Micky Maus: Unterschied zwischen den Versionen
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Schon seit 1923 in den „[[Alice Comedies]]“ waren kleine Vorgänger der Micky Maus zu sehen. Meist wurden diese kleinen Mäuse von [[Ub Iwerks]] gezeichnet, der ja auch später Micky zeichnete. Als Walt Disney 1927 die Produktion der Alice-[[Cartoon]]s einstellte, und seine Zeichner anfingen eine neue Cartoon-Reihe zu entwerfen, wurde ein neuer Charakter erschaffen. „[[Oswald the Lucky Rabbit]]“ ähnelte dem späteren Micky nicht nur in seinem Handeln, sondern auch vom Aussehen. Später, als Micky bereits auf der Leinwand berühmt war, verwendete Disney des Öfteren Gags oder Cartoon-Ideen, die es damals auch schon für Oswald gab. | Schon seit 1923 in den „[[Alice Comedies]]“ waren kleine Vorgänger der Micky Maus zu sehen. Meist wurden diese kleinen Mäuse von [[Ub Iwerks]] gezeichnet, der ja auch später Micky zeichnete. Als Walt Disney 1927 die Produktion der Alice-[[Cartoon]]s einstellte, und seine Zeichner anfingen eine neue Cartoon-Reihe zu entwerfen, wurde ein neuer Charakter erschaffen. „[[Oswald the Lucky Rabbit]]“ ähnelte dem späteren Micky nicht nur in seinem Handeln, sondern auch vom Aussehen. Später, als Micky bereits auf der Leinwand berühmt war, verwendete Disney des Öfteren Gags oder Cartoon-Ideen, die es damals auch schon für Oswald gab. | ||
Die Idee zu einer der später bekanntesten Figuren der Welt kam [[Walt Disney]] angeblich auf einer langen Zugfahrt zwischen New York und [[Hollywood]], wobei er zuerst plante, seinen neuen Charakter ''Mortimer Maus'' zu nennen. Seine Frau [[Lillian Disney]] brachte ihn dann jedoch auf den Namen Mickey. Dennoch tauchte der Name Mortimer im Laufe der Zeit wieder auf; und zwar als Rivale Mickys um die Hand von [[Minnie Maus]]. | Die Idee zu einer der später bekanntesten Figuren der Welt kam [[Walt Disney]] angeblich auf einer langen Zugfahrt zwischen New York und [[Hollywood]], wobei er zuerst plante, seinen neuen Charakter ''Mortimer Maus'' zu nennen. Seine Frau [[Lillian Disney]] brachte ihn dann jedoch auf den Namen Mickey. Dennoch tauchte der Name Mortimer im Laufe der Zeit wieder auf; und zwar als Rivale Mickys um die Hand von [[Minnie Maus]]. Den Namen ''Mickey Mouse'' gab es etwas abgewandelt bereits vorher, nämlich 1922 als ''Micky Mouse'' in der Kinderbuchreihe „Playtime“.<ref>[https://www.alamy.de/micky-mouse-in-der-weihnachtsausgabe-des-playtime-magazins-23-dezember-1922-ein-stuck-nachbildung-von-erinnerungsstucken-zum-thema-weihnachten-image471161183.html alamy.de]</ref> | ||
[[Bild:1928 - Oswald.JPG|thumb|rechts|200px|[[Oswald the Lucky Rabbit|Oswald]] im Jahr 1928 (© Disney)]] Die Erfindung der kleinen Maus war dabei buchstäblich eine Notlösung für [[Walt Disney]] gewesen. Erst kurz zuvor hatte er im Februar 1928 nach einem Streit mit [[Charles Mintz]], der damals die Disney-Produktionen vertrieb, die Rechte an der Serie „[[Oswald the Lucky Rabbit]]“ verloren. Mintz wollte Disney das Budget für seine Zeichentrickgeschichten von 2500 auf 1800 Dollar kürzen. Als dieser sich weigerte, drohte er damit, Disneys Trickzeichner abzuwerben und Oswald selbstständig weiterzuführen, da die gesamten Rechte der Serie bei ihm lagen. Aus diesem Grunde hielt Disney auch seine neue Idee vor den Mitarbeitern geheim, da viele von ihnen nach den letzten Oswald-Cartoons zu Mintz wechselten. Lediglich seinen Bruder [[Roy O. Disney|Roy]] sowie seinen Partner [[Ub Iwerks]] weihte er ein. | [[Bild:1928 - Oswald.JPG|thumb|rechts|200px|[[Oswald the Lucky Rabbit|Oswald]] im Jahr 1928 (© Disney)]] Die Erfindung der kleinen