Walt Disney: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:Disney, 1937trailer.jpg|thumb|right|Disney in einem Kino-Trailer zu [[Schneewittchen und die sieben Zwerge]] (1937)]] | [[Bild:Disney, 1937trailer.jpg|thumb|right|Disney in einem Kino-Trailer zu [[Schneewittchen und die sieben Zwerge]] (1937)]] | ||
'''Walter Elias Disney''' (besser bekannt als ''Walt Disney'') (* 5. Dezember 1901, Chicago; † 15. Dezember 1966, [[Los Angeles]], Kalifornien, USA) war einer der erfolgreichsten [[Filmproduzent]]en des 20. Jahrhunderts. Seine 1922 gegründete Firma [[The Walt Disney Company]] gilt zusammen mit seinem [[Walt Disney Studios|Filmstudio]] bis in die heutige Zeit als Inbegriff des [[Zeichentrickfilm]]s und der Verwirklichung des | '''Walter Elias Disney''' (besser bekannt als ''Walt Disney'') (* 5. Dezember 1901, Chicago; † 15. Dezember 1966, [[Los Angeles]], Kalifornien, USA) war einer der erfolgreichsten [[Filmproduzent]]en des 20. Jahrhunderts. Seine 1922 gegründete Firma [[The Walt Disney Company]] gilt zusammen mit seinem [[Walt Disney Studios|Filmstudio]] bis in die heutige Zeit als Inbegriff des [[Zeichentrickfilm]]s und der Verwirklichung des „American Dream“. | ||
In der Duckipedia gibt es einen ''[[Stammbaum der Familie Disney]]''. | In der Duckipedia gibt es einen ''[[Stammbaum der Familie Disney]]''. | ||
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1906, als Walt Disney vier Jahre alt war, verließ die sechsköpfige Familie Chicago, aus Angst vor der immer weiter steigenden Kriminalitätsrate. Disneys Vater musste seine Arbeit aufgeben und begann auf einer Farm in Marceline, Missouri. Seine Schwester Ruth war noch zu jung um zu helfen, so spielte sie die meiste Zeit, Walt musste seinen Eltern helfen. Trotzallem bezeichnete er seine Zeit in Missouri als die schönste, dir er je hatte. Er liebte die Tiere und die Natur, in der Umgebung und auf der Farm. | 1906, als Walt Disney vier Jahre alt war, verließ die sechsköpfige Familie Chicago, aus Angst vor der immer weiter steigenden Kriminalitätsrate. Disneys Vater musste seine Arbeit aufgeben und begann auf einer Farm in Marceline, Missouri. Seine Schwester Ruth war noch zu jung um zu helfen, so spielte sie die meiste Zeit, Walt musste seinen Eltern helfen. Trotzallem bezeichnete er seine Zeit in Missouri als die schönste, dir er je hatte. Er liebte die Tiere und die Natur, in der Umgebung und auf der Farm. | ||
Dort entdeckte er auch seine Liebe zum zeichnen. Bei allen Spekulationen, wieviel Walt Disney vom Ruhm, den er erntet, wirklich verdient hat, entspricht es nicht der Wahrheit, dass er nicht hätte zeichnen können. Später, bei seinem Dienst im 1. Weltkrieg bemalte er sogar die Wägen des roten Kreuzes. Sein Stil wird als 'einfältig' aber doch 'komplex' beschrieben. 1906 wurde er von einem Nachbarn der Disneys gebeten, sein Pferd Rupert abzuzeichnen. Für seine Arbeit bezahlte ihm Dr. | Dort entdeckte er auch seine Liebe zum zeichnen. Bei allen Spekulationen, wieviel Walt Disney vom Ruhm, den er erntet, wirklich verdient hat, entspricht es nicht der Wahrheit, dass er nicht hätte zeichnen können. Später, bei seinem Dienst im 1. Weltkrieg bemalte er sogar die Wägen des roten Kreuzes. Sein Stil wird als 'einfältig' aber doch 'komplex' beschrieben. 1906 wurde er von einem Nachbarn der Disneys gebeten, sein Pferd Rupert abzuzeichnen. Für seine Arbeit bezahlte ihm Dr. „Doc“ Sherwood auch, was ein zusätzlicher Anreiz gewesen sein mag. Dort lernte er auch seine Leidenschaft für die Eisenbahn kennen, die er später, inspiriert durch [[Ollie Johnston]] wieder entdeckte. Er lernte, die einfahrenden Lokomotiven an den Geräuschen zu erkennen, die sie verursachten. | ||
