Vincent
Am 1. Oktober 1982 kam der schwarzweiße Stop Motion Animations Film Vincent in die Kinos. Regie führte Tim Burton. 1984 wurde der Film mit dem Audience Award ausgezeichnet. Der Film wird in Gedichtform präsentiert.
Figuren
- Erzähler ( im englischen Original spricht Vincent Price )
- Vincent Malloy
- Vincents Mutter
- Vincents Tante
- Vincents Schwester
- Haustiere ( zwei Katzen und ein Hund )
Handlung

Der sieben Jahre alte Vincent Malloy spielt nicht wie andere Kinder draußen und ist vergnügt:
Er ist lieber zu Hause und spielt Flöte.
Als Zuschauer sieht man seine Tagträume:
Er wünscht sich, genauso wie der Horrorfilmdarsteller Vincent Price in seinen Filmen zu handeln. Er liest auch oft Edgar Allan Poe und malt gerne gruselige Bilder.
Seine Mutter, die ihn sehr liebt, ermahnt ihn oft und weist daraufhin, dass er Vincent Malloy ist und nicht Vincent Price.
In seinen Gedanken jedoch taucht er seine Tante wie Vincent Price in House of Wax in heißes Wachs. Auch mit seinem Hund würde er zu gerne Experimente durchführen und ihn zu einem Zombie machen.
Als er in dem Gartenbeet seiner Mutter nach der (imaginären) Leiche seiner (imaginären) verstorbenen Frau gräbt, wird es seiner Mutter zu bunt und sie schickt ihn auf sein Zimmer. Dort fühlt er sich elendig und allein. Als seine Mutter hereinkommt und ihm erlaubt, draußen zu spielen kann, erwidert er nichts, weil er sich einbildet, von den "Jahren der Haft" geschwächt zu sein.
Dass die Mutter die Tür daraufhin wieder schließt, erweist sich in Vincents Fantastiewelt als sein Untergang:
Alle Horrorszenarien und Monster, die er je erdacht hat, suchen ihn in seinen Gedanken heim.
Mit dem scheinbar sterbenden Vincent endet der Film.
Das Gedicht (Jeder / ist ein Vers)
Englisches Original
Vincent Malloy is seven years old, / He's always polite and does what he's told. / For a boy his age he's considerate and nice, / But he wants to be just like Vincent Price. / He doesn't mind living with his sister, dog and cat, / Though he'd rather share a home with spiders and bats. / There he could reflect on the horrors he's invented, / And wander dark hallways alone and tormented. / Vincent is nice when his aunt comes to see him, / But imagines dipping her in wax for his wax museum. / He likes to experiment on his dog Abacrombie, / In the hopes of creating a horrible zombie. / So he and his horrible zombie dog, / Could go searching for victims in the London fog. / His thoughts aren't only of ghoulish crime, / He likes to paint and read to pass the time. / While other kids read books like Go Jane Go, / Vincent's favorite author is Edgar Allen Poe. / One night while reading a gruesome tale, / He read a passage that made him turn pale. / Such horrible news he could not survive, / For his beautiful wife had been buried alive. / He dug out her grave to make sure she was dead, / Unaware that her grave was his mother's flower bed. / His mother sent Vincent off to his room, / He knew he'd been banished to the tower of doom. / Where he was sentenced to spend the rest of his life, / Alone with a portrait of his beautiful wife. / While alone and insane, encased in his tomb, / Vincent's mother suddenly burst into the room. / "If you want to you can go outside and play. / It's sunny outside and a beautiful day." / Vincent tried to talk, but he just couldn't speak, / The years of isolation had made him quite weak. / So he took out some paper, and scrawled with a pen, / "I am possessed by this house, and can never leave it again." / His mother said, "You're not possessed, and you're not almost dead. / These games that you play are all in your head. / You're not Vincent Price, you're Vincent Malloy. / You're not tormented or insane, you're just a young boy." / "You're seven years old, and you're my son, / I want you to get outside and have some real fun." / Her anger now spent, she walked out through the hall, / While Vincent backed slowly against the wall. / The room started to sway, to shiver and creak. / His horrid insanity had reached its peak. / He saw Abacrombie his zombie slave, / And heard his wife call from beyond the grave. / She spoke from her coffin, and made ghoulish demands. / While through cracking walls reached skeleton hands. / Every horror in his life that had crept through his dreams, / Swept his mad laugh to terrified screams. / To escape the madness, he reached for the door, / But fell limp and lifeless down on the floor. / His voice was soft and very slow, / As he quoted The Raven from Edgar Allen Poe, / "And my soul from out that shadow that lies floating on the floor, / Shall be lifted - Nevermore!"
