ästhetik, oftmals sollten die Sprechblasen voller erscheinen. Manche Änderungen wirken hingegen sinnbefreit, wie die Umbenennung einiger Nebenfiguren in ''[[Eine dunkle Story aus dem dunklen Erdteil]]'' (aus ''Professor Schratt-Schierling'' wird ''Professor Popenpingel''). | ||
In neuester Zeit (deutlich zu beobachten etwa seit 2020) werden die Fuchs'schen Texte zum Teil kritisch gesehen, weil sie modernen Kriterien einer nicht-diskriminierenden Sprache nicht mehr entsprechen. Ausgehend von Weisungen des Disney-Konzerns werden die Fuchs-Texte redaktionell bearbeitet, um als problematisch empfundene Passagen zu entschärfen.<ref>Stefan Pannor: ''Disney-Comics, Rassismus und Zensur''. In: ''COMIC!'' Jahrbuch 2024, S. 8–57.</ref> So strich die Redaktion Wörter wie „Untermensch“ oder „Muselmann“ und ersetzte sie durch scheinbar harmlose Worte. Heraus kommen „Ich werde nicht dulden, daß ein mickriger Möchtegern mich in den Schatten stellt“ (statt dem „mulmigen Muselmann“ der Fuchs-Übersetzung) oder „Menschen im Untergrund pflege ich unterirdisch zu erledigen“ (statt den erwähnten „Untermenschen“ im Originalwortlaut). Ebenfalls entschärft wurde eine Aussage Donalds, der seinen Vetter in ''[[Gute Nachbarschaftshilfe]]'' ebenfalls als „Untermensch“ | In neuester Zeit (deutlich zu beobachten etwa seit 2020) werden die Fuchs'schen Texte zum Teil kritisch gesehen, weil sie modernen Kriterien einer nicht-diskriminierenden Sprache nicht mehr entsprechen. Ausgehend von Weisungen des Disney-Konzerns werden die Fuchs-Texte redaktionell bearbeitet, um als problematisch empfundene Passagen zu entschärfen.<ref>Stefan Pannor: ''Disney-Comics, Rassismus und Zensur''. In: ''COMIC!'' Jahrbuch 2024, S. 8–57.</ref> So strich die Redaktion Wörter wie „Untermensch“ oder „Muselmann“ und ersetzte sie durch scheinbar harmlose Worte. Heraus kommen „Ich werde nicht dulden, daß ein mickriger Möchtegern mich in den Schatten stellt“ (statt dem „mulmigen Muselmann“ der Fuchs-Übersetzung) oder „Menschen im Untergrund pflege ich unterirdisch zu erledigen“ (statt den erwähnten „Untermenschen“ im Originalwortlaut). Ebenfalls entschärft wurde eine Aussage Donalds, der seinen Vetter in ''[[Gute Nachbarschaftshilfe]]'' ebenfalls als „Untermensch“ bezeichnete. Seit 2021 werden auch Wörter wie „Indianer“ oder Begriffe mit Bezug auf Religion vermieden. Diese Änderungen haben allerdings auch massive Kritik hervorgerufen. Die Umbenennung von „Fridolin Freudenfett“ in „Fridolin Freundlich“ in der Barks-Geschichte ''[[Glück im Unglück]]'' löste eine negative Resonanz in der ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'' (FAZ) von Seiten des Literaturwissenschaftlers Prof. Achim Hölter aus<ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/zensierte-comics-egmont-verlag-aendert-klassische-uebersetzungen-17280271.html FAZ: Fridolin Freudenfett wurde geschlachtet], abgerufen am 16. Oktober 2024.</ref> und zog ein breites Medienecho nach sich sowie eine Petition ''Hände weg von Donald Duck!'', die mehr als 10.000 Unterstützer fand. Einige dieser Textverfälschungen finden sich auch in [[Liste aller Carl Barks gewidmeten Ausgaben|Gesamtausgaben]], obwohl diese mit der Aussage werben, der Originaltext von Erika Fuchs sei abgedruckt. Besonders betroffen ist die ''[[LTB Classic Edition]]'', in der allein in [[LTB Classic Edition 12|Band 12]] 109 redaktionelle Bearbeitungen gefunden wurden.<ref>[https://www.derstandard.at/story/2000127438055/political-correctness-darf-man-donald-duck-zensieren Political Correctness: Darf man Donald Duck zensieren?], Der Standard, abgerufen am 16. Oktober 2024</ref> | ||
