Glückszehner: Unterschied zwischen den Versionen

Trivia: Der erste selbstverdiente Geldschein
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== Geschichte und Hintergrund ==
== Geschichte und Hintergrund ==
[[Datei:Der neue Tresor-Nummer eins.jpg|thumb|right|Dagoberts erster, selbst verdienter Kreuzer wird erstmalig gezeigt (© [[Egmont Ehapa]])]]
[[Datei:Der neue Tresor-Nummer eins.jpg|thumb|right|Dagoberts erster, selbst verdienter Kreuzer wird erstmalig gezeigt (© [[Egmont Ehapa]])]]
Der Glückstaler erschien zum ersten Mal im Juli 1953 in [[Carl Barks]]' [[Zehnseiter]] ''[[Der neue Tresor]]''. In dieser Geschichte trägt Dagobert sein Geldstück mit sich herum. Durch die lange Zeit des Tragens in seiner Jackentasche ist die Münze so dünn geworden wie eine Rasierklinge und mit ihrer Hilfe kann Dagobert die Fesseln durchschneiden, die die [[Panzerknacker]] ihm zuvor angelegt hatten. Nach dieser Geschichte zeigte Barks das Geldstück erst wieder 1956 in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]''. Auch dort trägt Dagobert die Münze dauernd mit sich herum, hat sie allerdings an ein Stück Bindfaden angebunden, das sich in seinem Duell mit [[Mac Moneysac]] als entscheidend für seinen Sieg erweist. Der dritte Auftritt der Münze bei Barks erfolgte dann 1961 in ''[[Geschrumpfte Millionen]]'', wo Dagobert seine Münze so frei mit sich herumträgt und damit spielt, dass sie schließlich in einem Ameisenbau landet. Dieser freie Umgang mit der Münze sollte sich ändern und Dagobert stattdessen in späteren Barks-Geschichten einen regelrechten Kult um ihn veranstalten, indem er ihn auf rotem Samt unter einem Glassturz bettet. Der Grund hierfür war die Erfindung der Hexe Gundel Gaukeley, die Dagobert ab 1961 heimsuchte.<ref name="DDSH 273">[[Wolfgang J. Fuchs]]: Entenhausener Geschichte(n), Folge 167: Die Glücksmünze. In: [[DDSH 273]].</ref> In ''[[Der Midas-Effekt]]'' taucht Gundel erstmals auf und versucht Dagobert seinen ersten selbstverdienten Zehner abzuluchsen. Bereits in dieser Geschichte knüpft Barks allerdings eine weitere Eigenheit an die Münze, dass diese nämlich zumindest im Volksmund als Talisman betrachtet wird, dem Onkel Dagobert seinen Reichtum verdankt. Dagobert lehnt dergleichen Gerede in dieser Geschichte ab. Doch der Aberglaube geht einmal soweit, dass der Plutokrat katastrophale finanzielle Verluste einfährt, als ihm das Geldstück kurzzeitig abhanden kommt (''[[Wunder der Tiefsee]]'', 1963).
Der Glückstaler erschien zum ersten Mal im Juli 1953 in [[Carl Barks]]' [[Zehnseiter]] ''[[Der neue Tresor]]'' und damit acht Jahre vor der Erfindung von Gundel Gaukeley. In dieser Geschichte trägt Dagobert sein Geldstück mit sich herum. Durch die lange Zeit des Tragens in seiner Jackentasche ist die Münze so dünn geworden wie eine Rasierklinge und mit ihrer Hilfe kann Dagobert die Fesseln durchschneiden, die die [[Panzerknacker]] ihm zuvor angelegt hatten. Nach dieser Geschichte zeigte Barks das Geldstück erst wieder 1956 in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]''. Auch dort trägt Dagobert die Münze dauernd mit sich herum, hat sie allerdings an ein Stück Bindfaden angebunden, das sich in seinem Duell mit [[Mac Moneysac]] als entscheidend für seinen Sieg erweist. Der dritte Auftritt der Münze bei Barks erfolgte dann 1961 in ''[[Geschrumpfte Millionen]]'', wo Dagobert seine Münze so frei mit sich herumträgt und damit spielt, dass sie schließlich in einem Ameisenbau landet. Dieser freie Umgang mit der Münze sollte sich ändern und Dagobert stattdessen in späteren Barks-Geschichten einen regelrechten Kult um ihn veranstalten, indem er ihn auf rotem Samt unter einem Glassturz bettet. Der Grund hierfür war die Erfindung der Hexe Gundel Gaukeley, die Dagobert ab 1961 heimsuchte.<ref name="DDSH 273">[[Wolfgang J. Fuchs]]: Entenhausener Geschichte(n), Folge 167: Die Glücksmünze. In: [[DDSH 273]].</ref> In ''[[Der Midas-Effekt]]'' taucht Gundel erstmals auf und versucht Dagobert seinen ersten selbstverdienten Zehner abzuluchsen. Bereits in dieser Geschichte knüpft Barks allerdings eine weitere Eigenheit an die Münze, dass diese nämlich zumindest im Volksmund als Talisman betrachtet wird, dem Onkel Dagobert seinen Reichtum verdankt. Dagobert lehnt dergleichen Gerede in dieser Geschichte ab. Doch der Aberglaube geht einmal soweit, dass der Plutokrat katastrophale finanzielle Verluste einfährt, als ihm das Geldstück kurzzeitig abhanden kommt (''[[Wunder der Tiefsee]]'', 1963).


