Die Geburtsstunde des Rock 'n' Roll

Die Geburtsstunde des Rock 'n' Roll
Paperino e i primi passi del Rock and Roll
Erstveröffentlichung: 30.03.2010
Entstehungsdatum:
Storycode: I TL 2835-1
Story: Giorgio Salati
Zeichnungen: Silvia Ziche
Seiten: 27
Deutsche Übersetzung: ?
Deutsche Erstveröffentlichung: LTB 481
Weiterführendes
Infos zu Die Geburtsstunde des Rock 'n' Roll beim I.N.D.U.C.K.S.

Die Geburtsstunde des Rock 'n' Roll (Original Paperino e i primi passi del Rock and Roll) ist eine im März 2010 erstveröffentlichte Comicgeschichte von Comicautor Giorgio Salati und der Comiczeichnerin Silvia Ziche aus dem Duck-Universum, die sich um die Geburtsstunde des Rock 'n Roll dreht. Die humorvolle Story ist eine Hommage an die 1950er-Jahre und zeigt neben den Ducks auch musikalische Legenden wie Chuck Berry und Elvis Presley.

Figuren Bearbeiten

Handlung Bearbeiten

 
Meilenstein einer Legende (© Egmont Ehapa)

Eines schönen Tages kommen Tick, Trick und Track vom Tennis zurück und betreten gerade das Haus, als ihr Onkel Donald Duck aus voller Kehle einen alten Rock ‚n‘ Roll-Song schmettert. Um die Irritation seiner jungen Neffen aufzuklären, gibt sich Donald als großer Fan des legendären Sängers Duck Berry zu erkennen, der in den 1950er Jahren eine echte Berühmtheit war und als Erfinder des Rock ′n′ Roll gilt. Populär wurde der Gitarrist Duck Berry vor allem wegen seines ausgefallenen Tanzschritts, dem sogenannten Duckwalk.

Um seinen drei Neffen möglichst lebensnahe unter Beweis zu stellen, dass in den 1950er Jahren von Entenhausen alles besser war und es hier noch richtige Stars wie Duck Berry oder Elvis Grizzley gab, besuchen Donald und Tick, Trick und Track dem neu eröffneten Freizeitpark von Onkel Dagobert einen Besuch ab. Der Themenpark zeigt die 1950er Jahre und ist bereits voller Menschen. Auch Daisy Duck, Gustav Gans, Dussel Duck und Oma Duck sind mit von der Partie und drängen sich durch den engen Tunnel hinter dem Eingang, der in den Park führt. Wie Onkel Dagobert verlauten lässt, sind alle Gäste dazu verpflichtet, historische Kostüme zu tragen; außerdem sei es verboten, unter keinen Umständen mit den Darstellern im Park zu sprechen.

Zwischen Donald und seinem arroganten Vetter Gustav Gans entbrennt ein Streit darüber, wer nun eigentlich den Rock ′n′ Roll erfunden habe: Während Donald für sein Idol Duck Berry einsteht, behauptet Gustav, dass niemand anderes als Elvis Grizzley der Vater des Rock n Roll sei. Für Daisy Duck und Dussel ist diese Frage irrelevant, denn sie vergnügen sich lieber bei den angebotenen Attraktionen der Zeit.

Als Donald davon erfährt, dass bei einem waschechten Garagen-Konzert, wie es sie früher gab, sein Vorbild Duck Berry auftritt, ist er ganz aus dem Häuschen. Als Donald die Garage erreicht, ist er jedoch enttäuscht darüber, dass der Darsteller den Duckwalk nicht ein einziges Mal vorführt. Donald ist sauer und stellt den Imitator zur Rede, der nun ebenfalls wütend wird und Donald vor die Tür setzt, da er behauptet, unnachahmlich zu sein.

 
Flashback in die Fünfziger (© Egmont Ehapa)

Daraufhin kommt Tick, Trick und Track die Sache komisch vor. Sie beschließen, das Verwaltungsbüro von Onkel Dagobert aufzusuchen, wo die Jungs und Donald zudem auf den Diplom-Ingenieur Daniel Düsentrieb treffen. Schließlich kommt Onkel Dagobert nicht umhin, die Wahrheit preiszugeben: Bei seinem Themenpark handelt es sich nicht um einen klassischen Freizeitpark, sondern das echte Entenhausen des Jahres 1954. Herr Düsentrieb gibt zu, dass der Eingangstunnel eine Art Zeitschleuse ist, die alle Besucher in die Vergangenheit teleportiert. Daher sei es sehr gefährlich, mit den Menschen des Jahres 1954 zu sprechen, da sich sonst die Zukunft verändern könnte.

