Gundel Gaukeley: Unterschied zwischen den Versionen
Lena1 (Diskussion | Beiträge) →Gundel in Italien: Schreibfehler korrigiert |
laut Gerstein |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
Gundel Gaukeleys oberstes Ziel ist es, den [[Glückszehner]] zu stehlen. Dazu versucht sie pausenlos die verrücktesten Sachen, von Einbrüchen in den [[Geldspeicher]] bis hin zu perfiden Tricks. Tatsächlich glaubt sie, die reichste und mächtigste Frau der Welt werden zu können, wenn sie das erste selbstverdiente Geld des reichsten Mannes der Welt im Vesuv einschmilzt und daraus ein Amulett macht, das ihr die Kräfte des legendären König [[wikipedia:de:Midas|Midas]] verleiht, mit denen sie alle möglichen Gegenstände in Gold verwandeln könnte. | Gundel Gaukeleys oberstes Ziel ist es, den [[Glückszehner]] zu stehlen. Dazu versucht sie pausenlos die verrücktesten Sachen, von Einbrüchen in den [[Geldspeicher]] bis hin zu perfiden Tricks. Tatsächlich glaubt sie, die reichste und mächtigste Frau der Welt werden zu können, wenn sie das erste selbstverdiente Geld des reichsten Mannes der Welt im Vesuv einschmilzt und daraus ein Amulett macht, das ihr die Kräfte des legendären König [[wikipedia:de:Midas|Midas]] verleiht, mit denen sie alle möglichen Gegenstände in Gold verwandeln könnte. | ||
Gundel Gaukeley | Gundel Gaukeley wird oft als Hexe bezeichnet – doch ob sie wirklich magische Kräfte besitzt, ist je nach Künstler und Geschichte unterschiedlich. Bei Barks kann sie in einigen Geschichten unglaubliche Sachen vollbringen, ohne dass Hilfsmittel zu sehen sind; in anderen wiederum geht ihr Können jedoch nicht über das Werfen von ein paar Buff-Bomben hinaus. Auch bei vielen anderen Autoren ist sie der Magie nur mit magischen Hilfsmitteln wie speziellen Zauberstäben fähig. [[David Gerstein]] sieht Gundel Gaukeley als gewöhnliche Sterbliche, die keinerlei angeborene Kräfte besitzt. Zwar sei Zauberei in ihrer Familie durchaus üblich, doch sie selbst sei von Zauberstäben, Zaubersprüchen und Zaubertränken abhängig, um zaubern zu können. Aus diesem Grund ist jeder Angriffsversuch auf den Glückszehner für sie mit Aufwänden wie dem Kauf von Zutaten oder dem Erlenen von uralten Zaubersprüchen verbunden – daher sei jede Niederlage für sie besonders frustrierend, was sie wiederum zu einer besonders erbitterten Feindin mache.<ref>[[David Gerstein]]: ''Vorwort'', in: [[Big Black Books 2 – Ich, Gundel Gaukeley]], 2010, S. 6–7</ref> | ||
Obwohl Gundel kein Vampir ist, ist auch sie in späteren Geschichten allergisch gegen Knoblauch. | |||
Die Hexe bewohnt im englischen und italienischen Original der Geschichten eine kleine Holzhütte in der Nähe des Vesuv, um immer in der Nähe eines Vulkans zu sein, in dem sie das Amulett schmieden kann. Die Hütte steht unter ständiger Beobachtung von [[Dagoberts Detektive]]n und dient ihr manchmal auch als Zauber-Boutique, mit der sie ihren Lebensunterhalt bestreitet – auch, wenn sich nur selten potenzielle Kunden hierher verirren.