LTB 8: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:LTB_008-2.jpg|left|thumb|500px|Begegnung mit einem sardinenfischenden Segelschiff in den Wolken in Scarpas "Donald und der "Fliegende Schotte"" (© Egmont Ehapa)]] | [[Bild:LTB_008-2.jpg|left|thumb|500px|Begegnung mit einem sardinenfischenden Segelschiff in den Wolken in Scarpas "Donald und der "Fliegende Schotte"" (© Egmont Ehapa)]] | ||
Anders als die vorherige Geschichte wurde „Der Fliegende Schotte“ von [[Romano Scarpa]], erstveröffentlicht im Herbst 1957, sowohl gezeichnet als auch geschrieben. Vor allem mit der deshalb weitaus raffinierteren Erzählstruktur hat es zu tun, dass wir hier einen von Scarpas unsterblichsten Klassiker vor uns haben. Wie in den Jahren danach beim „Maestro“ noch so häufig macht die Geschichte mit einem Mythos auf, einem Rätsel, dem auf den Grund gegangen sein will (S. 73/74). Der Erzähler führt, nachdem das Interesse einmal so geweckt ist, sogleich | Anders als die vorherige Geschichte wurde „Der Fliegende Schotte“ von [[Romano Scarpa]], erstveröffentlicht im Herbst 1957, sowohl gezeichnet als auch geschrieben. Vor allem mit der deshalb weitaus raffinierteren Erzählstruktur hat es zu tun, dass wir hier einen von Scarpas unsterblichsten Klassiker vor uns haben. Wie in den Jahren danach beim „Maestro“ noch so häufig macht die Geschichte mit einem Mythos auf, einem Rätsel, dem auf den Grund gegangen sein will (S. 73/74). Der Erzähler führt, nachdem das Interesse einmal so geweckt ist, sogleich so weit als irgend möglich von dem Geheimnis weg. Die Ungeduld und Spannung beim Leser wächst – und wird zunächst kaum befriedigt. Es entwickelt sich nämlich zunächst eine Gagstory, die um ein absurdes, aber äußerst ernsthaft angegangenes Problem zirkuliert – wie kommt der Kaibi an seine Sardine? Diese Struktur, das eigentliche Abenteuer erst so allmählich einzufädeln, inklusive der Unglücksfälle, die dabei geschehen, hat Scarpa offensichtlich von [[Carl Barks]] gelernt (z.B. die großartige Atlantis-Geschichte [[Der verlorene Zehner]]). Nach etwa der Hälfte der Story ist der Leser so weichgeklopft und aufgrund der Betätigung seiner Lachmuskeln entspannt, dass das Tempo neuerlich angezogen und auf die Ebene des Fantasy-Abenteuers übertragen werden kann (ab ca. S. 97). Da macht es auch kaum etwas, dass der Kaibi jetzt so gut wie keine Rolle mehr spielt. In Feinarbeit retardiert Scarpa die Handlung noch ein letztes Mal, nachdem die Ducks erstmals des „Fliegenden Schotten“ ansichtig werden (S. 101). Doch alles strebt jetzt der Lösung des auf den ersten Seiten gestellten Rätsels entgegen. Die unterschiedlichen Ansätze der beiden Autoren Martina und Scarpa könnten kaum besser als mit den jeweils letzten Panels der beiden Geschichten erläutert werden (S. 66/120): Vor der „Unglücksschule“ wartet Dagobert, verärgert und rachsüchtig, mit dem Holzprügel auf den ohnehin schon gedemütigten Hausmeister Donald. Hier hingegen sinniert Dagobert mit verträumtem Blick seinem entschwebten Vorfahren hinterher: „Dir wird ja weich ums Herz!“ Mit seinem Plot des Sardinenregens und des Schwurs von Ducklas MacDuck wird Scarpa übrigens dem Stoff des „fliegenden Holländers“ – wenn auch sehr verspielt – noch weit besser gerecht als [[Carl Barks]], der im Jahr darauf seine eigene Version des „Fliegenden Holländers“ schuf, die auf den Kapitän und somit auf die ganze Erlösungserzählung gänzlich verzichtet. [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 06:49, 3. Jul. 2024 (CEST) | ||
Einen ausführlichen enzyklopädischen Artikel zum Scarpa-Klassiker mit einer Fülle weiterer Hintergründe bietet die Duckipedia [[Der fliegende Schotte|hier]]. | Einen ausführlichen enzyklopädischen Artikel zum Scarpa-Klassiker mit einer Fülle weiterer Hintergründe bietet die Duckipedia [[Der fliegende Schotte|hier]]. | ||