Lautmalerei: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erster Anfang, Liste wird erweitert, Bilder folgen
 
 
(40 dazwischenliegende Versionen von 14 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Die '''Lautmalerei''' nimmt, vorrangig in Comics, eine große Rolle bei Disney ein. Dabei handelt es sich um die schriftliche Darstellung eines Geräusches oder Ausrufes als sogenanntes Schallwort.
[[Bild:LTB349.jpg|thumb|right|170px|[[LTB]]-[[Cover]] mit Schussgeräusch]]
Die '''Lautmalerei''' (auch: ''Onomatopoesie'' (Pl. ''Onomatopoetika''), ''Onomatopöie'') nimmt, vorrangig in [[Comic]]s, eine große Rolle bei [[The Walt Disney Company|Disney]] ein. Dabei handelt es sich um die schriftliche Darstellung eines Geräusches oder Ausrufes als sogenanntes Schallwort. Gerade in den deutschen Übersetzungen sind, initiiert u. a. von [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] und [[Peter Daibenzeiher]], vielgestaltige und oft sehr fantasievolle lautmalerische Umschreibungen zu finden.


Gerade in den deutschen Übersetzungen sind, initiiert u. a. von Dr. [[Erika Fuchs]] und [[Peter Daibenzeiher]], vielgestaltige und oft sehr fantasievolle lautmalerische Umschreibungen zu finden. In den allermeisten Fällen handelt es sich - gerade bei Garäuschen - um [[wikipedia:de:Inflektiv|Inflektiv]]e, Verbformen ähnlich der Aufforderungsform, beispielsweise ''Raschel''. Häufig sind aber auch [[wikipedia:de:Interjektion|Interjektion]]en wie ''Au'' oder ''Äh''.
==Bedeutung und Anwendung==
Neben der primären Bedeutung, tatsächlich hörbare Geräusche darzustellen, die Fühlen, Denken und Handlung der Figuren beeinflussen, kommt der Lautmalerei gerade in den Disney-Comics eine viel weitergefasste Bedeutung zu. So betont sie oft die durch sie lautlich dargestellte Tätigkeit oder erklärt sie erst für den Leser.


Oft drücken die Schallwörter auch Emotionen aus, dann werden sie gern gedehnt (''Buhu'' -> ''Buuhuuuu'' etc.).
==Einteilung nach Wortart und Herkunft==
===Inflektiv===
In den allermeisten Fällen handelt es sich bei den Schallwörtern um [[Erika Fuchs#Inflektiv („Erikativ“)|Inflektive]]. Der Inflektiv, der abgeleitet von [[Erika Fuchs]] auch scherzhaft als ''[[Erikativ]]'' bezeichnet wird<ref>Jürgen Overkott: [https://www.derwesten.de/panorama/klatsch-klatsch-museum-wuerdigt-duck-uebersetzerin-erika-fuchs-id10938408.html Klatsch! Klatsch! Museum würdigt Duck-Übersetzerin Erika Fuchs], DerWesten, 31.07.2015, abgerufen am 08.02.2019</ref><ref>[https://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article13781726/E-wie-Erikativ.html Sprechen Sie Feuilleton? – E wie Erikativ], Welt Online, 23.12.2011, abgerufen am 08.02.2019</ref>, ist eine Verbform, die die eigene Tätigkeit einer Person oder eines Gegenstandes darstellt, ohne aber die erste Person Singular zu verwenden. Im Deutschen entspricht die Bildung des Inflektivs exakt der der Aufforderungsform. Raschelt beispielsweise das Laub eines Baumes, so macht es ''Raschel''.


==Liste der wichtigsten lautmalerischen Begriffe in Disney-Comics==
===Interjektion===
Nachfolgend einige gesammelte Geräusche und Ausrufe in deutschen Disney-Comics jeweils mit dem Versuch einer Interpretation.
[[Interjektion]]en sind kleine Ausrufe oder Laute, die keiner bestimmten Wortart zugehören, aber dennoch in der geschriebenen Form existieren. Beispiele sind ''Au'' (Ausruf bei Schmerz), ''Äh'' (Laut beim Überlegen während des Sprechens) und ''Buh'' (Ausruf, der dem Erschrecken dienen soll).


