Tanz der Skelette
| Tanz der Skelette | |
|---|---|
| The Skeleton Dance | |
| © Disney • Quelle: | |
| Uraufführung: | 22. August 1929 |
| Regie: | Walt Disney |
| Animation: | Ub Iwerks, Johnny Cannon, Les Clark, Wilfred Jackson, Jack King, Ben Sharpsteen, Mary Tebb |
| Drehbuch: | Carl W. Stalling |
| Produktion: | Walt Disney |
| Musik: | Carl W. Stalling |
| Länge: | 6 Minuten |
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Tanz der Skelette (englischer Originaltitel The Skeleton Dance) ist ein US-amerikanischer Cartoon von Walt Disney, der am 22. August 1929 seine Premiere feierte. Bei dem als Klassiker angesehenen Cartoon handelt es sich um den ersten der Reihe Silly Symphonies und damit um einen Meilenstein der Walt Disney Studios.
Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Kurzfilm handelt von einer Gruppe von Skeletten, die während der Nacht zum Leben erwacht und zu tanzen beginnt. Im Folgenden benutzen die untoten Kreaturen verschiedene Tiere sowie ihren eigenen Körper als Musikinstrumente und beginnen, vergnügt zu tanzen. Erst der Schrei eines Hahnes im Morgengrauen scheucht sie wieder zurück in ihre Gräber.
Der Kurzfilm beginnt mit einer Eule, die vor dem Vollmond auf einem Ast sitzt, und zeigt dann einen leeren Friedhof mit einer Kirche im Hintergrund. Der Minutenzeiger der Kirchturmuhr schlägt zwölf, woraufhin die Glocke zu läuten beginnt, was eine Gruppe Fledermäuse aus dem Glockenturm fliehen lässt. Ein Wolf heult den Mond an, während zwei Katzen um ein Grab kämpfen. Ein Skelett taucht aus dem Grab auf, doch beim Geräusch der Eule versteckt sich das Skelett hinter einem Grab. Verärgert über seine übertriebene Reaktion auf das Schreien der Eule, löst das Skelett seinen Kopf vom Hals und wirft ihn auf die Eule, wodurch deren Federn abfallen. Dann springt der Kopf zurück zum Grab und kehrt zu seinem Körper zurück.
Als Nächstes tauchen vier Skelette aus dem Grab auf und beginnen zu tanzen. Eines von ihnen nimmt zwei Knochen und spielt auf der Wirbelsäule und dem Kopf seines Partners, um Musik zu machen. Ein anderes Skelett tanzt allein und spielt dann auf dem Schwanz einer Katze, als wäre es eine Geige. Das Krähen eines Hahns verkündet ihnen, dass es bald Morgengrauen ist. Die Skelette beeilen sich, sich zu verstecken, aber ihre Körper stoßen zusammen und verschmelzen miteinander. Die nun vermischten Skelette kehren zum Grab zurück. Ein Paar Skelettfüße bleibt zurück. Ein Skelettarm taucht aus dem Grab auf, um sie hinein zu ziehen.
Produktionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge von Der Zanz der Skelette lassen sich bis Mitte 1928 zurückverfolgen, als Walt Disney auf dem Weg nach New York war, um einen Vertriebsvertrag für seine neuen Mickey-Mouse-Cartoons abzuschließen und den Soundtrack für seinen ersten Tonfilm Steamboat Willie aufzunehmen. Während eines Zwischenstopps in Kansas City besuchte Disney seinen alten Bekannten Carl Stalling, damals Organist am Isis Theatre, um die Musik für seine ersten beiden Mickey-Kurzfilme, Plane Crazy und The Gallopin' Gaucho, zu komponieren. Dort schlug Stalling seinem Freund Disney eine Reihe von „musikalischen Neuheiten” vor, die Musik und Animation kombinierten und die Grundlage für die Silly-Symphony-Reihe bilden sollten. Sogleich stellte er ihm eine Idee über Skelette vor, die auf einem Friedhof tanzen. Stalling trat schließlich als Komponist in die Disneys Studio ein.
