Dagobert Duck: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Dagobert Mutprobe.jpg|thumb|200px|links|Dagobert bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Dagobert Mutprobe.jpg|thumb|200px|links|Dagobert bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' (© Egmont Ehapa)]] | ||
Dagobert Duck kam erstmals in der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' (auch ''Weihnachten auf dem Bärenberg'', engl. ''Christmas on Bear Mountain'') als [[Donald]]s reicher, griesgrämiger Onkel zum Einsatz. Dagoberts englischer Name „Scrooge McDuck“ spielt auf den kalten und hartherzigen Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens' ''[[Eine Weihnachtsgeschichte]]'' an (auch die Geschichte ''Die Mutprobe'' selbst ist lose an ''A Christmas Carol'' angelehnt)<ref>[[Alberto Becattini]]: Barks und die Quellen seiner Inspiration, in: Carl Barks – Der Vater der Ducks, S. 138.</ref><ref name="forschung frankfurt">[http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/43081494/FoFra-2012_02web.pdf Dagobert Duck: Vom Griesgram zum Fantastilliardär – Einige Kapitel aus der Urgeschichte der reichsten Ente der Welt] (PDF; 11,0 MB), Forschung Frankfurt 2/2012, S. 126.</ref> – eine Rolle, die Dagobert später noch in zahlreichen [[Adaption]]en des Dickens-Klassikers wie etwa dem Film ''[[Mickys Weihnachtsgeschichte]]'' oder dem Comic ''Die Geister der Weihnacht'' ([[Guido Martina]] & [[José Colomer Fonts]], [[DD 284]] & [[LTB Weihnachten 8]]) übernehmen sollte. | Dagobert Duck kam erstmals in der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' (auch ''Weihnachten auf dem Bärenberg'', engl. ''Christmas on Bear Mountain'') als [[Donald]]s reicher, griesgrämiger Onkel zum Einsatz. Dagoberts englischer Name „Scrooge McDuck“ spielt auf den kalten und hartherzigen Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens' ''[[Eine Weihnachtsgeschichte]]'' an (auch die Geschichte ''Die Mutprobe'' selbst ist lose an ''A Christmas Carol'' angelehnt)<ref>[[Alberto Becattini]]: Barks und die Quellen seiner Inspiration, in: Carl Barks – Der Vater der Ducks, S. 138.</ref><ref name="forschung frankfurt">[http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/43081494/FoFra-2012_02web.pdf Dagobert Duck: Vom Griesgram zum Fantastilliardär – Einige Kapitel aus der Urgeschichte der reichsten Ente der Welt] (PDF; 11,0 MB), Forschung Frankfurt 2/2012, S. 126.</ref> – eine Rolle, die Dagobert später noch in zahlreichen [[Adaption]]en des Dickens-Klassikers wie etwa dem Film ''[[Mickys Weihnachtsgeschichte]]'' oder dem Comic ''Die Geister der Weihnacht'' ([[Guido Martina]] & [[José Colomer Fonts]], [[DD 284]] & [[LTB Weihnachten 8]]) übernehmen sollte. | ||
Ein weiteres Vorbild für Dagobert Ducks Figur könnte eine Figur aus dem Propagandafilm ''[[Spirit of '43]]'' sein: Hier kam eine mit schottischem Akzent sprechende Ente mit Backenbart, Gehstock und Zwicker vor, die Donald daran hindern wollte, sein Geld zu verprassen.<ref name="heise">[https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 70], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Inwiefern ''Spirit of '43'' beim Erschaffen Dagoberts in Barks' Hinterkopf war und ob Barks an dem Kriegspropaganda-Trickfilm mitgewirkt hat, ist bis heute nicht hinreichend belegbar. Gesichert ist hingegen – weil von Barks in einem Interview bestätigt –, dass er stark von <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/The_Gumps Andy Gumps]</span> reichem Onkel Bim inspiriert war.<ref>[[Thomas Andrae]]: ''Ein reicher Onkel für Donald''. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck]] 8.</ref> | |||
In der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' sitzt Dagobert an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Er äußert den Satz: „Grauenhaftes Fest!“ und dass er Weihnachten nicht möge, denn niemanden könne ihn leiden und er könne auch niemanden leiden. [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] möchte er erst beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghüte bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref name="deutschlandradio">[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Anfangs blieb er auch dieser hinterlistige und eigentlich sogar gemeine Onkel. Kennzeichnend dafür sind Geschichten, wie zum Beispiel ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'', wo über eine Gräueltat in Dagoberts Vergangenheit berichtet wird, die dieser noch nicht einmal bereut, oder auch ''[[Die magische Sanduhr]]'', wo er wieder einmal auf äußerst schändliche Mittel zugreift und nichts anderes als Geld im Kopf hat. | In der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' sitzt Dagobert an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Er äußert den Satz: „Grauenhaftes Fest!“ und dass er Weihnachten nicht möge, denn niemanden könne ihn leiden und er könne auch niemanden leiden. [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] möchte er erst beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghüte bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref name="deutschlandradio">[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Anfangs blieb er auch dieser hinterlistige und eigentlich sogar gemeine Onkel. Kennzeichnend dafür sind Geschichten, wie zum Beispiel ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'', wo über eine Gräueltat in Dagoberts Vergangenheit berichtet wird, die dieser noch nicht einmal bereut, oder auch ''[[Die magische Sanduhr]]'', wo er wieder einmal auf äußerst schändliche Mittel zugreift und nichts anderes als Geld im Kopf hat. | ||
[[Datei: | [[Datei:Early Versions of Scrooge McDuck.jpg|thumb|300px|rechts|Die optische Entwicklung Dagoberts, hier gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]] | ||
Anfangs noch ein kränklicher alter Mann, änderte und verjüngte sich allmählich sein Erscheinungsbild von Comic zu Comic. 1950, in Barks' ''[[Der zählende Papagei]]'' (auch ''Donald Duck und das mathematische Wundertier'', engl. ''The Pixilated Parrot'') entsprachen Aussehen und Kleidung, bestehend aus einem zumeist roten Gehrock, Zylinder, Zwicker, Gamaschen und Spazierstöckchen, erstmals vollständig der heute bekannten Norm. 1951 bekam die Figur mit den [[Panzerknacker]]n ihre ersten eigenen Gegenspieler. | Anfangs noch ein kränklicher alter Mann, änderte und verjüngte sich allmählich sein Erscheinungsbild von Comic zu Comic. 1950, in Barks' ''[[Der zählende Papagei]]'' (auch ''Donald Duck und das mathematische Wundertier'', engl. ''The Pixilated Parrot'') entsprachen Aussehen und Kleidung, bestehend aus einem zumeist roten Gehrock, Zylinder, Zwicker, Gamaschen und Spazierstöckchen, erstmals vollständig der heute bekannten Norm. 1951 bekam die Figur mit den [[Panzerknacker]]n ihre ersten eigenen Gegenspieler. | ||