Maus war dabei buchstäblich eine Notlösung für [[Walt Disney]] gewesen. Erst kurz zuvor hatte er im Februar 1928 nach einem Streit mit [[Charles Mintz]], der damals die Disney-Produktionen vertrieb, die Rechte an der Serie „[[Oswald the Lucky Rabbit]]“ verloren. Mintz wollte Disney das Budget für seine Zeichentrickgeschichten von 2500 auf 1800 Dollar kürzen. Als dieser sich weigerte, drohte er damit, Disneys Trickzeichner abzuwerben und Oswald selbstständig weiterzuführen, da die gesamten Rechte der Serie bei ihm lagen. Aus diesem Grunde hielt Disney auch seine neue Idee vor den Mitarbeitern geheim, da viele von ihnen nach den letzten Oswald-Cartoons zu Mintz wechselten. Lediglich seinen Bruder [[Roy O. Disney|Roy]] sowie seinen Partner [[Ub Iwerks]] weihte er ein. | ||
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Doch nicht nur sein äußeres Wesen, auch Mickys Persönlichkeit änderte sich mit der Zeit. War er zu Beginn seines Lebens noch ein eher rüde und zu Streichen aufgelegter Junge, der außerdem ziemlich frech war, so wurde er mit dem wachsenden Erfolg immer ernster und vernünftiger. Dies ist allerdings nicht allein auf Disney zurückzuführen, sondern auch auf zahlreiche Mütter, die in einer unsittlichen Maus kein Vorbild für ihre Kinder sahen. Aus diesem Grund erfand Disney auch den neuen Charakter [[Donald Duck]], der mit seinem emotionalen Auftreten und seinem starken Temperament einen Gegensatz zum bereits seriös gewordenen Micky bilden sollte. | Doch nicht nur sein äußeres Wesen, auch Mickys Persönlichkeit änderte sich mit der Zeit. War er zu Beginn seines Lebens noch ein eher rüde und zu Streichen aufgelegter Junge, der außerdem ziemlich frech war, so wurde er mit dem wachsenden Erfolg immer ernster und vernünftiger. Dies ist allerdings nicht allein auf Disney zurückzuführen, sondern auch auf zahlreiche Mütter, die in einer unsittlichen Maus kein Vorbild für ihre Kinder sahen. Aus diesem Grund erfand Disney auch den neuen Charakter [[Donald Duck]], der mit seinem emotionalen Auftreten und seinem starken Temperament einen Gegensatz zum bereits seriös gewordenen Micky bilden sollte. | ||
In Deutschland wurde als erster Micky-Maus-Cartoon „[[Tanz in der Scheune]]“ unter dem Originaltitel „The Barn Dance“ als Vorfilm zum Ufa-Spielfilm „Wenn Du einmal Dein Herz verschenkst“ Januar 1930 im Berliner Kino Universum ausgestrahlt. Im März wurden weitere Cartoon ausgestrahlt: Neben „Ein Schiff streicht durch die Wellen“, welches als deutscher Titel von „Steamboat Willie“ gewählt wurde, erschienen noch „[[Im Tiervarieté]]“ (''The Opry House''), „[[Die Geisterstunde]]“ (''The Skeleton Dance'') und „[[Im wunderschönen Monat Mai]]“ (''Springtime'').<ref>„Chronologie zum Animationsfilm in Deutschland 1930–39“. [https://www.diaf.de/forschung/chronologie-zum-animationsfilm-in-deutschland/chronologie-zum-deutschen-animationsfilm-1930-39/ diaf.de]</ref> Im November erschienen noch die vier Hörspiele „[[Micky Maus auf Wanderschaft]]“, „[[Micky Maus beim Hochzeitsschmaus]]“, „[[Micky Maus im Lunapark]]“ und „[[Micky Maus als Jazzkönig]]“ von Kurt Mühlhardt beim Schallplattenverleger Odeon.<ref>HP. Göldner (11.06.2021). „Hörspiele auf Schellack ...“, [https://www.hoerspieltalk.de/index.php/Thread/20576-H%C3%B6rspiele-auf-Schellack/ hoerspieltalk.de]</ref> Bis 1932 wurde Micky Maus bereits zum geflügelten Wort in Deutschland, allerdings in einem Wort als „Mickymaus“. Ein Beispiel dafür ist im Filmsketch „Im Fotoatelier“ mit Karl Valentin in Form des Satzes: „I telefonier' na meiner Mickymaus, daß' raufkummet, net.“ (Hochdeutsch: „Ich rufe dann meine Mickymaus an, dass sie heraufkommen soll.“)<ref>Wolfgang J. Fuchs (1985). „Micky Maus – ein Leinwandstar wird Comic-Held“ in: „[[Mickys Klassiker 1]]“</ref> Die Ein-Wort-Version des Figurennamens („Mickymaus“) steht noch heute im Duden.<ref>„Mickymaus“. [https://www.duden.de/rechtschreibung/Mickymaus duden.de]</ref> | |||