 
In den Fängen der Panzerknacker (© Egmont Ehapa)

Den gut gemeinten Rat überhört Donald Duck, der bereits aus dem Gebäude stürmt und zurück zu Duck Berry will, dem eine goldene Zukunft bevorstünde. Bedauerlicherweise haben auch die Panzerknacker, die ebenfalls in dem Themenpark zu Gast sind, Wind von der Sache bekommen. Sie wollen Duck Berry kidnappen und ein saftiges Lösegeld von Onkel Dagobert erpressen. Da sie in der Vergangenheit keinen Unterschlupf haben, suchen sie ihren späteren Opa Knack auf, der noch in Saft und Kraft steht und eine Kfz-Werkstatt betreibt, in der auch Hehlerware über den Ladentisch geht. Der junge Opa Knack hat zwar weder von Rock ′n′ Roll noch von Duck Berry jemals etwas gehört, stellt aber seine Werkstatt zur Verfügung, um den krakelnden Duck Berry dort einzusperren.

Am nächsten Tag nun steht das wichtige Konzert am Hafen von Entenhausen an, bei dem Duck Berry eigentlich seinen Duckwalk vollführen und die Zuschauermassen mit dem neuartigen Rock ′n′ Roll in seinen Bann ziehen müsste. Da der Künstler von den Panzerknackern entführt worden ist und Onkel Dagobert sich nicht auf den Erpressungsversuch der Schurken einlassen will, ist Kreativität gefragt.

 
Duck Berry und Elvis Grizzley gemeinsam auf der Bühne (© Egmont Ehapa)

Erneut entbrennt die Diskussion, ob statt Duck Berry nicht doch Elvis Grizzley den Rock n Roll erfunden habe. Nun erinnert sich Onkel Dagobert plötzlich daran, dass er den jungen Elvis selbst kennengelernt hatte und ihm einen Lohnvorschuss im Geldspeicher gab. Tick, Trick und Track rufen im Geldspeicher des Jahres 1954 an und erreichen gerade noch rechtzeitig Elvis Grizzley, der in einer zähen Verhandlung mit dem jüngeren Onkel Dagobert steht, der schließlich den Lohnvorschuss gewährt. Die Jungs bitten Elvis um Hilfe, der so schnell wie möglich mit seiner Gitarre zum Hafen kommen und sich auf die Bühne stellen soll. Elvis sieht seine große Chance gekommen und fährt mit seinem Transporter Richtung Hafen.

Bevor das Publikum unruhig wird und das Gelände verlässt, betritt Elvis Grizzley die Bühne. Seine Musik gefällt den Massen, auch wenn noch das gewisse Etwas fehlt. Als Opa Knack davon erfährt, dass der Rock ′n′ Roll gerettet wurde, beschimpft er seine nichtsnutzigen Enkel und bemerkt nicht, wie Duck Berry die Flucht gelingt.

Auch Berry eilt auf die Bühne und gerät kurzzeitig in eine Auseinandersetzung mit Elvis. Beide Musiker beginnen nun damit, ihre Stile miteinander zu vermixen, was dem Rock einen ganz besonderen Rhythmus einbringt. Damit ist nun ein für alle Mal geklärt, wie der heutige Rock ′n′ Roll tatsächlich entstanden ist: Nämlich als Gemeinschaftsprojekt zweier Visionäre.

Schlussendlich kommen Onkel Dagobert und Daniel Düsentrieb darüber überein, dass es besser ist, den 1950er Themenpark wieder zu schließen. Das Zeitportal von Herrn Düsentrieb ist zu gefährlich, da durch bewusste oder unbewusste Aktionen die Vergangenheit verändert werden könnte, was wiederum Konsequenzen in der Zukunft nach sich ziehen könnte. Die gesamte Familie Duck feiert den Lifestyle der 1950er stattdessen lieber bei Musik und Tanz in Donalds Haus.

Inspiration und Entstehung Bearbeiten

 
Donald im Rock-Fieber (© Egmont Ehapa)

Diese Geschichte ist eine Hommage an den Lifestyle der 1950er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Handlung findet weitestgehend im Entenhausen des Jahres 1954 statt, welches hier für die amerikanische Großstadt Los Angels steht. Die Story enthält zahlreiche Anspielungen und Verweise auf die 1950er und dreht sich um zwei der schillerndsten Persönlichkeiten der Musik-Welt: Chuck Berry und Elvis Presley.

