Der geheimnisvolle Kontinent Mu: Unterschied zwischen den Versionen
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| TITEL = Der geheimnisvolle Kontinent Mu  | | TITEL = Der geheimnisvolle Kontinent Mu  | ||
| ORTITEL = Topolino e   | | ORTITEL = Topolino e l’enigma di Mu  | ||
| PUBL = 19. August 1979  | | PUBL = 19. August 1979  | ||
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| D-PUBL = [[LTB 141]]  | | D-PUBL = [[LTB 141]]  | ||
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'''Der geheimnisvolle Kontinent Mu''' (  | '''Der geheimnisvolle Kontinent Mu''' (ital. ''Topolino e l’enigma di Mu'') ist eine bedeutsame Abenteuergeschichte aus dem [[Maus-Universum]], die von [[Massimo De Vita]] geschrieben und gezeichnet und erstmals im Jahr 1979 veröffentlicht wurde.    | ||
Diese Geschichte markiert das Debut von [[Professor Zapotek]], dem Historiker und Anthropologen, der seitdem ein enger Freund von [[Micky Maus]] und [[Goofy]] ist.<ref>[https://it.wikipedia.org/wiki/Topolino_e_l%27enigma_di_Mu Artikel zur Geschichte in der italienischen Wikipedia]</ref> Als wiederkehrende Figur etablierte sich Professor Zapotek, dem später sein technikaffiner Kollege [[Marlin]] zur Seite gestellt wurde, vor allem in den [[Zeitmaschinen-Geschichte|Zeitreise-Geschichten]] um die Zeitmaschine.  | Diese Geschichte markiert das Debut von [[Professor Zapotek]], dem Historiker und Anthropologen, der seitdem ein enger Freund von [[Micky Maus]] und [[Goofy]] ist.<ref>[https://it.wikipedia.org/wiki/Topolino_e_l%27enigma_di_Mu Artikel zur Geschichte in der italienischen Wikipedia]</ref> Als wiederkehrende Figur etablierte sich Professor Zapotek, dem später sein technikaffiner Kollege [[Marlin]] zur Seite gestellt wurde, vor allem in den [[Zeitmaschinen-Geschichte|Zeitreise-Geschichten]] um die Zeitmaschine.  | ||
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Nach der Klärung sammeln die drei die verbliebenen Scherbenstücke ein und Professor Zapotek versucht, den Text zu rekonstruieren, während Goofy sich wieder mit Hingabe seinen Bilderrätseln widmet und Micky die Tür des Arbeitszimmers bewacht, in dem der Professor arbeitet. Doch als er die Tür wieder öffnet, findet er den Wissenschaftler geknebelt vor und die zusammengeklebte Steintafel ist verschwunden: Von Vulpius ist durch den Lüftungsschacht geklettert und dürfte nun – so glaubt Professor Zapotek – schon auf dem richtigen Weg nach Mu sein.  | Nach der Klärung sammeln die drei die verbliebenen Scherbenstücke ein und Professor Zapotek versucht, den Text zu rekonstruieren, während Goofy sich wieder mit Hingabe seinen Bilderrätseln widmet und Micky die Tür des Arbeitszimmers bewacht, in dem der Professor arbeitet. Doch als er die Tür wieder öffnet, findet er den Wissenschaftler geknebelt vor und die zusammengeklebte Steintafel ist verschwunden: Von Vulpius ist durch den Lüftungsschacht geklettert und dürfte nun – so glaubt Professor Zapotek – schon auf dem richtigen Weg nach Mu sein.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-1.jpg|500px|mini|rechts|Die „Zähne der Giganten“ (© Egmont Ehapa)]]  | |||
Laut Professor Zapotek führt die Reise nach Mikronesien, denn die Tafel gab einen Hinweis darauf, dass der Baum des Lebens in einem Heiligtum auf den Gipfeln sehr hoher Bergzinnen aufbewahrt wurde, welche „Die Zähne des Ra-Mu“ genannt wurden. Aus der Rinde des Baumes wurde der Überlieferung nach ein Getränk hergestellt, dem nachgesagt wird, dass es ewige Jugend verlieh und nur den Mächtigen zuteilwurde. Obwohl ein Teil der Tafel fehlt, errät der Professor den Standort des Baumes: Die Insel Poca Papa, deren markante Gebirgskette von den Insulanern auch als „Die Zähne der Giganten“ bezeichnet wird.  | Laut Professor Zapotek führt die Reise nach Mikronesien, denn die Tafel gab einen Hinweis darauf, dass der Baum des Lebens in einem Heiligtum auf den Gipfeln sehr hoher Bergzinnen aufbewahrt wurde, welche „Die Zähne des Ra-Mu“ genannt wurden. Aus der Rinde des Baumes wurde der Überlieferung nach ein Getränk hergestellt, dem nachgesagt wird, dass es ewige Jugend verlieh und nur den Mächtigen zuteilwurde. Obwohl ein Teil der Tafel fehlt, errät der Professor den Standort des Baumes: Die Insel Poca Papa, deren markante Gebirgskette von den Insulanern auch als „Die Zähne der Giganten“ bezeichnet wird.  | ||
Die drei Freunde machen sich auf den Weg nach Poca Papa, doch bei ihrer Ankunft müssen sie feststellen, dass Dorian von Vulpius ihnen zuvorgekommen ist und das einzige verfügbare Schiff gemietet hat. Sie müssen sich daher mit dem schäbigen Segelboot Mary Lou Vorlieb nehmen, dessen Besitzer ihnen jedoch dringend davon abrät, an diesem Tag auszufahren: Das Meer verheißt einen tosenden Sturm. Ohne auf die Warnung zu achten, setzen die Abenteurer die Segel und geraten mitten in den Sturm, um schließlich vor einer kleinen Insel Schiffbruch zu erleiden. Aber auch von Vulpius' Yacht läuft dort auf Grund und der Rumpf zerbricht. Der Schurke, der nun aufgegriffen und versorgt wird, erklärt, dass er seine Taten bereut. Aus diesem Grund schlägt er Professor Zapotek vor, dass sie die Suche von nun an gemeinsam fortsetzen. Micky bleibt skeptisch, sieht jedoch ein, dass sie durch die Zusammenarbeit mit von Vulpius zumindest alle Teile der Tafel vervollständigen können. Also bauen sie die Mary Lou wieder zusammen, machen die Schotten dicht und brechen erneut auf.  | Die drei Freunde machen sich auf den Weg nach Poca Papa, doch bei ihrer Ankunft müssen sie feststellen, dass Dorian von Vulpius ihnen zuvorgekommen ist und das einzige verfügbare Schiff gemietet hat. Sie müssen sich daher mit dem schäbigen Segelboot Mary Lou Vorlieb nehmen, dessen Besitzer ihnen jedoch dringend davon abrät, an diesem Tag auszufahren: Das Meer verheißt einen tosenden Sturm. Ohne auf die Warnung zu achten, setzen die Abenteurer die Segel und geraten mitten in den Sturm, um schließlich vor einer kleinen Insel Schiffbruch zu erleiden. Aber auch von Vulpius' Yacht läuft dort auf Grund und der Rumpf zerbricht. Der Schurke, der nun aufgegriffen und versorgt wird, erklärt, dass er seine Taten bereut. Aus diesem Grund schlägt er Professor Zapotek vor, dass sie die Suche von nun an gemeinsam fortsetzen. Micky bleibt skeptisch, sieht jedoch ein, dass sie durch die Zusammenarbeit mit von Vulpius zumindest alle Teile der Tafel vervollständigen können. Also bauen sie die Mary Lou wieder zusammen, machen die Schotten dicht und brechen erneut auf.  | ||
Einige Zeit später erreicht das Expeditionsteam die Insel, aus der sieben spitze Berggipfel ragen, die wie die Spitze eines versunkenen Landes aussehen. Goofy macht sich vergnügt daran, einen der schönen Schmetterlinge zu fangen, während Micky, Professor Zapotek und von Vulpius versuchen, das Fragment der Tafel zu entziffern, was ihnen allerdings nicht gelingt. Doch Goofys Leidenschaft für Rebusse kommt ihm zu Hilfe: Der erfahrene Bilderrätsel-Knacker Goofy löst die ikonographische Botschaft und verkündet, dass am nächsten Tag bei Sonnenaufgang der Schatten des untersten Gipfels den Standort des Heiligtums offenbaren wird. Am nächsten Morgen, als sich der Schatten formt, gehen die vier bis zu seinem Ende, ohne jedoch etwas zu finden. Als Goofy einem Schmetterling folgt, findet er zufällig den Eingang zum Heiligtum, den die Erosion von seiner ursprünglichen Position verschoben hat.  | Einige Zeit später erreicht das Expeditionsteam die Insel, aus der sieben spitze Berggipfel ragen, die wie die Spitze eines versunkenen Landes aussehen. Goofy macht sich vergnügt daran, einen der schönen Schmetterlinge zu fangen, während Micky, Professor Zapotek und von Vulpius versuchen, das Fragment der Tafel zu entziffern, was ihnen allerdings nicht gelingt. Doch Goofys Leidenschaft für Rebusse kommt ihm zu Hilfe: Der erfahrene Bilderrätsel-Knacker Goofy löst die ikonographische Botschaft und verkündet, dass am nächsten Tag bei Sonnenaufgang der Schatten des untersten Gipfels den Standort des Heiligtums offenbaren wird. Am nächsten Morgen, als sich der Schatten formt, gehen die vier bis zu seinem Ende, ohne jedoch etwas zu finden. Als Goofy einem Schmetterling folgt, findet er zufällig den Eingang zum Heiligtum, den die Erosion von seiner ursprünglichen Position verschoben hat.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-9.jpg|mini|links|Der Schurke Dorian von Vulpius und seine Absichten (© Egmont Ehapa)]]  | |||
Vor ihnen eröffnet sich ein beeindruckendes Schauspiel: Zwischen riesigen goldenen Statuen, die eine überwältigende Halle säumen, befindet sich auf einem Sockel der Baum des Lebens. Jedoch erblickt Micky auch komplexe und beunruhigende Mechanismen, die zwischen den Statuen verborgen sind. An dieser Stelle enthüllt von Vulpius seine wahren Absichten: Er löst den Baum vom Sockel und erklärt in seinem Machtwahn, dass er sich dank des Talismans Herr der Welt aufschwingen will. Was Micky bereits befürchtet hat, trifft ein: Das Entfernen des Baums des Lebens vom Sockel löst einen Mechanismus aus, der die Höhle zum Einsturz bringt. Gerade noch rechtzeitig können sich Professor Zapotek und Goofy befreien und das Boot besteigen, doch von Micky, der von Vulpius aus der verschütteten Höhle holen wollte, fehlt jedes Lebenszeichen. Der arme Goofy ist kurz davor, sich voller Trauer der Verzweiflung hinzugeben, als Micky aus dem Meer auftaucht und zusammen mit dem geretteten von Vulpius an Bord klettert.    | Vor ihnen eröffnet sich ein beeindruckendes Schauspiel: Zwischen riesigen goldenen Statuen, die eine überwältigende Halle säumen, befindet sich auf einem Sockel der Baum des Lebens. Jedoch erblickt Micky auch komplexe und beunruhigende Mechanismen, die zwischen den Statuen verborgen sind. An dieser Stelle enthüllt von Vulpius seine wahren Absichten: Er löst den Baum vom Sockel und erklärt in seinem Machtwahn, dass er sich dank des Talismans Herr der Welt aufschwingen will. Was Micky bereits befürchtet hat, trifft ein: Das Entfernen des Baums des Lebens vom Sockel löst einen Mechanismus aus, der die Höhle zum Einsturz bringt. Gerade noch rechtzeitig können sich Professor Zapotek und Goofy befreien und das Boot besteigen, doch von Micky, der von Vulpius aus der verschütteten Höhle holen wollte, fehlt jedes Lebenszeichen. Der arme Goofy ist kurz davor, sich voller Trauer der Verzweiflung hinzugeben, als Micky aus dem Meer auftaucht und zusammen mit dem geretteten von Vulpius an Bord klettert.    | ||
