Qualitative Phasen des Lustigen Taschenbuchs: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Veränderung.jpg|thumb|300px|rechts|Das ''[[Lustiges Taschenbuch|Lustige Taschenbuch]]'', noch heute eine beliebte Comicreihe, hat viele Änderungen und viele Höhen und Tiefen hinter sich! (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Veränderung.jpg|thumb|300px|rechts|Das ''[[Lustiges Taschenbuch|Lustige Taschenbuch]]'', noch heute eine beliebte Comicreihe, hat viele Änderungen und viele Höhen und Tiefen hinter sich! (© Egmont Ehapa)]] | ||
In diesem Artikel wird versucht, die Geschichte des [[Lustiges Taschenbuch|Lustigen Taschenbuchs]] in gewisse, aus qualitativen Kriterien abgeleitete '''Phasen''' zu untergliedern. Diese Phasen und die im Artikel besprochenen Merkmale stellen allerdings nur die Meinung vieler Fans dar und beanspruchen weder objektiv zu sein noch die Meinung aller Fans abzubilden. Hier angesprochene Punkte können natürlich im Einzelfall strittig sein, bzw. nicht die Meinung des Lesenden widerspiegeln. Etwa sollte vorab betont werden, dass der Nostalgiefaktor (die ersten selbstgelesenen Bücher werden meistens als besser empfunden) bei der individuellen Bewertung eine entscheidende Rolle spielt, jedoch oft nicht mehrheitstauglich ist. Die hier getroffene Einteilung beruht auf Rückmeldungen aus [[Disney-Foren]] und aus der [[LTB Topliste|ehemaligen Statistik von lustige-taschenbuecher.de]]. | In diesem Artikel wird versucht, die Geschichte des [[Lustiges Taschenbuch|Lustigen Taschenbuchs]] in gewisse, aus qualitativen Kriterien abgeleitete '''Phasen''' zu untergliedern. Diese Phasen und die im Artikel besprochenen Merkmale stellen allerdings nur die Meinung vieler Fans dar und beanspruchen weder, objektiv zu sein, noch die Meinung aller Fans abzubilden. Hier angesprochene Punkte können natürlich im Einzelfall strittig sein, bzw. nicht die Meinung des Lesenden widerspiegeln. Etwa sollte vorab betont werden, dass der Nostalgiefaktor (die ersten selbstgelesenen Bücher werden meistens als besser empfunden) bei der individuellen Bewertung eine entscheidende Rolle spielt, jedoch oft nicht mehrheitstauglich ist. Die hier getroffene Einteilung beruht auf Rückmeldungen aus [[Disney-Foren]] und aus der [[LTB Topliste|ehemaligen Statistik von lustige-taschenbuecher.de]]. | ||
== Phase der [[I Classici di Walt Disney|Classici]] == | == Phase der [[I Classici di Walt Disney|Classici]] == | ||
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Als erste Phase bezeichnet man alle Bücher von [[LTB 1]] bis ca. [[LTB 79]], also in etwa die Jahrgänge 1967–1981. Viele Leser bezeichnen diese Phase als ihre Lieblingsphase, was auch insofern gerechtfertigt ist, als etliche LTBs einen hohen Anteil an Geschichten der heute als klassisch empfundenen Autoren und Zeichner [[Guido Martina]], [[Romano Scarpa]], [[Giovan Battista Carpi]] und [[Luciano Bottaro]] beinhalteten. Ebenso wurden viele Geschichten des frühen [[Giorgio Cavazzano]] abgedruckt. Merkmale dieser Phase sind, dass die Kompilationen von der italienischen Serie ''[[I Classici di Walt Disney]]'' übernommen wurden. Außerdem wurden die Geschichten durch eine [[Rahmengeschichte]], meist von [[Giuseppe Perego]], miteinander verbunden. Die Erstausgaben bestanden aufgrund von Druckkostenersparnissen zur Hälfte aus Schwarz-Weiß-Seiten. In späteren Nachdrucken wurden alle Seiten eingefärbt. | Als erste Phase bezeichnet man alle Bücher von [[LTB 1]] bis ca. [[LTB 79]], also in etwa die Jahrgänge 1967–1981. Viele Leser bezeichnen diese Phase als ihre Lieblingsphase, was auch insofern gerechtfertigt ist, als etliche LTBs einen hohen Anteil an Geschichten der heute als klassisch empfundenen Autoren und Zeichner [[Guido Martina]], [[Romano Scarpa]], [[Giovan Battista Carpi]] und [[Luciano Bottaro]] beinhalteten. Ebenso wurden viele Geschichten des frühen [[Giorgio Cavazzano]] abgedruckt. Merkmale dieser Phase sind, dass die Kompilationen von der italienischen Serie ''[[I Classici di Walt Disney]]'' übernommen wurden. Außerdem wurden die Geschichten durch eine [[Rahmengeschichte]], meist von [[Giuseppe Perego]], miteinander verbunden. Die Erstausgaben bestanden aufgrund von Druckkostenersparnissen zur Hälfte aus Schwarz-Weiß-Seiten. In späteren Nachdrucken wurden alle Seiten eingefärbt. | ||