=== Namensgebung === | === Namensgebung === | ||
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[[Datei:Saludosamigos fmcampos.jpg|thumb|right|Walt Disney während der Produktion von ''[[Saludos Amigos]]'' im Rahmen der [[Good Will Tour]] (© Disney)]] | [[Datei:Saludosamigos fmcampos.jpg|thumb|right|Walt Disney während der Produktion von ''[[Saludos Amigos]]'' im Rahmen der [[Good Will Tour]] (© Disney)]] | ||
Der Name ''Walter Elias Disney'' kommt nicht von ungefähr. Der Zweitname sollte an seinen Vater erinnern, | Der Name ''Walter Elias Disney'' kommt nicht von ungefähr. Der Zweitname sollte an seinen Vater erinnern, „Walter“ ist der Name eines engen Freundes der Familie Disney, dem Geistlichen Walter Parr. Auch seine Familie bekam zur Zeit der Geburt Nachwuchs, so dass die beiden Väter absprachen, ihre Söhne nach dem jeweils anderen zu benennen. | ||
Walter Perr (*2. Mai 1871, Liverpool (England) erlebte den Erfolg von Walt Disney allerdings nicht mehr, da er bereits am 24. März verstarb. Als letztes war der gebürtige Brite noch seiner Arbeit in Lewiston, Idaho nachgegangen. | Walter Perr (*2. Mai 1871, Liverpool (England) erlebte den Erfolg von Walt Disney allerdings nicht mehr, da er bereits am 24. März verstarb. Als letztes war der gebürtige Brite noch seiner Arbeit in Lewiston, Idaho nachgegangen. | ||
Er nahm mit 14 Jahren das erste Mal Kunstunterricht in Kansas City. Nachdem er im Ersten Weltkrieg Ambulanzfahrer bei der Armee in Frankreich gewesen war, begann er kurze Werbefilme zu zeichnen, zusammen mit Zeichenkünstler [[Ub Iwerks]], der Walt später auch das Modell für die Mickey Mouse zeichnete. Gleichzeitig schuf er Trickfilm-Versionen von | Er nahm mit 14 Jahren das erste Mal Kunstunterricht in Kansas City. Nachdem er im Ersten Weltkrieg Ambulanzfahrer bei der Armee in Frankreich gewesen war, begann er kurze Werbefilme zu zeichnen, zusammen mit Zeichenkünstler [[Ub Iwerks]], der Walt später auch das Modell für die Mickey Mouse zeichnete. Gleichzeitig schuf er Trickfilm-Versionen von ''[[Cinderella]]'' (Aschenputtel) und Robin Hood. | ||
1921 gründete Disney mit dem [[Laugh-O-Gram-Studio]] in Kansas City sein erstes [[Filmstudio]]. | 1921 gründete Disney mit dem [[Laugh-O-Gram-Studio]] in Kansas City sein erstes [[Filmstudio]]. | ||
Zusammen mit seinem Bruder [[Roy O. Disney|Roy Disney]] produzierte er mit diesem eine Reihe von Kurzfilmen mit dem Titel [[Alice in Cartoonland]]. Schon dabei mischte er wie später bei [[Mary Poppins]] Trickfilm mit realen Schauspielern. 1923 musste Laugh-O-Gram allerdings Konkurs anmelden. Disney, dessen Alice-Filme sich nichtsdestotrotz als Erfolg herausgestellt hatten, ging 1923 nach Los Angeles. Zusammen mit Ub Iwerks als Art Director und seinem Bruder Roy, der sich um die finanziellen Aspekte der Produktionen kümmerte, begann er seine Ideen in Trickfilme umzusetzen. 1925 heiratete er [[Lillian Disney]], mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war, 1926 gab Disney die Zeichnerei auf und überließ Iwerks die Konzeption seiner Figuren. 1927 wurde Micky Maus (engl. Mickey Mouse) von Iwerks geschaffen, der Titel des ersten Micky-Filmes lautete [[Plane Crazy]]. Parallel dazu erschien „The Jazz Singer“, der erste Tonfilm der Filmgeschichte, produziert von den Gebrüder Warner. Dies ermutigte Walt dem Zeichentrickgenre neues Leben einzuhauchen und seine neuste Kreation mit einem Mal zur Weltsensation zu machen. Er fügte als Erster gezeichneten Bildern Toneffekte hinzu. So feierte im November 1928 in New York [[Steamboat Willie]], bei dem auch [[Minnie Maus]] und [[Kater Karlo]] ihre erste Rolle spielten. Nach dem Riesenerfolg von | Zusammen mit seinem Bruder [[Roy O. Disney|Roy Disney]] produzierte er mit diesem eine Reihe von Kurzfilmen mit dem Titel ''[[Alice in Cartoonland]]''. Schon dabei mischte er wie später bei ''[[Mary Poppins]]'' Trickfilm mit realen Schauspielern. 