Dagobert Duck: Unterschied zwischen den Versionen
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Auch über Dagoberts Herkunft gibt es viele Versionen. Bei Barks und Rosa stammt er vom [[Clan der Ducks]] ab und ist gebürtiger Schotte, beispielsweise in ''[[Glanz und Gloria derer von Duck]]'', einer Erzählung über die Geschichte der Ducks, wird jedoch berichtet, dass nur seine Vorfahren Schotten seien. | Auch über Dagoberts Herkunft gibt es viele Versionen. Bei Barks und Rosa stammt er vom [[Clan der Ducks]] ab und ist gebürtiger Schotte, beispielsweise in ''[[Glanz und Gloria derer von Duck]]'', einer Erzählung über die Geschichte der Ducks, wird jedoch berichtet, dass nur seine Vorfahren Schotten seien. | ||
Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen. | Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen. Einige Geschichten spielen vollständig in der Zeit des heranwachsenden Onkel Dagobert in dessen schottischer Heimat und zeigen diesen als unternehmungslustigen, aber auch gerechtigkeitsaffinen Burschen. Beispiele hierfür sind: ''Warmherzige Weihnacht'' (2013, [[Tormod Løkling]] und [[Arild Midthun]], erschienen u. a. in [[LTB Advent 1]], [[Walt Disneys Lustiges Weihnachtsfest]]), ''[[Damals]]: Das erste Abenteuer'' (2020, [[Kari Korhonen]], erschienen u.a. in [[Onkel Dagoberts Memoiren]]) und ''[[Dagobert und der Drache von Glasgow]]'' (2022, Joris Chamblain und [[Fabrizio Petrossi]]). Diese drei Geschichten orientieren sich stark an dem von Don Rosa geprägten Bild des jungen Dagoberts. | ||
Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte. Dagoberts Kenntnisse über asiatische Sprachen wird zum Beispiel in ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' sichtbar, wo er sich ohne Probleme mit den Bewohnern von [[Tralla La]] verständigen kann. Laut ''Die Schreckensburg im Finstermoor'' (u.a. in [[LTB 317]]) beherrscht Onkel Dagobert dank seiner schottischen Wurzeln auch das den keltischen Sprachen zuzuordnende Schottisch-Gälisch in Wort und Schrift. | Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte. Dagoberts Kenntnisse über asiatische Sprachen wird zum Beispiel in ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' sichtbar, wo er sich ohne Probleme mit den Bewohnern von [[Tralla La]] verständigen kann. Laut ''Die Schreckensburg im Finstermoor'' (u.a. in [[LTB 317]]) beherrscht Onkel Dagobert dank seiner schottischen Wurzeln auch das den keltischen Sprachen zuzuordnende Schottisch-Gälisch in Wort und Schrift. | ||
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Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert: | Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert: | ||
{{Zitat|Ein [...] Bild für einen kraftlosen Plutokraten, der unabänderlich an der Vergangenheit hängt. Die Zeit für romantische und leidenschaftliche Kapitalisten – halb Seeräuber und halb Abenteurer – in einer Welt mit unbegrenzten Möglichkeiten [ist abgelaufen]. Im technikbegeisterten Amerika der 60er Jahre [...] hat ein alter, angeschlagener und müder Dagobert keine Chance mehr.|Leonardo Gori<ref>[[Hall of Fame 3]]: „[[Romano Scarpa]]“, [[Egmont Comic Collection]], Köln 2004: S.14-15</ref>}} | {{Zitat|Ein [...] Bild für einen kraftlosen Plutokraten, der unabänderlich an der Vergangenheit hängt. Die Zeit für romantische und leidenschaftliche Kapitalisten – halb Seeräuber und halb Abenteurer – in einer Welt mit unbegrenzten Möglichkeiten [ist abgelaufen]. Im technikbegeisterten Amerika der [19]60er Jahre [...] hat ein alter, angeschlagener und müder Dagobert keine Chance mehr.|Leonardo Gori<ref>[[Hall of Fame 3]]: „[[Romano Scarpa]]“, [[Egmont Comic Collection]], Köln 2004: S.14-15</ref>}} | ||
