Die Linsen aus Babylonien: Unterschied zwischen den Versionen

Rezeption
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=== Struktur ===
=== Struktur ===
[[Bild:Die Linsen aus Babylonien-6.jpg|mini|links|x200px|Das offene Ende (© Egmont Ehapa)]]
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Die Geschichte weist zwei nicht als solche gekennzeichnete Prologe auf, was für damalige Disney-Comics als untypisch hervorzuheben ist. Dieser doppelte Prolog überhöht den Spannungsbogen und stellt bereits die wichtigsten Figuren einander gegenüber: Einerseits den verarmten Onkel Dagobert und seine Neffen, andererseits die unternehmungslustigen Panzerknacker in einer Rückblende in Babylonien. Nach einem weiteren Zeitsprung beginnt die Haupthandlung. Diese entwickelt sich strukturell insofern mehrschichtig, als dass Scarpa sowohl den Ducks und ihren Entscheidungen folgt, als auch immer wieder die Panzerknacker zeigt. So ist dem Leser – im Unterschied zu den Ducks – bereits früh klar, dass die Panzerknacker im Linsengeschäft mit Onkel Dagobert ein doppeltes Spiel treiben. Obwohl hier bereits die Dualität der Parteien angelegt ist, bleibt dem Leser der Grund für die Pläne der Panzerknacker verborgen, sodass es Spannungsmomente auf beiden Seiten gibt. Auch der zweite Teil bedient mehrere Ebenen, da Scarpa erzählerisch sowohl Donald und den Kindern in ihrem Flugzeug auf deren Reise nach Afrika folgt als auch Onkel Dagobert zeigt, um die Familie in präziser Taktung schließlich an denselben Ort zu führen. Was wie ein Zufall aussieht, entspricht allerdings der inneren Logik aus dem wirtschaftlichen Verwirrspiel der Panzerknacker.
Die Geschichte weist zwei nicht als solche gekennzeichnete Prologe auf, was für damalige [[The Walt Disney Company|Disney]]-Comics als untypisch hervorzuheben ist. Dieser doppelte Prolog überhöht den Spannungsbogen und stellt bereits die wichtigsten Figuren einander gegenüber: Einerseits den verarmten Onkel Dagobert und seine Neffen, andererseits die unternehmungslustigen Panzerknacker in einer Rückblende in Babylonien. Nach einem weiteren Zeitsprung beginnt die Haupthandlung. Diese entwickelt sich strukturell insofern mehrschichtig, als dass Scarpa sowohl den Ducks und ihren Entscheidungen folgt, als auch immer wieder die Panzerknacker zeigt. So ist dem Leser – im Unterschied zu den Ducks – bereits früh klar, dass die Panzerknacker im Linsengeschäft mit Onkel Dagobert ein doppeltes Spiel treiben. Obwohl hier bereits die Dualität der Parteien angelegt ist, bleibt dem Leser der Grund für die Pläne der Panzerknacker verborgen, sodass es Spannungsmomente auf beiden Seiten gibt. Auch der zweite Teil bedient mehrere Ebenen, da Scarpa erzählerisch sowohl Donald und den Kindern in ihrem Flugzeug auf deren Reise nach Afrika folgt als auch Onkel Dagobert zeigt, um die Familie in präziser Taktung schließlich an denselben Ort zu führen. Was wie ein Zufall aussieht, entspricht allerdings der inneren Logik aus dem wirtschaftlichen Verwirrspiel der Panzerknacker.


Der Schluss ist bewusst offen gehalten und gibt in der aufkeimenden Linse nur den versinnbildlichten Hoffnungsschimmer. Aus erzählerischer Sicht ist es somit für Scarpa nicht notwendig darzustellen, wie Onkel Dagobert die Wette mit den Panzerknackern gewinnt und sein Vermögen zurückerhält, da dieser letzte Schritt dem Leser bekannt sein müsste und nichts Neues mehr bietet.
Der Schluss ist bewusst offen gehalten und gibt in der aufkeimenden Linse nur den versinnbildlichten Hoffnungsschimmer. Aus erzählerischer Sicht ist es somit für Scarpa nicht notwendig darzustellen, wie Onkel Dagobert die Wette mit den Panzerknackern gewinnt und sein Vermögen zurückerhält, da dieser letzte Schritt dem Leser bekannt sein müsste und nichts Neues mehr bietet.