Ein poetisches Weihnachtsfest: Unterschied zwischen den Versionen
Mattes (Diskussion | Beiträge) Die Seite wurde neu angelegt: „{{Infobox Comicgeschichte | TITEL = Ein poetisches Weihnachtsfest | ORTITEL = The Christmas Cha Cha | PUBL = 15. Oktober 1959 | ENTST = 23. April – 26. Mai 1959 | CODE = W DG 26-01 | STORY = Bob Gregory & Carl Barks<br><small>(siehe auch Abschnitt Hintergrundinformationen und Trivia)</small> | ZEICH = Carl Barks | PAG = 16 | UEB = Dr. Erika Fuchs | D-PUBL = DDSH 84 | LISTE = Liste aller Comicges…“ |
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| STORY = [[Bob Gregory]] & [[Carl Barks]]<br><small>(siehe auch Abschnitt [[#Hintergrundinformationen und Trivia|Hintergrundinformationen und Trivia]])</small> | | STORY = [[Bob Gregory]] & [[Carl Barks]]<br><small>(siehe auch Abschnitt [[#Hintergrundinformationen und Trivia|Hintergrundinformationen und Trivia]])</small> | ||
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[[Datei:Ein poetisches Weihnachtsfest 1.jpg|thumb|right|Donald möchte Daisy zum Weihnachtsball im Kasino ausführen. (© [[Egmont Ehapa]])]] | |||
'''Ein poetisches Weihnachtsfest''' (im englischen Original ''The Christmas Cha Cha'') ist eine 16-seitige [[Comicgeschichte]] von [[Carl Barks]] aus dem Jahr 1959. | '''Ein poetisches Weihnachtsfest''' (im englischen Original ''The Christmas Cha Cha'') ist eine 16-seitige [[Comicgeschichte]] von [[Carl Barks]] aus dem Jahr 1959. | ||
In dieser Geschichte taucht erstmals der [[Klub der Milliardäre]] auf, der später von vielen weiteren Zeichnern und Autoren übernommen wurde und Ausgangspunkt vieler Wettkämpfe ist. | In dieser Geschichte taucht erstmals der [[Klub der Milliardäre]] auf, der später von vielen weiteren Zeichnern und Autoren übernommen wurde und Ausgangspunkt vieler Wettkämpfe ist. | ||
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Die drei Neffen beschweren sich lautstark bei ihrem Onkel. Der antwortet prompt, dass er Daisy zum Weihnachtsball ins Kasino einladen möchte; dort gibt es nämlich beim Cha-Cha-Wettbewerb den massiv silbernen „Punschpokal“ zu gewinnen! Tick, Trick und Track jedoch amüsieren sich nur über Donalds Vorhaben, da er doch für seine zwei linken Füße und sein Unvermögen beim Tanz bekannt ist. Aber Donald ist sich sicher: Diesmal wird es anders laufen. Er hat ja schließlich lang genug geübt. | Die drei Neffen beschweren sich lautstark bei ihrem Onkel. Der antwortet prompt, dass er Daisy zum Weihnachtsball ins Kasino einladen möchte; dort gibt es nämlich beim Cha-Cha-Wettbewerb den massiv silbernen „Punschpokal“ zu gewinnen! Tick, Trick und Track jedoch amüsieren sich nur über Donalds Vorhaben, da er doch für seine zwei linken Füße und sein Unvermögen beim Tanz bekannt ist. Aber Donald ist sich sicher: Diesmal wird es anders laufen. Er hat ja schließlich lang genug geübt. | ||
Donald plant seine Hälfte des Gewinns Daisy als Weihnachtsgeschenk zu überlassen. Das macht die Neffen misstrauisch: Was, wenn Donald und Daisy ''nicht'' gewinnen sollten? Doch auch da ist Donald sich sicher, gut vorbereitet zu sein. Für diesen ''„ganz unwahrscheinlichen Fall“'', wie er sagt, wird er schon was für seine Angebetete von seiner Provision kaufen. Auch hier hat der Onkel der Kinder wohl wieder an | Donald plant seine Hälfte des Gewinns Daisy als Weihnachtsgeschenk zu überlassen. Das macht die Neffen misstrauisch: Was, wenn Donald und Daisy ''nicht'' gewinnen sollten? Doch auch da ist Donald sich sicher, gut vorbereitet zu sein. Für diesen ''„ganz unwahrscheinlichen Fall“'', wie er sagt, wird er schon was für seine Angebetete von seiner Provision kaufen. Auch hier hat der Onkel der Kinder wohl wieder an Kommunikation gespart. Sie müssen erneut nachfragen, welche Provision er meint? Donald ist Vertreter der Firma ''Bausch & Bogen'', für die er „Poetische Weihnachtskarten“ zu verkaufen gedenkt. | ||
