Fluch der Karibik: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:403px-Pirates of the Caribbean movie.jpeg|thumb|right|Eines der US-Kinoposter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:403px-Pirates of the Caribbean movie.jpeg|thumb|right|Eines der US-Kinoposter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
'''Fluch der Karibik''' (Originaltitel: ''Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl'') ist eine gemeinsame [[Spielfilm]]produktion von ''[[Walt Disney Pictures]]'' und ''[[Jerry Bruckheimer Films]]''. Seine Weltpremiere erlebte der Film am 28. Juni 2003, regulär in die US Kinos kam er ab dem 9. Juli 2003. In Deutschland wurde ''Fluch der Karibik'' ab dem 2. September 2003 aufgeführt. | '''Fluch der Karibik''' (Originaltitel: ''Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl'') ist eine gemeinsame [[Spielfilm]]produktion von ''[[Walt Disney Pictures]]'' und ''[[Jerry Bruckheimer Films]]''. Seine Weltpremiere erlebte der Film am 28. Juni 2003, regulär in die US Kinos kam er ab dem 9. Juli 2003. In Deutschland wurde ''Fluch der Karibik'' ab dem 2. September 2003 aufgeführt. | ||
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Zur Überraschung des Stuntteams begann man dort bereits mit den Aufnahmen des Überraschungsangriffes der verfluchten Piraten auf die Royal Navy. Diese Szenen mussten so früh gedreht werden, damit die Animationen rechtzeitig zum Kinostart fertig sind. Dies erforderte allerdings viel Improvisationstalent der Stuntcrew, da man noch nicht wusste, wie diese Szenen in den fertigen Film eingefügt werden. | Zur Überraschung des Stuntteams begann man dort bereits mit den Aufnahmen des Überraschungsangriffes der verfluchten Piraten auf die Royal Navy. Diese Szenen mussten so früh gedreht werden, damit die Animationen rechtzeitig zum Kinostart fertig sind. Dies erforderte allerdings viel Improvisationstalent der Stuntcrew, da man noch nicht wusste, wie diese Szenen in den fertigen Film eingefügt werden. | ||
Die Dreharbeiten an dem Überraschungsangriff dauerten knapp zwei Wochen und wurden ausschließlich in den kühlen (-10°C ) Karibiknächten gedreht. | Die Dreharbeiten an dem Überraschungsangriff dauerten knapp zwei Wochen und wurden ausschließlich in den kühlen (-10°C) Karibiknächten gedreht. | ||
Diese Szenen gehörten zu den brutalsten im gesamten Film | Diese Szenen gehörten zu den brutalsten im gesamten Film, sowohl was die Produktion, als auch den Inhalt anging: Die Drehs dauerten regelmäßig bis Sonnenaufgang, da sämtliche Szenen in vielfacher Ausführung gedreht werden mussten. Zum einen aus verschiedenen Kamerawinkeln, zum anderen, weil jede Aufnahme sowohl mit den Piratendarstellern, als auch ohne sie gedreht werden musste, damit das Effekteteam von [[ILM]] die Szenen bearbeiten und die Zombiepiraten einfügen konnte. | ||
Aufgrund der vielen Wiederholungen und der Temperaturen waren diese Drehs für einige Stuntleute unangenehmer als die restliche Produktion. | Aufgrund der vielen Wiederholungen und der niedrigen Temperaturen waren diese Drehs für einige Stuntleute unangenehmer als die restliche Produktion. | ||
Die Brutalität des aufgenommenen Materials äußerte sich anderweitig: Während des Angriffes gibt es eine blutige Szene, in der ein Zombiepirat einen Vertreter der Royal Navy ersticht. Die Produzenten der [[The Walt Disney Company|Disney Company]] schreckten förmlich auf, als sie diese Szene sahen, da ihnen klar wurde, dass der Film tatsächlich neue Weiten für die Disneyfilme aufmachte. | Die Brutalität des aufgenommenen Materials äußerte sich anderweitig: Während des Angriffes gibt es eine blutige Szene, in der ein Zombiepirat einen Vertreter der Royal Navy ersticht. Die Produzenten der [[The Walt Disney Company|Disney Company]] schreckten förmlich auf, als sie diese Szene sahen, da ihnen klar wurde, dass der Film tatsächlich neue Weiten für die Disneyfilme aufmachte. | ||
Ein Stunt, an den sich | Ein Stunt, an den sich Johnny Depp und Keira Knightley besonders gut erinnern können, war der Sprung von der Planke. Drei Drehtage lang mussten die beiden auf der Planke stehen, bis es endlich hieß, man könne den Sprung filmen. | ||
„''Als es so weit war, vom Brett zu springen, sagte mir Gore, dass ich es nicht tun müsse, sondern er dafür mein Stuntdouble Sonia einsetzen könne''“, erinnerte sich Knightley an den Dreh. „''Ich sagte: ,Ich habe seit zwei Tagen hier oben rumgestanden! Glaubst du wirklich, dass ich jetzt nicht von diesem Ding runterspringen werde?' Also bin ich in diesem langen Kleid reingesprungen. Ich war völlig verängstigt. Ich fragte Gore, ob ich schreien solle, und er meinte nur: ,Alles, was rauskommt.' Ich schrie wie am Spieß. Das einzig Interessante daran war, dass mein Kleid über meinen Kopf rutschte und meine Unterwäsche zu sehen war, als ich ins Wasser eintauchte. Ich war so mädchenhaft, aber ich war stolz auf mich. Ich weiß nicht, wie ich ausgesehen haben mag''“. | „''Als es so weit war, vom Brett zu springen, sagte mir Gore, dass ich es nicht tun müsse, sondern er dafür mein Stuntdouble Sonia einsetzen könne''“, erinnerte sich Knightley an den Dreh. „''Ich sagte: ,Ich habe seit zwei Tagen hier oben rumgestanden! Glaubst du wirklich, dass ich jetzt nicht von diesem Ding runterspringen werde?' Also bin ich in diesem langen Kleid reingesprungen. Ich war völlig verängstigt. Ich fragte Gore, ob ich schreien solle, und er meinte nur: ,Alles, was rauskommt.' Ich schrie wie am Spieß. Das einzig Interessante daran war, dass mein Kleid über meinen Kopf rutschte und meine Unterwäsche zu sehen war, als ich ins Wasser eintauchte. Ich war so mädchenhaft, aber ich war stolz auf mich. Ich weiß nicht, wie ich ausgesehen haben mag''“. | ||
[[Bild:Piratesdepp6.jpg|thumb|left|Auf (fast) alles im Kampfe vorbereitet: Jack Sparrow (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Piratesdepp6.jpg|thumb|left|Auf (fast) alles im Kampfe vorbereitet: Jack Sparrow (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Johnny Depp aber ließ man nicht springen, da es der Versicherung zu teuer wurde. Depp nahm es eher gelassen und scherzte darüber, dass er nur dann für sein Stuntdouble einspringen musste, wenn er Grimassen schneiden musste. | |||
Die Schwertkämpfe dagegen wurden hauptsächlich von den Darstellern selber gemacht, die deshalb vor der Produktion mehrere Trainingswochen mit dem Stuntkoordinator [[George Marshall Ruge]] und seinen Schwertmeistern [[Robert Anderson]] und [[Mark Ivie]] verbringen mussten. | Die Schwertkämpfe dagegen wurden hauptsächlich von den Darstellern selber gemacht, die deshalb vor der Produktion mehrere Trainingswochen mit dem Stuntkoordinator [[George Marshall Ruge]] und seinen Schwertmeistern [[Robert Anderson]] und [[Mark Ivie]] verbringen mussten. | ||
Anderson, der auch schon Errol Flynn unterrichtete, richtete sein Augenmerk darauf, dass es beim Schwertkampf nicht um die schnelle Schrittabfolge geht, sondern genauso auch um die Pausen beim Kampf. Diese geben dem Kampf etwas | Anderson, der auch schon Errol Flynn unterrichtete, richtete sein Augenmerk darauf, dass es beim Schwertkampf nicht um die schnelle Schrittabfolge geht, sondern genauso auch um die Pausen beim Kampf. Diese geben dem Kampf etwas Besonderes und zudem den Figuren Zeit, ihre Dialogzeilen aufzusagen. Bei ''Fluch der Karibik'' war dies wichtiger als bei allen anderen Abenteuerfilmen. In den Pausen zwischen den Schritten fallen viele witzige Sprüche von Jack Sparrow, aber auch charakteristische Sätze von Will oder Barbossa. | ||
Doch neben den Dialogzeilen zwischen den einzelnen Kampfschritten sollte auch schon der Kampfstil die Figur beschreiben. | Doch neben den Dialogzeilen zwischen den einzelnen Kampfschritten sollte auch schon der Kampfstil die Figur beschreiben. | ||
Anderson erläuterte diesen Aspekt: | Anderson erläuterte diesen Aspekt: | ||
„''Schwertkunst ist eine Konversation. Die Gegner sprechen miteinander durch ihre Klinge. Der Kampfstil variiert für jede Rolle. Wenn es mir gelingt, das Schwert sagen zu lassen, was im Skript passiert, in derselben Art, wie der Dialog die Story vermittelt, dann habe ich das Gefühl, erfolgreich gewesen zu sein.''“ | „''Schwertkunst ist eine Konversation. Die Gegner sprechen miteinander durch ihre Klinge. Der Kampfstil variiert für jede Rolle. Wenn es mir gelingt, das Schwert sagen zu lassen, was im Skript passiert, in derselben Art, wie der Dialog die Story vermittelt, dann habe ich das Gefühl, erfolgreich gewesen zu sein.''“ | ||
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====Kostüme und Make-Up für eine wilde Meute==== | ====Kostüme und Make-Up für eine wilde Meute==== | ||
[[Bild:Barbossa Crew Bild2.jpeg|thumb|left|Barbossa und seine Crew (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Barbossa Crew Bild2.jpeg|thumb|left|Barbossa und seine Crew (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Auch wenn ''Fluch der Karibik'' mit vielen Klischees über das durch [[Hollywood]] romantisierte Piratenbild spielt, so wollte | Auch wenn ''Fluch der Karibik'' mit vielen Klischees über das durch [[Hollywood]] romantisierte Piratenbild spielt, so wollte Gore Verbinski seinen Piraten kein klischeehaftes Aussehen verpassten. | ||
„''Ich wollte nicht, dass diese Piraten ähnlich aussahen, wie wir es alle schon zuvor gesehen hatten''“, erklärt Verbinski seinen Standpunkt. „''Keine Haken für fehlende Hände oder überall Augenklappen. Ich wollte keine Faschingsgürtel oder gestreiften Hemden sehen. Das Nachlesen über diese Zeitperiode verdeutlicht, dass die Leute damals nicht sehr lange lebten; im Wesentlichen faulten sie dahin. Die Schiffe waren leck, es gab keine medizinische Versorgung und nicht viel Körperhygiene. Die Dinge waren ziemlich ekelhaft. So seltsam es klingt, es hat Spaß gemacht, diese Ekel erregenden Qualitäten und Texturen zu finden, als wir begannen, die Statistenrollen zu besetzen und das Aussehen für alle Piraten zu entwerfen. Einige der Statisten waren so intensiv mit dabei, dass man es riechen konnte.''“ | „''Ich wollte nicht, dass diese Piraten ähnlich aussahen, wie wir es alle schon zuvor gesehen hatten''“, erklärt Verbinski seinen Standpunkt. „''Keine Haken für fehlende Hände oder überall Augenklappen. Ich wollte keine Faschingsgürtel oder gestreiften Hemden sehen. Das Nachlesen über diese Zeitperiode verdeutlicht, dass die Leute damals nicht sehr lange lebten; im Wesentlichen faulten sie dahin. Die Schiffe waren leck, es gab keine medizinische Versorgung und nicht viel Körperhygiene. Die Dinge waren ziemlich ekelhaft. So seltsam es klingt, es hat Spaß gemacht, diese Ekel erregenden Qualitäten und Texturen zu finden, als wir begannen, die Statistenrollen zu besetzen und das Aussehen für alle Piraten zu entwerfen. Einige der Statisten waren so intensiv mit dabei, dass man es riechen konnte.''“ | ||
Um die Kostüme realistisch zu gestalten, besuchte die Kostümdesignerin [[Penny Rose]] zahlreiche Porträtgemäldegalerien und Schifffahrtsmuseen. So gewann sie das richtige Gefühl für den Kleidungsstil der damaligen Zeit. Zusätzliche Unterstützung fand Rose bei Historiker [[David Cordingly]], der sich mit der Piraterie bestens auskennt. Sie brachte schließlich sogar einen Spezialisten mit, der die Kleidung der Piraten dreckig und verbraucht aussehen | Um die Kostüme realistisch zu gestalten, besuchte die Kostümdesignerin [[Penny Rose]] zahlreiche Porträtgemäldegalerien und Schifffahrtsmuseen. So gewann sie das richtige Gefühl für den Kleidungsstil der damaligen Zeit. Zusätzliche Unterstützung fand Rose bei Historiker [[David Cordingly]], der sich mit der Piraterie bestens auskennt. Sie brachte schließlich sogar einen Spezialisten mit, der die Kleidung der Piraten dreckig und verbraucht aussehen ließ. | ||
Um den realistischen Look der Kleidung auch beim Makeup zu erreichen brauchte man zu Spitzenzeiten bis zu 30 Haarstylisten und 50 Makeup Künstler. Beim Dreh in den Höhlenszenen verpassten diese den Darstellern speziell dafür entworfenes Make up, damit sie nicht verwaschen aussahen. Depps Charakter sah damit nochmals besser und cooler aus, weshalb man es für den Rest des Filmes weiter verwendete. Des | Um den realistischen Look der Kleidung auch beim Makeup zu erreichen, brauchte man zu Spitzenzeiten bis zu 30 Haarstylisten und 50 Makeup-Künstler. Beim Dreh in den Höhlenszenen verpassten diese den Darstellern speziell dafür entworfenes Make-up, damit sie nicht verwaschen aussahen. Depps Charakter sah damit nochmals besser und cooler aus, weshalb man es für den Rest des Filmes weiter verwendete. Des Weiteren trugen einige der bösen Piraten gelbe Kontaktlinsen, um sie zugleich bedrohlicher, als auch kränklicher erscheinen zu lassen. | ||
Bei der Requisite bemühte man sich um zahlreiche täuschend echte Replikate. Bis auf Jack Sparrows Pistole, die ein Original aus dem Jahr 1760 ist, sind sämtliche Pistolen Replikate. Bei den Schwertern dagegen konnte die Crew auf zahlreiche Originale zurückgreifen. | Bei der Requisite bemühte man sich um zahlreiche täuschend echte Replikate. Bis auf Jack Sparrows Pistole, die ein Original aus dem Jahr 1760 ist, sind sämtliche Pistolen Replikate. Bei den Schwertern dagegen konnte die Crew auf zahlreiche Originale zurückgreifen. | ||
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====Johnny Depp als Captain Jack Sparrow==== | ====Johnny Depp als Captain Jack Sparrow==== | ||
