Die Verwandlung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Internationales
Übersetzunngsvarianten
 
(3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 40: Zeile 40:


==Entstehungsgeschichte==
==Entstehungsgeschichte==
Im Jahr 1968 erschien der humoreske Film ''Arrriva Dorellik'', bei dem es sich um eine [[Parodie]] auf die sogenannten ''Fumetti neri'' handelte. Diese Sorte von Kriminalgeschichten waren zum damaligen Zeitpunkt in Italien ausgesprochen populär. Besonders zu nennen sind die Geschichten um ''Diabolik'', den düsteren Kämpfer für Gerechtigkeit. Infolge des finanziellen Erfolges traten schnell weitere Helden dazu, deren Namen in Anlehnung an die bekanntesten Figur häufig auf den Suffix „-ik“ endeten.
Im Jahr 1968 erschien der humoreske Film ''Arrriva Dorellik'', bei dem es sich um eine [[Parodie]] auf die sogenannten ''Fumetti neri'' („schwarze Comics“) handelte. Diese Sorte von Kriminalgeschichten waren zum damaligen Zeitpunkt in Italien ausgesprochen populär. Besonders zu nennen sind die Geschichten um ''Diabolik'', den düsteren Kämpfer für Gerechtigkeit. Infolge des finanziellen Erfolges traten schnell weitere Helden dazu, deren Namen in Anlehnung an die bekanntesten Figur häufig auf den Suffix „-ik“ endeten.


Von dieser anhaltenden entwicklung wurde auch [[Elisa Penna]] inspiriert, die [[Chefredakteur]]in des italienischen [[Mondadori]]-Verlags. Sie beauftragte den kreativen [[Comicautor]] [[Guido Martina]] damit, ebenfalls eine Parodie auf die ''Fumetti neri'' zu schreiben und einen Helden zu kreieren. Der Verlag Mondadori hatte bereits des Öfteren Leserbriefe bekommen, in denen sich gewünscht wurde, Donald möge auch einmal gegen seinen knickerigen Onkel Dagobert gewinnen. Die Geschichten Martinas, die bis dato das [[Topolino]]-Magazin geprägt hatten, hatten Donald in der Regel als Verlierer gezeigt. Demnach dürfte es für Martina zu Beginn keine einfache Aufgabe gewesen sein, aus Donald einen siegreichen Superhelden zu machen.
Von dieser anhaltenden entwicklung wurde auch [[Elisa Penna]] inspiriert, die [[Chefredakteur]]in des italienischen [[Mondadori]]-Verlags. Sie beauftragte den kreativen [[Comicautor]] [[Guido Martina]] damit, ebenfalls eine Parodie auf die ''Fumetti neri'' zu schreiben und einen Helden zu kreieren. Der Verlag Mondadori hatte bereits des Öfteren Leserbriefe bekommen, in denen sich gewünscht wurde, Donald möge auch einmal gegen seinen knickerigen Onkel Dagobert gewinnen.<ref>Becattini, Alberto (2016). Disney Comics: The Whole Story. Theme Park Press. Seite 183–184.</ref> Die Geschichten Martinas, die bis dato das [[Topolino]]-Magazin geprägt hatten, hatten Donald in der Regel als Verlierer gezeigt. Demnach dürfte es für Martina zu Beginn keine einfache Aufgabe gewesen sein, aus Donald einen siegreichen Superhelden zu machen.


Martina traf sich daraufhin mit dem erfahrenen Redakteur [[Mario Gentilini]], der Autoren häufig als Ansprechpartner zur Verfügung stand, wenn diese eine fremde Meinung zu einer eigenen Idee für eine Geschichte brauchten. Martio Gentilini schwebte es anfänglich vor, [[Micky Maus]] zu einem Art Superhelden zu machen – immerhin war Micky das aushängeschild der Disney-Company und Namensgeber der italienischen Heftreihe ''[[Topolino]]''. Diesen Vorschlag nahm Martina mit gemischten Gefühlen auf, denn er empfand den bürgerlichen Micky als zu langweilig, um eine Geheimidentität als Superheld zu benötigen. Stattdessen schlug Martina vor, dem sympathischeren und menschlicheren Donald eine Geheimidentität zu geben. Gentilini war einverstanden, und so machte sich Guido Martina an die Arbeit.<ref>Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [http://www.papersera.net/forum/index.php?topic=10223.0] (Italienisch)</ref><ref>https://www.giornalepop.it/il-paperinik-originale-cancellato-da-pk/</ref>
Martina traf sich daraufhin mit dem erfahrenen Redakteur [[Mario Gentilini]], der Autoren häufig als Ansprechpartner zur Verfügung stand, wenn diese eine fremde Meinung zu einer eigenen Idee für eine Geschichte brauchten. Martio Gentilini schwebte es anfänglich vor, [[Micky Maus]] zu einem Art Superhelden zu machen – immerhin war Micky das aushängeschild der Disney-Company und Namensgeber der italienischen Heftreihe ''[[Topolino]]''. Diesen Vorschlag nahm Martina mit gemischten Gefühlen auf, denn er empfand den bürgerlichen Micky als zu langweilig, um eine Geheimidentität als Superheld zu benötigen. Stattdessen schlug Martina vor, dem sympathischeren und menschlicheren Donald eine Geheimidentität zu geben. Gentilini war einverstanden, und so machte sich Guido Martina an die Arbeit.<ref>Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [http://www.papersera.net/forum/index.php?topic=10223.0] (Italienisch)</ref><ref>https://www.giornalepop.it/il-paperinik-originale-cancellato-da-pk/</ref>


==Namensgebung==
==Namensgebung und Inspiration==
Bei der Namensgebung hatte Guido Martina im italienischsprachigen Original keine nennenswerten Schwierigkeiten: Er hing an Donalds italienischen Namen „Paperino“ in Anlehnung an die anderen Helden-Gestalten die Endung „ik“ an und formte damit den verständlichen Namen '''„Paperinik“'''. Für die in Italien aufgewachsenen Leserinnen und Leser war damit leicht erknnbar, worauf sich diese [[Anspielung]] bezog.
Bei der Namensgebung hatte Guido Martina im italienischsprachigen Original keine nennenswerten Schwierigkeiten: Er hing an Donalds italienischen Namen „Paperino“ in Anlehnung an die anderen Helden-Gestalten die Endung „ik“ an und formte damit den verständlichen Namen '''„Paperinik“'''.<ref>[https://it.wikipedia.org/wiki/Paperinik_il_diabolico_vendicatore Italienischer Wikipedia-Artikel zur Geschichte]</ref>  Für die in Italien aufgewachsenen Leserinnen und Leser war damit leicht erkennbar, worauf sich diese [[Anspielung]] bezog.  