Im Ratgeber seines neuen Arbeitgebers steht, man solle möglichst früh morgens mit dem Verkauf beginnen, da dann viele Menschen von der Nachtruhe gut erholt sind und kaufwilliger sind. Sodann startet Donald am nächsten Morgen noch vor 7 Uhr! Er möchte sich möglichst an die Vorgaben aus dem Ratgeber halten und lobt zunächst die erste Kundin, die noch schlaftrunken die Türe öffnet, sie sehe fabelhaft aus. Die Kundin allerdings kann aufgrund ihrer Müdigkeit nur ''„Fnf!“'' entgegnen. | Im Ratgeber seines neuen Arbeitgebers steht, man solle möglichst früh morgens mit dem Verkauf beginnen, da dann viele Menschen von der Nachtruhe gut erholt sind und kaufwilliger sind. Sodann startet Donald am nächsten Morgen noch vor 7 Uhr! Er möchte sich möglichst an die Vorgaben aus dem Ratgeber halten und lobt zunächst die erste Kundin, die noch schlaftrunken die Türe öffnet, sie sehe fabelhaft aus. Die Kundin allerdings kann aufgrund ihrer Müdigkeit nur ''„Fnf!“'' entgegnen. | ||
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Aber wie man Donald kennt: Aufgeben ist nicht sein Ding! Donald stattet Frau Niessen einen Besuch ab, bei der sich Donald sicher ist, dass man seine Aufmerksamkeit zu schätzen wissen wird. Frau Niessen ist hierbei die erste, die Donald mit Poesie bedenkt, was wiederum mit dem Verkauf von 50 Karten honoriert wird. | Aber wie man Donald kennt: Aufgeben ist nicht sein Ding! Donald stattet Frau Niessen einen Besuch ab, bei der sich Donald sicher ist, dass man seine Aufmerksamkeit zu schätzen wissen wird. Frau Niessen ist hierbei die erste, die Donald mit Poesie bedenkt, was wiederum mit dem Verkauf von 50 Karten honoriert wird. | ||
Nun stattet Donald Onkel Dagobert einen Besuch ab. Dieser ist selbstverständlich so gar nicht angetan, für irgend etwas Geld auszugeben. Als jedoch Donald die mit Gold verzierten Karten erwähnt, willigt Dagobert ein, eine Karte zu kaufen | Nun stattet Donald Onkel Dagobert einen Besuch ab. Dieser ist selbstverständlich so gar nicht angetan, für irgend etwas Geld auszugeben. Als jedoch Donald die mit Gold verzierten Karten erwähnt, willigt Dagobert ein, eine Karte zu kaufen – für das schwarze Brett im [[Milliardärsklub]], selbstredend. | ||
Beim Hinausgehen wird Donald erneut poetisch und sagt: | Beim Hinausgehen wird Donald erneut poetisch und sagt: | ||
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Die Jungs willigen ein, sind aber noch dabei, sich etwas zu überlegen, wie man den Laden für Fahrtenmesser dekorieren kann. Das [[Fähnlein Fieselschweif]] habe nämlich zugesagt, die Dekoration eines Schaufensters des Ladens zu übernehmen. | Die Jungs willigen ein, sind aber noch dabei, sich etwas zu überlegen, wie man den Laden für Fahrtenmesser dekorieren kann. Das [[Fähnlein Fieselschweif]] habe nämlich zugesagt, die Dekoration eines Schaufensters des Ladens zu übernehmen. | ||