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Nach Carl Barks folgten natürlich etliche andere Autoren, die Dagobert verwendeten, was ihn noch vielseitiger machte. Während er in italienischen Comics oft der harte Fantastilliardär blieb, den nichts außer sein Geld interessierte, hob beispielsweise [[Don Rosa]], der auch Dagoberts Biographie ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' schrieb, eher Dagoberts liebenswürdige und schrullige Art hervor. | Nach Carl Barks folgten natürlich etliche andere Autoren, die Dagobert verwendeten, was ihn noch vielseitiger machte. Während er in italienischen Comics oft der harte Fantastilliardär blieb, den nichts außer sein Geld interessierte, hob beispielsweise [[Don Rosa]], der auch Dagoberts Biographie ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' schrieb, eher Dagoberts liebenswürdige und schrullige Art hervor. | ||
==Name== | |||
Das englischsprachige Originalname von Dagobert Duck lautet Scrooge McDuck. Der Vorname „Scrooge“ ist an die männliche Hauptfigur an Charles Dickens' ''[[Eine Weihnachtsgeschichte]]'' angelehnt. Bereits im Januar 1947 fertige Carl Barks eine Geschichte mit Barney Bear für das Comicheft ''Our Gang'' Nr. 30 an, in der Barney sich mit einem gewissen „Mr. MacDuff“ anlegte, einem geizigen Golfplatzbesitzer, den Barney als „Old Scrooge“ bezeichnete. Wenige Ausgaben später, in Nr. 33, bekam es Barney dann erneut mit einem miesepetrigen Geizkragen in Person seines Onkel Grizzly zu tun. Als Barks im Juli 1947 einen reichen Onkel für Donald Duck konzipierte, der in einer Weihnachtsgeschichte auftreten sollte, dachte er vielleicht an Mr. MacDuff und Onkel Grizzly. Der Name „McDuff“ war eine zweifache Anspielung, einerseits auf den Golfausdruck „duff“ (Fehlschlag), andererseits auf die Figur ''Macduff'' aus der Tragödie ''McBeth'' von [[William Shakespeare]].<ref>[[David Gerstein]]. „Der denkende Donald“ in ''[[Onkel Dagobert und Donald Duck von Carl Barks 5]]'', [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2022, Seite 8, 10</ref> | |||
Den deutschen Namen ''Dagobert'' hat die promovierte Übersetzerin ''[[Erika Fuchs]]'', die sehr literaturinteressiert war, an den König <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Dagobert_I. Dagobert I.]</span> aus der frühesten Königsgeschichte der <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Merowinger Merowinger]</span> angelehnt.<ref name="welt">[https://www.welt.de/kultur/article1485028/Enten-wie-Dagobert-sind-keine-Heuschrecken.html Matthias Heine: Enten wie Dagobert sind keine Heuschrecken], Welt Online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Der männliche Vorname entstammt westgermanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „glänzend wie der Tag“ – oder im Falle von Onkel Dagobert womöglich „glänzend wie der Taler“. | |||
Im Deutschen, aber auch in einigen anderen Sprachen, hat Onkel Dagobert zudem einige Spitz- und Beinamen. Nicht selten wird er von Donald auch als „alter Knauser“, „der Geizhals“ oder „das alte Fossil“ bezeichnet. „Bertel“ wird er vor allem von seinen zwei Schwestern [[Mathilda Duck]] und [[Dortel Duck]] genannt sowie von Oma [[Dorette Duck]], aber auch von [[Primus von Quack]] und manchmal auch von den Panzerknackern oder Gundel. [[Gitta Gans]] verwendet gerne die nochmalige Verkleinerungsform „Bertelchen“. | |||
Aussagen zu Onkel Dagoberts Nachnamen „[[Duck]]“ bzw. „[[McDuck]]“ lassen einen Interpretationsspielraum zu. In fast allen Comicgeschichten lautet sein vollständiger Name „Dagobert Duck“. Seine schottischen Wurzeln führen jedoch auf den historischen Clan der McDucks zurück, was im US-sprachigen Raum durch den beibehaltenen Nachnamen zur Geltung kommt. Die in Schottland überlieferte und daher gängige Schreibform „MacDuck“ kann im US-Amerikanischen (ähnlich zum irischen „Mac“) zu „McDuck“ verkürzt werden. | |||
== Dagoberts Lebensgeschichte == | == Dagoberts Lebensgeschichte == | ||
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Auch über Dagoberts Herkunft gibt es viele Versionen. Bei Barks und Rosa stammt er vom [[Clan der Ducks]] ab und ist gebürtiger Schotte, beispielsweise in ''[[Glanz und Gloria derer von Duck]]'', einer Erzählung über die Geschichte der Ducks, wird jedoch berichtet, dass nur seine Vorfahren Schotten seien. | Auch über Dagoberts Herkunft gibt es viele Versionen. Bei Barks und Rosa stammt er vom [[Clan der Ducks]] ab und ist gebürtiger Schotte, beispielsweise in ''[[Glanz und Gloria derer von Duck]]'', einer Erzählung über die Geschichte der Ducks, wird jedoch berichtet, dass nur seine Vorfahren Schotten seien. | ||
Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen. | Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen. Einige Geschichten spielen vollständig in der Zeit des heranwachsenden Onkel Dagobert in dessen schottischer Heimat und zeigen diesen als unternehmungslustigen, aber auch gerechtigkeitsaffinen Burschen. Beispiele hierfür sind: ''Warmherzige Weihnacht'' (2013, [[Tormod Løkling]] und [[Arild Midthun]], erschienen u. a. in [[LTB Advent 1]], [[Walt Disneys Lustiges Weihnachtsfest]]), ''[[Damals]]: Das erste Abenteuer'' (2020, [[Kari Korhonen]], erschienen u.a. in [[Onkel Dagoberts Memoiren]]) und ''[[Dagobert und der Drache von Glasgow]]'' (2022, Joris Chamblain und [[Fabrizio Petrossi]]). Diese drei Geschichten orientieren sich stark an dem von Don Rosa geprägten Bild des jungen Dagoberts. | ||
Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte. Dagoberts Kenntnisse über asiatische Sprachen wird zum Beispiel in ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' sichtbar, wo er sich ohne Probleme mit den Bewohnern von [[Tralla La]] verständigen kann. Laut ''Die Schreckensburg im Finstermoor'' (u.a. in [[LTB 317]]) beherrscht Onkel Dagobert dank seiner schottischen Wurzeln auch das den keltischen Sprachen zuzuordnende Schottisch-Gälisch in Wort und Schrift. | Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte. Dagoberts Kenntnisse über asiatische Sprachen wird zum Beispiel in ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' sichtbar, wo er sich ohne Probleme mit den Bewohnern von [[Tralla La]] verständigen kann. Laut ''Die Schreckensburg im Finstermoor'' (u.a. in [[LTB 317]]) beherrscht Onkel Dagobert dank seiner schottischen Wurzeln auch das den keltischen Sprachen zuzuordnende Schottisch-Gälisch in Wort und Schrift. | ||
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[[Datei:Dagobert findet das Straußeneinugget.jpg|thumb|400px|rechts|© Egmont Ehapa]] | [[Datei:Dagobert findet das Straußeneinugget.jpg|thumb|400px|rechts|© Egmont Ehapa]] | ||
