Der Geist der Grotte

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Der Geist der Grotte
The Ghost of the Grotto
Erstveröffentlichung: 2. Juli 1947
Entstehungsdatum: April 1947
Storycode: W OS 159-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 26
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: DDSH 82
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Der Geist der Grotte

beim I.N.D.U.C.K.S.

Der Geist der Grotte (im Original: The Ghost of the Grotto) ist eine von Carl Barks gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahr 1947.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Donald und die Neffen finden die Galeone (© Egmont Ehapa, © Disney)

Donald und seine Neffen sind in der Karibik und ernten Tang, den sie zu verkaufen gedenken. Der meiste Tang ist allerdings im Diablo-Riff, in welches sie nicht einfahren können. In Minidad erfahren sie das dunkle Geheimnis der „Nacht der Niedertracht“: alle 50 Jahre am 13. Juni verschwindet ein kleiner Junge von der Insel, keiner weiß, wohin. Donald sorgt sich jedoch nicht darum. Mit der Flut gelingt es ihm, sein Schiff auf das Riff aufzusetzen und den Tang einzusammeln. Dabei legt er ein Wrack einer alten Galeone frei. Gemeinsam inspizieren die Ducks das Schiff und entdecken einen riesigen Tintenfisch, der in der Galeone haust. In der Nacht steigt ein Mann in einer schimmernden Rüstung aus der Kajütentür – der gefürchtete Geist der Grotte. Diese Nacht muss er nicht so weit rudern, um ein Kind zu finden und zu entführen, denn er schnappt sich Track, wie Donald, Tick und Trick am nächsten Morgen bestürzt feststellen müssen. Der Geist hat auch ihr Schiff leckgeschlagen und all ihre Möglichkeiten zerstört, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, sodass sie sich ihm allein stellen müssen.

Der Geist der Grotte (© Egmont Ehapa, © Disney)

Als sie ein Loch im Korallenriff entdecken und daraus Tracks Stimme hören, wissen sie, wo ihn der Geist der Grotte gefangen hält. Doch als Donald das Loch vergrößert und versucht, in die Grotte einzudringen, zündet der Ritter eine Kanone und Donald kann in knapper Not entkommen. Zweimal versuchen die Ducks nun, ein Signalfeuer zu entfachen, doch der Geist löscht das Feuer. Beim zweiten Mal kommt er sogar auf ihr Schiff und droht, sie mit dem Schwert zu ermorden. Wieder können die Ducks nur mit viel Glück entkommen. Doch als sie anschließend mit dem Scheinwerfer des Schiffes in das Riff hineinleuchten, erkennen sie, dass der Ritter durch eine Tür im Rumpf der Galeone verschwindet. Nun wissen die Ducks, wo er steckt, doch das Problem ist, wie sie an dem Riesenpolypen vorbeikommen sollen. Dies gelingt ihnen durch ein besonders gepfeffertes Stück Fleisch. Der Tintenfisch ist auf und davon und auch das Wrack ist zerlegt und die Ducks erkennen eine Falltür am Grund der Lagune.
Donald gelingt es schließlich, den Ritter hervorzulocken und mit Juckpulver und einer Maus zu besiegen. Der Ritter muss die Rüstung ausziehen, ist nun nicht mehr bewaffnet und erzählt seine erstaunliche Geschichte: einst strandete ein Kapitän mit einer Ladung Gold an Bord, die er im Auftrag von Sir Francis Drake der Königin von England bringen sollte, am Diablo-Riff. Er konnte den Schatz retten und wartete sein ganzes Leben auf die Rückkehr von Sir Francis Drake – vergeblich. Nach 50 Jahren entführte er einen Jungen und erzog ihn zum Wächter des Schatzes. So entstand die „Nacht der Niedertracht“.
Die Ducks und der Geist der Grotte kehren nach Minidad zurück. Donald möchte gerne den Schatz bekommen, doch nach alter Sitte gehört er demjenigen, der ihn die ganze Zeit bewacht hat.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]