Derweil im Klub der Milliardäre: Gut gesättigt von einer mehr als ausreichenden Mahlzeit geht man dort tiefgründigen Gesprächen nach, als Dagobert das Wort ergreift. Dabei plädiert dieser für mehr Volksnähe, da die Bewohner [[Entenhausen]]s sie für ''„hochmütig und verfressen“'' halten. Er ist der Meinung, dass man der Öffentlichkeit deutlich zeigen müsse, dass man als Milliardär das Gold nicht nur auf der Bank hat, sondern auch im Herzen trägt. Jedoch hören Dagoberts Kumpels maximal mit einem Ohr hin und unterhalten sich weiterhin über die schönen Dinge des Lebens wie Kaffee mit Kapern oder einen Snobillac. Um die | Derweil im Klub der Milliardäre: Gut gesättigt von einer mehr als ausreichenden Mahlzeit geht man dort tiefgründigen Gesprächen nach, als Dagobert das Wort ergreift. Dabei plädiert dieser für mehr Volksnähe, da die Bewohner [[Entenhausen]]s sie für ''„hochmütig und verfressen“'' halten. Er ist der Meinung, dass man der Öffentlichkeit deutlich zeigen müsse, dass man als Milliardär das Gold nicht nur auf der Bank hat, sondern auch im Herzen trägt. Jedoch hören Dagoberts Kumpels maximal mit einem Ohr hin und unterhalten sich weiterhin über die schönen Dinge des Lebens wie Kaffee mit Kapern oder einen Snobillac. Um die – in den Augen der Mit-Milliardäre – ungezügelte Art, Geld zu verschwenden, gleich im Keim zu ersticken, schlägt ein Mitglied vor, dass Dagobert doch den Preis des Tanzwettbewerbs stiften mag: Einen Punschpokal aus reichverziertem Silber! | ||
Das gibt Dagobert den Rest und er fällt in Ohnmacht. | Das gibt Dagobert den Rest und er fällt in Ohnmacht. | ||
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Die Flaschenzug-Aktion kann nur gelingen, wenn alle mit anpacken: Während Donald auf dem Dach den Baum versucht zu platzieren, halten unten die Kinder das Seil straff. Jedoch lässt Track das Seil los, als er von einer Kundin Donalds angesprochen wird, wann denn die Weihnachtskarten einträfen. Sodann rauscht der Baum in den Schornstein, über den er gerade hinweg geschwenkt werden soll und es gibt eine gewaltige Rußwolke. Während Donald nun ''innerhalb'' des Kasinos, unten vor dem Kamin rußgeschwärzt freundlich grüßt, ziehen die Drillinge den Baum wieder aus dem Schornstein. Allerdings ist dieser nun pechschwarz. | Die Flaschenzug-Aktion kann nur gelingen, wenn alle mit anpacken: Während Donald auf dem Dach den Baum versucht zu platzieren, halten unten die Kinder das Seil straff. Jedoch lässt Track das Seil los, als er von einer Kundin Donalds angesprochen wird, wann denn die Weihnachtskarten einträfen. Sodann rauscht der Baum in den Schornstein, über den er gerade hinweg geschwenkt werden soll und es gibt eine gewaltige Rußwolke. Während Donald nun ''innerhalb'' des Kasinos, unten vor dem Kamin rußgeschwärzt freundlich grüßt, ziehen die Drillinge den Baum wieder aus dem Schornstein. Allerdings ist dieser nun pechschwarz. | ||
Die Idee, den Baum mit einem Wasserschlauch abzuspritzen und auf diese Weise zu reinigen ist nicht in Gänze | Die Idee, den Baum mit einem Wasserschlauch abzuspritzen und auf diese Weise zu reinigen, ist nicht in Gänze zu Ende gedacht, da er nun vereist ist, und auch das vom Dach abfließende Wasser nun schwarze Eiszapfen an der Dachkante des Kasinos gebildet hat. Während der Arbeiten wird Donald immer wieder von Kundinnen angesprochen, ob das mit den Weihnachtskarten denn auch klappt. Dabei denkt sich Donald, dass an ihm ein Dichter verlorengegangen ist. | ||
