Sega Mega Drive

Das Sega Mega Drive kam als Nachfolger des Sega Master System am 29. Oktober 1988 in Japan auf den Markt und setzte als eine der ersten Videospielkonsolen auf einen 16-Bit-Prozessor, wodurch rudimentäre 3D-Fähigkeiten möglich wurden. In den Vereinigten Staaten wurde das System unter dem Namen Genesis vertrieben, die Markteinführung erfolgte hier am 9. Januar 1989. In Europa erschien das Mega Drive am 30. November 1990. Als Speichermedien für die rund 900 erschienenen Spiele kamen spezielle Module zum Einsatz. Die Konsole stand in direkter Konkurrenz zum Super Nintendo Entertainment System. Sega gelang es, sich mithilfe einer aggressiven Marketingstrategie neben Nintendo auf dem Markt zu behaupten und das vormals bestehende Monopol zu durchbrechen. Insgesamt wurden über 30 Millionen Exemplare der Konsole weltweit verkauft.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während Sega mit dem Master System in Europa Erfolge verbuchen konnte, verlief es auf dem heimischen Markt in Japan weniger erfolgreich. Noch schlechter florierte das Geschäft in Nordamerika, wo Nintendo mit dem NES eine ausgesprochen marktbeherrschende Stellung innehatte. Hayao Nakayama, Geschäftsführer von Sega, beauftragte deshalb den Entwicklungsleiter Hideki Sato mit der Planung einer neuen Konsole, die Nintendo technisch den Rang ablaufen sollte. Als Basis nutzte Sato einen modifizierten 16-Bit-Prozessor, der bereits in zahlreichen Arcadeautomaten des Konzerns zum Einsatz gekommen war. In der Zwischenzeit schlief auch die Konkurrenz nicht. So brachte der japanische Hersteller NEC im Oktober 1987 mit der PC Engine die erste 16-Bit-Konsole auf den Markt. Rund ein Jahr später, am 29. Oktober 1988, veröffentlichte Sega das Mega Drive in Japan. In den Vereinigten Staaten nahm Sega aus markenrechtlichen Gründen eine Namensänderung des Systems vor, weshalb das Gerät hier unter dem Titel „Genesis“ vertrieben wurde. Um die Reichweite des Genesis zu erhöhen, arbeitete der Konzern mit Sportlern und Prominenten wie Joe Montana, John Madden oder Michael Jackson zusammen. Darüber hinaus bediente sich Sega einer aggressiven Marketingstrategie und ersetzte das mitgelieferte Spiel Altered Beast durch den neuen Publikumsliebling Sonic the Hedgehog. Die durchgeführten Maßnahmen erzielten die angestrebte Wirkung, und es gelang Sega tatsächlich, Nintendo zeitweise von Platz Eins zu verdrängen.[1]

Aufgrund strenger Lizenzverträge seitens Nintendo erschienen während der 8-Bit-Ära zahlreiche Spiele anderer Publisher – darunter auch Disney-Spiele – ausschließlich auf den Konsolen des japanischen Konzerns. Auch bei Sega galten strikte Lizenzbestimmungen für die Veröffentlichung von Spielen, stattdessen priorisierte man die Portierung von hauseigenen Arcadetiteln. Mit Beginn der 16-Bit-Ära arbeitete Sega allerdings stärker mit Drittanbietern, darunter auch Disney, zusammen und lockerte die Vorschriften enorm. Castle of Illusion Starring: Mickey Mouse war 1990 der erste Titel, der in Zusammenarbeit mit dem Maus-Konzern entstand. Das Spiel erhielt überwiegend positive Kritiken und war auch ein großer kommerzieller Erfolg. Sega und Disney bauten in der Folgezeit ihre Kooperation aus und brachten etliche neue Spiele auf den Markt. Viele, wie etwa Quackshot, gehören zu den besten Spielen, die jemals für das System veröffentlicht wurden, und gelten als Klassiker der Videospielgeschichte.[2] Ein großer Clou gelang Disney mit Aladdin, das in Zusammenarbeit mit Virgin Games entstand und mit seinen flüssigen und aufwendigen Animationen neue Maßstäbe setzte. Von Rezensenten und Fans gleichermaßen gelobt, entwickelte es sich zu einem Kassenschlager, was sich in den Verkaufszahlen widerspiegelt: Mit über vier Millionen verkauften Exemplaren zählt Aladdin zu den vier erfolgreichsten Titeln für das Sega Mega Drive.[3] Infolge der Partnerschaft kamen zudem parallel neue Titel für die mittlerweile technisch überholten 8-Bit-Konsolen Game Gear und Sega Master System heraus. Obwohl Sega im November 1994 mit dem Saturn einen Nachfolger in den Handel brachte, unterstützte Disney die 16-Bit-Konsole noch bis Mitte der 1990er. Im Frühjahr 1996 kam mit Pocahontas das letzte Disney-Spiel für das Mega-Drive auf den Markt. Im Gegensatz zum Mega Drive erschien für die 32-Bit-Konsole Saturn – abgesehen von einem japanexklusiven Port von QuackShot und Castle Of Illusion – kein einzelner Disney-Titel.
