Der Schatzplanet: Unterschied zwischen den Versionen
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Jim sucht Flucht auf dem Dach des Benbow Inns, doch es beginnt zu regnen und ein Raumschiff erlebt eine Bruchlandung am Gasthaus. Jim rennt zum Raumschiff und hilft dem einzigen Passagier, Billy Bones. | Jim sucht Flucht auf dem Dach des Benbow Inns, doch es beginnt zu regnen und ein Raumschiff erlebt eine Bruchlandung am Gasthaus. Jim rennt zum Raumschiff und hilft dem einzigen Passagier, Billy Bones. | ||
Diese warnt Jim vor dem Cyborg und gibt ihm eine Truhe mit einer holographischen Schatzkarte. | Diese warnt Jim vor dem Cyborg und gibt ihm eine Truhe mit einer holographischen Schatzkarte. | ||
Nachdem Jim Bones ins Benbow Inn getragen hat, stirbt dieser und eine Bande von Piraten stürmt in das Gasthaus. Familie Hawkins und Dr. Doppler | Nachdem Jim Bones ins Benbow Inn getragen hat, stirbt dieser und eine Bande von Piraten stürmt in das Gasthaus. Familie Hawkins und Dr. Doppler können gerade noch fliehen. | ||
In Dr. Dopplers Wohnung findet Jim heraus, wie man die Karte öffnen kann und entdeckt, dass sie zum legendären Schatzplaneten führt. | In Dr. Dopplers Wohnung findet Jim heraus, wie man die Karte öffnen kann und entdeckt, dass sie zum legendären Schatzplaneten führt. | ||
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Der Boden bricht weg, und der Schatz sowie einige Piraten stürzen in Lava. Auch Jim stürzt, kann sich aber halten. Silver, der versucht einige Dublonen und Juwelen zu retten, sieht Jim. Er kann allerdings nicht den Schatz und Jim retten. Er entschließt sich Jim zu retten. | Der Boden bricht weg, und der Schatz sowie einige Piraten stürzen in Lava. Auch Jim stürzt, kann sich aber halten. Silver, der versucht einige Dublonen und Juwelen zu retten, sieht Jim. Er kann allerdings nicht den Schatz und Jim retten. Er entschließt sich Jim zu retten. | ||
Gemeinsam fliehen sie zurück zur Klippe, doch der gesamte Planet droht in die Luft zu fliegen. | Gemeinsam fliehen sie zurück zur Klippe, doch der gesamte Planet droht in die Luft zu fliegen. | ||
Amelia und Doppler steuern die Legacy zu Silver und Jim, doch B.E.N.s | Amelia und Doppler steuern die Legacy zu Silver und Jim, doch B.E.N.s Berechnungen sagen, dass sie es nicht mehr schaffen werden. | ||
[[Bild:0,1886,2183825,00.jpeg|thumb|right|Jim in Action (© Disney)]] | [[Bild:0,1886,2183825,00.jpeg|thumb|right|Jim in Action (© Disney)]] | ||
Jim hat die Idee, dass sie mit dem Portal rechtzeitig fliehen können. Er baut einen Solarsurfer, mit dem er voran fliegt und das Portal umschaltet, so dass die Legacy zum Raumhafen von Montressor gelangt, was auch funktioniert. | Jim hat die Idee, dass sie mit dem Portal rechtzeitig fliehen können. Er baut einen Solarsurfer, mit dem er voran fliegt und das Portal umschaltet, so dass die Legacy zum Raumhafen von Montressor gelangt, was auch funktioniert. | ||
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Kurz bevor das Ziel erreicht ist, versucht Silver zu fliehen. Jim erwischt ihn, lässt ihn jedoch gehen. Silver überlässt Jim Morph und genügend Dublonen, um das Benbow Inn aufzubauen. | Kurz bevor das Ziel erreicht ist, versucht Silver zu fliehen. Jim erwischt ihn, lässt ihn jedoch gehen. Silver überlässt Jim Morph und genügend Dublonen, um das Benbow Inn aufzubauen. | ||
Jim wird ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft und im Benbow Inn findet eine große Wiedereröffnungsfeier statt, auf der B.E.N. kellnert und Amelia und Doppler ihre gemeinsamen Kinder vorstellen. | Jim wird ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft und im Benbow Inn findet eine große Wiedereröffnungsfeier statt, auf der B.E.N. kellnert und Amelia und Doppler ihre gemeinsamen Kinder vorstellen. | ||