Obgleich es fraglich ist, dass [[Romano Scarpa]] diesen Gedanken hatte, als er das Bild zeichnete, trifft der Kommentar von Gori durchaus auf Dagoberts Situation zu. „Wie wir in ''Der arme reiche Mann'' und der Geschichte über den Geldspeicherumzug gesehen haben, lehnen diejenigen, die eisern an der Vergangenheit festhalten, jegliche Form von Veränderung und Fortschritt ab“, schreibt [[Geoffrey Blum]].<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 20.</ref> Als ein Beamter in eben dieser Geschichte ''Moderne Zeiten'' sagt: „Die Welt bleibt doch nicht stehen!“, antwortet Dagobert energisch: „Ich will aber, dass sie stehen bleibt!“ | Obgleich es fraglich ist, dass [[Romano Scarpa]] diesen Gedanken hatte, als er das Bild zeichnete, trifft der Kommentar von Gori durchaus auf Dagoberts Situation zu. „Wie wir in ''Der arme reiche Mann'' und der Geschichte über den Geldspeicherumzug gesehen haben, lehnen diejenigen, die eisern an der Vergangenheit festhalten, jegliche Form von Veränderung und Fortschritt ab“, schreibt [[Geoffrey Blum]].<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 20.</ref> Als ein Beamter in eben dieser Geschichte ''Moderne Zeiten'' sagt: „Die Welt bleibt doch nicht stehen!“, antwortet Dagobert energisch: „Ich will aber, dass sie stehen bleibt!“ | ||
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Bei der Frage, wieviel Geld Dagobert Duck denn nun eigentlich habe, kommt man häufig zu unterschiedlichen Zahlen. Die Zeichner, Texter und Übersetzer lassen dabei gerne ihrer Fantasie freien Lauf, obgleich Dagobert sein Geld üblicherweise per Pegelstand und auch in Kubikhektar misst. | Bei der Frage, wieviel Geld Dagobert Duck denn nun eigentlich habe, kommt man häufig zu unterschiedlichen Zahlen. Die Zeichner, Texter und Übersetzer lassen dabei gerne ihrer Fantasie freien Lauf, obgleich Dagobert sein Geld üblicherweise per Pegelstand und auch in Kubikhektar misst. | ||
===Vermögensquantifizierungen=== | ===Vermögensquantifizierungen und Steuerlast=== | ||
[[Bild:Dagoberts Taler.jpg|thumb|right|Dagoberts Vermögen in einer anderen Version (© Disney)]] | [[Bild:Dagoberts Taler.jpg|thumb|right|Dagoberts Vermögen in einer anderen Version (© Disney)]] | ||
Je nach Quelle besitzt Onkel Dagobert (in der deutschen Version) | Je nach Quelle besitzt Onkel Dagobert (in der deutschen Version): | ||
*13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer ([[DDSH 7]], S. 3) | *13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer ([[DDSH 7]], S. 3) | ||
*500 Trillionen, 253 Billiarden, 675 Billionen, 123 Milliarden, 934 Millionen, 300 500 Taler und 13 Kreuzer ([[DDSH 18]], S. 49) | *500 Trillionen, 253 Billiarden, 675 Billionen, 123 Milliarden, 934 Millionen, 300 500 Taler und 13 Kreuzer ([[DDSH 18]], S. 49) | ||
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*6 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103 409 Taler und 65 Kreuzer (Gesamtvermögen – [[LTB 3]], S.7) | *6 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103 409 Taler und 65 Kreuzer (Gesamtvermögen – [[LTB 3]], S.7) | ||
*5 Pimpillionen, 396 Tripstrillionen (Gesamtvermögen – [[DDSH 78]], S.50) | *5 Pimpillionen, 396 Tripstrillionen (Gesamtvermögen – [[DDSH 78]], S.50) | ||
*30 Phantastillionen (''Das Phantastillionenjubiläum'', [[LTB 53]]) | |||
*29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S. 21) | *29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S. 21) | ||
*5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S. 9) | *5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S. 9) | ||