{| {{prettytable}}
===Geräuschnachahmung===
|-
Viele standardsprachliche Wörter sind ursprünglich von Geräuschen abgeleitet, so etwa „Knall“, „rattern“ und „rascheln“. In der Lautmalerei im Comic werden jedoch auch neue Schallableitungen kreiert. Dabei wird einfach versucht, mit Lauten unserer Sprache ein Geräusch so echt wie möglich wiederzugeben.
|'''Begriff'''
|'''Bedeutung(en)'''
|-
|Ächz
|Erschöpfung, Lustlosigkeit, Enttäuschung
|-
|Au[a], Au[a]tsch
|Schmerz, Verletzung
|-
|Bäh
|Ausruf der Verachtung, Respektlosigkeit gegenüber einer Person, Ekel
|-
|Bibber
|Zittern, Frieren, Angst
|-
|Biep, Bip
|Elektronisches Signal
|-
|Bimmel
|Geräusch v. Glocke, Klingel, Telefon; übertragen bei einer Idee oder bei Ohnmacht
|-
|Bing
|Geräusch v. Glocke, Klingel o. ä.; übertragen bei einer Idee
|-
|Bla
|Sprache nachahmendes Geräusch, meist zur Verdeckung der Informationen für den Leser oder zur Überbrückung langer, für die Geschiche bedeutungsloser Redepassagen
|-
|Boing
|Federndes, aber hartes Geräusch, meist sind Personen beteiligt; Aufschlag, Schlag auf den Kopf
|-
|Brr
|Zittern, Frieren
|-
|Brumm
|Laut eines Bären, Motorgeräusch
|-
|Buhu
|Weinen, Traurigkeit (eher bei Erwachsenen)
|-
|Bumm ''(->Kabumm)''
|Dumpfes Geräusch, Aufschlag, Schlag, Schuss, Explosion
|-
|Chr
|Schlafen, Schnarchen
|-
|Dang ''(->Ding)''
|Glockenton, Klingel
|-
|Deng
|Heller, dumpf-scheppernder Glocken- oder Schellenklang; Hämmern; dumpfer Aufschlag
|-
|Ding
|Heller Glocken-, Klingel- und Glasklang; übertragen bei einer Idee; ''Ding, Dang, Dong'' ist ein wiederholter Klang, übertragen bei Ohnmacht
|-
|Dong ''(->Ding)''
|Tiefer Glocken-, Klingel- oder Metallklang; dumpfer Aufschlag
|-
|Dröhn
|Dröhnen; gleichmäßig anhaltendes, lautes, unangenehmes Geräusch; Maschinen- und Motorgeräusch; tiefer Widerhall
|}


[[Kategorie:Wiederkehrendes Comic-Thema]]
[[Bild:Droehn.jpg|280px|thumb|right|Drøøønn... skandinavische Lautmalerei]]
 