In der deutschen Übersetzung konnte man dagegen nicht so einfach aus Donald den Helden „Donaldik“ machen. Stattdessen wurde im Deutschen Bezug auf die den Meisterdieb Fantômas genommen. Dessen Name wurde abgewandelt und zu '''„Phantomias“''' transferiert.  
Die Inspiration für Phantomias stammt jedoch nicht direkt von dem italienischen Antihelden ''Diabolik'', der wiederum von der literarischen Figur des ''Fantômas'' aus Frankreich inspiriert wurde, sondern nur indirekt unter Bezugnahme auf die Figur ''Dorellik''. Der Name „Dorellik“ nun ergibt sich aus einem angehangenen „-k“ an den Nachnamen von Johnny Dorelli (mit bürgerlichem Namen Giorgio Guidi<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Dorelli abgerufen am 27.07.2025</ref>), einem italienischen Schauspieler, Sänger und Fernsehmoderator, der einen Comic-Sketch als Parodie auf die Comic-Reihe mit ''Diabolik'' schuf. Seine Show wurde so erfolgreich, dass er 1967 bei der bereits oben erwähnten Komödie ''Arrriva Dorellik'' („Hier kommt Dorellik“) unter der Regie von Steno mitwirkte. Der US-amerikanische Produzent Dino De Laurentiis brachte den Streifen unter dem neuen Titel ''How to Kill 400 Duponts'' in die US-Kinos.<ref>https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Kill_400_Duponts abgerufen am 27.07.2025</ref>
 
In der deutschen Übersetzung konnte man dagegen nicht so einfach aus Donald den Helden „Donaldik“ machen. Stattdessen wurde im Deutschen Bezug auf den Meisterdieb ''Fantômas'' genommen. Fantômas ist die Hauptfigur einer Serie französischer Kriminalromane, die das Autorenduo Pierre Souvestre und Marcel Allain zwischen Februar 1911 und September 1913 veröffentlichten.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Fant%C3%B4mas aufgerufen am 27.07.2025</ref> Er gilt als einfallsreicher und gleichsam teuflicher, kühl kalkulierender Verbrecher. Sein Name stand für Donalds Alter Ego Pate, wurde abgewandelt und zu '''„Phantomias“''' transferiert.  


Auch im Französischen und Spanischen übertrug man diese Herangehensweise und nannte die Figur konsequenterweise ''Fantomiald'' bzw. ''Patomás''. Im englischen Sprachrraum heißt Phantomias entweder ''Superduck'' (Vereinigtes Königreich), eine Anspielung auf den legendären Popkultur-Helden ''Superman'', oder ''Duck Avenger'' (USA), eine Anspielung auf den ''Avengers''-Kosmos von [[Marvel Enterprises]]. In Dänemark kennt man den Helden als „Stålanden“ und in Schweden als „Stål-Kalle“, was so viel bedeutet wie „Stahl-Donald“ – eine Anspielung auf Supermans Titel als „Man of Steel“. Phantomias′ finnischer Name lautet „Taikaviitta“, auf Deutsch „Magischer Mantel“.  
Auch im Französischen und Spanischen übertrug man diese Herangehensweise und nannte die Figur konsequenterweise ''Fantomiald'' bzw. ''Patomás''. Im englischen Sprachrraum heißt Phantomias entweder ''Superduck'' (Vereinigtes Königreich), eine Anspielung auf den legendären Popkultur-Helden ''Superman'', oder ''Duck Avenger'' (USA), eine Anspielung auf den ''Avengers''-Kosmos von [[Marvel Enterprises]]. In Dänemark kennt man den Helden als „Stålanden“ und in Schweden als „Stål-Kalle“, was so viel bedeutet wie „Stahl-Donald“ – eine Anspielung auf Supermans Titel als „Man of Steel“. Phantomias′ finnischer Name lautet „Taikaviitta“, auf Deutsch „Magischer Mantel“.  


Bis heute sorgt die Namensgebung (in Deutschland) teilweise für Verwirrung. Denn schon Martina benannte in ''Die Verwandlung'' Donalds Vorgänger in der Rolle des maskierten Rächers als '''Fantomius'''. Da hiermit eine andere Person gemeint ist als der heutige Superheld Phantomias, unter dessen Maske sich Donald Duck verbirgt, wird sein Vorgänger im deutschsprachigen Raum zumeist schlicht als „erster Phantomias“ bezeichnet.
Bis heute sorgt die Namensgebung (in Deutschland) teilweise für Verwirrung. Denn schon Martina benannte in ''Die Verwandlung'' Donalds Vorgänger in der Rolle des maskierten Rächers als '''Fantomius'''. Da hiermit eine andere Person gemeint ist als der heutige Superheld Phantomias, unter dessen Maske sich Donald Duck verbirgt, wird sein Vorgänger im deutschsprachigen Raum zumeist schlicht als „erster Phantomias“ bezeichnet. Beide verfügen – wie das kriminelle Genie Fantômas – über keine Superkräfte nach heutigem Verständnis, sondern waren bei Tag ganz normale Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation.


Seine Comicgeschichte um Donalds Werdegang zu Phantomias legte Martina auch als Parodie auf weitere Superschurkengeschichten an, zum Beispiel jene um Arsène Lupin. <ref>[https://it.wikipedia.org/wiki/Paperinik_il_diabolico_vendicatore Italienischer Wikipedia-Artikel zur Geschichte]</ref>  
Seine Comicgeschichte um Donalds Werdegang zu Phantomias legte Martina auch als Parodie auf weitere Superschurkengeschichten an, zum Beispiel jene um Arsène Lupin. Auch der dunkle Held Batman soll eine Inspirationsquelle gewesen sein.<ref>Zanettin, Federico (2022). „Global Comic Book Heroes: Intra- and Inter-Cultural Translations of Tintin, Asterix, and Paperinik Comics“, Seite 63, abgerufen unter [https://orca.cardiff.ac.uk/id/eprint/150316/1/Zanettin.pdf] am 27.07.2025 </ref>  
   
   
[[Bild:Die Verwandlung-9.jpg|mini|rechts|Donald, der Rächer (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:Die Verwandlung-9.jpg|mini|rechts|Donald, der Rächer (© Egmont Ehapa)]]
Zeile 147: Zeile 149:


==Internationale Veröffentlichung und lokale Besonderheiten==
==Internationale Veröffentlichung und lokale Besonderheiten==
Spätere italienische Abdrucke veränderten teilweise den sehr harschen Text Martinas in der Originalversion. Aus der Beleidigung Dagoberts gegenüber Donald, „''Questo pelandrone non è nemmeno capace di derubare un sordomuto cieco e paralitico''“ (''Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, einen Taubstummen, Blinden und Gelähmten zu berauben'') wurde „''Questo pelandrone non è nemmeno capace di rubare una noce a uno scoiattolo''“ (''Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, eine Nuss einem Einhörnchen wegzustehlen'').<ref>[https://web.archive.org/web/20071104231749/http://www.papersera.net/articoli/aIn4.php Artikel in ''Papersera'' über Webarchive (Italienisch)]</ref>
In den fünfzig Jahren zwischen 1969 und 2019 wurde die ''Die Verwandlung'' dreiundzwanzig Mal in Italien neu aufgelegt, allein vier Mal im Jahr 2019.
 
Spätere italienische Abdrucke veränderten teilweise den sehr harschen Text Martinas in der Originalversion. In einer Neuauflage von 1981 wurde der Text in eiener von Onkel Dagoberts Sprechblasen umgeschrieben – wahrscheinlich um politisch inkorrekte Ausdrücke zu ersetzen.
 
So wurde aus der Beleidigung Dagoberts gegenüber Donald, „''Questo pelandrone non è nemmeno capace di derubare un sordomuto cieco e paralitico''“ (''Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, einen Taubstummen, Blinden und Gelähmten zu berauben'') nun „''Questo pelandrone non è nemmeno capace di derubare un cane randagio del suo osso!''“ (''Dieser Faulpelz wäre nicht einmal in der Lage, einem streunenden Hund seinen Knochen zu stehlen!'').
 
