Klaas Klever: Unterschied zwischen den Versionen

Onkel Dagobert und die Verschwörung
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Erst Ende 1967, als die Figur in den italienischen Comics bereits fest etabliert war, nahm sich [[Guido Martina]] ihrer an. In dessen erster Klever-Geschichte ''Onkel Dagobert und der Haushaltroboter Heinzel'', gezeichnet von [[Giuseppe Perego]], bekommt man einen Einblick in die opulente Villa des Emporkömmlings, die mit allerlei protzigem Prunk angefüllt ist und hier, zur Freude des Lesers, von einem unberechenbaren Roboter demoliert wird. Mit ''Tückische Tauschgeschäfte'' ([[LTB 26]]) folgte nur zwei Monate darauf die zweite Klever-Geschichte aus der Feder Martinas. In der dritten Geschichte von Martina mit der Figur verspeist Klever am Ende erstmals seinen Hut (''Ein untrüglicher Riecher'', [[LTB 30]]), nachdem Dagobert mal wieder die Nase vorne hatte und ihm ein Sumpfland mit wertvollem Methan für verhältnismäßig wenig Geld abgekauft hatte. Damit hatte Martina Klaas Klever sein wichtigstes Markenzeichen verpasst, von da an sollte er in fast jedem seiner zahlreichen Auftritte am Ende die Melone essen müssen. Der Einfall rührte von der englischen und italienischen Redewendung „I'll eat my hat if...“, bzw. „Mi mangio il cappello se...“ (auf Deutsch äquivalent wäre „Ich fresse einen Besen, wenn...“), mit dem unmögliche Ereignisse kommentiert werden.<ref>[https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/i-ll-eat-my-hat# Erklärung zu „I'll eat my hat if...“ im Cambridge Dictionary]</ref><ref name="papersera forum">[https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,3312.msg572281.html#msg572281 Thread im Papersera-Forum]</ref> Eine Rolle könnte ebenso gespielt haben, dass bereits in der Barks-Geschichte ''[[Der reichste Mann der Welt (1959)|Der reichste Mann der Welt]]'' ein Hut verspeist wird, allerdings handelt es sich dort um Dagoberts Zylinder, den Moneysac am Ende isst.<ref>[https://featherysociety.proboards.com/thread/400/rockerduck-eating-hat Thread im Feathery Society Forum]</ref>
Erst Ende 1967, als die Figur in den italienischen Comics bereits fest etabliert war, nahm sich [[Guido Martina]] ihrer an. In dessen erster Klever-Geschichte ''Onkel Dagobert und der Haushaltroboter Heinzel'', gezeichnet von [[Giuseppe Perego]], bekommt man einen Einblick in die opulente Villa des Emporkömmlings, die mit allerlei protzigem Prunk angefüllt ist und hier, zur Freude des Lesers, von einem unberechenbaren Roboter demoliert wird. Mit ''Tückische Tauschgeschäfte'' ([[LTB 26]]) folgte nur zwei Monate darauf die zweite Klever-Geschichte aus der Feder Martinas. In der dritten Geschichte von Martina mit der Figur verspeist Klever am Ende erstmals seinen Hut (''Ein untrüglicher Riecher'', [[LTB 30]]), nachdem Dagobert mal wieder die Nase vorne hatte und ihm ein Sumpfland mit wertvollem Methan für verhältnismäßig wenig Geld abgekauft hatte. Damit hatte Martina Klaas Klever sein wichtigstes Markenzeichen verpasst, von da an sollte er in fast jedem seiner zahlreichen Auftritte am Ende die Melone essen müssen. Der Einfall rührte von der englischen und italienischen Redewendung „I'll eat my hat if...“, bzw. „Mi mangio il cappello se...“ (auf Deutsch äquivalent wäre „Ich fresse einen Besen, wenn...“), mit dem unmögliche Ereignisse kommentiert werden.<ref>[https://dictionary.cambridge.org/dictionary/english/i-ll-eat-my-hat# Erklärung zu „I'll eat my hat if...“ im Cambridge Dictionary]</ref><ref name="papersera forum">[https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,3312.msg572281.html#msg572281 Thread im Papersera-Forum]</ref> Eine Rolle könnte ebenso gespielt haben, dass bereits in der Barks-Geschichte ''[[Der reichste Mann der Welt (1959)|Der reichste Mann der Welt]]'' ein Hut verspeist wird, allerdings handelt es sich dort um Dagoberts Zylinder, den Moneysac am Ende isst.<ref>[https://featherysociety.proboards.com/thread/400/rockerduck-eating-hat Thread im Feathery Society Forum]</ref>