Jim indes denkt an seinen | Jim indes denkt an seinen Ersatzvater und Mentor Silver. | ||
==Produktionsgeschichte== | ==Produktionsgeschichte== | ||
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===Muskers und Clements Vision=== | ===Muskers und Clements Vision=== | ||
[[Bild:06-g.jpg|thumb|left|Beinahe Kopie einer frühen Vorzeichnung, die den gesamten Film | [[Bild:06-g.jpg|thumb|left|Beinahe Kopie einer frühen Vorzeichnung, die den gesamten Film beeinflusste (© Disney)]] | ||
Musker und Clements, große Fans des Romans ''Die Schatzinsel'', planten eine Geschichte die alt und neu verbindet. Das alte, klassische sollte durch Stevensons Geschichte über Piraten und Erwachsenwerden beigesteuert werden, das neue sollten die Charakterisierungen der einzelnen Figuren und modernen Techniken sowie einige Sci-Fi Elemente wie holographische Karten sein. | Musker und Clements, große Fans des Romans ''Die Schatzinsel'', planten eine Geschichte die alt und neu verbindet. Das alte, klassische sollte durch Stevensons Geschichte über Piraten und Erwachsenwerden beigesteuert werden, das neue sollten die Charakterisierungen der einzelnen Figuren und modernen Techniken sowie einige Sci-Fi Elemente wie holographische Karten sein. | ||
Das sie für ihre Kombination aus alt und neu gerade „Die Schatzinsel“ umschrieben liegt daran, dass sie seit sie bei Disney anfingen einen Sci-Fi Film machen wollten, der aber nicht veraltet. Dazu verlegten sie den Sci-Fi Part in eine Fantasywelt, die nicht in wenigen Jahren altmodisch aussieht. Als Geschichte bot sich dann „Die Schatzinsel“ an, da sie bereits seit langer Zeit immer wieder aktuell ist und verfilmt wird. So kam man auf die Idee, den Film so zu gestalten, als hätte Stevenson damals keinen zeitgenössischen Roman geschrieben, | Das sie für ihre Kombination aus alt und neu gerade „Die Schatzinsel“ umschrieben liegt daran, dass sie seit sie bei Disney anfingen einen Sci-Fi Film machen wollten, der aber nicht veraltet. Dazu verlegten sie den Sci-Fi Part in eine Fantasywelt, die nicht in wenigen Jahren altmodisch aussieht. Als Geschichte bot sich dann „Die Schatzinsel“ an, da sie bereits seit langer Zeit immer wieder aktuell ist und verfilmt wird. So kam man auf die Idee, den Film so zu gestalten, als hätte Stevenson damals keinen zeitgenössischen Roman geschrieben, sondern einen Zukunftsroman. Es gibt keine Computer, kein Fernsehen und keine Mikrowelle, aber etliche Dinge, von denen sich jemand aus dieser Ära vorstellen könnte, dass sie in der Zukunft existieren. | ||
Die Regisseure erklärten es so: „''In unserem Fantasy-Universum gibt es im Weltraum eine Atmosphäre – wir nennen sie ‚Etherium' – in der die Figuren atmen können. Wir haben unsere eigene Retro-Kombination aus verschiedenen Elementen mit viel Leidenschaft für die Vergangenheit erstellt und so dem Genre eine Wärme gegeben, die es normalerweise nicht hat.''“ | Die Regisseure erklärten es so: „''In unserem Fantasy-Universum gibt es im Weltraum eine Atmosphäre – wir nennen sie ‚Etherium' – in der die Figuren atmen können. Wir haben unsere eigene Retro-Kombination aus verschiedenen Elementen mit viel Leidenschaft für die Vergangenheit erstellt und so dem Genre eine Wärme gegeben, die es normalerweise nicht hat.''“ | ||