===Micky in Farbe (1935–1939)=== | ===Micky in Farbe (1935–1939)=== | ||
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Nach dem Spielfilm „[[Falsches Spiel mit Roger Rabbit]]“ der Tochterfirma Disneys, [[Touchstone Pictures]], fing die Ära der modernen Cartoons 1989 eigentlich erst richtig an, denn nun wurden bis 1995 wieder einigermaßen regelmäßig Cartoons mit modernsten Animationstechniken und bester Qualität produziert. In zwei dieser insgesamt fünf Cartoons spielt Micky die Hauptrolle. In „Der Prinz und der Bettelknabe“ von 1990 stand eine neue Herausforderung für die Zeichner und Regisseure an, denn es kamen zwei Mickys vor, die zwar äußerlich identisch aussehen, aber vom Handeln her ganz anders sind. In diesem längeren Cartoon erkennt man deutlich die Anwendung von Spezial-Effekten und auch die bemerkenswerte Animation. Fans erkennen einen weiteren Qualitätsanstieg im ersten Micky-Maus-Kurzfilm seit 1953: „[[Micky Monster Maus]]“ lief 1995 vor dem Spielfilm „[[Der Goofy Film]]“ aus den [[Disney Toon Studios]]. 2004 spielte Micky die Hauptrolle in der [[DTV]]-Produktion ''[[Micky, Donald, Goofy: Die drei Musketiere]]''. Seine Rückkehr auf die große Leinwand feierte Micky Maus 2013 mit dem Cartoon ''[[Get a Horse!]]'', welcher als Vorfilm zu ''[[Die Eiskönigin – Völlig unverfroren]]'' lief. | Nach dem Spielfilm „[[Falsches Spiel mit Roger Rabbit]]“ der Tochterfirma Disneys, [[Touchstone Pictures]], fing die Ära der modernen Cartoons 1989 eigentlich erst richtig an, denn nun wurden bis 1995 wieder einigermaßen regelmäßig Cartoons mit modernsten Animationstechniken und bester Qualität produziert. In zwei dieser insgesamt fünf Cartoons spielt Micky die Hauptrolle. In „Der Prinz und der Bettelknabe“ von 1990 stand eine neue Herausforderung für die Zeichner und Regisseure an, denn es kamen zwei Mickys vor, die zwar äußerlich identisch aussehen, aber vom Handeln her ganz anders sind. In diesem längeren Cartoon erkennt man deutlich die Anwendung von Spezial-Effekten und auch die bemerkenswerte Animation. Fans erkennen einen weiteren Qualitätsanstieg im ersten Micky-Maus-Kurzfilm seit 1953: „[[Micky Monster Maus]]“ lief 1995 vor dem Spielfilm „[[Der Goofy Film]]“ aus den [[Disney Toon Studios]]. 2004 spielte Micky die Hauptrolle in der [[DTV]]-Produktion ''[[Micky, Donald, Goofy: Die drei Musketiere]]''. Seine Rückkehr auf die große Leinwand feierte Micky Maus 2013 mit dem Cartoon ''[[Get a Horse!]]'', welcher als Vorfilm zu ''[[Die Eiskönigin – Völlig unverfroren]]'' lief. | ||
===Neue Micky-Maus-Cartoons ( | ===Neue Micky-Maus-Cartoons (2013–2023)=== | ||
[[Datei:Steamboat Silly.webp|thumb|250px|Plakat zum letzten Kurzfilm, ''Steamboat Silly'', im Stile der Serie von 2013 (© Disney)]] | [[Datei:Steamboat Silly.webp|thumb|250px|Plakat zum letzten Kurzfilm, ''Steamboat Silly'', im Stile der Serie von 2013 (© Disney)]] | ||