[[Bild:CaptainJackSparrow.jpg|thumb|right|[[Captain Jack Sparrow]]. „''Klar soweit?!''“(© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:CaptainJackSparrow.jpg|thumb|right|[[Captain Jack Sparrow]]. „''Klar soweit?!''“(© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
[[Johnny Depp]] nahm aus den verschiedensten Gründen die Rolle als Jack Sparrow an. Zum einen, weil es | [[Johnny Depp]] nahm aus den verschiedensten Gründen die Rolle als Jack Sparrow an. Zum einen, weil es ihn reizte, mit Gore Verbinski, Jerry Bruckheimer und Disney gleichzeitig zusammen zu arbeiten. Zudem konnte er mit dieser Rolle endlich einen Kindheitstraum in Erfüllung gehen lassen. Depp wollte schon seit seiner Kindheit einen Piraten verkörpern. | ||
Doch Depp wollte nicht ins Blaue hinein die Rolle annehmen. Ihm war es wichtig, dass auch eine gute Geschichte vorhanden ist. Als er erfuhr, wer das Drehbuch schreibt, wusste er, dass dies der Fall sein würde: | Doch Depp wollte nicht ins Blaue hinein die Rolle annehmen. Ihm war es wichtig, dass auch eine gute Geschichte vorhanden ist. Als er erfuhr, wer das Drehbuch schreibt, wusste er, dass dies der Fall sein würde: | ||
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„''Sobald ich hörte, dass Ted und Terry das Drehbuch schrieben, wusste ich: Uns kann nichts mehr passieren. Mit Jerrys Background und Gores intensivem Fokus war mir klar, dass der Film auf einem soliden Fundament stand. Ich war angenehm überrascht, als ich Teds und Terrys Drehbuch las, sie übertrafen meine Erwartungen. Sie brachten großartigen Humor in die Story ein und legten Grundsteine, auf die die Schauspieler aufbauen und die Figuren wirklich ausarbeiten konnten.''“ | „''Sobald ich hörte, dass Ted und Terry das Drehbuch schrieben, wusste ich: Uns kann nichts mehr passieren. Mit Jerrys Background und Gores intensivem Fokus war mir klar, dass der Film auf einem soliden Fundament stand. Ich war angenehm überrascht, als ich Teds und Terrys Drehbuch las, sie übertrafen meine Erwartungen. Sie brachten großartigen Humor in die Story ein und legten Grundsteine, auf die die Schauspieler aufbauen und die Figuren wirklich ausarbeiten konnten.''“ | ||
Ausgehend von Rossios und Elliotts Skript entwickelte | Ausgehend von Rossios und Elliotts Skript entwickelte Johnny Depp seinen Charakter [[Captain Jack Sparrow]], während er laut eigenen Angaben „zu lange in der Sauna“ saß. Er entschied sich dazu, weil er das ständige Gefühl der Hitze, dem die Piraten ausgesetzt waren, nachempfinden wollte. | ||
In der Sauna kamen Depp schließlich einige Ideen, die er für Sparrow umsetzen wollte. So kam ihm der Gedanke, dass Sparrow das Laufen auf fahrenden Schiffen gewohnt ist, das Gehen auf Land dagegen ihm fremd sein müsste. So entwickelte er den schwankenden Gang Sparrows. Außerdem entwickelte Depp nach und nach die Sparrow eigene Sprechweise. | In der Sauna kamen Depp schließlich einige Ideen, die er für Sparrow umsetzen wollte. So kam ihm der Gedanke, dass Sparrow das Laufen auf fahrenden Schiffen gewohnt ist, das Gehen auf Land dagegen ihm fremd sein müsste. So entwickelte er den schwankenden Gang Sparrows. Außerdem entwickelte Depp nach und nach die Sparrow eigene Sprechweise. | ||
[[Bild:Pirati.jpg|thumb|left|Sparrow und seine geistigen Vorfahren]] | [[Bild:Pirati.jpg|thumb|left|Sparrow und seine geistigen Vorfahren]] | ||
Besonders entscheidend für die Gestaltung des Charakters war aber Depps Gedankengang, dass Piraten so etwas wie die Rockstars des 18 Jahrhunderts waren. So beschloss Depp, dass er sich durch seinen Freund [[Keith Richards]] inspirieren lassen sollte. Nach genauer Beobachtung Richards lehnte er Sparrow an ihn an (nach der Produktion verriet Depp Richards, dass dieser in seinen Charakter mit einfloss). | Besonders entscheidend für die Gestaltung des Charakters war aber Depps Gedankengang, dass Piraten so etwas wie die Rockstars des 18 Jahrhunderts waren. So beschloss Depp, dass er sich durch seinen Freund [[Keith Richards]] inspirieren lassen sollte. Nach genauer Beobachtung Richards lehnte er Sparrow an ihn an (nach der Produktion verriet Depp Richards, dass dieser in seinen Charakter mit einfloss). | ||
Ein weiterer, wenn auch geringerer, Einfluss auf Sparrow war die | Ein weiterer, wenn auch geringerer, Einfluss auf Sparrow war die „Warner Brothers“-Cartoonfigur Pepe LePew. Besonders wichtig waren Depp die zahlreichen Schmuckstücke in Sparrows Haar (etwas, das er ebenfalls von Richards übernahm). Alles in Sparrows Haar soll für ihn eine Bedeutung haben, da es für ihn eine wichtige Erinnerung darstellt. Eine Idee, die Depp allerdings nicht weiter ausführte, war die, dass er eine angenähte Nase haben sollte. Depp wollte ursprünglich, dass Sparrow früher (in der Zeit vor dem Film) bei einem Kampf die Nase abgeschnitten bekam und er diese nur provisorisch annähen ließ. Im Film selbst sollte dann Sparrows größte Angst nicht der Tod oder ein Kampf, sondern Pfeffer sein, von dem er niesen würde, was den Verlust seiner Nase bedeutete. Gore Verbinski riet von dieser Idee ab. | ||
Davon abgesehen | Davon abgesehen ließ man Johnny Depp seine künstlerische Freiheit. | ||
„''Johnny ist dafür bekannt, seine eigenen Charaktere zu erschaffen''“, berichtet Bruckheimer. „''Er hatte eine definitive Vision für Jack Sparrow, die völlig einzigartig ist. Wir ließen ihm freie Hand dabei, und er erdachte diesen ungewöhnlichen, schrägen, zugleich aber sehr gewitzten Piraten. Er kann nicht so recht seine Balance halten, seine Sprechweise ist leicht unartikuliert, woraufhin man annimmt, dass er entweder betrunken, seekrank oder zu lange auf einem Schiff gewesen ist. Doch das ist alles nur eine Show, die er voll auskostet. Und so seltsam es auch scheint, das macht zum Teil den Charme von Captain Jack aus.''“ | „''Johnny ist dafür bekannt, seine eigenen Charaktere zu erschaffen''“, berichtet Bruckheimer. „''Er hatte eine definitive Vision für Jack Sparrow, die völlig einzigartig ist. Wir ließen ihm freie Hand dabei, und er erdachte diesen ungewöhnlichen, schrägen, zugleich aber sehr gewitzten Piraten. Er kann nicht so recht seine Balance halten, seine Sprechweise ist leicht unartikuliert, woraufhin man annimmt, dass er entweder betrunken, seekrank oder zu lange auf einem Schiff gewesen ist. Doch das ist alles nur eine Show, die er voll auskostet. Und so seltsam es auch scheint, das macht zum Teil den Charme von Captain Jack aus.''“ | ||
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Kennzeichnend für Sparrow ist, so führt Bruckheimer weiter aus, zu guter Letzt sein Wissen darüber, was gut und was böse ist, auch wenn er sich nicht immer daran hält. | Kennzeichnend für Sparrow ist, so führt Bruckheimer weiter aus, zu guter Letzt sein Wissen darüber, was gut und was böse ist, auch wenn er sich nicht immer daran hält. | ||
Generell waren es die schmalen Gratwanderungen zwischen Antiheld und Idol (viele schwärmten nach dem Film von einem Leben wie Jack) sowie zwischen unrealistischer Cartoonfigur und realistisch gezeichneter Seele, die Depps Darstellung so beliebt | Generell waren es die schmalen Gratwanderungen zwischen Antiheld und Idol (viele schwärmten nach dem Film von einem Leben wie Jack) sowie zwischen unrealistischer Cartoonfigur und realistisch gezeichneter Seele, die Depps Darstellung so beliebt machten. Der einzigartige Humor vervollständigte die Figur. Für Verbinski war es gerade der Spaß, den er hatte, wenn er dem Gauner bei seinen Gaunereien zusehen konnte, der ihm am meisten gefiel: | ||
„''Jack Sparrow ist die Art von Figur, bei der es Spaß macht, zuzusehen, wie er einer alten Dame Geld stiehlt. Im Wesentlichen ist er ein Schwindler – er ist faul, er ist ein großartiger Pirat, aber er kämpft nicht, wenn es nicht sein muss. Er wählt immer den einfachsten Weg. Ich glaube, das Wichtigste für Captain Sparrow ist sein Mythos. Er ist sein eigener und bester Agent – er vermarktet sich selbst ausgezeichnet.''“ | „''Jack Sparrow ist die Art von Figur, bei der es Spaß macht, zuzusehen, wie er einer alten Dame Geld stiehlt. Im Wesentlichen ist er ein Schwindler – er ist faul, er ist ein großartiger Pirat, aber er kämpft nicht, wenn es nicht sein muss. Er wählt immer den einfachsten Weg. Ich glaube, das Wichtigste für Captain Sparrow ist sein Mythos. Er ist sein eigener und bester Agent – er vermarktet sich selbst ausgezeichnet.''“ | ||
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Johnny Depp vertiefte sich, wie man an seinen ausführlichen Aussagen sehen kann, sehr stark in seinen Charakter, weshalb sein jüngster Sohn in der Schule einmal sogar angab, sein Vater wäre von Beruf Pirat. Außerdem brachte er ein persönliches Schmuckstück, einen Ring, mit aufs Set. Die Ausstatter fanden, dass der Ring zur Figur passt, weshalb er ihn beim Drehen anbehielt. | Johnny Depp vertiefte sich, wie man an seinen ausführlichen Aussagen sehen kann, sehr stark in seinen Charakter, weshalb sein jüngster Sohn in der Schule einmal sogar angab, sein Vater wäre von Beruf Pirat. Außerdem brachte er ein persönliches Schmuckstück, einen Ring, mit aufs Set. Die Ausstatter fanden, dass der Ring zur Figur passt, weshalb er ihn beim Drehen anbehielt. | ||
Depp wurde für seine originelle und komplexe Darstellung der ungewöhnlichen Figur des | Depp wurde für seine originelle und komplexe Darstellung der ungewöhnlichen Figur des Captain Jack Sparrow zum ersten Mal mit einer [[Oscar]]-Nominierung belohnt. Und auch wenn er nicht gewonnen habe, so sei es eine große Ehre für ihn gewesen, meinte Depp. | ||
Doch nicht von Anfang an erhielt Johnny Depp Lob für seine eigenwillige Performance. Die Produzenten und Verantwortlichen von ''[[Walt Disney Pictures]]'', darunter auch [[Michael Eisner]], nahmen Depp eines Tages während der Dreharbeiten bei Seite und fragten ihn, was das alles sollte. | |||
„''Was soll das bedeuten? Ist er [Jack Sparrow] schwul, oder betrunken? Wir verstehen nichts von dem, was du sagst! Es klingt, als würdest du die Worte nur so dahin nuscheln. Das macht alles keinen Sinn!''“, zitierte Depp Disneys Vertreter in einem Interview. Daraufhin drohten sie damit, ihn zu feuern, wenn er seine Darstellung nicht ändern würde. Depp hatte zwar Verständnis für die Produzenten, doch er änderte seine Darstellung nicht, worin ihn die restlichen Beteiligten am Film auch bestärkten. | „''Was soll das bedeuten? Ist er [Jack Sparrow] schwul, oder betrunken? Wir verstehen nichts von dem, was du sagst! Es klingt, als würdest du die Worte nur so dahin nuscheln. Das macht alles keinen Sinn!''“, zitierte Depp Disneys Vertreter in einem Interview. Daraufhin drohten sie damit, ihn zu feuern, wenn er seine Darstellung nicht ändern würde. Depp hatte zwar Verständnis für die Produzenten, doch er änderte seine Darstellung nicht, worin ihn die restlichen Beteiligten am Film auch bestärkten. | ||
Die Ausmaße von ''Fluch der Karibik'' waren für Johnny Depp übrigens eine echte Überraschung. Obwohl er das Drehbuch gelesen hatte | Die Ausmaße von ''Fluch der Karibik'' waren für Johnny Depp übrigens eine echte Überraschung. Obwohl er das Drehbuch gelesen hatte, es auch sehr liebte und sich über alle Kleinigkeiten und Kniffe seiner Figur Gedanken gemacht hatte, war ihm nie klar gewesen, wie groß die Produktion selbst und die Reaktion der Öffentlichkeit darauf sein würden. | ||
„''Ich habe das Projekt nie in irgendeiner Form als besonders gigantisch angesehen''“, gesteht er. „''Merkwürdigerweise dauerte es, bis ich den ersten Trailer gesehen hatte, dass mir klar wurde: ,Oh, mein Gott, das ist ja riesig!' Es fühlte sich beim Dreh so an, als würden wir einen kleinen Piratenfilm drehen. Es war ein freundlicher, entspannter Set, alle zogen an einem Strang. Da hatte ich nie den Eindruck, dass es sich um eine solch enorme Produktion handeln würde.''“ | „''Ich habe das Projekt nie in irgendeiner Form als besonders gigantisch angesehen''“, gesteht er. „''Merkwürdigerweise dauerte es, bis ich den ersten Trailer gesehen hatte, dass mir klar wurde: ,Oh, mein Gott, das ist ja riesig!' Es fühlte sich beim Dreh so an, als würden wir einen kleinen Piratenfilm drehen. Es war ein freundlicher, entspannter Set, alle zogen an einem Strang. Da hatte ich nie den Eindruck, dass es sich um eine solch enorme Produktion handeln würde.''“ | ||
====Geoffrey Rush als Barbossa==== | ====Geoffrey Rush als Barbossa==== | ||
[[Bild:Pirates pair-thumb.jpg|thumb|left|Diese Szene war entscheidend für Barbossas Darstellung. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pirates pair-thumb.jpg|thumb|left|Diese Szene war entscheidend für Barbossas Darstellung. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Gore Verbinski, der immer wieder betonte, dass er stolz darauf sei, nur die erste Wahl für ''Fluch Der Karibik'' verpflichten zu können, scherzte in einem Interview, dass er die verstorbenen Alec Guiness und Peter Sellers nicht nehmen konnte und deshalb auf [[Geoffrey Rush]] zurückgreifen musste. Man wählte gerade ihn, da man den Bösewicht des Films auf ähnlich hohem Niveau und ungefähr gleich stark haben wollte wie die Hauptfigur. Dazu benötigte es eines Schauspielers von Rushs Kaliber. | |||
„''Wir benötigten einen ebenbürtig fähigen Schauspieler als Johnnys Widersacher''“, erklärte Bruckheimer die Wahl. „''Geoffrey Rush ist enorm talentiert und bekannt dafür, eine große Bandbreite von Figuren spielen zu können. Glücklicherweise hatte er eine Lücke in seinem Terminkalender und wollte Teil dieser Produktion sein. Geoffreys Barbossa ist der quintessenzielle Schurke; es ist ein Vergnügen, ihn in die Rolle schlüpfen zu sehen.''“ | „''Wir benötigten einen ebenbürtig fähigen Schauspieler als Johnnys Widersacher''“, erklärte Bruckheimer die Wahl. „''Geoffrey Rush ist enorm talentiert und bekannt dafür, eine große Bandbreite von Figuren spielen zu können. Glücklicherweise hatte er eine Lücke in seinem Terminkalender und wollte Teil dieser Produktion sein. Geoffreys Barbossa ist der quintessenzielle Schurke; es ist ein Vergnügen, ihn in die Rolle schlüpfen zu sehen.''“ | ||