Davon zu unterscheiden sind Textänderungen, die Erika Fuchs selbst durchgeführt hat. So entschärfte sie den (wahrscheinlich wagnerisch gemeinten) Gruß „Heil!“, den Tick, Trick und Track in ''[[Die Insel im All]]'' verwenden und der aufgrund der Nähe zum nationalsozialistischen Regime nicht mehr tragbar erschien, in ein „Seid gegrüßt!“, als sie ihre Übersetzung überarbeitete. Bei Nachdrucken der Erstübersetzung wie in der [[Barks Library]] wurde der Gruß seitens der Redaktion in „Hallo“ abgeändert. Auch in ''[[Eingefrorenes Geld]]'' schwächte Fuchs ihren Text ab. So hegt Dagobert in der Erstübersetzung noch [[Mord]]absichten gegenüber den Panzerknackern ( „[...] sind sie ersoffen... vertilgt... vernichtet... ausradiert!“), während er in der überarbeiteten Fassung die Eindringlinge lediglich abschrecken will. | Davon zu unterscheiden sind Textänderungen, die Erika Fuchs selbst durchgeführt hat. So entschärfte sie den (wahrscheinlich wagnerisch gemeinten) Gruß „Heil!“, den Tick, Trick und Track in ''[[Die Insel im All]]'' verwenden und der aufgrund der Nähe zum nationalsozialistischen Regime nicht mehr tragbar erschien, in ein „Seid gegrüßt!“, als sie ihre Übersetzung überarbeitete. Bei Nachdrucken der Erstübersetzung wie in der [[Barks Library]] wurde der Gruß seitens der Redaktion in „Hallo“ abgeändert. Auch in ''[[Eingefrorenes Geld]]'' schwächte Fuchs ihren Text ab. So hegt Dagobert in der Erstübersetzung noch [[Mord]]absichten gegenüber den Panzerknackern ( „[...] sind sie ersoffen... vertilgt... vernichtet... ausradiert!“), während er in der überarbeiteten Fassung die Eindringlinge lediglich abschrecken will. | ||
Einige wenige Geschichten übersetzte Erika Fuchs zweimal. Im Gegensatz zu den oben genannten Überarbeitungen unterscheiden sich die Texte dabei komplett. Diese ''Neuübersetzungen'' erfolgten entweder in Unkenntnis der Erstübersetzung oder weil der Originaltext nicht mehr auffindbar war. | Einige wenige Geschichten übersetzte Erika Fuchs zweimal. Im Gegensatz zu den oben genannten Überarbeitungen unterscheiden sich die Texte dabei komplett. Diese ''Neuübersetzungen'' erfolgten entweder in Unkenntnis der Erstübersetzung oder weil der Originaltext nicht mehr auffindbar war. | ||
Darüber hinaus wird Erika Fuchs auch der Begriff „Lauschangriff“ zugeschrieben. Demzufolge soll sie ihn 1968 in der Geschichte ''Irrungen und Wirrungen mit einen Werwolf'' verwendet haben und ihm so den Weg in den allgemeinen Sprachgebrauch der Deutschen geebnet haben. Jedoch wurde die Geschichte nicht durch Erika Fuchs übersetzt und auch nicht 1968 erstellt, sodass dieser Begriff nicht von ihr stammen kann. Das Original, auf dem die Geschichte basiert erschien gar erst 2015 im [[DDSH 333]] unter dem Titel ''Werwolf des Nordens''. Auch diese Geschichte wurde nie durch Erika Fuchs übersetzt. Leider wird auch im [[Vorwort]] des Buchs ''Nur keine Sentimentalitäten! – Wie Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte'' von Ernst Horst, einem bekannten [[Donaldismus|Donaldisten]], erwähnt, dass der Begriff „Lauschangriff“ auf Erika Fuchs beruhe.<ref>[https://bilder.buecher.de/zusatz/29/29500/29500692_lese_1.pdf 24-seitige Leseprobe von ''Nur keine Sentimentalitäten! – Wie Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte'']] (*.pdf-Datei; Karl Blessing Verlag, München, 2010)</ref> | |||
→ Für eine Liste aller Neuübersetzungen von Erika Fuchs, siehe [[Liste aller Neuübersetzungen von Erika Fuchs]] | → Für eine Liste aller Neuübersetzungen von Erika Fuchs, siehe [[Liste aller Neuübersetzungen von Erika Fuchs]] | ||
Zeile 101: | Zeile 103: | ||
*„Mir kreist der Hut! Mein Gehirn käst! Meins ist völlig verdunstet!“ ([[Tick, Trick und Track]]) | *„Mir kreist der Hut! Mein Gehirn käst! Meins ist völlig verdunstet!“ ([[Tick, Trick und Track]]) | ||
Weitere Zitate | Weitere zusammengestellte Zitate, mit Bildern und Quellen, finden sich [http://www.savoy-truffle.de/zippo/donaldpics.html hier]. | ||
== Literatur über Erika Fuchs == | == Literatur über Erika Fuchs == | ||
[[Bild:Fuchs-Buch.jpg|thumb|right|''Das Erika Fuchs Buch'' (Bild von [http://www.buecher-nach-isbn.info/3-929746/3929746107-Das-Erika-Fuchs-Buch-Klaus-Bohn-3-929746-10-7.html buecher-nach-isbn.info])]] | [[Bild:Fuchs-Buch.jpg|thumb|right|''Das Erika Fuchs Buch'' (Bild von [http://www.buecher-nach-isbn.info/3-929746/3929746107-Das-Erika-Fuchs-Buch-Klaus-Bohn-3-929746-10-7.html buecher-nach-isbn.info])]] | ||