Über zehn Jahre später wurde der Text 1993 ein weiteres Mal angepasst, dieses Mal zu „''Questo pelandrone non è nemmeno capace di rubare una noce a uno scoiattolo''“ (''Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, eine Nuss einem Einhörnchen wegzustehlen'').<ref>[https://web.archive.org/web/20071104231749/http://www.papersera.net/articoli/aIn4.php Artikel in ''Papersera'' über Webarchive (Italienisch)]</ref> Es scheint keinen offensichtlichen Grund für diese Änderung zu geben – abgesehen vielleicht von der Einsicht, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, einem streunenden Hund einen Knochen zu stehlen.<ref>Zanettin, Federico (2022). „Global Comic Book Heroes: Intra- and Inter-Cultural Translations of Tintin, Asterix, and Paperinik Comics“, Seite 65, abgerufen unter [https://orca.cardiff.ac.uk/id/eprint/150316/1/Zanettin.pdf] am 27.07.2025 </ref>
 
Einige ausländische Ausgaben scheinen als Ausgangstexte unterschiedliche Versionen der Dialoge im Skript zu verwenden. So enthält beispielsweise eine englische Ausgabe von 2015 eine wörtliche Übersetzung des Textes von 1969, der vermutlich als Grundlage für alle fremdsprachigen Ausgaben diente. Eine spanische Ausgabe von 2008 enthält jedoch eine scheinbar wörtliche Übersetzung des italienischen Textes von 1993 („¡Este pelagatos no es capaz siquiera de robar una nuez a una ardilla!”). Im deutschen Abdruck 2015 lautet der Text in einer Sprechblase „Ein Versager wie du weiß doch nicht mal, wie Villa geschrieben wird!“, während es in einer französischen Ausgabe von 2017 heißt: „Ce bon à rien est incapable d’acquérir quoi ce soit!” [Dieser Nichtsnutz ist unfähig, irgendetwas zu erwerben!].


Bei der brasilianischen Veröffentlichung von „Die Verwandlung“ und „Phantomias in Aktion“ in ''Almanaque Disney''-Ausgabe 27 und 28 wurden die Enden der Comics geändert, sodass Donalds Geheimidentität als Phantomias beide Male von seiner Familie aufgedeckt wurden. [[Disney-Historiker]] Simone Cavazzuti fand als Grund für die Änderungen heraus, dass Donalds Verhalten als Phantomias gegen die Verlagsstandards von [[Abril]] verstieß. Diese geänderten Comics wurden auch in ''Tio Patinhas'' 155 nachgedruckt, wo in einer zusätzlich gezeichneten Seite für „Phantomias übertrifft sich selbst“ gezeigt wurde, wie Donald mit Vergall-Pillen seine Familie vergessen lässt, dass er Phantomias ist und somit den italienischen Status Quo wiederherstellt.<ref>Simone Cavazzuti (28.02.2021). „Un Paperinik edulcorato“. [https://ecodelmondo.blogspot.com/2021/02/un-paperinik-edulcorato_28.html ecodelmondo.blogspot.com] (Italienisch)<br>Simone Cavazzuti (Juni 2023). „Ein weichgespülter Rächer“, in: [[Bertel-Express]] 51, S. 7ff (Deutsch)</ref>
Bei der brasilianischen Veröffentlichung von ''Die Verwandlung'' und ''[[Phantomias in Aktion]]'' in ''Almanaque Disney''-Ausgabe 27 und 28 wurden die Enden der Comics geändert, sodass Donalds Geheimidentität als Phantomias beide Male von seiner Familie aufgedeckt wurden. [[Disney-Historiker]] Simone Cavazzuti fand als Grund für die Änderungen heraus, dass Donalds Verhalten als Phantomias gegen die Verlagsstandards von [[Abril]] verstieß. Diese geänderten Comics wurden auch in ''Tio Patinhas'' 155 nachgedruckt, wo in einer zusätzlich gezeichneten Seite für „Phantomias übertrifft sich selbst“ gezeigt wurde, wie Donald mit Vergall-Pillen seine Familie vergessen lässt, dass er Phantomias ist und somit den italienischen Status Quo wiederherstellt.<ref>Simone Cavazzuti (28.02.2021). „Un Paperinik edulcorato“. [https://ecodelmondo.blogspot.com/2021/02/un-paperinik-edulcorato_28.html ecodelmondo.blogspot.com] (Italienisch)<br>Simone Cavazzuti (Juni 2023). „Ein weichgespülter Rächer“, in: [[Bertel-Express]] 51, S. 7ff (Deutsch)</ref>


In den USA, der vermeintlichen Heimstätte zahlreicher Superhelden, wurde ''Die Verwandlung'' erst im Jahr 2015 unter dem Titel „The Diabolical Duck Avenger“ als Zweiteiler in Donald Duck #5 (Reihennummer 372) and #6 (Reihennummer 373) bei [[IDW Publishing]] veröffentlicht.<ref>https://disney.fandom.com/wiki/The_Duck_Avenger#Original_version abgerufen am 27.07.2025</ref>
In den USA, der vermeintlichen Heimstätte zahlreicher Superhelden, wurde ''Die Verwandlung'' erst im Jahr 2015 unter dem Titel „The Diabolical Duck Avenger“ als Zweiteiler in Donald Duck #5 (Reihennummer 372) and #6 (Reihennummer 373) bei [[IDW Publishing]] veröffentlicht.<ref>https://disney.fandom.com/wiki/The_Duck_Avenger#Original_version abgerufen am 27.07.2025</ref>

Aktuelle Version vom 27. Juli 2025, 22:55 Uhr

©Disney Achtung, Baustelle! An dieser Seite wird noch gebastelt, wir bitten um Verständnis für unvollkommene Ansätze hinsichtlich von Layout und Inhalt. Wer sich mit dem Thema auskennt, ist herzlich eingeladen, mitzuhelfen.


Die Verwandlung
Jetzt kommt Phantomias!
Paperinik il diabolico vendicatore
Erstveröffentlichung: 08.06. – 15.06.1969
Entstehungsdatum: 1969
Storycode: I TL 706-AP
Story: Guido Martina
Zeichnungen: Giovan Battista Carpi
Seiten: 60
Deutsche Übersetzung: Gudrun Penndorf
Deutsche Erstveröffentlichung: LTB 41
Weiterführendes
Infos zu Die Verwandlung beim I.N.D.U.C.K.S.
© Egmont Ehapa

Die Verwandlung, auch Jetzt kommt Phantomias (im Original Paperinik il diabolico vendicatore, also übersetzt „Phantomias, der teuflische Rächer“) ist eine von Guido Martina geschriebene und von Giovan Battista Carpi gezeichnete Comicgeschichte, die 1969 erstveröffentlichte wurde. Mit der titelgebenden Verwandlung von Donald Duck in eine maskierte Heldenfigur erhielt der eigenwillige Erpel erstmalig ein Alter Ego. Donald debütiert in dieser Story als Phantomias, sodass diese als Meilenstein der Disney-Comics betrachtet wird und zu den besten in Italien entstandenen Geschichten zählt. Spätere Künstler nahmen immer wieder Bezug auf Die Verwandlung und entwickelten aus der als Rächer angelegten Figur im Laufe der Zeit einen echten Superhelden.

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da hat Donald natürlich vollkommen Recht... (© Egmont Ehapa)

Große Überraschung: Donald hat im Lotto gewonnen! Und noch dazu eine Villa, nämlich die Villa Rosa in der Nähe von Rosenheim. Da erhofft er sich natürlich gute Chancen bei Daisy und kann einmal seinen Vetter Gustav ausstechen, doch die Enttäuschung folgt stehenden Fußes: Als Donald seinen skeptischen Neffen die Freudenbotschaft mitteilen will, erkennt er, dass das Paket an Gustav Gans adressiert war und somit nur versehentlich den Weg in sein Haus gefunden hat. Donald verrät seinen Neffen allerdings nichts davon und nimmt sie mit, um sich seinen neuen „Besitz“ anzuschauen. Die Kinder wollen auch einen kleinen Hund mitnehmen, den sie gefunden haben, aber Donald jagt den Hund fort, denn er duldet keine Haustiere. Der Hund läuft Gustav in die Arme, der ihn zu seinem Herrchen bringt: dem Grafen Zaster, der Gustav gleich als Leibwächter des Schützlings einstellt, natürlich für fürstlichen Lohn.