1923 musste Laugh-O-Gram allerdings Konkurs anmelden. Disney, dessen Alice-Filme sich nichtsdestotrotz als Erfolg herausgestellt hatten, ging 1923 nach Los Angeles. Zusammen mit Ub Iwerks als Art Director und seinem Bruder Roy, der sich um die finanziellen Aspekte der Produktionen kümmerte, begann er seine Ideen in Trickfilme umzusetzen. 1925 heiratete er [[Lillian Disney]], mit der er bis zu seinem Tod verheiratet war, 1926 gab Disney die Zeichnerei auf und überließ Iwerks die Konzeption seiner Figuren. 1927 wurde Micky Maus (engl. Mickey Mouse) von Iwerks geschaffen, der Titel des ersten Micky-Filmes lautete ''[[Plane Crazy]]''. Parallel dazu erschien „The Jazz Singer“, der erste Tonfilm der Filmgeschichte, produziert von den Gebrüder Warner. Dies ermutigte Walt dem Zeichentrickgenre neues Leben einzuhauchen und seine neuste Kreation mit einem Mal zur Weltsensation zu machen. Er fügte als Erster gezeichneten Bildern Toneffekte hinzu. So feierte im November 1928 in New York ''[[Steamboat Willie]]'', bei dem auch [[Minnie Maus]] und [[Kater Karlo]] ihre erste Rolle spielten. Nach dem Riesenerfolg von ''Steamboat Willie'' schuf Disney 1934 [[Donald Duck]]. Er sollte ein kratzbürstiger Gegenpart zu der niedlichen und erfolgreichen Maus sein. | ||
Ein Großwerk gelang Disney 1937 mit der Zeichentrick-Verfilmung von [[Schneewittchen und die sieben Zwerge]], der von der Filmakademie einen regulären [[Oscar]] sowie sieben Miniaturausgaben erhielt. Insgesamt waren 750 Künstler an der Erschaffung dieses Klassikers beteiligt. Im Anschluss an den großen Erfolg von Schneewittchen schuf Disney 1940 eine Zeichentrick-Version von [[Pinocchio]]. Ein absolutes Novum war der ebenfalls 1940 erschienene Musikfilm [[Fantasia]], der zu Werken Bachs, Beethovens, Tschaikowskis und Strawinskys kleine Kurzgeschichten präsentiert. Er gilt als erster abendfüllender vertonter Trickfilm, wobei nicht eine Geschichte vertont, sondern, quasi umgekehrt, die Musik in Bilder zeichnerisch übersetzt wird. Neben den netten und niedlichen Geschichten (z.B. auch ein urkomisches Ballett von Nilpferden und Krokodilen) erscheinen auch düstere oder sogar abstrakte Episoden. Sehr bekannt ist dabei diejenige, in der Micky den | Ein Großwerk gelang Disney 1937 mit der Zeichentrick-Verfilmung von ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]'', der von der Filmakademie einen regulären [[Oscar]] sowie sieben Miniaturausgaben erhielt. Insgesamt waren 750 Künstler an der Erschaffung dieses Klassikers beteiligt. Im Anschluss an den großen Erfolg von Schneewittchen schuf Disney 1940 eine Zeichentrick-Version von ''[[Pinocchio]]''. Ein absolutes Novum war der ebenfalls 1940 erschienene Musikfilm ''[[Fantasia]]'', der zu Werken Bachs, Beethovens, Tschaikowskis und Strawinskys kleine Kurzgeschichten präsentiert. Er gilt als erster abendfüllender vertonter Trickfilm, wobei nicht eine Geschichte vertont, sondern, quasi umgekehrt, die Musik in Bilder zeichnerisch übersetzt wird. Neben den netten und niedlichen Geschichten (z.B. auch ein urkomisches Ballett von Nilpferden und Krokodilen) erscheinen auch düstere oder sogar abstrakte Episoden. Sehr bekannt ist dabei diejenige, in der Micky den „[[Zauberlehrling]]“ - vertont nach der bekannten Goethe-Ballade - spielt. 1941 folge ''[[Dumbo]]'' als vierter abendfüllender Zeichentrickfilm und 1942 schließlich ''[[Bambi]]'' nach Felix Salten, den Walt Disney selbst immer als seinen Lieblingsfilm bezeichnete. Diese fünf Werke gelten bis heute als die größten Klassiker aus dem Hause Disney. | ||
Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Disney zahlreiche Abenteuerfilme wie | Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte Disney zahlreiche Abenteuerfilme wie ''Die Schatzinsel'' nach Robert Louis Stevenson und 20.000 Meilen unter dem Meer nach Jules Verne. In den 1950er-Jahren entstanden ''[[Cinderella]]'', ''[[Alice im Wunderland]]'', ''[[Peter Pan]]'' und ''[[Dornröschen und der Prinz]]'', aber auch, zusammen mit dem deutschen Physiker und Populärwissenschaftler [[Heinz Haber]], die Fernsehdokumentation ''[[Unser Freund das Atom]]'', mit der im Auftrag der Regierung Eisenhower das Image der Kernenergie verbessert werden sollte. | ||
Am 17. Juli 1955 eröffnete Walt Disney seinen ersten Vergnügungspark [[Disneyland]] in Anaheim, wenige Kilometer südlich von Los Angeles. 1964 kaufte er das Gelände für den zweiten Park in Orlando, Florida, der noch besser als das erste Disneyland werden sollte. 1964 kam der erfolgreichste Disney-[[Spielfilm]], das Musical [[Mary Poppins]], heraus, das mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Der letzte Film, an dem Disney persönlich mitwirkte war [[Das Dschungelbuch]] (The Jungle Book). | Am 17. Juli 1955 eröffnete Walt Disney seinen ersten Vergnügungspark [[Disneyland]] in Anaheim, wenige Kilometer südlich von Los Angeles. 1964 kaufte er das Gelände für den zweiten Park in Orlando, Florida, der noch besser als das erste Disneyland werden sollte. 1964 kam der erfolgreichste Disney-[[Spielfilm]], das Musical ''[[Mary Poppins]]'', heraus, das mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Der letzte Film, an dem Disney persönlich mitwirkte war ''[[Das Dschungelbuch]]'' (''The Jungle Book''). | ||
Am 15. Dezember 1966 starb Walt Disney unerwartet nach einer Operation an Lungenkrebs, und sein jüngerer Bruder Roy übernahm die [[Walt Disney Productions]] und die Weiterentwicklung des Parks, der 1971 zu Ehren seines | Am 15. Dezember 1966 starb Walt Disney unerwartet nach einer Operation an Lungenkrebs, und sein jüngerer Bruder [[Roy O. Disney|Roy]] übernahm die [[Walt Disney Productions]] und die Weiterentwicklung des Parks, der 1971 zu Ehren seines „Erfinders“ als [[Walt Disney World]] eröffnet wurde. Es war nicht, wie oft angenommen, Walt Disney, der [[Dagobert Duck]] und andere Mitglieder (etwa [[Oma Duck]] und [[Daniel Düsentrieb]]), der Disney-Familie erfunden hat, sondern der „gute Zeichner“ [[Carl Barks]]. Aus seiner Zeichenfeder stammen auch viele weitere Einwohner [[Entenhausen]]s. | ||
Um Trickfilme realistischer wirken zu lassen, entwickelten Disneys Techniker den Multiplan-Kamera-Tisch, bei dem Zeichnungen von Hintergrund, Figur und Vordergrund auf getrennte, übereinanderliegende Ebenen gelegt und dann von oben fotografiert werden. Durch veränderte Abstände zwischen den Ebenen lassen sich so realistischere, räumlich wirkende Effekte realisieren. | Um Trickfilme realistischer wirken zu lassen, entwickelten Disneys Techniker den Multiplan-Kamera-Tisch, bei dem Zeichnungen von Hintergrund, Figur und Vordergrund auf getrennte, übereinanderliegende Ebenen gelegt und dann von oben fotografiert werden. Durch veränderte Abstände zwischen den Ebenen lassen sich so realistischere, räumlich wirkende Effekte realisieren. | ||