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In der Pre-Produktion erschufen Clements und Musker ein eigenes Universum, in dem alle Hintergründe geklärt wurden: Die Zivilisation, die den Schatzplaneten bevölkerte, die Herkunft der Figuren und das Etherium (das Wort stammt von „ether“, dem Element, von dem antike Philosphien dachten, dass es das All erfüllt), das Qualitäten von Luft und Wasser verbindet. | In der Pre-Produktion erschufen Clements und Musker ein eigenes Universum, in dem alle Hintergründe geklärt wurden: Die Zivilisation, die den Schatzplaneten bevölkerte, die Herkunft der Figuren und das Etherium (das Wort stammt von „ether“, dem Element, von dem antike Philosphien dachten, dass es das All erfüllt), das Qualitäten von Luft und Wasser verbindet. | ||
Eine der ersten Regeln war, dass es keine Magie geben soll. Alles hat technische und wissenschaftliche Erklärungen. Zugleich hatten das Duo Clements/Musker die Idee, dass Jim Hawkins in der modernen Fassung ein | Eine der ersten Regeln war, dass es keine Magie geben soll. Alles hat technische und wissenschaftliche Erklärungen. Zugleich hatten das Duo Clements/Musker die Idee, dass Jim Hawkins in der modernen Fassung ein Teenager mit typischen Identitätsproblemen ist, er soll an einem Scheidepunkt seines Lebens stehen. | ||
Dem rebellischen doch auch introvertierten Jim fehlte sein Vater, was nicht nur seinen Charakter beeinflusste, sondern auch die anderen Figuren: Allen Figuren im Film soll etwas fehlen (Silver sein Arm, B.E.N. sein Gedächtnis, usw.) | Dem rebellischen doch auch introvertierten Jim fehlte sein Vater, was nicht nur seinen Charakter beeinflusste, sondern auch die anderen Figuren: Allen Figuren im Film soll etwas fehlen (Silver sein Arm, B.E.N. sein Gedächtnis, usw.) | ||
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====Ein eigenes Universum==== | ====Ein eigenes Universum==== | ||
Den Regisseuren [[Ron Clements]] und [[John Musker]] war es sehr wichtig, dass ihr Film einen sehr speziellen, eigenen Look erhält, der die Geschichte | Den Regisseuren [[Ron Clements]] und [[John Musker]] war es sehr wichtig, dass ihr Film einen sehr speziellen, eigenen Look erhält, der die Geschichte passend unterstreicht. [[Ron Clements]] beschäftigte sich in der Vorbereitungsphase am meisten mit dem Design des Films und beschrieb seine Vision in einem frühen Treatment so: | ||
''„Es ist wichtig, herauszustellen, dass dieser Film in einem Fantasie-Universum stattfindet. Er spielt weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Er spielt in seiner eigenen Zeit und in seiner eigenen Welt. Ästhetisch gesehen hat alles ein bisschen etwas vom 18. Jahrhundert. Aber die Technik ist sehr viel weiter fortgeschritten. Sie haben interstellare Galeonen, intelligente Roboter und die Menschen können mit Solarkraft und künstlicher Schwerkraft erstaunliche Dinge anstellen. Und am Wichtigsten: Man kann im All atmen. In unserem Film nennen wir den Weltraum ‚Etherium', und das ist voller Atmosphäre. So können diese offenen Schiffe mit den großen Decks segeln, und man kann sich den Wind um die Nase wehen lassen.''“ | ''„Es ist wichtig, herauszustellen, dass dieser Film in einem Fantasie-Universum stattfindet. Er spielt weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Er spielt in seiner eigenen Zeit und in seiner eigenen Welt. Ästhetisch gesehen hat alles ein bisschen etwas vom 18. Jahrhundert. Aber die Technik ist sehr viel weiter fortgeschritten. Sie haben interstellare Galeonen, intelligente Roboter und die Menschen können mit Solarkraft und künstlicher Schwerkraft erstaunliche Dinge anstellen. Und am Wichtigsten: Man kann im All atmen. In unserem Film nennen wir den Weltraum ‚Etherium', und das ist voller Atmosphäre. So können diese offenen Schiffe mit den großen Decks segeln, und man kann sich den Wind um die Nase wehen lassen.''“ | ||
