Fantasia: Unterschied zwischen den Versionen

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| REGIE = [[Ben Sharpsteen]] & [[Samuel Armstrong]]
| REGIE = [[Ben Sharpsteen]] & [[Samuel Armstrong]]
| AUTOR = [[Lee Blair]] & [[Elmer Plummer]]
| AUTOR = [[Lee Blair]] & [[Elmer Plummer]]
| MUSIK = Etliche Komponisten, musikalischer Leiter war [[Leopold Stokowski]]
| MUSIK = The Philadelphia Orchestra unter Leitung des Dirigenten [[Leopold Stokowski]]
| LAENGE = 124 Minuten
| LAENGE = 124 Minuten
| FSK = 6
| FSK = 6
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'''Fantasia''' ist nach offizieller Zählung der dritte abendfüllende Zeichentrickfilm aus den [[Walt Disney Studios]] und somit auch das dritte „[[Walt Disney Meisterwerk]]“. Das Besondere an diesem [[Spielfilm]] und auch [[Fantasia 2000|seiner Fortsetzung]] aus dem Jahr 2000 ist die Kombination von unterschiedlichen, teils abstrakten Zeichentrick-Episoden mit klassischen Musikstücken, die anstelle gesprochener Dialoge die Handlungen akustisch begleiten. Er gilt als [[Walt Disney|Walt Disneys]] ''persönliches Meisterwerk'' und wurde 1942 nachträglich mit einem [[Oscar|Ehrenoscar]] für Disney ausgezeichnet.
'''Fantasia''' ist nach offizieller Zählung der dritte abendfüllende Zeichentrickfilm aus den [[Walt Disney Studios]] und somit auch das dritte „[[Walt Disney Meisterwerk]]“. Das Besondere an diesem [[Spielfilm]] und auch [[Fantasia 2000|seiner Fortsetzung]] aus dem Jahr 2000 ist die Kombination von unterschiedlichen, teils abstrakten Zeichentrick-Episoden mit klassischen Musikstücken, die anstelle gesprochener Dialoge die Handlungen akustisch begleiten. Er gilt als [[Walt Disney]]s ''persönliches Meisterwerk'' und wurde 1942 nachträglich mit einem [[Oscar|Ehrenoscar]] für Disney ausgezeichnet.
''Fantasia'' feierte am 13. November 1940 seine US-Premiere im ''Broadway Theatre'' in New York. In Deutschland wurde ''Fantasia'' erst am 10. Oktober 1952 uraufgeführt. Regie führten [[Ben Sharpsteen]] und [[Samuel Armstrong]].
''Fantasia'' feierte am 13. November 1940 seine US-Premiere im ''Broadway Theatre'' in New York. In Deutschland wurde ''Fantasia'' erst am 10. Oktober 1952 uraufgeführt. Regie führten [[Ben Sharpsteen]] und [[Samuel Armstrong]].


== Hintergrundgeschichte ==
== Hintergrundgeschichte ==
1938 begann Walt Disney mit der Arbeit an seinem dritten Projekt in Spielfilmlänge, dessen Arbeitstitel zunächst ''Concert Feature'' (''auf Deutsch: „Konzertbeitrag“'') war und erst 1940 als fertiger Film ''„Fantasia“'' genannt wurde. Der Spielfilm wurde parallel mit dem [[Meisterwerk]] ''[[Pinocchio]]'' (1940) produziert; [[Walt Disney]] hätte damals am liebsten jedes Jahr zwei abendfüllende Zeichentrickfilme veröffentlicht. Die Produktion von ''Fantasia'' hat 2,28 Millionen Dollar gekostet und spielte bis heute rund 76 Millionen US-Dollar ein, in den 1940er Jahren blieb der Zeichentrickfilm jedoch zunächst ein Flop.  
1938 begann Walt Disney mit der Arbeit an seinem dritten Projekt in Spielfilmlänge, dessen Arbeitstitel zunächst ''Concert Feature'' (''auf Deutsch: „Konzertbeitrag“'') war und erst 1940 als fertiger Film ''„Fantasia“'' genannt wurde. Der Spielfilm wurde parallel mit dem [[Meisterwerk]] ''[[Pinocchio]]'' (1940) produziert; [[Walt Disney]] hätte damals am liebsten jedes Jahr zwei abendfüllende Zeichentrickfilme veröffentlicht. Die Produktion von ''Fantasia'' hat 2,28 Millionen Dollar gekostet und spielte bis heute rund 76 Millionen US-Dollar ein, in den 1940er Jahren blieb der Zeichentrickfilm jedoch zunächst ein Flop.  
Der Dirigent Leopold Stokowski bat Walt Disney in einem Brief, die Rolle des Zauberlehrlings nicht mit Micky zu besetzen, sondern „eine ganz neue Figur zu schaffen [...] die Sie und mich repräsentieren könnte - mit anderen Worten jemanden, der Kopf, Herz und die eigene Persönlichkeit der Zuschauer widerspiegelt, die dann auf intensivste Weise in das ganze Drama und die emotionalen Wendungen des Films eintauchen würden.“<ref>[[John Baxter|Baxter, J.]]/[[Bruce Steele|Steele, B.]] (20.10.2023). Kapitel 3: Die Illusion des Lebens. In Die Disney-Geschichte - 100 Years of Wonder (P. Sparrer, Übers., S. 56f). Hamburg: Carlsen Verlag GmbH</ref>