Zu dieser Zeit war es üblich, dass von drei Büchern etwa zwei nur Geschichten mit den [[Duck]]s und | Zu dieser Zeit war es üblich, dass von drei Büchern etwa zwei nur Geschichten mit den [[Duck]]s und eines mit [[Maus|Mäusen]] enthielt, es gab also reine Duck- und Mausbände, allerdings keine Mischungen, wie sie heute üblich sind. Die Geschichten selbst waren meist aus den 1960ern und 1970ern, eine Zeit, die manchmal als ''gli anni d'oro'' der italienischen Disney-Comics bezeichnet wird. Aus heutiger Sicht sind die Geschichten recht lang und haben damit die Möglichkeit, längere Stories zu entwickeln. Allerdings sind sie auch in ihrer Zeit behaftet. So waren Darstellung der Prügelstrafe oder der Konsum von Tabak noch möglich. In Deutschland [[Zensur|zensierte]] man einige der Stellen. Die Bücher und Geschichten hatten öfters einen Bezug zu einer bestimmten Figur oder einem bestimmten Thema, was an der Vorlage der Classici lag. So enthielt [[LTB 76]] Kriminalfälle, [[LTB 58]] [[Adaption]]en, einige LTBs waren Phantomias gewidmet, andere enthielten überdurchschnittlich viele Comics, die die Rivalität zwischen Dagobert und Klaas Klever zeigten. | ||
[[Datei:LTB 076 BV.jpg|thumb|250px|links|[[LTB 76]] stellt eines der letzten LTBs der ersten Phase dar. Es ist vollständig den Mäusen gewidmet und auch hier ist mit ''[[Micky und die vierte Dimension]]'' ein Klassiker zu finden (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:LTB 076 BV.jpg|thumb|250px|links|[[LTB 76]] stellt eines der letzten LTBs der ersten Phase dar. Es ist vollständig den Mäusen gewidmet und auch hier ist mit ''[[Micky und die vierte Dimension]]'' ein Klassiker zu finden (© Egmont Ehapa)]] | ||
Wie bereits angesprochen sind viele der besten italienischen Geschichten in diesen Bänden zu finden, sowohl im Universum der Ducks mit Storys wie ''[[Der Fliegende Schotte]]'' ([[LTB 8]]) oder ''[[Die Verwandlung]]'' ([[LTB 41]]), als auch im Maus-Universum mit Klassikern wie ''[[Die Irokesenkette]]'' ([[LTB 9]]) oder ''[[In der vierten Dimension]]'' ([[LTB 76]]). [[LTB 41]] führt sogar die [[LTB Topliste]] an und die Einzelgeschichten belegten die vorderen Plätze in den Top 100 Geschichten. Am Rande sei noch zu erwähnen, dass einige [[Carl Barks|Barks]]-Geschichten in dieser Phase auch den Einzug ins LTB fanden, allerdings in der Übersetzung von [[Gudrun Penndorf]]. | Wie bereits angesprochen sind viele der besten italienischen Geschichten in diesen Bänden zu finden, sowohl im Universum der Ducks mit Storys wie ''[[Der Fliegende Schotte]]'' ([[LTB 8]]) oder ''[[Die Verwandlung]]'' ([[LTB 41]]), als auch im Maus-Universum mit Klassikern wie ''[[Die Irokesenkette]]'' ([[LTB 9]]) oder ''[[In der vierten Dimension]]'' ([[LTB 76]]). [[LTB 41]] führt sogar die [[LTB Topliste]] an und die Einzelgeschichten belegten die vorderen Plätze in den Top 100 Geschichten. Am Rande sei noch zu erwähnen, dass einige [[Carl Barks|Barks]]-Geschichten in dieser Phase auch den Einzug ins LTB fanden, allerdings in der Übersetzung von [[Gudrun Penndorf]]. | ||
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== Zwischenphase == | == Zwischenphase == | ||
Das Ende der ersten Phase ist schwer zu benennen. Bereits in den Bänden der 70er waren kaum mehr vollständige Rahmengeschichten enthalten, auch wenn die Classici immer noch als Vorbild dienten. Die Einschätzung, dass mit [[LTB 80]] eine neue Phase begann, entspricht dem Sukkus einer Diskussion im Comicforum und kann darum kaum als klare Wasserscheide zu betrachten sein. [[LTB | Das Ende der ersten Phase ist schwer zu benennen. Bereits in den Bänden der 70er waren kaum mehr vollständige Rahmengeschichten enthalten, auch wenn die Classici immer noch als Vorbild dienten. Die Einschätzung, dass mit [[LTB 80]] eine neue Phase begann, entspricht dem Sukkus einer Diskussion im Comicforum und kann darum kaum als klare Wasserscheide zu betrachten sein. Die Bände [[LTB 77]], [[LTB 80]] und [[LTB 83]] waren die ersten, bei denen keine italienische I Classici-Vorlage mehr erkennbar war. Ein gewisser Unterschied zur vorherigen Phase ergab sich daraus, dass ab 1981 keine Classici mit Rahmengeschichten mehr in Italien erschienen und deswegen auch keine Rahmengeschichten im deutschsprachigen Raum mehr abgedruckt wurden. Allerdings begann sich der deutsche Verlag beginnend mit [[LTB 89]] wieder stärker auf die italienischen Vorlagen der I Classici zu beziehen. Hintergrund war, dass die in Italien in der Seconda Serie der I Classici gängige Praxis, jeden zweiten Band aus der Prima Serie wiederabzudrucken, Ende 1982 auslief. Es entstanden nun in Italien pro Jahr regelmäßig zwölf brandneue Bände, aus denen Ehapa, das damals acht Bände pro Jahr publizierte, schöpfen konnte. Allerdings war die Seitenzahl der I Classici inzwischen um 16 reduziert worden, eine Entscheidung des italienischen Verlags [[Mondadori]], den Ehapa nicht nachvollziehen wollte. Über nach wie vor gelegentlich ausgetauschte Geschichten hinaus wurde somit von nun an regelmäßig mit mehreren Kurzgeschichten aufgefüllt, was die Anzahl der Geschichten pro Band auf bis zu 14 anwachsen ließ. Grafisch fanden jedoch noch keine weitreichenden Änderungen statt, weiterhin waren die Seiten abwechselnd s/w und farbig. | ||