Innoventions[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Obwohl Sega Anfang der 1990er erste Verkaufserfolge mit dem Genesis in Nordamerika erzielen konnte, suchte der Konzern aktiv nach neuen, erfolgversprechenden Werbemaßnahmen. Aufgrund der sich überschneidenden Zielgruppen erschien das Geschäft mit Freizeitparks als besonders lukrativ, weswegen Verhandlungen mit Universal Studios auf den Weg gebracht wurden. Diese verliefen erfolgreich und führten dazu, dass der Konsolenhersteller die Wohltätigkeitsveranstaltung „Sega Star Kids Challenge“, eine Show, welche in den Universal Studios Hollywood gefilmt wurde, sponserte. Die 1991 zustande gekommene Zusammenarbeit eröffnete Sega neue Möglichkeiten und gewährte den Verantwortlichen erste Einblicke in den Bereich Freizeitparksektor, weshalb von Sega eine tiefergehende Kooperation angestrebt wurde. Gespräche über eine potentielle Attraktion verliefen jedoch im Sande. In der Zwischenzeit plante Disney für den Themenpark Epcot eine neue Exposition mit dem Titel Innoventions, in der modernste Technik präsentiert werden sollte und die sich insbesondere an lernorientierte jüngere Besucher richtete. Auf der Suche nach möglichen Partnern und Sponsoren fragte man verschiedene Firmen an, darunter auch Sega. Das japanische Unternehmen willigte ein und begann mit der Ausarbeitung des Konzeptes. Die Ausstellung feierte ihre Premiere im September 1994 und lockte täglich rund 60.000 Besucher an. Im Mittelpunkt der rund 1850 m² großen Fläche thronte eine überlebensgroße Statue von Sonic the Hedgehog, die auf einem drehenden Sockel stand. Einen Großteil der Ausstellung nahmen jedoch Anspielstationen ein, wo Besucher etliche Genesis-Spiele, darunter auch Disney-Titel, ausprobieren konnten. Arcadeautomaten wie Virtua Fighter oder Virtua Formula, bei denen bis zu acht Spieler gleichzeitig in beweglichen Rennwagen gegeneinander antreten konnten, rundeten das Erlebnis ab. Des Weiteren gab es einen designierten Meet-and-Greet-Bereich mit Sega-Figuren. Die Ausstellung war für eine Dauer von vier Jahren konzipiert und diente als Vorlage für andere Präsentationen von Sega auf Fachmessen, wie etwa auf der E3. Im Jahr 1999 erfolgte eine großflächige Renovierung der Attraktion, die einen Fokus auf den neu erschienenen Dreamcast setzte.[4][5]
Revisionen und Erweiterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sega entwickelte diese Konsole stetig weiter. 1992 kam das Mega Drive 2 mit einem leicht abgeänderten Design auf den Markt. Im Oktober 1995 folgte mit dem Sega Nomad eine Variante als Handheld.