Zwischen 2013 und 2019 wurden insgesamt 96 neue Micky-Maus-Cartoons produziert. Die einzelnen 7-minütigen Folgen wurden in den USA, sowie auch in Deutschland im [[Disney Channel]] ausgestrahlt. 2020 erschien eine Fortsetzung der Kurzfilme, in einem 22-minütigen-Format, unter dem Titel ''[[Die wunderbare Welt von Micky Maus]]'' auf [[Disney+]]. Nach 20 Episoden wurde die erste Staffel 2022 durch 4 Specials abgelöst, jedes einer Jahreszeit gewidmet. Zum Abschluss wurde 2023 ein letzter Kurzfilm, ''Steamboat Silly'', auf Disney+ veröffentlicht. In diesem Cartoon wurde auch der [[Mickey Mouse March]] des [[Mickey Mouse Club|Mickey Mouse Clubs]] zum ersten Mal offiziell auf Deutsch synchronisiert. | Zwischen 2013 und 2019 wurden insgesamt 96 neue Micky-Maus-Cartoons produziert. Die einzelnen 7-minütigen Folgen wurden in den USA, sowie auch in Deutschland im [[Disney Channel]] ausgestrahlt. 2020 erschien eine Fortsetzung der Kurzfilme, in einem 22-minütigen-Format, unter dem Titel ''[[Die wunderbare Welt von Micky Maus]]'' auf [[Disney+]]. Nach 20 Episoden wurde die erste Staffel 2022 durch 4 Specials abgelöst, jedes einer Jahreszeit gewidmet. Zum Abschluss wurde 2023 ein letzter Kurzfilm, ''Steamboat Silly'', auf Disney+ veröffentlicht. In diesem Cartoon wurde auch der [[Mickey Mouse March]] des [[Mickey Mouse Club|Mickey Mouse Clubs]] zum ersten Mal offiziell auf Deutsch synchronisiert. | ||
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Nebst diversen Filmverleihern und Kinobesitzern gab es in New York auch verschiedene Pressedienste, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, [[Zeitungsstrip]]s an möglichst viele Tages- und Sonntagszeitungen zu verkaufen. Einer der größten solcher Anbieter war damals das [https://de.wikipedia.org/wiki/King_Features_Syndicate King Features Syndicate]. In ''Micky Maus'' sah man die Möglichkeit, einen neuen, erfolgreichen Strip zu kreieren. Auch früher schon gab es diverse Comics mit Kinodarstellern, beispielsweise mit ''Charlie Chaplin''. So rief der Vorstand von King Features Disney an und unterbreitete ihm diesen Vorschlag. Nach einigem Zögern und Erbitten von Testmaterial entschied sich [[Walt Disney]] dazu, dem Wunsch nach einem eigenen Strip nachzukommen. Das erste Zeitungsabenteuer (''[[Micky auf der geheimnisvollen Insel|Gestrandet auf einer einsamen Insel]]'') wurde von Disney persönlich sowie [[Ub Iwerks]] und [[Win Smith]] gestaltet. | Nebst diversen Filmverleihern und Kinobesitzern gab es in New York auch verschiedene Pressedienste, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, [[Zeitungsstrip]]s an möglichst viele Tages- und Sonntagszeitungen zu verkaufen. Einer der größten solcher Anbieter war damals das [https://de.wikipedia.org/wiki/King_Features_Syndicate King Features Syndicate]. In ''Micky Maus'' sah man die Möglichkeit, einen neuen, erfolgreichen Strip zu kreieren. Auch früher schon gab es diverse Comics mit Kinodarstellern, beispielsweise mit ''Charlie Chaplin''. So rief der Vorstand von King Features Disney an und unterbreitete ihm diesen Vorschlag. Nach einigem Zögern und Erbitten von Testmaterial entschied sich [[Walt Disney]] dazu, dem Wunsch nach einem eigenen Strip nachzukommen. Das erste Zeitungsabenteuer (''[[Micky auf der geheimnisvollen Insel|Gestrandet auf einer einsamen Insel]]'') wurde von Disney persönlich sowie [[Ub Iwerks]] und [[Win Smith]] gestaltet. | ||
[[Datei:Floyd Gottfredson am Zeichentisch.jpeg|left|240px|thumb|Floyd Gottfredson im Jahr 1970 an seinem Zeichentisch. In der Hand hält er einen Zeitungsstrip mit Micky Maus. (© Disney)]] | [[Datei:Floyd Gottfredson am Zeichentisch.jpeg|left|240px|thumb|Floyd Gottfredson im Jahr 1970 an seinem Zeichentisch. In der Hand hält er einen Zeitungsstrip mit Micky Maus. (© Disney)]] | ||