Viele Leser bewerten die LTBs dieser Phase schwächer als die der vorangegangenen. Die bestplazierten LTB waren hier: | Viele Leser bewerten die LTBs dieser Phase schwächer als die der vorangegangenen. Die bestplazierten LTB waren hier: | ||
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== Hochphase == | == Hochphase == | ||
Diese Phase gilt bei sehr vielen Fans als absolute Blütephase des LTBs. Mit [[LTB 119]] ist ein markanter Bruch wahrzunehmen | Diese Phase gilt bei sehr vielen Fans als absolute Blütephase des LTBs. Mit dem [[LTB 116]] endete die Phase der Übernahmen aus der italienischen I Classici-Reihe. Speziell mit [[LTB 119]] ist ein markanter Bruch wahrzunehmen: Die LTBs waren nun durchgängig vollfarbig und eine geniale Idee wurde jetzt umgesetzt: Man verband die Bücher erstmals durch einen durchgehenden [[Buchrücken]], von [[LTB 119]] bis [[LTB 165]] (1987-1991), sodass die Leser zum Sammeln angeregt wurden. Man muss auch bedenken, dass der Comicmarkt zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gesättigt war. Viele Mangas wurden zu dieser Zeit noch nicht für den deutschen Markt übersetzt und die Konkurrenz veröffentlichte viel im Albenformat. Die Zeitschriften und auch damaligen [[Hundertseiter]] wurden remittiert, lagen also nur für einen sehr kurzen Zeitraum in den Handelsunternehmen auf, während die LTBs langfristig im Handel verfügbar waren und so auch die Sammelleidenschaft in vielen entfachte. Auch Nebenreihen gab es in dieser Zeit noch keine, nur Nachdrucke wie ''[[Disneys beste Comics]]'' oder ''[[Mammut Comics]]'', die aus remittierten Büchern bestanden. | ||
[[Donald]], [[Micky]] & Co waren zu dieser Zeit omnipräsent, egal ob in [[Überraschungsei|Kinder Überraschung]] als Steckfiguren<ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=2988</ref><ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=2994</ref><ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=1394</ref>, auf Fantadosen, die Kurzfilme im TV oder in anderen Formen. Dazu kam, dass Ablenkungen wie Videospiele, das Internet & Co noch nicht erfunden waren, oder noch in den Kinderschuhen steckten und somit unerschwinglich für die meisten waren, während die preiswerten Comics von Kindern und Jugendlichen geliebt wurden. Der Verlag hatte hier beispielsweise mit der [[Micky Maus Magazin|Micky Maus]] eine Millionenauflage. Das war in einer Zeit bevor viele Buchhandlungen schließen mussten und Printmedien an Reiz verloren hatten. Doch das alleine war nicht ausschlaggebend dafür, dass diese Phase so hoch angesehen ist. Es lag an den Geschichten und deren Zusammenstellung. | [[Donald]], [[Micky]] & Co waren zu dieser Zeit omnipräsent, egal ob in [[Überraschungsei|Kinder Überraschung]] als Steckfiguren<ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=2988</ref><ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=2994</ref><ref>https://www.ue-ei-portal-sammlerkatalog.de/categories.php?cat_id=1394</ref>, auf Fantadosen, die Kurzfilme im TV oder in anderen Formen. Dazu kam, dass Ablenkungen wie Videospiele, das Internet & Co noch nicht erfunden waren, oder noch in den Kinderschuhen steckten und somit unerschwinglich für die meisten waren, während die preiswerten Comics von Kindern und Jugendlichen geliebt wurden. Der Verlag hatte hier beispielsweise mit der [[Micky Maus Magazin|Micky Maus]] eine Millionenauflage. Das war in einer Zeit bevor viele Buchhandlungen schließen mussten und Printmedien an Reiz verloren hatten. Doch das alleine war nicht ausschlaggebend dafür, dass diese Phase so hoch angesehen ist. Es lag an den Geschichten und deren Zusammenstellung. | ||
Das Konzept, Duck- und Mausgeschichten in einem Buch zu veröffentlichten | Das Konzept, Duck- und Mausgeschichten in einem Buch zu veröffentlichten war zwar aus den [[Hundertseiter]]n bekannt, in der Form aber quasi neu. Die Buchtitel bezogen sich meist auf eine Geschichte. Die Einbände wurden von der monotonen Farbgebung auf eine vielschichtigere umgestellt und nahmen auf die Titelgeschichte Bezug. | ||