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===Strukturelle Konzeption und grafische Gestaltung===  | ===Strukturelle Konzeption und grafische Gestaltung===  | ||
Auf den ersten Blick könnte man zu der Überlegung gelangen, dass es sich bei ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' um eine weitere der klassischen Abenteuergeschichten handelt, in dem er Held in ein Geschehen hineingezogen wird, die Handlung mit reichlich Action und trickreichen Wendungen aufgewertet wird und lose Bezug zu einem (pseudo-)wissenschaftlichen Thema genommen wird (eine Formel, auf die sich kaum jemand besser versteht als der Filmemacher [[Steven Spielberg]]). Obwohl diese Elemente enthalten sind, führt Massimo De Vita noch einige erzählerische Kniffe und Lösungen ein, die es ihm ermöglichen, das Abenteuer-Genre zu modernisieren. Beispielsweise beginnt das Abenteuer gleich mit vier actionreichen Angriffen auf Professor Zapotek und seine neuen Freunde Micky Maus und Goofy, ohne dass man als Leser den Attentäter oder dessen Motivation kennt. Dadurch, dass dieser im Hintergrund bleibt und nur in schemenhaften Umrissen erkennbar ist, wirkt er von Anfang an bedrohlich. Das Gefühl der ständigen Bedrohung wird von De Vita dabei regelrecht inszeniert: Immer wieder geraten die Protagonisten in lebensgefährliche Situationen, aus denen sie nur mit Glück und Mühe entkommen. Der Auftakt in Entenhausen, der eigentlich nur als Vorbereitung für das „wahre“ Abenteuer und die weite Reise über drei Kontinente hinweg und von einem eindrucksvollen Schauplatz zum nächsten dient, fühlt sich damit schon wie ein kleines Finale an.  | Auf den ersten Blick könnte man zu der Überlegung gelangen, dass es sich bei ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' um eine weitere der klassischen Abenteuergeschichten handelt, in dem er Held in ein Geschehen hineingezogen wird, die Handlung mit reichlich Action und trickreichen Wendungen aufgewertet wird und lose Bezug zu einem (pseudo-)wissenschaftlichen Thema genommen wird (eine Formel, auf die sich kaum jemand besser versteht als der Filmemacher [[Steven Spielberg]]). Obwohl diese Elemente enthalten sind, führt Massimo De Vita noch einige erzählerische Kniffe und Lösungen ein, die es ihm ermöglichen, das Abenteuer-Genre zu modernisieren. Beispielsweise beginnt das Abenteuer gleich mit vier actionreichen Angriffen auf Professor Zapotek und seine neuen Freunde Micky Maus und Goofy, ohne dass man als Leser den Attentäter oder dessen Motivation kennt. Dadurch, dass dieser im Hintergrund bleibt und nur in schemenhaften Umrissen erkennbar ist, wirkt er von Anfang an bedrohlich. Das Gefühl der ständigen Bedrohung wird von De Vita dabei regelrecht inszeniert: Immer wieder geraten die Protagonisten in lebensgefährliche Situationen, aus denen sie nur mit Glück und Mühe entkommen. Der Auftakt in Entenhausen, der eigentlich nur als Vorbereitung für das „wahre“ Abenteuer und die weite Reise über drei Kontinente hinweg und von einem eindrucksvollen Schauplatz zum nächsten dient, fühlt sich damit schon wie ein kleines Finale an.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-3.jpg|  | [[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-3.jpg|400px|mini|rechts|Rasante Action (© Egmont Ehapa)]]  | ||
Der Einsatz von Actionszenen in diesem Ausmaß zeigt deutlich, dass der Spannungsaufbau und die allgemeinere strukturelle Konzeption für De Vita beim Schreiben der Geschichte von zentraler Bedeutung waren. Ersteres war für ihn ein entscheidender Faktor, um den Unterhaltungswert herstellen zu können. Für den richtigen Einsatz orientierte sich De Vita am Film:  | Der Einsatz von Actionszenen in diesem Ausmaß zeigt deutlich, dass der Spannungsaufbau und die allgemeinere strukturelle Konzeption für De Vita beim Schreiben der Geschichte von zentraler Bedeutung waren. Ersteres war für ihn ein entscheidender Faktor, um den Unterhaltungswert herstellen zu können. Für den richtigen Einsatz orientierte sich De Vita am Film:  | ||
{{Zitat|Eine gute Geschichte sollte außerdem aus einer intelligenten Mischung aus Spannung und Überraschung bestehen. Den Unterschied zwischen beiden Begriffen hat Alfred Hitchcock […] erklärt: „Die Szene: Ein Zimmer, ein Tisch und einige Stühle, auf denen Personen sitzen. Der Zuschauer weiß, dass unter dem Tisch eine Bombe tickt, die jeden Moment hochgehen kann, aber die Personen reden selenruhig weiter. Warum flüchten sie nicht? Fragt der Zuschauer. Das ist Spannung. Gleiche Szene, gleiche Situation, aber niemand weiß etwas. Plötzlich explodiert eine Bombe. Das ist Überraschung.“ Wer mit diesen beiden Elementen richtig umzugehen weiß, kann eine gute Geschichte schreiben.|Massimo De Vita}}<ref>[[Die besten Geschichten von Massimo De Vita]] Egmont Comic Collection, 2013, S. 8 </ref>  | {{Zitat|Eine gute Geschichte sollte außerdem aus einer intelligenten Mischung aus Spannung und Überraschung bestehen. Den Unterschied zwischen beiden Begriffen hat Alfred Hitchcock […] erklärt: „Die Szene: Ein Zimmer, ein Tisch und einige Stühle, auf denen Personen sitzen. Der Zuschauer weiß, dass unter dem Tisch eine Bombe tickt, die jeden Moment hochgehen kann, aber die Personen reden selenruhig weiter. Warum flüchten sie nicht? Fragt der Zuschauer. Das ist Spannung. Gleiche Szene, gleiche Situation, aber niemand weiß etwas. Plötzlich explodiert eine Bombe. Das ist Überraschung.“ Wer mit diesen beiden Elementen richtig umzugehen weiß, kann eine gute Geschichte schreiben.|Massimo De Vita}}<ref name="dbg s 8">[[Die besten Geschichten von Massimo De Vita]]. Egmont Comic Collection, 2013, S. 8.</ref>  | ||
De Vita strebte nicht nur beim Spannungsaufbau nach Synthese in seinen Geschichten. Details, Hintergründe und Schauplätze interessierten ihn in der ersten Phase noch nicht. Zunächst war es für ihn entscheidend, Lösungen für technische Problem zu entwickeln; zum Beispiel, was in den sehr langen, handlungsfreien Szenen zu sehen sein sollte. Hier galt es, den Eindruck der Kontinuität zwischen den Panels zu gewährleisten, ohne dass sich die Figuren jemals bewegten und der Eindruck entstand, die Minuten würden gar nicht vergehen. Die einzige Lösung bestand darin, die Situation aus allen Blickwinkeln zu zeigen, wie bei Zapotek langen Erklärungen im Flugzeug. Hier brach Massimo De Vita bei jedem neuen Thema, auf das der Professor zu sprechen kam, die sogenannte die 180-Grad-Regel beim Planen einer Filmaufnahme.  | De Vita strebte nicht nur beim Spannungsaufbau nach Synthese in seinen Geschichten. Details, Hintergründe und Schauplätze interessierten ihn in der ersten Phase noch nicht. Zunächst war es für ihn entscheidend, Lösungen für technische Problem zu entwickeln; zum Beispiel, was in den sehr langen, handlungsfreien Szenen zu sehen sein sollte. Hier galt es, den Eindruck der Kontinuität zwischen den Panels zu gewährleisten, ohne dass sich die Figuren jemals bewegten und der Eindruck entstand, die Minuten würden gar nicht vergehen. Die einzige Lösung bestand darin, die Situation aus allen Blickwinkeln zu zeigen, wie bei Zapotek langen Erklärungen im Flugzeug. Hier brach Massimo De Vita bei jedem neuen Thema, auf das der Professor zu sprechen kam, die sogenannte die 180-Grad-Regel beim Planen einer Filmaufnahme.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-10.jpg|mini|links|In der Flugzeugszene zeigt De Vita ungewöhnliche Perspektiven und bricht die 180-Grad-Regel (© Egmont Ehapa)]]  | |||
Sie besagt, dass die Kamera(s) auf einer Seite einer Interaktion bleiben sollte. Diese Regel sorgt dafür, dass das Publikum in den Film eintaucht; ein Bruch dieser Regel kann oft dazu führen, dass der Zuschauer (bzw. der Leser eines Comics) desorientiert ist. Die 180-Grad-Regel dient dazu, die Konstanz der Bewegungsrichtungen aufrecht zu erhalten.<ref>https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/0:180gradregel-1341</ref> Sie beschreibt eine unsichtbare gerade Linie, die ein räumliches Bewusstsein für die Figuren auf dem Bildschirm schafft. Sie sagt den Zuschauern, wo sich die Figuren befinden, so dass unser Gehirn weiß, wer sich wo befindet, wenn sich der Kamerawinkel ändert. Wird die Achse überschritten, ist das Richtungssystem um 180 Grad zu rotieren – aus Links- werden Rechtsbewegungen und -orientierungen und umgekehrt. Für den Zuschauer ist diese Rotation schwer nachvollziehbar und führt zu Irritationen. Darum wurde sie zumindest in der Phase des klassischen Hollywood-Studiosystems strikt vermieden. Massimo De Vita dagegen wagte einen Bruch mit dieser Vorgabe und hob sich damit deutlich von dahergebrachten Kontinuitäten ab.  | Sie besagt, dass die Kamera(s) auf einer Seite einer Interaktion bleiben sollte. Diese Regel sorgt dafür, dass das Publikum in den Film eintaucht; ein Bruch dieser Regel kann oft dazu führen, dass der Zuschauer (bzw. der Leser eines Comics) desorientiert ist. Die 180-Grad-Regel dient dazu, die Konstanz der Bewegungsrichtungen aufrecht zu erhalten.<ref>https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/0:180gradregel-1341</ref> Sie beschreibt eine unsichtbare gerade Linie, die ein räumliches Bewusstsein für die Figuren auf dem Bildschirm schafft. Sie sagt den Zuschauern, wo sich die Figuren befinden, so dass unser Gehirn weiß, wer sich wo befindet, wenn sich der Kamerawinkel ändert. Wird die Achse überschritten, ist das Richtungssystem um 180 Grad zu rotieren – aus Links- werden Rechtsbewegungen und -orientierungen und umgekehrt. Für den Zuschauer ist diese Rotation schwer nachvollziehbar und führt zu Irritationen. Darum wurde sie zumindest in der Phase des klassischen Hollywood-Studiosystems strikt vermieden. Massimo De Vita dagegen wagte einen Bruch mit dieser Vorgabe und hob sich damit deutlich von dahergebrachten Kontinuitäten ab.  | ||
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===Verhältnis zwischen Micky und Goofy===  | ===Verhältnis zwischen Micky und Goofy===  | ||
Massimo De Vita beschreibt das Verhältnis zwischen Micky und Goofy beim Erzählen einer Geschichte in der Art, dass einer von beiden der Protagonist ist, der andere sein Begleiter.<ref>[[Die besten Geschichten von Massimo De Vita]] Egmont Comic Collection, 2013, S. 12–13 </ref> Doch dabei sieht er die Sache in der Welt von Disneycomics durchaus komplexer, da es in dieser möglich ist, jede beliebige Handlung zu erzählen. Deshalb tauschen Micky und Goofy in De Vitas Geschichten manchmal die Rollen: Wenn der eine den Helden spielt, ist der andere sein Begleiter und umgekehrt. Dabei verweist De Vita auf Werke von [[Floyd Gottfredson]], in denen Goofy der Protagonist ist und seinen Freund Micky sprachlos macht (zum Beispiel ''[[Goofy im Rampenlicht]]'' oder ''[[Dr. X]]'').  | Massimo De Vita beschreibt das Verhältnis zwischen Micky und Goofy beim Erzählen einer Geschichte in der Art, dass einer von beiden der Protagonist ist, der andere sein Begleiter.<ref name="dbg s 12–13">[[Die besten Geschichten von Massimo De Vita]]. Egmont Comic Collection, 2013, S. 12–13.</ref> Doch dabei sieht er die Sache in der Welt von Disneycomics durchaus komplexer, da es in dieser möglich ist, jede beliebige Handlung zu erzählen. Deshalb tauschen Micky und Goofy in De Vitas Geschichten manchmal die Rollen: Wenn der eine den Helden spielt, ist der andere sein Begleiter und umgekehrt. Dabei verweist De Vita auf Werke von [[Floyd Gottfredson]], in denen Goofy der Protagonist ist und seinen Freund Micky sprachlos macht (zum Beispiel ''[[Goofy im Rampenlicht]]'' oder ''[[Dr. X]]'').  | ||
{{Zitat|Micky und Goofy sind ein perfektes Paar. Zeichnerisch ist es einfach, sie im Bild anzuordnen. Sie ergänzen sich perfekt: Der eine mit einem kleinen Kopf und runden Ohren, der andere schlacksig und mit Schlappohren. Helle und dunkle Farbflächen sind gleichmäßig verteilt.|Massimo De Vita}}<ref  | {{Zitat|Micky und Goofy sind ein perfektes Paar. Zeichnerisch ist es einfach, sie im Bild anzuordnen. Sie ergänzen sich perfekt: Der eine mit einem kleinen Kopf und runden Ohren, der andere schlacksig und mit Schlappohren. Helle und dunkle Farbflächen sind gleichmäßig verteilt.|Massimo De Vita}}<ref name="dbg s 12–13"/>  | ||
Allerdings zeigte Gottfredson Goofy nicht unbedingt als Helfer von Micky, der in manchen Situationen einen anderen Blick auf das Geschehen hat. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, Goofy sei klüger als der messerscharf kombinierende Detektiv Micky Maus. Dieser schätzt Goofy als Begleiter, um den er sich eben etwas kümmern muss, weil Goofy oft wie ein großes Kind agiert – eine Rolle, die ihm in vielen italienischen Geschichten zuteil wird.  | Allerdings zeigte Gottfredson Goofy nicht unbedingt als Helfer von Micky, der in manchen Situationen einen anderen Blick auf das Geschehen hat. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, Goofy sei klüger als der messerscharf kombinierende Detektiv Micky Maus. Dieser schätzt Goofy als Begleiter, um den er sich eben etwas kümmern muss, weil Goofy oft wie ein großes Kind agiert – eine Rolle, die ihm in vielen italienischen Geschichten zuteil wird.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-7.jpg|400px|mini|rechts|Anfängliches Hickhack zwischen den beiden Freunden (© Egmont Ehapa)]]  | |||
In der Anfangsphase von Goofy und Micky waren die beiden Charaktere sehr unterschiedlich und gerieten schnell in Streit. Sie hatten völlig unterschiedliche Vorstellungen und waren schnell vom jeweils anderen genervt, weil sie das unvorhersehbare Handeln des andere nicht abschätzen konnten (vergleiche: ''[[Eine verrückte Verbrechenswelle]]''). Auch andere Autoren wie Romano Scarpa zeigten noch derartige Streitgespräche, zum Beispiel in ''Das Geheimnis der Karaffe'' ([[DD 142]]). Dennoch wurde die unerschütterliche Freundschaft zwischen Goofy und Micky nie in Frage gestellt.<ref>https://fumettologica.it/2021/07/topolino-enigma-mu-de-vita-zapotec/</ref>    | In der Anfangsphase von Goofy und Micky waren die beiden Charaktere sehr unterschiedlich und gerieten schnell in Streit. Sie hatten völlig unterschiedliche Vorstellungen und waren schnell vom jeweils anderen genervt, weil sie das unvorhersehbare Handeln des andere nicht abschätzen konnten (vergleiche: ''[[Eine verrückte Verbrechenswelle]]''). Auch andere Autoren wie Romano Scarpa zeigten noch derartige Streitgespräche, zum Beispiel in ''Das Geheimnis der Karaffe'' ([[DD 142]]). Dennoch wurde die unerschütterliche Freundschaft zwischen Goofy und Micky nie in Frage gestellt.<ref name="fumettologica">https://fumettologica.it/2021/07/topolino-enigma-mu-de-vita-zapotec/</ref>    | ||
Einige italienische Disney-Autoren spielten die Komplexität zwischen den Freunden herunter. Für viele war Goofy nicht viel mehr als ein einfältiger Kauz, der manchmal etwas missmutig das tat, was von ihm verlangt wurde, aber nie einen Funken Initiative aufbrachte. Vielerorts war er ausschließlich für den Humor zuständig, kommentierte das Geschehen, stellte unnötige Zwischenfragen und wirkte gezwungen lustig, was zugegebenermaßen nicht mehr viel mit der Figur des sympathischen, schusseligen Goofys zu tun hatte, die dieser in den meisten Werken Gottfredson und meist auch bei Scarpa verkörpert hatte.  | Einige italienische Disney-Autoren spielten die Komplexität zwischen den Freunden herunter. Für viele war Goofy nicht viel mehr als ein einfältiger Kauz, der manchmal etwas missmutig das tat, was von ihm verlangt wurde, aber nie einen Funken Initiative aufbrachte. Vielerorts war er ausschließlich für den Humor zuständig, kommentierte das Geschehen, stellte unnötige Zwischenfragen und wirkte gezwungen lustig, was zugegebenermaßen nicht mehr viel mit der Figur des sympathischen, schusseligen Goofys zu tun hatte, die dieser in den meisten Werken Gottfredson und meist auch bei Scarpa verkörpert hatte.  | ||
Obwohl er ein großer Liebhaber der amerikanischen Comic-Strips war, war auch Romano Scarpa mehr als einmal in die Falle der Reduktion von Goofys Persönlichkeit getappt   | Obwohl er ein großer Liebhaber der amerikanischen Comic-Strips war, war auch Romano Scarpa mehr als einmal in die Falle der Reduktion von Goofys Persönlichkeit getappt. Allerdings erkannte er diese Unausgewogenheit schnell und in den 1970er Jahren war die Beziehung zwischen Micky Maus und Goofy in seinen Geschichten so ausgereift, dass ihr freundschaftliches Gezänk so viel Reibung aufwies, dass sie zuweilen das Rückgrat der ganzen Geschichte bildete (s. o. ''Das Geheimnis der Karaffe'').<ref name="fumettologica"/>  | ||
Als Disney-Autor mit großem Engagement schuf Massimo De Vita nicht nur neue, überzeugende Figuren wie Professor Zapotek, sondern widmete sich auch den kanonischen Figuren wie Micky und Goofy zu, denen er einen neuartigen Glanz verlieh. Er setzte gewisse Anteile der Tradition fort, wollte sich jedoch der aufgesetzten Lust- und Teilnahmslosigkeit von Goofy entledigen. In ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' lässt sich diese Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte beginnt mit einem typischen, kleinen Zwist zwischen Micky und Goofy beim Abendprogramm. Während Micky den Krimi im Fernsehen nachvollziehen möchte, widmet sich Goofy seiner neuen großen Leidenschaft, dem Lösen von Bilderrätseln (Rebussen); einem Hobby, mit dem er sich auch ein bisschen gegenüber Micky profilieren will.    | Als Disney-Autor mit großem Engagement schuf Massimo De Vita nicht nur neue, überzeugende Figuren wie Professor Zapotek, sondern widmete sich auch den kanonischen Figuren wie Micky und Goofy zu, denen er einen neuartigen Glanz verlieh. Er setzte gewisse Anteile der Tradition fort, wollte sich jedoch der aufgesetzten Lust- und Teilnahmslosigkeit von Goofy entledigen. In ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' lässt sich diese Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte beginnt mit einem typischen, kleinen Zwist zwischen Micky und Goofy beim Abendprogramm. Während Micky den Krimi im Fernsehen nachvollziehen möchte, widmet sich Goofy seiner neuen großen Leidenschaft, dem Lösen von Bilderrätseln (Rebussen); einem Hobby, mit dem er sich auch ein bisschen gegenüber Micky profilieren will.    | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-2.jpg  | [[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-2.jpg|mini|links|Goofys Erleichtung über Mickys „Auftauchen“ (© Egmont Ehapa)]]  | ||
Bei einigen Gelegenheiten findet De Vita auch Platz für einen Seitenhieb oder eine Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Freunden, etwa wenn Micky den Leser an Goofys sprichwörtlichen Leichtsinn erinnert („Hm! Goofy kann sich geirrt haben! Ich weiß, wie zerstreut er manchmal sein kann.“), oder wenn Goofy sich gezwungen sieht, allein und damit ohne die Hilfe seines Freundes einen platten Reifen zu wechseln („Statt zu quatschen, sollten die lieber aussteigen und mithelfen...“ [im Original nur an Micky gerichtet: „Wenn er, anstatt zu fachsimpeln, herunterkommen und mit anpacken würde...“]). Als die Abenteurer schließlich auf einer winzigen Insel im Pazifik stranden, kommentiert Micky mit einem spöttischen Unterton, dass Goofy doch unbedingt eine Reise nach Mikronesien gewinnen wollte.  | Bei einigen Gelegenheiten findet De Vita auch Platz für einen Seitenhieb oder eine Meinungsverschiedenheit zwischen den beiden Freunden, etwa wenn Micky den Leser an Goofys sprichwörtlichen Leichtsinn erinnert („Hm! Goofy kann sich geirrt haben! Ich weiß, wie zerstreut er manchmal sein kann.“), oder wenn Goofy sich gezwungen sieht, allein und damit ohne die Hilfe seines Freundes einen platten Reifen zu wechseln („Statt zu quatschen, sollten die lieber aussteigen und mithelfen...“ [im Original nur an Micky gerichtet: „Wenn er, anstatt zu fachsimpeln, herunterkommen und mit anpacken würde...“]). Als die Abenteurer schließlich auf einer winzigen Insel im Pazifik stranden, kommentiert Micky mit einem spöttischen Unterton, dass Goofy doch unbedingt eine Reise nach Mikronesien gewinnen wollte.  | ||
Später wird deutlich, welche entscheidende Rolle Goofy bei der Aufklärung des Abenteuers innehat und damit gegenüber dem studierten Wissenschaftler Zapotek und dem auf das Lösen kniffliger Fälle spezialisierten Abenteurer Micky einen überlegenen Vorteil besitzt. Ohne ihn wäre es nämlich nicht möglich, den Zugang zum Eingang von Mu zu finden – und das sogar in doppelter Hinsicht. Zum einen verfolgt er einen Schmetterling und stolpert damit eher zufällig über den Höhleneingang, andererseits ist er es, der zuvor das Rätsel entschlüsselt und die Hinweise zu deuten gewusst hat.    | Später wird deutlich, welche entscheidende Rolle Goofy bei der Aufklärung des Abenteuers innehat und damit gegenüber dem studierten Wissenschaftler Zapotek und dem auf das Lösen kniffliger Fälle spezialisierten Abenteurer Micky einen überlegenen Vorteil besitzt. Ohne ihn wäre es nämlich nicht möglich, den Zugang zum Eingang von Mu zu finden – und das sogar in doppelter Hinsicht. Zum einen verfolgt er einen Schmetterling und stolpert damit eher zufällig über den Höhleneingang, andererseits ist er es, der zuvor das Rätsel entschlüsselt und die Hinweise zu deuten gewusst hat.    | ||
Goofy ist kein lustiger deus ex machina mehr, der nur dazu dient, die Erzählung auf ein einfacheres Leseniveau zu senken, wie in vielen Comics von [[Guido Martina]] oder [[Gian Giacomo Dalmasso]]. De Vita zeigt mit seiner Feder und seinem Bleistift viele verschiedene Facetten bei Goofy: Von Schuldgefühlen bis zu vorübergehendem Zorn, von Naivität bis zu Scharfsinn, von Tatendrang bis zum verzweifelten Kummer über das vermeintliche Verschwinden seines Freundes. Der Mailänder Zeichner war auf dem besten Weg, aus Goofy den späteren Helden seiner ''[[Asgardland]]''-Tetralogie zu machen, in der ausnahmsweise Micky Maus die Nebenrolle übernehmen sollte.<ref  | Goofy ist kein lustiger deus ex machina mehr, der nur dazu dient, die Erzählung auf ein einfacheres Leseniveau zu senken, wie in vielen Comics von [[Guido Martina]] oder [[Gian Giacomo Dalmasso]]. De Vita zeigt mit seiner Feder und seinem Bleistift viele verschiedene Facetten bei Goofy: Von Schuldgefühlen bis zu vorübergehendem Zorn, von Naivität bis zu Scharfsinn, von Tatendrang bis zum verzweifelten Kummer über das vermeintliche Verschwinden seines Freundes. Der Mailänder Zeichner war auf dem besten Weg, aus Goofy den späteren Helden seiner ''[[Asgardland]]''-Tetralogie zu machen, in der ausnahmsweise Micky Maus die Nebenrolle übernehmen sollte.<ref name="fumettologica"/>  | ||
Während De Vita Goofy somit eine äußerst wichtige Rolle zuweist, vernachlässigt er Micky dennoch nicht. Dieser erweist sich in der Geschichte als hilfsbereit, abenteuerlustig und couragiert, wie sich insbesondere am Ende zeigt, als er sein eigenes Leben riskiert, um den schurkischen Widersacher Dorian von Vulpius zu retten. Auf der anderen Seite erkennt Micky dank seines detektivischen Gespürs im Unterschied zu Goofy, dass die angeblichen unglücklichen Zufälle in Teil eins durch menschliches Zutun ausgelöst wurden, und sieht im Unterschied zu seinen Begleitern in Teil zwei den Mechanismus, der den Untergang der Höhle herbeiführt. Zudem ist Micky der Einzige, der nicht den Verlockungen des Baums des Lebens verfällt und diesen letztlich im Meer entsorgt, während Goofy seinen Freund noch zurückhalten will.    | Während De Vita Goofy somit eine äußerst wichtige Rolle zuweist, vernachlässigt er Micky dennoch nicht. Dieser erweist sich in der Geschichte als hilfsbereit, abenteuerlustig und couragiert, wie sich insbesondere am Ende zeigt, als er sein eigenes Leben riskiert, um den schurkischen Widersacher Dorian von Vulpius zu retten. Auf der anderen Seite erkennt Micky dank seines detektivischen Gespürs im Unterschied zu Goofy, dass die angeblichen unglücklichen Zufälle in Teil eins durch menschliches Zutun ausgelöst wurden, und sieht im Unterschied zu seinen Begleitern in Teil zwei den Mechanismus, der den Untergang der Höhle herbeiführt. Zudem ist Micky der Einzige, der nicht den Verlockungen des Baums des Lebens verfällt und diesen letztlich im Meer entsorgt, während Goofy seinen Freund noch zurückhalten will.    | ||
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===Parallelen zu Geschichten von Carl Barks===  | ===Parallelen zu Geschichten von Carl Barks===  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-4.jpg|x350px|mini|rechts|Collage mit Szenen von Barks (oben) und De Vita (unten). Von oben links nach unten rechts: Stürmische See in ''[[13 Trillionen]]'' – die Panzerknacker flüchten vor dem Einsturz der [[Die sieben Städte von Cibola|sieben Städte von Cibola]] – die Mary Lou sinkt – Micky und Professor Zapotek flüchten vor der Katastrophe, dem Einsturz der Höhle des Lebensbaumes (© Egmont Ehapa)]]  | |||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-4.jpg|  | Die Geschichte ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' reiht sich trotz anderer Besetzung in die Tradition der „adventure stories“ von [[Carl Barks]] ein. Die Parallelen zu Barks-Geschichten sind vielfältig und darüber hinaus sind einige Panels in De Vitas Geschichte den Barks'schen Vorlagen sehr ähnlich, sodass davon ausgegangen werden kann, dass De Vita diese bewusst abzeichnete, um dem Comic-Giganten Barks eine besondere Hommage zu erweisen. Allgemein fällt auf, wie geschickt De Vita Inspirationen und Handlungselemente aus mehreren Barks-Elementen miteinander verflicht und mit seinen eigenen Vorstellungen einer in sich schlüssigen, spannenden Abenteuergeschichte und dem teils historischen, teils mythischen Hintergrund in Einklang bringt.  | ||
Insbesondere Barks' bekannte [[Donald Duck]]-Story ''[[Der goldene Helm]]'' aus dem Jahr 1952 stellte für De Vita allem Anschein nach eine Quelle der Inspiration dar, was an einigen Parallelen deutlich wird.<ref name="fieselschweif">https://mouse.fieselschweif.de/comic-des-monats/kontinent-mu/</ref> Es lassen sich sogar bestimmte Punkte betrachten, die eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen „Der Geheimnisvolle Kontinent Mu“ von De Vita und der Geschichte von Barks aufweisen.  | |||
In beiden Geschichten jagen zwei Parteien einem mythisch aufgeladenen Gegenstand hinterher, der seinem Besitzer unermessliche Macht verspricht. Während die eine Partei das Wohl der Menschheit im Auge hat, ist die andere nur auf ihren eigenen Nutzen bedacht ([[Berengar Bläulich]] und [[Justizrat Wendig]] bei Barks, Dorian von Vulpius bei De Vita). Zudem führen beide Autoren vor, wie grenzenlose Macht unweigerlich einen unheilvollen Einfluss auf den Charakter ihres Besitzers ausübt und sogar tugendhafte Figuren wie Donald Duck und Professor Zapotek auf die falsche Bahn zu lenken vermag. Das „kalte Glitzern“ in den Augen Donalds, als er sich seiner Macht bewusst wird, entspricht dem „seltsamen Glanz“, den Micky im Blick von Zapotek wahrnimmt, nachdem dieser vom Baum des Lebens gekostet hat. Auffallend ist ferner, dass die Verlockungen des Helms, bzw. des Lebensbaums in beiden Geschichten so wie gut wie alle handelnden Figuren in Versuchung führen. bei Barks ist nicht einmal einer der Neffen davor gefeit, bei De Vita ist es Goofy, der am Ende den Baum gerne noch behalten hätte. Dennoch versinkt in beiden Geschichten das Objekt der Begierde letztendlich im Meer, wo es niemandem mehr schaden kann.  | |||
Der   | [[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-5.jpg|x200px|mini|links|Collage mit Panels von Barks (links) und De Vita (rechts): Justizrat Wendig in ''[[Der goldene Helm]]'' und Professor Zapotek nehmen die idente Pose ein, als sie den Verlockungen der Macht erliegen (© Egmont Ehapa)]]  | ||
Massimo De Vita, der ''Der goldene Helm'' als seine Lieblingsgeschichte bezeichnete, fertigte zum 100. Geburtstag von Carl Barks im Jahr 2001 eine Fortsetzung davon zu Ehren des verstorbenen Vater der Ducks. In den Hauptrollen von ''Micky Maus und der König von Amerika'' (erschienen in [[Carl Barks – Der Vater der Ducks]]) treten wenig überraschend Micky Maus, Goofy und Professor Zapotek auf.  | |||
Der zweite Teil von ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' gleicht einer Collage von Barks‘ legendärer Abenteuergeschichte ''[[Die sieben Städte von Cibola]]''.<ref name="fumettologica"/> Die abenteuerlustigen Expeditionsteilnehmer verfolgen anhand historischer Aufzeichnungen die Spuren einer als Hochkultur beschriebenen, untergegangen Zivilisation fernab der bekannten Welt. Erst nachdem sie die Hinweise richtig gedeutet haben und auch ein bisschen Glück bei ihrer Suche hatten, entdecken sie die Überreste des verlorenen Volkes in einer riesigen Höhle. Sie ergötzen sich an der Pracht und den unermesslichen Reichtümern, die dort versteckt sind. Jedoch löst ein Bösewicht in seiner Gier einen Mechanismus aus, der eine Falle für Eindringlinge war und durch eine enorme Kollision dafür sorgt, dass das gesamte Höhlensystem in sich einstürzt. Damit sind die auch die letzten Anzeichen für die einst blühende Zivilisation für immer vernichtet.  | |||
Der Schurke Dorian von Vulpius ähnelt in gewisser Weise dem Betrüger [[Schmu Schubiack]] aus ''[[13 Trillionen]]''. Beide werden als gerissener Fuchs dargestellt, die sich kurz vor Schluss geläutert zeigen, nur um dann doch wieder ihre eigenen, finsteren Pläne zu verfolgen.  | Der Schurke Dorian von Vulpius ähnelt in gewisser Weise dem Betrüger [[Schmu Schubiack]] aus ''[[13 Trillionen]]''. Beide werden als gerissener Fuchs dargestellt, die sich kurz vor Schluss geläutert zeigen, nur um dann doch wieder ihre eigenen, finsteren Pläne zu verfolgen.  | ||
Die Darstellung der stürmischen See und des Schiffbruchs in Teil zwei erinnern auch grafisch stark an ''[[Reise in die Vergangenheit]]'' sowie an ''13 Trillionen''. Während der Schiffbruch der Mary Lou in fast identer Weise umgesetzt wird wie in ''13 Trillionen'', ist der Schiffbruch von Vulpius' Motorboot unmittelbar aus ''Reise in die Vergangenheit'' entnommen. Sowohl das sich umdrehende, auf dem Felsen zerschellende Schiff als auch das folgende Panel, auf dem Professor Zapotek hinter einem Felsen geschützt seinen Widersacher von Vulpius beobachtet, sind fast eins zu eins Übernahmen entsprechender Panels bei Barks, in denen Dagoberts Schiff leckschlägt und Donald seinen Onkel aus derselben Perspektive beobachtet – sogar die Gestaltung der Felsen stimmt überein.  | |||
==Historische Hintergründe==  | ==Historische Hintergründe==  | ||