Doch auch hier bleibt er vorerst erfolglos. Er versucht sich in Afrika, in Arizona und in Australien. Aber das Glück steht nicht auf seiner Seite. 1897 beschließt er dann, zum Klondike zu reisen, wo ein neuer Goldrausch stattfindet. Dort muss er sich gegen den Betrüger [[Shandy Schofel]] durchsetzen und lernt [[Nelly]], den Stern des Nordens kennen. Doch das hindert ihn nicht daran, Gold zu schürfen und nach monatelanger harter Arbeit in seinem Claim am White Agony Creek findet er ''es'': das Straußeneinugget. Danach sieht das Leben ganz anders aus. Nun kann er Geld in der Bank anlegen, doch vorerst rackert er sich weiter an seinem Claim ab. Weiterhin muss er sich gegen Shandy Schofel und gegen Nelly durchsetzen. Dabei entsteht zwischen Nelly und ihm eine Art Hassliebe, allerdings misstrauen die beiden sich gegenseitig zu sehr, | Doch auch hier bleibt er vorerst erfolglos. Er versucht sich in Afrika, in Arizona und in Australien. Aber das Glück steht nicht auf seiner Seite. 1897 beschließt er dann, zum Klondike zu reisen, wo ein neuer Goldrausch stattfindet. Dort muss er sich gegen den Betrüger [[Shandy Schofel]] durchsetzen und lernt [[Nelly]], den Stern des Nordens kennen. Doch das hindert ihn nicht daran, Gold zu schürfen und nach monatelanger harter Arbeit in seinem Claim am White Agony Creek findet er ''es'': das Straußeneinugget. Danach sieht das Leben ganz anders aus. Nun kann er Geld in der Bank anlegen, doch vorerst rackert er sich weiter an seinem Claim ab. Weiterhin muss er sich gegen Shandy Schofel und gegen Nelly durchsetzen. Dabei entsteht zwischen Nelly und ihm eine Art Hassliebe, allerdings misstrauen die beiden sich gegenseitig zu sehr, um sich ihre Gefühle zu gestehen. 1899 dann erreicht Dagobert seine erste Million. Nun steigt er groß ins Bankgeschäft ein und fünf Jahre nach seinem Goldfund ist er Milliardär! Nun beginnt der Höhenflug. | ||
[[Datei:Sein Leben, seine Milliarden Kapitel 11.jpg|thumb|400px|links|© Egmont Ehapa]] | [[Datei:Sein Leben, seine Milliarden Kapitel 11.jpg|thumb|400px|links|© Egmont Ehapa]] | ||
1902 beschließt er, in seine Heimat zurückzukehren und sich nahe der [[Duckenburgh]] niederzulassen. Doch dort merkt er, wie sehr er sich den Schotten entfremdet hat. Mittlerweile sind seine Eltern gestorben, so reist er mit seinen beiden Schwestern zurück nach Amerika, wo er sich nahe [[Entenhausen]] auf dem [[Glatzenkogel]], den er während seiner Zeit am Klondike [[Emanuel Erpel]] abgekauft hatte, niederlassen will. Er reißt das alte [[Fort Entenhausen]] ab und baut seinen [[Geldspeicher]]. Nun beginnt er, auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, Geld zu machen, die ganze Welt zu bereisen. Im Jahre 1909 nimmt er seine Schwestern auf eine dieser Reisen mit. Diesmal geht es nach Afrika. Doch als es nicht läuft, wie es soll, greift Dagobert zu schändlichen Mitteln: Er brennt ein Dorf ab und vertreibt die Einwohner. Die jahrelange Reise durch die Welt, fern von seiner Familie, der harte Kampf gegen seine zahlreichen Gegner, allen voran Shandy Schofel, haben aus ihm einen skrupellosen, harten Mann gemacht, der seine Ideale verloren hat. Als seine Schwestern das sehen, verlassen sie ihn. Einen kurzen Moment lang zeigt Dagobert Reue, doch er lässt sich von seinen Geschäften ablenken. Als er dann im Jahre 1930 endlich nach Entenhausen zurückkehrt, haben seine Schwestern ihm verziehen, doch er hat sich ihnen völlig entfremdet und vertreibt sie. Nun ist er der reichste Mann der Welt, doch er ist einsam. Einige Jahre später zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück und fristet ein trostloses Dasein in einer einsamen Villa. | 1902 beschließt er, in seine Heimat zurückzukehren und sich nahe der [[Duckenburgh]] niederzulassen. Doch dort merkt er, wie sehr er sich den Schotten entfremdet hat. Mittlerweile sind seine Eltern gestorben, so reist er mit seinen beiden Schwestern zurück nach Amerika, wo er sich nahe [[Entenhausen]] auf dem [[Glatzenkogel]], den er während seiner Zeit am Klondike [[Emanuel Erpel]] abgekauft hatte, niederlassen will. Er reißt das alte [[Fort Entenhausen]] ab und baut seinen [[Geldspeicher]]. Nun beginnt er, auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, Geld zu machen, die ganze Welt zu bereisen. Im Jahre 1909 nimmt er seine Schwestern auf eine dieser Reisen mit. Diesmal geht es nach Afrika. Doch als es nicht läuft, wie es soll, greift Dagobert zu schändlichen Mitteln: Er brennt ein Dorf ab und vertreibt die Einwohner. Die jahrelange Reise durch die Welt, fern von seiner Familie, der harte Kampf gegen seine zahlreichen Gegner, allen voran Shandy Schofel, haben aus ihm einen skrupellosen, harten Mann gemacht, der seine Ideale verloren hat. Als seine Schwestern das sehen, verlassen sie ihn. Einen kurzen Moment lang zeigt Dagobert Reue, doch er lässt sich von seinen Geschäften ablenken. Als er dann im Jahre 1930 endlich nach Entenhausen zurückkehrt, haben seine Schwestern ihm verziehen, doch er hat sich ihnen völlig entfremdet und vertreibt sie. Nun ist er der reichste Mann der Welt, doch er ist einsam. Einige Jahre später zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück und fristet ein trostloses Dasein in einer einsamen Villa. | ||
Im Jahre 1947 erfolgt dann der Umbruch: An Weihnachten Dagobert lernt seine Neffen, [[Donald]] und [[Tick, Trick und Track]], kennen. Die erwecken in ihm neue Lebensfreude und lassen ihn zu seinen alten Idealen zurückkehren. Zusammen mit ihnen reist er wieder durch die Welt und erlebt zahlreiche Abenteuer. Einige Jahre später kehrt er dann für eine [[Schatzsuche]] in die Duckenburgh zurück. Dort trifft er seine Schwester und auch mit ihr verträgt er sich nach einem langen Streit wieder. So beginnt er wieder ein altes neues Leben, begleitet zwar durch die alten Feinde, wie die Panzerknacker oder Mac Moneysac, doch auch mit den alten Freuden, seiner Familie, seinen Schatzsuchen und vor allem mit seinen zahlreichen Erinnerungen an seine spannende Jugend. | Im Jahre 1947 erfolgt dann der Umbruch: An Weihnachten. Dagobert lernt seine Neffen, [[Donald]] und [[Tick, Trick und Track]], kennen. Die erwecken in ihm neue Lebensfreude und lassen ihn zu seinen alten Idealen zurückkehren. Zusammen mit ihnen reist er wieder durch die Welt und erlebt zahlreiche Abenteuer. Einige Jahre später kehrt er dann für eine [[Schatzsuche]] in die Duckenburgh zurück. Dort trifft er seine Schwester und auch mit ihr verträgt er sich nach einem langen Streit wieder. So beginnt er wieder ein altes neues Leben, begleitet zwar durch die alten Feinde, wie die Panzerknacker oder Mac Moneysac, doch auch mit den alten Freuden, seiner Familie, seinen Schatzsuchen und vor allem mit seinen zahlreichen Erinnerungen an seine spannende Jugend. | ||