An erster Stelle steht der Name des Gitarristen Duck Berry, der offensichtlich eine Parodie auf den realen Gitarristen Chuck Berry ist - das Idol der frühen Rock'n'Roll-Bewegung und Erfinder des „Duck Walk“, der in der Geschichte eine fantasievolle Schöpfung von Autor Giorgio Salati darstellt.

In seinem Blog erklärte Giorgio Salati die Hintergründe zur Entstehung dieser Geschichte wie folgt:

„Ich habe den August '54 aus zwei Gründen gewählt. Ich habe mich für diesen Monat entschieden, weil das Summer Jamboree im August stattfindet. Das Jahr hingegen habe ich gewählt, um ein Treffen zwischen Chuck Berry und Elvis Presley bei ihrem Debüt einigermaßen plausibel zu machen. Chuck Berry spielte bereits seit den frühen 1950er Jahren mit Johnnie Johnson zusammen. Seine erste Soloplatte stammt aus dem Jahr 1955. Elvis' Debüt kam im Juli 1954. Ich stellte mir also vor, dass sich die beiden mehr oder weniger trafen, als Elvis gerade seine erste Platte aufgenommen hatte.“
Giorgio Salati [1]

Weiterhin erzählte Salati, dass er selbst schon einmal das Summer Jamboree besucht habe und dort eine tolle Zeit hatte. Nach der Ankunft auf der Promenade hatte er den seltsamen Eindruck, direkt in den 1950er Jahren zu sein. Daher resultierte auch die Idee, einen Tunnel zu verwenden, der direkt in die 1950er führt.

Die Comicgeschichte weist Parallelen zum bekannten Kinofilm „Zurück in die Zukunft auf“: In beiden Fällen reisen die Helden in die 1950er Jahre zurück, verändern (mehr oder weniger) unabsichtlich die Vergangenheit und müssen diesen Umstand so schnell wie möglich wieder beheben, damit es in der Zukunft keine katastrophalen Konsequenzen daraus gibt. Außerdem sind die musikalischen Bezüge sehr ähnlich. Jedoch verneinte Giorgio Salati die Frage, ob er bewusst direkte Anspielungen auf „Zurück in die Zukunft“ einbaute. Der Film sei aber tatsächlich eine seiner allgemeinen Referenzen und die Hauptinspiration für jede Geschichte, die mit Zeitreisen zu tun hat.[2]

Bezüge Bearbeiten

 
Dagobert hat kein Verständnis für Rock ′n′ Roll (© Egmont Ehapa)

Wie bereits beschrieben, enthält die Geschichte einige Bezüge auf historische Fakten. Allerdings sind nicht alle Anspielungen in der deutschen Übersetzung ersichtlich. Im Verlauf der Handlung lassen sich folgende Punkte beobachten:

  • Das von Donald Duck gesungene Lied „Go Jimmy go, go... Jimmy B. Duck“ ist eine Anspielung auf Chuck Berrys Johnny B. Goode, das hier in Duck Berry parodiert wird. Der Song „Johnny B. Goode“ stammt eigentlich aus dem Jahr 1958, wurde hier von Giorgio Salati jedoch etwas vorverlegt.
  • Donald erzählt seinen Neffen von einem Konzert am Hafen von Entenhausen im Jahr 1954. Der im Original benannte Duckset Strip ist eine Anspielung auf den berühmten Sunset Strip in Los Angeles.
  • Daisy meldet sich im Themenpark zu einer Hula-Tanzstunde an. Der Hula-Tanz ist ein typisch hawaiianischer Tanz. Nach der Annektierung Hawaiʻis 1898 wurde Hula neben anderen Bereichen hawaiischer Kultur unter dem Einfluss der USA zurückgedrängt. Um 1970 begann die bis heute anhaltende Hawaiian Renaissance, die auch zu einer wachsenden Rückbesinnung auf Traditionen des Hula führte.[3]
  • Donald erinnert sich an Garagen-Konzerte. Garagenmusik - in den 1960er Jahren ein weit verbreitetes Phänomen - wurde von Gruppen von Teenagern gespielt, die keinen richtigen Proberaum hatten und in einer Garage oder einem Schuppen spielten. Wenn die Tür geöffnet war, kam es oft vor, dass sich Jugendliche davor versammelten, um zuzuhören. So wurden manche Proben zu einem richtigen Konzert.
  • Dussel fährt ein Motorrad der Marke Harley Duckinson – eine unübersehbare Anspielung auf die Harley Davidson Maschinen.
  • Die Panzerknacker dagegen fahren mit aufgemotzten und getunten „Hot Rods“.
  • Den Duckwalk gibt es wirklich. Berühmt ist in der Tat Chuck Berrys Spielweise, auf einem Bein zu hüpfen, genannt Duckwalk. Dieser Schritt wurde auch von anderen Gitarristen aufgegriffen, allen voran Angus Young von AC/DC. Der „Grizzleyswing“, den Gustav Gans Elvis andichtet, ist allerdings fiktiv und von Giorgio Salati frei erfunden.
 