Viele der in ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' genannten Fakten entsprechen der Realität. Es liegt nahe, dass Autor Massimo De Vita sich intensiv mit dem Mythos von Mu beschäftigt haben muss und dabei einige Elemente um die Schrift der Mayas, dem Wirken von Bischof Diego di Landa und der Deutung des Baumes des Lebens zusammengeführt hat. Dabei brachte De Vita viele kreative Ansätze ein, um Fiktion und Realität geschickt miteinander zu einer unterhaltsamen Geschichte zu verbinden.  | Viele der in ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' genannten Fakten entsprechen der Realität. Es liegt nahe, dass Autor Massimo De Vita sich intensiv mit dem Mythos von Mu beschäftigt haben muss und dabei einige Elemente um die Schrift der Mayas, dem Wirken von Bischof Diego di Landa und der Deutung des Baumes des Lebens zusammengeführt hat. Dabei brachte De Vita viele kreative Ansätze ein, um Fiktion und Realität geschickt miteinander zu einer unterhaltsamen Geschichte zu verbinden.  | ||
Ganz nebenbei wird im Comic auch die wichtige C14-Analyse (Radiokarbonmethode<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Radiokarbonmethode</ref>) kurz benannt, das bei zahllosen Anwendungsfacetten für die zeitliche Datierung kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer Materialien, verwendet wird. Der Ort Abrakaddar, wo sich das Museum mit der Steintafel befindet, ist fiktiv, spielt jedoch offensichtlich an den bekannten Ausspruch „Abrakadabra“ an, dessen Ursprünge nicht ganz eindeutig geklärt sind.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Abrakadabra Artikel zu Abrakadabra in der Wikipedia]</ref>  | Ganz nebenbei wird im Comic auch die wichtige C14-Analyse (Radiokarbonmethode<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Radiokarbonmethode Artikel in der Wikipedia zur Radiokarbonmethode]</ref>) kurz benannt, das bei zahllosen Anwendungsfacetten für die zeitliche Datierung kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer Materialien, verwendet wird. Der Ort Abrakaddar, wo sich das Museum mit der Steintafel befindet, ist fiktiv, spielt jedoch offensichtlich an den bekannten Ausspruch „Abrakadabra“ an, dessen Ursprünge nicht ganz eindeutig geklärt sind.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Abrakadabra Artikel zu Abrakadabra in der Wikipedia]</ref>  | ||
===Der Mythos „Mu“===  | ===Der Mythos „Mu“===  | ||
Der Mythos um den sagenumwobenen Kontinent Mu, der einst Heimat einer hoch entwickelten Zivilisation war und vor vielen Tausend Jahren im Meer versunken sein soll, durchzieht seit Langem die Popkultur und inspirierte zahlreiche Künstler. Jedoch ist die Faszination um Mu (auch „Lemurien“ genannt) noch gar nicht so alt, wie man annehmen kann.  | Der Mythos um den sagenumwobenen Kontinent Mu, der einst Heimat einer hoch entwickelten Zivilisation war und vor vielen Tausend Jahren im Meer versunken sein soll, durchzieht seit Langem die Popkultur und inspirierte zahlreiche Künstler. Jedoch ist die Faszination um Mu (auch „Lemurien“ genannt) noch gar nicht so alt, wie man annehmen kann.  | ||
Der Name „Mu“ wurde angeblich von dem französischen Schriftsteller, Hobby-Archäologe und Esoteriker Augustus Le Plongeon (1825 – 1908)<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Augustus_Le_Plongeon</ref> geprägt, der in den 1860er Jahren die Ruinen der Maya-Stadt Chichen Itza in Mexiko studierte.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Mu_(Kontinent)</ref> Er behauptete, dass „Mu“ die ursprüngliche Bezeichnung für eine untergegangene Zivilisation sei, die später von den Maya übernommen wurde. Le Plongeon griff dabei eine Theorie des französischen Historikers, Ethnologen und Archäologen Charles Étienne Brasseur de Bourbourg (1814–1874)<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_%C3%89tienne_Brasseur_de_Bourbourg</ref>, der einige Jahrzehnte zuvor die alten Texte der Quiché und Maya nur mit Hilfe des unzureichenden Landa-Alphabets entzifferte und irrigerweise annahm, in ihnen den Begriff Mu entnehmen zu können. Er stelle eine Verbindung zu Atlantis her, das er nach Platon irgendwo im Atlantik verortete.  | Der Name „Mu“ wurde angeblich von dem französischen Schriftsteller, Hobby-Archäologe und Esoteriker Augustus Le Plongeon (1825 – 1908)<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Augustus_Le_Plongeon Artikel zu Le Plongeon in der Wikipedia]</ref> geprägt, der in den 1860er Jahren die Ruinen der Maya-Stadt Chichen Itza in Mexiko studierte.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Mu_(Kontinent) Artikel zum Kontinent Mu in der Wikipedia]</ref> Er behauptete, dass „Mu“ die ursprüngliche Bezeichnung für eine untergegangene Zivilisation sei, die später von den Maya übernommen wurde. Le Plongeon griff dabei eine Theorie des französischen Historikers, Ethnologen und Archäologen Charles Étienne Brasseur de Bourbourg (1814–1874)<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_%C3%89tienne_Brasseur_de_Bourbourg Artikel zu Brasseur de Bourbourg in der Wikipedia]</ref>, der einige Jahrzehnte zuvor die alten Texte der Quiché und Maya nur mit Hilfe des unzureichenden Landa-Alphabets entzifferte und irrigerweise annahm, in ihnen den Begriff Mu entnehmen zu können. Er stelle eine Verbindung zu Atlantis her, das er nach Platon irgendwo im Atlantik verortete.  | ||
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz von Mu als tatsächlichem Kontinent. Die Theorie stützt sich hauptsächlich auf Spekulationen, pseudowissenschaftliche Interpretationen von archäologischen Funden und mythologische Überlieferungen. Einige glauben, dass bestimmte archäologische Stätten wie die Ruinen von Nan Madol auf der Insel Pohnpei in Mikronesien oder die Osterinsel<ref>https://www.mebweb.de/osterinsel/mu/mu.htm</ref> im Pazifischen Ozean etwas mit Mu zutun haben könnten, wie bereits der schottisch-neuseeländische Universitätsprofessor John Macmillan Brown (1845 – 1935) in einem Buch 1924 vermutete.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Mu_(Kontinent)#Ideengeschichte</ref>  | Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz von Mu als tatsächlichem Kontinent. Die Theorie stützt sich hauptsächlich auf Spekulationen, pseudowissenschaftliche Interpretationen von archäologischen Funden und mythologische Überlieferungen. Einige glauben, dass bestimmte archäologische Stätten wie die Ruinen von Nan Madol auf der Insel Pohnpei in Mikronesien oder die Osterinsel<ref>https://www.mebweb.de/osterinsel/mu/mu.htm</ref> im Pazifischen Ozean etwas mit Mu zutun haben könnten, wie bereits der schottisch-neuseeländische Universitätsprofessor John Macmillan Brown (1845 – 1935) in einem Buch 1924 vermutete.<ref name="mu ideengeschichte">[https://de.wikipedia.org/wiki/Mu_(Kontinent)#Ideengeschichte Wikipedia-Artikel zum Kontinent Mu, Abschnitt Ideengeschichte]</ref>  | ||
Die Legende besagt, dass Mu ein hoch entwickeltes Reich oder eine Zivilisation war, die vor Tausenden von Jahren existierte. Es wird angenommen, dass Mu einst ein mächtiges Imperium war, das fortschrittliche Technologie, Wissenschaft und Spiritualität besaß. Einige Versionen der Geschichte behaupten sogar, dass Mu der Geburtsort der Menschheit war. Zumindest der erste Teil wurde von Massimo De Vita übernommen, der im Comic kleine Einblicke in die überlegene Zivilisation von Mu skizziert.  | Die Legende besagt, dass Mu ein hoch entwickeltes Reich oder eine Zivilisation war, die vor Tausenden von Jahren existierte. Es wird angenommen, dass Mu einst ein mächtiges Imperium war, das fortschrittliche Technologie, Wissenschaft und Spiritualität besaß. Einige Versionen der Geschichte behaupten sogar, dass Mu der Geburtsort der Menschheit war. Zumindest der erste Teil wurde von Massimo De Vita übernommen, der im Comic kleine Einblicke in die überlegene Zivilisation von Mu skizziert.  | ||
Die meisten Versionen der Geschichte von Mu behaupten, dass der Kontinent vor etwa 12.000 bis 14.000 Jahren durch eine Naturkatastrophe versank. Diese Katastrophe wird oft mit dem Untergang von Atlantis verglichen und soll durch Erdbeben, Vulkanausbrüche oder eine globale Flut verursacht worden sein. Im Comic vermischt De Vita diese kausalen Ursachen für den angeblichen Untergang von Mu miteinander auf eindrucksvolle Weise und deutet diese Kausalitäten an, legt den Schwerpunkt jedoch auf den moralischen Verfall der Menschen, den er wiederum auf den geheimnisvollen Trank aus der Rinde des Lebensbaumes zurückführt.  | Die meisten Versionen der Geschichte von Mu behaupten, dass der Kontinent vor etwa 12.000 bis 14.000 Jahren durch eine Naturkatastrophe versank. Diese Katastrophe wird oft mit dem Untergang von Atlantis verglichen und soll durch Erdbeben, Vulkanausbrüche oder eine globale Flut verursacht worden sein. Im Comic vermischt De Vita diese kausalen Ursachen für den angeblichen Untergang von Mu miteinander auf eindrucksvolle Weise und deutet diese Kausalitäten an, legt den Schwerpunkt jedoch auf den moralischen Verfall der Menschen, den er wiederum auf den geheimnisvollen Trank aus der Rinde des Lebensbaumes zurückführt.  | ||
[[Datei:Churchward.jpg|mini|links|Colonel James Churchward. Diese Fotografie diente wahrscheinlich als Vorlage zur Gestaltung von Professor Zapotek.]]  | |||
Die wahrscheinlich bekannteste Person, die sich der vermeintlichen Erforschung von Lemurien verschrieben hat, war der englische Oberst der britischen Armee James Churchward (1851 – 1936). Er war ein weitgereister Weltenbummler, der Le Plongeon kannte und die Idee eines pazifischen Mu einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte.<ref name="mu ideengeschichte"/>  | |||
Churchward, der in Indien stationiert war, verbrachte 50 Jahre seines Lebens mit der Ergründung des mythischen Mu und schrieb eine Reihe von Büchern, in denen er die verschiedenen Aspekte des Kontinents untersuchte. Dazu zählte auch der Einfluss Lemuriens auf die Weltzivilisation in der Neuzeit. In Indien leitete er einige Jahre lang eine Teeplantage und freundete sich während seines Aufenthaltes mit einem Rishi (Seher, Weiser) in einem Tempelkloster an. Der Tempelvorsteher erläuterte, dass in dem Tempel seit Urzeiten alte Steintafeln in kunstvoll verzierten Truhen aufbewahrt werden würden, die von den Ahnen überliefert worden sind und die nur wenige Eingeweihte zu lesen vermögen. Der Priester selbst habe die Tafeln noch nie gesehen, weil er die Truhen niemals öffnete. Nach Monaten der ständigen Überredung gelang es Churchward, den Rishi davon zu überzeugen, die Steintafeln wenigstens einmal abzustauben. Da sie sich dem Bann der eng beschriebenen Tafeln nicht entziehen konnten, machten sie sich daran, die Schrift zu entziffern.  | |||
