Erika Fuchs: Unterschied zwischen den Versionen
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Erika Fuchs wurde am 7. Dezember 1906 als ''Johanne Theodolinde Erika Petri'' in Rostock geboren. Sie war das zweitälteste Kind des Ehepaars Auguste Petri (1878–1964) und August Petri (1873–1954). Auguste und August Petri lernten 1896 sich in München kennen, wo sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin machte und er an der Technischen Hochschule Maschinenbau studierte. Beide stammten aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und lebten in finanziell bescheidenen Verhältnissen. Auguste Horn unterrichtete ab 1900 Musik und Singen an einer ev. Volksschule in Augsburg, August Petri arbeitete nach seinem Studienabschluss 1899 bei verschiedenen Eletrofirmen. Durch eigene Tüchtigkeit erlangte er schließlich eine gut bezahlte Stelle bei den Siemens-Schuckertwerken in Rostock, so dass 1904 Heirat und Familiengründung erfolgen konnten. Das Ehepaar bekam sechs Kinder, davon wurden die ersten fünf innerhalb von acht Jahren geboren. 1905 kam der älteste Sohn Friedrich in Rostock zur Welt, 1906 die älteste Tochter Erika. | Erika Fuchs wurde am 7. Dezember 1906 als ''Johanne Theodolinde Erika Petri'' in Rostock geboren. Sie war das zweitälteste Kind des Ehepaars Auguste Petri (1878–1964) und August Petri (1873–1954). Auguste und August Petri lernten 1896 sich in München kennen, wo sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin machte und er an der Technischen Hochschule Maschinenbau studierte. Beide stammten aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und lebten in finanziell bescheidenen Verhältnissen. Auguste Horn unterrichtete ab 1900 Musik und Singen an einer ev. Volksschule in Augsburg, August Petri arbeitete nach seinem Studienabschluss 1899 bei verschiedenen Eletrofirmen. Durch eigene Tüchtigkeit erlangte er schließlich eine gut bezahlte Stelle bei den Siemens-Schuckertwerken in Rostock, so dass 1904 Heirat und Familiengründung erfolgen konnten. Das Ehepaar bekam sechs Kinder, davon wurden die ersten fünf innerhalb von acht Jahren geboren. 1905 kam der älteste Sohn Friedrich in Rostock zur Welt, 1906 die älteste Tochter Erika. | ||
1908 zog die Familie nach Reichenbach in Niederschlesien, wo August Petri den Bau eines Kraftwerks zur Elektrifizierung des Eulengebirges leitete. 1910 wechselte er wieder zu Siemens und wurde mit der Leitung eines Großprojekts zur Elektrifizierung von Hinterpommern beauftragt. In Belgard an der Persante (heute | 1908 zog die Familie nach Reichenbach in Niederschlesien, wo August Petri den Bau eines Kraftwerks zur Elektrifizierung des Eulengebirges leitete. 1910 wechselte er wieder zu Siemens und wurde mit der Leitung eines Großprojekts zur Elektrifizierung von Hinterpommern beauftragt. In Belgard an der Persante (heute Białogard, Polen) entstand unter Leitung von August Petri eine sogenannte Überlandzentrale, ein Kohlekraftwerk, das eine halbe Million Menschen im ländlichen Raum mit elektrischer Energie versorgte. 1911 ging die Zentrale in Betrieb, und die Familie zog nach Belgard um, wo sie in der großen Direktorenvilla direkt neben dem Kraftwerk lebte. Es war ein ausgesprochen großbürgerlicher Haushalt mit Dienstboten wie Gärtner, Kindermädchen, Küchen- und Stubenmädchen. Wie es damals üblich war, wurde trotzdem wurde sehr gespart. Die Eltern legten Wert auf die moralische und schulische Erziehung ihrer Kinder; materielle Wünsche wurden nur selten erfüllt. Da die Geschwister aber im Alter eng beieinanderlagen, waren sie untereinander solidarisch und genossen ihre Kindheit in der Gruppe. Eine große Rolle im Haus Petri spielte die Musik. Die Mutter, die am liebsten Opernsängerin geworden wäre, pflegte ihre musikalische Neigung durch Hausmusik- und Liederabende. Auch in der Familie und in der Küche wurde viel gesungen. Die zeittypisch sehr strenge, patriarchalisch-autoritäre Haltung ihres konservativen Vaters empfand Erika Fuchs als distanzierend und einschränkend. Später erzählte sie: „''Bei uns daheim wurde nicht argumentiert und nicht ausdiskutiert. Da wurde befohlen und gehorcht''“.<ref name="Bohn 13">Klaus Bohn: ''Das Erika Fuchs Buch Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik.'', Dreidreizehn, Lüneburg 1996: S. 13.</ref> | ||
=== Schul- und Studienzeit === | === Schul- und Studienzeit === |