Als sich Iwerks nach 18 Strips wieder zurückzog, hatte Smith nun auch die Bleistiftzeichnungen anzufertigen. Walt Disney wollte Smith zusätzlich mit dem Schreiben des Skripts betrauen, ging damit aber so weit, dass der etwas jähzornige Smith kündigte und das Studio verließ. Nun kam es dazu, dass Disney [[Floyd Gottfredson]] ansprach, der ursprünglich als Ersatz für den Micky-Maus-Strip eingestellt worden war, mittlerweile aber im [[Cartoon]]-Bereich arbeitete. Doch Disney konnte gut überzeugen und versprach, es handele sich lediglich um eine zweiwöchige Übergangslösung, bis jemand anderes gefunden sei. Der junge Gottfredson willigte ein. Tatsächlich gefiel ihm die Arbeit besser als erwartet und so blieb er für 45 ½ Jahre lang der [[Comiczeichner|Zeichner]] und teils auch [[ | Als sich Iwerks nach 18 Strips wieder zurückzog, hatte Smith nun auch die Bleistiftzeichnungen anzufertigen. Walt Disney wollte Smith zusätzlich mit dem Schreiben des Skripts betrauen, ging damit aber so weit, dass der etwas jähzornige Smith kündigte und das Studio verließ. Nun kam es dazu, dass Disney [[Floyd Gottfredson]] ansprach, der ursprünglich als Ersatz für den Micky-Maus-Strip eingestellt worden war, mittlerweile aber im [[Cartoon]]-Bereich arbeitete. Doch Disney konnte gut überzeugen und versprach, es handele sich lediglich um eine zweiwöchige Übergangslösung, bis jemand anderes gefunden sei. Der junge Gottfredson willigte ein. Tatsächlich gefiel ihm die Arbeit besser als erwartet und so blieb er für 45 ½ Jahre lang der [[Comiczeichner|Zeichner]] und teils auch [[Comicautor|Texter]] des Strips. Sein erster Strip erschien am 5. Mai 1930 in US-amerikanischen Tageszeitungen. | ||
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Gottfredson betreute von 1932 bis 1938 auch die Micky-Maus-Sonntagsseiten (''Sundays''), bevor sie später sein Kollege [[Manuel Gonzales]] übernahm. Hier dominierten, neben einigen Fortsetzungsgeschichten, deren Folgen jeweils sonntags erschienen, aber auch für sich stehende Gag-Strips, und das bereits vor 1955. Zwar lässt sich erkennen, dass Gottfredson auch hier ein ähnliches Schema verwendete, wie er es bei den Tagesstrips nutzte (beispielsweise das Austauschen von Ideen (''[[Mickys Rivale]]'', 1936), aber die Ergebnisse sind in ihrer Dramatik und Brutalität abgeschwächt (''[[Kampf gegen die Viehdiebe]]'', 1933). Das liegt daran, dass die hauptsächlichen Leser der Sonntagsseiten Kinder waren, wohingegen die Tagesstrips eher von Erwachsenen gelesen wurden. | Gottfredson betreute von 1932 bis 1938 auch die Micky-Maus-Sonntagsseiten (''Sundays''), bevor sie später sein Kollege [[Manuel Gonzales]] übernahm. Hier dominierten, neben einigen Fortsetzungsgeschichten, deren Folgen jeweils sonntags erschienen, aber auch für sich stehende Gag-Strips, und das bereits vor 1955. Zwar lässt sich erkennen, dass Gottfredson auch hier ein ähnliches Schema verwendete, wie er es bei den Tagesstrips nutzte (beispielsweise das Austauschen von Ideen (''[[Mickys Rivale]]'', 1936)), aber die Ergebnisse sind in ihrer Dramatik und Brutalität abgeschwächt (''[[Kampf gegen die Viehdiebe]]'', 1933). Das liegt daran, dass die hauptsächlichen Leser der Sonntagsseiten Kinder waren, wohingegen die Tagesstrips eher von Erwachsenen gelesen wurden. | ||
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[[Bild:Disney Sports Motocross.jpg|thumb|left|Micky auf dem Cover von ''[[Disney Sports Motocross]]'' (© Disney)]] | [[Bild:Disney Sports Motocross.jpg|thumb|left|Micky auf dem Cover von ''[[Disney Sports Motocross]]'' (© Disney)]] | ||
