Wiedersehn mit Klondike: Unterschied zwischen den Versionen
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== Entstehungsgeschichte und Zensur ==  | == Entstehungsgeschichte und Zensur ==  | ||
Zum Zeitpunkt, als Barks die Geschichte schrieb, hatte er gerade die Scheidung von seiner zweiten Frau Clara hinter sich gebracht und war, während einer Erholungsreise im Nordwesten der USA, auf das Buch ''Klondike '98'' von Ethel Anderson Becker gestoßen. Dem Buch entnahm Barks etliche Anregungen, etwa das ''Goose Egg Nugget'' (Straußeneinugget), die Schlacht im Saloon und die anschließende Entführung Nellys.<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 22.</ref> Eine weitere Inspirationsquelle für die Schlägerei dürfte die Ballade „The Shooting of Dan McGrew“ von Robert W. Service gewesen sein.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 21.</ref> In Beckers Buch ist von einer Schlägerei die Rede, bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Soapy_Smith Soapy Smiths] Bande einen Goldgräber überfiel. Jener Goldgräber stürmte eine Stunde später in den ortsansässigen Saloon und forderte, dass Soapy Smith und seine Bande aus Alaska vertrieben würden. Auch Soapy Smith hat Barks in Gestalt jenes rattengesichtigen Bösewichts auf Seite 13 verwendet. Ein anderer Goldgräber wurde mit einer Flasche Fusel betäubt und so seines Claims beraubt – auch dies eine Inspirationsquelle für die Rückblende.<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 23–24.</ref>  | Zum Zeitpunkt, als Barks die Geschichte schrieb, hatte er gerade die Scheidung von seiner zweiten Frau Clara hinter sich gebracht und war, während einer Erholungsreise im Nordwesten der USA, auf das Buch ''Klondike '98'' von Ethel Anderson Becker gestoßen. Dem Buch entnahm Barks etliche Anregungen, etwa das ''Goose Egg Nugget'' ([[Straußeneinugget]]), die Schlacht im Saloon und die anschließende Entführung Nellys.<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 22.</ref> Eine weitere Inspirationsquelle für die Schlägerei dürfte die Ballade „The Shooting of Dan McGrew“ von Robert W. Service gewesen sein.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 21.</ref> In Beckers Buch ist von einer Schlägerei die Rede, bei der [https://de.wikipedia.org/wiki/Soapy_Smith Soapy Smiths] Bande einen Goldgräber überfiel. Jener Goldgräber stürmte eine Stunde später in den ortsansässigen Saloon und forderte, dass Soapy Smith und seine Bande aus Alaska vertrieben würden. Auch Soapy Smith hat Barks in Gestalt jenes rattengesichtigen Bösewichts auf Seite 13 verwendet. Ein anderer Goldgräber wurde mit einer Flasche Fusel betäubt und so seines Claims beraubt – auch dies eine Inspirationsquelle für die Rückblende.<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 23–24.</ref>  | ||
Barks kam nur mühsam mit der Geschichte voran („Bei der Entwicklung dieser Geschichte habe ich mich wirklich mühsam von Bild zu Bild vorgearbeitet“).<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 22.</ref> Er recherchierte viel über Hintergründe und Schauplätze und verwendete Originalnamen wie Whitehorse, Dawson, den Klondike River oder den Chilcoot Pass. Sogar der Name „Blackjack's Saloon“ ist vom realen „Blackjack Ballroom“ im Dawson der Jahrhundertwende abgeleitet.<ref>Blum: Einstürzende Imperien, S. 21.</ref> Er interessierte sich für jene, die damals am Klondike waren, aber ihr Glück nicht gefunden hatten – etwa die Saloondamen. „Von diesen ehemaligen Bardamen und -tänzerinnen lebten immer noch einige, und gelegentlich erschien auch mal ein Artikel über sie in der Zeitung. Ich habe versucht, Nelly so glaubwürdig wie möglich zu machen, weil ich dachte, daß die Leute sich vielleicht dafür interessieren würden, was aus diesen Frauen wurde.“<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 24.</ref>  | Barks kam nur mühsam mit der Geschichte voran („Bei der Entwicklung dieser Geschichte habe ich mich wirklich mühsam von Bild zu Bild vorgearbeitet“).<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 22.</ref> Er recherchierte viel über Hintergründe und Schauplätze und verwendete Originalnamen wie Whitehorse, Dawson, den Klondike River oder den Chilcoot Pass. Sogar der Name „Blackjack's Saloon“ ist vom realen „Blackjack Ballroom“ im Dawson der Jahrhundertwende abgeleitet.<ref>Blum: Einstürzende Imperien, S. 21.</ref> Er interessierte sich für jene, die damals am Klondike waren, aber ihr Glück nicht gefunden hatten – etwa die Saloondamen. „Von diesen ehemaligen Bardamen und -tänzerinnen lebten immer noch einige, und gelegentlich erschien auch mal ein Artikel über sie in der Zeitung. Ich habe versucht, Nelly so glaubwürdig wie möglich zu machen, weil ich dachte, daß die Leute sich vielleicht dafür interessieren würden, was aus diesen Frauen wurde.“<ref>Andrae und Blum: Geschichten vom Goldrausch, S. 24.</ref>  | ||