Was die Geschichten betrifft, so wurden vorweg lange Geschichten gebündelt abgedruckt. Besonders zu nennen sind hier wohl ''Die Ducks vom Winde verweht'' ([[LTB 117]]), ''[[Seoul 1988 - Olympisches Fieber]]'' ([[LTB 130]]), ''[[Das Geheimnis der Silberleuchter]]'' ([[LTB 143]]) und ''[[Der Tierkreisstein]]'' ([[LTB 156]] und [[LTB 157]]). Dieses häufige Abdrucken könnte auch wieder an den damals weit verbreiteten und kurz vorher sogar wöchentlich erschienen [[Hundertseiter]]n liegen: In denen wurden überwiegend kurze Geschichten abgedruckt, die somit für das LTB nicht mehr in Frage kamen, die langen Geschichten blieben also für das dickere LTB übrig. | Was die Geschichten betrifft, so wurden vorweg lange Geschichten gebündelt abgedruckt. Besonders zu nennen sind hier wohl ''Die Ducks vom Winde verweht'' ([[LTB 117]]), ''[[Seoul 1988 - Olympisches Fieber]]'' ([[LTB 130]]), ''[[Das Geheimnis der Silberleuchter]]'' ([[LTB 143]]) und ''[[Der Tierkreisstein]]'' ([[LTB 156]] und [[LTB 157]]). Dieses häufige Abdrucken könnte auch wieder an den damals weit verbreiteten und kurz vorher sogar wöchentlich erschienen [[Hundertseiter]]n liegen: In denen wurden überwiegend kurze Geschichten abgedruckt, die somit für das LTB nicht mehr in Frage kamen, die langen Geschichten blieben also für das dickere LTB übrig. | ||
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</gallery><small><center>Die ''[[Asgardland-Saga]]'', der erste Teil der ''[[Zeitmaschinen-Geschichten]]'' (der zwar nicht im LTB erschien, aber der Anfang einer beliebten Serie war) sowie die Monumentalwerke ''[[Paperolimpiadi]]'' und ''[[Das Geheimnis der Silberleuchter]]'', die in dieser Phase das LTB prägten (alle Bilder © Egmont Ehapa)</center></small> | </gallery><small><center>Die ''[[Asgardland-Saga]]'', der erste Teil der ''[[Zeitmaschinen-Geschichten]]'' (der zwar nicht im LTB erschien, aber der Anfang einer beliebten Serie war) sowie die Monumentalwerke ''[[Paperolimpiadi]]'' und ''[[Das Geheimnis der Silberleuchter]]'', die in dieser Phase das LTB prägten (alle Bilder © Egmont Ehapa)</center></small> | ||
Die | Die beliebtesten Bücher dieser Phase im Überblick: | ||
*[[LTB 130]] – Platz 2 | *[[LTB 130]] – Platz 2 | ||
*[[LTB 124]] – Platz 3 | *[[LTB 124]] – Platz 3 | ||
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== Phase der Egmont-Eigenproduktionen == | == Phase der Egmont-Eigenproduktionen == | ||
[[Datei:Kurzhosenmaus.jpg|thumb|300px|rechts|[[Kaschperlmicky]], bei vielen Fans sehr unbeliebt (© Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Kurzhosenmaus.jpg|thumb|300px|rechts|[[Kaschperlmicky]], bei vielen Fans sehr unbeliebt (© Egmont Ehapa)]] | ||
Die Phase ab etwa dem LTB 230 ist von zunehmenden Eigenproduktionen | |||
Die Phase ab etwa dem LTB 230 ist von zunehmenden Eigenproduktionen Egmonts geprägt. Zwar gab es bereits davor einige Eigenproduktionen im LTB (die erste war in [[LTB 187]]), aber sie stellten fast immer Ausnahmen dar. Bis zu den 230ern waren die italienischen Geschichten absolut dominierend. Das änderte sich nun und auch schlechtere dänische Geschichten wurden veröffentlicht. In vielen 200er-Bänden waren drei, manchmal auch vier dänische Geschichten enthalten. Nach einem Rausch an guten Geschichten und Büchern begann der schleichende Niedergang der Qualität. Es kamen weniger Mausgeschichten zum Abdruck, meist nur noch ein bis zwei pro Band, und zeitweilig fast ausschließlich solche aus dänischer Produktion. Gelungene Serien wie die [[Zeitmaschinen-Geschichten]], ''[[Es war einmal in Amerika]]'' und die erst in LTB 268 gestartete Reihe ''[[Die Mauser-Chroniken]]'', fanden immer weniger und irgendwann gar keinen Platz mehr. | |||
[[Datei:Patient-Donald-Duck.jpg|thumb|300px|links|Auch die Duck-Eigenproduktionen kommen oft nicht so gut an (hier ''Patient Donald Duck'' aus [[LTB 375]]<ref>Dieses LTB gehört zwar streng genommen schon zur Phase des „Aufstiegs“, die Geschichte steht aber stellvertretend für die Phase der Egmont-Eigenproduktionen</ref> © Egmont Ehapa)]] | [[Datei:Patient-Donald-Duck.jpg|thumb|300px|links|Auch die Duck-Eigenproduktionen kommen oft nicht so gut an (hier ''Patient Donald Duck'' aus [[LTB 375]]<ref>Dieses LTB gehört zwar streng genommen schon zur Phase des „Aufstiegs“, die Geschichte steht aber stellvertretend für die Phase der Egmont-Eigenproduktionen</ref> © Egmont Ehapa)]] | ||