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In der Zeit kurz nach Barks' erster Dagobert-Geschichte ist Dagobert ausschließlich mit negativen Charaktereigenschaften behaftet. Dieser Dagobert ist ein Gebilde aus Machthunger, Habgier, Falschheit und Hinterlist – das Musterbild eines Bösewichts und Fieslings. Tatsächlich nimmt Dagobert damals vor allen Dingen in den kürzeren Donald-Duck-Geschichten die Rolle des Antagonisten ein. In diesen ersten Geschichten wird sein Geld dabei fast nie optisch dargestellt und auch für ihn selbst scheint es keine große Rolle zu spielen. Im Gegenteil – er hat keinerlei Skrupel, es in großen Mengen für Anerkennung und Macht auszugeben. Das große Merkmal des heutigen Dagoberts, der Geiz, ist hier also noch nicht ausgeprägt. Gerade in der ersten Geschichte kommt hingegen zum Vorschein, dass Dagobert ein Machtmensch ist, der alle anderen kontrollieren und im Dienste seiner Interessen mittels seines Reichtums manipulieren will. Damit stellt er sich – in geradezu menschenverachtender Manier – über alles und jeden. Von seiner unsympathischsten Seite zeigt sich Dagobert bei Barks im [[Zehnseiter]] ''[[Wehe dem, der Schulden macht!]]''; in ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' rechtfertigt er gar eine Schurkerei aus seiner Vergangenheit mit dem fadenscheinigen Argument, dass man durch Edelmut nicht reich werde und in ''[[Die magische Sanduhr]]'' wendet er weiterhin schändliche Mittel an, um eine Sanduhr zurückzubekommen, der er laut dieser Geschichte seinen Reichtum verdankt. | In der Zeit kurz nach Barks' erster Dagobert-Geschichte ist Dagobert ausschließlich mit negativen Charaktereigenschaften behaftet. Dieser Dagobert ist ein Gebilde aus Machthunger, Habgier, Falschheit und Hinterlist – das Musterbild eines Bösewichts und Fieslings. Tatsächlich nimmt Dagobert damals vor allen Dingen in den kürzeren Donald-Duck-Geschichten die Rolle des Antagonisten ein. In diesen ersten Geschichten wird sein Geld dabei fast nie optisch dargestellt und auch für ihn selbst scheint es keine große Rolle zu spielen. Im Gegenteil – er hat keinerlei Skrupel, es in großen Mengen für Anerkennung und Macht auszugeben. Das große Merkmal des heutigen Dagoberts, der Geiz, ist hier also noch nicht ausgeprägt. Gerade in der ersten Geschichte kommt hingegen zum Vorschein, dass Dagobert ein Machtmensch ist, der alle anderen kontrollieren und im Dienste seiner Interessen mittels seines Reichtums manipulieren will. Damit stellt er sich – in geradezu menschenverachtender Manier – über alles und jeden. Von seiner unsympathischsten Seite zeigt sich Dagobert bei Barks im [[Zehnseiter]] ''[[Wehe dem, der Schulden macht!]]''; in ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' rechtfertigt er gar eine Schurkerei aus seiner Vergangenheit mit dem fadenscheinigen Argument, dass man durch Edelmut nicht reich werde und in ''[[Die magische Sanduhr]]'' wendet er weiterhin schändliche Mittel an, um eine Sanduhr zurückzubekommen, der er laut dieser Geschichte seinen Reichtum verdankt. | ||
Mit den Barks'schen [[Weihnachten#Weihnachten bei Carl Barks|Weihnachtsgeschichten]] rückte Dagoberts unvorstellbarer Reichtum in den Vordergrund, | Mit den Barks'schen [[Weihnachten#Weihnachten bei Carl Barks|Weihnachtsgeschichten]] rückte Dagoberts unvorstellbarer Reichtum in den Vordergrund, welcher zum Beispiel in ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'' der Armut Anderer gegenübergestellt wurde. Auch Dagoberts Geiz verdrängte in den frühen 1950er-Jahren allmählich seinen Machthunger, was generell auf einen langsamen Übergang zum klassischen Dagobert hindeutet. Mit dem Zehnseiter ''[[Geld fällt vom Himmel]]'' avancierte Dagobert erstmals zur heimlichen Hauptfigur. Ein gutes Jahr später war Dagobert zum Titelhelden einer neuen Heftreihe aufgestiegen. | ||
===== Der klassische Dagobert ===== | ===== Der klassische Dagobert ===== | ||
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Diese Wandlung wird ferner markiert durch Geschichten wie ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', wo Dagobert eine Jugendliebe namens [[Nelly]] bekommt, was ihn noch menschlicher und somit liebenswürdiger macht, oder ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'', für die Barks [[Mac Moneysac]] erfand, eine Art „anderes Ich“ Dagoberts, der vor schändlichen Mitteln nicht zurückschreckt und somit Dagoberts Ehrlichkeit betont. Allerdings machte Dagobert | Diese Wandlung wird ferner markiert durch Geschichten wie ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', wo Dagobert eine Jugendliebe namens [[Nelly]] bekommt, was ihn noch menschlicher und somit liebenswürdiger macht, oder ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'', für die Barks [[Mac Moneysac]] erfand, eine Art „anderes Ich“ Dagoberts, der vor schändlichen Mitteln nicht zurückschreckt und somit Dagoberts Ehrlichkeit betont. Allerdings machte Dagobert nie eine wirkliche Metamorphose vom Bösen zum Guten durch, er wurde nur aus anderen Perspektiven betrachtet. Doch hin und wieder taucht in dieser Phase auch der „böse“ Dagobert auf, wie ein Gespenst, das den Leser daran erinnert, dass er sich kein allzu simples Bild von Dagoberts Wesensart machen darf. Dagobert selbst scheint diese Seite zu verdrängen und so ficht er, beispielsweise als sein Quasi-Doppelgänger [[Mac Moneysac]] als unerwünschtes anderes Ich auftaucht, symbolisch Wettkämpfe darum aus, welche Seite seines Charakters die stärkere ist.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Onkel Dagoberts Doppelgänger. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 11.</ref> | ||
===== Der spätbarks'sche Dagobert ===== | ===== Der spätbarks'sche Dagobert ===== | ||
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Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert: | Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert: | ||
{{Zitat|Ein [...] Bild für einen kraftlosen Plutokraten, der unabänderlich an der Vergangenheit hängt. Die Zeit für romantische und leidenschaftliche Kapitalisten – halb Seeräuber und halb Abenteurer – in einer Welt mit unbegrenzten Möglichkeiten [ist abgelaufen]. Im technikbegeisterten Amerika der 60er Jahre [...] hat ein alter, angeschlagener und müder Dagobert keine Chance mehr.|Leonardo Gori<ref>[[Hall of Fame 3]]: „[[Romano Scarpa]]“, [[Egmont Comic Collection]], Köln 2004: S.14-15</ref>}} | {{Zitat|Ein [...] Bild für einen kraftlosen Plutokraten, der unabänderlich an der Vergangenheit hängt. Die Zeit für romantische und leidenschaftliche Kapitalisten – halb Seeräuber und halb Abenteurer – in einer Welt mit unbegrenzten Möglichkeiten [ist abgelaufen]. Im technikbegeisterten Amerika der [19]60er Jahre [...] hat ein alter, angeschlagener und müder Dagobert keine Chance mehr.|Leonardo Gori<ref>[[Hall of Fame 3]]: „[[Romano Scarpa]]“, [[Egmont Comic Collection]], Köln 2004: S.14-15</ref>}} | ||