Die Villa (© Egmont Ehapa)

Donald weiß von alldem natürlich nichts. Gemeinsam mit seinen mäßig begeisterten Neffen, die ihm sein Verhalten gegenüber dem Hund Putzi übelnehmen, besichtigt er den Park und die heruntergekommene Villa Rosa. Donald lässt sich auf einem Lehnstuhl in der Villa nieder, was allerdings eine Staubwolke verursacht, die Tick, Trick und Track in die Flucht treibt. Als sie weg sind, entdeckt er unter dem Polster das geheime Tagebuch eines gewissen Phantomias, eines Edelmannes, der die Reichen beraubte, um den Armen zu geben. Donald steckt das Tagebuch ein und fährt mit Tick, Trick und Track zurück. Vor seiner Haustür wartet Onkel Dagobert, der Donald anstellen will: Er soll ihm des Nachts zufächeln, da ein Ventilator ihm zu teuer ist. Donald lehnt den Job ab und wirft erst seinen Onkel, dann seine Neffen, die ihm seine Faulheit vorhalten, hinaus, um sich der Lektüre des Tagebuchs zu widmen.

Die Lektüre beflügelt Donalds Fantasie, der auch zum Rächer werden will, um es endlich einmal Onkel Dagobert zu zeigen. Im Tagebuch findet er Skizzen verschiedener Waffen, die der erste Phantomias in seinem Auto hatte, und die Donald sich von Ingenieur Düsentrieb auch in seinen Kleinwagen einbauen lässt. Von Herrn Düsentrieb bekommt Donald zudem Masken der Duckschen Familienmitglieder. In der Villa Rosa holt er sich das Kostüm von Phantomias sowie eine Hypnotisierlampe. Seinem Rachefeldzug steht also nichts mehr im Wege!

Das Tagebuch (© Egmont Ehapa)

Als erstes bringt Donald die Lampe zu Onkel Dagobert und redet diesem ein, sie sei eine normale Lampe, mit der Dagobert Strom sparen könne. In der Nacht verwandelt sich Donald das erste Mal in Phantomias. Er dringt bei Dagobert ein, überwindet sämtliche Fallen und gelangt schließlich ins Schlafzimmer, wo sich sein Onkel schon im Hypnoseschlaf befindet. Donald-Phantomias stiehlt die Matratze unter dem schlafenden Dagobert, jene Matratze, die mit Talerscheinen vollgestopft ist. Auf dem Weg zur Villa Rosa legt er sich mit zwei Polizisten an, die er zwar ausschaltet, die ihm dann aber dennoch in die Villa folgen. Dort überwältigt Donald-Phantomias sie und versteckt sich und die Matratze schließlich im geheimen Untergeschoss der Villa.

Donald lenkt von sich ab (© Egmont Ehapa)

Am nächsten Morgen – Donald ist wieder in seinem Bett – wird er rüde von Onkel Dagobert geweckt, der über den Raub der Matratze schwer erzürnt ist. Er verlangt eine Gegenüberstellung mit den zwei Polizisten. Diese können jedoch nicht sicher sagen, ob Donald oder Gustav im Phantomias-Kostüm gesteckt hatte. Dagobert will deshalb zur Villa Rosa fahren und dort nach der Matratze suchen. Donald überlegt nervös, wie er verhindern kann, dass die Matratze gefunden wird. Am Weg täuscht er deshalb vor, einen Schatten mit Fledermausflügeln zu sehen. Alle steigen aus. Donald lenkt seine Verwandten mit den Masken von Herrn Düsentrieb ab, die er Putzi aufsetzt. Doch zu Fuß schafft er es nicht mehr rechtzeitig zur Villa und so muss er beobachten, dass Gustav es vor ihm schafft. Donald geht betrübt nach Hause. Gustav findet natürlich sofort den Eingang zu den Geheimräumen und darin die Maske. Sein Glück bewahrt ihn allerdings nicht davor, eine Kerze anzuzünden, in deren Unterteil sich Dynamit befindet. Die Villa fliegt in die Luft und damit steht für den Rest der Duck-Familie fest, dass Gustav der Dieb gewesen ist.

© Egmont Ehapa

Zurück in Donalds Haus: Donald vernimmt mit Staunen vom Rest seiner Familie, dass nicht er der Dieb ist. Dafür heißt er ab jetzt auch nicht mehr Donald, sondern der Rächer.

Entstehungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1968 erschien der humoreske Film Arrriva Dorellik, bei dem es sich um eine Parodie auf die sogenannten Fumetti neri („schwarze Comics“) handelte. Diese Sorte von Kriminalgeschichten waren zum damaligen Zeitpunkt in Italien ausgesprochen populär. Besonders zu nennen sind die Geschichten um Diabolik, den düsteren Kämpfer für Gerechtigkeit. Infolge des finanziellen Erfolges traten schnell weitere Helden dazu, deren Namen in Anlehnung an die bekanntesten Figur häufig auf den Suffix „-ik“ endeten.

Von dieser anhaltenden entwicklung wurde auch Elisa Penna inspiriert, die Chefredakteurin des italienischen Mondadori-Verlags. Sie beauftragte den kreativen Comicautor Guido Martina damit, ebenfalls eine Parodie auf die Fumetti neri zu schreiben und einen Helden zu kreieren. Der Verlag Mondadori hatte bereits des Öfteren Leserbriefe bekommen, in denen sich gewünscht wurde, Donald möge auch einmal gegen seinen knickerigen Onkel Dagobert gewinnen.[1] Die Geschichten Martinas, die bis dato das Topolino-Magazin geprägt hatten, hatten Donald in der Regel als Verlierer gezeigt. Demnach dürfte es für Martina zu Beginn keine einfache Aufgabe gewesen sein, aus Donald einen siegreichen Superhelden zu machen.

Martina traf sich daraufhin mit dem erfahrenen Redakteur Mario Gentilini, der Autoren häufig als Ansprechpartner zur Verfügung stand, wenn diese eine fremde Meinung zu einer eigenen Idee für eine Geschichte brauchten. Martio Gentilini schwebte es anfänglich vor, Micky Maus zu einem Art Superhelden zu machen – immerhin war Micky das aushängeschild der Disney-Company und Namensgeber der italienischen Heftreihe Topolino. Diesen Vorschlag nahm Martina mit gemischten Gefühlen auf, denn er empfand den bürgerlichen Micky als zu langweilig, um eine Geheimidentität als Superheld zu benötigen. Stattdessen schlug Martina vor, dem sympathischeren und menschlicheren Donald eine Geheimidentität zu geben. Gentilini war einverstanden, und so machte sich Guido Martina an die Arbeit.[2][3]

Namensgebung und Inspiration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Namensgebung hatte Guido Martina im italienischsprachigen Original keine nennenswerten Schwierigkeiten: Er hing an Donalds italienischen Namen „Paperino“ in Anlehnung an die anderen Helden-Gestalten die Endung „ik“ an und formte damit den verständlichen Namen „Paperinik“.[4] Für die in Italien aufgewachsenen Leserinnen und Leser war damit leicht erkennbar, worauf sich diese Anspielung bezog.