Churchward, der in Indien stationiert war, verbrachte 50 Jahre seines Lebens mit der Ergründung mythischen Mu und schrieb eine Reihe von Büchern, in denen er die verschiedenen Aspekte des Kontinents untersuchte. Dazu zählte auch der Einfluss Lemuriens auf die Weltzivilisation in der Neuzeit. In Indien leitete er einige Jahre lang eine Teeplantage und freundete sich während seines Aufenthaltes mit einem Rishi (Seher, Weiser) in einem Tempelkloster an. Der Tempelvorsteher erläuterte, dass in dem Tempel seit Urzeiten alte Steintafeln in kunstvoll verzierten Truhen aufbewahrt werden würden, die von den Ahnen überliefert worden sind und die nur wenige Eingeweihte zu lesen vermögen. Der Priester selbst habe die Tafeln noch nie gesehen, weil er die Truhen niemals öffnete. Nach Monaten der ständigen Überredung gelang es Churchward, den Rishi davon zu überzeugen, die Steintafeln wenigstens einmal abzustauben. Da sie sich dem Bann der eng beschriebenen Tafeln nicht entziehen konnten, machten sie sich daran, die Schrift zu entziffern.  | |||
Die Aufarbeitung der Tafeln, die in der Sprache Naga geschrieben waren, beanspruchte viel Zeit. Der Brite gab ihnen den Namen Naacal-Tontafeln, da er mit diesem Wort ein gleichnamiges, uraltes Volk beschrieb, das bis zu ihrem Niedergang vor etwas 12.000 bis 14.000 Jahren auf Mu, dem „Mutterland“ gelebt habe.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Naacal</ref> „Naacal” bedeute laut Churchward „Heilige Mutter”, was auf das Mutterland Mu zurückzuführen sei, und schließlich sei die Fruchtbarkeit einer Mutter in vielen Weltanschauungen ein zentraler Ausgangspunkt. Auch der Sonnenkult in Hochkulturen wie   | Die Aufarbeitung der Tafeln, die in der Sprache Naga geschrieben waren, beanspruchte viel Zeit. Der Brite gab ihnen den Namen Naacal-Tontafeln, da er mit diesem Wort ein gleichnamiges, uraltes Volk beschrieb, das bis zu ihrem Niedergang vor etwas 12.000 bis 14.000 Jahren auf Mu, dem „Mutterland“ gelebt habe.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Naacal Artikel zu Naacal in der Wikipedia]</ref> „Naacal” bedeute laut Churchward „Heilige Mutter”, was auf das Mutterland Mu zurückzuführen sei, und schließlich sei die Fruchtbarkeit einer Mutter in vielen Weltanschauungen ein zentraler Ausgangspunkt. Auch der Sonnenkult in Hochkulturen wie dem alten Ägypten sei auf das Urvolk der Mu zurückzuführen.<ref>https://hannelorevonier.com/lemurien-mu-goldenes-zeitalter/</ref>  | ||
Den alten Texten zufolge gab es 10.000 Tafeln, von denen die Hälfte aus Mu in die uigurische Bibliothek gebracht wurde. Ab 1927 besaß das tibetische Khanassa-Tempelkloster 8.000 oder 9.000 davon, der Rest verteilte sich auf sechs andere Tempel, darunter das Katsupari-Kloster und der Tempel des Großen Tau-Kreuzes in der Region Tibet. Nach Churchwards Tod wurde berichtet, dass einige Naacal-„Schriften” 1957 in Kurdistan gesehen worden   | Den alten Texten zufolge gab es 10.000 Tafeln, von denen die Hälfte aus Mu in die uigurische Bibliothek gebracht wurde. Ab 1927 besaß das tibetische Khanassa-Tempelkloster 8.000 oder 9.000 davon, der Rest verteilte sich auf sechs andere Tempel, darunter das Katsupari-Kloster und der Tempel des Großen Tau-Kreuzes in der Region Tibet. Nach Churchwards Tod wurde berichtet, dass einige Naacal-„Schriften” 1957 in Kurdistan gesehen worden seien. Wie erst später bekannt wurde, ließ Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der heutigen Türkei, in den späten 1930er-Jahren intensiv nach Mu forschen, um die vermeintlichen Parallelen der Ursprungskultur der Turkvölker mit den zahllosen indianischen Kulturen wie den Azteken und Mayas feststellen zu lassen.<ref name="mu ideengeschichte"/>  | ||
Im Comic-Abenteuer finden Professor Zapotek, Micky und Goofy Hinweise darauf, dass Mu im Meer versunken ist und bestimmte Bergspitzen, die aus dem Wasser auf einer kleinen Insel herausragen, die letzten sichtbaren Überbleibsel des Kontinents sind. Massimo De Vita greift hierbei ebenfalls auf eine Theorie von Jams Churchward zurück, der die Auffassung vertrat, dass Hawaii sowie alle heutigen Pazifik-Inseln vormalige Berggipfel und Überreste dieses versunkenen Kontinents seien, der vor etwa 50.000 bis 25.000 Jahren im Verlauf wiederholter kataklystischer, u.a. durch den Einsturz gewaltiger unterirdischer Höhlen verursachter Erdbeben zerbrochen und versunken sei. Das große Finale des Abenteuers zeigt eine solch gewaltige Höhle, die durch einen ausgeklügelten Mechanismus zum Einsturz gebracht wird, um das mächtige Artefakt von Mu für immer zu schützen. Nur knapp können Professor Zapotek, Goofy und Micky zusammen mit dem Schurken von Vulpius dem zweiten Untergang von Mu entkommen.  | Im Comic-Abenteuer finden Professor Zapotek, Micky und Goofy Hinweise darauf, dass Mu im Meer versunken ist und bestimmte Bergspitzen, die aus dem Wasser auf einer kleinen Insel herausragen, die letzten sichtbaren Überbleibsel des Kontinents sind. Massimo De Vita greift hierbei ebenfalls auf eine Theorie von Jams Churchward zurück, der die Auffassung vertrat, dass Hawaii sowie alle heutigen Pazifik-Inseln vormalige Berggipfel und Überreste dieses versunkenen Kontinents seien, der vor etwa 50.000 bis 25.000 Jahren im Verlauf wiederholter kataklystischer, u.a. durch den Einsturz gewaltiger unterirdischer Höhlen verursachter Erdbeben zerbrochen und versunken sei. Das große Finale des Abenteuers zeigt eine solch gewaltige Höhle, die durch einen ausgeklügelten Mechanismus zum Einsturz gebracht wird, um das mächtige Artefakt von Mu für immer zu schützen. Nur knapp können Professor Zapotek, Goofy und Micky zusammen mit dem Schurken von Vulpius dem zweiten Untergang von Mu entkommen.  | ||
===Die Schrift der Maya und Bischof Diego   | ===Die Schrift der Maya und Bischof Diego de Landa===  | ||
Die Schrift der Maya gilt als die am weitesten entwickelte Schrift der mesoamerikanischen Völker. Bis Ende des 20. Jahrhunderts dachte man, dass die Maya-Schrift von den Olmeken abstamme, jedoch haben kürzliche Entdeckungen gezeigt, dass die Schrift mehrere Jahrhunderte älter sein muss.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Maya-Schrift</ref> Nur vier mit Sicherheit authentische Handschriften, sogenannte Kodizes, haben die Vernichtung fast aller brennbaren Schriftträger der Maya-Kultur durch Diego de Landa, den katholischen Bischof von Yucatán, während der Conquista im 16. Jahrhundert überstanden. Dieses Ereignis wird im Comic in einer Rückblende anschaulich dargestellt.  | Die Schrift der Maya gilt als die am weitesten entwickelte Schrift der mesoamerikanischen Völker. Bis Ende des 20. Jahrhunderts dachte man, dass die Maya-Schrift von den Olmeken abstamme, jedoch haben kürzliche Entdeckungen gezeigt, dass die Schrift mehrere Jahrhunderte älter sein muss.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Maya-Schrift Artikel zur Maya-Schrift in der Wikipedia]</ref> Nur vier mit Sicherheit authentische Handschriften, sogenannte Kodizes, haben die Vernichtung fast aller brennbaren Schriftträger der Maya-Kultur durch Diego de Landa, den katholischen Bischof von Yucatán, während der Conquista im 16. Jahrhundert überstanden. Dieses Ereignis wird im Comic in einer Rückblende anschaulich dargestellt.  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-6.jpg|400px|mini|rechts|Bücherverbrennung durch Diego de Landa (© Egmont Ehapa)]]  | |||
Als Diego de Landa im Jahr 1549 nach Yucatán kam, war dessen Eroberung und die Gründung des Vizekönigreiches Neuspanien bereits seit sieben Jahre abgeschlossen. Landa wurde noch im Jahr seiner Ankunft zum Stellvertreter des Guardians (Obersten des Franziskanerordens) der Stadt San Antonio de Yzamal ernannt. Im Jahr 1552 übernahm er als frisch ernannter Guardian deren Leitung. Dort ließ er auf einem alten Maya-Tempel das San-Francisco-Kloster bauen, das eines der ersten Klöster auf der Halbinsel Yucatán war.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Diego_de_Landa#Leben</ref>    | Als Diego de Landa im Jahr 1549 nach Yucatán kam, war dessen Eroberung und die Gründung des Vizekönigreiches Neuspanien bereits seit sieben Jahre abgeschlossen. Landa wurde noch im Jahr seiner Ankunft zum Stellvertreter des Guardians (Obersten des Franziskanerordens) der Stadt San Antonio de Yzamal ernannt. Im Jahr 1552 übernahm er als frisch ernannter Guardian deren Leitung. Dort ließ er auf einem alten Maya-Tempel das San-Francisco-Kloster bauen, das eines der ersten Klöster auf der Halbinsel Yucatán war.<ref name="de landa leben">[https://de.wikipedia.org/wiki/Diego_de_Landa#Leben Wikipedia-Artikel zu Diego de Landa, Abschnitt Leben]</ref>    | ||
Danach unternahm er mehrere Reisen durch Yucatán, die ihn in Konflikt mit den spanischen Kolonialherren brachten. Die Verkündung des Evangeliums stieß bei diesen auf Widerstand, da sie es selbst mit den christlichen Lehren nicht so genau nahmen. Im Jahr 1561 wurde Diego de Landa zum Provinzial des Franziskanerordens für die Ordensprovinz San José ernannt, die Yucatán und Guatemala umfasste. Als höchste religiöse Autorität in der Region übte de Landa das Amt des Inquisitors aus und holte sich die Unterstützung der weltlichen Macht ein, um die Indigenen wegen angeblicher Gotteslästerung zu verfolgen.  | Danach unternahm er mehrere Reisen durch Yucatán, die ihn in Konflikt mit den spanischen Kolonialherren brachten. Die Verkündung des Evangeliums stieß bei diesen auf Widerstand, da sie es selbst mit den christlichen Lehren nicht so genau nahmen. Im Jahr 1561 wurde Diego de Landa zum Provinzial des Franziskanerordens für die Ordensprovinz San José ernannt, die Yucatán und Guatemala umfasste. Als höchste religiöse Autorität in der Region übte de Landa das Amt des Inquisitors aus und holte sich die Unterstützung der weltlichen Macht ein, um die Indigenen wegen angeblicher Gotteslästerung zu verfolgen.  | ||
Bekanntheit erlangte Diego de Landa, als er mit harter Hand gegen die Maya vorgehen ließ, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren und stattdessen an ihren religiösen Ritualen festhalten wollten. Der Inquisitor de Landa hielt am 12. Juli 1562 einen Prozess ab, nachdem er   | Bekanntheit erlangte Diego de Landa, als er mit harter Hand gegen die Maya vorgehen ließ, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren und stattdessen an ihren religiösen Ritualen festhalten wollten. Der Inquisitor de Landa hielt am 12. Juli 1562 einen Prozess ab, nachdem er aufgrund seines religiösen Eifers vor dem Franziskanerkloster San Miguel Arcángel in Maní alles in Maya Geschriebene sowie die religiösen Bilder und Symbole der Mayas verbrennen ließ.<ref name="de landa leben"/>  | ||