Die Serie der Silly Symphonies wurde von Walt Disney einerseits als zusätzliche Einnahmequelle konzipiert und andererseits als Möglichkeit gesehen, mit verschiedenen Animationstechniken und Musik zu experimentieren. Der Tanz der Skelette markiert den Auftakt der Silly Symphonies, in deren frühen Filmen Tänze und Gesänge häufig eine große Rolle spielten. Thematisch widmet sich der Cartoon dem historisch überlieferten Motiv des „Totentanz“, einer im 14. Jahrhundert aufgekommenen Darstellung des Einflusses und der Macht des Todes auf bzw. über das Leben der Menschen. Dies erfolgt oft in allegorischen Gruppen, in denen die bildliche Darstellung von Tanz und Tod meist gleichzeitig zu finden sind.
Zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Regisseur fungierte Walt Disney auch Produzent. Wie die meisten der folgenden Silly Symphonies verzichtet Tanz der Skelette größtenteils auf Handlung und setzt stattdessen stärkere Akzente auf die Musik und Animation. Für die Animation war Disneys Partner Ub Iwerks zuständig.
Die Arbeiten an Der Tanz der Skelette begannen im Januar 1929, wobei Ub Iwerks den Großteil des Films in fast sechs Wochen animierte.[1] Iwerks ließ sich für die Skelette von „Bildern des englischen Karikaturisten Rowlandson” inspirieren.
Die Musik des Cartoons ist eine Adaption des Danse Macabre von Camille Saint-Saens durch den Komponisten Carl Stalling, welcher Disney von der Idee einer Reihe von musikalischen Zeichentrickfilmen überzeugen konnte. Eine weitere Inspiration für die Musik war Edvard Griegs Der Marsch der Trolle, wofür das Studio eine Lizenz erwarb. Den Danse Macabre adaptierte Stalling auf Wunsch von Disney, um Kosten zu sparen: „Das tat er normalerweise, wenn etwas urheberrechtlich geschützt war, aber meine Musik hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Danse Macabre. Es war hauptsächlich ein Foxtrott, in einer Molltonart.“[2]
Die Effekte wurden von der Green Brothers Novelty Band eingespielt, welche auch für die Effekte von „Steamboat Willie“ verantwortlich waren. Laut Carl Stalling wurden „Tanz der Skelette“ und „Ein kleines Konzert“ (The Opry House, 1929) in derselben Sitzung eingespielt.[3]
Der Cartoon wurde – wie zu dieser Zeit üblich – in Schwarzweiß und im 1.33:1 Format als 35mm Film gedreht. Insgesamt kostete die Produktion 5386 US Dollar, was Tanz der Skelette zu einem der teuersten Filme der Disney Studios machte.
Das Urheberrecht für den Kurzfilm wurde 1957 erneuert, und als veröffentlichtes Werk aus dem Jahr 1929 wurde es am 1. Januar 2025 in den USA gemeinfrei.[4]
Stab und weitere Filmangaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Regisseur: Walt Disney
- Produzent: Walt Disney
- Musik: Carl Stalling
- Animation: Ub Iwerks, Les Clark, Roy O. Disney, Walt Disney, Wilfred Jackson
- Budget: 5386 US Dollar
- Länge: ca. 6 Minuten
- FSK: o.A.
Rezeption und Erfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tanz der Skelette war die erste Produktion der Silly-Symphonies-Reihe und die einzige vor Flowers and Trees, welche ein finanzieller Erfolg wurde. Dieser Erfolg war jedoch nicht von Beginn an absehbar.