Und auch Dagobert macht vor Donald nicht Halt: Er möchte aus Sorge den Punschpokal stiften zu müssen, versuchen, den Weihnachtsball abzusagen und durch eine Polonaise mit Lampions ersetzen. Dafür sammelt er Unterschriften. Allerdings möchte niemand unterschreiben | Und auch Dagobert macht vor Donald nicht Halt: Er möchte aus Sorge den Punschpokal stiften zu müssen, versuchen, den Weihnachtsball abzusagen und durch eine Polonaise mit Lampions ersetzen. Dafür sammelt er Unterschriften. Allerdings möchte niemand unterschreiben – auch Donald nicht. | ||
Notgedrungen kommt Dagobert auf die Idee, dass er ebenfalls an dem Tanzwettbewerb teilnehmen kann, um den 1. Preis zu gewinnen. | Notgedrungen kommt Dagobert auf die Idee, dass er ebenfalls an dem Tanzwettbewerb teilnehmen kann, um den 1. Preis zu gewinnen. | ||
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Beim nun folgenden Wettbewerb sehen sämtliche Tanzpaare keinen Stich gegen die Tanzeinlagen von Donald und Daisy, was auch die Verlobte des ewigen Pechvogels mit Erstaunen wahrnimmt. Und zum Erstaunen der Kinder tanzt auch Dagobert leichten Fußes an der Seite der stadtbekannten Tanzlehrerin Señorita Rosita. | Beim nun folgenden Wettbewerb sehen sämtliche Tanzpaare keinen Stich gegen die Tanzeinlagen von Donald und Daisy, was auch die Verlobte des ewigen Pechvogels mit Erstaunen wahrnimmt. Und zum Erstaunen der Kinder tanzt auch Dagobert leichten Fußes an der Seite der stadtbekannten Tanzlehrerin Señorita Rosita. | ||
Da nun alle anderen Tanzpaare ausgeschieden sind, müssen sich Daisy und Donald mit Dagobert und seiner Tanzlehrerin duellieren um zu ermitteln, wer das bessere Tanzpaar ist. | Da nun alle anderen Tanzpaare ausgeschieden sind, müssen sich Daisy und Donald mit Dagobert und seiner Tanzlehrerin duellieren, um zu ermitteln, wer das bessere Tanzpaar ist. | ||
Daisy möchte schon aufgeben, da sie überzeugt ist, gegen eine professionelle Tanzlehrerin nicht bestehen zu können. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Paare müssen sich zum finalen Tanz gemeinsam einen Adventskranz, ähnlich einem Hula-Hoop-Reifen, umlegen. | Daisy möchte schon aufgeben, da sie überzeugt ist, gegen eine professionelle Tanzlehrerin nicht bestehen zu können. Allerdings hat die Sache einen Haken: Die Paare müssen sich zum finalen Tanz gemeinsam einen Adventskranz, ähnlich einem Hula-Hoop-Reifen, umlegen. | ||
Geschwind springt [[Tick]] über | Geschwind springt [[Tick]] über die Bande, die die Zuschauer vom Tanzparkett trennt, und flüstert seiner Tante etwas ins Ohr. Als die Musik im selben Augenblick startet und Daisy aufgrund des Geflüsterten hochschrickt, wird Donald durch den umgelegten Kranz bedingt mit in die Luft geschleudert. Nur sekundenspäter reißt der Preisrichter begeistert die Arme hoch, um die Darbietung zu stoppen. | ||
Auf die Nachfrage, was Tick Daisy zugeflüstert habe, antwortet Daisy, dass er vorgab, eine vergiftete Eichel sei im Kranz versteckt gewesen. Tick gibt zu, dass dies nur ein Trick gewesen sei um seine Tante anzuregen. | Auf die Nachfrage, was Tick Daisy zugeflüstert habe, antwortet Daisy, dass er vorgab, eine vergiftete Eichel sei im Kranz versteckt gewesen. Tick gibt zu, dass dies nur ein Trick gewesen sei, um seine Tante anzuregen. | ||
Donald ist noch immer ganz benommen, muss aber am Ende zugeben, dass Daisys ''„Luftsprünge einsame Spitze“'' gewesen seien. | Donald ist noch immer ganz benommen, muss aber am Ende zugeben, dass Daisys ''„Luftsprünge einsame Spitze“'' gewesen seien. | ||