Nach dem Urteilsspruch und der Bücherverbrennung stellten die spanischen Kolonialherren die Rechtsgrundlage der von Diego de Landa ausgeübten inquisitorischen Vollmachten in Frage. Um sich zu verteidigen und zu rechtfertigen, reiste Diego de Landa zunächst nach Mexiko und kehrte anschließend im Jahre 1563 nach Spanien zurück, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Das Verfahren gegen de Landa sollte sechs Jahre dauern. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er in Übereinstimmung mit einer 1522 erlassenen Bulle von Papst Hadrian VI. handelte, in der der Papst den in Amerika tätigen Bettelorden bischöfliche Vollmachten verlieh, wenn es in der betreffenden Provinz keinen residierenden Bischof gab. Mit dieser Bestätigung der Autorität und der Vorrechte des Ordens wurden die von Diego de Landa ergriffenen Maßnahmen als gerechtfertigt betrachtet. Im Jahr 1569 wurde de Landa von jeder Anklage freigesprochen. Er konnte nach Amerika zurückkehren und wurde am 17. Oktober 1572 zum Bischof von Yucatán ernannt, einem hohen Amt, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1579 ausübte  | Nach dem Urteilsspruch und der Bücherverbrennung stellten die spanischen Kolonialherren die Rechtsgrundlage der von Diego de Landa ausgeübten inquisitorischen Vollmachten in Frage. Um sich zu verteidigen und zu rechtfertigen, reiste Diego de Landa zunächst nach Mexiko und kehrte anschließend im Jahre 1563 nach Spanien zurück, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Das Verfahren gegen de Landa sollte sechs Jahre dauern. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass er in Übereinstimmung mit einer 1522 erlassenen Bulle von Papst Hadrian VI. handelte, in der der Papst den in Amerika tätigen Bettelorden bischöfliche Vollmachten verlieh, wenn es in der betreffenden Provinz keinen residierenden Bischof gab. Mit dieser Bestätigung der Autorität und der Vorrechte des Ordens wurden die von Diego de Landa ergriffenen Maßnahmen als gerechtfertigt betrachtet. Im Jahr 1569 wurde de Landa von jeder Anklage freigesprochen. Er konnte nach Amerika zurückkehren und wurde am 17. Oktober 1572 zum Bischof von Yucatán ernannt, einem hohen Amt, das er bis zu seinem Tod im Jahre 1579 ausübte.  | ||
Im Jahre 1566, also noch während des Prozesses gegen ihn, begann de Landa seine Denkschrift „Relación de las cosas de Yucatán“ (deutsch „Bericht über die Sachen von Yucatán“) zu verfassen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Relaci%C3%B3n_de_las_cosas_de_Yucat%C3%A1n</ref> Diego de Landa hatte in missionarischem Eifer alle in der Maya-Schrift verfassten Schriftstücke verbrennen lassen. In diesem Dokument versuchte de Landa unter anderem auch das Maya-Alphabet mit Hilfe von einheimischen adligen Informanten wie Gaspar Antonio Chi oder Nachi Cocom zu rekonstruieren, was ihm nicht gelang, da ihm jedes Verständnis für das Schriftsystem der Maya fehlte. Das Originalmanuskript gilt als verschollen, die Existenz des Originals ist jedoch in Yucatán im Jahre 1581 dokumentiert. Eine bearbeitete Abschrift der Relación wurde erst 1863 durch einen Verwaltungsbeamten in der Madrider Biblioteca de la Academia de Historia im Inneren eines anderen eingebundenen Manuskripts entdeckt. Das nur gekürzt erhaltene Manuskript der Relación wurde 1864 erstmals veröffentlicht und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als umfangreichste Quelle zur Kultur und Geschichte der Maya angesehen.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Diego_de_Landa#Werk</ref> Das von ihm tradierte, sogenannte Landa-Alphabet führte in der Folge auch viele Forscher in die Irre, spielte aber letztendlich bei der Entzifferung der Maya-Schrift in den 1950er-Jahren durch Juri Knorosow eine entscheidende Rolle.  | Im Jahre 1566, also noch während des Prozesses gegen ihn, begann de Landa seine Denkschrift „Relación de las cosas de Yucatán“ (deutsch „Bericht über die Sachen von Yucatán“) zu verfassen.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Relaci%C3%B3n_de_las_cosas_de_Yucat%C3%A1n Artikel zur Relación in der Wikipedia]</ref> Diego de Landa hatte in missionarischem Eifer alle in der Maya-Schrift verfassten Schriftstücke verbrennen lassen. In diesem Dokument versuchte de Landa unter anderem auch das Maya-Alphabet mit Hilfe von einheimischen adligen Informanten wie Gaspar Antonio Chi oder Nachi Cocom zu rekonstruieren, was ihm nicht gelang, da ihm jedes Verständnis für das Schriftsystem der Maya fehlte. Das Originalmanuskript gilt als verschollen, die Existenz des Originals ist jedoch in Yucatán im Jahre 1581 dokumentiert. Eine bearbeitete Abschrift der Relación wurde erst 1863 durch einen Verwaltungsbeamten in der Madrider Biblioteca de la Academia de Historia im Inneren eines anderen eingebundenen Manuskripts entdeckt. Das nur gekürzt erhaltene Manuskript der Relación wurde 1864 erstmals veröffentlicht und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als umfangreichste Quelle zur Kultur und Geschichte der Maya angesehen.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Diego_de_Landa#Werk Wikipedia-Artikel zu Diego de Landa, Abschnitt Werk]</ref> Das von ihm tradierte, sogenannte Landa-Alphabet führte in der Folge auch viele Forscher in die Irre, spielte aber letztendlich bei der Entzifferung der Maya-Schrift in den 1950er-Jahren durch Juri Knorosow eine entscheidende Rolle.  | ||
===Der Baum des Lebens===  | ===Der Baum des Lebens===  | ||
[[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-8.jpg|400px|mini|rechts|Der Baum des Lebens (© Egmont Ehapa)]]  | |||
Der Baum des Lebens (oder auch Lebens- oder Weltenbaum) kommt in vielen Kulturen mit unterschiedlichen Werten und Auslegungen vor. Die Darstellung des Lebensbaums als Symbol der kosmischen Ordnung hat sich im Lauf der Zeit wesentlich geändert und wurde häufig als kunstvolles Ornament verwendet. Wurde ursprünglich noch der ganze Baum dargestellt, waren es manchmal nur die Äste oder die Krone.  | Der Baum des Lebens (oder auch Lebens- oder Weltenbaum) kommt in vielen Kulturen mit unterschiedlichen Werten und Auslegungen vor. Die Darstellung des Lebensbaums als Symbol der kosmischen Ordnung hat sich im Lauf der Zeit wesentlich geändert und wurde häufig als kunstvolles Ornament verwendet. Wurde ursprünglich noch der ganze Baum dargestellt, waren es manchmal nur die Äste oder die Krone.  | ||
Der Lebensbaum ist immer wieder Teil mythologisch-religiöser Umdeutungen von Baumkulten (heilige Bäume) und der Fruchtbarkeitssymbolik, wird jedoch auch mit einem Schöpfungsmythos und zusammengebracht.<ref  | Der Lebensbaum ist immer wieder Teil mythologisch-religiöser Umdeutungen von Baumkulten (heilige Bäume) und der Fruchtbarkeitssymbolik, wird jedoch auch mit einem Schöpfungsmythos und zusammengebracht.<ref name="baum des lebens"/>  | ||
In der westlichen Welt ist die Vorstellung des Baums des Lebens vor allem durch die Bibel geprägt. Im Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose ist der Baum des Lebens ein Baum in der Mitte des Paradieses, der ewiges Leben schenkt, wenn man von seinen Früchten isst. Nachdem Adam und Eva Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, werden aus dem Paradies vertrieben, damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen können. Im Christentum steht der Baum als Weltachse (axis mundi) im Zentrum der Welt. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde und seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel. Somit verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens</ref>  | In der westlichen Welt ist die Vorstellung des Baums des Lebens vor allem durch die Bibel geprägt. Im Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose ist der Baum des Lebens ein Baum in der Mitte des Paradieses, der ewiges Leben schenkt, wenn man von seinen Früchten isst. Nachdem Adam und Eva Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, werden aus dem Paradies vertrieben, damit sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen können. Im Christentum steht der Baum als Weltachse (axis mundi) im Zentrum der Welt. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde und seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel. Somit verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt.<ref name="baum des lebens">[https://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens Artikel in der Wikipedia zum Baum des Lebens]</ref>  | ||
In verschiedenen Kulturen wurden unterschiedliche Baumarten mit dem Weltenbaum verbunden. Die Maya verehrten den Wacah Chan (Weltenbaum) und den Yax Cheel Cab (Erster Baum der Welt). Das als „heiliger Baum“ bezeichnete Motiv auf assyrischen Reliefs besteht aus einem vertikalen Pfosten mit Knoten an mehreren Stellen, von denen horizontale Verzweigungen abgehen. Das Motiv wurde als Lebensbaum, Dattelpalme oder als Kultobjekt gedeutet. Im Comic weiß Professor Zapotek um ein Flachrelief der Phönizier, das den Lebensbaum zeigt. Die Phönizier könnten das Symbol von den Assyrern übernommen haben, die auch der Zeder göttliche Kräfte nachsagten, oder das Symbol bei einen ihrer vielen Seefahrten kennengelernt haben – vielleicht ja sogar beim Handel mit dem Volk von Mu.  | In verschiedenen Kulturen wurden unterschiedliche Baumarten mit dem Weltenbaum verbunden. Die Maya verehrten den Wacah Chan (Weltenbaum) und den Yax Cheel Cab (Erster Baum der Welt). Das als „heiliger Baum“ bezeichnete Motiv auf assyrischen Reliefs besteht aus einem vertikalen Pfosten mit Knoten an mehreren Stellen, von denen horizontale Verzweigungen abgehen. Das Motiv wurde als Lebensbaum, Dattelpalme oder als Kultobjekt gedeutet. Im Comic weiß Professor Zapotek um ein Flachrelief der Phönizier, das den Lebensbaum zeigt. Die Phönizier könnten das Symbol von den Assyrern übernommen haben, die auch der Zeder göttliche Kräfte nachsagten, oder das Symbol bei einen ihrer vielen Seefahrten kennengelernt haben – vielleicht ja sogar beim Handel mit dem Volk von Mu.  | ||