In der Folgezeit schrieb Martina etliche der besten Geschichten mit Klever. Nebst dem Essen des Hutes traten ständige kürperliche Auseinandersetzungen, Kabbeleien und Schlägereien zwischen den beiden Milliardären als wichtiges Markenzeichen der Geschichten mit Klever hinzu. Auch verbal nahmen diese Auseinandersetzungen an Schärfe zu; ab ''Das Wikingerschiff'' ([[LTB 37]]) spielte Dagobert gerne auf das jüngere Alter seines Herausforderers an.<ref name="papersera forum"/> Während Klever und Dagobert bei Martina beide schmutzigen Tricks nicht abhold waren, zeigte sich in seinen Geschichten recht bald, dass Klever die übleren Methoden verwendete, kaum ein Gewissen zeigte und auch kriminelle Machenschaften verfolgte, um sein Ziel zu erreichen und Dagobert zu schlagen. Besonders in den [[Phantomias]]-Geschichten Martinas erwies sich Klever dann als absoluter Bösewicht und Gegenspieler Dagoberts und Phantomias', der mit den [[Panzerknacker]]n zusammenarbeitete, um seinde Ziele zu erreichen und auch mal Dagobert entführen ließ, um diesen vor wichtigen geschäftlichen Entscheidungen aus dem Weg zu räumen (''Entführt'', [[LTB 125]]). Zwar waren Anhaltspunkte in diese Richtung bereits in früheren Geschichten vorhanden gewesen, aber Martina festigte stark die Persönlichkeit, die Handlungsweisen und das Bild von Klever, das folgend die italienischen Comics mit der Figur stark prägen sollte. Da die Prägung der Figur durch Martina so stark war, wurde Klever später bisweilen als Erfindung Martinas aufgefasst. Sogar [[Mario Gentilini]] hielt Martina für den Vater der Figur.<ref>Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,10223.msg354660.html#msg354660] (Italienisch)</ref>
In der Folgezeit schrieb Martina etliche der besten Geschichten mit Klever. Nebst dem Essen des Hutes traten ständige kürperliche Auseinandersetzungen, Kabbeleien und Schlägereien zwischen den beiden Milliardären als wichtiges Markenzeichen der Geschichten mit Klever hinzu. Auch verbal nahmen diese Auseinandersetzungen an Schärfe zu; ab ''Das Wikingerschiff'' ([[LTB 37]]) spielte Dagobert gerne auf das jüngere Alter seines Herausforderers an.<ref name="papersera forum"/> Während Klever und Dagobert bei Martina beide schmutzigen Tricks nicht abhold waren, zeigte sich in seinen Geschichten recht bald, dass Klever die übleren Methoden verwendete, kaum ein Gewissen zeigte und auch kriminelle Machenschaften verfolgte, um sein Ziel zu erreichen und Dagobert zu schlagen. Besonders in den [[Phantomias]]-Geschichten Martinas erwies sich Klever dann als absoluter Bösewicht und Gegenspieler Dagoberts und Phantomias', der mit den [[Panzerknacker]]n zusammenarbeitete, um seine Ziele zu erreichen und auch mal Dagobert entführen ließ, um diesen vor wichtigen geschäftlichen Entscheidungen aus dem Weg zu räumen (''Entführt'', [[LTB 125]]). Zwar waren Anhaltspunkte in diese Richtung bereits in früheren Geschichten vorhanden gewesen, aber Martina festigte stark die Persönlichkeit, die Handlungsweisen und das Bild von Klever, das folgend die italienischen Comics mit der Figur stark prägen sollte. Da die Prägung der Figur durch Martina so stark war, wurde Klever später bisweilen als Erfindung Martinas aufgefasst. Sogar [[Mario Gentilini]] hielt Martina für den Vater der Figur.<ref>Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,10223.msg354660.html#msg354660] (Italienisch)</ref>


Martina war zudem einer der ersten, der Klever einen skrupellosen Helfershelfer an die Seite stellte; ein solcher ist bereits in ''Ein untrüglicher Riecher'' zu sehen. In den 1970ern entwickelte sich daraus langsam die Figur [[Anwantzer]], wobei längere Zeit weder optische Gestaltung noch Name feststanden. Auf Italienisch kursierten Namensformen wie Losky oder Pesky, bis sich endgültig Lusky durchsetzte, auf Deutsch war noch deutlich länger Müller oder Schmidt zu lesen. Optisch waren [[Massimo De Vita]] und [[Giorgio Cavazzano]] maßgeblich an der Entwicklung einer standardisierten Darstellungsweise Anwantzers beteiligt, die seine schwarzen Haare und dann – vornehmlich Cavazzano – seine Haartolle definierten. Die Einführung Anwantzers brachte wiederum Klever mehr Möglichkeiten zur Interaktion und gab ihm einen Vertrauten und später auch Freund an die Seite.
Martina war zudem einer der ersten, der Klever einen skrupellosen Helfershelfer an die Seite stellte; ein solcher ist bereits in ''Ein untrüglicher Riecher'' zu sehen. In den 1970ern entwickelte sich daraus langsam die Figur [[Anwantzer]], wobei längere Zeit weder optische Gestaltung noch Name feststanden. Auf Italienisch kursierten Namensformen wie Losky oder Pesky, bis sich endgültig Lusky durchsetzte, auf Deutsch war noch deutlich länger Müller oder Schmidt zu lesen. Optisch waren [[Massimo De Vita]] und [[Giorgio Cavazzano]] maßgeblich an der Entwicklung einer standardisierten Darstellungsweise Anwantzers beteiligt, die seine schwarzen Haare und dann – vornehmlich Cavazzano – seine Haartolle definierten. Die Einführung Anwantzers brachte wiederum Klever mehr Möglichkeiten zur Interaktion und gab ihm einen Vertrauten und später auch Freund an die Seite.