Ende der 1990er wurde in den dänischen Geschichten, bedingt durch das Eingreifen [[Byron Erickson]]s, das Konzept der Figur [[Micky Maus]] gänzlich geändert und der [[TAFKAMM|Kasperlmicky]] erschaffen. Als diese Geschichten dann den Einzug ins LTB schafften, war das Buch für viele Fans zeitweise kaum lesbar. Als Paradebeispiel gilt die wohl schlechteste Disney-Comic-Geschichte aller Zeiten: ''[[Angriff der Riesenpinguine]]''. Doch auch die dänischen Duckgeschichten standen dieser oft um nichts nach. Eine ganze Reihe an Zeichnern und Autoren lösen bei manchen Lesern heute noch Schaudern aus. Dazu zählen die Künstler [[Mark und Laura Shaw|Shaws]], [[Pat & Carol McGreal|McGreals]], [[Bancells]], [[Miguel Fernandez Martinez|Miguel]] oder [[Xavier Vives Mateu]]. Auch [[Flemming Andersen|Andersen]] wurde von vielen immer stärker kritisiert, auch wenn seine ersten Werke durchaus gelungen waren und in der Hochphase des LTB publiziert wurden. Heute gilt das [[LTB 329]] – „Unter Hypnose“ als das schlechteste LTB aller Zeiten.<ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?68834-schlechtestes-LTB</ref><ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?63355-Das-SCHLECHTESTE-LTB-aller-Zeiten</ref><ref>https://forum.fieselschweif.de/thread-511.html</ref> | Ende der 1990er wurde in den dänischen Geschichten, bedingt durch das Eingreifen [[Byron Erickson]]s, das Konzept der Figur [[Micky Maus]] gänzlich geändert und der [[TAFKAMM|Kasperlmicky]] erschaffen. Als diese Geschichten dann den Einzug ins LTB schafften, war das Buch für viele Fans zeitweise kaum lesbar. Als Paradebeispiel gilt die wohl schlechteste Disney-Comic-Geschichte aller Zeiten: ''[[Angriff der Riesenpinguine]]''. Doch auch die dänischen Duckgeschichten standen dieser oft um nichts nach. Eine ganze Reihe an Zeichnern und Autoren lösen bei manchen Lesern heute noch Schaudern aus. Dazu zählen die Künstler [[Mark und Laura Shaw|Shaws]], [[Pat & Carol McGreal|McGreals]], [[Bancells]], [[Miguel Fernandez Martinez|Miguel]] oder [[Xavier Vives Mateu]]. Auch [[Flemming Andersen|Andersen]] wurde von vielen immer stärker kritisiert, auch wenn seine ersten Werke durchaus gelungen waren und in der Hochphase des LTB publiziert wurden. Heute gilt das [[LTB 329]] – „Unter Hypnose“ als das schlechteste LTB aller Zeiten.<ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?68834-schlechtestes-LTB</ref><ref>https://www.comicforum.de/showthread.php?63355-Das-SCHLECHTESTE-LTB-aller-Zeiten</ref><ref>https://forum.fieselschweif.de/thread-511.html</ref> | ||
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</gallery><small><center>[[LTB 360]] mit der [[Casty]]-Geschichte ''Spiel auf Zeit'' und sogar einem dazugehörigen Cover war eines der ersten Vorzeichen für bessere Zeiten. In [[LTB 384]] startete die Serie ''[[Agent DoppelDuck]]'' und in [[LTB 453]] ''[[Die Legende des ersten Phantomias]]''. [[LTB 525]] schließlich ist mit dem Monumentalwerk ''Ein gefährlicher Gegner'' ein gutes Beispiel für LTBs mit langen Geschichten in der neuen Zeit (alle Bilder © Egmont Ehapa)</center></small> | </gallery><small><center>[[LTB 360]] mit der [[Casty]]-Geschichte ''Spiel auf Zeit'' und sogar einem dazugehörigen Cover war eines der ersten Vorzeichen für bessere Zeiten. In [[LTB 384]] startete die Serie ''[[Agent DoppelDuck]]'' und in [[LTB 453]] ''[[Die Legende des ersten Phantomias]]''. [[LTB 525]] schließlich ist mit dem Monumentalwerk ''Ein gefährlicher Gegner'' ein gutes Beispiel für LTBs mit langen Geschichten in der neuen Zeit (alle Bilder © Egmont Ehapa)</center></small> | ||
Womit der Verlag aber stark zu kämpfen hatte (was auch der zentralen Kompilierung in Dänemark geschuldet ist) war, dass die Reihenfolge von Geschichten teilweise willkürlich passierte. So tauchen plötzlich Figuren auf, deren Einführungsgeschichte dann erst auf Wunsch der Fans in einer der unzähligen Nebenreihen veröffentlicht wurde - zum Beispiel [[Tabea Trifftig]] oder den [[Maskierter Maler|Maskierten Maler]]. Auch mit durchgehenden Namen bei Figuren hat es der Verlag nicht so (so wechselt der Name einiger Figuren ständig, zum Beispiel bei [[Bruno Smart]] oder [[Peter Plauder]]). Zwar war es auch in früheren Phasen dazu gekommen, dass die Einführungsgeschichte einer Figur erst später nachgedruckt wurde (so beispielsweise bei [[Gitta Gans]]), damals allerdings ohne größere Einflussmöglichkeiten der damaligen Redaktion (siehe oben im Abschnitt | Womit der Verlag aber stark zu kämpfen hatte (was auch der zentralen Kompilierung in Dänemark geschuldet ist) war, dass die Reihenfolge von Geschichten teilweise willkürlich passierte. So tauchen plötzlich Figuren auf, deren Einführungsgeschichte dann erst auf Wunsch der Fans in einer der unzähligen Nebenreihen veröffentlicht wurde - zum Beispiel [[Tabea Trifftig]] oder den [[Maskierter Maler|Maskierten Maler]]. Auch mit durchgehenden Namen bei Figuren hat es der Verlag nicht so (so wechselt der Name einiger Figuren ständig, zum Beispiel bei [[Bruno Smart]] oder [[Peter Plauder]]). Zwar war es auch in früheren Phasen dazu gekommen, dass die Einführungsgeschichte einer Figur erst später nachgedruckt wurde (so beispielsweise bei [[Gitta Gans]]), damals allerdings ohne größere Einflussmöglichkeiten der damaligen Redaktion (siehe oben im Abschnitt „[[#Phase der Classici|Phase der Classici]]“). | ||