Obgleich es fraglich ist, dass [[Romano Scarpa]] diesen Gedanken hatte, als er das Bild zeichnete, trifft der Kommentar von Gori durchaus auf Dagoberts Situation zu. „Wie wir in ''Der arme reiche Mann'' und der Geschichte über den Geldspeicherumzug gesehen haben, lehnen diejenigen, die eisern an der Vergangenheit festhalten, jegliche Form von Veränderung und Fortschritt ab“, schreibt [[Geoffrey Blum]].<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 20.</ref> Als ein Beamter in eben dieser Geschichte ''Moderne Zeiten'' sagt: „Die Welt bleibt doch nicht stehen!“, antwortet Dagobert energisch: „Ich will aber, dass sie stehen bleibt!“ | Obgleich es fraglich ist, dass [[Romano Scarpa]] diesen Gedanken hatte, als er das Bild zeichnete, trifft der Kommentar von Gori durchaus auf Dagoberts Situation zu. „Wie wir in ''Der arme reiche Mann'' und der Geschichte über den Geldspeicherumzug gesehen haben, lehnen diejenigen, die eisern an der Vergangenheit festhalten, jegliche Form von Veränderung und Fortschritt ab“, schreibt [[Geoffrey Blum]].<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 20.</ref> Als ein Beamter in eben dieser Geschichte ''Moderne Zeiten'' sagt: „Die Welt bleibt doch nicht stehen!“, antwortet Dagobert energisch: „Ich will aber, dass sie stehen bleibt!“ | ||
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=== Onkel Dagobert in den Abenteuergeschichten === | === Onkel Dagobert in den Abenteuergeschichten === | ||
==== Die Verbundenheit der Figur zum Genre ==== | ==== Die Verbundenheit der Figur zum Genre ==== | ||
[[Datei: | [[Datei:Scrooge McDucks Greatest Treasures.jpg|thumb|250px|rechts|Onkel Dagobert und die [[Schatzsuche]], gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]] | ||
Abenteuergeschichten nehmen zusammen mit kurzen Gagstorys den großen Raum der Duckgeschichten ein. Dabei ist auffällig, dass Donald stets die Hauptfigur der Kurzgeschichten ist, während Dagobert in den Abenteuergeschichten die führende Rolle spielt. Insofern ist auch gar nicht verwunderlich, dass [[William Van Horn]], der sich in seinen Geschichten meist auf Donald konzentriert, hauptsächlich Kurzgeschichten schreibt, während [[Don Rosa|Rosa]], dessen Lieblingsfigur Dagobert ist, sich auf lange Abenteuergeschichten spezialisiert hat. Da Dagobert fast nur noch in diesen Geschichten die führende Rolle hat, ist der Einfluss des Typus „Abenteuergeschichte“ auf Dagobert größer als der jeder anderen Form und hat erheblich zu seinem Charakterbild beigetragen. Besonders bemerkenswert sind hier natürlich auch die [[Schatzsuche]]n, zu denen Dagobert massenweise aufbricht, um sich zu bereichern. | Abenteuergeschichten nehmen zusammen mit kurzen Gagstorys den großen Raum der Duckgeschichten ein. Dabei ist auffällig, dass Donald stets die Hauptfigur der Kurzgeschichten ist, während Dagobert in den Abenteuergeschichten die führende Rolle spielt. Insofern ist auch gar nicht verwunderlich, dass [[William Van Horn]], der sich in seinen Geschichten meist auf Donald konzentriert, hauptsächlich Kurzgeschichten schreibt, während [[Don Rosa|Rosa]], dessen Lieblingsfigur Dagobert ist, sich auf lange Abenteuergeschichten spezialisiert hat. Da Dagobert fast nur noch in diesen Geschichten die führende Rolle hat, ist der Einfluss des Typus „Abenteuergeschichte“ auf Dagobert größer als der jeder anderen Form und hat erheblich zu seinem Charakterbild beigetragen. Besonders bemerkenswert sind hier natürlich auch die [[Schatzsuche]]n, zu denen Dagobert massenweise aufbricht, um sich zu bereichern. | ||
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Schon bei seinem Debüt im 1989 erschienen Plattformer ''[[DuckTales 1|DuckTales]]'' für das [[Nintendo Entertainment System]] erhielt Dagobert Duck einen großen Part zugestanden und stellt den spielbaren Protagonisten dar. Genau wie in der Serienvorlage geht Dagobert hier auf eine gefährliche Schatzsuche und muss sich zahlreichen Feinden wie den Panzerknackern oder Gundel Gaukeley in den Weg stellen. Aufgrund des großen Erfolgs erhielt der Titel mit ''[[DuckTales 2]]'' einen Nachfolger, 2013 erschien mit ''[[DuckTales: Remastered]]'' zudem eine Neuauflage des Klassikers. Auch in ''[[DuckTales – The Quest for Gold]]'' erhielt der Enterich die Hauptrolle und liefert sich mit Mac Moneysac ein Duell um den Preis für den besten Geschäftsmann. Im [[Handyspiel]] ''[[DuckTales: Scrooge's Loot]]'' muss Dagobert hingegen sein Vermögen von den Panzerknackern zurückerobern. | Schon bei seinem Debüt im 1989 erschienen Plattformer ''[[DuckTales 1|DuckTales]]'' für das [[Nintendo Entertainment System]] erhielt Dagobert Duck einen großen Part zugestanden und stellt den spielbaren Protagonisten dar. Genau wie in der Serienvorlage geht Dagobert hier auf eine gefährliche Schatzsuche und muss sich zahlreichen Feinden wie den Panzerknackern oder Gundel Gaukeley in den Weg stellen. Aufgrund des großen Erfolgs erhielt der Titel mit ''[[DuckTales 2]]'' einen Nachfolger, 2013 erschien mit ''[[DuckTales: Remastered]]'' zudem eine Neuauflage des Klassikers. Auch in ''[[DuckTales – The Quest for Gold]]'' erhielt der Enterich die Hauptrolle und liefert sich mit Mac Moneysac ein Duell um den Preis für den besten Geschäftsmann. Im [[Handyspiel]] ''[[DuckTales: Scrooge's Loot]]'' muss Dagobert hingegen sein Vermögen von den Panzerknackern zurückerobern. | ||
Anfang der 1990er trat Dagobert auch in diversen Plattformern mit Donald Duck als Titelheld auf. Hier überlässt er in Titeln wie ''[[Lucky Dime Caper]]'' und ''[[Deep Duck Trouble Starring Donald Duck]]'' seinen Neffen das Abenteuer. Einen kürzeren Auftritt erhielt Dagobert außerdem im 1991 veröffentlichten ''[[Quackshot]]''. In der Folgezeit trat Dagobert an der Seite von anderen Disney-Charakteren auf. So etwa als Inhaber eines Vergnügungsparks in ''[[Disney's Party]]'' oder in ''[[Disney Sports Football]]'', wo er als Schiedsrichter jede Partie pfeift. Nachdem Dagobert im 2003 gestarteten Onlinespiel ''[[Toontown Online]]'' abermals als Nebencharakter auftritt, gehört er in ''[[Disney Th!nk – Das Schnelldenker-Quiz]]'', ''[[Disney All-Star Racers]]'' oder ''[[Disney Mirrorverse]]'' dem Teilnehmerfeld an. Beiweilen tritt Dagobert auch an Seite von Micky Maus auf, wie etwa in ''[[Micky Epic: Macht der Fantasie]]'' oder im Remake von ''[[Castle Of Illusion Starring: Mickey Mouse (2013)|Castle of Illusion]]''. In ''[[Disney Magical World]]'' und ''[[Disney Magical World 2]]'' ist Dagobert Inhaber eines großen Kaufhauses. Seine unternehmerischen Fähigkeiten stellt er ebenfalls in ''[[Disney Dreamlight Valley]]'' unter Beweis. | Anfang der 1990er trat Dagobert auch in diversen Plattformern mit Donald Duck als Titelheld auf. Hier überlässt er in Titeln wie ''[[Lucky Dime Caper]]'' und ''[[Deep Duck Trouble Starring Donald Duck]]'' seinen Neffen das Abenteuer. Einen kürzeren Auftritt erhielt Dagobert außerdem im 1991 veröffentlichten ''[[Quackshot]]''. In der Folgezeit trat Dagobert an der Seite von anderen Disney-Charakteren auf. So etwa als Inhaber eines Vergnügungsparks in ''[[Disney's Party]]'' oder in ''[[Disney Sports Football]]'', wo er als Schiedsrichter jede Partie pfeift. Nachdem Dagobert im 2003 gestarteten Onlinespiel ''[[Toontown Online]]'' abermals als Nebencharakter auftritt, gehört er in ''[[Disney Th!nk – Das Schnelldenker-Quiz]]'', ''[[Disney All-Star Racers]]'' oder ''[[Disney Mirrorverse]]'' dem Teilnehmerfeld an. Beiweilen tritt Dagobert auch an Seite von Micky Maus auf, wie etwa in ''[[Micky Epic: Macht der Fantasie]]'' oder im [[Remake]] von ''[[Castle Of Illusion Starring: Mickey Mouse (2013)|Castle of Illusion]]''. In ''[[Disney Magical World]]'' und ''[[Disney Magical World 2]]'' ist Dagobert Inhaber eines großen Kaufhauses. Seine unternehmerischen Fähigkeiten stellt er ebenfalls in ''[[Disney Dreamlight Valley]]'' unter Beweis. In der DLC-Erweiterung „C.A.S.H.“ des Plattformers ''[[Illusion Island]]'' wohnt Dagobert den Abenteuern von [[Fab Five|Micky und seinen Freunden]] auf der Insel Monoth bei. | ||
[[Bild:Dagobert BBS.png|thumb|left|Dagobert in ''[[Kingdom Hearts: Birth by Sleep]]'' (© Disney)]] | [[Bild:Dagobert BBS.png|thumb|left|Dagobert in ''[[Kingdom Hearts: Birth by Sleep]]'' (© Disney)]] | ||
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Bei der Frage, wieviel Geld Dagobert Duck denn nun eigentlich habe, kommt man häufig zu unterschiedlichen Zahlen. Die Zeichner, Texter und Übersetzer lassen dabei gerne ihrer Fantasie freien Lauf, obgleich Dagobert sein Geld üblicherweise per Pegelstand und auch in Kubikhektar misst. | Bei der Frage, wieviel Geld Dagobert Duck denn nun eigentlich habe, kommt man häufig zu unterschiedlichen Zahlen. Die Zeichner, Texter und Übersetzer lassen dabei gerne ihrer Fantasie freien Lauf, obgleich Dagobert sein Geld üblicherweise per Pegelstand und auch in Kubikhektar misst. | ||
===Vermögensquantifizierungen=== | ===Vermögensquantifizierungen und Steuerlast=== | ||
[[Bild:Dagoberts Taler.jpg|thumb|right|Dagoberts Vermögen in einer anderen Version (© Disney)]] | [[Bild:Dagoberts Taler.jpg|thumb|right|Dagoberts Vermögen in einer anderen Version (© Disney)]] | ||
Je nach Quelle besitzt Onkel Dagobert (in der deutschen Version) | Je nach Quelle besitzt Onkel Dagobert (in der deutschen Version): | ||
*13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer ([[DDSH 7]], S. 3) | *13 Trillionen, 224 Billionen, 567 Milliarden, 778 Millionen Taler und 16 Kreuzer ([[DDSH 7]], S. 3) | ||
*500 Trillionen, 253 Billiarden, 675 Billionen, 123 Milliarden, 934 Millionen, 300 500 Taler und 13 Kreuzer ([[DDSH 18]], S. 49) | *500 Trillionen, 253 Billiarden, 675 Billionen, 123 Milliarden, 934 Millionen, 300 500 Taler und 13 Kreuzer ([[DDSH 18]], S. 49) | ||
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*6 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103 409 Taler und 65 Kreuzer (Gesamtvermögen – [[LTB 3]], S.7) | *6 Billionen, 48 Milliarden, 25 Millionen, 103 409 Taler und 65 Kreuzer (Gesamtvermögen – [[LTB 3]], S.7) | ||
*5 Pimpillionen, 396 Tripstrillionen (Gesamtvermögen – [[DDSH 78]], S.50) | *5 Pimpillionen, 396 Tripstrillionen (Gesamtvermögen – [[DDSH 78]], S.50) | ||
*30 Phantastillionen (''Das Phantastillionenjubiläum'', [[LTB 53]]) | |||
*29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S. 21) | *29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S. 21) | ||
*5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S. 9) | *5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S. 9) | ||
*276, 83 Fantastlliarden und 16 Kreuzer (''[[Die Linsen aus Babylonien]]'') | *276, 83 Fantastlliarden und 16 Kreuzer (''[[Die Linsen aus Babylonien]]'') | ||
*6 Fantastilliarden (werden erstmalig erreicht in ''Im Modus der D.R.A.N.G.S.A.L.'', [[LTB 594]]) | |||
Der „Fantastillionär“ ist wie der inzwischen etabliertere „Fantastilliardär“ eine Umschreibung für Onkel Dagobert und steht für eine Größenordnung, die eine hyperbolische, unermesslich hohe, aber ungenaue Zahl darstellt. Der Begriff, der in den Abenteuern von Onkel Dagobert häufig verwendet wird, um seinen Reichtum zu beschreiben, hat sich in der Umgangssprache verbreitet, um unverhältnismäßig hohe Zahlen auszudrücken – so ist der Begriff heute in zahlreichen Online-Wörterbüchern der italienischen Sprache zu finden. Die Zahl ergibt sich aus der Vorsilbe ''fantasti-(co)'' und ''(mi)-lione'' wie in milione, bilione usw.<ref>https://it.wikipedia.org/wiki/Fantastilione abgerufen am 17.10.2025</ref> | |||
Obwohl ein Fantastillion numerisch als kleiner als eine Fantastilliarde angesehen werden kann, gibt es in der Disney-Literatur einige Hinweise, die das Gegenteil beweisen würden. In dem Abenteuer ''Das Phantastillionenjubiläum'' (1957, [[LTB 53]]) wird eine Fantastillion im italienischsprachigen Original als 10^111 definiert, also 100.000.000.000 Googol: Eine Zahl, die deutlich höher ist als die, die [[Gian Giacomo Dalmasso]] im Prolog ([[Rahmenhandlung]]) zuweist, nämlich hunderttausend Milliarden oder 10^14. In der deutschen Übersetzung wurde die konkrete Sprechblase Dagoberts einfach mit Nullen ausgefüllt. | |||
Denn ein Großunternehmer wie Dagobert Duck hat natürlich kein ruhendes Vermögen, sondern verzeichnet ständig Vermögenszu- und -abgänge. Zu nennen ist etwa die „halbstündige Zuwachsrate aus den Duck'schen Unternehmungen“ ([[LTB 16]], S. 141). Man sieht auch, wie Hubschrauber den Geldspeicher aus der Luft mit Geld befüllen ([[DD 111]], S. 71). | In der amerikanischen Fassung besitzt Onkel Dagobert jede nach Quelle:<ref>Peter Kylling (10.11.2002). „Scrooge′s wealth“. [https://cbarks.dk/theserieswealth.htm cbarks.dk]</ref><ref>„史高治叔叔到底多有钱?“ [https://www.zhihu.com/question/30736946/answer/3304275956 zhihu.com]</ref> | ||
Dagobert selbst umschreibt seine Geldeinnahmen pro Tag folgendermaßen: „Knapp eine Milliarde! Den Sonntag nicht mitgerechnet.“ (MM 23/82, S. 4). Laut Tick, Trick und Track betragen seine Tageseinnahmen 10 bis 12 Millionen Taler ([[LTB 100]], S. 70). | *250 umptillion fabulatillion dollars<ref>[[Der Käse von Kirkebö]]</ref> | ||
*315,360,000,000,000,000<ref>[[Die magische Sanduhr]]</ref> | |||