Der junge Elvis (© Egmont Ehapa)
  • Elvis Grizzley ist offensichtlich Elvis Presley.
  • Der sich in Rage redende Chuck Berry behauptet gegenüber Donald, dass er drei Jahre in einem Keller gesessen und seine Idole studiert habe. Diese Aussage tätigt er jedoch nur in der deutschen Übersetzung. Im Original verbirgt sich dahinter eine Anspielung auf Chuck Berrys Haftzeit. Er hatte wirklich drei Jahre im Gefängnis in Missouri verbracht, nachdem er im Alter von achtzehn Jahren drei Geschäfte in Kansas City mit einer nicht funktionierenden Pistole ausgeraubt hatte.
  • Opa Knack erwähnt Duckwell und die Spinner, die UFOs nachjagen. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf den berühmten „Roswell-Zwischenfall“. In der Stadt in New Mexico stürzte nämlich 1947 ein Objekt ab, das den Verschwörungstheorien nach ein UFO war. Salati dazu: „Zum Zeitpunkt meiner Erzählung waren sieben Jahre vergangen, aber ich rechnete damit, dass ein Ereignis von so großer Tragweite für die damalige Populärkultur noch „frisch“ sein würde.“
  • Onkel Dagobert begnügte sich in seinen jungen Jahren mit einem einfachen Boogie-Woogie. Diese Aussage ist gar nicht mal so abwegig, denn der zur Familie der Swing-Tänze gehörende Boogie entstand in den 1920er Jahren in den USA aus dem East Coast Swing, einem vereinfachten tänzerischen Derivat des Ende der 1920er. Die Verwendung der Bezeichnung Boogie-Woogie für den Tanz bleibt allerdings auf Europa beschränkt.[4]
  • Die Aufschrift auf dem Lastwagen wurde im deutschen komplett verändert. Im Original steht darauf „Bulloni & pupe“ - eine Anspielung auf das berühmte Musical „Bullies & dolls“ von 1955 mit Marlon Brando und Frank Sinatra in den Hauptrollen.
  • Elvis war tatsächlich Lastwagenfahrer, bevor er berühmt wurde.
  • Elvis will seiner Mutter beweisen, dass er ein echter Musiker sei. Elvis' Mutter spielte eine Schlüsselrolle bei seinem Debüt. Im Jahr '54 erlaubte Sun Records in Memphis jedem, für nur einen Dollar eine Platte aufzunehmen und mit nach Hause zu nehmen. Zum Geburtstag seiner Mutter beschloss Elvis, ihr eine Platte zu schenken, auf der das Lied „My Happiness“ von ihm selbst gespielt wurde. So entdeckte Sam Phillips, der Besitzer von Sun Records, Elvis und beschloss, ihn mit dem Lied „That's All Right Mama“ auf den Markt zu bringen.
  • Der Song „You ain't nothin but a hound duck / Quackin‚ all the time“ ist eine Parodie auf den Hit „Hound Dog“ von Elvis, das genau genommen „You ain't nothin but a hound dog / Cryin‘ all the time“ lautet. So wurde der Songtext auch im Deutschen wiedergegeben.

Sonstiges Bearbeiten

 
Donald trifft sein Idol (© Egmont Ehapa)
  • Dies ist eine der wenigen Comicgeschichten, in denen man Opa Knack als jungen Mann mit braunem Vollbart und ohne Pfeife im Mund sieht.
  • Das Design des Onkel Dagoberts aus dem Jahr 1954 mit seinem schwarzen Gehrock und dem roten Kragen erinnert an das frühe Design von Onkel Dagobert aus Carl BarksDie magische Sanduhr (1950)
  • Die Ducks tragen historische Kostüme, die der Kleidung der Menschen aus den 1950er Jahren nachempfunden ist.

Veröffentlichungen Bearbeiten

Deutschsprachige Veröffentlichungen Bearbeiten

Veröffentlichungen in anderen Ländern Bearbeiten

  • Italien:
    • Topolino 2835 (2010)
    • Le più belle storie Disney 12 – Rock (2014)
    • Disney BIG 115 (2017)
  • Die Geschichte wurde auch in weiteren Egmont-Staaten veröffentlicht, darunter Dänemark, Schweden, Norwegen, Polen, den Niederlanden und Polen.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten