Ollie Johnston: Unterschied zwischen den Versionen

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Da Oliver Johnston seit 2004 dauerhaft an einen Rollstuhl gebunden war, musste er sich von der Anlage trennen und verkaufte seine ursprünglich 1901 von H.K. Porter gebaute Lok an den Creative Director der [[Pixar]]-Studios, [[John Lasseter]]. Schon Jahre zuvor hatte er ihm eine kleinere Eisenbahn verkauft, seitdem war er auch ein begeisterter Freund dieser Modellloks. Lasseter wollte die Bahn in Nordkalifornien aufbauen lassen. Allerdings ließ er sie erst in den [[Disneyland Anaheim|Disneyland Park]] bringen; unter dem Vorwand, man würde ihm dort einen Preis für sein Engagement im Modellbau überreichen, wurde auch Oliver Johnston dorthin gelockt. In Anaheim angekommen, wurde er damit überrascht, zum ersten mal mit der ''Marie E.'' auf der dortigen Strecke fahren zu dürfen – tatsächlich war sie dort noch nie auf den Schienen gestanden. Zusammen mit der Familie Lasseter, Johnston und den Angehörigen von [[Frank Thomas]] fuhr man zwei volle Runden durch den Park, bevor er dem Publikum zugänglich gemacht wurde und die ''Marie E.'' endgültig in die Hände John Lasseters überging.  
Da Oliver Johnston seit 2004 dauerhaft an einen Rollstuhl gebunden war, musste er sich von der Anlage trennen und verkaufte seine ursprünglich 1901 von H.K. Porter gebaute Lok an den Creative Director der [[Pixar]]-Studios, [[John Lasseter]]. Schon Jahre zuvor hatte er ihm eine kleinere Eisenbahn verkauft, seitdem war er auch ein begeisterter Freund dieser Modellloks. Lasseter wollte die Bahn in Nordkalifornien aufbauen lassen. Allerdings ließ er sie erst in den [[Disneyland Anaheim|Disneyland Park]] bringen; unter dem Vorwand, man würde ihm dort einen Preis für sein Engagement im Modellbau überreichen, wurde auch Oliver Johnston dorthin gelockt. In Anaheim angekommen, wurde er damit überrascht, zum ersten mal mit der ''Marie E.'' auf der dortigen Strecke fahren zu dürfen – tatsächlich war sie dort noch nie auf den Schienen gestanden. Zusammen mit der Familie Lasseter, Johnston und den Angehörigen von [[Frank Thomas]] fuhr man zwei volle Runden durch den Park, bevor er dem Publikum zugänglich gemacht wurde und die ''Marie E.'' endgültig in die Hände John Lasseters überging.  


Die schon erwähnte Gartenbahn steht noch heute und bald 60 Jahre lang im Garten der Johnstons, mit deren Bau 1949 1949 begonnen wurde. Sie besteht nicht nur aus einem Oval, sondern ist über weite Strecken zweigleisig und mit Brücken und Weichen bestückt. Die Gleise führen über weite Strecken am Zaun des Grundstücks und der Hausfassade entlang, schlängeln sich aber auch durch rundum mit Gebüsch zugewachsenen und von Blumenbeeten gesäumten Gartenteilen. Ollie Johnston besitzt drei verschiedene Lokomotiven für seine Gartenbahn – eine modern gestaltete (siehe Bild rechts) und zwei Dampflokomotiven. Eine lehnt sich an die Entwürfe von Ephraim Shay an, die andere, gebaut 1949 von Lawrence Hiney, stellt eine Pacific dar. Obwohl es sich dabei um ein kompliziertes und zeitaufwendiges Verfahren handelt, ist es bei beiden Dampflokomotiven möglich, sie wie ihre Vorbilder zu beheizen und so in Bewegung zu versetzen. Der enorme Aufwand hat dazu geführt, dass beide quasi nicht benutzt werden. In den Achtziger- und Neunzigerjahren konnte man, hatte man Glück und Oliver Johnston bei guter Laune war, als Tourist einige Runden drehen. Heute werden die Züge und Strecke von seinen beiden Söhnen gepflegt.
Die schon erwähnte Gartenbahn steht noch heute und bald 60 Jahre lang im Garten der Johnstons, mit deren Bau 1949 1949 begonnen wurde. Sie besteht nicht nur aus einem Oval, sondern ist über weite Strecken zweigleisig und mit Brücken und Weichen bestückt. Die Gleise führen über weite Strecken am Zaun des Grundstücks und der Hausfassade entlang, schlängeln sich aber auch durch rundum mit Gebüsch zugewachsenen und von Blumenbeeten gesäumten Gartenteilen. Ollie Johnston besitzt drei verschiedene Lokomotiven für seine Gartenbahn – eine modern gestaltete (siehe Bild rechts) und zwei Dampflokomotiven. Eine lehnt sich an die Entwürfe von Ephraim Shay an, die andere, gebaut 1949 von Lawrence Hiney, stellt eine Pacific dar. Obwohl es sich dabei um ein kompliziertes und zeitaufwendiges Verfahren handelt, ist es bei beiden Dampflokomotiven möglich, sie wie ihre Vorbilder zu beheizen und so in Bewegung zu versetzen. Der enorme Aufwand hat dazu geführt, dass beide quasi nicht benutzt werden. In den 1980er und 1990er Jahren konnte man, hatte man Glück und Oliver Johnston bei guter Laune war, als Tourist einige Runden drehen. Heute werden die Züge und Strecke von seinen beiden Söhnen gepflegt.


== Auszeichnungen und Hommagen ==
== Auszeichnungen und Hommagen ==
[[Bild:Ollie & George Bush.jpg|thumb|right|Oliver Johnston, flankiert von George W. Bush und seiner Frau Laura]]
[[Bild:Ollie & George Bush.jpg|thumb|right|Oliver Johnston, flankiert von George W. Bush und seiner Frau Laura]]
Während seiner aktiven Zeit als Trickfilmzeichner erhielt Ollie Johnston keine bekannten Auszeichnungen. Erst, nachdem er in den Ruhestand getreten war, also in den Achtzigerjahren, erhielt er, bis heute, mehrfach Ehrungen für sein Lebenswerk. Fast alle wurden an ihn und Frank Thomas übergeben, darunter der ''Winsor McCay Award'' im Jahre 1980, den in diesem Jahr auch die „erste“ bekannte  Animatorin der Geschichte erhielt, Laverne Harding (1905–1984). Ollie Johnston war der zweite der [[Nine Old Men]], der den wichtigsten Preis für das Lebenswerk eines Trickfilmers erhielt, vor ihm war nur noch [[Ward Kimball]] (1914–2002). Zudem lebt nur noch eine Person, die früher als Johnston selbst geehrt wurde, nämlich Bill Melendez (* 1916), der den Preis 1979 erhielt. Tatsächlich war es so, dass wenn Ollie Johnston geehrt wurde, auch Franklin Thomas im selben Jahr den gleichen Preis erhielt.  
Während seiner aktiven Zeit als Trickfilmzeichner erhielt Ollie Johnston keine bekannten Auszeichnungen. Erst, nachdem er in den Ruhestand getreten war, also in den 1980er Jahren, erhielt er, bis heute, mehrfach Ehrungen für sein Lebenswerk. Fast alle wurden an ihn und Frank Thomas übergeben, darunter der ''Winsor McCay Award'' im Jahre 1980, den in diesem Jahr auch die „erste“ bekannte  Animatorin der Geschichte erhielt, Laverne Harding (1905–1984). Ollie Johnston war der zweite der [[Nine Old Men]], der den wichtigsten Preis für das Lebenswerk eines Trickfilmers erhielt, vor ihm war nur noch [[Ward Kimball]] (1914–2002). Zudem lebt nur noch eine Person, die früher als Johnston selbst geehrt wurde, nämlich Bill Melendez (* 1916), der den Preis 1979 erhielt. Tatsächlich war es so, dass wenn Ollie Johnston geehrt wurde, auch Franklin Thomas im selben Jahr den gleichen Preis erhielt.  
Im Jahr 2005 erhielt Ollie Johnston, ein Jahr nach Tod seiner Partners und nur wenige Wochen nachdem seine Frau verstorben war, den international wichtigsten Preis für seine Arbeit, die ''National Medal of Arts'' der USA. Dieser Preis ist der höchste, der von Seiten der Regierung an Mäzen und Künstler vergeben werden kann. Er wird im Oval Office des Weißen Hauses verliehen, seit Ronald Reagen die Zeremonie Mitte der Achtzigerjahre einführte. Auf dem Bild sind Laura Bush (links), Ollie Johnston (mitte) und der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush zu sehen.
Im Jahr 2005 erhielt Ollie Johnston, ein Jahr nach Tod seiner Partners und nur wenige Wochen nachdem seine Frau verstorben war, den international wichtigsten Preis für seine Arbeit, die ''National Medal of Arts'' der USA. Dieser Preis ist der höchste, der von Seiten der Regierung an Mäzen und Künstler vergeben werden kann. Er wird im Oval Office des Weißen Hauses verliehen, seit Ronald Reagen die Zeremonie Mitte der 1980er Jahre einführte. Auf dem Bild sind Laura Bush (links), Ollie Johnston (mitte) und der Präsident der Vereinigten Staaten, George W. Bush zu sehen.