*500,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000.16 dollars<ref>[[Unternehmen Inselfrieden]]</ref> | |||
*Five Billion Quadroplatillion Umptuplatillion Multiplatillion Fantasticatillion Centrifugalillion Dollars and sixteen cents<ref>[[Die Kohldampf-Insel]]</ref> | |||
*Five hundred triplicatillion multipludillion quadruplicatillion centrifugalillion dollars and sixteen cents<ref>[[Eingefrorenes Geld]]</ref> | |||
*Four Fantasticatillion, nine Trillion Dollars and sixteen cents{{Quelle nötig}} | |||
*Nine Fantasticatillion, four Billion Jillion Centriffugalillion Dollars and sixteen cents<ref>[[Der richtige Erbe]]</ref> | |||
*Nine hundred fantasticatillion, seven hundred doubledecadecillion, eight hundred kumquatmafrillion ...<ref>[[Eine haarige Geschichte]]</ref> | |||
*One multiplujillion, nine obsquatumatillion, six hundred and twenty-three dollars and sixty-two cents<ref>[[Der zweitreichste Mann der Welt]]</ref> | |||
*One quadrillion amplifatillion dollars<ref>[[Der Kugeltank]]</ref> | |||
*One umptillion uncountabalillions of dollars<ref>[[Grüner Salat]]</ref> | |||
*Seven hundred and eighty-eight billion, four hundred and twenty-three million seventeen dollars and sixteen cents<ref>[[Wehe dem, der Schulden macht!]]</ref> | |||
*Ten skyrillion dollars<ref>[[Der verlorene Zehner]]</ref> | |||
*Three cubic acres (das entspräche etwa 772 000 Kubikmeter)<ref>z. B. in [[Weihnachten für Kummersdorf]], [[Die sieben Städte von Cibola]], [[Der reichste Mann der Welt (1952)]] erwähnt</ref> | |||
Solche Angaben sind natürlich prinzipiell mit Vorsicht zu genießen, denn man weiß oft nicht, wie sie eigentlich gemeint sind: Beziehen sie sich bspw. nur auf den Bargeldbestand oder umfassen sie auch das Giralgeld, sind sämtliche Vermögenswerte (Kapitalanlagen, Wertsachen, Fabriken, ...) mit eingerechnet? Denn ein Großunternehmer wie Dagobert Duck hat natürlich kein ruhendes Vermögen, sondern verzeichnet ständig Vermögenszu- und -abgänge. Zu nennen ist etwa die „halbstündige Zuwachsrate aus den Duck'schen Unternehmungen“ ([[LTB 16]], S. 141). Man sieht auch, wie Hubschrauber den Geldspeicher aus der Luft mit Geld befüllen ([[DD 111]], S. 71). Dagobert selbst umschreibt seine Geldeinnahmen pro Tag folgendermaßen: „Knapp eine Milliarde! Den Sonntag nicht mitgerechnet.“ (MM 23/82, S. 4). Laut Tick, Trick und Track betragen seine Tageseinnahmen 10 bis 12 Millionen Taler ([[LTB 100]], S. 70). | |||
Wie er auch selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens immer recht schnell (MM 37/03, S. 36). | Wie er auch selbst einräumt, steigt und fällt die Höhe seines Einkommens immer recht schnell (MM 37/03, S. 36). | ||
Für ein derartig riesiges Vermögen muss Dagobert entsprechend riesige Steuersummen zahlen. Laut Don Rosa sichern einzig Dagoberts Steuern den Erhalt der Stadt Entenhausen. | Ein Versuch der Vermögensquantifizierung ist eine Schätzung anhand des gefüllten Geldspeichers. Für weitere Informationen zur Größe des Geldspeichers siehe [[Geldspeicher#Standort, Aussehen und Größe|hier]]. | ||
Dagoberts Verhältnis mit dem Finanzamt wird in Geschichten wie ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' ([[Don Rosa]]) oder ''Die Steuerprüfung'' ([[Flemming Andersen]], [[LTB 268]]) beschrieben. | |||
Für ein derartig riesiges Vermögen muss Dagobert entsprechend riesige Steuersummen zahlen. Laut Don Rosa sichern einzig Dagoberts Steuern und Geschäfte den Erhalt der Stadt Entenhausen.<ref>In „[[Seine Majestät Dagobert I.]]“ wendet sich der [[Bürgermeister]] an ihn, als Dagobert droht, nicht nur keine weiteren Steuern zu zahlen, sondern auch seine bisherigen Steuern zurückzuverlangen. Er meint kleinlaut, dass diese Forderung das Ende von Entenhausen wäre.<br>„[[Der Duck, den es nie gab]]“ bildet teilweise eine alternative Realität dar, in der durch Donalds Fehlen alles etwas anders ist. Als Dagobert in dieser alternativen Realität sein Vermögen verliert, kauft [[Mac Moneysac]] seine Geschäfte auf und bringt diese nach Afrika, was Entenhausen laut [[Franz Gans]] in eine Geisterstadt verwandelt.</ref> | |||
Dagoberts angespanntes Verhältnis mit dem Finanzamt wird in Geschichten wie ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' ([[Don Rosa]]) oder ''Die Steuerprüfung'' ([[Flemming Andersen]], [[LTB 268]]) beschrieben. Immer wieder verfällt er auf verrückte Ideen, um Steuern zu sparen. In ''Onkel Dagobert hoch drei'' (1970, u. a. [[LTB 89]]) spaltet Onkel Dagobert nicht nur seine Person in drei getrennte Persönlichkeiten, sondern auch die Gewinne aus seinem (gedritteltem) Finanzimperium, um Steuern zu sparen, wie er sogar anhand einer Beispielrechnung erläutert. | |||
In einer Vielzahl von Geschichten versucht Onkel Dagobert, die ihm aufgebürdete städtische Steuerlast zu umgehen – was nicht selten dazu führt, dass sich zwischen dem reichsten Mann der Welt und dem [[Bürgermeister]] (und dessen Verwaltungsapparat) ein kreativ ausgefochtener Konflikt entbrennt (siehe dazu beispielsweise ''Flucht nach Duckland'' ([[LTB 373]]), ''Onkel Dagoberts Steuerparadies'' ([[LTB 461]]) oder ''Der Kaiser von Talerhausen'' ([[LTB 467]], [[LTB Spezial 100]]). | |||
===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren=== | ===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren=== | ||
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*Auch [[Fräulein Emsig]] ist eine öfters auftauchende Sekretärin Dagoberts. | *Auch [[Fräulein Emsig]] ist eine öfters auftauchende Sekretärin Dagoberts. | ||
*Manchmal ist auch Daisy eine Sekretärin Dagoberts (bspw. in [[MM-M]] 05/2010) | *Manchmal ist auch Daisy eine Sekretärin Dagoberts (bspw. in [[MM-M]] 05/2010) | ||
*Es gibt auch die im Englischen '' | *Es gibt auch die im Englischen ''[[Herr Treulich|Clerkly]]'' genannte Figur. Im Deutschen wird dieser freundliche Sekretär am Häufigsten mit ''Treulich'', ''Herr Stift'' oder selten ''Stiftle'' (bspw. in der Geschichte ''Das große Geld'' in [[DDSH 241]] (2007)), aber auch mit diversen anderen Namen übersetzt. | ||
===Verwandtschaft=== | ===Verwandtschaft=== | ||
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*der Bruder von [[Dettmar Duck]] (''Gedeone de Paperoni'') | *der Bruder von [[Dettmar Duck]] (''Gedeone de Paperoni'') | ||
*Laut [[Marco Rota]] nahm Dagobert zusammen mit Dorette das Findelkind Donald auf, später stellte sich heraus, dass dieser sogar sein leiblicher Neffe ist | *Laut [[Marco Rota]] nahm Dagobert zusammen mit Dorette das Findelkind Donald auf, später stellte sich heraus, dass dieser sogar sein leiblicher Neffe ist | ||
… laut dem DuckTales Reboot … | |||
stellt sich im Serienfinale heraus, dass er der Vater von Nicki ist, bei der es sich um Dicky handelt. | |||