==Inhalt==
==Inhalt==
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Ein weiterer Kurzfilm, der Claude Debussys Klavierstück Clair de Lune aus der ''Suite bergamasque'' in einer Orchesterfassung verwendet, wurde kurz vor der Fertigstellung aus dem Film entfernt. Er zeigt die Begegnung zweier Silberreiher in einer mondbeschienenen Sumpflandschaft. Dieses Segment konnte erst 1996 wiederhergestellt werden und ist im Bonusmaterial der Fantasia-DVD von 2002 zu finden.
Ein weiterer Kurzfilm, der Claude Debussys Klavierstück Clair de Lune aus der ''Suite bergamasque'' in einer Orchesterfassung verwendet, wurde kurz vor der Fertigstellung aus dem Film entfernt. Er zeigt die Begegnung zweier Silberreiher in einer mondbeschienenen Sumpflandschaft. Dieses Segment konnte erst 1996 wiederhergestellt werden und ist im Bonusmaterial der Fantasia-DVD von 2002 zu finden.
== Synchronisation ==
Insgesamt existieren vier Synchronfassungen dieses Films<ref>[http://www.trickfilmstimmen.de/features/fantasia2.htm trickfilmstimmen.de], abgerufen am 22. Juni 2022</ref>. Die erste deutsche Synchro entstand 1952, die zweite Synchro 1971, die dritte 1983. Wer für die Erstellung von Dialogbuch- und regie verantwortlich ist, ist nicht bekannt. Die vierte deutsche Synchronfassung wurde durch die ''FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH'' erstellt. Die Dialogregie übernahm [[Axel Malzacher]]. Das Dialogbuch schrieb [[Marianne Groß]].
{|class="wikitable"
!Rolle
!Originalsprecher
!Deutscher Sprecher (1952)<ref name="Synchro1">https://www.synchronkartei.de/film/41377 </ref>
!Deutscher Sprecher (1971)<ref name="Synchro2">https://www.synchronkartei.de/film/41381 </ref>
!Deutscher Sprecher (1983)<ref name="Synchro3">https://www.synchronkartei.de/film/41388 </ref>
!Deutscher Sprecher (2010)<ref name="Synchro4">https://www.synchronkartei.de/film/22165 </ref>
|-
| [[Leopold Stokowski]] || ''als er selbst'' ||''unbekannt'' || Helmut Heyne || Toni Herbert || [[Lutz Riedel]]
|-
| Micky Maus || Walt Disney|| ''unbekannt''|| [[Harry Wüstenhagen]] || Michael Nowka || [[Mario von Jascheroff]]
|-
| Erzähler || Deems Taylor || Wilhelm Borchert|| Joachim Cadenbach || Joachim Nottke || [[Reinhard Kuhnert]]
|}