==Einteilung nach Bedeutung==
===Persönliche Geräusche===
[[Datei:Micky Maus Genial 3-2016.jpg|right|thumb|Lautmalereien auf dem [[Cover]] von [[Micky Maus Genial|Micky Maus Genial 3/2016]] (© Disney) (© Egmont Ehapa)]]
*Körpergeräusche: Spuck, Rülps, Würg, Wurgs, Burps (engl. Burp), Schluck (engl. Gulp), Schluckuck, Hicks, Schlürf, Schmatz, Knutsch, Gähn, Schnarch (engl. Zzz...), Schnorch, Schnurch, Ratz, Säg, Mampf, Haps, Schling, Beiß, Kau, Mümmel, Schnupper, Stöhn, Hechel, Japs, Grummel, Brummel, Rumpel
*Gefühle
**Lachen: Haha..., Harhar..., Hehe..., Hihi..., Hoho..., Huhu..., Hähä..., Höhö..., Tihihi..., Muahaha..., Buahaha..., Wuahaha..., Woahaha..., Kicher, Wieher, Lach
**Traurigkeit und Weinen: Seufz, Schluchz, Buhu, Heul, Flenn, Wimmer
**Schreien: Aah, Argh, Iih, Kreisch, Brüll
**Nachdenken und Zögern: Äh, Hm
**Verachtung: Pah, Hmpf
**Ärger: Grmpf, Grumpf, Hngh, Gngh, Grummel, Brummel, Knirsch, Tob, Zeter, Fauch
**Angst oder Kälte: Zitter, Bibber, Schnatter, Schlotter
*Sprache: Blabla..., Laber, Schwafel, Sülz, Palaver, Schwadronier, Erläuter, Erklär
**Flüstern: Flüster, Wisper, Tuschel
 
Drücken die Schallwörter Emotionen aus, werden sie auch gern gedehnt (''Buhu'' → ''Buuhuuuu'' etc.).
 
===Tierlaute===
*Hunde: Wuff, Wau, Kläff, Jaul, Hechel, Winsel, Fieps
*Katzen: Miau, Maunz, Schnurr, Mau
*Vögel: Piep(s), Tirili, Schnatter, Gack, Kikeriki, Krah, Krächz, Tschilp
*Schafe und Ziegen: Mäh, Bäh, Mecker
*Andere: Muh, Iah, Kecker, Summ
 
===Musik===
*Instrumente: Kling, Klang, Bim Bam, Ding, Dong, Dang, Deng, Kleng, Schepper, Fiedel, Düdel, Dideldü, Tröt, Täterä,Schrib-schrab,Scrieec, Umpa-umpa..., Quietsch, Jaul
*Gesang: Tirli, La, Li, Lo, Jaul
 
===Lärm und begleitende Geräusche===
*Schläge und Explosionen (Bumm, Bang, Knall, Puff, Kleb (für ''jdm. eine kleben''), Klops, Zack...)
*nicht-dumpfer Lärm
*Begleitgeräusche
 
==Nachweise==
<references />
 
[[Kategorie:Comic]]
[[Kategorie:Fachbegriff]]

Aktuelle Version vom 17. November 2024, 20:36 Uhr

LTB-Cover mit Schussgeräusch

Die Lautmalerei (auch: Onomatopoesie (Pl. Onomatopoetika), Onomatopöie) nimmt, vorrangig in Comics, eine große Rolle bei Disney ein. Dabei handelt es sich um die schriftliche Darstellung eines Geräusches oder Ausrufes als sogenanntes Schallwort. Gerade in den deutschen Übersetzungen sind, initiiert u. a. von Dr. Erika Fuchs und Peter Daibenzeiher, vielgestaltige und oft sehr fantasievolle lautmalerische Umschreibungen zu finden.

Bedeutung und Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der primären Bedeutung, tatsächlich hörbare Geräusche darzustellen, die Fühlen, Denken und Handlung der Figuren beeinflussen, kommt der Lautmalerei gerade in den Disney-Comics eine viel weitergefasste Bedeutung zu. So betont sie oft die durch sie lautlich dargestellte Tätigkeit oder erklärt sie erst für den Leser.

Einteilung nach Wortart und Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inflektiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei den Schallwörtern um Inflektive. Der Inflektiv, der abgeleitet von Erika Fuchs auch scherzhaft als Erikativ bezeichnet wird[1][2], ist eine Verbform, die die eigene Tätigkeit einer Person oder eines Gegenstandes darstellt, ohne aber die erste Person Singular zu verwenden. Im Deutschen entspricht die Bildung des Inflektivs exakt der der Aufforderungsform. Raschelt beispielsweise das Laub eines Baumes, so macht es Raschel.