<ref>[[David Gerstein]]: ''Heim, böses Heim'', in: [[Big Black Books 2 – Ich, Gundel Gaukeley]], 2010, S. 161</ref> In der deutschen Übersetzung von [[Erika Fuchs]] wohnte sie zunächst jedoch erst einmal auf dem Brocken, einem deutschen Berg im Harz, was jedoch nicht weiter verwunderlich ist, da sich bei Fuchs wohl sogar [[Entenhausen]] in Deutschland befindet. Gundel in der deutschen Übersetzung nicht auf dem Vesuv wohnen zu lassen war allerdings keine Eigenheit von Erika Fuchs. In der von [[Gudrun Penndorf]] übersetzten Geschichte ''Onkel Dagobert droht Unheil'' ([[LTB 28]]) heißt Gundels Vulkan „Rauchkopf“, ein fiktiver Name eines Vulkans. | |||
== Gundel Gaukeley bei Barks == | == Gundel Gaukeley bei Barks == | ||
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
Dabei handelt es sich um Gundels Abscheu vor Knoblauch, der erstmals in ''Das Gold-Elixier'' (1965, u. a. [[LTB 21]]) zu sehen gewesen war und den die Barossos aus Vampirgeschichten übertrugen (das Knoblauchelement findet sich sonst in keinen Hexengeschichten). In der Geschichte ''Der Sturm auf die Nummer eins'' (1967, u.a. [[LTB 91]]) spielt der Knoblauch zur Abwehr gegen die Hexenkräfte der diebischen Gundel eine entscheidende Rolle: Die Panzerknacker erfahren in einem Buch in der Gemeindebibliothek von dem Abwehrmittel, Donald dagegen hat zufälligerweise Hammeleintopf mit Knoblauchknollen gekocht. | Dabei handelt es sich um Gundels Abscheu vor Knoblauch, der erstmals in ''Das Gold-Elixier'' (1965, u. a. [[LTB 21]]) zu sehen gewesen war und den die Barossos aus Vampirgeschichten übertrugen (das Knoblauchelement findet sich sonst in keinen Hexengeschichten). In der Geschichte ''Der Sturm auf die Nummer eins'' (1967, u.a. [[LTB 91]]) spielt der Knoblauch zur Abwehr gegen die Hexenkräfte der diebischen Gundel eine entscheidende Rolle: Die Panzerknacker erfahren in einem Buch in der Gemeindebibliothek von dem Abwehrmittel, Donald dagegen hat zufälligerweise Hammeleintopf mit Knoblauchknollen gekocht. | ||
[[Bild:LTB39 panel.jpg|thumb|right|Gundel bei [[Giorgio Cavazzano]] (''Gundel in Aktion'', © Egmont Ehapa)]] | [[Bild:LTB39 panel.jpg|thumb|right|Gundel bei [[Giorgio Cavazzano]] (''Gundel in Aktion'', © Egmont Ehapa)]] | ||
In den 1960er Jahren etablierten sich auch noch andere magische Elemente, die auf alten Volkssagen basieren und Gundel zu einer waschechten Hexe machten. Wichtiges Symbol hierfür ist Gundels Hexenbesen, den sie in vielen Geschichten als Transportmittel verwendet. Da Gundel zuerst mit dem Flugzeug zu reisen pflegte, etablierte sich der Besen erst später; Carl Barks kommentierte diese Entwicklung damit, dass es billiger sei, den Besen zu verzaubern anstatt ein Flugticket zu kaufen. Gerstein sieht sich darin bestätigt, dass es sich nicht um einen Hexenbesen mit übernatürlicher, magischer Energie handeln könne, sondenr Gundel stattdessen gezwungen sei, jedes Mal einen Zauberspruch (oder Motor) verwenden zu müssen.<ref>[[David Gerstein]]: ''Vorwort'', in: [[Big Black Books 2 – Ich, Gundel Gaukeley]], 2010, S. 16–7</ref> | |||