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*6 Fantastilliarden (werden erstmalig erreicht in ''Im Modus der D.R.A.N.G.S.A.L.'', [[LTB 594]]) | *6 Fantastilliarden (werden erstmalig erreicht in ''Im Modus der D.R.A.N.G.S.A.L.'', [[LTB 594]]) | ||
Der | Der „Fantastillionär“ ist wie der inzwischen etabliertere „Fantastilliardär“ eine Umschreibung für Onkel Dagobert und steht für eine Größenordnung, die eine hyperbolische, unermesslich hohe, aber ungenaue Zahl darstellt. Der Begriff, der in den Abenteuern von Onkel Dagobert häufig verwendet wird, um seinen Reichtum zu beschreiben, hat sich in der Umgangssprache verbreitet, um unverhältnismäßig hohe Zahlen auszudrücken – so ist der Begriff heute in zahlreichen Online-Wörterbüchern der italienischen Sprache zu finden. Die Zahl ergibt sich aus der Vorsilbe ''fantasti-(co)'' und ''(mi)-lione'' wie in milione, bilione usw.<ref>https://it.wikipedia.org/wiki/Fantastilione abgerufen am 17.10.2025</ref> | ||
Obwohl ein Fantastillion numerisch als kleiner als eine Fantastilliarde angesehen werden kann, gibt es in der Disney-Literatur einige Hinweise, die das Gegenteil beweisen würden. In dem Abenteuer ''Das Phantastillionenjubiläum'' (1957, [[LTB 53]]) wird eine Fantastillion im italienischsprachigen Original als 10^111 definiert, also 100.000.000.000 Googol: Eine Zahl, die deutlich höher ist als die, die [[Gian Giacomo Dalmasso]] im Prolog ([[Rahmenhandlung]]) zuweist, nämlich hunderttausend Milliarden oder 10^14. In der deutschen Übersetzung wurde die konkrete Sprechblase Dagoberts einfach mit Nullen ausgefüllt. | |||
In der amerikanischen Fassung besitzt Onkel Dagobert jede nach Quelle:<ref>Peter Kylling (10.11.2002). „Scrooge′s wealth“. [https://cbarks.dk/theserieswealth.htm cbarks.dk]</ref><ref>„史高治叔叔到底多有钱?“ [https://www.zhihu.com/question/30736946/answer/3304275956 zhihu.com]</ref> | |||
*250 umptillion fabulatillion dollars<ref>[[Der Käse von Kirkebö]]</ref> | |||
*315,360,000,000,000,000<ref>[[Die magische Sanduhr]]</ref> | |||
*500,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000.16 dollars<ref>[[Unternehmen Inselfrieden]]</ref> | |||
*Five Billion Quadroplatillion Umptuplatillion Multiplatillion Fantasticatillion Centrifugalillion Dollars and sixteen cents<ref>[[Die Kohldampf-Insel]]</ref> | |||
*Five hundred triplicatillion multipludillion quadruplicatillion centrifugalillion dollars and sixteen cents<ref>[[Eingefrorenes Geld]]</ref> | |||
*Four Fantasticatillion, nine Trillion Dollars and sixteen cents{{Quelle nötig}} | |||
*Nine Fantasticatillion, four Billion Jillion Centriffugalillion Dollars and sixteen cents<ref>[[Der richtige Erbe]]</ref> | |||
*Nine hundred fantasticatillion, seven hundred doubledecadecillion, eight hundred kumquatmafrillion ...<ref>[[Eine haarige Geschichte]]</ref> | |||
*One multiplujillion, nine obsquatumatillion, six hundred and twenty-three dollars and sixty-two cents<ref>[[Der zweitreichste Mann der Welt]]</ref> | |||
*One quadrillion amplifatillion dollars<ref>[[Der Kugeltank]]</ref> | |||
*One umptillion uncountabalillions of dollars<ref>[[Grüner Salat]]</ref> | |||
*Seven hundred and eighty-eight billion, four hundred and twenty-three million seventeen dollars and sixteen cents<ref>[[Wehe dem, der Schulden macht!]]</ref> | |||
*Ten skyrillion dollars<ref>[[Der verlorene Zehner]]</ref> | |||
*Three cubic acres (das entspräche etwa 772 000 Kubikmeter)<ref>z. B. in [[Weihnachten für Kummersdorf]], [[Die sieben Städte von Cibola]], [[Der reichste Mann der Welt (1952)]] erwähnt</ref> | |||
Denn ein Großunternehmer wie Dagobert Duck hat natürlich kein ruhendes Vermögen, sondern verzeichnet ständig Vermögenszu- und -abgänge. Zu nennen ist etwa die „halbstündige Zuwachsrate aus den Duck'schen Unternehmungen“ ([[LTB 16]], S. 141). Man sieht auch, wie Hubschrauber den Geldspeicher aus der Luft mit Geld befüllen ([[DD 111]], S. 71). | Solche Angaben sind natürlich prinzipiell mit Vorsicht zu genießen, denn man weiß oft nicht, wie sie eigentlich gemeint sind: Beziehen sie sich bspw. nur auf den Bargeldbestand oder umfassen sie auch das Giralgeld, sind sämtliche Vermögenswerte (Kapitalanlagen, Wertsachen, Fabriken, ...) mit eingerechnet? Denn ein Großunternehmer wie Dagobert Duck hat natürlich kein ruhendes Vermögen, sondern verzeichnet ständig Vermögenszu- und -abgänge. Zu nennen ist etwa die „halbstündige Zuwachsrate aus den Duck'schen Unternehmungen“ ([[LTB 16]], S. 141). Man sieht auch, wie Hubschrauber den Geldspeicher aus der Luft mit Geld befüllen ([[DD 111]], S. 71). Dagobert selbst umschreibt seine Geldeinnahmen pro Tag folgendermaßen: „Knapp eine Milliarde! Den Sonntag nicht mitgerechnet.“ (MM 23/82, S. 4). Laut Tick, Trick und Track betragen seine Tageseinnahmen 10 bis 12 Millionen Taler ([[LTB 100]], S. 70). | ||
Dagobert selbst umschreibt seine Geldeinnahmen pro Tag folgendermaßen: „Knapp eine Milliarde! Den Sonntag nicht mitgerechnet.“ (MM 23/82, S. 4). Laut Tick, Trick und Track betragen seine Tageseinnahmen 10 bis 12 Millionen Taler ([[LTB 100]], S. 70). | |||
Wie er auch selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens immer recht schnell (MM 37/03, S. 36). | Wie er auch selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens immer recht schnell (MM 37/03, S. 36). | ||
Für ein derartig riesiges Vermögen muss Dagobert entsprechend riesige Steuersummen zahlen. Laut Don Rosa sichern einzig Dagoberts Steuern den Erhalt der Stadt Entenhausen. | Ein Versuch der Vermögensquantifizierung ist eine Schätzung anhand des gefüllten Geldspeichers. Für weitere Informationen zur Größe des Geldspeichers siehe [[Geldspeicher#Standort, Aussehen und Größe|hier]]. | ||
Dagoberts angespanntes Verhältnis mit dem Finanzamt wird in Geschichten wie ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' ([[Don Rosa]]) oder ''Die Steuerprüfung'' ([[Flemming Andersen]], [[LTB 268]]) beschrieben. | |||
Für ein derartig riesiges Vermögen muss Dagobert entsprechend riesige Steuersummen zahlen. Laut Don Rosa sichern einzig Dagoberts Steuern und Geschäfte den Erhalt der Stadt Entenhausen.<ref>In „[[Seine Majestät Dagobert I.]]“ wendet sich der [[Bürgermeister]] an ihn, als Dagobert droht, nicht nur keine weiteren Steuern zu zahlen, sondern auch seine bisherigen Steuern zurückzuverlangen. Er meint kleinlaut, dass diese Forderung das Ende von Entenhausen wäre.<br>„[[Der Duck, den es nie gab]]“ bildet teilweise eine alternative Realität dar, in der durch Donalds Fehlen alles etwas anders ist. Als Dagobert in dieser alternativen Realität sein Vermögen verliert, kauft [[Mac Moneysac]] seine Geschäfte auf und bringt diese nach Afrika, was Entenhausen laut [[Franz Gans]] in eine Geisterstadt verwandelt.</ref> | |||
Dagoberts angespanntes Verhältnis mit dem Finanzamt wird in Geschichten wie ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' ([[Don Rosa]]) oder ''Die Steuerprüfung'' ([[Flemming Andersen]], [[LTB 268]]) beschrieben. Immer wieder verfällt er auf verrückte Ideen, um Steuern zu sparen. In ''Onkel Dagobert hoch drei'' (1970, u. a. [[LTB 89]]) spaltet Onkel Dagobert nicht nur seine Person in drei getrennte Persönlichkeiten, sondern auch die Gewinne aus seinem (gedritteltem) Finanzimperium, um Steuern zu sparen, wie er sogar anhand einer Beispielrechnung erläutert. | |||