Geoffrey Rush, der ähnlich wie Depp für anspruchsvollere Charaktere bekannt ist, wollte seine Figur nicht zu märchenhaft oder romantisiert darstellen, sondern auch einen gewissen Grad an Realismus und Tiefe in den Charakter [[Barbossa]]s einbringen. So entschied sich Rush dazu, Barbossa zwar an einigen Stellen als den typischen, zweidimensionalen Bösewicht aus einem Abenteuerfilm oder Fantasycomic zu spielen, aber dafür an anderen Stellen wieder Bedeutung in Barbossas Darstellung zu legen und ihm eine gewisse shakespearesche Würde zu verleihen. | |||
[[Bild:Pirates-of-the-caribbean-geoffrey-rush.jpg|thumb|right|Barbossas Kinoposter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pirates-of-the-caribbean-geoffrey-rush.jpg|thumb|right|Barbossas Kinoposter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Ein wichtiger Aspekt und Handlungsmoment, der Barbossas tiefsinnigere Seite | Ein wichtiger Aspekt und Handlungsmoment, der Barbossas tiefsinnigere Seite betont, ist zum Beispiel seine Rede an Elizabeth, in der er den Fluch und seine Absichten erklärt. Dieser Monolog beginnt in seiner Kabine beim Abendessen und führt Elizabeth aufs Deck zu den verfluchten Piraten, wo sie dann wieder auf Barbossa trifft, der ihr erklärt, dass er nichts fühlt und dass er weder tot noch lebendig ist. | ||
An dieser ausführlichen und für die Handlung unerlässlichen Textstelle hat | An dieser ausführlichen und für die Handlung unerlässlichen Textstelle hat Geoffrey Rush sehr lange gearbeitet und war dabei so enthusiastisch, dass er seine Vorschläge zu jeder Uhrzeit entweder den Autoren, Ted Elliott und Terry Rossio, oder dem Regisseur Gore Verbinski mitteilte. Rush lag viel daran, das ''was'' und vor allem auch das ''wie'' dieser Textstelle auszureifen. | ||
Außerdem überlegte sich Rush für sich selbst eine Hintergrundgeschichte für Barbossa, die erklären sollte, warum Barbossa zum Pirat wurde und weshalb er trotz seines Alters weiterhin als Captain geduldet wird: | Außerdem überlegte sich Rush für sich selbst eine Hintergrundgeschichte für Barbossa, die erklären sollte, warum Barbossa zum Pirat wurde und weshalb er trotz seines Alters weiterhin als Captain geduldet wird: | ||
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====Orlando Bloom als Will Turner==== | ====Orlando Bloom als Will Turner==== | ||
[[Bild:Poster5.jpeg|thumb|right|Orlando Bloom war für Bruckheimer die Idealbesetzung. Aber nicht für Disney (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Poster5.jpeg|thumb|right|Orlando Bloom war für Bruckheimer die Idealbesetzung. Aber nicht für Disney (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Während | Während der Dreharbeiten von ''Black Hawk Down'' traf sich Produzent Jerry Bruckheimer mit [[Orlando Bloom]], um mit ihm über sein nächstes Projekt zu sprechen. Es sollte ein großes und verrücktes Piratenspektakel werden, das auf der berühmten Disney-Attraktion ''Pirates of the Caribbean'' basiert. Bloom war, obwohl das Drehbuch noch längst nicht fertig war, begeistert. Der große Piratenfan wollte an diesem Film mitwirken und erhielt von Bruckheimer die Rolle des [[Will Turner]]. | ||
Während Bloom für Bruckheimer die Wunsch- und Idealbesetzung für diese Rolle war, zeigte sich Disneys Studioleitung eher skeptisch. Bloom, der bisher nur als einer von vielen aus der ''Herr der Ringe''-Crew bekannt war, hätte nicht genug Zugkraft und Ruhm, um Leute ins Kino zu ziehen, meinte sie. | Während Bloom für Bruckheimer die Wunsch- und Idealbesetzung für diese Rolle war, zeigte sich Disneys Studioleitung eher skeptisch. Bloom, der bisher nur als einer von vielen aus der ''Herr der Ringe''-Crew bekannt war, hätte nicht genug Zugkraft und Ruhm, um Leute ins Kino zu ziehen, meinte sie. | ||
Während den Dreharbeiten ebbte diese Kritik nicht ab. Zugleich freundete sich Orlando Bloom mit | Während den Dreharbeiten ebbte diese Kritik nicht ab. Zugleich freundete sich Orlando Bloom mit Johnny Depp an. Sie scherzten am Set und an einem freien Tag reisten sie mit einem Freund Depps durch die Karibik. Dabei floss viel Alkohol und sorgte somit für einige Schlagzeilen in der Klatschpresse. | ||
Blooms Rolle sollte ursprünglich ''Will Bear'' heißen, in Analogie zu den Tiernamen Sparrow ( = Spatz) und Swann ( = Schwan). | Blooms Rolle sollte ursprünglich ''Will Bear'' heißen, in Analogie zu den Tiernamen Sparrow (= Spatz) und Swann (= Schwan). | ||
Während Jack Sparrow frei wie ein Vogel sein möchte und sollte, war Elizabeth schön wie ein Schwan. Der Name „Will Bear“ sollte Wills (bären-)starken Willen unterstreichen. Dies wurde aber nicht durchgesetzt, weil es den Autoren zu offensichtlich und albern wurde gleich drei Tiernamen zu nutzen. | Während Jack Sparrow frei wie ein Vogel sein möchte und sollte, war Elizabeth schön wie ein Schwan. Der Name „Will Bear“ sollte Wills (bären-)starken Willen unterstreichen. Dies wurde aber nicht durchgesetzt, weil es den Autoren zu offensichtlich und albern wurde, gleich drei Tiernamen zu nutzen. | ||
Während des Piratenangriffs auf Port Royal fällt Will dadurch auf, dass er hinterrücks eine Axt in den Rücken eines Piraten schleudert. Zwar stirbt der Pirat nicht, da er verflucht ist, aber da Will das nicht wusste, begeht er einen brutalen Angriff und ist aus seiner eigenen Sicht der | Während des Piratenangriffs auf Port Royal fällt Will dadurch auf, dass er hinterrücks eine Axt in den Rücken eines Piraten schleudert. Zwar stirbt der Pirat nicht, da er verflucht ist, aber da Will das nicht wusste, begeht er einen brutalen Angriff und ist aus seiner eigenen Sicht der Erste im Film, der jemanden tötet. | ||
Abseits von seinem anfänglichen Hass auf Piraten und damit verbundener Kampfeslust ist Will jedoch ein konservativer junger Mann, der die Standesgrenzen als Pflicht ansieht. Er besteht darauf Elizabeth zu siezen und zugleich wünscht er den „niedrigen“ Piraten den Tod. | Abseits von seinem anfänglichen Hass auf Piraten und damit verbundener Kampfeslust ist Will jedoch ein konservativer junger Mann, der die Standesgrenzen als Pflicht ansieht. Er besteht darauf, Elizabeth zu siezen und zugleich wünscht er den „niedrigen“ Piraten den Tod. | ||
Diese Seite von Will hat Bloom weniger gefallen. Ähnlich wie | Diese Seite von Will hat Bloom weniger gefallen. Ähnlich wie Johnny Depp wollte Orlando Bloom nämlich unbedingt einen Piraten spielen. Dementsprechend sieht er Wills Wandlung als zentralen Aspekt des Films an: | ||
„''Zunächst ist Will noch recht spießig, doch dann entwickelt er sich beträchtlich. Er ist ausgesprochen ernsthaft, voller Standhaftigkeit – plötzlich findet er sich ohne Vorwarnung inmitten eines aufregenden sowie gefährlichen Abenteuers wieder. Dies ist die Coming-of-Age-Geschichte von Will. (Denn) Will ist ohne eine Vaterfigur aufgewachsen, daher sieht er sich nach Vorbildern in seiner Umgebung um. In Port Royal sind dies Marineoffiziere. Als Will und Jack zusammentreffen, öffnet Jack Will die Augen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Er bringt ihm bei, dass er nicht blind unsinnigen Regeln folgen kann; ein Mann muss seine eigenen Entscheidungen treffen, richtig oder falsch, und sich nehmen, was er sich im Leben wünscht.''“ | „''Zunächst ist Will noch recht spießig, doch dann entwickelt er sich beträchtlich. Er ist ausgesprochen ernsthaft, voller Standhaftigkeit – plötzlich findet er sich ohne Vorwarnung inmitten eines aufregenden sowie gefährlichen Abenteuers wieder. Dies ist die Coming-of-Age-Geschichte von Will. (Denn) Will ist ohne eine Vaterfigur aufgewachsen, daher sieht er sich nach Vorbildern in seiner Umgebung um. In Port Royal sind dies Marineoffiziere. Als Will und Jack zusammentreffen, öffnet Jack Will die Augen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Er bringt ihm bei, dass er nicht blind unsinnigen Regeln folgen kann; ein Mann muss seine eigenen Entscheidungen treffen, richtig oder falsch, und sich nehmen, was er sich im Leben wünscht.''“ | ||
Auch Jerry Bruckheimer betont, dass Will im Film lernt, mit einem Piraten zu leben und | Auch Jerry Bruckheimer betont, dass Will im Film lernt, mit einem Piraten zu leben, und dass manche Regel gebrochen werden müssen. Johnny Depp sieht die Beziehung zwischen Jack und Will schlicht als die von „''zwei Figuren, die zusammen eine vollständige ergeben''“. | ||
====Keira Knightley als Elizabeth Swann==== | ====Keira Knightley als Elizabeth Swann==== | ||
[[Bild:Pirateskeira.jpg|thumb|left|Knightley als starke Gouverneurstochter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pirateskeira.jpg|thumb|left|Knightley als starke Gouverneurstochter (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
[[Keira Knightley]] ist eine der wenigen Darsteller/innen des Hauptcasts, die ''nicht'' zu den ersten Besetzungswünschen gehört, sondern durch das Rollencasting zum Film stieß. Das umfangreiche Casting wurde abgehalten, da weder | [[Keira Knightley]] ist eine der wenigen Darsteller/innen des Hauptcasts, die ''nicht'' zu den ersten Besetzungswünschen gehört, sondern durch das Rollencasting zum Film stieß. Das umfangreiche Casting wurde abgehalten, da weder Gore Verbinski noch Jerry Bruckheimer persönliche Wunschkandidatinnen für diese Rolle hatten, und man deshalb vorsprechen lassen musste. Es sprachen Newcomerinnen und Stars vor. | ||
Knightleys Vorstellungsgespräch lief allerdings besonders hervorragend, weshalb sie die Rolle auch ohne jedes | Knightleys Vorstellungsgespräch lief allerdings besonders hervorragend, weshalb sie die Rolle auch ohne jedes Zögern des Regisseurs bekam. Gore Verbinski kannte Knightley zu diesem Zeitpunkt übrigens gar nicht, er hatte keinen ihrer vorherigen Filme gesehen. | ||
Der Grund dafür, dass man ein so großes Casting veranstaltete, war, dass man hohe Ansprüche an die Figur der Elizabeth und somit auch an ihre Darstellerin hatte: | Der Grund dafür, dass man ein so großes Casting veranstaltete, war, dass man hohe Ansprüche an die Figur der Elizabeth und somit auch an ihre Darstellerin hatte: | ||
„''Natürlich waren wir auf der Suche nach einer schönen jungen Frau''“, bekennt Bruckheimer. „''Aber Schönheit allein war nicht genug. Wie viele der anderen Figuren im Film ist Elizabeth komplex, und was man an der Oberfläche sieht, ist nicht alles. Es war unerlässlich für die Schauspielerin, die zahlreichen Facetten ihrer Figur zu verstehen und nicht nur die Liebesgeschichte zwischen ihr und Will: | „''Natürlich waren wir auf der Suche nach einer schönen jungen Frau''“, bekennt Bruckheimer. „''Aber Schönheit allein war nicht genug. Wie viele der anderen Figuren im Film ist Elizabeth komplex, und was man an der Oberfläche sieht, ist nicht alles. Es war unerlässlich für die Schauspielerin, die zahlreichen Facetten ihrer Figur zu verstehen und nicht nur die Liebesgeschichte zwischen ihr und Will: Elizabeth hat zu jeder der männlichen Hauptfiguren eine Verbindung, und sie findet sich in ziemlich gefährlichen Situationen mit ein paar von Barbossas Schurken wieder. Sie ist es gewohnt, ihren Willen durchzusetzen. Doch sie erkennt schnell, dass ihre übliche direkte und freimütige Art in diesem Fall nicht funktioniert. Daher ist sie nicht abgeneigt, ihre weiblichen Listen einzusetzen, wenn es sein muss. Wenn nötig kann Elizabeth eine raffinierte kleine Schauspielerin sein. Es war großartig, Keira zuzusehen, bei ihr wirkt alles so einfach. Sie ist wahrlich begabt.''“ | ||
Während der Produktion zeigte sich, dass | Während der Produktion zeigte sich, dass Keira Knightley neben der angesprochenen Komplexität ihrer Figur auch gerne ihr Frauenbild in den Film mit einbrachte. Sie wollte keine schwache Frau, sondern eine Figur, die in der Handlung aktiv und tough ist: | ||
[[Bild:MissSwan.jpg|thumb|right|Sie ist jung, aus einem hohen Stand und ein moderner Piratenfan: Elizabeth Swann (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:MissSwan.jpg|thumb|right|Sie ist jung, aus einem hohen Stand und ein moderner Piratenfan: Elizabeth Swann (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
„''Elizabeth ist ein Mädchen des 21. Jahrhunderts, das in der Welt des 18. Jahrhunderts feststeckt. Sie ist | „''Elizabeth ist ein Mädchen des 21. Jahrhunderts, das in der Welt des 18. Jahrhunderts feststeckt. Sie ist bemerkenswert! Elizabeth hat moderne Ansichten. Sie ist stark und sehr unabhängig. Als sie mit einigen Grauen erregenden Schwierigkeiten und entmutigenden Entscheidungen konfrontiert wird, geht sie in die Offensive!''“ | ||
Entscheidend dafür (und zugleich ein unerlässlicher Teil der Figur), war die Piratenmanie Elizabeths. | Entscheidend dafür (und zugleich ein unerlässlicher Teil der Figur), war die Piratenmanie Elizabeths. | ||
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Dem entsprechend zeigte Knightley sich beim Kampftraining sehr engagiert und bestand stets darauf, ihre Stunts selber machen zu dürfen. | Dem entsprechend zeigte Knightley sich beim Kampftraining sehr engagiert und bestand stets darauf, ihre Stunts selber machen zu dürfen. | ||