[[Bild:LTB Enten-Edition 14.png|thumb|left|200px|Glücks''taler'' auf dem Cover der ''[[LTB Enten-Edition 14]]'' (© [[Egmont Ehapa]])]]
[[Bild:LTB Enten-Edition 14.png|thumb|left|200px|Glücks''taler'' auf dem Cover der ''[[LTB Enten-Edition 14]]'' (© [[Egmont Ehapa]])]]
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Don Rosa verwendet seit seinem Comic ''[[Das Geheimnis des Glückszehners]]'' eine einheitliche, aber von Barks abweichende Prägung des Dime, nämlich die ''Goddess of Liberty'' mit dem Prägungsjahr 1875. In der Geschichte lässt er Dagobert die Münze 1877 verdienen. Wie die beiden realen amerikanischen Münzen, an denen sich Barks orientierte, gibt es diesen Dime ebenfalls wirklich.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Seated_liberty_dime.jpg</ref>
Don Rosa verwendet seit seinem Comic ''[[Das Geheimnis des Glückszehners]]'' eine einheitliche, aber von Barks abweichende Prägung des Dime, nämlich die ''Goddess of Liberty'' mit dem Prägungsjahr 1875. In der Geschichte lässt er Dagobert die Münze 1877 verdienen. Wie die beiden realen amerikanischen Münzen, an denen sich Barks orientierte, gibt es diesen Dime ebenfalls wirklich.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Seated_liberty_dime.jpg</ref>


In der Saga ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' von [[Don Rosa]] verdient der junge [[Dagobert Duck]] die Münze beim Schuhputzen in Glasgow. Das Ganze ist bei Rosa jedoch von Dagoberts [[Dietbert Duck|Vater]] eingefädelt, um ihn die Härte des Lebens zu lehren: Eine US-Münze ist in Schottland wertlos, Dagobert wurde also um seinen ersten Lohn betrogen. Aus diesem Erlebnis zieht Dagobert den Entschluss, nach Amerika auszuwandern, damit die verdiente, aber in Schottland wertlose Münze, einen Wert bekommt. In ''Das Geheimnis des Glückszehners'' wird gezeigt, wie die Münze von [[Kuno Klever]] aus den USA nach Schottland gebracht wird, wo er sie den armen Kindern zusammen mit anderem Kleingeld zuwirft. [[Mathilda Duck|Mathilda]] sammelt die Münze auf und übergibt sie ihrem Vater, der den oben genannten Plan fasst. In ''Der Letzte aus dem Clan der Ducks'' wird gezeigt, dass auch Dagobert seinen Lohn an die Familie abtritt, nur eben den wertlosen Dime nicht. Die Schuhputzszene war zuvor in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] zu sehen. Und auch in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks betätigte sich der kleine Dagobert als Schuhputzer (ohne dass allerdings ein Bezug zum ersten selbstverdienten Zehner gezogen wird).
In der Saga ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' von [[Don Rosa]] verdient der junge [[Dagobert Duck]] die Münze beim Schuhputzen in Glasgow. Das Ganze ist bei Rosa jedoch von Dagoberts [[Dietbert Duck|Vater]] eingefädelt, um ihn die Härte des Lebens zu lehren: Eine US-Münze ist in Schottland wertlos, Dagobert wurde also um seinen ersten Lohn betrogen. Aus diesem Erlebnis zieht Dagobert den Entschluss, nach Amerika auszuwandern, damit die verdiente, aber in Schottland wertlose Münze, einen Wert bekommt. In ''Das Geheimnis des Glückszehners'' wird gezeigt, wie die Münze von [[Kuno Klever]] aus den USA nach Schottland gebracht wird, wo er sie den armen Kindern zusammen mit anderem Kleingeld zuwirft. [[Mathilda Duck|Mathilda]] sammelt die Münze auf und übergibt sie ihrem Vater, der den oben genannten Plan fasst. In ''Der Letzte aus dem Clan der Ducks'' wird gezeigt, dass auch Dagobert seinen Lohn an die Familie abtritt, nur eben den wertlosen Dime nicht.  
 