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==Bedeutung==  | ==Bedeutung==  | ||
In seiner über sechzigjährigen Karriere arbeitete Massimo De Vita mit den wichtigsten Micky-Maus-Autoren zusammen und zeichnete fast fünfhundert Geschichten. Etwa fünfzig davon hat er selbst geschrieben. Einen Ehrenplatz in seiner Produktion als Einzelautor nimmt ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' ein – eine Abenteuergeschichte, die im Jahr 1979 veröffentlicht wurde und einen großen Schritt in Richtung künstlerische Reife bedeutete.<ref  | [[Datei:Der-geheimnisvolle-Kontinent-Mu-11.jpg|400px|mini|rechts|Bei seinem ersten Auftritt umgibt Professor Zapotek eine geheimnisvolle Aura (© Egmont Ehapa)]]  | ||
In seiner über sechzigjährigen Karriere arbeitete Massimo De Vita mit den wichtigsten Micky-Maus-Autoren zusammen und zeichnete fast fünfhundert Geschichten. Etwa fünfzig davon hat er selbst geschrieben. Einen Ehrenplatz in seiner Produktion als Einzelautor nimmt ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' ein – eine Abenteuergeschichte, die im Jahr 1979 veröffentlicht wurde und einen großen Schritt in Richtung künstlerische Reife bedeutete.<ref name="fieselschweif"/> Wie De Vita selbst anmerkte:  | |||
{{Zitat|Für mich war meine Arbeit für das Topolino zuerst zweitrangig. Wenn man sich heute anschaut, was ich damals gezeichnet habe, sieht man das auch. Ende der Siebzigerjahre habe ich dann angefangen, mich wirklich anzustrengen. Ich schrieb erste Geschichten und begann zu verstehen, dass es sich um eine sehr professionelle Arbeit handelte, wenn man sie mit echter Leidenschaft tat.|Massimo De Vita}}<ref  | {{Zitat|Für mich war meine Arbeit für das Topolino zuerst zweitrangig. Wenn man sich heute anschaut, was ich damals gezeichnet habe, sieht man das auch. Ende der Siebzigerjahre habe ich dann angefangen, mich wirklich anzustrengen. Ich schrieb erste Geschichten und begann zu verstehen, dass es sich um eine sehr professionelle Arbeit handelte, wenn man sie mit echter Leidenschaft tat.|Massimo De Vita}}<ref name="dbg s 8"/>  | ||
Zeichnerisch befand sich De Vita Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wahrscheinlich auf der Höhe seines Könnens. Neben den gewohnt makellosen Figurenzeichnungen, betonen die stimmungsvollen Hintergründe die filmische Qualität der Story. Des Weiteren sorgt der gezielte Wechsel der Panelgrößen für ein hohes Maß an erzählerischer Dynamik.  | Zeichnerisch befand sich De Vita Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre wahrscheinlich auf der Höhe seines Könnens. Neben den gewohnt makellosen Figurenzeichnungen, betonen die stimmungsvollen Hintergründe die filmische Qualität der Story. Des Weiteren sorgt der gezielte Wechsel der Panelgrößen für ein hohes Maß an erzählerischer Dynamik.  | ||
Die Geschichte reiht sich in eine Kette früherer, aber auch späterer Geschichten ein, die mit Rekurs auf historische Ereignisse oder mythologische Traditionen alte, untergegangene Kulturen untersuchen, aber zum teil auch die großen Fragen des Lebens und der Menschheitsgeschichte – in diesem Fall das Streben nach Unsterblichkeit – mitverhandeln. ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'' wirft damit insbesonders einen Blick auf den Jahrzehnte später verfassten ''[[Atlantis-Zyklus]]'' von [[Casty]].  | |||
Zudem markiert die Geschichte mit der Einführung einer neuen Figur in Person des Anthropologieprofessors Zapotek einen Meilenstein in der Weiterentwicklung des Maus-Universums in der italienischen Comicschmiede. Die Einführung Zapoteks geschah zwei Jahre früher, als [[Steven Spielberg]] und [[George Lucas]] mit [[Indiana Jones]] eine in ihrer Grundidee ganz ähnliche Figur schufen – einen abenteuerlustigen Archäologie-Professor – und ihn ebenso wie De Vita im Comic Zapotek auf die Jagd nach einem mysteriösen Artefakt schickten. Die Geschichte bietet auch darüber hinaus einige auffallende Parallelen zu Indiana Jones, die sich aus der gleichen Vorlage (''Die sieben Städte von Cibola'' von Carl Barks) ergeben. De Vitas Anthropologieprofessor ist im Unterschied zu Indiana Jones allerdings schon gesetzteren Alters, wodurch ein Gutteil der Actionszenen auf den wesentlich jüngeren und als Vollblut-Abenteurer glaubhafteren Micky übertragen wird.  | Zudem markiert die Geschichte mit der Einführung einer neuen Figur in Person des Anthropologieprofessors Zapotek einen Meilenstein in der Weiterentwicklung des Maus-Universums in der italienischen Comicschmiede. Die Einführung Zapoteks geschah zwei Jahre früher, als [[Steven Spielberg]] und [[George Lucas]] mit [[Indiana Jones]] eine in ihrer Grundidee ganz ähnliche Figur schufen – einen abenteuerlustigen Archäologie-Professor – und ihn ebenso wie De Vita im Comic Zapotek auf die Jagd nach einem mysteriösen Artefakt schickten. Die Geschichte bietet auch darüber hinaus einige auffallende Parallelen zu Indiana Jones, die sich aus der gleichen Vorlage (''Die sieben Städte von Cibola'' von Carl Barks) ergeben. De Vitas Anthropologieprofessor ist im Unterschied zu Indiana Jones allerdings schon gesetzteren Alters, wodurch ein Gutteil der Actionszenen auf den wesentlich jüngeren und als Vollblut-Abenteurer glaubhafteren Micky übertragen wird.  | ||
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Dorian von Vulpius hingegen erinnert als hartgesottener Konkurrent, der vor langer Zeit mit dem Helden zusammengearbeitet, sich aber mit diesem überworfen hat und mittlerweile auf eigene Rechnung arbeitet, in dem er Antiquitäten fragwürdiger Herkunft veräußert, stark an [[Indiana Goof]]s ständigen Rivalen [[Dr. Krantz]]; obwohl dieser erst einige Jahre später erfunden wurde.  | Dorian von Vulpius hingegen erinnert als hartgesottener Konkurrent, der vor langer Zeit mit dem Helden zusammengearbeitet, sich aber mit diesem überworfen hat und mittlerweile auf eigene Rechnung arbeitet, in dem er Antiquitäten fragwürdiger Herkunft veräußert, stark an [[Indiana Goof]]s ständigen Rivalen [[Dr. Krantz]]; obwohl dieser erst einige Jahre später erfunden wurde.  | ||
==Rezeption==  | ==Rezeption==  | ||
Die 63-seitige Geschichte, die sich in besonderem Maße durch erzählerische Dichte und Facettenreichtum auszeichnet, wurde insgesamt positiv aufgenommen und wird auch in der Nachbetrachtung immer wieder entsprechend gewürdigt. Viele Leser erinnern sich gerne an ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'', die sie für eine ebenso spannende wie anspruchsvollen Abenteuergeschichte mit (zumindest partiell) realem Hintergrund halten. Die Einhaltung der historischen Fakten und die wissenschaftlichen Genauigkeit, mit der diese behandelt werden, wurde gelobt, aber ebenso hervorheben, dass durch die gleichzeitige Kopplung mit mythischer Fiktion sowohl die Phantasie als auch das Interesse des Lesers an Geschichte und Rätseln der Menschheit angeregt wird. Positiv hervorgehoben wurde ferner die Verwendung von Begriffen wie „vorherrschende Klasse (org. „Kaste“)“, „Bruderkriege“, „Kohlenstoff-14“, „Atomexplosion“ oder „Unsterblichkeit“, die der Geschichte einen erwachsenen Ton geben, aber auch für ein jüngeres Publikum verständlich sind, ohne die Geschichte in eine schulische Unterweisung in Physik, Soziologie, Archäologie oder Geologie zu verwandeln.<ref  | Die 63-seitige Geschichte, die sich in besonderem Maße durch erzählerische Dichte und Facettenreichtum auszeichnet, wurde insgesamt positiv aufgenommen und wird auch in der Nachbetrachtung immer wieder entsprechend gewürdigt. Viele Leser erinnern sich gerne an ''Der geheimnisvolle Kontinent Mu'', die sie für eine ebenso spannende wie anspruchsvollen Abenteuergeschichte mit (zumindest partiell) realem Hintergrund halten. Die Einhaltung der historischen Fakten und die wissenschaftlichen Genauigkeit, mit der diese behandelt werden, wurde gelobt, aber ebenso hervorheben, dass durch die gleichzeitige Kopplung mit mythischer Fiktion sowohl die Phantasie als auch das Interesse des Lesers an Geschichte und Rätseln der Menschheit angeregt wird. Positiv hervorgehoben wurde ferner die Verwendung von Begriffen wie „vorherrschende Klasse (org. „Kaste“)“, „Bruderkriege“, „Kohlenstoff-14“, „Atomexplosion“ oder „Unsterblichkeit“, die der Geschichte einen erwachsenen Ton geben, aber auch für ein jüngeres Publikum verständlich sind, ohne die Geschichte in eine schulische Unterweisung in Physik, Soziologie, Archäologie oder Geologie zu verwandeln.<ref name="fumettologica"/>  | ||
Kritisiert wurde teilweise der farblos gebliebene Widersacher von Vulpius, der Professor Zapotek ausschalten möchte, obwohl er selbst gar nicht ohne Weiteres in der Lage ist, die alten Maya-Texte und die Steintafeln um das Geheimnis von Mu zu entschlüsseln.<ref>https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,5229.15.html</ref> Zudem erscheint es widersinnig, dass von Vulpius die Steintafel aus dem Museum von Abrakaddar noch vor ihrer Entschlüsselung zu stehlen versucht, obwohl er weiß, dass einzig Professor Zapotek in der Lage ist, das Alphabet von Mu zu entziffern.  | Kritisiert wurde teilweise der farblos gebliebene Widersacher von Vulpius, der Professor Zapotek ausschalten möchte, obwohl er selbst gar nicht ohne Weiteres in der Lage ist, die alten Maya-Texte und die Steintafeln um das Geheimnis von Mu zu entschlüsseln.<ref>https://www.papersera.net/forum/index.php/topic,5229.15.html</ref> Zudem erscheint es widersinnig, dass von Vulpius die Steintafel aus dem Museum von Abrakaddar noch vor ihrer Entschlüsselung zu stehlen versucht, obwohl er weiß, dass einzig Professor Zapotek in der Lage ist, das Alphabet von Mu zu entziffern.  | ||
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*[https://mouse.fieselschweif.de/comic-des-monats/kontinent-mu/ Artikel] auf der [[Fieselschweif (Forum)|FIESELSCHWEIF-Fanpage]]  | *[https://mouse.fieselschweif.de/comic-des-monats/kontinent-mu/ Artikel] auf der [[Fieselschweif (Forum)|FIESELSCHWEIF-Fanpage]]  | ||
*[https://www.youtube.com/watch?v=8vjzfakdwgA Video-Rezension] auf ''YouTube'' {{YT}}  | *[https://www.youtube.com/watch?v=8vjzfakdwgA Video-Rezension] auf ''YouTube'' {{YT}}  | ||
==Einzelnachweise==  | ==Einzelnachweise==  | ||
<references/>  | <references/>  | ||
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[[Kategorie: Comicgeschichte]]  | [[Kategorie: Comicgeschichte]]  | ||