Allerdings wünschte sie sich noch mehr Actionszenen, da sie in ''Fluch der Karibik'' nur mit Messern, Stangen und Bettpfannen kämpfen durfte. Knightley aber bestand auf Schwertern, die sie von | Allerdings wünschte sie sich noch mehr Actionszenen, da sie in ''Fluch der Karibik'' nur mit Messern, Stangen und Bettpfannen kämpfen durfte. Knightley aber bestand auf Schwertern, die sie von Jerry Bruckheimer in ihrem nächsten gemeinsamen Film, ''[[King Arthur]]'', auch angeboten bekam. | ||
Des | Des Weiteren erfüllten Ted Elliott und Terry Rossio viele von Knightleys Wünschen für ''[[Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2]]''. Dies basierte darauf, dass Keira Bruckheimer und Verbinski das Versprechen abnahm, bei einem eventuellen zweiten Teil endlich als Piratenbraut mit Schwertern kämpfen zu dürfen. | ||
====Die Royal Navy und eine Horde Piraten==== | ====Die Royal Navy und eine Horde Piraten==== | ||
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Unter ihnen ist [[Jonathan Pryce]], der zu den Wunschdarstellern Verbinskis und Bruckheimers gehört. Sie wollten ihn für die Rolle des Gouverneur Swann, Elizabeths Vater. Pryce schien geeignet für seine Rolle, die „''nicht nur der arrogante britische Gouverneur (ist), sondern darüber hinaus auch der besorgte Vater, der nur das Beste für seine Tochter will''“, so Verbinski. | Unter ihnen ist [[Jonathan Pryce]], der zu den Wunschdarstellern Verbinskis und Bruckheimers gehört. Sie wollten ihn für die Rolle des Gouverneur Swann, Elizabeths Vater. Pryce schien geeignet für seine Rolle, die „''nicht nur der arrogante britische Gouverneur (ist), sondern darüber hinaus auch der besorgte Vater, der nur das Beste für seine Tochter will''“, so Verbinski. | ||
[[Bild:Pirates16.jpeg|thumb|left|Pintel, einer von Barbossas Mannen (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pirates16.jpeg|thumb|left|Pintel, einer von Barbossas Mannen (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Einen Aspekt der Figur musste man jedoch opfern. Zwar erscheint er aufgrund seiner teils abwertenden Einstellung gegenüber Will, der aus einem niederen Stand kommt, weiterhin eingebildet, doch ursprünglich sollte er noch ignoranter gegenüber seinen Mitbürgern sein. Nachdem sich der Gouverneur und Elizabeth von Will verabschieden, um mit der Kutsche zur Feier für Norrington zu fahren, erzählte Swann seiner Tochter, wie gut es seinem Volk doch ginge und dass es dies nicht zu schätzen wisse. Kurz darauf sieht man einen hungernden Bettler. Die Szene musste geopfert werden, da sie das Tempo aus dem Film nahm und der direkt darauf folgende Auftritt Jack Sparrows nicht so kraftvoll wirkte wie es ohne die Szene der Fall ist. | Einen Aspekt der Figur musste man jedoch opfern. Zwar erscheint er aufgrund seiner teils abwertenden Einstellung gegenüber Will, der aus einem niederen Stand kommt, weiterhin eingebildet, doch ursprünglich sollte er noch ignoranter gegenüber seinen Mitbürgern sein. Nachdem sich der Gouverneur und Elizabeth von Will verabschieden, um mit der Kutsche zur Feier für Norrington zu fahren, erzählte Swann seiner Tochter, wie gut es seinem Volk doch ginge und dass es dies nicht zu schätzen wisse. Kurz darauf sieht man einen hungernden Bettler. Die Szene musste geopfert werden, da sie das Tempo aus dem Film nahm und der direkt darauf folgende Auftritt Jack Sparrows nicht so kraftvoll wirkte, wie es ohne die Szene der Fall ist. | ||
Pryce nahm die ihm angebotene Rolle dankend an, da er das Drehbuch großartig fand. Es verband in seinen Augen Witz und Intelligenz, weshalb er unbedingt mitmachen wollte. Aber auch die Drehorte waren mit ausschlaggebend. Als nämlich klar wurde, dass man den Film auch in der Karibik drehen wird, war Pryce nicht mehr zu halten, da er dort regelmäßig seinen Urlaub verbringt. | Pryce nahm die ihm angebotene Rolle dankend an, da er das Drehbuch großartig fand. Es verband in seinen Augen Witz und Intelligenz, weshalb er unbedingt mitmachen wollte. Aber auch die Drehorte waren mit ausschlaggebend. Als nämlich klar wurde, dass man den Film auch in der Karibik drehen wird, war Pryce nicht mehr zu halten, da er dort regelmäßig seinen Urlaub verbringt. | ||
Auch [[Jack Davenport]] gehörte zur Wunschbesetzung des Filmes. Er sollte Norrington verkörpern, den Kommandanten der Royal Navy, Schrecken der Piraten und Wills Nebenbuhler um die Gunst von Elizabeth. Neben diesen drei Funktionen in der Handlung erfüllte Norrington zudem eine komische Funktion, da er die Zielscheibe einigen Spotts wird. Davenport war davon begeistert, dass Rossio und Elliott Norrington komplexer beschrieben hatten, als es zu erwarten war. Laut ihm hätte die Figur auch eindimensionaler ausfallen können. | Auch [[Jack Davenport]] gehörte zur Wunschbesetzung des Filmes. Er sollte Norrington verkörpern, den Kommandanten der Royal Navy, Schrecken der Piraten und Wills Nebenbuhler um die Gunst von Elizabeth. Neben diesen drei Funktionen in der Handlung erfüllte Norrington zudem eine komische Funktion, da er die Zielscheibe einigen Spotts wird. Davenport war davon begeistert, dass Rossio und Elliott Norrington komplexer beschrieben hatten, als es zu erwarten war. Laut ihm hätte die Figur auch eindimensionaler ausfallen können. | ||
„''Norrington ist im Wesentlichen die Geißel der Piraterie in der Ostkaribik. Wenn mich ein Pirat kommen sieht, dann darf er Angst haben''“, erklärt Davenport. „''Mir gefiel an meiner Rolle, dass er nicht nur ein schnarrender englischer Bösewicht ist. Hinter ihm steckt mehr als bloß ein grimmiges Aussehen. Es ist auch gar nicht so einfach, Brokat grimmig aussehen zu lassen. Ich sah ein Foto von Johnny mit seinem Stirnband und Dreadlocks. Die Piraten sahen einfach so cool aus''“, lacht er. „''Ich habe diese lächerliche Kluft an und sehe wie Eiskrem aus. ''“ Ähnlich wie | |||
„''Norrington ist im Wesentlichen die Geißel der Piraterie in der Ostkaribik. Wenn mich ein Pirat kommen sieht, dann darf er Angst haben''“, erklärt Davenport. „''Mir gefiel an meiner Rolle, dass er nicht nur ein schnarrender englischer Bösewicht ist. Hinter ihm steckt mehr als bloß ein grimmiges Aussehen. Es ist auch gar nicht so einfach, Brokat grimmig aussehen zu lassen. Ich sah ein Foto von Johnny mit seinem Stirnband und Dreadlocks. Die Piraten sahen einfach so cool aus''“, lacht er. „''Ich habe diese lächerliche Kluft an und sehe wie Eiskrem aus. ''“ Ähnlich wie Keira Knightley wünschte er sich eine wildere Rolle, falls man eine Fortsetzung drehen sollte. | |||
Nachdem man diese wichtigen Nebenrollen besetzt hatte, bemühte man sich, vielfältige und auffällige Darsteller zu finden, die Mitglieder von [[Barbossa]]s Mannschaft verkörpern können. | Nachdem man diese wichtigen Nebenrollen besetzt hatte, bemühte man sich, vielfältige und auffällige Darsteller zu finden, die Mitglieder von [[Barbossa]]s Mannschaft verkörpern können. | ||
Zuständig dafür war die Besetzungsleiterin [[Ronna Kress]], die von Produzent | Zuständig dafür war die Besetzungsleiterin [[Ronna Kress]], die von Produzent Jerry Bruckheimer für ihr Engagement ausgiebig gelobt wurde: | ||
„''Ronna hat nicht nur ein Geschick, interessante Gesichter aufzuspüren, sondern auch, ungeschliffenes Talent zu entdecken. Sie ist beim Casting jeder einzelnen Figur peinlich genau und investiert äußerste Sorgfalt und größten Aufwand selbst in die kleinsten Rollen. Ronna war bei vielen unserer Projekte ein unschätzbarer Gewinn. Und sie macht uns auch weiterhin auf vielversprechende neue Schauspieler aufmerksam.''“ | „''Ronna hat nicht nur ein Geschick, interessante Gesichter aufzuspüren, sondern auch, ungeschliffenes Talent zu entdecken. Sie ist beim Casting jeder einzelnen Figur peinlich genau und investiert äußerste Sorgfalt und größten Aufwand selbst in die kleinsten Rollen. Ronna war bei vielen unserer Projekte ein unschätzbarer Gewinn. Und sie macht uns auch weiterhin auf vielversprechende neue Schauspieler aufmerksam.''“ | ||
Während Kress an verschiedensten Orten der Welt Castings machte, um Darsteller für die Piratencrew zu finden, liefen im Studio bei Los Angeles die Telefone heiß. | Während Kress an verschiedensten Orten der Welt Castings machte, um Darsteller für die Piratencrew zu finden, liefen im Studio bei Los Angeles die Telefone heiß. | ||
Zahlreiche Agenten und Manager versuchten ihren Klienten eine Rolle zu beschaffen. Dies ist in Hollywood zwar gang und gäbe, doch das Interesse an den Piratenrollen in ''Fluch der Karibik'' war außergewöhnlich groß. | Zahlreiche Agenten und Manager versuchten, ihren Klienten eine Rolle zu beschaffen. Dies ist in Hollywood zwar gang und gäbe, doch das Interesse an den Piratenrollen in ''Fluch der Karibik'' war außergewöhnlich groß. | ||
Aus dieser riesigen Auswahl wählte man ausschließlich unverbrauchte und neue Darsteller, die schon beim Vorsprechen in ihrer Rolle aufgingen. | Aus dieser riesigen Auswahl wählte man ausschließlich unverbrauchte und neue Darsteller, die schon beim Vorsprechen in ihrer Rolle aufgingen. | ||
Davon begeistert schuf man auch eine Hintergrundgeschichte für die Crew, deren Mitglieder (ähnlich wie die Darsteller) aus den verschiedensten Teilen der Welt stammen. Laut dieser findet Barbossa seine Männer in den gefährlichen Häfen, die er besucht, und auf den mysteriösen Inseln, die er überfällt. Sie kommen von überall her: Eine Figur ist aus dem Orient, eine andere aus der Karibik, einer ist aus Dover und eine weitere stammt aus Afrika – und damit ist die Liste noch lange nicht vollständig. | Davon begeistert schuf man auch eine Hintergrundgeschichte für die Crew, deren Mitglieder (ähnlich wie die Darsteller) aus den verschiedensten Teilen der Welt stammen. Laut dieser findet Barbossa seine Männer in den gefährlichen Häfen, die er besucht, und auf den mysteriösen Inseln, die er überfällt. Sie kommen von überall her: Eine Figur ist aus dem Orient, eine andere aus der Karibik, einer ist aus Dover und eine weitere stammt aus Afrika – und damit ist die Liste noch lange nicht vollständig. | ||
Barbossas Mannschaft umfasst unter anderem [[Isaac C. Singleton Jr]]. als Bo'sun, [[Lee Arenberg]] als Pintel und [[Mackenzie Crook]] als Pintels holzäugigen Kumpan Ragetti. [[Treva Etienne]] ist Koehler an der Seite seines mörderischen Partners Twigg, der von [[Michael Berry Jr.]] gespielt wird. [[Trevor Goddard]] mimt Grapple und sein Sidekick Mallot wird von [[Brye Cooper]] darstellt. | Barbossas Mannschaft umfasst unter anderem [[Isaac C. Singleton Jr]]. als Bo'sun, [[Lee Arenberg]] als Pintel und [[Mackenzie Crook]] als Pintels holzäugigen Kumpan Ragetti. [[Treva Etienne]] ist Koehler an der Seite seines mörderischen Partners Twigg, der von [[Michael Berry Jr.]] gespielt wird. [[Trevor Goddard]] mimt Grapple und sein Sidekick Mallot wird von [[Brye Cooper]] darstellt. | ||
[[Bild:Pirates28.jpeg|thumb|right|Ragetti, der holzäugige Pirat von der ''Black Pearl'' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pirates28.jpeg|thumb|right|Ragetti, der holzäugige Pirat von der ''Black Pearl'' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Diese „Stammgruppe“ von Barbossas Crew lebte während der Dreharbeiten zusammen in einem Wohnblock in der Karibik und scherzte viel herum. Sie spielten der Filmcrew einige Streiche und | Diese „Stammgruppe“ von Barbossas Crew lebte während der Dreharbeiten zusammen in einem Wohnblock in der Karibik und scherzte viel herum. Sie spielten der Filmcrew einige Streiche und filmten auch ein humoristisches Drehtagebuch. Außerdem bildeten sich Freundschaften und ein Mitglied des Drehteams verriet, dass sich einige der Darsteller so sehr in ihre Rolle einfühlten, dass sie, wie echte Piraten, aufhörten sich zu waschen. | ||
„''Eine Gruppe wie diese zu besetzen, ist mit dem Kochen einer Suppe vergleichbar''“, erklärt Verbinski abschließend. „''Jeder Charakter ist unverkennbar und trägt zur Gesamtgeschmacksrichtung bei. Der Fluch, mit dem sie geschlagen sind, bringt ihre Frustration in einer Fußball-Hooligan-klebstoffschnüffelnden Art von Wahnsinn zu Tage.''“ | „''Eine Gruppe wie diese zu besetzen, ist mit dem Kochen einer Suppe vergleichbar''“, erklärt Verbinski abschließend. „''Jeder Charakter ist unverkennbar und trägt zur Gesamtgeschmacksrichtung bei. Der Fluch, mit dem sie geschlagen sind, bringt ihre Frustration in einer Fußball-Hooligan-klebstoffschnüffelnden Art von Wahnsinn zu Tage.''“ | ||
Die verrücktesten in dieser wahnsinnigen Truppe sind Pintel und Ragetti, die später auch beim Publikum zu beliebtesten Piraten in Barbossas Crew wurden. | Die verrücktesten in dieser wahnsinnigen Truppe sind Pintel und Ragetti, die später auch beim Publikum zu den beliebtesten Piraten in Barbossas Crew wurden. | ||
Crook ist übrigens dank | Crook ist übrigens dank Johnny Depp im Film. Beide hatten Rollen in ''[[Wenn Träume fliegen lernen]]''. Depp, der damals schon für ''Fluch der Karibik'' zugesagt hatte, freundete sich mit Crook an und wollte deshalb einen weiteren Film mit ihm drehen. Er empfahl ihn für eine noch unbesetzte Rolle in ''Fluch der Karibik''. Gemäß seiner Komikernatur bekam er die Rolle des kuriosen Pintels. | ||
Das Duo Pintel und Ragetti ist für zahlreiche Gags zuständig und ist in Barbossas Mannschaft eindeutig am wenigsten kampffähig. Für Verbinski stellen sie Dick und Doof auf LSD dar. | |||