Carl Barks konzipierte die Geschichte zunächst als Zehnseiter. Wie bereits in früheren Geschichten, die mit Seefahrt zu tun hatten, suchte er sich eine Beschäftigung aus, der Donald nachgehen sollte – in diesem Fall das Ernten von Seetang – und entwickelte eine Reihe Gags, die er verwenden wollte. Irgendwann kam ihm allerdings die Idee zu dem „Geist der Grotte“ und die Geschichte nahm eine völlig neue Wendung.[1]
Wie bereits bei früheren langen Abenteuergeschichten konsultierte Barks nun seine „National Geographic“-Magazine und entdeckte darin einen Artikel über einen Schiffsfriedhof vor Florida. Dies spornte seine Fantasie an und, obwohl im Artikel nichts über spanische Schiffe stand, inkludierte Barks eine mit Gold beladene Galeone. Zugleich stellte er den Konnex her zu Sir Francis Drake und seiner Weltumsegelung. Der Schauplatz musste nun allerdings auf die Westindischen Inseln verlegt werden, damit er zu Drakes Reiseroute passte. Das Schiffswrack gestaltete Barks nach der „Golden Hind“, dem Flaggschiff Sir Francis Drakes, ohne sich sklavisch an Details zu halten und ohne die Geschichte wie früher „Der Schlangenring“ zu einer Sightseeing-Tour verkommen zu lassen.[2]

Thematik, Gestaltung und Bedeutung[Bearbeiten]

Die Geschichte „Der Geist der Grotte“ steht nicht ohne Grund am Anfang von Barks' „klassischer“ Periode. Barks perfektionierte seine Erzählmuster und Gestaltungsmerkmale: der historisch angehauchte Schauplatz, der Zusammenhalt der Familie Duck und – zum ersten Mal – ein mitleiderregender Bösewicht, der auf den letzten Seiten zum wahren Protagonisten avanciert. Zudem kommt ein weiteres höchst bedeutendes Merkmal hinzu: die „Faszination des Goldes“ und die negativen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Mit der Figur des Onkel Dagobert, die drei Monate später entstand, griff Barks diese Thematik wieder auf.[3]

Links Donald in „Der Geist der Grotte“, rechts Dagobert in „Das Gespenst von Duckenburgh“. Man beachte die fast identische Gestaltung (© Egmont Ehapa, © Disney)

Obwohl die Geschichte „traumatische Themen wie Geiz, Besessenheit oder Einsamkeit“ behandelt, gelingt es ihr dennoch, den „comic relief“ herzustellen, bevor die Geschichte in den Abgrund stürzt. Es ist dementsprechend eine Stärke von Barks, in den dramatischsten Situationen die absurdesten Methoden der Auflösung anzubieten: Donald überwältigt den schwertbewaffneten Geist der Grotte mit Mückenspray und einer Maus.[4]

Besonders gelungen ist das letzte Panel, in dem der Ritter an einer Würstchenbude sitzt. Geoffrey Blum vermutet, dass Barks seinen Ruhestand so imaginiert hat – immerhin hat der Ritter eine auffallend große Nase, wie auch spätere Barks'sche Selbstportraits. Womöglich hat sich daher der Schöpfer selbst in seiner Figur gesehen.[5]

Die Bedeutung, die die Geschichte hat als Einleitung von Barks' „klassischer Periode“ liegt nicht zuletzt daran, dass er in der Geschichte das erste Mal ein großformatiges Splash-Panel einsetzt, das zeigt, wie der Krake das Schiff mitreißt. Barks selbst nannte das die „Freisetzung der in mir angestauten Energie“. Hin und wieder verspüre er den Drang, etwas Großformatiges zu zeichnen, um der Kleinheit der Panels zu entkommen, gleichzeitig so viele Einzelheiten wie möglich hineinzubringen, allerdings ohne dass die Panels überladen wirken.[6] Der visuelle Effekt des fliehenden Krakens wird von einem verbalen Understatement Ticks begleitet: „Auweia, ich hab' vielleicht doch ein bißchen zuviel Pfeffer genommen.“

Das berühmte Splash-Panel (© Egmont Ehapa, © Disney)

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Geoffrey Blum: „Der Geist der Grotte“ – wie es dazu kam und was daraus wurde. Übersetzt von Johnny A. Grote, Barks Library Special Donald Duck 7, S. 29
  2. Geoffrey Blum: „Der Geist der Grotte“, S. 30.
  3. Geoffrey Blum: Der „klassische“ Barks. Übersetzt von Johnny A. Grote, Barks Library Special Donald Duck 3, S. 34.
  4. Geoffrey Blum: „Der Geist der Grotte“, S. 56.
  5. Vgl. Geoffrey Blum: „Der Geist der Grotte“, S. 56.
  6. Vgl. Geoffrey Blum: „Der Geist der Grotte“, S. 30.