== Kritiken ==
== Kritiken ==
{| class="wikitable sortable" style="text-align:center"
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===Literatur===
===Literatur===
*Frank Thomas und Ollie Johnston: ''Disney Animation – The Illusion of Life'' (mit 575 Seiten) von ''Abbeville Press'', New York 1981 (ISBN 0-89659-698-2)
*[[Paul Murry]]: ''The Sorcerer's Apprentice'' (Der Zauberlehrling), [[Comicgeschichte]], 12 Seiten, 1953 ([https://inducks.org/story.php?c=W+SS++++2-02 Inducks])
*John Culhane: ''Walt Disney's Fantasia'' von ''Abradale Press'', ''Abrams'' und ''Times Mirror'', New York 1987 (ISBN 0-8109-8078-9)
*Frank Thomas und Ollie Johnston: ''Disney Animation – The Illusion of Life'' (mit 575 Seiten) von ''Abbeville Press'', New York 1981 (ISBN {{ISBN|0-89659-698-2}})
*Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf, ...: ''Die Filme von Walt Disney – Die Zauberwelt des Zeichentricks'' (2. Auflage mit 177 Seiten) von ''Milchstraße'', Hamburg 1993 (ISBN 3-89324-117-5)
*John Culhane: ''Walt Disney's Fantasia'' von ''Abradale Press'', ''Abrams'' und ''Times Mirror'', New York 1987 (ISBN {{ISBN|0-8109-8078-9}})
*Christopher Finch: ''The Art of Walt Disney – From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms'' (mit 458 Seiten) von ''Abrams'', New York 1993 (ISBN 0-8109-8052-5)
*Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf, ...: ''Die Filme von Walt Disney – Die Zauberwelt des Zeichentricks'' (2. Auflage mit 177 Seiten) von ''Milchstraße'', Hamburg 1993 (ISBN {{ISBN|3-89324-117-5}})
*[[Leonard Maltin]]: ''The Disney Films'' (3. Auflage mit 384 Seiten) von ''Hyperion'', New York 1995 (ISBN 0-7868-8137-2)
*Christopher Finch: ''The Art of Walt Disney – From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms'' (mit 458 Seiten) von ''Abrams'', New York 1993 (ISBN {{ISBN|0-8109-8052-5}})
*[[Leonard Maltin]]: ''The Disney Films'' (3. Auflage mit 384 Seiten) von ''Hyperion'', New York 1995 (ISBN {{ISBN|0-7868-8137-2}})


== Videospiele ==
== Videospiele ==
*1983 veröffentlichte [[Walt Disney Productions]] in Zusammenarbeit mit [[Atari]] das ''[[Atari 2600]]''-Spiel ''[[Sorcerer's Apprentice (Game)|‎Sorcerer's Apprentice]]''.  
*1983 veröffentlichte [[Walt Disney Productions]] in Zusammenarbeit mit [[Atari]] das ''[[Atari 2600]]''-Spiel ''[[Sorcerer's Apprentice (Game)|‎Sorcerer's Apprentice]]''.  
*1992 veröffentlichte ''Sega'' exklusiv für den ''Sega Mega Drive'' das Spiel ''[[Fantasia (Game)|Fantasia]]'' mit Micky Maus in seiner Hauptrolle als Zauberlehrling.  
*1992 veröffentlichte ''Sega'' exklusiv für den ''[[Sega Mega Drive]]'' das Spiel ''[[Fantasia (Videospiel)|Fantasia]]'' mit Micky Maus in seiner Hauptrolle als Zauberlehrling.  
*In der Videospielreihe ''[[Kingdom Hearts]]'' finden sich einige Elemente aus ''Fantasia'': Mickys Lehrmeister aus „Der Zauberlehrling“ ist in vielen Teilen der Serie ein wichtiger Ratgeber für die Hauptfigur [[Sora]]. Die verzauberten Besen bilden das Hauspersonal in Schloss Disney. Die Figur des Chernabog ist einer der Levelbosse im ersten Teil. Und die Welt „Simsalabimm-Sinfonie“ aus ''[[Kingdom Hearts: Dream Drop Distance]]'' ist ein Stilmix der Welten aus den einzelnen ''Fantasia''-Episoden.
*In der Videospielreihe ''[[Kingdom Hearts]]'' finden sich einige Elemente aus ''Fantasia'': Mickys Lehrmeister aus „Der Zauberlehrling“ ist in vielen Teilen der Serie ein wichtiger Ratgeber für die Hauptfigur [[Sora]]. Die verzauberten Besen bilden das Hauspersonal in Schloss Disney. Die Figur des Chernabog ist einer der Levelbosse im ersten Teil. Und die Welt „Simsalabimm-Sinfonie“ aus ''[[Kingdom Hearts 3D: Dream Drop Distance]]'' ist ein Stilmix der Welten aus den einzelnen ''Fantasia''-Episoden.
*2014 veröffentlichte das amerikanische Entwicklerstudio Harmonix mit ''[[Fantasia: Music Evolved]]'' eine zeitgenössische Interpretation des Meisterwerks.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==