Als erste Disney-Figur überhaupt feierte Micky Maus auf der LCD-Spielkonsole ''Game & Watch'' sein Debüt in einem Videospiel. Bereits im Oktober 1981 veröffentlichte Nintendo den Einzeltitel ''[[Mickey Mouse (Game & Watch)|Mickey Mouse]]'', 1982 folge ''[[Mickey & Donald]]''. 1983 gab Micky mit ''[[Sorcerer's Apprentice (Game)|Sorcerer's Apprentice]]'' seinen Einstand auf einer Heimkonsole. Auch auf den Heimcomputern war Micky mit Spielen wie ''[[Mickey's Space Adventure]]'' aus dem Jahr 1986 schon früh vertreten. Wie eine Vielzahl anderer, berühmter Figuren auch trat ''Micky Maus'' in der Folgezeit in verschiedenen Videospielen auf, darunter ''[[Mickey Mousecapade]]'' für das ''[[Nintendo Entertainment System]]'', ''[[Mickey Mania]]'' und ''[[Disney's Magical Quest]]'' für das ''[[Super Nintendo Entertainment System]]'', ''[[Castle of Illusion Starring: Mickey Mouse]]'' für das [[Sega Mega Drive]] und Sony PlayStation, ''[[Mickey Mouse V: Zauberstäbe]]'' für den [[Game Boy]] und eine Menge anderer. Nicht alle davon erschienen auch weltweit, ein Ausflug von Micky in das [[Tokyo Disneyland]] im Jahre 1994, ''[[Mickey no Tokyo Disneyland Daibōken]]'' für das Super Famicom, blieb japanexklusiv. Im Jahr 2000 wurde die ''Disney's Magical Quest''-Serie auch für den [[Game Boy Advance]] verfügbar gemacht, während Micky mit ''[[Disney's Magical Mirror Starring Mickey Mouse|Disney's Magical Mirror]]'', einem Spiel für die jüngere Generation, seinen Sprung ins 21. Jahrhundert vollbrachte. 2004 erschien mit ''[[Tricky Micky]]'' ein geistiger Nachfolger des Titels. In zahlreichen Renn- oder Actionspielen wie ''[[Mickey's Speedway USA]]'' oder ''[[Disney Mirrorverse]]'' gehört Micky zudem dem Teilnehmerfeld an und ist ein spielbarer Charakter. Als Captain der Mannschaft „Superstars“ stellt Micky außerdem sein sportliches Können in ''[[Disney Sports Fußball]]'', ''[[Disney Sports Basketball]]'' und ''[[Disney Sports Football]]'' unter Beweis. Im 2011 erschienenen ''[[Disneyland Adventures]]'' stellt Micky einen der rund 40 Disney-Charakteren dar, mit denen man im virtuellen Freizeitpark interagieren kann. Ebenfalls trat Micky in ''[[Disney Magical World]]'' sowie ''[[Disney Magical World 2]]'' in Erscheinung. | Als erste Disney-Figur überhaupt feierte Micky Maus auf der LCD-Spielkonsole ''Game & Watch'' sein Debüt in einem Videospiel. Bereits im Oktober 1981 veröffentlichte Nintendo den Einzeltitel ''[[Mickey Mouse (Game & Watch)|Mickey Mouse]]'', 1982 folge ''[[Mickey & Donald]]''. 1983 gab Micky mit ''[[Sorcerer's Apprentice (Game)|Sorcerer's Apprentice]]'' seinen Einstand auf einer Heimkonsole. Auch auf den Heimcomputern war Micky mit Spielen wie ''[[Mickey's Space Adventure]]'' aus dem Jahr 1986 schon früh vertreten. Wie eine Vielzahl anderer, berühmter Figuren auch trat ''Micky Maus'' in der Folgezeit in verschiedenen Videospielen auf, darunter ''[[Mickey Mousecapade]]'' für das ''[[Nintendo Entertainment System]]'', ''[[Mickey Mania]]'' und ''[[Disney's Magical Quest]]'' für das ''[[Super Nintendo Entertainment System]]'', ''[[Castle of Illusion Starring: Mickey Mouse]]'' für das [[Sega Mega Drive]] und Sony [[PlayStation]], ''[[Mickey Mouse V: Zauberstäbe]]'' für den [[Game Boy]] und eine Menge anderer. Nicht alle davon erschienen auch weltweit, ein Ausflug von Micky in das [[Tokyo Disneyland]] im Jahre 1994, ''[[Mickey no Tokyo Disneyland Daibōken]]'' für das Super Famicom, blieb japanexklusiv. Im Jahr 2000 wurde die ''Disney's Magical Quest''-Serie auch für den [[Game Boy Advance]] verfügbar gemacht, während Micky mit ''[[Disney's Magical Mirror Starring Mickey Mouse|Disney's Magical Mirror]]'', einem Spiel für die jüngere Generation, seinen Sprung ins 21. Jahrhundert vollbrachte. 