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*Wenn Donald mit seiner Kundschaft spricht, zieht er jedes Mal seinen Hut. | *Wenn Donald mit seiner Kundschaft spricht, zieht er jedes Mal seinen Hut. | ||
*Erika Fuchs erwähnt den [[Donaldismus|Donaldisten]] Ernst Horst auf einer der Grußkarten, die dank der drei Neffen im Schaufenster des Fahrtenmesser-Geschäfts hängen. | *Erika Fuchs erwähnt den [[Donaldismus|Donaldisten]] Ernst Horst auf einer der Grußkarten, die dank der drei Neffen im Schaufenster des Fahrtenmesser-Geschäfts hängen. | ||
*Im englischen Original der Geschichte taucht Carl Barks auf einem Fahndungsfoto auf (''siehe auch: [[Cameo]]''). Diese kleine Selbstkarikatur des Zeichners und Autors wurde in deutschen Veröffentlichungen, genauso wie ein kleiner Weihnachtskranz im Hintergrund des [[Splashpanel]]s, zunächst entfernt, beziehungsweise retuschiert. In späteren deutschen Publikationen ist beides, sowohl der Kranz als auch das Fahndungsfoto wieder zu sehen. Barks zeichnete sich neben dieser Geschichte in nur einer weiteren Geschichte in ein Fahndungsfoto; in [[Der Sheriff von Bullet Valley]]. | *Im englischen Original der Geschichte taucht Carl Barks auf einem Fahndungsfoto auf (''siehe auch: [[Cameo]]''). Diese kleine Selbstkarikatur des Zeichners und Autors wurde in deutschen Veröffentlichungen, genauso wie ein kleiner Weihnachtskranz im Hintergrund des [[Splashpanel]]s, zunächst entfernt, beziehungsweise retuschiert. In späteren deutschen Publikationen ist beides, sowohl der Kranz als auch das Fahndungsfoto, wieder zu sehen. Barks zeichnete sich neben dieser Geschichte in nur einer weiteren Geschichte in ein Fahndungsfoto; in ''[[Der Sheriff von Bullet Valley]]''. | ||
*Als einzige Nebenfigur hat es nur die Tanzlehrerin Señorita Rosita erneut in eine weitere Geschichte geschafft. 2002 schufen [[Frank Jonker]], [[Paul Hoogma]] (Skript) und [[Bas Heymans]] (Zeichnungen) die Geschichte „[[Aus Daisys Tagebuch]]: Wettkampf auf dem Eis“, in der sie im Deutschen den Namen ''Rita von Rabenstein'' trägt und bei einem Casting für eine Eisshow gegen Daisy antritt. Die Geschichte wurde 2012 in [[Die besten Geschichten von Bas Heymans]] veröffentlicht. | *Als einzige Nebenfigur hat es nur die Tanzlehrerin Señorita Rosita erneut in eine weitere Geschichte geschafft. 2002 schufen [[Frank Jonker]], [[Paul Hoogma]] (Skript) und [[Bas Heymans]] (Zeichnungen) die Geschichte „[[Aus Daisys Tagebuch]]: Wettkampf auf dem Eis“, in der sie im Deutschen den Namen ''Rita von Rabenstein'' trägt und bei einem Casting für eine Eisshow gegen Daisy antritt. Die Geschichte wurde 2012 in [[Die besten Geschichten von Bas Heymans]] veröffentlicht. | ||
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Betrachtet man die Geschichte von der ersten Seite bis zum letzten [[Panel]], sind in ihr mehrere Tagesabläufe bzw. Geschichten ineinander verwoben. | Betrachtet man die Geschichte von der ersten Seite bis zum letzten [[Panel]], sind in ihr mehrere Tagesabläufe bzw. Geschichten ineinander verwoben. | ||
Zwar sind die ersten Protagonisten der Geschichte Tick, Trick und Track, die Krieg spielen, und es in barks-typischer Manier doof finden, da es ja gar keinen Krach macht | Zwar sind die ersten Protagonisten der Geschichte Tick, Trick und Track, die Krieg spielen, und es in barks-typischer Manier doof finden, da es ja gar keinen Krach macht – was als eine Metapher dafür gesehen werden kann, wie sehr Barks Krieg verabscheute. | ||