Den „normalen“ Gegenpol bilden [[Angus Barnett]] und [[Giles New]] als Mullroy und Murtogg, die tollpatschigen Untergebenen von Norrington. Sie lernten sich erst während des Drehs kennen, freundeten sich aber sofort an und arbeiteten ihre Rollen weiter aus. So brachten sie einen von alten 30er-Jahre-Komödien inspirierten Humor mit in den Film hinein, indem sie unfähige Mitglieder der Navy spielen. | Den „normalen“ Gegenpol bilden [[Angus Barnett]] und [[Giles New]] als Mullroy und Murtogg, die tollpatschigen Untergebenen von Norrington. Sie lernten sich erst während des Drehs kennen, freundeten sich aber sofort an und arbeiteten ihre Rollen weiter aus. So brachten sie einen von alten 30er-Jahre-Komödien inspirierten Humor mit in den Film hinein, indem sie unfähige Mitglieder der Navy spielen. | ||
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Nachdem [[Alan Silvestri]] aufgrund terminlicher Schwierigkeiten das Projekt ''Fluch der Karibik'' verlassen musste, wurde mit [[Klaus Badelt]] ein Schüler des Disney- und Bruckheimer-Lieblings [[Hans Zimmer]] engagiert. | Nachdem [[Alan Silvestri]] aufgrund terminlicher Schwierigkeiten das Projekt ''Fluch der Karibik'' verlassen musste, wurde mit [[Klaus Badelt]] ein Schüler des Disney- und Bruckheimer-Lieblings [[Hans Zimmer]] engagiert. | ||
Dieser hat sich vornehmlich an zwei verschiedenen Seiten von Vorbildern orientiert: Den klassischen, geigenlastigen Piratenhymnen der | Dieser hat sich vornehmlich an zwei verschiedenen Seiten von Vorbildern orientiert: Den klassischen, geigenlastigen Piratenhymnen der 1930er bis 1950er Jahre auf der einen Seite, an den modernen Komponisten Harry Gregson-Williams und vornehmlich [[Hans Zimmer]] auf der anderen Seite. | ||
Doch diese Mischung erfüllte ihre Aufgabe vollends und zeigte Wirkung: Die hauptsächlich in ruhigeren Szenen spürbare Annäherung an klassische Motive fügte sich auch | Doch diese Mischung erfüllte ihre Aufgabe vollends und zeigte Wirkung: Die hauptsächlich in ruhigeren Szenen spürbare Annäherung an klassische Motive fügte sich auch in die inhaltlich „romantisierten“ und somit an Klassiker angelehnten Szenen ein, während die opulenten Actionszenen mit Synthesizern und treibenden Posaunen unterlegt perfekt den Ansprüchen an einen Jerry-Bruckheimer-Film genügten. | ||
[[Bild:Klaus badelt.jpg|thumb|left|Der Deutsche [[Klaus Badelt]] kombinierte Piratenromantik mit Actionfilmscore.]] | [[Bild:Klaus badelt.jpg|thumb|left|Der Deutsche [[Klaus Badelt]] kombinierte Piratenromantik mit Actionfilmscore.]] | ||
Das Publikum nahm den Score sofort wohlwollend an. Das Album verkaufte sich für ein komplett gesangloses Album überraschend gut und viele Szenen des Films wurden direkt mit der Musik assoziiert. Vor allem die Mischung aus [[The Rock]]-ähnlichen Melodien mit klassischer Abenteuerfilmfärbung fand Gefallen. Das Jack Sparrow Theme, ''Barbossa is hungry'', ''He's a Pirate'' und die Melodie zur ''Mondlicht Serenade'' wurden schließlich auch außerhalb des Films immer wieder verwendet. | Das Publikum nahm den Score sofort wohlwollend an. Das Album verkaufte sich für ein komplett gesangloses Album überraschend gut und viele Szenen des Films wurden direkt mit der Musik assoziiert. Vor allem die Mischung aus [[The Rock]]-ähnlichen Melodien mit klassischer Abenteuerfilmfärbung fand Gefallen. Das Jack Sparrow Theme, ''Barbossa is hungry'', ''He's a Pirate'' und die Melodie zur ''Mondlicht Serenade'' wurden schließlich auch außerhalb des Films immer wieder verwendet. | ||
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==Parallelen zwischen Film und Attraktion== | ==Parallelen zwischen Film und Attraktion== | ||
Die Autoren versteckten als Hommage an die Disneyland Attraktion ''[[Pirates of the Caribbean (Attraktion)|Pirates of the Caribbean]]'' mehrere Anspielungen an diese im Film. Dazu gehören: | Die Autoren versteckten als Hommage an die Disneyland-Attraktion ''[[Pirates of the Caribbean (Attraktion)|Pirates of the Caribbean]]'' mehrere Anspielungen an diese im Film. Dazu gehören: | ||
*Das Lied „Yo Ho (A Pirate's Life for Me)“ von [[Xavier Atencio|X. Atencio]] und [[George Bruns]] aus der Attraktion wird im Film dreimal verwendet: Zu Beginn singt es Elizabeth, im Mittelteil des Films singen es | *Das Lied „Yo Ho (A Pirate's Life for Me)“ von [[Xavier Atencio|X. Atencio]] und [[George Bruns]] aus der Attraktion wird im Film dreimal verwendet: Zu Beginn singt es Elizabeth, im Mittelteil des Films singen es Jack und Elizabeth gemeinsam in betrunkenem Zustand und ganz zum Schluss singt es [[Jack Sparrow]] auf der Black Pearl. | ||
*Sämtliche Gefängnisszenen, in denen die Gefangenen versuchen den Hund mit den Schlüsseln anzulocken. Jack Sparrrow versucht später den Hund mit einem Knochen anzulocken, genauso wie eine Figur aus der Attraktion. | *Sämtliche Gefängnisszenen, in denen die Gefangenen versuchen, den Hund mit den Schlüsseln anzulocken. Jack Sparrrow versucht später den Hund mit einem Knochen anzulocken, genauso wie eine Figur aus der Attraktion. | ||
[[Bild:Tour cursedtreas.jpeg|thumb|right|Auch manche Einstellungen in den Schatzhöhlenszenen sind von der Bahn inspiriert. (© Disney)]] | [[Bild:Tour cursedtreas.jpeg|thumb|right|Auch manche Einstellungen in den Schatzhöhlenszenen sind von der Bahn inspiriert. (© Disney)]] | ||
*Jacks Zeile „Der Hund wird sich nie von der Stelle wegbewegen“ ist eine klare Anspielung darauf, dass die [[Audio | *Jacks Zeile „Der Hund wird sich nie von der Stelle wegbewegen“ ist eine klare Anspielung darauf, dass die [[Audio-Animatronic]]s aus der Attraktion stets an derselben Stelle sind. | ||
*Die erste Sequenz auf Tortuga ist voll von Anspielungen, darunter die Rothaarige und der betrunkene Mann auf den Fässern, die ihren Vorbildern aus der Attraktion sehr ähnlich sehen. Außerdem sieht man einen Mann, der in einen Brunnen getaucht wird. Dies ist ebenfalls von der Wasserbahn übernommen. | *Die erste Sequenz auf Tortuga ist voll von Anspielungen, darunter die Rothaarige und der betrunkene Mann auf den Fässern, die ihren Vorbildern aus der Attraktion sehr ähnlich sehen. Außerdem sieht man einen Mann, der in einen Brunnen getaucht wird. Dies ist ebenfalls von der Wasserbahn übernommen. | ||
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*Die Zeile „Dead men tell no tales“ stammt aus der Attraktion. Er wird zu Beginn der Fahrt von einem Totenkopf gesagt. | *Die Zeile „Dead men tell no tales“ stammt aus der Attraktion. Er wird zu Beginn der Fahrt von einem Totenkopf gesagt. | ||
*Auf der Isla de Muerta sieht man ein von hinten erstochenes Skelett neben einer Krabbe. Dies ist | *Auf der Isla de Muerta sieht man ein von hinten erstochenes Skelett neben einer Krabbe. Dies ist eins zu eins aus der Fahrt übernommen. | ||
*Barbossa trinkt nach seinem „Ich fühle nichts...“-Monolog zu Elizabeth als Zombie eine Flasche Wein | *Barbossa trinkt nach seinem „Ich fühle nichts...“-Monolog zu Elizabeth als Zombie eine Flasche Wein und der Wein tröpfelt aus seinen Eingeweiden wieder heraus. Auch dies stammt aus der Attraktion. | ||
*Während der Seeschlacht zwischen der Black Pearl und der Interceptor spricht Barbossa von seiner Crew als „bloomin cockroaches“. Der Captain aus der Attraktion macht dies während des Angriffs auf das Fort. | *Während der Seeschlacht zwischen der Black Pearl und der Interceptor spricht Barbossa von seiner Crew als „bloomin' cockroaches“. Der Captain aus der Attraktion macht dies während des Angriffs auf das Fort. | ||
*Gibbs schläft bei den Schweinen und sieht so aus | *Gibbs schläft bei den Schweinen und sieht so aus wie ein Audio-Animatronic aus dem Park. | ||
==Parallelen zu Monkey Island== | ==Parallelen zu Monkey Island== | ||
Die Adventure/Comedy Computerspielreihe ''Monkey Island'' hat eine große Fangemeinde, darunter auch | Die Adventure/Comedy Computerspielreihe ''Monkey Island'' hat eine große Fangemeinde, darunter auch Ted Elliott und Terry Rossio. So verwundert es kaum, dass in ''Fluch der Karibik'' zahlreiche Anspielungen an diese Reihe eingebaut wurden. | ||
Dass diese aber nicht negativ auffallen, hat man einem interessanten Umstand zu verdanken: ''Monkey Island'' wurde von Fans der Disneyland Attraktion '' | Dass diese aber nicht negativ auffallen, hat man einem interessanten Umstand zu verdanken: ''Monkey Island'' wurde von Fans der Disneyland-Attraktion ''Pirates of the Caribbean'' entwickelt, die wiederum zahlreiche Anspielungen an Stimmung, Handlung und Details der Attraktion eingebaut haben. | ||
Somit sind die ''Monkeys Island''-Anspielungen in ''Fluch der Karibik'' am richtigen Platz und ein schöner Insidergag. Auch wenn manche die Parallelen als Zufall sehen (als Ergebnis der Tatsache, dass sie beide im selben Genre angesiedelt sind), so sind zumindest einige von ihnen Absicht. | Somit sind die ''Monkeys Island''-Anspielungen in ''Fluch der Karibik'' am richtigen Platz und ein schöner Insidergag. Auch wenn manche die Parallelen als Zufall sehen (als Ergebnis der Tatsache, dass sie beide im selben Genre angesiedelt sind), so sind zumindest einige von ihnen Absicht. | ||
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*In beiden Plots muss der Held (der „gute“ Pirat) eine Crew und ein Schiff finden, um auf einer Insel, an deren Existenz niemand glaubt, den Bösewichtern gegenübertreten zu können. | *In beiden Plots muss der Held (der „gute“ Pirat) eine Crew und ein Schiff finden, um auf einer Insel, an deren Existenz niemand glaubt, den Bösewichtern gegenübertreten zu können. | ||
*Sowohl | *Sowohl Will Turner als auch Threepwood aus Monkey Island wollen eine Frau (die Governeurin bzw. die Tochter des Gouverneurs) aus den Fängen eines untoten Piraten retten. Dabei wird ausführlich geschildert, wie sie ein Schiff stehlen und langsam zu Piraten werden. Zugleich wird klar, dass der einzig wahre Schatz Liebe ist. | ||
*Beide verbinden Abenteuer mit sehr eigenwilligem Humor und Fantasyelementen. | *Beide verbinden Abenteuer mit sehr eigenwilligem Humor und Fantasyelementen. | ||
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Zum anderen war man skeptisch, da ''Fluch der Karibik'' auf einer Freizeitparkattraktion basierte, ein Projekt, das bislang eher erfolglos verlief. | Zum anderen war man skeptisch, da ''Fluch der Karibik'' auf einer Freizeitparkattraktion basierte, ein Projekt, das bislang eher erfolglos verlief. | ||
Schließlich zweifelte man die Mischung der Verantwortlichen an: Charakterdarsteller | Schließlich zweifelte man die Mischung der Verantwortlichen an: Charakterdarsteller Johnny Depp in einem Disneyabenteuerstreifen von „Krach-Bumm-Produzent“ Jerry Bruckheimer, das schien vielen im Vorfeld zu kurios. | ||
Als ''Fluch der Karibik'' dann aber am Startwochenende auf Platz 1 der US-Kinocharts vorstieß und somit ''Terminator 3'' entthronte zeigten sich alle überrascht. Nur Disney nicht. Ein Sprecher | Als ''Fluch der Karibik'' dann aber am Startwochenende auf Platz 1 der US-Kinocharts vorstieß und somit ''Terminator 3'' entthronte, zeigten sich alle überrascht. Nur Disney nicht. Ein Sprecher ließ verlautbaren, dass man damit schon gerechnet hatte. | ||
[[Bild:Gekrönt.jpg|thumb|left|Mehrfach preisgekrönt: '''Fluch der Karibik''' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Gekrönt.jpg|thumb|left|Mehrfach preisgekrönt: '''Fluch der Karibik''' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
So entwickelte sich ''Fluch der Karibik'' zu einem riesigen Erfolg, der sich 21 Wochen lang in den Top 3 der Kinocharts hielt. Doch neben einem kaum | So entwickelte sich ''Fluch der Karibik'' zu einem riesigen Erfolg, der sich 21 Wochen lang in den Top 3 der Kinocharts hielt. Doch neben einem kaum abebbenden Besucherstrom zeugten auch die Reaktionen der Kritiker von einem Erfolg: ''Fluch der Karibik'' erhielt hauptsächlich Lobeshymnen. | ||
Nach recht kurzer Zeit wurde er auch zum erfolgreichsten Disney Spielfilm aller Zeiten in den USA | Nach recht kurzer Zeit wurde er auch zum erfolgreichsten Disney-Spielfilm aller Zeiten in den USA und später auch weltweit. Außerdem äußerten viele Fans den Wunsch nach einer Fortsetzung, ein Schritt, den Disney nicht gewohnt ist (vielmehr protestieren Disney-Fans oft gegen Fortsetzungen, so geschehen u. a. bei ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]''). | ||
Der Erfolg und die Popularität von ''Fluch der Karibik'' äußerten sich auch in anderen Formen: Nach dem großen Erfolg in den USA entschied sich ''[[Buena Vista International (Germany) GmbH]]'' dazu, den Film nicht wie ursprünglich geplant am 4. September in Deutschland zu veröffentlichen (ein Donnerstag, der in Deutschland reguläre Kinostarttag), sondern bereits am 2. September, ein Dienstag. Solche Sondertermine waren bislang nur bei teuren Epen (''Herr der Ringe'') oder bei Filmen, die weltweit am gleichen Tag starten (''Matrix Reloaded'') üblich. Begleitet wurde der deutsche Kinostart von einer groß angelegten Werbeaktion und einem unglaublich großen Medienecho. ''Fluch der Karibik'' war in zahlreichen Sendungen aufzufinden. | Der Erfolg und die Popularität von ''Fluch der Karibik'' äußerten sich auch in anderen Formen: Nach dem großen Erfolg in den USA entschied sich ''[[Buena Vista International (Germany) GmbH]]'' dazu, den Film nicht wie ursprünglich geplant am 4. September in Deutschland zu veröffentlichen (ein Donnerstag, der in Deutschland reguläre Kinostarttag), sondern bereits am 2. September, ein Dienstag. Solche Sondertermine waren bislang nur bei teuren Epen (''Herr der Ringe'') oder bei Filmen, die weltweit am gleichen Tag starten (''Matrix Reloaded''), üblich. Begleitet wurde der deutsche Kinostart von einer groß angelegten Werbeaktion und einem unglaublich großen Medienecho. ''Fluch der Karibik'' war in zahlreichen Sendungen aufzufinden. | ||