Die großen italienischen Meister konnten sich mit der Figur jedoch trotz der großen Popularität und der vielen Verwendungen durch andere Autoren nur wenig anfreunden: Bei [[Guido Martina]] trat sie nur kurz in einer einzigen Geschichte auf, in der ohnehin das halbe Disney-Universum vertreten war (''Topolino allo zecchino d'oro''). [[Romano Scarpa]] zeichnete zwar mehrere Geschichten mit Gundel, hat sie als Autor jedoch nur ein einziges Mal eingesetzt (''[[Das erste Fußballspiel der Welt]]''). [[Giorgio Pezzin]] schließlich hatte überhaupt keine Verwendung für die Hexe. | Die großen italienischen Meister konnten sich mit der Figur jedoch trotz der großen Popularität und der vielen Verwendungen durch andere Autoren nur wenig anfreunden: Bei [[Guido Martina]] trat sie nur kurz in einer einzigen Geschichte auf, in der ohnehin das halbe Disney-Universum vertreten war (''Topolino allo zecchino d'oro''). [[Romano Scarpa]] zeichnete zwar mehrere Geschichten mit Gundel, hat sie als Autor jedoch nur ein einziges Mal eingesetzt (''[[Das erste Fußballspiel der Welt]]''). [[Giorgio Pezzin]] schließlich hatte überhaupt keine Verwendung für die Hexe. | ||
Zeile 34: | Zeile 36: | ||
Wie so oft wurden auch ihr von den Italienern zahlreiche weitere Figuren zur Seite gestellt. Das Duo [[Rodolfo Cimino|Cimino]]/[[Giorgio Cavazzano|Cavazzano]] schuf Anfang der 1970er die Hexenfreundin [[Mona Menetekel]], die ihre hexenmäßig eher konservativ eingestellte Kollegin durch modernes Equipment ergänzt. Im Jahr 1995 bekam Gundel Gaukeley eine Familie zur Seite gestellt, zu der drei Mitglieder gehören: Gundels Tante [[Karoline]] (im Original Großmutter ''Granny De Spell''), ihre Nichte [[Klein Wanda]] (''Minima De Spell'') und ihr Möchtegern-Verlobter [[Roderich]] (''Rosolio''). | Wie so oft wurden auch ihr von den Italienern zahlreiche weitere Figuren zur Seite gestellt. Das Duo [[Rodolfo Cimino|Cimino]]/[[Giorgio Cavazzano|Cavazzano]] schuf Anfang der 1970er die Hexenfreundin [[Mona Menetekel]], die ihre hexenmäßig eher konservativ eingestellte Kollegin durch modernes Equipment ergänzt. Im Jahr 1995 bekam Gundel Gaukeley eine Familie zur Seite gestellt, zu der drei Mitglieder gehören: Gundels Tante [[Karoline]] (im Original Großmutter ''Granny De Spell''), ihre Nichte [[Klein Wanda]] (''Minima De Spell'') und ihr Möchtegern-Verlobter [[Roderich]] (''Rosolio''). | ||
In zwei [[Disney Italia|italienischen]] [[Comicgeschichte]]n arbeitete ein ungeschickter Elf namens Ezra (im Original ''[https://inducks.org/character.php?c=Paperelfo Paperelfo]'') für Gundel. Er hatte seinen Erstauftritt in der Geschichte ''Amelia e l'aiuto evanescente'', die in Deutschland noch nicht veröffentlicht wurde, und tauchte später wieder in ''Und täglich grüßt ...'' ([[LTB 494]]) auf. | |||
Mit ''Gundels heimlicher Verehrer'' ([[LTB 483]]) wurde 2015 eine Geschichte erzählt, in welcher Gundel überraschenderweise einen großzügigen Verehrer hat, der trotz seiner vielen Besuche in der Hexenhütte am Vesuv lieber inkognito bleiben will. | Mit ''Gundels heimlicher Verehrer'' ([[LTB 483]]) wurde 2015 eine Geschichte erzählt, in welcher Gundel überraschenderweise einen großzügigen Verehrer hat, der trotz seiner vielen Besuche in der Hexenhütte am Vesuv lieber inkognito bleiben will. |