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Im Hinblick auf die 70/30-Regel und die Farbgebung des gesamten Films schuf der Produktionsdesigner [[Steven Olds]] den Look der „RLS Legacy“, die auch von dem Schiff ''Lady Washington'' inspiriert wurde. Die ''Lady Washington'' wurde später auch für die Dreharbeiten von ''[[Fluch der Karibik]]'' genutzt. | Im Hinblick auf die 70/30-Regel und die Farbgebung des gesamten Films schuf der Produktionsdesigner [[Steven Olds]] den Look der „RLS Legacy“, die auch von dem Schiff ''Lady Washington'' inspiriert wurde. Die ''Lady Washington'' wurde später auch für die Dreharbeiten von ''[[Fluch der Karibik]]'' genutzt. | ||
Darüber hinaus schuf [[Steven Olds]] die Designs für Elemente an Silvers mechanischem Arm, für die Rettungsboote und den Solarsurfer. [[Frank Nissen]], ein geachteter | Darüber hinaus schuf [[Steven Olds]] die Designs für Elemente an Silvers mechanischem Arm, für die Rettungsboote und den Solarsurfer. [[Frank Nissen]], ein geachteter Storyboardkünstler von Disney, arbeitete ebenfalls als Produktionsdesigner und übte einen ungewöhnlich großen Einfluss auf die Konzeption des Looks aus. | ||
Für die Hintergründe nahm man sich wiederum Ölgemälden der Brandywine-Schule an. Die Methode, Ölgemälde als Vorlage für die Hintergründe eines Disney-Films zu nutzen wurde seit ''[[Bambi]]'' nicht mehr genutzt. Der Grund war, dass Ölgemälde mehrere Monate zum Trocken brauchen. Für ''Der Schatzplanet'' kam erschwerend hinzu, dass man sie hätte einscannen | Für die Hintergründe nahm man sich wiederum Ölgemälden der Brandywine-Schule an. Die Methode, Ölgemälde als Vorlage für die Hintergründe eines Disney-Films zu nutzen wurde seit ''[[Bambi]]'' nicht mehr genutzt. Der Grund war, dass Ölgemälde mehrere Monate zum Trocken brauchen. Für ''Der Schatzplanet'' kam erschwerend hinzu, dass man sie hätte einscannen müssen, etwas das schier unmöglich war. | ||
Um dennoch den Ölgemälde-Look in den Film einfließen zu lassen entwickelte Dan Cooper, der künstlerische Leiter der Hintergrundabteilung, mit seinem Team eine Möglichkeit, im Computer Bilder zu entwickeln, die wie Ölgemälde aussehen, etwas das bisher noch niemand gemacht hat. | Um dennoch den Ölgemälde-Look in den Film einfließen zu lassen entwickelte Dan Cooper, der künstlerische Leiter der Hintergrundabteilung, mit seinem Team eine Möglichkeit, im Computer Bilder zu entwickeln, die wie Ölgemälde aussehen, etwas das bisher noch niemand gemacht hat. | ||
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„''Aber was Der Schatzplanet so einzigartig macht, ist die Art, wie wir die Technik der digitalen Gemälde mit 3-D-Modelltechniken kombiniert haben. Unsere Hintergründe sind fließend und wir können uns durch sie bewegen – aber dennoch sehen sie aus wie Gemälde. Im Falle von ‚virtuellen Sets' haben wir im Rechner dreidimensionale Sets konstruiert, in denen sich die Kamera frei schwebend bewegen konnte. Das hat uns Tür und Tor für alle möglichen Kameraeinstellungen und -bewegungen geöffnet. Wenn ein Set erst mal im Computer konstruiert war, konnten wir es wie ein echtes Set nutzen, das man neu ausleuchten und immer wieder benutzen kann. Wir konnten die Kamera dort platzieren, wo wir sie brauchten – und darüber hinaus alle Kamerabewegungen ausführen, inklusive Fahrten und Kranbewegungen. Diese Technik gab uns eine enorme Freiheit.''