Ein anderes Zeichen für die Popularität ist der Erfolg des Soundtracks: Dieser befand sich mehrere Wochen lang in den Top 100 der Albumcharts, obwohl das Soundtrackalbum bloß aus „Score“ (also der instrumentalen Hintergrundmusik) besteht. Solche Alben sind in der Regel eher unpopulär. Einige Titel | Ein anderes Zeichen für die Popularität ist der Erfolg des Soundtracks: Dieser befand sich mehrere Wochen lang in den Top 100 der Albumcharts, obwohl das Soundtrackalbum bloß aus „Score“ (also der instrumentalen Hintergrundmusik) besteht. Solche Alben sind in der Regel eher unpopulär. Einige Titel des Soundtracks werden mittlerweile oft in TV-Sendungen verwendet. ''Barbossa is hungry'' zum Beispiel wurde bei den Biathlon-Wettkämpfen der Olympischen Winterspiele 2006 regelmäßig gespielt, sobald die führende Person am Schießstand einlief. Auch bei zahlreichen Skisprung-Veranstaltungen und Champions-League-Spielen konnte man den Titel bereits hören. | ||
Auch das Videospiel zum Film verkaufte sich gut, auch wenn es wenig mit dem Film zu tun hatte: Ubisoft entwickelte ein Piratenspiel | Auch das Videospiel zum Film verkaufte sich gut, auch wenn es wenig mit dem Film zu tun hatte: Ubisoft entwickelte ein Piratenspiel und kaufte erst später die ''Fluch der Karibik''-Lizenz, mit der man das Spiel populärer machte. | ||
Aufgrund des großen Erfolgs beschloss man zudem die amerikanischen Versionen von ''[[Pirates of the Caribbean (Attraktion)|Pirates of the Caribbean]]'' (also die in [[Disneyland Kalifornien]] und [[Walt Disney World]]) umzubauen. Zur Weltpremiere von ''[[Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2]]'' | Aufgrund des großen Erfolgs beschloss man zudem, die amerikanischen Versionen von ''[[Pirates of the Caribbean (Attraktion)|Pirates of the Caribbean]]'' (also die in [[Disneyland Kalifornien]] und [[Walt Disney World]]) umzubauen. Zur Weltpremiere von ''[[Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2]]'' wurde in Kalifornien die neue Version der Attraktion eröffnet. Diese sollte neue Audio Animatronics beinhalten, die Captain Barbossa, Davey Jones und Jack Sparrow darstellen. Zudem sollte die Attraktion nun eine echte Storyline erhalten. | ||
Das größte Zeichen des Erfolgs von ''Fluch der Karibik'' waren möglicherweise die [[Oscar]]s: Dass der Film in den Technikkategorien nominiert wurde, war nicht sonderlich überraschend, aber der Film erhielt auch eine Nominierung in der Kategorie '''Bester Hauptdarsteller'''. Dass Johnny Depp mit seiner Action-Comedy-Rolle diese Ehre erhielt, ist sehr ungewöhnlich, denn die Academy of Motion Pictures Arts & Sciences, die ja den Oscar verleiht, zieht eher dramatische Rollen und Filme vor. | |||
Vor Kinostart der Fortsetzung ''[[Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2]]'' im Juli 2006 verriet Studiochef [[Richard Cook]], dass ''Fluch der Karibik'' mit Kinoauswertung, DVD-Verkäufen und Lizenzartikeln dem [[Disney Studios|Disney Studio]] 1,2 Milliarden Dollar Gewinn einbrachte, die Tendenz sei weiterhin steigend. Brancheninsider [[Jim Hill]] machte außerdem die Ergebnisse einer von Nielsen ausgeführten Umfrage öffentlich, laut der 90% des generellen Kinopublikums ''Fluch der Karibik'' gesehen | Vor Kinostart der Fortsetzung ''[[Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2]]'' im Juli 2006 verriet Studiochef [[Richard Cook]], dass ''Fluch der Karibik'' mit Kinoauswertung, DVD-Verkäufen und Lizenzartikeln dem [[Disney Studios|Disney Studio]] 1,2 Milliarden Dollar Gewinn einbrachte, die Tendenz sei weiterhin steigend. Brancheninsider [[Jim Hill]] machte außerdem die Ergebnisse einer von Nielsen ausgeführten Umfrage öffentlich, laut der 90% des generellen Kinopublikums ''Fluch der Karibik'' gesehen hatten (dank Kino-, TV- und DVD-Auswertung). Von diesen Leuten bezeichneten sich 80% als Fans des Films, was ''Fluch der Karibik'' als einen klaren Erfolg kennzeichnet. | ||
===Reaktionen auf die PG-13 Freigabe=== | ===Reaktionen auf die PG-13 Freigabe=== | ||
[[Bild:Fluch der karibik concept art.JPG|thumb|right|Gruselige Skelette sind nicht gerade förderlich für eine niedrige Jugendfreigabe. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Fluch der karibik concept art.JPG|thumb|right|Gruselige Skelette sind nicht gerade förderlich für eine niedrige Jugendfreigabe. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Mit der Einbindung von | Mit der Einbindung von Jerry Bruckheimer in das Projekt war früh klar, dass der Film reich an Action sein wird und somit möglicherweise '''kein''' PG-Rating erhalten wird. Bestätigt wurde dies durch Bruckheimers Versprechen: „''I'll make the best movie possible and it won't be an R''“ („''Ich werde den bestmöglichen Film machen und es wird keiner ab 17.''“). So kam es dann auch: Als der Film der MPAA (das amerikanische Äquivalent zur FSK) vorgelegt wurde, erhielt er eine PG-13 Freigabe aufgrund „Action/Abenteuer Gewalt“. | ||
Die Reaktionen darauf waren studiointern nicht durchgehend erfreulich, doch generell fand diese Tatsache durchaus Akzeptanz. [[Dick Cook]], Vorsitzender der Disney Studios, zum Beispiel verglich diese höhere Freigabe mit den Alters- und Größenbeschränkungen zu den Fahrattraktionen in den Themenparks. Ein „Thrill Ride“ ist nicht jedem zugänglich, warum sollte es bei „Thrill Movies“ anders sein? Als die Wahl auf Bruckheimer fiel, „wussten wir, wir würden einen Thrill Ride machen“, sagte Cook. | Die Reaktionen darauf waren studiointern nicht durchgehend erfreulich, doch generell fand diese Tatsache durchaus Akzeptanz. [[Dick Cook]], Vorsitzender der Disney Studios, zum Beispiel verglich diese höhere Freigabe mit den Alters- und Größenbeschränkungen zu den Fahrattraktionen in den Themenparks. Ein „Thrill Ride“ ist nicht jedem zugänglich, warum sollte es bei „Thrill Movies“ anders sein? Als die Wahl auf Bruckheimer fiel, „wussten wir, wir würden einen Thrill Ride machen“, sagte Cook. | ||
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''Fluch der Karibik'' erhielt die Freigabe allerdings aufgrund der Gewalt, der Action und den Abenteuerinhalten, sowie ein paar „grusligen“ Momenten; etwas, das unter dem Disney Label duldbar ist. So erklärte der Konzern, dass Abenteuerfilme wie ''[[20.000 Meilen unter dem Meer (Film)|20.000 Meilen unter dem Meer]]'' heute auch ein PG-13 erhielten, würde man sie mit den heutigen Mitteln der Technik produzieren. Deshalb entschied man sich, ''Fluch der Karibik'' auch wirklich als Disney-Film zu veröffentlichen, und '''nicht''' als eine ''[[Touchstone]]''-Produktion. | ''Fluch der Karibik'' erhielt die Freigabe allerdings aufgrund der Gewalt, der Action und den Abenteuerinhalten, sowie ein paar „grusligen“ Momenten; etwas, das unter dem Disney Label duldbar ist. So erklärte der Konzern, dass Abenteuerfilme wie ''[[20.000 Meilen unter dem Meer (Film)|20.000 Meilen unter dem Meer]]'' heute auch ein PG-13 erhielten, würde man sie mit den heutigen Mitteln der Technik produzieren. Deshalb entschied man sich, ''Fluch der Karibik'' auch wirklich als Disney-Film zu veröffentlichen, und '''nicht''' als eine ''[[Touchstone]]''-Produktion. | ||
Eine blutige Erdolchungsszene wurde allerdings doch gedreht. Als die Geschäftsleitung diese sah, war diese zwar erschrocken, verzichtete allerdings darauf sie zu entfernen. Man verglich sie mit den Gefällen, Schrauben und Loopings auf den Achterbahnen in den Parks, die man ja auch nicht entfernt. | Eine blutige Erdolchungsszene wurde allerdings doch gedreht. Als die Geschäftsleitung diese sah, war diese zwar erschrocken, verzichtete allerdings darauf, sie zu entfernen. Man verglich sie mit den Gefällen, Schrauben und Loopings auf den Achterbahnen in den Parks, die man ja auch nicht entfernt. | ||
Nachdem man sich in den PG-13 Sektor wagte und auch indirekt die Regeln festsetzte, machte Disney offiziell die Ankündigung, dass ''Fluch der Karibik'' nicht der letzte Film mit einer solchen Freigabe sein würde. ''[[Die Geistervilla]]'' zum Beispiel war ebenfalls lange Zeit ein Kandidat für ein PG-13 (dieses Mal aufgrund der Gruselszenen), wurde aber doch noch mit einem PG freigegeben. [[Stick it!]] erhielt ebenfalls ein PG-13, jedoch aufgrund leichter sexueller Anspielungen. Da dies gegen die oben erwähnte Regel verstößt, wird der Film als ''[[Touchstone]]''-Film veröffentlicht. Weiteren PG-13 Filmen ist man trotz allem nicht abgeneigt, auch wenn sie weiterhin die Ausnahme, und nicht die Regel werden sollen. | Nachdem man sich in den PG-13 Sektor wagte und auch indirekt die Regeln festsetzte, machte Disney offiziell die Ankündigung, dass ''Fluch der Karibik'' nicht der letzte Film mit einer solchen Freigabe sein würde. ''[[Die Geistervilla]]'' zum Beispiel war ebenfalls lange Zeit ein Kandidat für ein PG-13 (dieses Mal aufgrund der Gruselszenen), wurde aber doch noch mit einem PG freigegeben. [[Stick it!]] erhielt ebenfalls ein PG-13, jedoch aufgrund leichter sexueller Anspielungen. Da dies gegen die oben erwähnte Regel verstößt, wird der Film als ''[[Touchstone]]''-Film veröffentlicht. Weiteren PG-13 Filmen ist man trotz allem nicht abgeneigt, auch wenn sie weiterhin die Ausnahme, und nicht die Regel werden sollen. | ||
Auf privater Ebene verhielt man sich den Freigaben gegenüber unterschiedlich. Während Johnny Depp den Film mit seiner vierjährigen Tochter sah, drehte Verbinski so, dass ihn seiner Meinung nach Achtjährige sehen könnten. Deshalb durfte seine damals siebenjährige Tochter ihn erst ein Jahr später sehen. Auch Produktionschefin [[Nina Jacobson]] verbat ihrer 5-jährigen, den Film zu sehen. | Auf privater Ebene verhielt man sich den Freigaben gegenüber unterschiedlich. Während Johnny Depp den Film mit seiner vierjährigen Tochter sah, drehte Verbinski so, dass ihn seiner Meinung nach Achtjährige sehen könnten. Deshalb durfte seine damals siebenjährige Tochter ihn erst ein Jahr später sehen. Auch Produktionschefin [[Nina Jacobson]] verbat ihrer 5-jährigen Tochter, den Film zu sehen. | ||
[[Bild:Potc17.jpeg|thumb|left|In Richtung PG-13 gedrängt. ]] | [[Bild:Potc17.jpeg|thumb|left|In Richtung PG-13 gedrängt. ]] | ||
Filmwirtschaftsexperten begrüßten Disneys Entscheidung. Jugendliche seien heute, aufgrund der Massenmedien und vor allem Actionvideospielen, mehr gewohnt. Zudem sei PG-13 mittlerweile ein „cooles“ Rating für Jugendliche. Actionfilme müssen es tragen, um von vielen nicht als „zu harmlos“ abgestempelt zu werden, was schlechte Einspielergebnisse als Folge haben kann. | Filmwirtschaftsexperten begrüßten Disneys Entscheidung. Jugendliche seien heute, aufgrund der Massenmedien und vor allem Actionvideospielen, mehr gewohnt. Zudem sei PG-13 mittlerweile ein „cooles“ Rating für Jugendliche. Actionfilme müssen es tragen, um von vielen nicht als „zu harmlos“ abgestempelt zu werden, was schlechte Einspielergebnisse als Folge haben kann. | ||
Produzent | Produzent Jerry Bruckheimer erklärte die Akzeptanz des PG-13 Ratings von Seiten des Vorstandes von [[The Walt Disney Company|Disney]] damit, dass sie all die großen und erfolgreichen Filme sehen, die für Eltern akzeptabel sind und ein PG-13 haben. Deshalb bewege sich nun Disney mit dem Markt mit und lässt diese Jugendfreigabe zu. So könnten sie stärker im Filmgeschäft mitbestimmen. | ||
In Deutschland wurde die Freigabe von ''Fluch der Karibik'' weniger öffentlich diskutiert. Zum einen lag es wohl daran, dass erst spät bekannt wurde, dass es ein Disney-Film ist. In Amerika, wo die Attraktion zur Popkultur gehört, war es dagegen jedem sofort klar. | In Deutschland wurde die Freigabe von ''Fluch der Karibik'' weniger öffentlich diskutiert. Zum einen lag es wohl daran, dass erst spät bekannt wurde, dass es ein Disney-Film ist. In Amerika, wo die Attraktion zur Popkultur gehört, war es dagegen jedem sofort klar. | ||
Zugleich kann es daran liegen, dass in Deutschland einige '' | Zugleich kann es daran liegen, dass in Deutschland einige ''„Walt Disney Pictures“''-Spielfilme eine FSK Freigabe ab 12 Jahren erhielten, ''Fluch der Karibik'' war kein Präzedenzfall. | ||
Dennoch versuchte ''[[Buena Vista International (Germany) GmbH]]'' eine Freigabe ab 6 durchzusetzen, weshalb man eine Prüfung auf diese Freigabe beantragte. Doch für FSK ab 6 war der Film zu „hart“. Kurios: Während einige Zeitschriften die Freigabe „ab 6 (beantragt)“ für ''Fluch der Karibik'' angaben, druckten manche, darunter „Auf einen Blick“, sogar als Freigabe „FSK ab 16“ ab. | Dennoch versuchte ''[[Buena Vista International (Germany) GmbH]]'' eine Freigabe ab 6 durchzusetzen, weshalb man eine Prüfung auf diese Freigabe beantragte. Doch für FSK ab 6 war der Film zu „hart“. Kurios: Während einige Zeitschriften die Freigabe „ab 6 (beantragt)“ für ''Fluch der Karibik'' angaben, druckten manche, darunter „Auf einen Blick“, sogar als Freigabe „FSK ab 16“ ab. | ||
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Im Zusammenhang mit der ''PG-13 Diskussion'' startete unter (vornehmlich amerikanischen) Branchenkennern und Disneyfans eine Diskussion darüber, dass ''Fluch der Karibik'' nicht mit dem Disney-Logo beworben wurde. | Im Zusammenhang mit der ''PG-13 Diskussion'' startete unter (vornehmlich amerikanischen) Branchenkennern und Disneyfans eine Diskussion darüber, dass ''Fluch der Karibik'' nicht mit dem Disney-Logo beworben wurde. | ||