Die Inspiration für Phantomias stammt jedoch nicht direkt von dem italienischen Antihelden Diabolik, der wiederum von der literarischen Figur des Fantômas aus Frankreich inspiriert wurde, sondern nur indirekt unter Bezugnahme auf die Figur Dorellik. Der Name „Dorellik“ nun ergibt sich aus einem angehangenen „-k“ an den Nachnamen von Johnny Dorelli (mit bürgerlichem Namen Giorgio Guidi[5]), einem italienischen Schauspieler, Sänger und Fernsehmoderator, der einen Comic-Sketch als Parodie auf die Comic-Reihe mit Diabolik schuf. Seine Show wurde so erfolgreich, dass er 1967 bei der bereits oben erwähnten Komödie Arrriva Dorellik („Hier kommt Dorellik“) unter der Regie von Steno mitwirkte. Der US-amerikanische Produzent Dino De Laurentiis brachte den Streifen unter dem neuen Titel How to Kill 400 Duponts in die US-Kinos.[6]

In der deutschen Übersetzung konnte man dagegen nicht so einfach aus Donald den Helden „Donaldik“ machen. Stattdessen wurde im Deutschen Bezug auf den Meisterdieb Fantômas genommen. Fantômas ist die Hauptfigur einer Serie französischer Kriminalromane, die das Autorenduo Pierre Souvestre und Marcel Allain zwischen Februar 1911 und September 1913 veröffentlichten.[7] Er gilt als einfallsreicher und gleichsam teuflicher, kühl kalkulierender Verbrecher. Sein Name stand für Donalds Alter Ego Pate, wurde abgewandelt und zu „Phantomias“ transferiert.

Auch im Französischen und Spanischen übertrug man diese Herangehensweise und nannte die Figur konsequenterweise Fantomiald bzw. Patomás. Im englischen Sprachrraum heißt Phantomias entweder Superduck (Vereinigtes Königreich), eine Anspielung auf den legendären Popkultur-Helden Superman, oder Duck Avenger (USA), eine Anspielung auf den Avengers-Kosmos von Marvel Enterprises. In Dänemark kennt man den Helden als „Stålanden“ und in Schweden als „Stål-Kalle“, was so viel bedeutet wie „Stahl-Donald“ – eine Anspielung auf Supermans Titel als „Man of Steel“. Phantomias′ finnischer Name lautet „Taikaviitta“, auf Deutsch „Magischer Mantel“.

Bis heute sorgt die Namensgebung (in Deutschland) teilweise für Verwirrung. Denn schon Martina benannte in Die Verwandlung Donalds Vorgänger in der Rolle des maskierten Rächers als Fantomius. Da hiermit eine andere Person gemeint ist als der heutige Superheld Phantomias, unter dessen Maske sich Donald Duck verbirgt, wird sein Vorgänger im deutschsprachigen Raum zumeist schlicht als „erster Phantomias“ bezeichnet. Beide verfügen – wie das kriminelle Genie Fantômas – über keine Superkräfte nach heutigem Verständnis, sondern waren bei Tag ganz normale Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation.

Seine Comicgeschichte um Donalds Werdegang zu Phantomias legte Martina auch als Parodie auf weitere Superschurkengeschichten an, zum Beispiel jene um Arsène Lupin. Auch der dunkle Held Batman soll eine Inspirationsquelle gewesen sein.[8]

Donald, der Rächer (© Egmont Ehapa)

In vielen Beschreibungen der Entstehungsgeschichte von Phantomias – darunter auch bei Luca Boschi – ist zu lesen, Elisa Penna hätte die Idee zur Figur Phantomias geliefert. Der Wahrheitsgehalt dieser Erfolgsgeschichte ist jedoch zweifelhaft, denn Penna gab auch in anderen Fällen hinterher die Ideen anderer als ihre eigenen aus, wie das Beispiel von Massimo De Vita zeigt.[9]

Laut Giovan Battista Carpi sollte Phantomias ursprünglich stets eine blaue Maske tragen. Der Kolorist vergaß jedoch die blaue Farbe und ließ Phantomias damit in vielen Panels ohne Maske auftreten. Erst mit der dritten Phantomias-Geschichte, Die Rache des Phantomias (1971, u.a. in LTB 41), setzte sich die schwarze Dominomaske durch.[10]

Phantomias′ Rolle als Rächer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Immer noch derselbe Schlaumeier! Tritt sein Glück mit Füßen!“
Gustav Gans über Donald

Die Verwandlung stellt den Archetyp einer Vielzahl an darauffolgenden Geschichten dar, in denen Donald in seiner Rolle als Phantomias auf persönlichen Rachefeldzug geht. Diese Art von meist frühen Phantomias-Storys wird inoffiziell auch als „Phantomias-als-Rächer-Geschichte“ bezeichnet. Nachdem diese Formel für lange Zeit in den Hintergrund rückte und man stattdessen Phantomias als selbstlosen, für Gerechtigkeit kämpfenden Superhelden inszenierte, griffen einzelne Autoren wie Marco Gervasio die Rächer-Rolle zeitweilig auf. In dieser frühen Interpretation wird Phantomias noch nicht als „selbstloser Held und Beschützer Entenhausens“ gezeichnet.[11]

In vielen Geschichten ist Donald Opfer seiner Umwelt und immer wieder von seinem Pech geplagt, welches für Pannen und Verdruss sorgt. In Die Verwandlung aber sind Donalds Probleme ausnahmslos selbstverschuldet. Seine Entscheidungen und Aktionen scheinen zunächst immer in seinem persönlichen Interesse zu sein, doch über Umwege fallen all seine Taten ins Negative um und haben für ihn üble Konsequenzen. Dies wird schon an eingangs wenigen Situationen deutlich:

  • Aufgrund des vermeintlichen Gewinn einer Villa in einer wohl situiert klingenden Gegend fühlt sich Donald als zu edel für einen Straßenhund. Sein Hochmut wird dabei gekühlt, als sich die Villa als baufällig und der vermeintliche Straßenhund als Haustier eines reichen Adeligen entpuppt.
  • Obwohl er Vetter Gustavs indirekt dessen Geweinn abluchste, bekommt Donald mit, dass Fortuna seinem vom Glück verwöhnten Vetter trotz alledem wohlgesonnen ist. Für den entlaufenen Hund streicht Gustav einen stattlichen Finderlohn ein und erhält zualledem einen gut bezahlten Job.
  • Die Aufräumarbeiten an der baufälligen und verdreckten Villa will der faule Donald an die Drillinge Tick, Trick und Track abdrücken. Das sorgt bei den Neffen für Unmut, obwohl diese meistens zu ihrem Onkel Donald halten, wenn dieser in Schwierigkeiten gerät oder (mal wieder) unbedacht mit dem Kopf durch die Wand will. Wegen seiner ständigen Geheimniskrämerei und der überspitzten miesen Laune wechseln auch die Neffen die Seiten und sind verärgert über Donald.
  • Daheim lehnt Donald einen einerseits degradierenden, andererseits bequemen Job im Auftrag von Onkel Dagobert ab. Bekanntermaßen hat der reichste Mann der Welt keinerlei Verständnis dafür, wenn ihm jemand widerspricht oder sich gar seinen Anweisungen wiedersetzt.