Die Verbesserungen jedoch etablierten sich, so wurde eine zweite Mausgeschichte eingeführt – meist jedoch ohne Maus, sondern mit Nebenfiguren wie [[Kommissar Hunter]], [[Inspektor Issel]] oder [[Steinbeiß]]. Am deutlichsten merkte man die Verbesserung hinsichtlich der Mausgeschichten, da kaum noch dänische Kurzhosenmicky-Geschichten Einzug ins Buch fanden | Die Verbesserungen jedoch etablierten sich, so wurde eine zweite Mausgeschichte eingeführt – meist jedoch ohne Maus, sondern mit Nebenfiguren wie [[Kommissar Hunter]], [[Inspektor Issel]] oder [[Steinbeiß]]. Am deutlichsten merkte man die Verbesserung hinsichtlich der Mausgeschichten, da kaum noch dänische Kurzhosenmicky-Geschichten Einzug ins Buch fanden. Um Band 400 herum waren die vorproduzierten Geschichten mit [[Kaschperlmicky]] schließlich aufgebraucht – da schon länger keine neuen Geschichten mehr produziert wurden, war somit die Kaschperlmicky-Ära im LTB zu Ende. Die Kurzhosenmaus findet sich seitdem nur noch bei Jubiläumsgeschichten oder in Nebenreihen wie dem [[LTB Spezial]]. Der Abdruck der klassischen Geschichte hingegen wurde mehr oder weniger wortlos abgeschafft. Die Produktformel blieb, auch die dänische Eröffnungsgeschichte blieb bestehen. Dies war auch deshalb notwendig, weil der Verlag immer stärker dazu überging, die LTBs an aktuelle Ereignisse, etwa Sport, Filmpremieren oder ähnliches, anzupassen und auch eigentlich dafür unpassende Geschichten in dieses Raster zu zwängen. Ein Beispiel dafür ist [[LTB 376]], bei dem eine drei Jahre zuvor ersterschienene Indiana-Goof-Geschichte an die Filmpremiere eines [[Indiana Jones|Indiana-Jones]]-Filmes angepasst wurde. Ab den 400ern fuhr Egmont die 3-Reiher-Produktion jedoch runter, seitdem werden nur noch ein gutes Dutzend Geschichten pro Jahr produziert, was etwa einer Geschichte pro Band entspricht. | ||
Wiederholt änderte der Verlag die deutschsprachigen Titel der Eröffnungsgeschichte, um sie wohl für Leser ansprechender – und damit kaufbarer – zu machen, was mehrfach zu Unstimmigkeiten führte. In [[LTB 374]] wurde die Titelgeschichte ''Donald blickt durch'' genannt, obwohl Daisy in der Geschichte die Hauptfigur ist und Donald mehrfach nicht durchblickt (der Originaltitel lautet ''Tough Amateur''). Spätere LTBs bekamen Titel wie ''Das Geheimnis meines Erfolgs'' oder ''Das Geheimnis des Schlauen Buchs'', obwohl die Leser lange nach gelüfteten Geheimnissen suchen konnten. Ein besonderer Qualitätsabfall der Geschichten ist meist in den Sommermonaten zu bemerken. So werden die Sommer-LTBs, meist drei Ausgaben hintereinander, oft mit wenig anspruchsvollen Comics befüllt – und von einem typischen Sommerloch ist dann die Rede. Viele LTBs haben etwa 10 bis 13 Geschichten, die damit alle so kurz sind, dass sie kaum längere Handlungsbögen entwickeln können und daher auch selten den Lesern länger im Gedächtnis bleiben. | Wiederholt änderte der Verlag die deutschsprachigen Titel der Eröffnungsgeschichte, um sie wohl für Leser ansprechender – und damit kaufbarer – zu machen, was mehrfach zu Unstimmigkeiten führte. In [[LTB 374]] wurde die Titelgeschichte ''Donald blickt durch'' genannt, obwohl Daisy in der Geschichte die Hauptfigur ist und Donald mehrfach nicht durchblickt (der Originaltitel lautet ''Tough Amateur''). Spätere LTBs bekamen Titel wie ''Das Geheimnis meines Erfolgs'' oder ''Das Geheimnis des Schlauen Buchs'', obwohl die Leser lange nach gelüfteten Geheimnissen suchen konnten. Ein besonderer Qualitätsabfall der Geschichten ist meist in den Sommermonaten zu bemerken. So werden die Sommer-LTBs, meist drei Ausgaben hintereinander, oft mit wenig anspruchsvollen Comics befüllt – und von einem typischen Sommerloch ist dann die Rede. Viele LTBs haben etwa 10 bis 13 Geschichten, die damit alle so kurz sind, dass sie kaum längere Handlungsbögen entwickeln können und daher auch selten den Lesern länger im Gedächtnis bleiben. | ||