[[Bild:Pressefluchcols1.jpeg|thumb|right|Ob mit oder ohne Fernrohr: Am Anfang von ''Fluch der Karibik'' wird man keine Studiologos erkennen können. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:Pressefluchcols1.jpeg|thumb|right|Ob mit oder ohne Fernrohr: Am Anfang von ''Fluch der Karibik'' wird man keine Studiologos erkennen können. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Frühe Vermutungen waren, dass man den Film nicht mit Disney assoziieren wollte, da er zu hart wäre. Diese Vermutung schien vielen plausibel, jedoch werden dabei zwei Aspekte außer Acht gelassen: Zumindest in Amerika wird man den Film aufgrund der Popularität der Themenparkattraktion automatisch mit Disney verbinden und zweitens hätte man den Film, wenn er wirklich „Disney-untauglich“ wäre als ''[[Touchstone|Touchstone Pictures]]''-Film beworben. | Frühe Vermutungen waren, dass man den Film nicht mit Disney assoziieren wollte, da er zu hart wäre. Diese Vermutung schien vielen plausibel, jedoch werden dabei zwei Aspekte außer Acht gelassen: Zumindest in Amerika wird man den Film aufgrund der Popularität der Themenparkattraktion automatisch mit Disney verbinden und zweitens hätte man den Film, wenn er wirklich „Disney-untauglich“ wäre, als ''[[Touchstone|Touchstone Pictures]]''-Film beworben. | ||
Eine andere These war, dass man den Film durchaus als Disney-Film stehen lassen wollte, ihn aber nicht als solchen bewerben konnte, da man sonst ein jüngeres Publikum gehabt hätte, was möglicherweise ältere Zuschauer abgeschreckt hätte und Eltern die Auffassung hätte geben können, es wäre ein Kinderfilm. Dies hätte aufgrund des Inhaltes aber Proteste erregen können. Ähnliches erlebte man einst mit [[Der Drachentöter]]. | Eine andere These war, dass man den Film durchaus als Disney-Film stehen lassen wollte, ihn aber nicht als solchen bewerben konnte, da man sonst ein jüngeres Publikum gehabt hätte, was möglicherweise ältere Zuschauer abgeschreckt hätte und Eltern die Auffassung hätte geben können, es wäre ein Kinderfilm. Dies hätte aufgrund des Inhaltes aber Proteste erregen können. Ähnliches erlebte man einst mit ''[[Der Drachentöter]]''. | ||
[[Bild:JackSparrowPotC1 24.jpg|thumb|left|Sparrow kehrt den Thesen den Rücken. Hauptsache, der Film gefällt. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:JackSparrowPotC1 24.jpg|thumb|left|Sparrow kehrt den Thesen den Rücken. Hauptsache, der Film gefällt. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
Doch wenn ''Fluch der Karibik'' zwar offiziell zu Disney gehört, aber man es nicht zwingend bekannt macht, wäre dieses Problem umgangen. | Doch wenn ''Fluch der Karibik'' zwar offiziell zu Disney gehört, aber man es nicht zwingend bekannt macht, wäre dieses Problem umgangen. | ||
Ob Disney wirklich so dachte, ist jedoch unbekannt, denn dies ist, wie bereits erwähnt, nur eine These von Fans. | Ob Disney wirklich so dachte, ist jedoch unbekannt, denn dies ist, wie bereits erwähnt, nur eine These von Fans. | ||
Der Grund dafür, dass man den Film aber klar als eine | Der Grund dafür, dass man den Film aber klar als eine Jerry-Bruckheimer-Produktion bewarb, ist bekannt: Zum einen, weil es wirklich mehr ein Ergebnis von Bruckheimers Arbeit als von Disney war, zum anderen, weil Jerry Bruckheimer das Erwähnen seines Namens vertraglich abgesegnet hatte. | ||
Des Weiteren setzte man auf die Zugkraft von Bruckheimers Namen. | Des Weiteren setzte man auf die Zugkraft von Bruckheimers Namen. | ||
Auf gewisse Weise erklärt dieser Fakt das Fehlen des Disney-Logos zu Beginn der Trailer und über dem Filmlogo auf den Plakaten: Der starke Kontrast der Massenwirkung beider Namen (Disney = Familie, Bruckheimer = Action) hätte marketingtechnisch nicht gewirkt. | Auf gewisse Weise erklärt dieser Fakt das Fehlen des Disney-Logos zu Beginn der Trailer und über dem Filmlogo auf den Plakaten: Der starke Kontrast der Massenwirkung beider Namen (Disney = Familie, Bruckheimer = Action) hätte marketingtechnisch nicht gewirkt. | ||
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===Auszeichnungen=== | ===Auszeichnungen=== | ||
[[Bild:03 pirates3.jpeg|thumb|right|Frühes Teaser Poster (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:03 pirates3.jpeg|thumb|right|Frühes Teaser Poster (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
''Fluch der Karibik'' erhielt zahlreiche Preise und wurde mehrfach für anerkannte Preise nominiert. Hier findet | ''Fluch der Karibik'' erhielt zahlreiche Preise und wurde mehrfach für anerkannte Preise nominiert. Hier findet sich eine Auflistung der Auszeichnungen für diesen Film. | ||
(kursiv geschrieben = Gewonnen) | (kursiv geschrieben = Gewonnen) | ||
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:'''Frankreich''' | :'''Frankreich''' | ||
*Besucherzahlen insgesamt: 3.755.228 Besucher | *Besucherzahlen insgesamt: 3.755.228 Besucher | ||
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==Stab und weitere Filmangaben== | ==Stab und weitere Filmangaben== | ||
*'''Regie''': [[Gore Verbinski]] | *'''Regie''': [[Gore Verbinski]] | ||
*'''Story''': [[Ted Elliott]] & [[Terry Rossio]], [[Stuart Beattie]] und [[Jay Wolpert]] | *'''Story''': [[Ted Elliott]] & [[Terry Rossio]], [[Stuart Beattie]] und [[Jay Wolpert]] | ||
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*Die Weltpremiere von ''Fluch der Karibik'' fand am 28. Juni 2003 in Disneyland Anaheim statt. Dafür wurde der Park erstmals in seiner Geschichte frühzeitig geschlossen. Ab 16 Uhr wurde die Weltpremiere von ''Fluch der Karibik'' mit 1500 Gästen gefeiert. Der, laut Disneys Angaben, längste rote Teppich aller Zeiten führte von der [[Main Street, U.S.A.]] zu einer Wasserfläche nahe der Originalattraktion, wo der Film auf eine überdimensionale Leinwand projiziert wurde. | *Die Weltpremiere von ''Fluch der Karibik'' fand am 28. Juni 2003 in Disneyland Anaheim statt. Dafür wurde der Park erstmals in seiner Geschichte frühzeitig geschlossen. Ab 16 Uhr wurde die Weltpremiere von ''Fluch der Karibik'' mit 1500 Gästen gefeiert. Der, laut Disneys Angaben, längste rote Teppich aller Zeiten führte von der [[Main Street, U.S.A.]] zu einer Wasserfläche nahe der Originalattraktion, wo der Film auf eine überdimensionale Leinwand projiziert wurde. | ||
*Gegen Ende der Dreharbeiten an dem Film war man bei Disney so euphorisch gegenüber ''Fluch der Karibik'', dass man den Originaltitel ''Pirates of the Caribbean'' in ''Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl'' umbenannte. Man plante bereits bei Erfolg ein Franchise zu gründen und hoffte der Filmtitel wäre durch den Untertitel „Sequel tauglicher“. | *Gegen Ende der Dreharbeiten an dem Film war man bei Disney so euphorisch gegenüber ''Fluch der Karibik'', dass man den Originaltitel ''Pirates of the Caribbean'' in ''Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl'' umbenannte. Man plante bereits bei Erfolg ein Franchise zu gründen und hoffte, der Filmtitel wäre durch den Untertitel „Sequel-tauglicher“. | ||
*Am 10. August 2002 | *Am 10. August 2002 brach ein Feuer auf dem Set des Films aus. Niemand wurde verletzt, aber es entstand ein Schaden in Höhe von 350.000 Dollar. | ||
[[Bild:FluchderKaribik-dvd.jpeg|thumb|right|Die 3 Disc DVD von '''Fluch der Karibik''' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | [[Bild:FluchderKaribik-dvd.jpeg|thumb|right|Die 3 Disc DVD von '''Fluch der Karibik''' (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
*Laut einem der Audiokommentare verwendete man für die Schatzhöhle auch Requisiten aus den ''[[Indiana Jones]]''-Filmen. So stammt die Truhe, in der sich die verfluchten Münzen befinden aus ''Jäger des verlorenen Schatzes''. | *Laut einem der Audiokommentare verwendete man für die Schatzhöhle auch Requisiten aus den ''[[Indiana Jones]]''-Filmen. So stammt die Truhe, in der sich die verfluchten Münzen befinden, aus ''Jäger des verlorenen Schatzes''. | ||
*Die letzte ''gesprochene'' Zeile im Film, „Bring mich zum Horizont“, wurde von | *Die letzte ''gesprochene'' Zeile im Film, „Bring mich zum Horizont“, wurde von Johnny Depp am Morgen vor dem Dreh vorgeschlagen. | ||
*Das Lied ''[[Yo Ho (A Pirate's Life for Me)]]'' aus der Attraktion '' | *Das Lied ''[[Yo Ho (A Pirate's Life for Me)]]'' aus der Attraktion ''Pirates of the Caribbean'' wird im Laufe des Films dreimal gesungen. | ||
* | *Johnny Depp sagt im Film sechsmal „''Klar soweit?''“ (engl. „''Savvy''r“ ) | ||
*Die Szene, in der Will Turner Jack Sparrow imitiert wurde von Bloom improvisiert, nachdem dieser den Produzenten | *Die Szene, in der Will Turner Jack Sparrow imitiert, wurde von Bloom improvisiert, nachdem dieser den Produzenten Jerry Bruckheimer fragte, ob er so etwas in den Film einbauen könnte. | ||
*Obwohl | *Obwohl Johnny Depp die erste Wahl von Bruckheimer war, wurden auch Michael Keaton, [[Jim Carrey]] und Christopher Walken für die Rolle des Jack Sparrows in Betracht gezogen. Des Weiteren sprach auch der professionelle Wrestler [[Kurt Angle]] für diese Rolle vor. | ||
*Jude Law, Ewan McGregor, Tobey Maguire, und Christian Bale wurden allesamt als mögliche Darsteller von Will Turner vorgeschlagen. | *Jude Law, Ewan McGregor, Tobey Maguire, und Christian Bale wurden allesamt als mögliche Darsteller von Will Turner vorgeschlagen. | ||
*Aus eigenem Antrieb ließ sich Johnny Depp von seinem Zahnarzt vier Zähne überkronen: einen in 14 Karat Gold, einen in 18 Karat Gold, einen weiteren in 22 Karat Gold und schließlich einen in Platin. [[Michael Eisner]] fand, es seien zu viele, weshalb er Depp bat ein paar rauszunehmen. Dies tat er zwar, doch nach einiger Zeit fügte er alle Goldzähne wieder hinzu, ohne dass es bemerkt wurde. | *Aus eigenem Antrieb ließ sich Johnny Depp von seinem Zahnarzt vier Zähne überkronen: einen in 14 Karat Gold, einen in 18 Karat Gold, einen weiteren in 22 Karat Gold und schließlich einen in Platin. [[Michael Eisner]] fand, es seien zu viele, weshalb er Depp bat, ein paar rauszunehmen. Dies tat er zwar, doch nach einiger Zeit fügte er alle Goldzähne wieder hinzu, ohne dass es bemerkt wurde. | ||
*''Fluch der Karibik'' ist der bislang einzige Disney Film, der als 3 Disc DVD Set veröffentlicht wurde. | *''Fluch der Karibik'' ist der bislang einzige Disney Film, der als 3 Disc DVD Set veröffentlicht wurde. | ||
*Während Norringtons Beförderungszeremonie spielt die Kapelle „Rule | *Während Norringtons Beförderungszeremonie spielt die Kapelle „Rule Britannia“, eine klare Anspielung auf Britanniens Regentschaft in der Karibik zur damaligen Zeit. | ||
*Die „Lady Washington“ wurde zur ''Interceptor'' umgebaut und ist somit das einzige echte Schiff im Film. Deshalb gibt es auch keine Deko im eigentlichen Sinne auf ihr: Alles auf der Interceptor ist funktionsfähig. Die anderen Schiffe in ''Fluch der Karibik'' sind Modelle und/oder auf Bühnen und Gerüsten gebaut. | *Die „Lady Washington“ wurde zur ''Interceptor'' umgebaut und ist somit das einzige echte Schiff im Film. Deshalb gibt es auch keine Deko im eigentlichen Sinne auf ihr: Alles auf der Interceptor ist funktionsfähig. Die anderen Schiffe in ''Fluch der Karibik'' sind Modelle und/oder auf Bühnen und Gerüsten gebaut. | ||
*Jack Sparrow sagt, kurz bevor Elizabeth nach ihrem Sturz aufs Wasser aufschlägt, „''...and then they made me their chief!''“. Dies ist eine Anspielung auf „The Fast Show“ aus dem Vereinigten Königreich. Die Sendung heißt in den Staaten „Brilliant“ und gehört zu Depps Lieblingsserien (er hatte auch eine Gastrolle). Dieser Satz wird regelmäßig von Mark Williams' Charakter gesagt, worauf er mit einem „''Which was nice.''“ abschließt. | *Jack Sparrow sagt, kurz bevor Elizabeth nach ihrem Sturz aufs Wasser aufschlägt, „''...and then they made me their chief!''“. Dies ist eine Anspielung auf „The Fast Show“ aus dem Vereinigten Königreich. Die Sendung heißt in den Staaten „Brilliant“ und gehört zu Depps Lieblingsserien (er hatte auch eine Gastrolle). Dieser Satz wird regelmäßig von Mark Williams' Charakter gesagt, worauf er mit einem „''Which was nice.''“ abschließt. | ||
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*Das Schiff „Lady Washington“, das als Interceptor in den Film Eingang fand, war auch in ''Star Trek: Generations'' zu sehen und diente als Vorlage für die RLS Legacy in ''[[Der Schatzplanet]]''. | *Das Schiff „Lady Washington“, das als Interceptor in den Film Eingang fand, war auch in ''Star Trek: Generations'' zu sehen und diente als Vorlage für die RLS Legacy in ''[[Der Schatzplanet]]''. | ||
*Bruckheimer und Verbinski wollten die Wasserszenen in einem großen Wassertank bei Baja, Mexiko drehen. In ihm wurden auch Szenen für ''Titanic'' und ''[[Pearl Harbor]]'' gedreht. Allerdings | *Bruckheimer und Verbinski wollten die Wasserszenen in einem großen Wassertank bei Baja, Mexiko drehen. In ihm wurden auch Szenen für ''Titanic'' und ''[[Pearl Harbor]]'' gedreht. Allerdings hatte schon [[Peter Weir]] den Tank gebucht, um dort ''[[Master and Commander: Bis ans Ende der Welt]]'' zu drehen. | ||
*Die Szene „unter dem Ruderboot gehen“ ist eine direkte Hommage an ''Der rote Korsar'' von 1952. | *Die Szene „unter dem Ruderboot gehen“ ist eine direkte Hommage an ''Der rote Korsar'' von 1952. | ||
*Man überdeckte Depps zahlreiche Tattoos u.a. mit Holzkohle. Nach dem Dreh | *Man überdeckte Depps zahlreiche Tattoos u. a. mit Holzkohle. Nach dem Dreh ließ sich Depp das (falsche) Jack-Sparrow-Tattoo aus dem Film neu stechen, dieses Mal als echtes Tattoo. Er machte dies für seinen Sohn Jack. | ||
*Das Port Royal Fort wurde für den Dreh in einem geschlossenen Vergnügungspark in Rancho Palos Verdes, Kalifornien aufgebaut. | *Das Port Royal Fort wurde für den Dreh in einem geschlossenen Vergnügungspark in Rancho Palos Verdes, Kalifornien aufgebaut. | ||