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Die Demonstration Dagoberts' weicher Seite führte zu einer großen, internationalen Beliebtheit dieser Geschichte unter den Fans. Dies bewirkte, dass die Geschichte mittlerweise den [https://inducks.org/recommend.php?top100=1 ersten Platz im Inducks-Ranking belegt].  | Die Demonstration Dagoberts' weicher Seite führte zu einer großen, internationalen Beliebtheit dieser Geschichte unter den Fans. Dies bewirkte, dass die Geschichte mittlerweise den [https://inducks.org/recommend.php?top100=1 ersten Platz im Inducks-Ranking belegt].  | ||
Die Vorstellung, dass Dagobert sein Geld am Klondike gemacht habe, ist für viele spätere Autoren und Geschichten prägend gewesen. Jahre später beschäftigte sich Carl Barks in ''[[Alaska-Katastrophe]]'' noch einmal mit dem Thema. Don Rosa arbeitete Dagobert Erlebnisse am Yukon in drei (Zusatz-)Kapiteln seines [[Opus Magnum]] ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' sowie in der Geschichte ''[[Der letzte Schlitten nach Dawson]]'' weiter aus und vertiefte insbesondere, was in dem Monat geschah, in welchem Nelly von Onkel Dagobert gezwungen wurde, auf dessen Claim zu schuften und nach Gold zu suchen.  | Die Vorstellung, dass Dagobert sein Geld am Klondike gemacht habe, ist für viele spätere Autoren und Geschichten prägend gewesen. Jahre später beschäftigte sich Carl Barks in ''[[Alaska-Katastrophe]]'' noch einmal mit dem Thema. Don Rosa arbeitete Dagobert Erlebnisse am Yukon in drei (Zusatz-)Kapiteln seines [[Opus Magnum]] ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' sowie in der Geschichte ''[[Der letzte Schlitten nach Dawson]]'' weiter aus und vertiefte insbesondere, was in dem Monat geschah, in welchem Nelly von Onkel Dagobert gezwungen wurde, auf dessen Claim zu schuften und nach Gold zu suchen.  | ||
Erst aus den vier ursprünglich nicht veröffentlichten Seiten geht hervor, wie Onkel Dagobert das legendäre [[Straußenei-Nugget]] fand, das später von zahlreichen anderen Autoren – vorrangig von [[Don Rosa]] – aufgegriffen wurde.  | |||
Aber auch [[Kari Korhonen]] schuf mit ''[[Damals am Klondike]]'' eine Serie, die auf Barks' Schilderungen aufbaut. In der italienischen Story ''Der Mann, den die Frauen lieben'' (u.a. [[DD 527]]) erinnert sich Nelly in einem [[Rückblick|Flashback]] an die Ereignisse aus ''Wiedersehen mit Klondike'', wobei auch einige Panels der Barks-Geschichte persifliert wurden. Gezeigt wird, wie Nelly zu Onkel Dagoberts Geburtstag einen Kuchen bäckt, dem sie offenbar das gleiche Schlafmittel beimischte, welches sie bereits dem Kaffee in Blackjacks Saloon hinzugefügt hatte. Durch Dagoberts Schlafanfall hätte sie die Möglichkeit der Flucht von Onkel Dagoberts Claim gehabt, die sie jedoch verstreichen ließ. Im Hintergrund in Dagoberts Hütte ist in dieser Geschichte ein Doppelstockbett zu sehen.  | Aber auch [[Kari Korhonen]] schuf mit ''[[Damals am Klondike]]'' eine Serie, die auf Barks' Schilderungen aufbaut. In der italienischen Story ''Der Mann, den die Frauen lieben'' (u.a. [[DD 527]]) erinnert sich Nelly in einem [[Rückblick|Flashback]] an die Ereignisse aus ''Wiedersehen mit Klondike'', wobei auch einige Panels der Barks-Geschichte persifliert wurden. Gezeigt wird, wie Nelly zu Onkel Dagoberts Geburtstag einen Kuchen bäckt, dem sie offenbar das gleiche Schlafmittel beimischte, welches sie bereits dem Kaffee in Blackjacks Saloon hinzugefügt hatte. Durch Dagoberts Schlafanfall hätte sie die Möglichkeit der Flucht von Onkel Dagoberts Claim gehabt, die sie jedoch verstreichen ließ. Im Hintergrund in Dagoberts Hütte ist in dieser Geschichte ein Doppelstockbett zu sehen.  | ||