Guido Martina: Unterschied zwischen den Versionen
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Nach dem Studium der Literatur und Philosophie unterrichtete er eine Weile, um dann nach Paris zu gehen und Dokumentarfilme zu drehen. 1938 kehrte er nach Italien zurück, fing an, für [[Topolino]] Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen, arbeitete für den Rundfunk und gab die Humorzeitschrift „Fra' Diavolo“ heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er zunächst seine Übersetzertätigkeit fort und begann dann damit, für den Verlag [[Mondadori]] selbst Geschichten zu schreiben. 1949 kreierte er die bekannteste Comic-Adaption des Westernhelden Pecos Bill. Bis 1955 schrieb er die [[Comic-Skript|Szenarios]] zur Serie, die sich in Italien großer Beliebtheit erfreute und schon wenig später nachgedruckt wurde. | Nach dem Studium der Literatur und Philosophie unterrichtete er eine Weile, um dann nach Paris zu gehen und Dokumentarfilme zu drehen. 1938 kehrte er nach Italien zurück, fing an, für [[Topolino]] Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen, arbeitete für den Rundfunk und gab die Humorzeitschrift „Fra' Diavolo“ heraus. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte er zunächst seine Übersetzertätigkeit fort und begann dann damit, für den Verlag [[Mondadori]] selbst Geschichten zu schreiben. 1949 kreierte er die bekannteste Comic-Adaption des Westernhelden Pecos Bill. Bis 1955 schrieb er die [[Comic-Skript|Szenarios]] zur Serie, die sich in Italien großer Beliebtheit erfreute und schon wenig später nachgedruckt wurde. | ||
Vor allem aber schrieb er von 1948 bis 1991 mehr als 1200 [[The Walt Disney Company|Disney]]-[[Comic]]s, von ''Topolino e il cobra bianco'' (in Deutschland unveröffentlicht) bis ''Wie du mir, so ich dir'' ([[LTB Ultimate 14]] | Vor allem aber schrieb er von 1948 bis 1991 mehr als 1200 [[The Walt Disney Company|Disney]]-[[Comic]]s, von ''Topolino e il cobra bianco'' (in Deutschland unveröffentlicht) bis ''Wie du mir, so ich dir'' ([[LTB Ultimate 14]]). Der erste Zeichner, der Martinas Ideen umsetzte, war [[Angelo Bioletto]], und gleich ihre zweite gemeinsame Arbeit, ''[[Mickys Inferno]]'' (unter anderem in [[LTB Sonderedition 2/2020]]), geriet zu einem der größten italienischen Disney-Comic-Klassiker überhaupt, der sehr viel später auch in den USA veröffentlicht wurde. In der Folge arbeitete Martina mit sämtlichen bekannten Namen der italienischen Disney-Zeichnerriege zusammen, wobei er die Karrieren vieler späterer Zeichnergrößen erst ins Rollen brachte. Es dauerte allerdings noch bis Mitte der 50er Jahre, bis er kontinuierlich Szenarios schrieb, die später auch außerhalb der Grenzen Italiens die Leser erfreuten. Meilensteine waren 1955 ''Donald Duck und der mysteriöse Mister Moster'' ([[LTB 36]]) und vor allem ''[[Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms]]''. | ||
Während [[Romano Scarpa|Scarpa]] sich als Autor bemühte, das Flair der amerikanischen Comics einzufangen, waren die Geschichten Martinas durch und durch italienischen Humor-Traditionen verpflichtet. Da konnte es dann auch schon mal recht brutal zur Sache gehen, wenn Figuren unvermittelt mit Dolch, Pistole oder Axt bewaffnet waren und aufeinander losgingen. Speziell [[Onkel Dagobert]] wurde in einigen Frühwerken so negativ dargestellt, dass Fans von [[Sein Leben, seine Milliarden|SLSM]] sich verstört abwenden. In dem Paradebeispiel ''Donald Duck und der große Sarani'' ([[LTB 36]]) etwa überlässt der junge Bertel seinen Goldgräber-Kumpan einer Horde blutrünstiger Indianer, um sich auch dessen Anteil an der gemeinsamen Ausbeute unter den Nagel reißen zu können. Auch der [[Tod]], eigentlich zu Martinas Zeit schon mehr oder weniger ein Tabu im Disney-Comic, wird bei Martina vor allem anfangs regelmäßig thematisiert und zwar auf teils brutale Weise. | Während [[Romano Scarpa|Scarpa]] sich als Autor bemühte, das Flair der amerikanischen Comics einzufangen, waren die Geschichten Martinas durch und durch italienischen Humor-Traditionen verpflichtet. Da konnte es dann auch schon mal recht brutal zur Sache gehen, wenn Figuren unvermittelt mit Dolch, Pistole oder Axt bewaffnet waren und aufeinander losgingen. Speziell [[Onkel Dagobert]] wurde in einigen Frühwerken so negativ dargestellt, dass Fans von [[Sein Leben, seine Milliarden|SLSM]] sich verstört abwenden. In dem Paradebeispiel ''Donald Duck und der große Sarani'' ([[LTB 36]]) etwa überlässt der junge Bertel seinen Goldgräber-Kumpan einer Horde blutrünstiger Indianer, um sich auch dessen Anteil an der gemeinsamen Ausbeute unter den Nagel reißen zu können. Auch der [[Tod]], eigentlich zu Martinas Zeit schon mehr oder weniger ein Tabu im Disney-Comic, wird bei Martina vor allem anfangs regelmäßig thematisiert und zwar auf teils brutale Weise. |