Deutsche Version
Vincent Malloy ist sieben Jahre alt, / Ein höflicher Junge, der tut was man sagt. / Man lobt sein Benehmen und rühmt seinen Fleiß, / Doch am liebsten wär er wie Vincent Price. / Mit Schwester, Hund und Katzen zu leben macht ihm nichts aus, / Doch lieber lebt er zusammen mit Spinne und Fledermaus. / Ungestört könnt er dann neue Monster entdecken, / Und wandeln in dunklen Gängen und finstren Ecken. / Zu seiner Tante ist Vincent immer sehr nett, / Doch im Geist taucht er sie in Wachs, für sein Figurenkabinett. / Er experimentiert mit seinem Hund Abacrombie, / In der Hoffnung, ihm gelänge ein furchtbarer Zombie. / So manches Opfer müsste erbleichen, / Sähe es beide durch Londons Nebel schleichen. / Er hat jedoch nicht nur schauriges im Sinn, / manche Stunde sieht man beim Malen und Lesen ihn. / Andere Kinder macht man mit Märchen froh, / Doch Vincent bevorzugt Geschichten von Edgar Allan Poe. / Eines nachts hat er wieder eine Gruselgeschichte gelesen / und ist dann vor Schrecken ganz blass gewesen: / Was er da las konnt er unmöglich ertragen, / Denn man hatte seine schöne Frau lebendig begraben. / Vielleicht konnt er sie retten, noch war nichts zu spät, / Er merkte es nicht, ihr Grab war Mutters Blumenbeet. / Die Mutter bestrafte ihn mit Hausarrest, / Und Vincent wusste, er saß im Turm der Verdammnis fest. / Für den Rest seines Lebens im Verließ, / Mit dem Bild seiner Frau ihn alleine ließ. / Vor Qual und Gram verlor er fast den Verstand, / Als Vincents Mutter plötzlich im Zimmer stand. / Sie sagte: "Wenn du willst, kannst du zum Spielen rausgehn, / Die Sonne scheint, der Tag ist wunderschön." / Vincent wollte sprechen, doch er war zu geschwächt, / Nach den Jahren der Haft ging es ihm wirklich schlecht. / Er fand einen Zettel und nahm einen Stift, / Dies Haus hält mich gefangen, schrieb er in krakliger Schrift. / Seine Mutter sagte: "Du bist nicht gefangen und stumm warst du nie, / All diese Spiele sind nur Fantasie. / Du bist nicht Vincent Price, wer hat dir das erzählt? / Du bist Vincent Malloy, und du wirst nicht gequält. / Du bist sieben Jahre alt, und du bist mein Sohn, / Geh raus und amüsier dich, die Andern warten schon." / Sie war nicht mehr böse und ließ ihn allein, / Doch das sollte Vincents Untergang sein. / Denn plötzlich bebte und schwankte das Zimmer, / Sein schrecklicher Wahn, der wurd immer schlimmer! / Ihm erschien sein Zombiehund Abacrombie, / Derweil seine Frau aus dem Grab nach ihm schrie. / Sie schrie aus dem Jenseits / Und aus krachenden Wänden griff man nach Vincent mit Knochenhänden! / Jeder Schrecken, den er in seinen Träumen erdacht, / Suchte ihn heim, mit aller Macht. / Er griff nach der Tür, um dem Wahn zu entkommen, / Doch fiel er zu Boden, kraftlos und benommen. / Und mit sterbender Stimme zitiert dort der Knabe, / Aus Edgar Allan Poes Gedicht, Der Rabe: / "Doch vom Boden erheben wird sich aus dem Schatten schwer, / Meine Seele - nimmermehr."
Vincents Persönlichkeit
Vincent ist eine gespaltene Persönlichkeit. Zum einen ist er der gute Junge von neben an und zum anderen hält er sich für den ihm aus Horrorfilmen bekannten Vincent Price, der in seinen Filmen viele Gräueltaten begeht. Als er Hausarrest hat, spielt die Welt um ihn herum verrückt und Vincent meint, sterben zu müssen.
Seine gespaltene Persönlichkeit wird in Fachkreisen auch Multiple Persönlichkeit oder Dissoziative Identitätsstörung genannt und ist eine ernstzunehmende psychische Krankheit.
Entstehungsgeschichte
Selten wurden Tim Burtons Ideen für die Meisterwerke verwendet. Der Grund dafür war, das sie als zu wenig familienfreundlich galten.
Als er mit seinem Gedicht über Vincent bei den Disney-Studios anfragte, wollten diese den Film nur produzieren wenn Vincent Price den Part des Erzählers übernahm, da ihm schließlich das Gedicht gilt.
Dieser sagte zu und als Animator wurde Stephen Chiodo engagiert. Das Gedicht wird von vielen als Minibiografie von Tim Burton eingestuft.
Filmstab
- Regie,Szenenbild und Drehbuch: Tim Burton
- Produktion und Ausstattung (Figuren und Design): : Rick Heinrichs
- Musik: Ken Hilton
- Kamera: Victor Abdalov
- Animation (Puppenspieler): Stephen Chiodo
- Danksagung: Dave Allen, Eric Brevig, Julie Hickson, Christopher Roth, Chas Smith