Die Schuhputzszene war zuvor in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] zu sehen. Und auch in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks betätigte sich der kleine Dagobert als Schuhputzer (ohne dass allerdings ein Bezug zum ersten selbstverdienten Zehner gezogen wird). [[David Gerstein]] sieht in ''Die große Langeweile'' nicht nur die allgemein anerkannte Erklärung für die Herkunft des Glückszehners, den der junge Dagobert dafür bekommen habe, dass er die Stiefel eines Bauarbeiters putze (laut ihm ein typisches Bild für die Kinderarbeit in Viktorianischer Zeit). Die Geschichte liefere leider auch die Vorstellung, dass der Zehner eine Glücksmünze sei. Auch wenn Carl Barks in seinen Geschichten niemals Onkel Dagobert glauben ließ, dass der Zehner Glück bringe, so gelte er seitdem dennoch bei vielen Künstlern als Glückszehner – selbst, wenn die Autoren ihn heutzutage nicht als speziell Glück bringend darstellen.<ref>[[David Gerstein]]: ''Ein kleiner Glückszehner'', in: [[Big Black Books 2 – Ich, Gundel Gaukeley]], 2010, S. 19</ref>


Die Nummer Eins wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat.<br>
Die Nummer Eins wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat.<br>
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== Trivia ==
== Trivia ==
* Bereits am 20. Februar 1951 wurde Dagoberts erster selbstverdienter Dollar in einem [[Zeitungsstrip]] von [[Bob Karp]] und [[Al Taliaferro]] erwähnt<ref>[https://inducks.org/story.php?c=YD+51-02-20 Der Strip] im [[Inducks]] {{Ind}}</ref>. Der Strip wurde in Deutschland bisher nur 2006 im [[Der Donaldist]] Sonderheft 53 zu Al Taliaferro sowie in der Fachzeitschrift ''Reddition'' (Ausgabe Nr. 43, 2005) veröffentlicht.
* Bereits am 20. Februar 1951 fragten in einem [[Zeitungsstrip]] von [[Bob Karp]] und [[Al Taliaferro]] die Drillinge während Dagoberts Besuch bei Donald nach Dagoberts ersten selbstverdienten Dollar<ref>[https://inducks.org/story.php?c=YD+51-02-20 Der Strip] im [[Inducks]] {{Ind}}</ref>. Der Gag im Zeitungsstrip besteht darin, dass der Gedanke der Drillinge, ihr Onkel könne so geizig sein, seinen erstverdienten Dollar noch zu besitzen, vollkommen absurd wäre, weshalb Dagobert nach der ihm gestellten Frage auch fassungslos [[Metalepse|Richtung Leser schaut]]. Der Strip wurde in Deutschland bisher nur 2006 im [[Der Donaldist]] Sonderheft 53 zu Al Taliaferro sowie in der Fachzeitschrift ''Reddition'' (Ausgabe Nr. 43, 2005) veröffentlicht.  
* Die eher selten benutzte Version des Glückstalers als Herr über Dagoberts Schicksal hatte bei Barks 1951 einen Vorgänger in Form einer Sanduhr (''[[Die magische Sanduhr]]'').
* Die eher selten benutzte Version des Glückstalers als Herr über Dagoberts Schicksal hatte bei Barks 1951 einen Vorgänger in Form einer Sanduhr (''[[Die magische Sanduhr]]'').
* In der US-amerikanischen Geschichte ''Der erste selbstverdiente Geldschein'' (1980, [[LTB 89]]) unternimmt Onkel Dagobert eine [[Zeitreise]], um ein zweites Mal seinen ersten selbstverdienten Geldschein beim Schuheputzen zu verdienen – in dieser Story erhält Dagobert als großzügige Bezahlung eine 5-Taler-Geldnote.
* In der US-amerikanischen Geschichte ''Der erste selbstverdiente Geldschein'' (1980, [[LTB 89]]) unternimmt Onkel Dagobert eine [[Zeitreise]], um ein zweites Mal seinen ersten selbstverdienten Geldschein beim Schuheputzen zu verdienen – in dieser Story erhält Dagobert als großzügige Bezahlung eine 5-Taler-Geldnote.