Später wurde dem Sega Mega Drive mit dem Sega CD noch ein zusätzliches CD-ROM Laufwerk verpasst. In Europa wurde die Peripherie unter den Namen Mega-CD veröffentlicht. Jetzt konnten auch Spiele auf die damalige Neuentwicklung der CD-ROM gepresst werden, wodurch zum Beispiel Videosequenzen möglich waren. Diese Erweiterung fand jedoch nicht den gewünschten Anklang. Durch den hohen Preis (hierzulande 580 DM) wurden nur rund 2,2 Mio. Einheiten des Sega CD verkauft. Für diese Erweiterung kam lediglich ein Disney-Spiel, nämlich eine erweiterte Fassung von Mickey Mania, heraus.
Auch ein Modul, das die Sega Master System Spiele lesen konnte, kam heraus.
Als letzte Weiterentwicklung kam dann noch das Sega 32X heraus. Dies war ein Add-On mit dem 32X Spiele abspielen konnte. Aufgrund der sehr geringen Verkaufszahlen (0,6 Mio.) zählt das 32X zu einen der größten Misserfolge von Sega.
Zum 20. Geburtstag des Sega Mega Drives erschien im Jahr 2009 das neue Spiel Pier Solar in Europa. Bereits im Jahr 2005 erschien der Titel Beggar Prince und im Jahr 2007 das Spiel Legend of Wukong. Beide Spiele waren nur Neuauflagen von Titeln, die exklusiv nur Japan erschienen sind. Pier Solar ist hingegen ein ganz neuer Titel der neu für den Sega Mega Drive vom Super Fighting Team produziert wurde.
Disney-Spiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Castle Of Illusion starring: Mickey Mouse (1990)
- Dick Tracy (1991)
- Fantasia (1991)
- Quackshot (1991)
- Ariel the Little Mermaid (1992)
- TaleSpin (1992)
- World of Illusion (1992)
- The Beauty and the Beast: Belle's Quest (1993)
- The Beauty and the Beast: Roar of the Beast (1993)
- Goofy's Hysterical History Tour (1993)
- Aladdin (1993)
- Mickey's Ultimate Challenge (1994)
- Das Dschungelbuch (1994)
- Mickey Mania (1994) (Auch für das Mega-CD erschienen)
- The Great Circus Mystery – Starring Mickey & Minnie (1994)
- Bonkers (1994)
- Der König der Löwen (1994)
- Gargoyles (1995)
- Maui Mallard (1995)
- Pinocchio (1995)
- Toy Story (1995)
- Pocahontas (1996)
Wichtige Spiele außerhalb des Disney-Universums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sonic the Hedgehog 1–3
- Shining Force
- Shining in the Darkness
- Solei
- Shinobi 2 + 3
- Street of Rage 1–3
- Landstalker
- Road Avenger: Erstes Mega-CD-Spiel
Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das Maskottchen von Sega war Alex Kid, bevor Sonic herauskam. Danach wurde Sonic das Maskottchen von Sega.
- Sonic the Hedgehog 2 ist mit 6 Millionen Kopien das meistverkaufte Spiel für diese Konsole.
- In Brasilien erfreut sich das Mega Drive besonderer Beliebtheit. Hier wurde das System noch weit bis in das 21. Jahrhundert verkauft.
- Michael Jacksons Moonwalker sollte damals nur der Beginn einer ganzen Spieleserie über Michael Jackson sein. Außerdem war der Sänger anfangs an der Entwicklung des Soundtracks von Sonic the Hedgehog 3 beteiligt.
- Im September 2019 erscheint mit dem Sega Mega Drive Mini eine Neuauflage des Systems.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Geschichte des Mega Drive, mega-drive.net
- ↑ The 25 Greatest SEGA Genesis Titles Ranked, retrododo.com
- ↑ Interview: Dr. Stephen Clarke-Willson (Virgin Int. VP of Product Dev.), sega-16.com
- ↑ Walt Disney World Epcot Innoventions, vsrltd.com
- ↑ Sega World At Disney's Innoventions, forums.sonicretro.org