Donald hätte mit Sicherheit einen glücklicheren und ruhigeren Tag verlebt, wenn seine impulsiven Motive unterdrückt hätte und sich der Konsequenzen seiner Handlungen mehr bewusst gewesen wäre. Hätte Donald erstens den Lottogewinn an Gustav zurückgegeben, hätte dieser ihn vielleicht dafür belohnt. Hätte Donald zweitens den Hund behalten und bei der Renovierung der Villa mitgeholfen, hätten ihn drittens die Drillinge bereitwillig auch im Disput gegen Vetter Gustav und Onkel Dagobert unterstützt. Hätte Donald viertens das Jobangebot bei Dagobert angenommen, ihm nämlich zwei Stunden am Tag Luft zuzufächern, hätte er einen bezahlte Arbeit sowie zufriedene Anverwandte gehabt. Aber stattdessen wird Donald Duck in der Geschichte als eine stolze, faule, missgünstige Figur gezeigt, welche immer den einfachsten Weg für sich wählt.

Erst der glückliche Zufall, an Gustavs Lottogewinn zu geraten und in der erschwindelten Villa auf Phantomias′ Erbe zu treffen, sorgt bei Donald für einen Sinneswandel. Das Antreten einer Geheimidentität eröffnet ihm Räume und Möglichkeiten, sich an seinen Gegenspielern zu rächen – und das unerkannt und auf hinterhältige Art und Weise. Alleine liest Donald das Tagebuch, das er in der Villa Rosa unter dem Sitzkissen eines Sessels am Kamin gefunden hat.

„Des Nachts arbeitete ich, am Tage schlief ich. Das war meine Art, mich an all jenen sogenannten Erfolgreichen zu rächen, die mich einen Nichtsnutz schimpften.“
Phantomias

Donald identifiziert sich sogleich mit dem Edelmann, der schon viele Jahrzehnte vor ihm als Phantomias Rache an reichen Wichtigtuern nahm. Aus dem Nichtsnutz Donald wird durch die Aussicht auf Rache ein schadenfroher, aktiver Protagonist der Geschichte, der die Geschicke selbst lenkt, ohne zum Spielball der Interessenlagen um ihn herum zu werden. Er eilt zu dem genialen Erfinder Daniel Düsentrieb, zu dem er als erste Figur in der Geschichte freundlich ist. Dass könnte daran liegen, dass der Diplom-Ingenieur allseits beliebt ist und keinen Groll gegen Donald hegt. Außerdem möchte Donald Herrn Düsentrieb um einige Gefallen bitten, sodass es sich für ihn als vorteilhaft erweist, höflich und aufgeschlossen zu bleiben. Hierbei zeigt sich, dass bereits ein kleines Umdenken bei Donald stattgefunden hat.

Nach dem Besuch bei Herrn Düsentrieb führt Donald seine demütigende Rache an Onkel Dagobert durch, indem er ihn mit einer Schlafgaslampe betäubt und ihm dann die Matratze sprichwörtlich unter dem Bürzel stibitzt. Als Donald sich durch Leichtsinn verdächtig macht, versucht er mit allen Mitteln, Gustav die Schuld an dem Verbrechen zu geben. Beides sind ungleich größere Racheakte von Donald, wenn man dies ins Verhältnis zu Dagoberts Auftrag und Gustavs Gelächter über Donalds Pech setzt. Am Ende der Geschichte wurde Donald ausgerechnet dank Gustavs unerwarteten Pech nicht mehr als Verdächtiger gehandhabt, selbst seinen Ruf als Faulpelz musste er nicht aufgeben.

Auch in der Rahmengeschichte zu „Die Verwandlung“ von Gian Giacomo Dalmasso und Giuseppe Perego wird bereits Unmut geschürt. Vor der eigentlichen Handlung reagiert Donald übellaunig, als die Drillinge ihn wie angewiesen vor dem Schulbesuch noch einmal wecken. Von der Wand schaut ihn ein Bild von Daisy an, ebenfalls mit zornigen Blick. Im Garten spricht ihn der neue Briefträger grob an, weshalb er ihm ebenso grob entgegen kommt. Dass Donald seit dem unfreiwilligen Aufwachen bereits schlechte Laune hat, verstärkt den Eindruck seiner üblen Laune im weiteren Lauf des Comics.

Gadgets[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inspiriert von der Beschreibung des Spezialfahrzeugs in Phantomias′ altem Tagebuch lässt sich Donald vom Erfinder Daniel Düsentrieb seinen 313 gänzlich neu ausstatten. Zu den von ihm eingebauten neuen Geheimwaffen im Wagen gehört der Schleudersitz. Außerdem wird per Knopfdruck der Stoßdämpfer des Autos zum Rammbock und der Wagen kann Ölpfützen gießen, um gegen Verfolger aufs Glatteis zu führen. Das Nummernschild „313“ bleibt sowohl bei Donald als auch bei Phantomias am Steuer hinten am Wagen sichtbar. Dies soll sich erst später ändern, wenn der 313 einige neue Tricks auf Lager hat.

Bei Herrn Düsentrieb lässt Donald noch Masken von Onkel Dagobert, Daisy und sich selbst mitgehen, die der findige Erfinder als Scherzartikel bezeichnet, die er für einen Karnevalswagen erstellt habe. Die Gesichtsmasken sollen für Phantomias noch eine tragende Rolle spielen, um das Verwirrspiel zwischen seinen Verwandten aufrechtzuerhalten.

Das Phantomias-Kostüm, welches Donald aus der Villa Rosa mitnahm, weist ebenfalls versteckte Tricks auf. Donald verwendet in dieser Geschichte die Schuhe mit Sprungfedern sowie einen Fallschirm, der die Landungen besonders großer Sprünge abdämpft. Zum Knacken von Tür und Tor kennt er auch zweierlei Mittel: Der sprühbare Schnellroster frisst Metallstäbe von Toren und Zäunen auf, der flüssige Stahlfresser dient zusammen mit dem Zauberschlüssel dem Knacken von Türschlössern.

Die Villa Rosa selbst verfügt über mehrere Geheimgänge. Donald verwendet eine Feuerleiter im Garten, um hinter der Gartenmauer in einer Geheimtür zu verschwinden. Dieser Geheimgang ist auch mit der Türe im Kamin verbunden. Neben den versteckten Gängen bietet die Villa aber auch nützliche Geheimwaffen, die noch aus de rZeit des Urphantomias stammen. Die Hypnotisierlampe ist eine Öllampe, welche beim Anzünden Tiefschlafdämpfe ausstößt und somit Leute betäuben kann. Bei Betätigung zweier Knöpfe im Sessel, unter dessen Sitzkissen Phantomias′ Tagebuch und Kostüm stecken, schnellen zwei Boxhandschuhe aus. Auf dem Kamin steht die „Zauberkerze“, welche zur oberen Hälfte eine normale Kerze aus Wachs ist – die untere Hälfte besteht jedoch aus einer Stange leicht enzündlichen Dynamits.