1996 wurde ''[[Das Erika Fuchs Buch]]'' veröffentlicht (vollständiger Titel: ''Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', ISBN 3929746107, ab dem 1. Januar 2007 978-3-929746-10-5). Der Autor ist [[Klaus Bohn]], der das umfassend illustrierte Buch mit Hilfe seiner Schwester Monika verfasste. Die zahlreichen Bilder stammen vornehmlich aus dem Privatbesitz der Familie Fuchs. Das Buch hat 189 Seiten und ist bei [[Dreidreizehn]] erschienen, mittlerweile aber vergriffen. | 1996 wurde ''[[Das Erika Fuchs Buch]]'' veröffentlicht (vollständiger Titel: ''Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', ISBN {{ISBN|3929746107}}, ab dem 1. Januar 2007 978-3-929746-10-5). Der Autor ist [[Klaus Bohn]], der das umfassend illustrierte Buch mit Hilfe seiner Schwester Monika verfasste. Die zahlreichen Bilder stammen vornehmlich aus dem Privatbesitz der Familie Fuchs. Das Buch hat 189 Seiten und ist bei [[Dreidreizehn]] erschienen, mittlerweile aber vergriffen. | ||
Leider enthält das Buch nicht wenige sachliche Fehler insbesondere zur Biographie von Erika Fuchs, was wohl daran liegt, dass Bohn die mündlichen Äußerungen von Erika Fuchs ungeprüft übernommen hat. Dadurch haben sich etliche Irrtürmer eingeschlichen, die seitdem immer weiter kolportiert werden. Eine überarbeitete Neuauflage erscheint sinnvoll, ist jedoch fraglich, da [[The Walt Disney Company|Disney]] nach Aussage von [[Dreidreizehn]] unverhältnismäßig hohe Lizenzgebühren verlangte. Zudem war die Familie Fuchs, auch Erika Fuchs selber, im Nachhinein nicht glücklich über die inhaltliche Ausgestaltung.<ref name="DRDR">[https://www.comicforum.de/showthread.php?71258 Thread ''Erika Fuchs ist verstorben.''], auf comicforum.de vom 25. April 2005</ref> Ihnen war damit zu viel Privates an die Öffentlichkeit gedrungen, was sich auch nach dem Tod von Erika Fuchs | Leider enthält das Buch nicht wenige sachliche Fehler insbesondere zur Biographie von Erika Fuchs, was wohl daran liegt, dass Bohn die mündlichen Äußerungen von Erika Fuchs ungeprüft übernommen hat. Dadurch haben sich etliche Irrtürmer eingeschlichen, die seitdem immer weiter kolportiert werden. Eine überarbeitete Neuauflage erscheint sinnvoll, ist jedoch fraglich, da [[The Walt Disney Company|Disney]] nach Aussage von [[Dreidreizehn]] unverhältnismäßig hohe Lizenzgebühren verlangte. Zudem war die Familie Fuchs, auch Erika Fuchs selber, im Nachhinein nicht glücklich über die inhaltliche Ausgestaltung.<ref name="DRDR">[https://www.comicforum.de/showthread.php?71258 Thread ''Erika Fuchs ist verstorben.''], auf comicforum.de vom 25. April 2005</ref> Ihnen war damit zu viel Privates an die Öffentlichkeit gedrungen, was sich auch nach dem Tod von Erika Fuchs nicht geändert hat. Auch signierte Erika Fuchs das Buch ungern.<ref name="DRDR"/> | ||
Aus den genannten Gründen gilt das Buch als Rarität und wird antiquarisch zu entsprechend hohen Preisen gehandelt. | Aus den genannten Gründen gilt das Buch als Rarität und wird antiquarisch zu entsprechend hohen Preisen gehandelt. | ||
Zeile 113: | Zeile 115: | ||
Zudem wurde auch ein von Wolfgang Koczian geführtes Interview mit Erika Fuchs in dem von [[Klaus Strzyz]] und [[Andreas C. Knigge]] zusammengestellten Buch ''Disney von innen. Gespräche über das Imperium der Maus'' (Ullstein, 1988) veröffentlicht (S. 300–309). | Zudem wurde auch ein von Wolfgang Koczian geführtes Interview mit Erika Fuchs in dem von [[Klaus Strzyz]] und [[Andreas C. Knigge]] zusammengestellten Buch ''Disney von innen. Gespräche über das Imperium der Maus'' (Ullstein, 1988) veröffentlicht (S. 300–309). | ||
Der [[Donaldismus|Donaldist]] [[Ernst Horst]] schreibt in seinem 2010 erschienenen Buch ''Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte'' über Besonderheiten, Eigenheiten, aber auch Fehler der Fuchs’schen Übersetzung (Blessing, München 2010, ISBN 978-3-89667-406-7). | Der [[Donaldismus|Donaldist]] [[Ernst Horst]] schreibt in seinem 2010 erschienenen Buch ''Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte'' über Besonderheiten, Eigenheiten, aber auch Fehler der Fuchs’schen Übersetzung (Blessing, München 2010, ISBN {{ISBN|978-3-89667-406-7}}). | ||
== Weblinks == | == Weblinks == |