“ | „''Aber was Der Schatzplanet so einzigartig macht, ist die Art, wie wir die Technik der digitalen Gemälde mit 3-D-Modelltechniken kombiniert haben. Unsere Hintergründe sind fließend und wir können uns durch sie bewegen – aber dennoch sehen sie aus wie Gemälde. Im Falle von ‚virtuellen Sets' haben wir im Rechner dreidimensionale Sets konstruiert, in denen sich die Kamera frei schwebend bewegen konnte. Das hat uns Tür und Tor für alle möglichen Kameraeinstellungen und -bewegungen geöffnet. Wenn ein Set erst mal im Computer konstruiert war, konnten wir es wie ein echtes Set nutzen, das man neu ausleuchten und immer wieder benutzen kann. Wir konnten die Kamera dort platzieren, wo wir sie brauchten – und darüber hinaus alle Kamerabewegungen ausführen, inklusive Fahrten und Kranbewegungen. Diese Technik gab uns eine enorme Freiheit.''“ | ||
Die 3D Sets waren besonders wichtig in Actionszenen (um Dynamik | Die 3D Sets waren besonders wichtig in Actionszenen (um Dynamik einzubringen) und in Momenten, in denen die Charaktere im Vordergrund standen. Sie erhielten so mehr Spannung und, im wahrsten Sinne des Wortes, mehr Tiefe. | ||
[[Bild:Df09.jpg|thumb|left|[[Roy Conli]] (© Disney)]] | [[Bild:Df09.jpg|thumb|left|[[Roy Conli]] (© Disney)]] | ||
[[Dave Tidgewell]] war für die Leitung von 40 Effektanimatoren und -technikern zuständig, die alle visuellen Effekte in Der Schatzplanet herstellten. Zu den Spezialeffekten gehört alles, was sich bewegt und keine Figur ist, also alles von den Bewegungen der Legacy selbst, denen von Jims Solarsurfer und „klassische“ Spezialeffekte wie explodierende Sterne, kosmische Stürme, strudelförmige schwarze Löcher, Blitze, Feuer, Regen, Wasser, Dampf – und Hunderttausende von Golddublonen. | [[Dave Tidgewell]] war für die Leitung von 40 Effektanimatoren und -technikern zuständig, die alle visuellen Effekte in Der Schatzplanet herstellten. Zu den Spezialeffekten gehört alles, was sich bewegt und keine Figur ist, also alles von den Bewegungen der Legacy selbst, denen von Jims Solarsurfer und „klassische“ Spezialeffekte wie explodierende Sterne, kosmische Stürme, strudelförmige schwarze Löcher, Blitze, Feuer, Regen, Wasser, Dampf – und Hunderttausende von Golddublonen. | ||
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Ripa hat in der Vorbereitungszeit, die Keane sehr für die technischen Aspekte nutzte, sich stark in die Figur hineingedacht. So kam er auf die Idee, dass er Jim Hawkins an James Dean anlehnen sollte, da seine Charaktere ähnliche Schicksale hatten wie Jim. | Ripa hat in der Vorbereitungszeit, die Keane sehr für die technischen Aspekte nutzte, sich stark in die Figur hineingedacht. So kam er auf die Idee, dass er Jim Hawkins an James Dean anlehnen sollte, da seine Charaktere ähnliche Schicksale hatten wie Jim. | ||
[[Bild:P01-0016.jpeg|thumb|left|[[John Ripa]] (© Disney)]] | [[Bild:P01-0016.jpeg|thumb|left|[[John Ripa]] (© Disney)]] | ||
„''Jim ist fünfzehn Jahre alt, und er ist an einem Punkt in seinem Leben angelangt, an dem er nicht mehr genau weiß, wer er ist''“, erklärte Ripa seine Entscheidung.“'' Er hat ein schwaches Selbstwertgefühl, realisiert das Potenzial nicht, das in ihm schlummert, und glaubt nicht, dass er der Welt etwas zu geben hat. Ich habe Bücher über die Entwicklung von Kindern gelesen und habe mir eine Menge Notizen darüber gemacht, was Kinder und Teenager beschäftigt. Ich habe mir auch jedes Teenager-Drama angeschaut, das mir in die Finger kam – James Dean war besonders inspirierend. Er | „''Jim ist fünfzehn Jahre alt, und er ist an einem Punkt in seinem Leben angelangt, an dem er nicht mehr genau weiß, wer er ist''“, erklärte Ripa seine Entscheidung.