Phantomias in Deutschland vor dem LTB 41[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statt im hohen Bogen wird „Der Wuschelhund“ von Donald im flachen Winkel hinausgeworfen. (© Egmont Ehapa)

Der Wuschelhund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anfangsteil mit dem Hund Putzi wurde bereits 1971 unter dem Titel „Der Wuschelhund“ im Micky Maus Magazin Nummer 23 veröffentlicht. Die vierreihige, gekürzte Fassung erschien auch gleichzeitig in den Egmont-Ländern Dänemark, Norwegen und Schweden. Dazu wurde der ursprünglich dreireihige Comic zu einem vierreihigen ummontiert, und jeder Bezug zu Phantomias wurde aus der Geschichte gestrichen. Aus der gewonnenen Villa wurde ein Einkaufsgutschein gemacht. Die Szene, in der Donald den titelgebenden Hund misshandelt, wurde entschärft. Wegen der freien Übersetzung (die wahrscheinlich von Erika Fuchs rührt) stehen einige Panel auch in einem völlig anderen Kontext als zuvor. [12]

Die nun fünfseitige Geschichte beschreibt, wie Donald mit seinem frisch gewonnenen Einkaufsgutschein einkaufen fährt, vorher aber noch den von den Drillingen nach Hause geschleppten Streuner rauswirft. Der arme Hund wird von Gustav Gans gefunden und als vierbeiniger Begleiter namens „Wuschel“ von Bankier Bleching erkannt. Als Donald und die Jungs vom Einkaufsbummel zurückfahren, begegnen sie Gustav, der durch seinen neuen Job als Hundepfleger von Wuschel mit tausend Talern im Monat eine exzellente Anstellung gefunden hat. Donald, zu Beginn des Comics noch begeistert von seinem Gewinn, ist nun wütend über sein selbstverschuldetes Pech.

Dagobert fürchtet auf dem Cover um sein Geld. (© Egmont Ehapa)

Donald Duck und die unheimliche Villa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits anderthalb Jahre nach der italienischen Erstveröffentlichung des Comics erschien in Italien ein Prosa-Buch zum Comic unter demselben Titel von demselben Autoren und Zeichner. „Paperinik il diabolico vendicatore“ wurde im November 1970 im Verlag Arnoldo Mondadori Editore als Teil der Reihe L'Intrepida veröffentlicht, verfasst von Guido Martina und illustriert von Giovan Battista Carpi.[10] Das Buch erschien 1974 als „Donald Duck und die unheimliche Villa“ im Delphin-Verlag auf Deutsch, übersetzt von Helga M. Wegener.

Die Handlung der Text-Adaption ist weitgehend identisch mit der Comic-Vorlage, man strich aber Onkel Dagoberts Besuch bei Donald nach dessen Erkundung der Villa. Dafür wurde das Buch an anderen Stellen ausführlicher, so gibt es zum Beispiel dem Bauern und den Polizisten Namen sowie eine Hintergrundgeschichte und erklärt auch, dass Donald bei seinem ersten Ausflug als maskierter Rächer die Maske vergaß.
Da die Wegener-Übersetzung vor der Penndorf-Übersetzung aus LTB 41 entstand, sind viele Situationen und Namen etwas anders übersetzt. Die Villa Rosa heißt in beiden blumigen Übersetzungen gleich, liegt im Comic aber im „Rosenhain in der Nähe von Rosenheim“ und im Buch „auf dem Rosenhügel in der Ortschaft Rosengarten“. Der ehemalige Villen-Besitzer, dessen Tagebuch Donald findet, ist im Comic „Phantomias“ (d.h. der Ur-Phantomias) und im Buch „Otto Phantom“, genannt „der Ungreifbare“. Die Drillinge kennen ihn im Comic dank dem Schlauen Buch und im Buch durch einen Comic. Donalds Alter Ego wird im Buch „Donald, der fürchterliche Rächer“ genannt. Onkel Dagoberts Geldspeicher ist ein simples „Konzerngebäude“, Donald und Herr Düsentrieb duzen sich außerdem im Buch, was sie ansonsten nicht zutun pflegen.[12]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Geschichte gilt nicht ohne Grund als Meilenstein der italienischen Disney-Comics, teilweise sogar als Meilenstein der italienischen Comics insgesamt, eingedenk der Popularität, die Phantomias in Italien besitzt. Die Geschichte war schon bei ihrer Veröffentlichung ein enormer Erfolg. Obwohl die Geschichte sich deutlich von den späteren Phantomias-Comics unterscheidet, die die Figur als mit beiden Beinen im Recht stehenden Superhelden präsentiert, prägte sie dennoch nachhaltig den Typus der Figur und begründete das Genre der Phantomias-als-Rächer-Geschichten, das auch heute noch von Marco Gervasio aufgegriffen wird.

Konflikt mit dem Onkel (© Egmont Ehapa)

Die Geschichte zeigt Guido Martina Fähigkeiten als Comicautor. Die Verwandlung Donalds in den titelgebenden Phantomias erfolgte erst auf der letzten Seite des ersten Teils (S. 38 im LTB 41) und die Leser mussten sich eine Woche gedulden, bis sie den ersten Einsatz miterleben konnten. In der Geschichte beleuchtet Martina die negativen Seiten fast aller Figuren und auch Donald kommt, etwa wenn er den Hund Putzi misshandelt, äußerst schlecht weg. Die neue Stellung als Rächer gefiel den Lesern sehr, weswegen die neu eingeführte Figur nicht in der Versenkung verschwand. [13]

Martina schrieb bereits im folgenden Jahr zwei neue Geschichten, darunter die direkte Fortsetzung Phantomias in Aktion. Diese spielt nach den Ereignissen in Die Verwandlung und knüpft direkt an die wichtigsten Geschehnisse daraus an. Demzufolge ergeben sich einige Parallelen: Donald ist nach wie vor in Sorge, dass seine Geheimidentität von seinen Verwandten aufgedeckt werden könnte, und tut alles dafür, sein Geheimnis zu wahren. Andererseits obsiegen seine Rachegelüste gegenüber der Vernunft. Ganz besonders gegenüber seinem Rivalen in Herzensangelegenheiten, seinem selbstverliebten Vetter Gustav Gans, will Donald in seiner Rolle als Phantomias unbedingt das Leben schwer machen. Wie schon zuvor versucht er, einen Keil zwischen Gustav und Daisy zu treiben. Doch auch mit Daisy verscherzt es sich Donald, sodass er sogar seine eigene Freundin hinters Licht führt, die hierüber jedoch bis zum Schluss vollständig im Unklaren bleibt. Dass Donald auch seinem knickerigen Onkel Dagobert übel mitspielt und ihm gegenüber selbst vor einem Raubüberfall zurückschreckt, gerät da beinahe in den Hintergrund.

Schnell wurde Phantomias daraufhin zu einer etablierten Figur, die aber auch gleichzeitig Highlight der Topolino-Hefte war.

Fortsetzungen und Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte „Kampf um die Villa Rosa“ von Fabio Michelini Giovan Battista Carpi aus dem Jahr 1996 (erschienen in LTB 235) versteht sich als Fortsetzung zu „Die Verwandlung“. Darin haben es sowohl Klaas Klever auch Onkel Dagobert auf die Überreste der in die Luft geflogenen Villa Rosa und das großzügige Gelände in Rosenhain abgesehen. Nachdem Donald weitere unterirdische Gewölbe sowie ein zweites verstecktes Tagebuch des Ersten Phantomias gefunden hat, kann er mit der technischen Unterstützung von Daniel Düsentrieb sowohl Klaas Klever vertreiben als auch Onkel Dagobert einen Strich durch die Rechnung machen. Am Ende ist Phantomias als legitimer Herr über die Villa Rosa und das Erbe des Ersten Phantomias bestätigt.

Marco Gervasio schöpft ohnehin viel aus dieser allerersten Phantomias-Geschichte und so ist es auch kein Wunder, dass er in der Geschichte „Aller Anfang ist schwer“ (LTB 544 & LTB Ultimate 48) eine Hommage/Fortsetzung von „Die Verwandlung“ schrieb und zeigte, dass der Lottogewinn keineswegs zufällig in Donalds Hand landete, sondern alles von Lord Quackett dementsprechend arrangiert wurde.[14] „Aller Anfang ist schwer“ ist die einleitende Geschichte zu Gervasios Konstrukt „Phantomias in modernen Zeiten“, in dem der Rächer-Phantomias nach Guido Martina wiederbelebt wird.