In einer Vielzahl von Geschichten versucht Onkel Dagobert, die ihm aufgebürdete städtische Steuerlast zu umgehen – was nicht selten dazu führt, dass sich zwischen dem reichsten Mann der Welt und dem [[Bürgermeister]] (und dessen Verwaltungsapparat) ein kreativ ausgefochtener Konflikt entbrennt (siehe dazu beispielsweise ''Flucht nach Duckland'' ([[LTB 373]]), ''Onkel Dagoberts Steuerparadies'' ([[LTB 461]]) oder ''Der Kaiser von Talerhausen'' ([[LTB 467]], [[LTB Spezial 100]]). | |||
===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren=== | ===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren=== | ||
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Des Weiteren berichtet Onkel Dagobert in ''Die Traum-Schublade'' ([[LTB 233]]) von seiner Jugendliebe Donatella. | Des Weiteren berichtet Onkel Dagobert in ''Die Traum-Schublade'' ([[LTB 233]]) von seiner Jugendliebe Donatella. | ||
Innerhalb der vom finnischen Künstler [[Kari Korhonen]] geschaffenen [[Comicserie]] ''[[Damals]] '' trifft Onkel Dagobert in ''Der beste Löwe'' ([[DDSH 448]]) am angesehenen Duckford Institut auf die hübsche Studentin Millie, die ihm dabei hilft, die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Der kernige Cowboy Dagobert hat allerdings noch andere Verehrerin, die er gar nicht beachtet. Am Ende verabschieden sich Millie und Dagobert voneinander, doch in späteren Abenteuern eirnnert sich Dagobert an seine Freundin zurück. | |||
==Weitere Veröffentlichungen== | ==Weitere Veröffentlichungen== | ||
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Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref> | Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref> | ||
Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den | Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den 1990er-Jahren durch den Kunsthistoriker David Kunzle erweitert. Er hatte das Werk Dorfmans und Mattelarts ins Englische übersetzt und mit seinem 1990 auf Deutsch erschienenen Buch ''Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive'', versucht, das von diesen Autoren entwickelte „Modell zur Demaskierung der Ideologie, die in den scheinbar so unschuldigen Produkten der Kinder-Comics versteckt ist“ auf die Duck-Comics anzuwenden.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 12.</ref> Er stellt Onkel Dagobert in diesem Buch „als eine verachtungswürdige, wenn auch komische Gestalt, welche die unersättliche Gier amerikanischer Konzerne anklagt und sich selbst lächerlich macht“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 15.</ref>, dar, „in seinem zwanghaften Streben nach Aneignung von Rohstoffen, Arbeitskraft, Geschichte und Kunstschätzen könnte er ein Vorbild für amerikanische Wirtschaftsmagnaten, Pentagon-Beamte und Museumsdirektoren sein“.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 17.</ref> Kunzle warnt davor, dass „die Politik der wirtschaftlichen Eroberung anderer Länder […], indem sie in spannende, witziger Abenteuer umgesetzt wird, attraktiv und leichter verdaulich gemacht [wird].“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 16.</ref> In seinem ebenfalls 1990 erschienenen Aufsatz ''Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia'' greift er spezifisch einige Geschichten auf, in der die den Comics zugrunde liegende ''imperialistische Ideologie'' besonders klar erkennbar sei,<ref name="DK"/> und stellt dabei fest: | ||