2004 erschien mit ''[[Tricky Micky]]'' ein geistiger Nachfolger des Titels. In zahlreichen Renn- oder Actionspielen wie ''[[Mickey's Speedway USA]]'' oder ''[[Disney Mirrorverse]]'' gehört Micky zudem dem Teilnehmerfeld an und ist ein spielbarer Charakter. Als Captain der Mannschaft „Superstars“ stellt Micky außerdem sein sportliches Können in ''[[Disney Sports Fußball]]'', ''[[Disney Sports Basketball]]'' und ''[[Disney Sports Football]]'' unter Beweis. Im 2011 erschienenen ''[[Disneyland Adventures]]'' stellt Micky einen der rund 40 Disney-Charakteren dar, mit denen man im virtuellen Freizeitpark interagieren kann. Ebenfalls trat Micky in ''[[Disney Magical World]]'' sowie ''[[Disney Magical World 2]]'' in Erscheinung. | ||
[[Bild:Micky Maus KH III.png|thumb|right|Micky mit seinem Schlüsselschwert in ''[[Kingdom Hearts III]]'' (© Disney/Square Enix)]] | [[Bild:Micky Maus KH III.png|thumb|right|Micky mit seinem Schlüsselschwert in ''[[Kingdom Hearts III]]'' (© Disney/Square Enix)]] | ||
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==Sonstige Informationen== | ==Sonstige Informationen== | ||
===Einfluss und Kopien=== | |||
Der Erfolg von Micky beeinflusste auch zuvor geschaffene Figuren der Konkurrenz. In Paul Terrys Cartoonreihe „Aesop's Fables“ wurden seit 1921 in „Mice in Council“ Mäusefiguren als Protagonisten verwendet, noch im selben Jahr kristallisierte sich das Design von Milton Mouse in „Country Mouse and City Mouse“ mit Handschuhen und Schuhen heraus. Nachdem Paul Terry 1929 gefeuert wurde, bekam Milton ein Redesign, welches an Micky angelehnt wurde. Walt Disney sah 1931 Milton Mouse im Cartoon „The Office Boy“ und verklagte das Studio daraufhin. Milton Mouse wurde nach 1931 nicht mehr verwendet. Doch Milton blieb nicht die einzige Figur, die Mickys Design übernahm: 1931 erfanden die ehemaligen Disney-Zeichentrickkünstler [[Hugh Harman]] und [[Rudolf Ising]] den Fuchs Foxy, der bis auf die spitzen Ohren und den wuscheligen Schwanz Mickys Design entsprach. Foxy wurde 1931 dreimal in Cartoons verwendet, nämlich in „Lady, Play Your Mandolin!“, „Smile, Darn Ya, Smile!“ und „One More Time“. Nach Disneys persönlicher telefonischer Bitte an Ising, die Figur nicht weiter zu verwenden, trat Foxy nicht wieder auf.<ref>„Milton Mouse“. [https://en.wikipedia.org/wiki/Milton_Mouse wikipedia.org]</ref> „Smile, Darn Ya, Smile!“ gilt heute als [[Remake]] des [[Oswald the Lucky Rabbit|Oswald]]-Cartoons „[[Trolley Troubles]]“, sein titelgebendes Lied wurde zweimal in „[[Falsches Spiel mit Roger Rabbit]]“ verwendet.<ref>„Smile, Darn Ya, Smile!“. [https://en.wikipedia.org/wiki/Smile,_Darn_Ya,_Smile! wikipedia.org]</ref> | |||
[[Bild:Lendapaw-plakat.jpg|thumb|right|Wurde als einziger Kurzfilm mit Micky mit dem Oscar ausgezeichnet: ''[[Lend a Paw]]'' (© Disney)]] | [[Bild:Lendapaw-plakat.jpg|thumb|right|Wurde als einziger Kurzfilm mit Micky mit dem Oscar ausgezeichnet: ''[[Lend a Paw]]'' (© Disney)]] | ||
===Oscar-nominierte Cartoons=== | ===Oscar-nominierte Cartoons=== | ||
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*Im Jahr 2007 verwendete die Hamas für die weltweit umstrittene Kindersendung ''Tomorrow's Pioneers'' eine Micky-Maus-Kopie namens ''Farfour'', um Kinder zu Selbstmordattentäter auszubilden. Im Juni 2007 wurde diese Kopie vor den Augen der Kinder verprügelt, wenig später wurde Farfour für tot und zum Märtyrer erklärt. Darauf reagierte [[Diane Disney Miller]], die Tochter von [[Walt Disney]], indem sie die Hamas als Teufel bezeichnet.