Interjektion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interjektionen sind kleine Ausrufe oder Laute, die keiner bestimmten Wortart zugehören, aber dennoch in der geschriebenen Form existieren. Beispiele sind Au (Ausruf bei Schmerz), Äh (Laut beim Überlegen während des Sprechens) und Buh (Ausruf, der dem Erschrecken dienen soll).

Geräuschnachahmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Viele standardsprachliche Wörter sind ursprünglich von Geräuschen abgeleitet, so etwa „Knall“, „rattern“ und „rascheln“. In der Lautmalerei im Comic werden jedoch auch neue Schallableitungen kreiert. Dabei wird einfach versucht, mit Lauten unserer Sprache ein Geräusch so echt wie möglich wiederzugeben.

Drøøønn... skandinavische Lautmalerei

Einteilung nach Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche Geräusche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lautmalereien auf dem Cover von Micky Maus Genial 3/2016 (© Disney) (© Egmont Ehapa)
  • Körpergeräusche: Spuck, Rülps, Würg, Wurgs, Burps (engl. Burp), Schluck (engl. Gulp), Schluckuck, Hicks, Schlürf, Schmatz, Knutsch, Gähn, Schnarch (engl. Zzz...), Schnorch, Schnurch, Ratz, Säg, Mampf, Haps, Schling, Beiß, Kau, Mümmel, Schnupper, Stöhn, Hechel, Japs, Grummel, Brummel, Rumpel
  • Gefühle
    • Lachen: Haha..., Harhar..., Hehe..., Hihi..., Hoho..., Huhu..., Hähä..., Höhö..., Tihihi..., Muahaha..., Buahaha..., Wuahaha..., Woahaha..., Kicher, Wieher, Lach
    • Traurigkeit und Weinen: Seufz, Schluchz, Buhu, Heul, Flenn, Wimmer
    • Schreien: Aah, Argh, Iih, Kreisch, Brüll
    • Nachdenken und Zögern: Äh, Hm
    • Verachtung: Pah, Hmpf
    • Ärger: Grmpf, Grumpf, Hngh, Gngh, Grummel, Brummel, Knirsch, Tob, Zeter, Fauch
    • Angst oder Kälte: Zitter, Bibber, Schnatter, Schlotter
  • Sprache: Blabla..., Laber, Schwafel, Sülz, Palaver, Schwadronier, Erläuter, Erklär
    • Flüstern: Flüster, Wisper, Tuschel

Drücken die Schallwörter Emotionen aus, werden sie auch gern gedehnt (BuhuBuuhuuuu etc.).

Tierlaute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hunde: Wuff, Wau, Kläff, Jaul, Hechel, Winsel, Fieps
  • Katzen: Miau, Maunz, Schnurr, Mau
  • Vögel: Piep(s), Tirili, Schnatter, Gack, Kikeriki, Krah, Krächz, Tschilp
  • Schafe und Ziegen: Mäh, Bäh, Mecker
  • Andere: Muh, Iah, Kecker, Summ

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Instrumente: Kling, Klang, Bim Bam, Ding, Dong, Dang, Deng, Kleng, Schepper, Fiedel, Düdel, Dideldü, Tröt, Täterä,Schrib-schrab,Scrieec, Umpa-umpa..., Quietsch, Jaul
  • Gesang: Tirli, La, Li, Lo, Jaul

Lärm und begleitende Geräusche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schläge und Explosionen (Bumm, Bang, Knall, Puff, Kleb (für jdm. eine kleben), Klops, Zack...)
  • nicht-dumpfer Lärm
  • Begleitgeräusche

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Overkott: Klatsch! Klatsch! Museum würdigt Duck-Übersetzerin Erika Fuchs, DerWesten, 31.07.2015, abgerufen am 08.02.2019
  2. Sprechen Sie Feuilleton? – E wie Erikativ, Welt Online, 23.12.2011, abgerufen am 08.02.2019