===Feinde=== | ===Feinde=== | ||
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Des Weiteren berichtet Onkel Dagobert in ''Die Traum-Schublade'' ([[LTB 233]]) von seiner Jugendliebe Donatella. | Des Weiteren berichtet Onkel Dagobert in ''Die Traum-Schublade'' ([[LTB 233]]) von seiner Jugendliebe Donatella. | ||
Innerhalb der vom finnischen Künstler [[Kari Korhonen]] geschaffenen [[Comicserie]] ''[[Damals]] '' trifft Onkel Dagobert in ''Der beste Löwe'' ([[DDSH 448]]) am angesehenen Duckford Institut auf die hübsche Studentin Millie, die ihm dabei hilft, die Aufnahmeprüfung zu bestehen. Der kernige Cowboy Dagobert hat allerdings noch andere Verehrerin, die er gar nicht beachtet. Am Ende verabschieden sich Millie und Dagobert voneinander, doch in späteren Abenteuern eirnnert sich Dagobert an seine Freundin zurück. | |||
==Weitere Veröffentlichungen== | ==Weitere Veröffentlichungen== | ||
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*Ungarisch: Dagobert McCsip | *Ungarisch: Dagobert McCsip | ||
*Vietnamesisch: Bác Scrooge | *Vietnamesisch: Bác Scrooge | ||
==Dagobert Duck – Ein Kapitalist?== | ==Dagobert Duck – Ein Kapitalist?== | ||
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Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref> | Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref> | ||
Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den | Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den 1990er-Jahren durch den Kunsthistoriker David Kunzle erweitert. Er hatte das Werk Dorfmans und Mattelarts ins Englische übersetzt und mit seinem 1990 auf Deutsch erschienenen Buch ''Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive'', versucht, das von diesen Autoren entwickelte „Modell zur Demaskierung der Ideologie, die in den scheinbar so unschuldigen Produkten der Kinder-Comics versteckt ist“ auf die Duck-Comics anzuwenden.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 12.</ref> Er stellt Onkel Dagobert in diesem Buch „als eine verachtungswürdige, wenn auch komische Gestalt, welche die unersättliche Gier amerikanischer Konzerne anklagt und sich selbst lächerlich macht“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 15.</ref>, dar, „in seinem zwanghaften Streben nach Aneignung von Rohstoffen, Arbeitskraft, Geschichte und Kunstschätzen könnte er ein Vorbild für amerikanische Wirtschaftsmagnaten, Pentagon-Beamte und Museumsdirektoren sein“.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 17.</ref> Kunzle warnt davor, dass „die Politik der wirtschaftlichen Eroberung anderer Länder […], indem sie in spannende, witziger Abenteuer umgesetzt wird, attraktiv und leichter verdaulich gemacht [wird].“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 16.</ref> In seinem ebenfalls 1990 erschienenen Aufsatz ''Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia'' greift er spezifisch einige Geschichten auf, in der die den Comics zugrunde liegende ''imperialistische Ideologie'' besonders klar erkennbar sei,<ref name="DK"/> und stellt dabei fest: | ||
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Bereits Barks selbst äußerte sich ablehnend zu dieser Einordnung. Er sah Dagobert als „Feind des kapitalistischen Systems“, der den Wettbewerb und das freie Unternehmertum in nur einem Jahr zerstören würde, weil er alles Geld hortet und es so dem Wirtschaftskreislauf entzieht. Barks schloss, dass nur Dagobert immer reicher werden würde, während alle anderen ihr Geld verlören.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 193.</ref> Dieses Problem des absoluten Monopols, das sich sogar auf den Geldbesitz erstreckt, wurde von Barks allerdings kaum thematisiert, da er selten Armut zeigt. | Bereits Barks selbst äußerte sich ablehnend zu dieser Einordnung. Er sah Dagobert als „Feind des kapitalistischen Systems“, der den Wettbewerb und das freie Unternehmertum in nur einem Jahr zerstören würde, weil er alles Geld hortet und es so dem Wirtschaftskreislauf entzieht. Barks schloss, dass nur Dagobert immer reicher werden würde, während alle anderen ihr Geld verlören.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 193.</ref> Dieses Problem des absoluten Monopols, das sich sogar auf den Geldbesitz erstreckt, wurde von Barks allerdings kaum thematisiert, da er selten Armut zeigt. | ||
Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt | Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt" /><ref>Vgl. [https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 60], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, die Komplexität der Geschichten transportiere jedoch stets einen zweischneidigen Blick auf materiellen Reichtum.<ref name="Russel B. Welk"/><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Die Quelle des güldenen Wasserfalls – Teil I: Der leidende König, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 61.</ref> Russel W. Belk hat zudem 60 Comics analysiert, nur in sieben Prozent davon findet sich eine uneingeschränkt positive Darstellung eines solchen Reichtums.<ref>Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 36.</ref> | ||
Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt | Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt"/> Zudem spielten auch Entlassungen spielten bei Dagobert Duck, im Unterschied zum kapitalistischen Mechanismus (besonders in Amerika: ''hire & fire'') nie eine Rolle.<ref name="welt"/> Auch die emotionale Struktur Dagoberts, geprägt von Leidenschaft und theatralischen Wutausbrüchen (man denke auch an sein Auf- und Abwandeln im [[Sorgenraum]] sowie an das Bezahlen Donalds als „Jammermädchen“ in ''[[Der Selbstschuß]]''), passe nicht in das Bild des ausbeuterischen Kapitalisten.<ref name="Robert Boyd"/>. Matthias Heine von der Zeitung ''Die Welt'' äußerte sich folgendermaßen dazu: „Verglichen mit diesen Vertretern des Kalte-Fische-Kapitalismus ist der temperamentvolle Onkel Dagobert ein wandelnder kleiner Heizofen, der nach allen Seiten weihnachtliche Wärme ausstrahlt.“<ref name="welt"/> Zudem würde sich Dagobert durch seine emotionale Struktur wie Heulen/Sorgen haben und seine Wutausbrüche unter den [[CEO]]s internationaler Konzerne der Gegenwart völlig unmöglich machen. Denn schon auf ihren US-Eliteuniversitäten werden die angehenden Manager in Psychologie-Seminaren darauf getrimmt, bloß keine Gefühle zu zeigen, vor allem aber nicht wütend zu werden.“<ref name="welt"/> Heine sprach in diesem Zusammenhang auch von Dagobert als „Anti-Heuschrecke“.<ref name="welt"/> | ||
In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref> | In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref> | ||
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