<ref>(09.05.2007). „Disney condemns Hamas Mickey Mouse“. [https://web.archive.org/web/20070930012955/http://itn.co.uk/news/dcc3bb053d9e55037f16c8311d0e5193.html itn.co.uk] (archiviert)</ref> | *Im Jahr 2007 verwendete die Hamas für die weltweit umstrittene Kindersendung ''Tomorrow's Pioneers'' eine Micky-Maus-Kopie namens ''Farfour'', um Kinder zu Selbstmordattentäter auszubilden. Im Juni 2007 wurde diese Kopie vor den Augen der Kinder verprügelt, wenig später wurde Farfour für tot und zum Märtyrer erklärt. Darauf reagierte [[Diane Disney Miller]], die Tochter von [[Walt Disney]], indem sie die Hamas als Teufel bezeichnet.<ref>(09.05.2007). „Disney condemns Hamas Mickey Mouse“. [https://web.archive.org/web/20070930012955/http://itn.co.uk/news/dcc3bb053d9e55037f16c8311d0e5193.html itn.co.uk] (archiviert)</ref> | ||
*Im Jahr 2018 erschien anlässlich Mickys Geburtstag mit dem ''[[Micky Happy Birthday*]]'' ein Lifestylemagazin zu Micky und [[Minnie Maus]] bei [[Egmont Ehapa]]. | *Im Jahr 2018 erschien anlässlich Mickys Geburtstag mit dem ''[[Micky Happy Birthday*]]'' ein Lifestylemagazin zu Micky und [[Minnie Maus]] bei [[Egmont Ehapa]]. | ||
*Im Jahr 2018 erschien ab dem 25. Oktober anlässlich Mickys 90. Geburtstag eine Sammel[[sticker]]serie zusammen mit einem [[Sammelbilderalbum|Sammelalbum]] namens [[Micky Maus Sticker Story]], die 276 Sticker, 36 Trading-Cards sowie 14 Sammelfiguren umfasste. | *Im Jahr 2018 erschien ab dem 25. Oktober anlässlich Mickys 90. Geburtstag eine Sammel[[sticker]]serie zusammen mit einem [[Sammelbilderalbum|Sammelalbum]] namens [[Micky Maus Sticker Story]], die 276 Sticker, 36 Trading-Cards sowie 14 [[Sammelfiguren]] umfasste. | ||
== Micky und Entenhausen == | == Micky und Entenhausen == | ||
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* Wilma ([[DD 502]], S. 50) – Tante von Mack & Muck | * Wilma ([[DD 502]], S. 50) – Tante von Mack & Muck | ||
* Norbert ([[Disney Hommage 4]]) - Urgroßneffe | * Norbert ([[Disney Hommage 4]]) - Urgroßneffe | ||
* Sir Miguel Maus (Graf de la Vega) - Vorfahr | |||
===Eltern=== | ===Eltern=== | ||
Mickys Eltern kommen so gut wie nie vor (anders als etwa Minnies Eltern, die in den ersten Comicstrips noch zu sehen gewesen waren). Mickys Mutter wurde erstmals im Cartoon ''[[Mickys Überraschungsparty]]'' von 1939 erwähnt, in dem Micky erzählt, dass seine Mutter keine Kekse backen konnte und ihr diese immer verbrannten. Mickys Vater wurde 2001 in einem französischen [[Einseiter]] gezeigt, in dem aber sein Gesicht nicht zu sehen ist (''Je suis un bébé grimpeur'').<ref>[https://picsou.fandom.com/fr/wiki/Je_suis_un_bébé_grimpeur Artikel zu dem Einseiter im französischen Picsou Wiki]</ref> Von Fans wurden beide Figuren Walter Elias Maus und Lillian Maus getauft, in Anlehnung an [[Walt Disney|Walter Elias Disney]] und dessen Frau [[Lillian Disney|Lillian]].<ref>[https://scrooge-mcduck.fandom.com/wiki/Walter_Elias_Mouse Walter Elias Mouse im englischen Scrooge McDuck Wiki]</ref><ref>[https://scrooge-mcduck.fandom.com/wiki/Lillian_Mouse Lillian Mouse im englischen Scrooge McDuck Wiki]</ref><ref>[http://duckburg.over-blog.com/article-mickey-s-family-tree-updated-45654494.html Fangenerierter Stammbaum Mickys von Adrien Miqueu]</ref><ref>[http://goofy313g.free.fr/calisota_online/trees/mymousetree.html Fangenerierter Stammbaum Mickys auf Calisota Online]</ref> | |||
In der Comicsaga ''[[Es war einmal in Amerika]]'' von [[Giorgio Pezzin]] und [[Massimo De Vita]] sind Mickys Eltern hingegen der vormalige Ölsucher und Filmstudio-Boss Micky Maus sowie dessen Sekretärin und spätere Ehefrau Mina McMicker. | |||
Seit [[Romano Scarpa]]s Comicgeschichte ''[[Die Irokesenkette]]'' ist in italienischen Geschichten meist Kanon, dass Micky nicht bei seinen Eltern, sondern bei seiner [[Tante Linda]] aufwuchs. | |||
== Weblinks == | == Weblinks == |