[[Bild:Ollie J and frank in incr..JPG|left|thumb|Frank und Ollie animiert in [[Die Unglaublichen]] (© Disney)]]
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=== Frank and Ollie ===
=== Frank and Ollie ===
[[Bild:DokuFrank& Ollie.jpg|thumb|right|DVD-Cover von ''[[Frank and Ollie]]'' (© Disney)]]
[[Bild:DokuFrank& Ollie.jpg|thumb|right|DVD-Cover von ''[[Frank and Ollie]]'' (© Disney)]]
1995 erschien erstmals die Dokumentation ''[[Frank and Ollie]] – Their friendship changed the face of animation'' von [[Theodore Thomas]] und seiner Frau Kuniko Okubo, die er 1981 geehelicht hatte. Im Mittelpunkt des Films steht die Arbeit und Freundschaft von Oliver „Ollie“ Johnston und [[Frank Thomas]]. Im Gegensatz zu anderen Disney-Dokumentationen, die zu dieser Zeit und davor entstanden waren, war ''Frank and Ollie'' weniger eine Werbearbeit für die Studios, in denen von, teils ehemaligen, Disney-Trickfilmzeichner in oft halbstündigen Programmen Disney-Filme vorgestellt wurden, im Zusammenhang mit deren eigenen Mitarbeit an ihnen. Als Theodore Thomas Anfang der Neunzigerjahre, nachdem Johnston und Thomas in den Ruhestand eingetreten waren, Disney seine Idee näher brachte, stieß er zunächst auf Ablehnung, da man kaum glaubte, ein Publikum zu finden, das eine 90-minütige Dokumentation über das Leben und die Beziehung zweier Disney-Animatoren sehen wollte. Da Thomas aber dringend Geldgeber für das aufwendige Projekt benötigte, war eine Unterstützung von Seiten der [[Walt Disney Pictures]] unabdinglich. Daneben war er auch auf viel Archivmaterial von Disney angewiesen, insbesondere für Filmausschnitte aus den [[Walt Disney Meisterwerk]]en und alten Fotoaufnahmen. Bereits in den späten Achtzigern war die Idee zu ''Frank and Ollie'' herangereift, von da an arbeitete er sieben Jahre lang am Film und übernahm die Produktion, Regie, Drehbuch und große Teile der Kameraführung.  
1995 erschien erstmals die Dokumentation ''[[Frank and Ollie]] – Their friendship changed the face of animation'' von [[Theodore Thomas]] und seiner Frau Kuniko Okubo, die er 1981 geehelicht hatte. Im Mittelpunkt des Films steht die Arbeit und Freundschaft von Oliver „Ollie“ Johnston und [[Frank Thomas]]. Im Gegensatz zu anderen Disney-Dokumentationen, die zu dieser Zeit und davor entstanden waren, war ''Frank and Ollie'' weniger eine Werbearbeit für die Studios, in denen von, teils ehemaligen, Disney-Trickfilmzeichner in oft halbstündigen Programmen Disney-Filme vorgestellt wurden, im Zusammenhang mit deren eigenen Mitarbeit an ihnen. Als Theodore Thomas Anfang der Neunzigerjahre, nachdem Johnston und Thomas in den Ruhestand eingetreten waren, Disney seine Idee näher brachte, stieß er zunächst auf Ablehnung, da man kaum glaubte, ein Publikum zu finden, das eine 90-minütige Dokumentation über das Leben und die Beziehung zweier Disney-Animatoren sehen wollte. Da Thomas aber dringend Geldgeber für das aufwendige Projekt benötigte, war eine Unterstützung von Seiten der [[Walt Disney Pictures]] unabdinglich. Daneben war er auch auf viel Archivmaterial von Disney angewiesen, insbesondere für Filmausschnitte aus den [[Walt Disney Meisterwerk]]en und alten Fotoaufnahmen. Bereits in den späten 1980ern war die Idee zu ''Frank and Ollie'' herangereift, von da an arbeitete er sieben Jahre lang am Film und übernahm die Produktion, Regie, Drehbuch und große Teile der Kameraführung.  


[[Bild:Frank and ollie.JPG|left|thumb|Theodore Thomas an der Kamera (© Disney)]]
[[Bild:Frank and ollie.JPG|left|thumb|Theodore Thomas an der Kamera (© Disney)]]