In „Alles auf Anfang: Der Edelmann hinter der Maske“ (Teil 12 von „Die Legende des ersten Phantomias“) wird die erste Verwandlung von John Quackett in den ersten Phantomias gezeigt. Diese zeichnete Marco Gervasio quasi eins zu eins von der Verwandlung aus dieser Geschichte ab.

In der Geschichte „Aller Anfang ist schwer“ (LTB 544 & LTB Ultimate 48) wird die Geschichte aus Sicht John Quacketts geschildert, der laut dieser Geschichte maßgeblich an den Geschehnissen beteiligt war. In „Schicksalswege eines Helden“ (LTB 474) werden verschiedene Alternativen Realitäten gezeigt, in der Gustav oder Dagobert die Villa Rosa erhalten. Im Comic „Alles auf Anfang“ (LTB 521) reist der Superschurke Dr. Dark mit einer Düsentrieb'schen Zeitspule in die Vergangheit, wo er Donald's Verwandlung in Phantomias verhindert und sich selbst mit Phantomias' Ausrüstung versorgt. Dies wird jedoch in einem alternativen Ende von Phantomias und Daniel Düsentrieb mithilfe einer zweiten Zeitspule verhindert.

Veröffentlichungen im deutschsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Internationale Veröffentlichung und lokale Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den fünfzig Jahren zwischen 1969 und 2019 wurde die Die Verwandlung dreiundzwanzig Mal in Italien neu aufgelegt, allein vier Mal im Jahr 2019.

Spätere italienische Abdrucke veränderten teilweise den sehr harschen Text Martinas in der Originalversion. In einer Neuauflage von 1981 wurde der Text in eiener von Onkel Dagoberts Sprechblasen umgeschrieben – wahrscheinlich um politisch inkorrekte Ausdrücke zu ersetzen.

So wurde aus der Beleidigung Dagoberts gegenüber Donald, „Questo pelandrone non è nemmeno capace di derubare un sordomuto cieco e paralitico“ (Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, einen Taubstummen, Blinden und Gelähmten zu berauben) nun „Questo pelandrone non è nemmeno capace di derubare un cane randagio del suo osso!“ (Dieser Faulpelz wäre nicht einmal in der Lage, einem streunenden Hund seinen Knochen zu stehlen!).

Über zehn Jahre später wurde der Text 1993 ein weiteres Mal angepasst, dieses Mal zu „Questo pelandrone non è nemmeno capace di rubare una noce a uno scoiattolo“ (Dieser Faulpelz schafft es nicht einmal, eine Nuss einem Einhörnchen wegzustehlen).[15] Es scheint keinen offensichtlichen Grund für diese Änderung zu geben – abgesehen vielleicht von der Einsicht, dass es vielleicht doch nicht so einfach ist, einem streunenden Hund einen Knochen zu stehlen.[16]

Einige ausländische Ausgaben scheinen als Ausgangstexte unterschiedliche Versionen der Dialoge im Skript zu verwenden. So enthält beispielsweise eine englische Ausgabe von 2015 eine wörtliche Übersetzung des Textes von 1969, der vermutlich als Grundlage für alle fremdsprachigen Ausgaben diente. Eine spanische Ausgabe von 2008 enthält jedoch eine scheinbar wörtliche Übersetzung des italienischen Textes von 1993 („¡Este pelagatos no es capaz siquiera de robar una nuez a una ardilla!”). Im deutschen Abdruck 2015 lautet der Text in einer Sprechblase „Ein Versager wie du weiß doch nicht mal, wie Villa geschrieben wird!“, während es in einer französischen Ausgabe von 2017 heißt: „Ce bon à rien est incapable d’acquérir quoi ce soit!” [Dieser Nichtsnutz ist unfähig, irgendetwas zu erwerben!].

Bei der brasilianischen Veröffentlichung von Die Verwandlung und Phantomias in Aktion in Almanaque Disney-Ausgabe 27 und 28 wurden die Enden der Comics geändert, sodass Donalds Geheimidentität als Phantomias beide Male von seiner Familie aufgedeckt wurden. Disney-Historiker Simone Cavazzuti fand als Grund für die Änderungen heraus, dass Donalds Verhalten als Phantomias gegen die Verlagsstandards von Abril verstieß. Diese geänderten Comics wurden auch in Tio Patinhas 155 nachgedruckt, wo in einer zusätzlich gezeichneten Seite für „Phantomias übertrifft sich selbst“ gezeigt wurde, wie Donald mit Vergall-Pillen seine Familie vergessen lässt, dass er Phantomias ist und somit den italienischen Status Quo wiederherstellt.[17]

In den USA, der vermeintlichen Heimstätte zahlreicher Superhelden, wurde Die Verwandlung erst im Jahr 2015 unter dem Titel „The Diabolical Duck Avenger“ als Zweiteiler in Donald Duck #5 (Reihennummer 372) and #6 (Reihennummer 373) bei IDW Publishing veröffentlicht.[18]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Becattini, Alberto (2016). Disney Comics: The Whole Story. Theme Park Press. Seite 183–184.
  2. Interview mit Guido Martina in La Stampa 1987, abrufbar unter [1] (Italienisch)
  3. https://www.giornalepop.it/il-paperinik-originale-cancellato-da-pk/
  4. Italienischer Wikipedia-Artikel zur Geschichte
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Johnny_Dorelli abgerufen am 27.07.2025
  6. https://en.wikipedia.org/wiki/How_to_Kill_400_Duponts abgerufen am 27.07.2025
  7. https://de.wikipedia.org/wiki/Fant%C3%B4mas aufgerufen am 27.07.2025
  8. Zanettin, Federico (2022). „Global Comic Book Heroes: Intra- and Inter-Cultural Translations of Tintin, Asterix, and Paperinik Comics“, Seite 63, abgerufen unter [2] am 27.07.2025
  9. https://www.ventennipaperoni.com/2020/06/14/massimo-de-vita-intervista/
  10. 10,0 10,1 Artikel in Paperpedia: „Paperinik il Diabolico Vendicatore“. disney-comics.fandom.com, abgerufen am 25. Juli 2025 (Italienisch)
  11. Wolfgang J. Fuchs im Vorwort 50 Jahre Phantomias zum Sammelband Phantomias – Schatten über Entenhausen
  12. 12,0 12,1 (07.09.2023). „Phantomias zweimal anders“, in: Bertel-Express 52, S. 32ff
  13. Aktuell (Stand: Juli 2023) liegt die Geschichte auf Platz 58 in der Inducks-Bewertung, da aber fast sämtliche Carl-Barks-Storys sehr hohe Bewertungen erhalten haben, ist solch ein hohes Abschneiden für eine Nicht-Barks-Geschichte bemerkenswert.
  14. http://www.salimbeti.com/paperinik/en/origins.htm
  15. Artikel in Papersera über Webarchive (Italienisch)
  16. Zanettin, Federico (2022). „Global Comic Book Heroes: Intra- and Inter-Cultural Translations of Tintin, Asterix, and Paperinik Comics“, Seite 65, abgerufen unter [3] am 27.07.2025
  17. Simone Cavazzuti (28.02.2021). „Un Paperinik edulcorato“. ecodelmondo.blogspot.com (Italienisch)
    Simone Cavazzuti (Juni 2023). „Ein weichgespülter Rächer“, in: Bertel-Express 51, S. 7ff (Deutsch)
  18. https://disney.fandom.com/wiki/The_Duck_Avenger#Original_version abgerufen am 27.07.2025