Tick, Trick und Track: Unterschied zwischen den Versionen
McDuck (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
McDuck (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 15: | Zeile 15: | ||
=== Tick, Trick und Track bei Barks === | === Tick, Trick und Track bei Barks === | ||
In den frühen Comics von Barks behielten die Neffen ihre aufmüpfige Seite, auch wenn Barks ihre Streiche bereits etwas abmilderte. In vielen Zehnseitern traten sie als Donalds Gegenspieler in den verschiedensten Situationen auf, etwa beim Skifahren, Schneeburgbauen, Schlittschuhlaufen, Schwimmen oder Drachensteigenlassen. Bekannte Beispiele dafür sind die Geschichten ''[[Der Ritter mit der eisernen Hose]]'', ''[[Die drei dreckigen Ducks]]'', ''[[Gute Vorsätze]]'' (1946), ''[[Moderne Erziehungsmethoden]]'' und diverse Schulschwänz-Eskapaden. | In den frühen Comics von Barks behielten die Neffen ihre aufmüpfige Seite, auch wenn Barks ihre Streiche bereits etwas abmilderte. In vielen Zehnseitern traten sie als Donalds Gegenspieler in den verschiedensten Situationen auf, etwa beim Skifahren, Schneeburgbauen, Schlittschuhlaufen, Schwimmen oder Drachensteigenlassen. Bekannte Beispiele dafür sind die Geschichten ''[[Der Ritter mit der eisernen Hose]]'', ''[[Die drei dreckigen Ducks]]'', ''[[Gute Vorsätze]]'' (1946), ''[[Moderne Erziehungsmethoden]]'' und diverse Schulschwänz-Eskapaden. | ||
[[Datei:FähnleinFieselschweif.jpg|mini|links|Tick, Trick und Track bei Barks: als hilfreiche Fieselschweiflinge... (© Egmont Ehapa)]] | |||
[[Datei:Cibola-Schlaues Buch.jpg|mini|links|Tick, Trick und Track bei Barks: als hilfreiche Fieselschweiflinge... (© Egmont Ehapa)]] | |||
Diese Konflikte als Antrieb der Zehnseiter ließen sich jedoch in den Abenteuergeschichten nicht aufrechterhalten, in denen die Familie Duck plötzlich anderen Feinden gegenübergestellt wurde. Gutes Beispiel hierfür ist die Geschichte ''[[Der Schlangenring]]'', da Tick in dieser Geschichte in Gefahr gerät und Donald, Trick und Track zusammen nach Ägypten reisen, um ihn zu befreien. In anderen Geschichten war Donald derjenige, der in Schwierigkeiten geriet und von seinen Neffen gerettet werden musste (bestes Beispiel hierfür: ''[[Maharadscha für einen Tag]]''). Allmählich entwickelten sie sich zum „Gehirn“ der Familie, wie Barks selbst bemerkte, und zu besonnenen Gegenpolen ihres jähzornigen Onkels. Ihre Überlegenheit konnten sie auch gegenüber ihrem [[Dagobert Duck|Onkel Dagobert]] ausspielen, dem sie mit guten Ratschlägen zur Hand gingen. | |||
Im Februar 1951 ließ Barks die drei im Zehnseiter ''[[Test am Graupelpaß]]'' dann erstmals als Pfadfinder des [[Fähnlein Fieselschweif]] auftreten. In dieser Rolle wurden sie endgültig zu verantwortungsvollen und intelligenten Jungs, die sich oftmals als den Erwachsenen überlegen erwiesen. Seither verfügen die Neffen zudem mit ihrem [[Das schlaue Buch|Schlauen Buch]] über eine nie versiegende Wissensquelle. | |||
Die Umkehrung des Verhältnisses zwischen Erwachsenen und Kindern – Tick, Trick und Track erweisen sich als die „Reiferen“ – traf sich gut mit den Interessen des Hauptpublikums, das zumindest in den Comics eine Umkehrung der Verhältnisse erleben und zum wahren Helden avancieren wollte. „Jedes Kind träumt davon, mehr zu wissen als seine Eltern und sie übervorteilen zu können“, erklärte Barks.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 67.</ref> Er achtete allerdings darauf, die Verhältnisse nicht festzuschreiben. „Ich begann sie einige Male zu so etwas wie kleine schlaue Jungs zu machen und andere Male zu ungeschickten kleinen Jungs und ich habe immer auf den Überraschungseffekt in jeder Geschichte abgezielt, sodass niemand ein Comicheft nehmen und sagen kann: ‚Die Neffen werden sich so und so verhalten.