*Laut | *Laut Gore Verbinski und Johnny Depp ist Governor Swanns Vorname Weatherby, Norringtons James, und Barbossas Vorname Hector. | ||
*Wie im Film erwähnt, brandmarkte die East India Company Piraten mit einem „P“, allerdings auf der Stirn. Da man befürchtete, dass dies zu auffällig wäre, platzierte man dies im Film am Arm. | *Wie im Film erwähnt, brandmarkte die East India Company Piraten mit einem „P“, allerdings auf der Stirn. Da man befürchtete, dass dies zu auffällig wäre, platzierte man dies im Film am Arm. | ||
*Die zahlreichen „Eunuch“ Sprüche stammen allesamt von | *Die zahlreichen „Eunuch“-Sprüche stammen allesamt von Johnny Depp. | ||
*Jimmy Buffet wurde eine Piratenrolle angeboten, die er wegen Terminkonflikten absagen musste. | *Jimmy Buffet wurde eine Piratenrolle angeboten, die er wegen Terminkonflikten absagen musste. | ||
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*Laut den Drehbuchautoren ist Will Turner der beste Schwertkämpfer, gefolgt von den sich ebenbürtigen Barbossa und Norrington. Sparrow ist eigentlich der schlechteste Schwertkämpfer. | *Laut den Drehbuchautoren ist Will Turner der beste Schwertkämpfer, gefolgt von den sich ebenbürtigen Barbossa und Norrington. Sparrow ist eigentlich der schlechteste Schwertkämpfer. | ||
* | *Der Film wurde vom britischen Channel 4 zum viertbesten Familienfilm gewählt. | ||
* | *Keira Knightley trug eine künstliche Haarverlängerung, da sie noch kurze Haare vom Dreh für ''Kick it like Beckham'' hatte. | ||
*Viele der Crewmitglieder wurden während den Dreharbeiten seekrank. | *Viele der Crewmitglieder wurden während den Dreharbeiten seekrank. | ||
*Um nicht seekrank zu werden, nahm | *Um nicht seekrank zu werden, nahm Keira Knightley Pillen gegen Reisekrankheit und schlief während den Drehpausen ständig ein. | ||
*Der Affe „Jack“ wurde von zwei | *Der Affe „Jack“ wurde von zwei Kapuzineraffen gespielt, einem Weibchen namens Tara (10 Jahre alt) und einem Männchen namens Levi (8 Jahre alt). Die beiden Affen mussten sich an Geoffrey Rush gewöhnen und lernen, dass er es ist, der in Barbossas Kostüm steckt. Deshalb waren die Affen stets dabei, wenn sich Rush kostümierte. Dennoch durften die Affen keine Bindung zu ihm aufbauen, damit sie leichter zu kontrollieren sind. Für Rush ist die Figur des Affen übrigens die intelligenteste im Film: „''Der Affe ist die schlaueste Person im Film, da er nie das Ziel aus den Augen verliert. Alle anderen haben eine menschliche Schwäche und stecken voller Verrat und Eifersucht und Eitelkeit, nur der Affe weiß, dass wir sämtliche Münzen zurück in die Truhe bekommen müssen.''“ | ||
*Man hatte drei Papageien, die „Cottons Papagei“ darstellen sollten. Einer konnte sprechen, der andere fliegen und der letzte konnte sitzen. Da aber zur Drehzeit eine tödliche Vogelkrankheit in der Karibik | *Man hatte drei Papageien, die „Cottons Papagei“ darstellen sollten. Einer konnte sprechen, der andere fliegen und der letzte konnte sitzen. Da aber zur Drehzeit eine tödliche Vogelkrankheit in der Karibik grassierte, durften keine Vögel eingeflogen werden. Tiertrainer Mark Harden und Ursula Brauner suchten in der Karibik einen Vogel, der gleich aussieht, damit man das bereits gedrehte Material weiter verwenden konnte. Man fand einen Vogel und trainierte ihn in der Karibik. | ||
*Der Trinkspruch von Gibbs und Sparrow, „''Nimm was du kriegen kannst! – Und gib nichts wieder zurück.''“, wurde von der Crew der Lady Washington inspiriert. Als diese das Schiff, das zur Interceptor umgbaut wurde, zum Drehort brachten, verwendeten diese ihren typischen Spruch beim Anbinden des Schiffes. Die Autoren schnappten dies auf und dachten, dass es ein perfekter Trinkspruch wäre. Also bauten sie diesen Spruch in den Film ein. | *Der Trinkspruch von Gibbs und Sparrow, „''Nimm, was du kriegen kannst! – Und gib nichts wieder zurück.''“, wurde von der Crew der Lady Washington inspiriert. Als diese das Schiff, das zur Interceptor umgbaut wurde, zum Drehort brachten, verwendeten diese ihren typischen Spruch beim Anbinden des Schiffes. Die Autoren schnappten dies auf und dachten, dass es ein perfekter Trinkspruch wäre. Also bauten sie diesen Spruch in den Film ein. | ||
*Laut den Autoren sind Barbossa und Jack Sparrow in diesem Film „larger than life“-Figuren. Sie stehen über den anderen und das Handeln dieser beiden bestimmt den gesamten Verlauf. Sie seien, ähnlich wie die Kontrahenten in Spaghettiwestern, fast schon Götterfiguren. | *Laut den Autoren sind Barbossa und Jack Sparrow in diesem Film „larger than life“-Figuren. Sie stehen über den anderen und das Handeln dieser beiden bestimmt den gesamten Verlauf. Sie seien, ähnlich wie die Kontrahenten in Spaghettiwestern, fast schon Götterfiguren. | ||
*In einer Anspielung auf Disneys | *In einer Anspielung auf Disneys bisherige Attraktionenverfilmungen sagte Jerry Bruckheimer in einem Interview über Johnny Depp, dass er ihn für die Rolle des Captain Jack Sparrow haben wollte, weil er ein Schauspieler sei, der „in einer Art und Weise der soften Qualität von Disneys [[Country Bears]] entgegentritt und Erwachsenen und Jugendlichen erzählen kann, dass sie damit Spaß haben werden.“ (Englisches Original: „''(Depp is) an edgy actor who will kind of counter the Disney Country Bears soft quality and tell an audience that an adult and teenager can go see this and have a good time with it.''“) | ||
*Markante Passagen des Soundtracks von ''Fluch der Karibik'' liefen gemeinsam mit Soundtrackpassagen aus ''[[Der Schatzplanet]]'' während der Halloween Party 2003 im [[Disneyland Resort Paris]] als musikalische Untermalung im Hintergrund zu den einzelnen Veranstaltungen. Halloween 2006 waren erneut Melodien aus ''Fluch der Karibik'' im Disneyland Park zu hören – dieses Mal zusammen mit Musikstücken aus der Fortsetzung ''[[Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2]]''. | *Markante Passagen des Soundtracks von ''Fluch der Karibik'' liefen gemeinsam mit Soundtrackpassagen aus ''[[Der Schatzplanet]]'' während der Halloween Party 2003 im [[Disneyland Resort Paris]] als musikalische Untermalung im Hintergrund zu den einzelnen Veranstaltungen. An Halloween 2006 waren erneut Melodien aus ''Fluch der Karibik'' im Disneyland Park zu hören – dieses Mal zusammen mit Musikstücken aus der Fortsetzung ''[[Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2]]''. | ||
[[Bild:Cappirates5.jpg|thumb|right| | [[Bild:Cappirates5.jpg|thumb|right|Johnny Depp klingt als Sparrow irgendiwe anders... dank aufgesetztem Alk-Akzent und neuem Sprecher. (© [[The Walt Disney Company|Disney]]/[[Jerry Bruckheimer Films|Bruckheimer]])]] | ||
*Wie bei vielen Sommer- und Actionfilmen | *Wie bei vielen Sommer- und Actionfilmen wurde auch ''Fluch der Karibik'' einiger Logikfehler, vor allem bezüglich des Fluchs, beschuldigt. In ihrem Audiokommentar erklärten die Autoren stellenweise die Handlung nochmal detailliert und decken somit manche vermuteten Fehler als sehr wohl logisch auf. Bei einigen Stellen verwiesen sie jedoch auf die kommende Fortsetzungen. Dort sollten Unstimmigkeiten geklärt werden. | ||
* | *Johnny Depp verwendet, absichtlich, in vielen seiner Filme das Wort „Interesting...“ (in einer besonderen Betonung), sozusagen als persönliches Erkennungszeichen. In ''Fluch der Karibik'' verwendet er es mehrmals in der Szene, in der Jack Sparrow im Gefängnis von Port Royale sitzt und ehemalige Kameraden von der Black Pearl vorbeikommen, wobei Jack erfährt, dass die Gerüchte über den Fluch wahr sind. | ||
*Die Zombie-Versionen sämtlicher Piraten bestehen nur aus Computeranimation und den echten Augäpfeln der Darsteller, die aus Gründen der Authenzität nicht durch Animation ersetzt wurden. | *Die Zombie-Versionen sämtlicher Piraten bestehen nur aus Computeranimation und den echten Augäpfeln der Darsteller, die aus Gründen der Authenzität nicht durch Animation ersetzt wurden. | ||
*Regisseur | *Regisseur Gore Verbinski kam aufgrund der Dreharbeiten von ''Fluch der Karibik'' zu spät zur Premierenfeier seines Films ''The Ring''. | ||
*2006 feierten in ''[[Disneyland]]'' und ''[[Walt Disney World]]'' neue Versionen der Urattraktion '' | *2006 feierten in ''[[Disneyland]]'' und ''[[Walt Disney World]]'' neue Versionen der Urattraktion ''Pirates of the Caribbean'' ihre Premiere. Sie inkludieren die Filmhandlungen des ersten und zweiten Films mit in die alte Attraktion. Parallel dazu startete auch eine neue Improvisationscomedy-Show für die Parks Premiere. Ein [[Cast Member]] spielt Captain Jack Sparrow und versucht den Zuschauern beizubringen, wie man zum Piraten wird. | ||
*''Fluch der Karibik'' ist neben [[Tron]] der einzige Spielfilm, der in der ''[[Kingdom Hearts]]''-Videospielreihe vorkommt. | *''Fluch der Karibik'' ist neben [[Tron]] der einzige Spielfilm, der in der ''[[Kingdom Hearts]]''-Videospielreihe vorkommt. | ||
* | *Johnny Depp wird in der deutschen Fassung von ''Fluch der Karibik'' nicht von seinem Stammsprecher [[David Nathan]] gesprochen, sondern von [[Marcus Off]]. Ungeübte Zuschauer bzw. Zuhörer bemerken dies nicht oder nur kaum, Synchronfans dagegen schon, weshalb einige Diskussionen in Fanforen starteten. Ein Mitarbeiter von ''[[Buena Vista International (Germany) GmbH | Buena Vista Deutschland]]'' lüftete schließlich das Geheimnis um den Sprecherwechsel. Man hatte Nathan bereits im Studio gehabt, wo er drei Tage lang am Film gearbeitet hatte. Dann aber bat man ihn, sämtliche Takes, die er in den drei Tagen gemacht hatte, ''nochmal'' zu machen. Nun aber „irgendwie anders“. Nathan war über diese ungenaue Regieanweisung so erbost, dass er hinschmiss. Daraufhin engagierte Buena Vista den ähnlich klingenden Off, der den Film komplett sprach. Offs Arbeit wird von einigen als passender empfunden, da er den lustigen Charakter der Figur Jack Sparrow gut unterstreiche. Jedoch gibt es ähnlich viele Stimmen, die lieber Nathan gehabt hätten, da er Depps Stammsprecher ist. Im [[Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2 | zweiten Teil]] sollte anfangs David Nathan Johnny Depp wieder sprechen, weshalb man ihn für den Teaser und den Trailer ans Mikro holte. Dies führte zu neuen Diskussionen: Da Off für seine „lustigere“ Darstellung gelobt wurde, fragten sich einige, ob Teil zwei eventuell weniger lustig sein könnte und einen anderen Ton anschlägt. Eine andere Vermutung war, dass man Nathan nun genauere Anweisungen gab. Ungeübte Zuschauer bemerkten den erneuten Wechsel nicht, auch wenn manche sagten, dass Sparrow im neuen Trailer „besoffener“ klingt. Kurz vor der [[Synchronisation]] des Filmes entschied sich der Verleih doch wieder für Off, da man eingesehen hatte, dass dieser für die Rolle des Jack Sparrow am besten geeignet sei. | ||
*''Fluch der Karibik'' ist der erste Film mit einer Altersempfehlung ''TV-14'' der im amerikanischen ''[[Disney Channel]]'' lief. In Deutschland wurde dies anders geregelt: Aufgrund der Jugendfreigabe, dem Zielpublikum und der Popularität lief ''Fluch der Karibik'' auf den Premiere-Filmsendern und nicht auf dem ''Disney Channel''. | *''Fluch der Karibik'' ist der erste Film mit einer Altersempfehlung ''TV-14'', der im amerikanischen ''[[Disney Channel]]'' lief. In Deutschland wurde dies anders geregelt: Aufgrund der Jugendfreigabe, dem Zielpublikum und der Popularität lief ''Fluch der Karibik'' auf den Premiere-Filmsendern und nicht auf dem ''Disney Channel''. | ||
*''Fluch der Karibik'' wurde 2006 in der | *''Fluch der Karibik'' wurde 2006 in der Juliausgabe des deutschen Kinomagazins ''Cinema'' auf Platz drei der besten Filme aller Zeiten gewählt. Nur ''[[Pulp Fiction]]'' und ''Der Herr der Ringe'' schnitten besser ab. | ||
*Das 3 Disc DVD-Set von ''Fluch der Karibik'' wurde 2006 von der ''Widescreen''-Redaktion zur achtbesten DVD aller Zeiten gewählt. | *Das 3 Disc DVD-Set von ''Fluch der Karibik'' wurde 2006 von der ''Widescreen''-Redaktion zur achtbesten DVD aller Zeiten gewählt. | ||
*Das englischsprachige „Premiere Magazine“ listete | *Das englischsprachige „Premiere Magazine“ listete Johnny Depps Darstellung von Captain Jack Sparrow auf Platz 79 der besten Darstellungen in der Kinogeschichte. | ||
*Das [[Kabel eins]] Publikum wählte im Juli 2006 ''Fluch der Karibik'' zum besten Abenteuerfilm aller Zeiten. Somit schlug er unter anderem auch die ''[[Indiana Jones]]''-Reihe, die sich auf Platz | *Das [[Kabel eins|Kabel-eins]]-Publikum wählte im Juli 2006 ''Fluch der Karibik'' zum besten Abenteuerfilm aller Zeiten. Somit schlug er unter anderem auch die ''[[Indiana Jones]]''-Reihe, die sich auf Platz drei befand. | ||
*Der Track der immer gespielt wird wenn Captain Jack Sparrow in den Filmen auftritt, | *Der Track, der immer gespielt wird, wenn Captain Jack Sparrow in den Filmen auftritt, wurde auch in der Saison 2006/2007 der Deutschen Bundesliga als Einlaufmelodie gespielt. | ||
*Am 15 Oktober 2006 lief ''Fluch der Karibik'' als Free-TV Premiere auf Pro7 sehr erfolgreich im deutschen Fernsehen. Fast 8,1 Millionen Zuschauer sahen das Piratenabenteuer. | *Am 15 Oktober 2006 lief ''Fluch der Karibik'' als Free-TV Premiere auf Pro7 sehr erfolgreich im deutschen Fernsehen. Fast 8,1 Millionen Zuschauer sahen das Piratenabenteuer. | ||
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*[http://www.jimhillmedia.com/ Jim Hill Media] | *[http://www.jimhillmedia.com/ Jim Hill Media] | ||
*[http://german.imdb.com imdb] {{imd}} | *[http://german.imdb.com imdb] {{imd}} | ||
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