Jedoch wird zu Beginn in erster Linie der Blick auf Donald und den Verkauf seiner Weihnachtskarten geworfen, ehe man auch einen Schwenk auf Daisy und auch die drei Neffen erhascht: Daisy und ihr Damenklub haben zugesagt, das Kasino für den Weihnachtsball entsprechend zu dekorieren und die Kinder müssen (für das Fähnlein Fieselschweif) das Schaufenster eines Ladenlokals dekorieren. | Jedoch wird zu Beginn in erster Linie der Blick auf Donald und den Verkauf seiner Weihnachtskarten geworfen, ehe man auch einen Schwenk auf Daisy und auch die drei Neffen erhascht: Daisy und ihr Damenklub haben zugesagt, das Kasino für den Weihnachtsball entsprechend zu dekorieren und die Kinder müssen (für das Fähnlein Fieselschweif) das Schaufenster eines Ladenlokals dekorieren. | ||
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Im Detail fällt zunächst Donalds ungezügelte Fröhlichkeit auf, die er gleich zu Beginn der Geschichte an den Tag legt. Er möchte mit allen Mitteln Daisy für sich gewinnen und sie beim Tanzwettbewerb von sich überzeugen. | Im Detail fällt zunächst Donalds ungezügelte Fröhlichkeit auf, die er gleich zu Beginn der Geschichte an den Tag legt. Er möchte mit allen Mitteln Daisy für sich gewinnen und sie beim Tanzwettbewerb von sich überzeugen. | ||
Des Weiteren sind da im [[Klub der Milliardäre]] Dagoberts ''„Kumpels“'', die allesamt vollgegessen dem Leben | Des Weiteren sind da im [[Klub der Milliardäre]] Dagoberts ''„Kumpels“'', die allesamt vollgegessen dem Leben frönen. Die anderen Milliardäre sind Schweine, ein Bär und ein Bulle mit Hörnern. Dies wiederum spiegelt auch Barks’ übrige Geschichten wieder, in welchen die Antagonisten gerne als Schweine gezeigt werden. Die Figuren hier erinnern in erstaunlicher Weise an die Figuren [[Borstinger]] und [[Shandy Schofel]]. | ||
Dagobert trifft sich im Milliardärsklub, nachdem er auf Donald gestoßen ist, der ihn im Hinausgehen aus Dagoberts Wohnstatt darauf aufmerksam macht, dass die Milliardäre als ''hochnäsig'' angesehen werden. Daraufhin kommt Dagobert ins Grübeln und möchte seine Klubfreunde darauf aufmerksam machen, dass sie nicht nur Geld, sondern auch Herz hätten. Das zeugt von einem gewissen Grad an Feinsinn Dagoberts für die niedrigeren Gesellschaftsschichten | Dagobert trifft sich im Milliardärsklub, nachdem er auf Donald gestoßen ist, der ihn im Hinausgehen aus Dagoberts Wohnstatt darauf aufmerksam macht, dass die Milliardäre als ''hochnäsig'' angesehen werden. Daraufhin kommt Dagobert ins Grübeln und möchte seine Klubfreunde darauf aufmerksam machen, dass sie nicht nur Geld, sondern auch Herz hätten. Das zeugt von einem gewissen Grad an Feinsinn Dagoberts für die niedrigeren Gesellschaftsschichten – wohl auch zwangsläufig aufgrund seiner übrigen Familienmitglieder, die nicht über so viel Macht und Reichtum verfügen wie die Mitglieder des Milliardärsklubs. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Dagobert seine eigene Familie noch als „die anderen“ wahrnimmt und seine Milliardärsklub-Kumpels mit einem „wir“ tituliert. | ||
Da Dagobert jedoch nur Spott und Häme entgegengebracht werden, findet er sich eher isoliert in seiner Rolle des ungewollten Wohltäters vor, im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern des Klubs, die an einer gemeinschaftlichen Aktion keinerlei Interesse hegen. | Da Dagobert jedoch nur Spott und Häme entgegengebracht werden, findet er sich eher isoliert in seiner Rolle des ungewollten Wohltäters vor, im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern des Klubs, die an einer gemeinschaftlichen Aktion keinerlei Interesse hegen. | ||