Jedoch wurden einige Verbote aufgehoben. So durfte auch [[Primus von Quack]] wieder in Geschichten auftauchen und [[Das Schwarze Phantom]] ohne seinen Umhang als Plattnase erscheinen, was der Vielschichtigkeit der Geschichten guttat. Der Verlag versuchte nun, gute Geschichten, die in der Hauptreihe nicht erscheinen durften, vermehrt in Nebenreihen abzudrucken | Jedoch wurden einige Verbote aufgehoben. So durfte auch [[Primus von Quack]] wieder in Geschichten auftauchen und [[Das Schwarze Phantom]] ohne seinen Umhang als Plattnase erscheinen, was der Vielschichtigkeit der Geschichten guttat. Der Verlag versuchte nun, gute Geschichten, die in der Hauptreihe nicht erscheinen durften, vermehrt in Nebenreihen abzudrucken – so weit dies möglich war, denn viele Nebenreihen waren auf Themenbände mit spürbarem bis teilweise ausschließlichem Nachdruckanteil ausgelegt. So begann Mitte und Ende der 2000er ein enormer Anstieg der [[Nebenreihe]]n. Das wird zwar von den meisten Fans sehr kritisch wahrgenommen und häufig wird auch darüber gescherzt oder über Kannibalismus durch zu viele Reihen gesprochen, jedoch ist das eine typische Marktverdrängungsstrategie. Dadurch soll der Mitbewerb kurzgehalten werden. Der Vorteil für die Leser ist es, so in das Lesevergnügen vieler ausgezeichneter Geschichten zu kommen, die sonst wohl nie im deutschsprachigen Raum erhältlich gewesen wären. Jedoch werden viele Bücher auch mit belanglosen Gaggeschichten befüllt, womit auch wieder ein Qualitätsvakuum erzeugt wird. 2013 trat dann Finnland aus der LTB-Gemeinschaftsproduktion aus, sodass einige zuvor geblockter Geschichten (die bereits in finnischen Nebenreihen erschienen waren) nun doch ins LTB kommen konnten, wie beispielsweise ''[[LTB 517#Dr. Maus Teil 1: Dr. Maus und seine Patienten|Dr. Maus]]'', schließlich in [[LTB 517]] erschienen. Eine spezielle Ausgabe, die vielen besonders gut in Erinnerung geblieben ist, war das [[LTB 452]]<ref>https://www.fieselschweif.de/publikationen/ltb-452/2/</ref> – Platz 45 in der Topliste. Hier wurde die Produktformel aufgehoben und mit ''Alle gegen einen'' von [[Francesco Artibani]] und [[Alessandro Perina]] eine extrem lange Geschichte abgedruckt. | ||
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Datei:LTB 528.jpeg|link=LTB 528 | Datei:LTB 528.jpeg|link=LTB 528 | ||
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</gallery><small><center>Während der arme [[Bruno Smart]] (bzw. Maxi) noch immer auf eine einheitliche Namensgebung wartet, wartet das LTB mit griffigen und verlockenden Titeln wie „Das Geheimnis | </gallery><small><center>Während der arme [[Bruno Smart]] (bzw. Maxi) noch immer auf eine einheitliche Namensgebung wartet, wartet das LTB mit griffigen und verlockenden Titeln wie „Das Geheimnis meines Erfolgs“ auf – bloß dass man im Zugehörigen [[LTB 530]] vergeblich nach gelüfteten Geheimnissen von [[Dagobert]]s Erfolg sucht! Auch die Serie ''[[Donald Quest]]'' wurde nicht allzu gut aufgenommen. In [[LTB 544]] hingegen versucht der Verlag wie so oft, an ein aktuelles Ereignis oder eine beliebte Serie (hier ''[https://de.wikipedia.org/wiki/The_Fast_and_the_Furious_%28Filmreihe%29 The Fast and Furious]'') anzuknöpfen (alle Bilder © Egmont Ehapa)</center></small> | ||
Wesentliche Änderungen in der letzten Zeit sind die Einführung neuer Serien, die global in Auftrag gegeben werden, wie zum Beispiel ''[[Donald Quest]]'' ab [[LTB 528]]. Diese Serie stieß auf wenig Gegenliebe und wurde abgesehen vom Artwork zerrissen. Sie erstreckte sich 2020 über mehrere Bücher, ihr Ende wurde herbeigesehnt. Leser fragten sich, wieso die Serie nicht in eine Nebenreihe wie der (allerdings bislang ''[[Kampf der Zauberer]]'' vorbehaltenen) ''[[LTB Collection]]'' ausgelagert wurde. Bei anderen gleichwertigen Serien tat man dies und kreierte in Deutschland die neue Reihe [[LTB Premium +]]. Nach über drei Jahren Pause (40 Büchern) schaffte es auch die Serie ''[[Die Legende des ersten Phantomias]]'' endlich wieder in die Hauptreihe, aber auch erst nach einigem Intervenieren der Leser. Wieso so eine lange Pause gemacht wurde, ist bis heute nicht klar. Dazu schafften es in [[LTB 537]] und [[LTB 540]] zwei [[Zeitmaschinen-Geschichten]] ins LTB. | |||