Nach der Fertigstellung des Films sandte ihn Walt Disney an seinen damaligen Verleiher Pat Powers. Dieser weigerte sich jedoch Tanz der Skelette zu verleihen und sandte Disney ein Telegramm mit den Worten „More Mice“ („Mehr Maus“), da Power befürchtete, der Cartoon könnte ohne Disneys Star Micky Maus ein finanzieller Misserfolg werden. Daraufhin machte sich Disney selbst auf die Suche nach einem Kino, welches seinen Kurzfilm zeigen würde. Wie zuvor bei Steamboat Willie hatte er Schwierigkeiten, Interessenten zu finden.
Schlussendlich wurde ihm die Möglichkeit geboten, Tanz der Skelette im Carthay Circle Theater in Los Angeles aufzuführen. Dort erweckte der Film das Interesse von Columbia Pictures, die deshalb Kontakt mit Disney aufnahmen und Anfang August erklärte sich Columbia Pictures bereit, die Silly Symphonies zu vertreiben. So wurde Tanz der Skelette im September als Columbia-Veröffentlichung im Roxy gezeigt, wodurch er zum ersten Film in der Geschichte des Lichtspielhauses wurde, der eine Wiederaufführung erhielt. Von 1930 bis 1932 fungierte Columbia Pictures als Verleiher der Disney-Produktionen.
Im März 1931 berichtete die New York Times, dass der Film in Dänemark wegen „zu makabrer Inhalte” verboten worden war.
Tanz der Skelette wurde sowohl in finanzieller Hinsicht, als auch von den Kritiken her, ein großer Erfolg. Er hat eine Gesamtwertung von 8.6/10 in der Internet Movie Database und eine Gesamtwertung von 9.4/10 in der Big Cartoon Database. Im Jahr 1994 wurde der Kurzfilm im Buch „The 50 Greatest Cartoons: As Selected by 1,000 Animation Professionals“ von Jerry Beck auf Platz 18 der besten Cartoons gewählt.
Spätere Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tanz der Skelette findet auch in anderen Werken der Walt Disney Company Verwendung. Die Themenparkattraktion Phantom Manor im Disneyland Paris besitzt eine Szene mit tanzenden und Musik spielenden Skeletten, die vom Cartoon inspiriert wurde. Einige der Animationen aus dem ersten Silly Symphony wurden zudem im Micky-Maus-Cartoon Haunted House verwendet.
In der Non-Disney Zeichentrickserie The Grim Adventures of Bill and Mandy findet sich eine weitere Referenz in einer Episode, in welcher der Charakter Grim in eine Cartoonfigur aus den 1930ern verwandelt wird und eine Gruppe von Skeletten zum Tanzen bringt. In dieser Version erinnert sich Grim daran, wie er vor 300 Jahren zusammen mit den Skeletten getanzt habe.
Der Cartoon The Skeleton Dance erscheint im Videospiel Micky Epic: Die Macht der 2 aus dem Jahr 2012 als freischaltbarer Kurzfilm.
Ende der 2000er und Anfang der 2010er Jahre erlebte der schaurige Cartoon einen neuen Popularitätsschub. Vor allem aufgrund seiner Verbindung mit dem Andrew-Gold-Song „Spooky, Scary Skeletons“ als wiederkehrendes Meme auf Plattformen wie TikTok, Reddit und YouTube wurde The Skeleton Dance einem jugendlichen Publikum bekannt.[5]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Tanz der Skelette in der Big Cartoon Databse
- The 50 Greatest Cartoons: As Selected by 1,000 Animation Professionals in Wikipedia (englisch)
- Der Film im Inducks
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/The_Skeleton_Dance#cite_note-symphony1-1 abgerufen am 31.10.2025
- ↑ Interview von Michael Barrier, Milton Gray und Bill Spicer mit Carl Stalling (1971). „FUNNYWORLD REVISITED: Carl Stalling“. michaelbarrier.com
- ↑ Kelly McCubbin (04.11.2022). „Disney A to G(#) — Part One“. boardwalktimes.net
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/The_Skeleton_Dance#cite_note-3 abgerufen am 31.10.2025
- ↑ https://en.wikipedia.org/wiki/The_Skeleton_Dance#In_other_media abgerufen am 31.10.2025