‘ Sie würden nicht wissen, bis sie die Geschichte gelesen haben, was diese kleinen Jungs genau vorhatten.“<ref>Andrae: ''Carl Barks and the Disney Comic Book'', S. 66f.</ref> So konnte beispielsweise Donald in der Geschichte ''[[Familie Duck auf Ferienfahrt]]'' seiner Erziehungsrolle gerecht werden und die Neffen vor einem Waldbrand retten, während in anderen Geschichten wiederum er von Tick, Trick und Track aus misslichen Lagen befreit wurde. Dies machte die Comics, aber auch die Figuren interessanter. | |||
=== Nach Barks === | |||
Da Barks in vielen seiner Geschichten zwei Seiten von Tick, Trick und Track angelegt hatte (einmal als typische wilde Kinder, das andere Mal als eigentliche Erwachsene, die die Unfähigkeit ihrer Onkel ausgleichen), überrascht es wenig, dass beide Seiten rezipiert wurden. Genau wie bei [[Dagobert Duck]] lassen sich zwei verschiedene Tendenzen ausmachen. | |||
In italienischen Geschichten, besonders denen von [[Guido Martina]], sind Tick, Trick und Track rebellische Kinder, die einen Dauerkonflikt mit ihrem Onkel auszutragen scheinen. Andererseits verhält sich Donald in diesen Geschichten oft tyrannisch und schikaniert seine Neffen, genau wie er selbst von Dagobert schikaniert wird. Tick, Trick und Track werden gezwungen, einen Großteil des Haushalts zu erledigen und dürfen ihren Onkel bei seinem angeblich wohlverdienten Mittagsschlaf nicht stören. Oft gibt es daher Konflikte, weil die Spiele der Neffen dem Onkel zu laut erscheinen. Tick, Trick und Track dienen in diesen Geschichten meist als Identifikationsfigur für den Leser. Allerdings wird der Konflikt zwischen Donald und seinen Neffen am Ende oft abgeschwächt, anders als die Konfliktlinie Donald–Dagobert, und Donald ist eher dazu bereit, seine Fehler einzugestehen und sich großzügig zu zeigen. | |||
Auf der anderen Seite stehen die Geschichten [[Don Rosa]]s, die die Reifheit der Neffen aufgreifen und stark steigern, sodass sie fast ausschließlich als Erwachsene in Miniaturausgabe auftreten. In den Geschichten haben sie etliche Fähigkeiten, die selbst das Können der meisten Erwachsenen, ganz zu schweigen das von Kindern, weit übersteigen. So haben sie, wohl aufgrund ihres ständigen Konsultierens des [[Das Schlaue Buch|Schlauen Buchs]] ein ans Lexikalische grenzende Wissen, können in ''[[Die Botschaft der Säulen]]'' eine antike Inschrift in kürzester Zeit lesen und übersetzen und in ''[[Ein Brief von daheim]]'' schwierige mathematische Berechnungen in Sekunden im Kopf durchführen. Diese Charakterisierung kontrastiert besonders zum Rosa'schen Donald, der etwa in ''Die Botschaft der Säulen'' oder ''[[Auf der Suche nach der verschollenen Bibliothek]]'' besonders ungebildet erscheint. | |||
Beide Tendenzen vereinfachen das komplexe Charakterbild, das Barks in seinen Geschichten entworfen hat, und geben das Überraschungsmoment zugunsten von mehr Stringenz auf, was aber auch eine Verarmung des Comics darstellt. Insbesondere Rosas Darstellung der perfekten Drillinge provoziert entsprechend auch Kritik, die die Kinder als zu vollkommen und wenig naturalistisch auffasst. Neuere Geschichten versuchen daher, sich wieder der Barks'schen Darstellung anzunähern. Die drei bleiben damit Kinder, die auch in heutigen Geschichten noch die Schule schwänzen oder sich an ihrem Onkel rächen, wenn sie dazu provoziert werden. Dies geschieht aktuell vor allen Dingen in den niederländischen Comics von [[Mau Heymans|Mau]] und [[Bas Heymans]]. | |||
==Verhältnis der Drillinge zu ihren Onkeln== | ==Verhältnis der Drillinge zu ihren Onkeln== |