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Bereits Barks selbst äußerte sich ablehnend zu dieser Einordnung. Er sah Dagobert als „Feind des kapitalistischen Systems“, der den Wettbewerb und das freie Unternehmertum in nur einem Jahr zerstören würde, weil er alles Geld hortet und es so dem Wirtschaftskreislauf entzieht. Barks schloss, dass nur Dagobert immer reicher werden würde, während alle anderen ihr Geld verlören.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 193.</ref> Dieses Problem des absoluten Monopols, das sich sogar auf den Geldbesitz erstreckt, wurde von Barks allerdings kaum thematisiert, da er selten Armut zeigt. | Bereits Barks selbst äußerte sich ablehnend zu dieser Einordnung. Er sah Dagobert als „Feind des kapitalistischen Systems“, der den Wettbewerb und das freie Unternehmertum in nur einem Jahr zerstören würde, weil er alles Geld hortet und es so dem Wirtschaftskreislauf entzieht. Barks schloss, dass nur Dagobert immer reicher werden würde, während alle anderen ihr Geld verlören.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 193.</ref> Dieses Problem des absoluten Monopols, das sich sogar auf den Geldbesitz erstreckt, wurde von Barks allerdings kaum thematisiert, da er selten Armut zeigt. | ||
Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt | Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt" /><ref>Vgl. [https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 60], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, die Komplexität der Geschichten transportiere jedoch stets einen zweischneidigen Blick auf materiellen Reichtum.<ref name="Russel B. Welk"/><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Die Quelle des güldenen Wasserfalls – Teil I: Der leidende König, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 61.</ref> Russel W. Belk hat zudem 60 Comics analysiert, nur in sieben Prozent davon findet sich eine uneingeschränkt positive Darstellung eines solchen Reichtums.<ref>Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 36.</ref> | ||
Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt | Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt"/> Zudem spielten auch Entlassungen spielten bei Dagobert Duck, im Unterschied zum kapitalistischen Mechanismus (besonders in Amerika: ''hire & fire'') nie eine Rolle.<ref name="welt"/> Auch die emotionale Struktur Dagoberts, geprägt von Leidenschaft und theatralischen Wutausbrüchen (man denke auch an sein Auf- und Abwandeln im [[Sorgenraum]] sowie an das Bezahlen Donalds als „Jammermädchen“ in ''[[Der Selbstschuß]]''), passe nicht in das Bild des ausbeuterischen Kapitalisten.<ref name="Robert Boyd"/>. Matthias Heine von der Zeitung ''Die Welt'' äußerte sich folgendermaßen dazu: „Verglichen mit diesen Vertretern des Kalte-Fische-Kapitalismus ist der temperamentvolle Onkel Dagobert ein wandelnder kleiner Heizofen, der nach allen Seiten weihnachtliche Wärme ausstrahlt.“<ref name="welt"/> Zudem würde sich Dagobert durch seine emotionale Struktur wie Heulen/Sorgen haben und seine Wutausbrüche unter den [[CEO]]s internationaler Konzerne der Gegenwart völlig unmöglich machen. Denn schon auf ihren US-Eliteuniversitäten werden die angehenden Manager in Psychologie-Seminaren darauf getrimmt, bloß keine Gefühle zu zeigen, vor allem aber nicht wütend zu werden.“<ref name="welt"/> Heine sprach in diesem Zusammenhang auch von Dagobert als „Anti-Heuschrecke“.<ref name="welt"/> | ||
In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref> | In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref> | ||
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