“'' Er hat ein schwaches Selbstwertgefühl, realisiert das Potenzial nicht, das in ihm schlummert, und glaubt nicht, dass er der Welt etwas zu geben hat. Ich habe Bücher über die Entwicklung von Kindern gelesen und habe mir eine Menge Notizen darüber gemacht, was Kinder und Teenager beschäftigt. Ich habe mir auch jedes Teenager-Drama angeschaut, das mir in die Finger kam – James Dean war besonders inspirierend. Er hatte etwas in seinen Augen, was mich fasziniert hat. Sein schauspielerischer Ausdruck war brillant und gab ihm gleichzeitig eine Verletzlichkeit und Defensivhaltung. Es war interessant, seine Kopfhaltung und seine Arbeit mit den Augen zu studieren. Er hatte eine unglaubliche Subtilität in seinem Spiel, auf das ich immer wieder zurückkam.''“ | ||
Diese | Diese Vorgehensweise entsprach auch der von Ripa, der im Gegensatz zu vielen Kollegen nicht cartoonähnliche Figuren liebt, sondern ruhige Figuren, die mit den Augen ihren Gefühlen Ausdruck verleihen. | ||
So entschied er sich früh, Jim Augenringe zu geben, die ihn gemeinsam mit seiner Jacke bedrückt erscheinen lassen sollten. Erst als Jim alle seine Probleme löste, sollten die Augenringe verschwinden. | So entschied er sich früh, Jim Augenringe zu geben, die ihn gemeinsam mit seiner Jacke bedrückt erscheinen lassen sollten. Erst als Jim alle seine Probleme löste, sollten die Augenringe verschwinden. | ||
[[Bild:Fanposter.jpg|thumb|right|Schüler und Mentor auf einem Fanposter (© Disney)]] | [[Bild:Fanposter.jpg|thumb|right|Schüler und Mentor auf einem Fanposter (© Disney)]] | ||
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Sie arbeiteten sehr eng zusammen und zeichneten einige Sequenzen sogar gleichzeitig und gemeinsam auf dem selben Blatt Papier. Diese Arbeitsweise war sehr spontan und offen, was die Szenen verbessern sollte. | Sie arbeiteten sehr eng zusammen und zeichneten einige Sequenzen sogar gleichzeitig und gemeinsam auf dem selben Blatt Papier. Diese Arbeitsweise war sehr spontan und offen, was die Szenen verbessern sollte. | ||
Die beiden Zeichner lernten auch voneinander: Keane übernahm einiges von Ripas | Die beiden Zeichner lernten auch voneinander: Keane übernahm einiges von Ripas Vorgehensweise an Figuren, die Konzentration auf die Augen. Ripa dagegen sah in Keane einen erfahrenen Mentor, der ihm geduldig einige Grundlagen zeigte. | ||
====Die anderen Figuren==== | ====Die anderen Figuren==== | ||
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Der gebürtige Spanier [[Sergie Pablos]] zeichnete Dr. Doppler, ursprünglich wie Jim und seine Mutter als Mensch gedacht. Dies fanden clements und Musker allerdings zu unoriginell. Da Duncan sich entschied, Amelia aufgrund ihrer Reflexe, ihrer ruhigen Art und ihres Muts als Katze zu zeichnen, dachte Pablos, dass Dr. Doppler als Hund interessant wäre. Da er sich die Animation nicht erschweren wollte, gab er ihm aber bloß 20% eines Hundes: Die Nase, die Ohren und die Hände. Der Rest entspricht der ursprünglichen menschlichen Variante. | Der gebürtige Spanier [[Sergie Pablos]] zeichnete Dr. Doppler, ursprünglich wie Jim und seine Mutter als Mensch gedacht. Dies fanden clements und Musker allerdings zu unoriginell. Da Duncan sich entschied, Amelia aufgrund ihrer Reflexe, ihrer ruhigen Art und ihres Muts als Katze zu zeichnen, dachte Pablos, dass Dr. Doppler als Hund interessant wäre. Da er sich die Animation nicht erschweren wollte, gab er ihm aber bloß 20% eines Hundes: Die Nase, die Ohren und die Hände. Der Rest entspricht der ursprünglichen menschlichen Variante. | ||