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Da hilft es auch nichts, dass Dagobert sich seinen Erfolg praktisch mit der Lampion-Polonaise erkaufen möchte, was ihm nicht gelingt. | Da hilft es auch nichts, dass Dagobert sich seinen Erfolg praktisch mit der Lampion-Polonaise erkaufen möchte, was ihm nicht gelingt. | ||
Damit ist ''Ein poetisches Weihnachtsfest'' eine der wenigen Barks-Geschichten, in denen Dagobert, wenn auch zunächst ungewollt, zu einem Wohltäter mutiert, was seine gesellschaftspolitische Rolle in unteren Schichten verbessert und die anderen Milliardäre als widerwärtige Ausbeuter hervorhebt. Zumal er auch nicht | Damit ist ''Ein poetisches Weihnachtsfest'' eine der wenigen Barks-Geschichten, in denen Dagobert, wenn auch zunächst ungewollt, zu einem Wohltäter mutiert, was seine gesellschaftspolitische Rolle in unteren Schichten verbessert und die anderen Milliardäre als widerwärtige Ausbeuter hervorhebt. Zumal er auch nicht – wie sonst üblich – der Gewinner (hier: des Tanzwettbewerbs) ist, sondern Donald und Daisy. | ||
Generell ist es auch eher untypisch für Barks, Dagobert in einer Weise darzustellen, in welcher er nicht mit absolutem Willen zur Oberschicht gehören will. Zwar möchte er ungern auf den Gewinn verzichten um damit den Verlust zu marginalisieren, den er durch die Spende des Punschpokals erleidet, muss sich aber an der Seite der Tanzlehrerin Señorita Rosita in einem Wettkampf mit seinem Neffen Donald und Daisy duellieren, welchen er | Generell ist es auch eher untypisch für Barks, Dagobert in einer Weise darzustellen, in welcher er nicht mit absolutem Willen zur Oberschicht gehören will. Zwar möchte er ungern auf den Gewinn verzichten, um damit den Verlust zu marginalisieren, den er durch die Spende des Punschpokals erleidet, muss sich aber an der Seite der Tanzlehrerin Señorita Rosita in einem Wettkampf mit seinem Neffen Donald und Daisy duellieren, welchen er – auch wegen eines Tipps, den [[Tick]] Daisy ins Ohr flüstert – letzten Endes verliert. | ||
Der Klub der Milliardäre ist hier noch nicht so weit entwickelt, dass | Der Klub der Milliardäre ist hier noch nicht so weit entwickelt, dass eine Wette verabredet oder Vergleiche über das Vermögen der Mitglieder angestellt werden. Viel mehr möchte Barks hier verdeutlichen, wie grotesk die Welt der Reichen im Vergleich zu anderen Gesellschaftsschichten ist. Er stellt allerdings auch dar, dass Dagobert, der eindeutig den Kapitalismus für sich zu nutzen weiß, und anders als beispielsweise bei dessen Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'', kein kaltes Herz hat, sondern auch immer versucht, für seine Familienangehörigen da zu sein. | ||
== Veröffentlichungen == | == Veröffentlichungen == | ||
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* [[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband]] 9 (1988) | * [[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband]] 9 (1988) | ||
* [[Barks Library Special Donald Duck 23]] (1998) | * [[Barks Library Special Donald Duck 23]] (1998) | ||
* [[Carl Barks Collection]] | * [[Carl Barks Collection XX]] (2008) | ||
* [[Weihnachtsgeschichten von Carl Barks 2]] (2010) | * [[Weihnachtsgeschichten von Carl Barks 2]] (2010) | ||
* [[Barks Donald Duck 8]] (2014) | * [[Barks Donald Duck 8]] (2014) |