Dänische Geschichten werden inzwischen häufiger durch [[Andrea Ferraris]] gezeichnet, was insbesondere bei den Fans, die nie mit Andersen grün geworden sind, für etwas Erleichterung sorgt. Ein weiterer Punkt, den man berücksichtigen muss, ist, dass viele Altmeister und Künstler mittlerweile ihren Ruhestand angetreten haben oder verstorben sind. So sind nur noch wenige Geschichten dieser Größen wie zum Beispiel [[Massimo De Vita]], der nun im Ruhestand ist, zu erwarten. Ebenso haben sich die Methoden verändert, das Zeichenbrett weicht häufiger den Rechnern. Die graphischen und optischen Unterschiede sind teilweise enorm. Allerdings gibt es Zeichner der neuen Generation, die das Niveau wieder erheblich heben. Beispiel dafür ist [[Paolo Mottura]], der einen sehr modernen Zeichenstil hat und als einer der besten Zeichner der letzten Jahre gilt.<ref>Beim [http://www.papersera.net/wp/il-topooscar/ TopoOscar 2019] ist Mottura auf dem ersten Platz der Zeichner</ref> | |||
Ende 2020 wurde bekannt, dass der – nun ehemalige – Chefredakteur [[Peter Höpfner]] nach 20 Jahren das Unternehmen verlässt. Höpfner blieb allerdings weiterhin als Berater über ein eigenes externes Unternehmen aktiv, sodass sich das ''Lustige Taschenbuch'' dadurch in redaktioneller Hinsicht vorerst nicht allzu sehr änderte. Einen größeren Einfluss auf die Zukunft der Reihe dürfte wieder einmal die Produktion in Italien sein. Tatsächlich hat das ''Topolino'' 2018 einen neuen Chefredakteur bekommen, [[Alex Bertani]], der das Magazin und somit den Großteil der Comicproduktion für das ''Lustige Taschenbuch'' in eine völlig neue Richtung führt. Anstatt einzelner, in sich abgeschlossener Geschichten wird nun vermehrt auf lange, episodische Storys und ein zusammenhängendes Universum mit etlichen Querverweisen und verschiedenen fortlaufenden Handlungssträngen gesetzt. Das stellt die Redaktion vor eine ganz neue Herausforderung: Ersten gibt es nun viel mehr lange Geschichten und zweitens können viele nun nicht mehr in willkürlicher Reihenfolge veröffentlicht werden. Anfangs schien die LTB-Radaktion damit nicht sehr gut klarzukommen, so wurden im LTB weiterhin vor allem kurze Geschichten und viele Stränge in der falschen Reihenfolge veröffentlicht (etwa die Geschichten rund um den ''[[Phantomias in modernen Zeiten]]'', ''[[Mr. Vertigo]]'' oder Geschichten aus dem [[Neues Kinderuniversum im Topolino|neuen Kinderuniversum im ''Topolino'']]). Etwa im Laufe des Jahres 2022 wurde jedoch zunehmend eine klare Trendänderung sichtbar, denn nun enthielten die Bände zunehmend lange Geschichten und es wurde mehr auf die Reihenfolge geachtet. Wie die deutsche Redaktion langfristig mit den neueren Entwicklungen umgehen wird, lässt sich jetzt natürlich noch nicht sagen. | |||
Ende | Ab Ende 2023 scheint die obligatorische Egmont-Story weggefallen zu sein; nach [[LTB 579]] enthält nur noch [[LTB 580]] eine, aber die bislang vier folgenden Bände bestehen ausschließlich aus italienischen Produktionen. Es bleibt abzuwarten, ob das eine dauerhafte Veränderung ist oder nur zeitlich begrenzt. | ||
Im [[Inducks]] sind Bewertungen der aktuellen Bände zu finden. Hier schneiden zwar einige Bände recht gut ab (zum Beispiel natürlich [[LTB 452]] in den Top 100), aber sehr viele Bände sehr schlecht (zum Beispiel [[LTB 441]] auf dem letzten Platz). Das ist insofern bemerkenswert, dass diese Bände von deutschen Fans oftmals als gar nicht so schlecht empfunden wurden. International jedoch sind einige Geschichten durchgefallen (im Inducks bewerten Fans aus der ganzen Welt), sodass die Bewertung drastisch sinkt. LTB 441 zum Beispiel wurde in Deutschland unter anderem wegen einer Geschichte von [[Casty]] recht wohlwollend bewertet, international fiel es jedoch wegen anderer schlechter Geschichten durch. So kommt es, dass es in der deutschen [[LTB Topliste]] mit Rang 204 eine recht gute Platzierung hat, im Inducks aber auf dem letzten Platz landet.<ref name="Inducks" /> | Im [[Inducks]] sind Bewertungen der aktuellen Bände zu finden. Hier schneiden zwar einige Bände recht gut ab (zum Beispiel natürlich [[LTB 452]] in den Top 100), aber sehr viele Bände sehr schlecht (zum Beispiel [[LTB 441]] auf dem letzten Platz). Das ist insofern bemerkenswert, dass diese Bände von deutschen Fans oftmals als gar nicht so schlecht empfunden wurden. International jedoch sind einige Geschichten durchgefallen (im Inducks bewerten Fans aus der ganzen Welt), sodass die Bewertung drastisch sinkt. LTB 441 zum Beispiel wurde in Deutschland unter anderem wegen einer Geschichte von [[Casty]] recht wohlwollend bewertet, international fiel es jedoch wegen anderer schlechter Geschichten durch. So kommt es, dass es in der deutschen [[LTB Topliste]] mit Rang 204 eine recht gute Platzierung hat, im Inducks aber auf dem letzten Platz landet.<ref name="Inducks" /> |