Mike Show schließlich übertrug das Motiv der nachpalppernden | Mike Show schließlich übertrug das Motiv der nachpalppernden Papageien aus Piratenromanen und -filmen, indem er aus Silvers Begleiter den Formwandler Morph machte, einen Blob mit zwei Augen und unschuldigem Gemüt. | ||
===I'm still here=== | ===I'm still here=== | ||
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Die Kritiker waren dem Film durchweg positiv gestimmt, wobei einige in ihm sehr solide Familienunterhaltung sahen, andere aus dem Lob nicht mehr herauskamen und ihn als wahre Perle sahen. | Die Kritiker waren dem Film durchweg positiv gestimmt, wobei einige in ihm sehr solide Familienunterhaltung sahen, andere aus dem Lob nicht mehr herauskamen und ihn als wahre Perle sahen. | ||
Auch die Test Screenings vor Publikum waren durchweg hervorragend, was die schlechten | Auch die Test Screenings vor Publikum waren durchweg hervorragend, was die schlechten Einspielergebnisse noch unerklärlicher machte. | ||
Das meiste Lob erhielt ''Der Schatzplanet'' aber von Disney Fans, die ihn aufgrund der emotionalen, reifen Story in Kombination mit Abenteuer und Action sowie bahnbrechenden Techniken lobte. | Das meiste Lob erhielt ''Der Schatzplanet'' aber von Disney Fans, die ihn aufgrund der emotionalen, reifen Story in Kombination mit Abenteuer und Action sowie bahnbrechenden Techniken lobte. | ||
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Des weiteren weigerte sich Disney ein Jahr nach der Veröffentlichung von ''Der Schatzplanet'', die Verträge von Clements und Musker (trotz bisheriger Erfolge) zu verlängern. Oktober 2004 wurden sie gerufen, um das Projekt „Fraidy Cat“ weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit einem eigenen Storyteam brachten sie diesen Comedy-Thriller, der ihr erster CGI Film werden sollte auf Hochglanz. Doch [[David Stainton]] verwarf den Film. Ron und John verließen das Studio erneut. | Des weiteren weigerte sich Disney ein Jahr nach der Veröffentlichung von ''Der Schatzplanet'', die Verträge von Clements und Musker (trotz bisheriger Erfolge) zu verlängern. Oktober 2004 wurden sie gerufen, um das Projekt „Fraidy Cat“ weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit einem eigenen Storyteam brachten sie diesen Comedy-Thriller, der ihr erster CGI Film werden sollte auf Hochglanz. Doch [[David Stainton]] verwarf den Film. Ron und John verließen das Studio erneut. | ||
2006 kehrten sie, nach Erneuerungen im | 2006 kehrten sie, nach Erneuerungen im Management und der Übernahme von ''[[Pixar]]'' wieder zurück, um mit ''[[The Princess and the Frog]]'' das „erste“ Zeichentrick-[[Meisterwerk]] seit 2005 zu schreiben und produzieren. | ||
==Stab und weitere Filmangaben== | ==Stab und weitere Filmangaben== | ||
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*Die Kamerafahrt von Dopplers Haus zum Raumhafen von Montressor brauchte 2 Jahre um fertig gestellt zu werden. | *Die Kamerafahrt von Dopplers Haus zum Raumhafen von Montressor brauchte 2 Jahre um fertig gestellt zu werden. | ||
[[Bild:Treasure images.jpeg|thumb|right|© Disney]] | [[Bild:Treasure images.jpeg|thumb|right|© Disney]] | ||
*Mr. Snuff wurde von seinem Animator, [[Adam Dykstra]], gesprochen, was eine Seltenheit im | *Mr. Snuff wurde von seinem Animator, [[Adam Dykstra]], gesprochen, was eine Seltenheit im Trickfilm ist. | ||
*Elliot und Rossio waren diejenigen, die aus Kapitän Smollet eine weibliche Figur machten. | *Elliot und Rossio waren diejenigen, die aus Kapitän Smollet eine weibliche Figur machten. |